�Minche«, was soll dem» das Bild?� �Lch nehm' es mit in die Wahlzelle. Wenn auch die Wahl geheim ist, G&3N Auge soll auf mir ruh'n und sehen, daß ich national wähle!- Japan sott Gchantung räumen! Eine chinesische Rote in Peking überreicht.
VeNng. 18. Moi. D«r chinesische Außenminister überreicht« gestern dem japanischen Gesandten ein« Note, in der die Zurückziehung der japanischen Truppen aus dem Schantunggebiet gefordert wird. Die Anwesenheit japanischer Truppen auf chinesischem Hoheitsgebiet bedeute nicht nur eine Verletzung der chinesischen Hoheits- rechte, sondern auch eine Verletzung der Verträge, aus Grund deren Japan 1S22 seine Truppen aus dein Schantunggebiet zurück- zog und dieses ats einen Teil der chinesischen Republik anerkannte. Opposition in Japan gegen die VesetzungSpolitit. London . 18. Mai. Nach Meldungen aus T ok i o hat die Polizei gestern nachmittag unter den Teilnehmern einer Prote st Versammlung gegen die Entsendung japanischer Truppen noch China 17 VerhastuN» gen vorgenommen. In Tokio ist eine beträchtliche Propa- gandabewegung gegen eine Einmischung Japans in China zu bemerken, die auf die verschiedenste Art betrieben wird. Auch einig«
Zeitungen geben bei aller Würdigung der Notwendigkeit, japanisches Leben und Eigentum zu schützen, dem Bedauern über die reine Mochtpoiittt der Regierung Ausdruck. Im Zusammenhang mit der jüngsten Entscheidung des Kabinetts, dos U ebergreisen des Bürger- krieges in das Gebiet der Mandschurei zu verhindern, werden Warnungen laut, sich nicht in eine gefährliche Politik in der Mandschurei einzulajsen und die Möglichkeit der Unterwerfung Tschang tsolins in Erwägung zu ziehen, was eine vollkommen neue Lage in der Mandschurei hervorrufen würde. Tokio . 18. Mal. Unter dem Vorsitz des Mikados fand gestern wieder ein Ka- binettsrat statt, in dem Ministerpräsident Tmmka über China berichtete. Es wurde bejchlosien, die chinesisch« Regierung noch einmal darauf aufmerksam zu machen, daß Japan keine Kriegs. Handlungen im Schantunggebiet zulasien werde. Nach dem Kabinettsrat empfing Tonaka den amerikanischen Botschafter, mit dem er über die jopamichen Truppenbewegungen in der Nordmandschurei sprach.
Wer ist's? Ein Blick auf den kommenden Reichstag. Ein Blick auf die Reichswahlvorschläge der 81 Parteien des kommenden Reichstags zeigt, daß die Volksrecht-Partei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) des Oberlandesgerichls- Präsidenten i. R. Dr. Best und des Kgl. Preuß. Staatsministers a. D. Graf Posadowfkq-Wehner 34 Kandidaten enthält, während die Sozialdemokratische Partei Deutschlands sich mit 22 Kandidaten begnügt. Die Deutschnationole Bolkspartei hat mit 85 Kandidaten die längste Liste, dann kommt die Kommunistische Partei mit 4l> und die Nationalsozia» listische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler Bewegung) mit 85 Kandi» baten. Die 31 Reichs wahlvorschläge enthalten zusammen 5 3 6 Kandidaten. Die Vorschläge der einzelnen Wahlkreise werden vom Reichswahllciter erst wenige Tage vor der Reichstags- wähl veröfsentlicht werden können Man kann annehmen, daß so» dann die Zahl aller Reichstagskandldaton der Wahlkreise und der Reichswahloorschläge zusammen mehr als 4000 betragen wird. Schon die Reichswahloorschläge geben mancherlei interesianten Aufschluß. Wie immer so haben auch diesmal die bürgerti hen Par- teien sich auf das äußerste bemllht, sich ein möglichst soziales Aus- sehen zu geben und allerlei Leute in bescheidener Lebensstellung iu den Bordergrund geschoben. Die Kassen der bürgerlichen Parteien wollen aber gefüllt sein und die großen geldgebenden Dereine oder Firmen verlangen, daß als Gegenleistung für ihre finanziellen Auf- Wendungen einer oder mehrer« ihrer Vertrauensmänner einen mög- (ich st gesicherten Platz auf den Reichswahlvorschlägen erhält. Die Deutschnationale Dolksportei hat, wie schon