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Der fommunistische Wahlmord

Bergebliche Ausflüchte der Täter.

Das furchtbare Verbrechen kommunistischer Provokateure wird von der kommunistischen Presse dahin umgelogen, daß der seinen Verlegungen er legene Reichsbannerkamerad Tiedemann ein Opfer der Kugeln seiner Kameraden geworden sei. Hierzu erhalten wir folgenden Bericht:

Hamburg , 19. Mai. ( Eigenbericht.)

Zu der Behauptung der Kommunisten, daß der Reichsbanner­mann Tiedemann von seinen eigenen Kameraden erschossen worden ist, kündigt die Hamburger Polizei noch für heute eine amtliche Mitteilung an. Nach ihren Erhebungen ergibt der Settions= befund an dem erschossenen Reichsbannermann, daß die Einschuß­stelle sich oben am Kopfe des Erschossenen befindet, während die Austrittsstelle des Geschosses an der unteren Hälfte des Kopfes liegt. Das ist ein unzweideutiger Beweis dafür, daß Tiedemann unmöglich durch einen Schuß aus dem Lotal, das wohlbemerkt in einem Keller liegt, getötet worden sein kann. Der tobbringende Schuß ist vielmehr von oben her erfolgt.

Nach dieser Feststellung steht einwandsfrei fest, daß der erste Schuß von kommuniffen gefallen sein muß, die sich bekanntlich bei dem Beginn des Zusammenstoßes auf Lastwagen befanden und von dort aus in das Lokal hineingeschossen haben. Wichtig ist bei der Beurteilung der kommunistischen Behauptung noch, daß sich in dem fraglichen Lotal nur 18 bis 20 Reichsbannerleute befanden, während an dem Propagandaumzug der Kommunisten 800 bis 1000 Personen teilgenommen haben. Auch dieses Kräfte­verhältnis beweist, daß die tommunistische Behauptung, daß das Reichsbanner angegriffen habe, absolut hifällig ist.

Inzwischen fist auch festgestellt worden, daß das Reichsbanner mit seiner Rofmehraftion, durch die einige Kommunisten verlegt worden sind, erst begonnen hat, als der erschossene Reichsbanner tamerad Tiedemann bereits abtransportiert war.

Rückkehr zur Gozialdemokratie. Die Auflösung des Lenin - Bundes in Thüringen .

Schleusingen i. Th. , 19. Mai. ( Eigenbericht.) Der Anschluß der bisherigen Lenin - Bündler im Suhler Bezirk an die Sozialdemokratie erfolgt bereits in den einzelnen Berfamm­lungen. So erschien in der hiesigen sozialdemokratischen Rundgebung die Rotfrontfapelle mit den Farben der Republik und be= gleitete die Manifestation.

Kommunistische Tattit, geschildert von einem früheren Kommunisten.

Meiningen , 19. Mai. ( Eigenbericht.) In einer großartigen Rundgebung der SPD. der südthüringi­schen Hauptstadt, forderte der Eisenbahnarbeiter Schüller, Schüller, Führer des Meininger Lenin - Bundes, seine Suhler Freunde zur Wahl der Liste 1 auf. Dabei machte er Enthüllungen über die ge=

Wir wollen abrechnen!

Vor dem Abschluß des sozialdemokratischen Wahlfeldzuges.

Die Werbearbeit der Sozialdemokratie für den| Entscheidungstag der Wahl steht vor dem Abschluß. Die Kund­gebungen am geftrigen Freitag waren wieder überfüllt, bis auf den letzten Mann, bis auf die lehte Frau waren alle erschienen, die unsere deutsche Republik umgestalten und aus­bauen wollen im sozialen und demokratischen Sinne. Heute, am Borabend der Wahl, wird es sicher nicht anders sein! Die Kreuzberger Sozialdemokraten richteten einen letzten Appell an die Wähler im großen Saal des Gewerkschafts­hauses. Saal und Galerie waren dicht besetzt, wieder ein Zeichen, daß die Sozialdemokratische Partei mit guten Hoffnungen in den Wahltag gehen fann! Der Referent des Abends, Reichstagskandidat Falkenberg, fesselte durch eine durchdachte und oft mit glän zendem Humor gewürzte Rede von Anfang bis zu Ende. Er zeigte die Taten des Bürgerblods fo naturgetreu, daß oft helle Empörung die Versammlung ergriff. Aber ebenso entschieden lehnte er die Methoden der Moskowiter ab. Nur auf dem Boden der Demo= tratie wird die Arbeiterschaft siegen.

leberaus imposant gestaltete sich die Wählerversammlung in Niederschönhausen , Restaurant Schloß Schönhausen . Im übervollen Saale rief Landtagsabgeordneter Otto Maier den Ber­sammelten in letzter Stunde noch einmal eindringlich ins Gedächt nis, worum es geht und was ein Sieg der Arbeiterschaft für unser fünftiges Leben und vor allem für das unserer Kinder zu bedeuten habe.

