irreren tmft khnen die Soften anfKuerlegen. In der Mark vurg und Umgegend trieb er. wie Fontane launig von diesem„Wan- derer' erzählt, märkisch« Heimatskund«. Schließlich war«r aber doch bei einem Standesgenossen, dem General v. Ihumen in Capuch bei Potsdam untergekrochen. Hier an der chavel sollte ihm eine seiner vielen anderen Noturpossionen, das Baden, zum Verhängnis werden. Beim Schwimmen geriet er ins Binsengestnipo und al» man ihn suchte, fand man ihn ertrunken, ober stehend im Moor. Diese Leute lebten vor 100 und mehr Iahren, in einer karge« Seil. Nach den Losten der Napoleonischen Krieg« atmeten sie gerade mal auf und waren daher dem Roggen und der Schoszucht mehr zugetan als die spätere Generation, die vielfach von dem„Blumen- puschel' gepackt war. Alle Welt kennt den Namen P li ck l e r- Muskou: wäre er nicht Fürst gewesen, hätte er der erst« Kunstgärtner Europas sein können. So absonderlich wie im Leben erwies«r sich auch noch nach dem Tode. Er hatte sich aus einer Insel in dem See des von ihm erschaffenen Parkes Bronifc bei Kottbus eine Pyramide, etwa Ist Meter hoch, er- bauen lassen. In dieser Pyramide ließ er sich beisetzen, 18K4, dreizehn Jahre nach seinem Tode, wurde auch sein« Frau, die Tochter des berühmten Staatskanzlers Hardenberg, deren Grab sich früher am Rande des Parkes befunden hat, in dieser Pyramide bestattet. Ein ihm in bescheidenerem Mahe Nacheifernder war eln wohl- habender Berliner Büraerssohn mit dem anheimelnden Namen .Karl Ferdinand W i e si ck e. der ee sich vorgenommen hatte und auch durchsetzte, eine meist vom Wasser überspülte Wiese gegenüber dem gräslich Kömgsmarckschen Schlosse am Plouer See bei Brandenburg a. S). zu einem Pflanzen paradies zu ge- ltolten. Da er nebenbei Schopenhauerkultur trieb und die Homöopa- thie nicht nur pries, sondern auch an Kranken probierte, so smd auch hier die Parallelen zu den modernen Naturmenschen und Nietzsche., Stirner- oder Steiner-Berehrern gegeben. Ein« dem Wieficke ähnliche Natur ist auch ein zweiter Berliner gewesen, jener Dr. Boll«, der auf der im Tegeler See gelegenen Insel «charsenberg merkwürdige Bäume, Pflanzen und Nräucher einbürgert«. » „5n der Einsamkeit wächst die Liebe" hat der liebenswert« Dichter Schönaich-Earolath gesagt. Die Liebe zur Natur sicherlich! Ob ober auch die Lieb« zu den Menschen? Man muh schon etwa? Anlag« zum Philosophen haben, wenn man sich in da? All hinein- verlieren will, lind die jungen Paare, die heut«, am Pfingstsest, mit frohen Weisen tn der Natur umherwandeln— sind ebensowenig Philosophen, wie die würdigen Familienväter und qnütter, die mit ihren Sprößlingen sich um die Kasseekanne scharen.
Einleitung zum Rotftonttag.
Zusammenstöße mii der Polizei.