früher, ziemlich weit vorn den Hauptgeschäftsführer des Vereins der Deutschen Eisen- und Stahl- industriellen in Berlin , Dr. Reichert, als neunten Kandi» dalen plaziert. Wir wissen seit kurzer Zeit, wie glänzend die Der. «in« und Verbände der Schwerindustrie sich jedesmal als Geldgeber für die monarchistische Idee erwiesen haben, so oft Wilhelm II. oder Schortemer oder Hugenberg an sie appelliert haben! Es ist nicht zu verwundern, daß der 13. Kandidat der Deutschnationalen Volkspartei der frühere erste Syndikus der Handelskammer in Essen Herr Dr. Q u a o tz, Geheimer Regierungsrat a. D., ist. Augenscheinlich sind die Monarchisten bestrebt, ihre guten Beziehungen zur Schwer» »ndustrie noch zu verbessern, denn die Deutschnationale Volkspartei hat diesmal zum ersten Mal« den Generaldirektor der Rheinischen Stahlwerke und Mitglied de« Aufflchtsrots der Discontogesellschast Dr. Jacob Haßlacher in Duisburg » Ruhrort als Reichstogskandidaten aufgestellt, und zwar an 15. Stell«. Haßlacher ist auch Mitglied des Aufsichtsrats von Nobel Dynamit A.-G. in Hamburg und der Berliner Maschinenbau-A.-G-, L. Schwarzkopff, und von verschiedenen anderen erstklassigen Gesell- schoflen. Daneben hoben die Deutschnationalen den schwerreichen Fabrikbesitzer Dr. M o r i tz K l ö n n e In Firma August ftl&me, Gas- opparate- und Gasometer-Bauanstalt, in Dortmund sowie den.Land- wirt� Hans von Goldocker in Weberstedt im Zkreis Langem jalza aufgestellt, der nicht weniger als fünf Rittergüter mit zusammen 1023 Hektar besitzt. Zu den durch chr Vermögen hervorragenden Kandidaten der Deutschnationalen Volkspartei ge- Haren noch der Rittergutsbesitzer von Zitzewitz auf Kollow , Ikreis Stolp In Pommern , General a. D. Graf von der Schulenburg, ehemals Generalstabschef der Heeresgruppe des früheren deutschen Kronprinzen. Rittergutsbesitzer auf Tressow in Mscklenburg-Schwerin, der Fabrlkdirektor Friedrich Helfferich in Neustadt a. d. Hardt, ein Druder des verstorbenen Vizekanzler» Helfserich, endlich die Gräfin von Keyserlingk, Besitzerin des Ritterguts Cammerau, Kreis Schweidnitz . Zum ersten Male stellt die Deutsche Volkspartei den GeneraldirettordesEisenwerksKraft A.-G. Eugen K ö n g e t« r in Düsseldorf auf, der wohl der maßgebenste Groß- industrielle des gesamten Stumm-Konzerns als stellvertretender Vor- sitzender des Aufsichtsrats des Gußstahlwerks Willen, als Vorsitzender des Aufsichtsrats des Stahlwerk Oeking A.-G., Mitglied des Auf- sichtsrats de» Essener Bergwerkeverelns König Wilhelm und der Westfälischen Elsen- und Drahtwerke ist. Diese Aufstellung beweist, daß die Familie Stumm und der Stumm-Konzern ihre Sympathien mehr und mehr von der äußersten Rechten auf Dr. Stresemann und seine Partei überträgt. Augenscheinlich hat die langsährige Zusammenarbeit des Staatssekretärs von Schubert- Stumm mit Stresemann diesen Frieden zustande gebracht, denn der verstorbene Generalleutnant von Schubert-Stumm war noch als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Deutschen Verlagsver- «ms nach dem Kriege Jahre lang der erste Machthaber im Haus« Scherl, dessen„Berliner Lokal-Anzeiger� nicht zu jeder Zeit ein« sehr freundlich« Gesinnung zu dem Begründer der Deutschen Volkspartei bekundet hat. Man könnt« auf die Vermutung kommen. daß der offene Uebertritt des Freiherrlich von Stummfchen Hauses zu der Deutschen Volkspartei die Folge eines Zerwürfnisses zwischen Hugenberg und Stresemann sei. Gewiß wird Hugenberg über diese Veränderung zunächst nicht entzückt sein. Aber sein« Wirtschaftsver- eimgung und seine Hauspolitik ist auf lange Frist eingestellt und er hat schon seit bald einem Jahrzehnt in dem ehemaligen Reichswirt- schaftsminister Dr. Johann Becker In Darmstadt » den Dr. Stresemann selbst als 7. Kandidaten auf den Reichswahlvorschlog seiner Partei gestellt hat,«Inen absolut sicheren Der- trauensmann In der R e i chs ta g s f ra kt i o n der Deutschen Volkspartei . Denn Dr. Becker gehört nicht nur zu den zwölf nationalen Männern der Wirtschaftsvereinigung, die das gesamte Vermögen des Hugenberg -Konzerns besitzen, sondern er bildet als Mitglied des Aufsichtsrats der Eontinental-Telegraphen- Compagny A.