Nr. 235
45. Jahrgang
Technik
Die Geologische Landesanstalt.
Preußen fördert Technik und Landwirtschaft.
Die Preußische Geologische Landesanstalt ist in der letzten Zeit wesentlich ausgebaut worden. Ihr Aufgabenkreis ist durch Inangriffnahme von Tiefbohrungen in Norddeutschland erweitert worden. Es ist eine Abteilung für geophysikalische Aufnahmen geschaffen worden. Ein dringend notwendiger Erweiterungsbau konnte in Angriff genommen werden, insbesondere für die Unterbringung des chemischen Laboratoriums.
Neue Lagerstätten.
Das Arbeitsgebiet wurde durch Einrichtung von sechs Unterabteifungen neu organisiert. Es wurden solche Abteilungen geschaffen für Ostpreußen , für Wasserfragen im mitteldeutschen Braunkohlenrevier, für nußbare Lagerstätten, Montanstatistik und Borratsberechnungen, für chemische Analyse, für Bodenkunde, für Diplomlandwirte. Bon den Arbeiten der Geologischen Landesanstalt sind besonders die Tiefbohrungen auf Steinkohle und Erdöl in der füdlichen Provinz Brandenburg durch ihren Erfolg befannt geworden. Mit dem im Haushalt der Bergbauverwaltung vorge= fehenen Mitteln zur Erforschung Preußens nach Bodenschäzen und zu wissenschaftlichen Zweden mittels Bohrungen oder geophyfifalischen Methoden maren von der Geologischen Landesanstalt Untersuchungen ausgeführt worden, die in der Nähe Kirchhain = Dobrilugt zu Tiefbohrungen führten. Mit den ersten Bohrungen wurde im Jahre 1927 in überraschend geringer Tiefe von 100 Meter das produttive Steinfohlengebiet angetroffen und in ihm bei 237 Meter Tiefe ein 37 Zentimeter starkes Anthrazitflöz mit Erdöl in seinen liegenden Schichten entdeckt. Dieser Aufschluß wurde die Veranlassung zum Erlaß der Berordnung über einen erweiterten Staatsvorbehalt für Steinkohle und Erdöl vom 10. Oftober 1927. Die Bohrungen werden in dieser Gegend fort gesetzt. Eine zweite, einige Kilometer nördlich der ersten angesetzte Bohrung ist zur Zeit im Gange und steht bereits ebenfalls unter verhältnismäßig geringmächtigen Dedschichten von 133 Meter im produktiven Steinkohlengebirge, in welchem bei 177 Meter ein 1 bis 2 Meter mächtiges Kohlenflöz erreicht wurde. Diese Bohrung wird fortgesetzt.
Im Dienste der Landwirtschaft. Beniger bekannt als die bergbaulichen Arbeiten der preußi schen Geologischen Bandesanstalt ist die Bedeutung ihrer Arbeiten für die Landmirtschaft. Die Hauptarbeit der Anstalt besteht in einer geologischen Aufnahme im Maßstab 1:25 000. Diese geo= Icgische Karte hat für den Landwirt insofern große Bedeutung, als die Eintragungen der Karte sich nicht lediglich auf rein geologische Dinge beziehen, sondern auch neben anderen praktischen Gesichtspunkten die Bedürfnisse des Landwirts berücksichtigen. Unter den heutigen schwierigen Verhältnissen in der Landwirtschaft gilt es mehr denn je, den Boden mit sparsamsten Mitteln möglichst rationell zu bewirtschaften. Das ist nur möglich, wenn man das Bodenprofil kennt und somit die Betriebsmaßnahmen den Verhältnissen besser anpassen fann. Die agronomifchen Einschreibungen der Karte geben hierfür wertvolle Anhaltspunkte. Das gleiche gilt für den Fortschritt, der bei der Aus= wahl der Holzarten das Bodenprofil weitgehend berücksichtigt. Besonders wertvoll werden die agronomischen Eintra gungen der Karte für Land- und Forstwirtschaft dadurch, daß der geologischen Karte ein Erläuterungsheft beigegeben ist, in dem sich besondere, die Interessen der Land- und Fortwirtschaft berüd fichtigende Abschnitte befinden. Diese Abschnitte enthalten: lleberfichten über die klimatischen Verhältnisse, Beschreibungen der Bodenarten mit dazugehörigen Analysen im Sinne des Land- und Forstmiris, Bodennugung, Erträge und die sich aus dem Zusammenwirken der