Las Pftngsttreffen des Rote» Frontkämpferbundes Hot schon gestern zu zahlreichen Zusammenstößen geführt. Bon über. all her wird berichtet, daß durch das Verhalten derSommunisten .zahlreiche Zwischenfälle hervorgerufen worden. Es ist auffallend, daß es sich zumeist bei den größten Skandalmachern um junge Burschen handelt, die noch nicht einmal im wahlberechtigten Alter stehen. Es kommt hinzu, daß diese proletarischen Klassenkämpfer es besonders daraus angelegt zu haben scheinen, möglichst viel Alkohol zu sich zu nehmen. Der schlimmst« Zwischenfall, bei dem leider auch Unbetelligte verletzt worden sind, ereignete sich in Eharlottenbprg: Don der Polizei wird hierzu folgende Dar- stellung gegeben: Kurz vor.IS Uhr marschiert« ein etwa WO Mann starker Zug, der sich aus Kommunisten und Roten Frontkämpfern zusammensetzte, durch die Rosenstraß« und Krumme Straße in Richtung Larl-August- Platz. Der Zug wurde von mehreren Lastkraftwagen der Schupo begleitet. An der Kreuzung visrnarckftroß« und Krumm« Straße sollt« der Demonstrationszug wegen des starken Straßen- und Wagenverkehrs getrennt werden. Hierbei wurde trotz wieder- Holter Mahnrufe der Polizei versucht, die polizeiliche Sperrkette ge» woltsam zu durchbrechen. Aus die Beamten wurde von den Kommunisten mit Musikinstrumenten eingeschlagen. Als derett» sämtliche Teilnehmer des Zuges die Bismarckstraße überschritten hatten, fielen in der Krumme Straße plötzlich mehrer« Schüsse. Zu gleicher Zeit flutete der Zug w größter Unordnung zur Bismarck-
straße zurück. Dabei zourden zahlreiche Poftzeibeamt« von d« Demonstranten umringt, �ngegrZiien. zu Boden geschlagen und mit Fußtritten bearbeitet. Bei der Befreiung eines in höchster Bedrängnis befindlichen Kame�adeH machte ein Polizeibeamter von seiner Pistole Gebrauch und gah mehrere Schüsie ab. Eine Passantin soll einen Schuß in den Oberschenkel, ein Kommunist einen Brustschutz und ein Kind ebensall» eine Schußoerlehung erlitten haben. Di« Namen der Nerletzien konnten bisher nicht sestgestellt werden. Eine Verhaftung der MMsführer war bei dem großen Durcheinander unmöglich. Nach Zeugenaussagen sollen auch Schüsse aus eine« Fenster de» Hause» Krumme Straße 17. abgeseuerl worden sein. Auch in anderen Stadtteilen, so im Norden, Westen und in der Nähe des Potsdamer Platzes kam es zu lleinen Zwischenfällen mit dar Polizei. Mehrere Rvte Frontkämpfer wurden festgenommen und der Abteilung 1 A im Polizeipräsidium zuge- führt. In der KSthener Straße wurde ein alleingehender Reichsbannermann von mehreren RFB-Leuten' überfallen und geschlagen. Bei einem kommunistischen Umzug wurden in der Pestalozzistraße Schupobeamte, die den Zug begleiteten, mit „Bluthunde" tituliert. Es erfolgten zwei Verhaftungen. Im allgemeinen ist der Anmarsch der von auswärt» mit der Bahn und in Castkraftivagen eintreffenden Kommunisten ruhig ver. laufen. Lediglich bei der polizeilichen Durchsuchung von vier Lasttraftwage» au» Sachsen wurden mchreoe Schlag, und Stichwaffen beschlagnahmt.
Ein Kinderparadies. - Wenn die Mutter auherhatb des Hauses.zu arbeiten genötigt ist, «o bleiben da die noch nicht schulpflichtigen Kinder? Es gibt wohl Kinderbewa hranstalten, in die ein« werktätige Frau ihre Kinder bringen kann, damit sie nicht den Gefahren der Straß« ausgesetzt sind. Aber ein« Veiter denkende Mutter, die sich Sorge um die Erziehung ihrer Kinder macht, kann darin noch keine ausreichende hilf, sehen. Es kann ihr nicht genügen, daß ihre Kinder nur.auf- bewahrt" werden. Sie will, daß ihnen auch die Möglichkeit törper. k'cher und geistiger Entfaltung gesichert ist. Das findet die erwerbstätige Mutter für ihre Kinder in den Montefsori-Kinderhäusern. Grundsatz der Monteflori- Methode ist, daß man das Kind durch geeignete Beschäftigung aus sich'h-eraus entwickeln läßt. Es muß sich also entwickeln können, wie sein« natürlichen Lebensbedürfnisse«s ihm vorschreiben, ohne daß die Erwachsenen fortwährend eingreifen, es antreiben oder «s unterbrechen. Im Monteffori-Kinderheim leben die Kinder in einer ganz dem Wesen des Kindes angepaßten Um- gebung. Am Vormittag sind sie in dem freundlichen Spielzimmer beieinander. Sie beschäftigen sich mit dem Montessori-Material, an