-G. das Bindeglied zu der Telegrofenurnon, die dem Hugenberg-Konzern gehört. Zum zweiten Male stellt die Deutsche Zentrumspartei auf Ihrem Wahlvorschlage das Mitglied des Präsidiums de» Reichsverbandes der Deutschen Industrie und des Aufsichtsrats der I. G. Farbenindustrie A.-G. Rechtsanwalt Clemens Lammers ln Charlollenburg an 9. Stelle zum Kandidaten auf. An 7. Stelle hat sie diesmal den Eisen- industriellen Dr. Florian Klöckner , den früheren Teil- Hader von Klöckner u. Co. in Duisburg , aufgestellt. Die große Zahl der 31 Parteien ist für alle großen Parteien unerfreulich. Aber am meisten dürfte doch wohl die Deullchnationole Volkspartei durch sie betroffen sein. Denn die Deutsch « Bauern- parte!(Reichswahlvorschlog Nr. 11) hat 12 Kandidaten, die ein- schließlich des Landwirtschaftsprofessors Dr. F e h r alle Landwirte find, der Landbund(Reichswahlvorschlag Nr. 14) 8 Kandidaten, die alle Landwirte sind und die Christlich-Natlonole Bauern- und Landvoltspartei(Reichswahlvorschlag Nr. 15) hat 21 Kandidaten, dt« einschließlich des Direktors im Reichslandbund Heinrich von Sybel alle Landwirte sind. Wer auch die Deutsche Volkspartei hat unter dieser starken Auf- stellung von Landwirten der neuen Parteien zu leiden. Das bis- herig« Mitglied der Neichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei Gutsbesitzer KarlHeppin Seelbach im Oberlahntreis, jetzt Präsi»
dent des Reichslandbundes , ist an erster Stell« auf dem Reichswahl- Vorschlag der Chrisilich-Nationalen Lauern- und Landvolkpartei ausgestellt. Unter allen wichtigeren Berufsarten lassen sich die Land- wi r t e am leichtesten in der Parlamentsstatistik feststellen. Der am 7. Dezember 1S24 gewählte Reichstag hatte unter den 493 Mit- gliedern nicht weniger als 69 Landwirte, also 11,9 Proz. Bor dem Kriege, im Jahre 1912, hatte der Reichstag 395 MUglieder und darunter nicht weniger als 92 Landwirte, also 23,2 Proz. In der Nationalversammlung des Jahres 1919 waren nur 34 Landwirte, weil sich die Gutsbesitzer in ihrer Bestürzung vom politischen Leben zurückgezogen hatten. Die große Gruppe der Privatbeamten, also die Beamten der Rittergüter, serner der amtlichen Genossenschaften, der sozialen Verbände, die Parteifunktionär« und Gewerkschaftsbeamte betrugen im Jahr« 1912 nur 48, also 12,1 Proz. der Reichstagsmitglieder und im Jahr« 1924 128 oder 25,1 Proz. der Reichstagsmitglieder. Bon diesen 128 Privatbeamten waren 33 Parteifunktionäre und 56 Ge- werkschaftsbeamte. Dr. Walter Kamm hat in seiner Schrift„Abgeordnetenberuf« und Parlament" festgestellt, daß der letzte Reichstag nach den eigenen Angaben der Mitglieder 8 Handwerker, 15 Arbeiter und 17 Ange- stellte, also zusammen 40 mit der Hand tätige Arbeiter enthielt. Ich habe den Lebenslauf jedes einzelnen der 493 Reichs- tagsabgeordneten untersucht und festgestellt, daß der am 7. Dezember 1924 gewählte Reichstag 137 Mitglieder hatte, die in diesem Sinne Arbeiter waren oder früher gewesen waren. Von den 137 sind etwa 97 frühere Arbeiter, die jetzt Genossenschastsbeamte, Partei- beamte, Gewerkschaftsbeamte. Schriftsteller. Relchsmtnister, Staats- minister, Oberpräsidenten, Bürgermeister oder sonst Beamte sind. Unter diesen 137 Arbeitern und ehemaligen Arbeitern entfallen auf die Sozialdemokratisch« Partei Deutschlands 84 und auf die Kommunistische Partei 24, zusammen also 108 auf diese beiden größten Arbeiterparteien. Man kann schon jetzt erkennen, daß der kommend« Reichstag in sewer Zusammensetzung nach Berufsarten sich von dem vergangenen Reichstag«cht wesentlich unterscheiden wird.