Naturfaktoren ergebenden Wirtschaftsformen. Abgesehen von den Kartierungen werden auf besonderen Antrag von der Geologischen Landesanstalt auch Einzelfragen bearbeitet, so z. B. Fragen der Dedlandskultivierung, des voraussichtlichen Erfolges der Entwässerung von Mooren, der Wiedernugbarmachung von Abraumhalden, über Industrieschädigungen für die Land- und Fortwirtschaft, der Meliorationen armer Sandböden mit Rebenprodukten des Braunkohlenbergbaues und des Nährstoffbedürfnisses der landwirtschaftlichen Kulturböden im allgemeinen ( Neubauer- Analysen). Endlich fönnen geologische Ueberlegungen auch der Teichwirtschaft dienen. So dienen die Arbeiten der Geologischen Landesanstalt sowohl der Technik als auch der Landwirtschaft. Besonders erfreulich aber ist die Feststellung, daß die Aufwärtsentwicklung dieser Anstalt sich im republikanischen Preußen vollziehen konnte. Dieselbe preußische Regierung, die von den Agrariern immer und immer wieder den Vorwurf hören muß, daß sie die Landwirtschaft vernachläffige, zeigt sich auch hier als eine hervorragende Förderin der Landwirtschaft.
Sonnabend
19. Mai 1928
Die Technik im Hause.
Das Wort Ellen Kens von der ,, mißbrauchten Frauenkraft" gift leider auch heute noch für ungezählte Hausfrauen, die unter dem Bierlerlei der täglichen Arbeit und unter der Bürde der unorganisierten ruhelosen Tätigkeit leiden. Unsere Wirtschaftslage brachte es mit sich, daß Tausende und aber Tausende von verheirateten Frauen neben ihrem Haushalt noch beruflich tätig sein müssen, daß also eine doppelte Bürde auf ihren Schultern lastet. Wollen sie dieser großen Aufgabe mit einem Mindestaufwand an Nervenkraft gerecht werden, so kann es für sie nur einen Weg geben: er heißt planvolle, bewußte, überlegte Einteilung ihrer Arbeit und Heran
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eine bestimmte Anzahl von Wärmeeinheiten die er bei der Vereinigung seiner brennbaren Bestandteile mit dem Sauerstoff der Luft entwickelt und damit an den umgebenden Raum, der geheizt werden foll, abgibt. Die erste Aufgabe des Heizers muß also darin bestehen, diese Berbindung möglich zu machen, indem dem Luftfauerstoff Zufritt zu dem Brennstoff gewährt wird, und zwar gerade soviel Luft, als zur möglichst vollkommenen Verbrennung des Brennstoffes notmendig ist. Wird zu wenig Luft zugeführt, fo bildet sich das giftige Kohlenorydgas, dem schon manches Menschenleben zum Opfer fiel. Ebenso unwirtschaftlich, wenn auch weniger gefährlich, ist die Zufuhr
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ziehung aller Hilfsmittel auf den Gebieten der Technik, der Wirt schaft und wo immer es sei. In Verbindung damit steht selbstverständlich die Erkenntnis, daß die Frau an dem Wirken der Gewertschaften aufs innigste interessiert ist. Nur hohe Löhne schaffen Rauftraft, nur hohe Löhne ermöglichen die Anteilnahme an den Errungenschaften der Technik auch für den Arbeiterhaushalt. Es ist ein erfreulicher Bemeis für die wachsende Anteilnahme, die dem Problem des Haushalts, d. h. der richtig organisierten Haushaltführung von den verschiedensten Gesichtspunkten aus gezollt wird, daß gerade in den letzten Jahren wertvolle und praktisch verwendbare Ratgeber für die moderne Hausfrau auf dem Büchermarkt erschienen sind, denen sie Belehrung und Anregung entnehmen fann. Diese Literatur über Probleme des Haushalts