dem sie ihre Muskeln, ihre Sinne und ihren Intellekt entwickeln. Oder sie wählen sich Hausarbeiten, für die ihnen all« nötigen Gerät«, kleine Besen, Schrubber und Bürsten, Wonnen und Abwaschtische usw., zur Verfügung stehen. Mit großer Freude übernehmen sie die Arbeiten, die sich aus dem Zusammenleben der Kinder ergeben. Sie decken selbst den Tisch, teilen die Speisen aus, stellen die Lagerstätten auf und so weiter. Noch dem Frübstück spielen die Kinder im Garten oder versorgen dort ihre Beete. Bei schlechtem Weiler töpfern oder weben sie. Nach dem Mittagessen ruhen sie auf ihren kleinen schönen Liegebettchen in dem großen Schlafraum. Nochher kehren si« zu
ihren Spielen zurück und bleiben beieinander bis zum Abend. Dans kommen die Eltern, die während de« Tages ruhig und ohne Sorg« um die Kinder ihrer Arbett nochgehen tonnten, und holen die frohen Kleinen ab. Zurzeit sind im Montessori -Kinderhaus für den Stadtteil W ed di n g(Leopoldplatz, Nazarethkirchstroße, 800. Gemeindeschule, Baracke 1) noch einige Plätze für Kinder von drei bis fünf Jahren frei. „Lialia" meldet sich nicht. Ernste Besorgnisse. Der ikalienlsche Gesandle Hot cngesichSs des Ausbleiben« aller Tiachrichleu über das Schicksal der..Ztalia' die n o r> wegische Regierung um Eiuleikung vou yilfsmahnahmen für die„Zlalia" ersucht. Die Regle- rung hat dem Gesaudteu geaulwortet, mau werde sofort über die Frage beraten. Das kriegsmiaistenum werde sich noch im Laufe de» Tage» mit Fachleuten über die zu ergreifenden Maßnahmen verständige». <e Da, hilszschiff„Citia di M i l a n o' ist fahrbereit, um der „Itatia" hilf, zu bringen. Di« Möglichkeiten sind aber nur gering. da niemand in der Lage ist, auch nur annähernd den Kurs der „Italia ", die offenbar durch Gegenwind« abgetrieben wurde, fest- stellen zu können. Äottsparf Rehberge eröffnet. Eine Pfingstüderraschung hat dos Bezirksamt Wedding der Be- völkerung bereitet. Der Dolkspark Rehberge ist fo weit fertig- gestellt, daß nunmehr mit den Hochbauten, insbesondere mtt dem Bau des Sportforum » und den Erfrischungsräumen begonnen werden kann. Im nächsten Jahre dürften auch diese ihrer Dollendung entgegengehen und dann wird die offizielle Eröffnung und die U-c bergab? an die Oesfentlichkeit erfolgen. Da aber heute schon die Wege fertiggestellt sind, hat das Bezirksamt Wedding kein« Bedenken getragen, den Park der Bevölkerung zur Erholung zugäng- lich zu mochen jn der Hoffnung, daß da» erholungsuchende Publi
kum selber dafür sorgt, daß die veu« schön« Anlage, die natürlich noch großer Schonung bedarf, nicht beschädigt wird. Gestern ist der Park von Bürgermeister Genossen Leid der Bevölkerung zur Benutzung freigegeben worden.
Wo ist Or. Oahlke? Geheimnisvolles Verschwinden eines deutschen Doddhistev vor einigen Wochen ging die Nachricht durch die Press«, daß der Sonst ätsrat Dr. Paul Dahlte. der in Frohnau bei Berlin mtt eigenen Mitteln ein buddhistische» Kloster errichtet halte und auch erhielt, gestorben war. E» wurde von Selbstmord ge» sprachen, die buddhistisch« Gemeinde aber erklärte, daß er insolg« dauernder Arbeitsüberlastung von Frohnau geschieden set. In Frohnau selbst aber gehen merkwürdig« Gerüchte um, die wissen wollen, daß Dr. Dahlke gor nicht gestorben ist, sondern sich al» buddhistischer Fanatiker auf eine Fußwanderung nach Tibet begeben habe. Ander« wall«, wieder wisien. daß Dr. Dahlk« zwar gestorben, aber unter den bei den Buddhisten üblichen gehda* nisvollen Zeremonien bestattet bzw. verbrannt worden ist. • Bei der Kriminalpolizei ist von einer Frau, dt» Dr. Dahlk« angeblich nähergestanden Hot, dne Anzeig« mit der Der- mutung des Mordes erstattet worden. Die Kriminalpolizei geht diesen Gerüchten nach Bis jetzt ist für«in Derbrechen noch nicht der geringste Anhalt gefunden. Ein Selbstmord ist beß einem Buddhisten sicher ausgeschlossen. Di« größte Dohr» sechinlichkeit hat für sich die Meinung, daß Dr. Dahlke Frohnau ver- lassen Hot. um in Indien oder Tibet als Mönch in ein buddhistische« Kloster einzutreten und dort sein Leben zu beschließen. Danach wäre er nach buddhistischer Lehre für die Außenwelt tot. So möge» wohl di« Gerüchte von seinem körperlichen Tod« entstanden sei».