Lügen! Lügen! Kommunisten und Stahlhelm im Bunde gegen die SPD . Dieser Tage behauptet« die kommunistisch« Press« in bemerken«. werter Uebereinstimmung mit dem„F r i d e ri c u»" und dem „Stahlhelm ", daß dl« Sozialdemokrat« und verschiedene Re- gierimgsstellen an den oberschlesischen Fem« worden beteiligt gewesen sei«». Gi« bezog sich dabei unter anderem auf Briefe ein« gewissen Ernst Gallert aus Neustadt . Diejer
Gallert hat jetzt der zuständigen Polizei gegenüber von sich aus unter Eid folgendes erklärt: „In einem hiesigen Echanklokal kann ich möglicherweise in schwer betrunkenem Zustande Leuten, die mir mit Fragen zusetzten, möglicherweise solch« oder ähnliche Dinge erzählt haben. Diese Aeußeiungen waren jedoch frei erfunden, falls ich sie getan l)abe. Ob ich diese Aeuße- rungen durch Unterschrift bekundet habe, weiß ich nicht. Ich bin in betrunkenem Zustande völlig hörig und weiß dann nicht, was ich sage und tue." Ein völlig betrunkener Mensch als Kronzeuge der komum- nistischen Presse. Jetzt sehll nur noch, daß man einen Irren- Häusler gegen die SPD. aufmarschieren läßtl Wenn es gegen die Sozialdemokratie geht, sind völlig betrunkene Personen für die kommunistisch« Presse nüchterne Menschen und Idioten hervor- ragende Politiker.
Die Hamburger Wahsmorde. Ein Aufruf des Senats. Hamburg . 18. Mai. Veranlaßt durch die gemeldeten blutigen Zusammenstöße im Wahlkampf, denen zwei Menschenleben zum Opfer gefallen sind, er» ließ der Senat einen Aufruf au die hamburgische Bevölkerung, in dem es heißt, der Senat habe im Vertrauen auf die Besonnenheit der Bevölkerung von Verboten abgesehen, habe aber die Polizei angewiesen, von ihren Machtmitteln notwendigenfalls rücksichtslos Gebrauch zu machen. Der Senat fordert die hamburgi» fche Bevölkerung aus, Besonnenheit zu«xchre» und sich mit Abscheu von Gewaittätigkeiten abzuwenden. Ein Nationalsozialist geständig. Hamburg . 18. Mai. Der 20jährige Gerhold, ein Mitglied der Nationalsozia- listischen Partei, der von der Polizei festgenommen wurde, ist geständig, den Schlosser Leo Heidorn erschossen zu haben. Gerhold gibt an, er habe in der Rotwehr gehandelt und habe später die Waffe in den Jsebeck-Kanal geworfen. Die Polizei hat bei Angehörigen der Nationalsozialistisch«, Partei Waffenfunde gemacht, macht aber wegen der zurzeit schwebend«, trtminalpolizeilichen Untersuchung«, keine näheren Angaben. Der vlszipllnarhof für die nichtrichterlichen Beamten hat zu § 41 des Disziplinargesetzes die Entscheidung getroffen, daß jede von der Staatsanwaltschaft im Disziplinarverfahren eingelegte Be- rufung die Wirkung hat, daß die angefochtene Entscheidung auch zugunsten des Angeschuldigten abgeändert oder aufgehoben werden kann.