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Das Erdöl ist ein Gemisch vieler Berbindungen, die durchweg aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Die einfachste dieser Ber bindungen ist das Grubengas oder Sumpfgas ( Methan), das aus einem Atom Kohlenstoff und vier Atomen Wasserstoff besteht. Das Grubengas entweicht oft beim Abbauen der Steintohlenflöze, mit Luft gemischt explodiert es heftig, wenn es durch eine offene Flamme entzündet wird. Ein Teil der schlagenden Better", die Ursache so vieler Bergwerkstatastrophen, ist darauf zurückzuführen. Auch aus den Sümpfen steigt es mit anderen Gasen auf; wenn sich diese entzünden, so entstehen die Irrlichter. Berbindungen vom Bau des Methans mit mehr Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bilden das Erdöl . Je höher der Gehalt an Rohlen stoffatomen, desto höher liegt die Temperatur, bei der die Verbindung fiedet. So haben wir die Möglichkeit, durch Destillation die niedrigen Glieder von den höheren zu trennen. Die flüchtigsten Teile werden Petroläther, Naphtha, Ligroin genannt, was zwischen 150 und 300 Grad destilliert, ist das Petroleum. Die höchsten Glieder find Schmieröl, Bajelin, Paraffin, Erdwachs und Asphalt. Bis in Tiefen von 600 Metern bohrt der Mensch die Erde an, um die toftbare Flüssigkeit zu erobern, Wie ist nun das Erdöl im Innern
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ist jetzt durch ein ausgezeichnetes fleines Werfchen Die Technit des Haushalt s" von Eduard Pfeifer( Frands Technischer Berlag, Stuttgart ) ergänzt worden. Mit Hilfe von über 100 2bbildungen wird hier in allgemein verständlicher Weise gezeigt, wie die intelligente Hausfrau arbeiten muß, um mit einem möglichst geringen Arbeitsaufwand ihr Ziel zu erreichen, und welches die technischen Grundlagen der einzelnen Borgänge im Haushalt sind
Vom Heizen und Lüften.
Die Wärmewirtschaft gehört zu den ältesten Zweigen der Technik. Im so auffallender muß es erscheinen, daß die Grundlagen, auf denen der Borgang des Heizens beruht, der weitaus größten Anzahl von Frauen nicht bekannt sind. Aus diesem Grunde wird viel Zeit und viel Brennmaterial unnötig vergeudet. Jeder Brennstoff befigt
unseres Planeten entstanden? Es ist festgestellt, daß Verbindungen ähnlicher Art entstehen, wenn Fette hoher Temperatur und zugleich hohem Drude ausgesetzt werden. So gelang es Engler, bei der Destillation verschiedener Dele, zum Beispiel bei Fischtran, bei hohem Drud eine petroleumartige Flüssigkeit zu erhalten. Wie sollen aber die riesigen Fettmengen, die wir nach dem Auftreten des Erdöls voraussetzen müssen, in das Erdinnere gelangt sein? Darüber existieren die verschiedensten Theorien, die wahrscheinlichste ist die von Botonié. Demnach würde der Fäulnisfchlamm, der sich in seichten Süßwasserfeen bildet, der Grundstoff sein, In diesen Seen gibt es
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von zuviel Luft. In diesem Falle wird nuglos Luft mitgeheizt und kostbare Heizwerte verschwinden durch den Kamin ins Freie. Meist wird in der Weise geheizt, daß auf den Rost einige Kloben Holz gelegt werden( Fig. 2). Darauf kommen Kohlen und endlich Papier. Dann soll das Streichholz die Feuerung in Gang bringen. was aber meist erst nach vergeblichen Versuchen gelingt. Biel zweckmäßiger wäre es dagegen, den sogenannten Feueranzünder zu verwenden, eine fleine Preßtafel aus Del, Harz und Säge. spänen oder aber sich selbst aus einem glatten, aftlosen Stück Holz eine fleine Anfeuerung" zu fabrizieren. Sehr einfach ist der Fächer"( Fig. 3) aus Spänen, der sehr leicht anbrennt oder die Feuerhand"( Fig. 4), die ebenfalls sehr zweckmäßig ist. Dann wird der Holzrost, der einem kleinen Scheiterhaufen gleichen muß, gelegt: Unten dünne Späne und Stäbe mit luftigen Zwischenräumen, dann etwas dicere Holzstücke und erst ganz oben breite Holzscheite, die das Durchfallen der Kohlen verhindern. Die Kohlen werden aufgeschüttet, wenn das Holz zu glühen beginnt,
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Handwerkszeuge zum Heizen.