Senosie mag woMn. sev 25 Jahren mtt seltenem Fleiß bei der Firma Rod. Daumann G. m. b. h., Fabrik für Beleuchtungsgegen- stände tätig, feiert am 28. Mal seinen 70. Geburtstag in geistiger und körperlicher Frisch«. Der Jubilar ist langjährige» Mitglied der Sozialdemokratischen Partei.
%ck London : Wolfsblut. Gndlich kam der Tag, wo der Graue Biber nickst mehr zu fürchten brauchte, daß Zische weglaufen würde, und wo er sie frei herumlaufen ließ. Wolfsblut geriet über die Freiheit der Mutter in großes Entzücken. Er begleitete sie munter Im Lager umher, und Liplip hielt sich, so lange er dicht neben ihr blieb, in respektvoller Entfernung" und beachtete nicht, als Wolfsblut mit gesträubtem haar und steifen Deinen auf ihn losging, die Herausforderung. Er war ja kein Tor und konnte die Gelegenheit abwarten, wenn jener allein fein würde, um sein Mütchen an ihm zu kühlen. Später am Tage wanderten Mutter und Sohn eine Streck« in den Wald hinein, der dicht am Lager war. Schritt für Schritt lockte er die Mutter vorwärts, denn der Fluß, die höhle, der stille Wald riefen ihn� und er wünschte, daß sie mitkäme. Blieb sie steheii, so versuchte er, sie weiter zu locken, indem er ein paar Schritte voranlief, stille stand und sich umblickte. Als sie regungslos stehen blieb, winselte er flehend und rannte spielend ins Gebüsch hinein und hinaus. Darauf lief er zu ihr zurück, leckte ihr die Schnauze und rannte wieder weiter. Als sie sich immer noch nicht regte, blieb auch er stehen und schaute sie an, jeder Nero, jede Fiber seines Wesens gespannt, als sis jedoch den Kopf umwandte und nach dem Lager zurückblickte, da ließ die Spannung bei ihm allmählich nach. Auch die Mutter hört«, was chn draußen im Walde rief, allein sie hörte auch den anderen und lauteren Nuf, die Stimm« des Menschen und des Feuers, den Ruf, auf den unter allen Tieren der Wildnis der Wolf und sein Halbbruder, der wilde .Hund, allein Antwort gegeben haben. Endlich kehrte Kisch« um und trabte langsam ins Lager zurück. Stärker als der körperliche Zwang de» Stocke« war die Anziehungskraft. welche das Lager für sie hatte. Unsichtbar und geheimnisvoll packten die Götter sie mit aller Gewalt an und ließen sie nicht wieder los. Da setzte sich Wolfsblut unter«ine Dirke und winselte leise. Es roch dort stark nach Tannen, und dieser Duft vermischte sich mit dem schwachen Gerüche nach holz, was ihn alles an das alte, freie Leben vor den Tagen der Knechtschaft erinnerte. Allein er war erst«in junges Hündchen, und stärker als die Stimm« des Menschen und der Ruf der Wildnis war das Band, das ihn an die Mutter
fesselte. Bis jetzt war er noch in jeder Stund« seines Lebens von ihr abhängig gewesen, und die Jett seiner Unabhängig- kett sollte erst kommen. Darum stand er auf und trabte traurig ins Lager zurück, wobei er dann und wann anhielt, sich setzte, und auf die Stimme lauschte, die immer noch aus der Tiefe des Waldes zu erschallen schien. In der Wildnis ist die Zeit, in der die Mutter für ihre Kinder sorgt, nur kurz, aber unter der Herrschaft des Men- schen wird sie noch kürzer. Dies war auch bei Wolfsblut der Fall. Der Graue Biber hatte dem Drei Adler eine Schuld zu bezahlen, als dieser den Mackenzie hinauf nach dem Großen Sklavensee ziehen wollte, und ein Stück rotes Tuch,«in Bärenfell, zwanzig Patronen und Kische waren erforderlich. um diese Schuld zu tilgen. Also sah Wolfsblut, wie die Mutter in Drei Adlers Boot gebracht wurde und versuchte, ihr zu folgen. Ein Schlag von Drei Adler warf ihn ans Land zurück. Das Boot wurde abgestoßen und Wolfsblut sprang ins Wasser und schwamm hinterher, taub gegen die Stimme des Grauen Biber, der ihm befahl, zurückzukommen. Allein so groß war Wolfsbluts Angst, die Mutter zu ver- lieren, daß er selbst auf den Ruf eines seiner Götter nicht