Einen glänzenden Beweis für das Bertrauen der Wähler in die Sozialdemokratie lieferte die Wählerfundgebung in Reiniden dorf Dft. Der Versammlung in den Hubertusfälen ging ein Umzug durch den Ort vorauf. Ueberall freudige Zurufe! In den überfüllten Hubertusfälen richtete Lorenz Breunig einen letzten Appell an die Wähler. Ergriffen erhob sich die ganze Bersamm. lung, als er der beiden Opfer in Hamburg gedachte, die durch Mörder von rechts und von links ihren Tod im Dienste für das Proletariat fanden. Anschließend wurde der Wahlfilm ,, Dein Schid sal" vorgeführt.

Der Wedding hatte in drei Wählerversammlungen die Massen nochmals zusammenberufen, um ihnen eindringlich ihre Pflicht am Wahltage nahezulegen. In den Pharussälen sprach Bezirksverord­neter Karl Litte, der in anschaulicher Form die Politik des Bürgerblods flarlegte. Pflicht der Wähler sei es, eine solche Politit nie wieder ins Parlament hineinzulassen.

In der Aula Grünthaler Straße 30g Stadtverordneter Hermann Lempert ebenfalls die Bilanz des letzten Reichstags. In seiner Rede vergaß Lempert jedoch auch nicht, so manche Interlassungsfünden der Arbeiter zu fennzeichnen, die viel mehr als bisher praktischen Sozialismus in der Familie üben müßten.

Im Bazenhofer in der Chausseestraße wies Karl Set fchalb auf die traurigen Bortommnisse in diesem Wahlkampf hin, bei dem sich kommunisten mit Stahlhelmleuten zu­sammenfinden, um die Partei der Arbeiter, die Sozialdemokratie, nicht mit den Mitteln des Geistes, sondern mit Mordwaffen zu be­fämpfen. 3wischenfall.

Wilhelmplatz, wo vor dem Stadttheater die Ansprachen stattfinder sollten. Wegen des heftigen Regens mußte man sich in den Saal begeben, aber der Raum reichte nicht aus für alle Demonstranten! Dr. Käthe Frankenthal zeigte das Fiasko der Bürgerblock­parteien und des Mostau- Kommunismus. Darauf ergriff Franz Künstler das Wort, und seine markante Rede wurde oft von tosendem Beifall unterbrochen.

Mit besonderem Nachdruck hat die Sozialdemokratische Partel die Werbearbeit in den Außenbezirken der Stadt betrieben, um die Kolonisten und Siedler für sich zu gewinnen. So blieb auch einer in der Schöneberger Siedlungsgenossenschaft Lindenhof" veranstalteten Rundgebung der Erfolg nicht versagt. Hier sprach im großen Saal des Ledigenheims vor einer starten Zuhörerschaft Reichstagsabgeordneter Hugo Heimann , der in seinem Vortrag die Bedeutung der Reichs- und Landtagswahlen für die politischen Verhältnisse darstellte und dabei mit den Totengräbern der Ara beiterklasse, den Kommunisten, eine gründliche Abrechnung hielt.

Bor den Berliner Gastwirtsangestellten sprach im Rosenthaler Hof der alte Vorfämpfer Adolph Hoffmann . Ueber zeugend legte er dar, daß es bei der Zersplitterung der Arbeiter­schaft nur eine Losung gibt: Jede Stimme der großen, einigen Etliche Kommunisten versuchten zu Sozialdemokratic! stören. Als Adolph Hoffmann seine trüben Erfahrungen mit Führern der KPD. auch nur andeutete, verstummten die Maulhelden, um sich bald in die Büsche zu schlagen.

Ein Mahnwort in lekter Stunde" betitelte sich das Referat, das Landtagsabgeordneter Baul Hirsch in Brig Buckow hielt. Er ließ das Wirken der Bürgerblockregierung Revue passieren. Ein Mahnwort? Nein! Das arbeitende Bolt hat ertannt, wo der Feind sigt! Borwärts für die Liste 1!

Auch die Wahlfundgebung der Sozialdemokraten aus dem Bes zirk Tiergarten im Moabiter Gesellschaftshaus war über­füllt. Es sprachen Marie Kunert und Dr. Löwenstein unter stürmischem Beifall.

Ebenso verlief die Demonstration in Weißensee glänzend. Die Kommunisten versuchten zu stören, wurden aber mit Gelächter abgetan.

In Friedrichsfelde sprach Tarnom vom Holzarbeiter verband überaus interessant unter startem Beifall.

Eine Riesenfundgebung in Potsdam .