Zum Spalten des Holzes wird meist das Küchenbeit verwendet. Viel angenehmer und ungefährlicher ist dagegen der schon über drei Jahrzehnte alte Holzspalter( Fig. 1), der sich sehr einfach und sehr billig herstellen läßt. Leider ist seine Handhabung allerdings in den leicht gebauten modernen Mietshäusern mit großen Lärmstörungen für die gesamte Nachbarschaft verbunden. Ein notwendiges, aber meist auch nicht vorhandenes Handwertszeug ist die Zange zum Hineinfassen ins Feuer. Unerläßlich ist ferner ein Rofthaken, der den Rost vor Verstopfung bewahrt, eine dem Schürloch angepaßte Schaufel und ein Kohlenkasten, dessen Boden schräge ist, damit die Schaufel leicht unter die Kohlen gleiten kann. Handbesen und ein feuchter Lappen zu Reinigungszwecken vervollständigen das Handwerkszeug. Zur Ergänzung des verbrauchten Luftsauerstoffs und zur Beseitigung der Atmungsfohlensäure und der Ausdünstungsgase bedarf es ftets erneuter, gründlichster Lüftung, wobei der Grundsatz gelten muß, daß man nie zuviel lüften kann. Diese bewußte und notwendige Lüftung hat jedoch nichts mit dem unfreiwilligen Wärmeverlust, der durch schlecht sizende ter und Türen eintritt, gemeinsam. In diesem Falle müssen Fufen in den Fugen und Spalten angeklebt oder angenagelt werd
Beleuchtung.
Bis heute hat sich noch kein vollwertiger Ersatz für das Tageslicht gefunden, der im Hause allgemein angewendet werden könnte. Wir sind deshalb auf Gas und Elektrizität angewiesen. Die fortschreitende Elektrifizierung verdrängt allerdings das Gas als Beleuchtungsmittel mit jedem Jahr mehr. Welche Lampen sind nun die zweckmäßigsten, die sowohl die Stromrechnung am günstigsten beeinflussen, als auch den Anforderungen genügen fönnen, die an eine gute Beleuchtung gestellt werden? Die über dem Tisch schwebende Lampe sendet ihre Strahlen nach allen Seiten, der Schirm muß alle ungenügten Strahlen fangen und nach unten werfen. Dies tun Glasspiegel mit 80 bis 90 Broz. Nuzeffeft, Metallspiegel mit 70 bis 80 Proz., weißes Papier mit 70 bis 75 Broz., Milchglas und meißes
Email mit 60 bis 70 Broz., meiße Seide und Leinen mit 55 bis 60 Proz. Sehr wichtig ist auch die Form des Schirmes. Lampenschirme aus Stoff follen innen mit weißer Seide oder Leinwand persehen sein, damit sie nicht zuviel Licht durchlassen und zu wenig zurüdwerfen. Der Bezug darf auch nicht zu dünn sein.
Fig. 5 zeigt eine praktische Stehlampe mit einem die Augen schützenden Milchglasschirm, die das Licht gut auf die Tischfläche zurückwirft und auch ein nicht zu großes Zimmer zu beleuchten vermag.
Fig. 6 Nachttischlampe, die sich jedoch nicht für Schreibtisch oder 3immerbeleuchtung eignet, da sie nur einen fleinen Lichttegel wirft. Fig. 7 Lampe mit unprattischem Emailschild, der kein Licht nach oben durchläßt und schlecht reflektiert.
Fig. 8 Unpraktische Lampe, da das Licht geradezu abgeschnitten wird.
So enthält das Büchlein, deffen Lektüre vor allem auch den Leiterinnen des Arbeiterhaushaltes, den Hausfrauen, empfohlen wird, vicles Wertvolle. Hier spricht ein berufener Fachmann, ein Ingenieur, von den technischen Dingen des Haushalts. Er tut es auf eine Art, die allgemein verbindlich ist. Und gerade darum wird sie wirten und vielen Anregung und Belehrung bieten,
eine Welt furzlebiger Wesen, Pflanzen und Tierchen von kleinstem Ausmaße. Sie schweben über dem Boden, vermehren sich rasch und sterben rasch, dann sinken sie auf den Seegrund. Hier sammeln sich allmählich ganz außerordentliche Mengen fettreicher Substanz an, die bald einem Zersezungsprozeß unterworfen werden und unter erhöhter Temperatur und großem Druck leicht zu Erdöl werden können. Für diese Theorie spricht unter anderem der Umstand, daß Petroleum niemals in den ältesten geologischen Schichten gefunden worden ist, sondern durchweg in solchen, die bereits die Reste von Pflanzen und Tieren enthalten,