hörte. Doch diese waren gewöhnt, daß man chnen gehorchte. und zornig bestieg der Graue Biber ein Boot, um ihn zu verfolgen. Als er Wolfsblut eingeholt hatte, streckte er die Hand nach ihm aus und hob ihn beim Nacken aus dem Wasser. Cr setzte ihn nicht gleich ins Boot, sondern hielt ihn mit der einen Hand empor, während er ihm mit der anderen eine derbe Tracht Prügel verabfolgte. Und die Hand war nickt leicht, jeder Schlag von ihr tat wehe, und e« gab deren viele! Wolfsblut schwang wie ein Pendel, der toll geworden war, unter den Schlägen, die auf ihn herabhagelten. hin und her. Widerstreitende Empfindungen durchkreuzten seine Brust: zuerst Ueberraschung. dann momentane Furcht, so daß er aufschrie, als die Hand chn so derb berührte. Doch schnell folgte Aerger darauf, und er knurrte unerschrocken den erzürnten Gott an. der dadurch noch zorniger wurde und immer schneller und nachdrücksicher zuschlug. Allein dies konnte nicht ewig dauern: einer mußte nach- geben, und das mußte Wolfsblut fein. Bon neuem durch- rieselte ihn die Furcht: zum erstenmal hatte«in Mensch ihn übel behandelt, denn die Püffe, die er dann und wann durch Stöcke oder Steine erhalten hatte, waren Liebkosungen im Dergleich mit dieser Behandlung. Sein Mut sank, er begann bei jedem Schlage kläglich zu schrei»», aber dann überkam
chn Todesangst, und er schrie nicht mehr nur im Takt der Schläge, sondern ohne Aufhören. Endlich ließ der Graue Biber die Hand sinken. Wolfs - blut hing schlaff herab und wimmerte leise. Die» schien seinen Herrn so zufriedenzustellen, daß er ihn ohne Um» stände tn den Kahn warf, der unterdessen eine Strecke ström» abwärts getrieben war. Der Graue Biber nahm das Ruder zur Hand, wobei ihm Wolfsblut im Wege war und stieß ihn dabei derb mit dem Fuße an. Sogleich blitzte wieder in Wolfsblut die freie Natur auf. und er schlug die Zähne in den Mokassin des Herrn. Nichts waren die Prügel, die er vorher erhalten hatte, im Vergleich zu denen, die er jetzt bekam. Der Zorn des Grauen Biber war schrecklich, doch ebenso groß war Wolfs - bluts Angst und Schrecken. Nicht nur wurde die Hand gebraucht, sondern auch das harte, hölzerne Ruder, so daß zuletzt Wolfsbluts ganzer Körper schmerzte. Wieder und diesmal absichtlich stieß der Graue Biber nach ihm, allein Wolfsblut wiederholte den Angriff auf den Fuß nicht. Er hatte eine tüchtige Lehre bekommen. Nie und unter keinen Umständen durfte er es wagen, sich gegen seinen Herrn und Meister aufzulehnen. Dessen Leib war heilig und durfte durch die Zähne von seinesgleichen nicht verletzt werden. Das war augenscheinlich das größte aller Vergehen, das einzige. das nicht übersehen und verziehen werden konnte. Als das Boot ans Ufer stieß, lag Wolfsblut regungslos und wimmernd da und wartete, was mit ihm geschehen würde. Es war augenscheinlich der Wille des Grauen Biber, daß er an» Land gehen sollte, denn er schleuderte ihn aufs Ufer, wo er schwer zu Boden fiel, so daß sein zerschlagener Körper von neuem zu schmerzen anfing. Zitternd stellte er sich auf die Beine und stand winselnd da. als Liplip, der vom Ufer alles mitangesehen hatte, auf ihn losstürzte, ihn umwarf und mit den Zähnen bearbeitete. Wolfsblut war zu hilflos, um sich zu verteidigen, und es würde ihm schlimm ergangen sein, hätte nicht der Graue Biber den Fuß ausgestreckt, Liplip hoch in die Luft gehoben und ihn ein Dutzend Schritte weit mit aller Macht zur Erde geschleudert. Dies war menschliche Gerechtigkeit, und selbst in seiner jämmerlichen Verfassung durchrieselte Wolfsblut ein Gefühl der Dankbar- keit. Gehorsam hinkte er hinter dem Grauen Biber her durch das Dorf nach dem Wigwam desselben. So lernte Wolfsblut, daß das Recht zu strafen, die Menschen für sich in Anspruch nehmen und geringeren Geschöpfen nicht gestatten. (Fortsetzung folgt.)