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Mehr als 4000 Männer und Frauen hatten sich, dem Ruf der Sozialdemokratischen Partei folgend, zu einer Rundgebung auf dem Bassinplay in Potsdam eingefunden. Borträge dreier Musik­fapellen, Lieder des Gesangvereins Gutenberg" umrahmten die Rede des Reichsministers a. D. Wissell, der scharfe Abrechnung mit den Deutschnationalen hielt. Der verlogenen Politif der Deutsch nationalen stellte er die ehrliche Aufbauarbeit der Son zialdemokratie gegenüber und erntete stürmischen Beifall.

Es war die gewaltigste Kundgebung, die seit Jahren in Pots. bam stattgefunden hat. Gie bedeutet zweifellos den Höhepuntt dieses Wahlkampfes in der Residenz des Herrn Rauscher". Die

Ländliche Wahlvorbereitung. pen. Die ſtart besuchten Bersammlungen verliefen ohne jeben Demonſtranten bewegten sich dann in geſchloſſenem Zuge, in dem

Pastor, und dann flechten Sie in Ihre Sonntags: predigt so ein Gähchen ein: der deutschnationale Stimm zettel gilt im Jenseits als Eintrittskarte zum Himmel!"

missenlose Tattit der Kommunistischen Partei, die jeden Broletarier erschaudern lassen müssen. So hat die Bezirksleitung der Stommunistischen Bortei bei einem von ihr schon als ausfichtslos festgestellten Streit der Metallarbeiter des Suhler Gebietes noch in einem Augenblick zum Sympathie streit der Eisenbahn­arbeiter aufgefordert, als er Arbeitstampf für die Metallarbeiter schon verloren war. Bei einem anderen Ausstand der Guhler Arbeiter waren den Streifenden von den Unternehmern 5 Bf. Lohnzulage bewilligt worden, so daß die Arbeiter in die Be­triebe gehen wollten. Der preußische Landtagsabgeordnete Bar tels, der bisherige Kommunist und Führer des Lenin- Bundes, er­

flärte aber:

Selbst wenn 7 Pf. geboten würden, dürften die Arbeiter nicht wieder in die Betriebe hinein, hier müssen die Leute revolutio­nieren. Die Hauptsache ist, daß die Leute hungern, damit sie wild werden."

Schließlich stellte Schüller fest, daß die Kommunistische Partei sich nie ernstlich bemüht habe, die Gefangenen aus den Ge. fängnissen herauszubringen. Es war ihrer Tattit im Gegen teil demit gedient, menn sie im Zuchthaus blieben. Wer solches An­finnes nicht mitmachen wolle, müsse die Einheit der Arbeiterklaffe erreichen wollen und Liste 1 wählen,

Der Umzug der Sozialdemokraten durch Köpenid war im pojant. Die Reichsbannerkapelle begleitete die Umzügler bis zum

rote und schwarzrotgoldene Fahnen sowie Schilder mit Inschriften für die Liste 1 mitgeführt wurden, zum Alten Markt, wo nach einer furzen Ansprache der Zug aufgelöst wurde.

Geiner Majestät treueste Kommunisten. aubahnen und vor allem nach dem Weltmarkt hinauszuftreben. Als

Noch einmal: Amanullah .

Der pompöse, mit allen Schifanen der Vorkriegszeit vorbereitete Empfang des Königs Amanullah von Afghanistan durch die Bolsche misten in Moskau ist noch in frischer Erinnerung. Als Amanullah in Berlin war, nahm die fommunistische Stadtverordneten frattion Veranlassung, dagegen zu protestieren, daß die Empfangsfeierlichkeiten im Namen aller Stadtvertreter vor sich

gingen.

Daß das nur ein Ablenkungsmanöver war, um in Berlin den tommunistischen Anhängern Sand in die Augen zu streuen, bewies am besten die Rede, die der Stadtverordnete Lange damals in der Stadtverordnetenversammlung hielt. Lange fonnte sich nicht genug in einer Berherrlichung König Amanullahs gefallen. Zur größten

er auf der Höhe seiner Schaffenskraft den Aufsichtsratsvorsitz von nicht weniger als 20 Gesellschaften innehatte, aber auch sonst zahl­reichen Aufsichtsräten und Berufsverbänden führend angehörte, da stellte dieser Mann in eigener Person die enge Verschachtelung und Interessenverknüpfung der modernen Industrie dar. Politisch ist er faum hervorgetreten. Er war und blieb Kaufmann und Organisator und hatte als solcher dank seiner Stellung oft Gelegen heit, als Berater der Behörden in der Kriegswirtschaft, aber auch in der Außenhandelspolitik tätig zu sein. In die Zukunft des russischen Marktes für die heutige deutsche Industrie sett er ein unbegrenztes Bertrauen, daher wirfte er mit großem Eifer für die Verständigung mit Sowjetrußland.

lleberraschung seiner Parteifreunde und zum größeren Gaudium der Reudell prozeffiert gegen Braunschweig

Sozialdemokraten erklärte damals Herr Fritz Lange , daß König Amanullah der erste sei, der dem fapitalistischen Unterdrücker England mit der Waffe in der Hand gegenübergetreten sei. Der König be­deute eine große Gefahr für Englands Imperialismus und deshalb sei er der Freund Moskaus ( und selbstverständlich auch der deutschen Kommunisten). Die Sowjets in Rußland , erklärte der Kommunist Lange weiter, fühlten sich als Beschüßer und Kampfkameraden König Amanullahs und seiner Untertanen!

Wenn man auch Herrn Stadtverordneten Lange im Berliner Rathause mehr von der humoristischen, denn von der ernsten poli­tischen Seite nimmt, so hat er aber sicher damals im Ueberschwang feiner aus der Borfriegszeit herübergeretteten Gefühle das Richtige getroffen, als er Rönig Amanullah und seine Untertanen" als den Befreier aller Afghanen feierte.

Da die Arbeiterschaft aus ihrer jahrzehntealten sozialistischen Schulung heraus die Befreiung von fapitalistischen Unterdrückern nicht von Königen erwartet, so wird sie auch am Wahlsonntag die kommunistischen Königsfreunde unter sich lassen und sozialdemokra tisch wählen.

Feliz Deutsch gestorben.

Heute morgen, furz nach 7 Uhr, verschied unerwartet an einem Herzschlag der Geheime Kommerzienrat Felig Deutsch, der Beherrscher des AEG.- Konzerns. Noch vor wenigen Tagen, am Mittwoch, hatte Deutsch in voller Frische seinen 70. Geburtstag gefeiert. Sein Ableben trifft den gewaltigen Konzern, der zurzeit 86 000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt, um so schwerer, als Deutsch sozusagen der Mitschöpfer des Riefenunternehmens ist. Als einer Handlungsgehilfe hatte er seine Laufbahn begonnen, um bereits mit fünfundzwanzig Jahren in den Vorstand der heutigen AEG. einzutreten, deren Leitung er nach dem Ableben Emil Rathenaus 1915 übernahm. So ist mit seinem Namen der Auf­stieg der AEG. zu ihrem heutigen Range auf das engste verknüpft. In seinem arbeitsreichen Leben hat Deutsch manches Mal führend auf die Ideen des deutschen Unternehmertums eingewirkt. Ein Förderer des Verbandsgedankens, hat er immer danach getrachtet, die horizontale Organisation der deutschen elektro­technischen Industrie durchzuführen, Interessengemeinschaften an­

Er will die Konfeffionsschule erzwingen!

Der Reichsminister des Innern hat nach dem ergebnislesen Ber lauf der Berhandlungen zwischen seinem Ministerium und der braunschweigischen Regierung über die Wiederherstellung der evangelisch lutherischen Schulen am Freitag das Reichsgericht zur Klärung der Rechtslage angerufen. Die sozialdemokratische braunschweigische Regierung hat es abgelehnt, dem belannten Anfinnen des Herrn von Keudell zu entsprechen.

Berhandlungen im Streif der Liförarbeiter.

Der gestern von den Funktionären der Berliner Wein- und Liförbranche gefaßte Beschluß, in den Betrieben der Firmen C. A. F. Kahlbaum und Raether u. Lampersky die Ar. beit niederzulegen, ist heute früh restlos durchgeführt worden. Die Unternehmer haben sich bereits an den Schlichter für Groß­Berlin gewandt mit dem Ersuchen, in den Konflikt vermittelnd ein greifen zu wollen. Der Schlichter hat daraufhin beide Parteien zu Montag vormittag 12 Uhr zu Verhandlungen geladen.

Winter in Norditalien .

4 Grad Kälte in Trentino .

Rom , 19. Mai. Aus Reggio Emilia wird jetzt ein heftiger 3ption ge meldet, durch den mehrere Schornsteine umgelegt und mehrere Telegraphenleitungen zerstört wurden. Die Eisenbahnzüge aus der Richtung Modena und Bologna mußten weite Umwege machen, um ernsten Gefahren aus dem Wege zu gehen. Auch aus Barese werden Wolkenbrüche und Hagelschlag gemeldet, die großen Schaden verursachten. Ein Blitzschlag jezte ein Bauernhaus in Brand, das vollkommen vernichtet wurde. Auch aus anderen Orten Norditaliens werden Unwetterschäden berichtet. In den Bergen herrscht vielfach Schneefall In Trentino ist die Tempera tur auf 4 Grab unter Rulf gejunten,