Gegen Spaltung, für Einheit. Früher die Krone,
Die Entschließung des Sozialistischen Parteitags in Toulouse lautet in ihrem wesentlichen Teil:
Die beiden Ereignisse, die in den letzten Wahlen am meisten in die Augen springen mußten, find die Aufrechterhaltung der tommunistischen Kandidaten im zweiten Wahlgang und die Inauverlässigkeit des Radikalismus. Indem die Bolfchemisten ihre Kandidaten int zweiten Wahlgang aufrechterhielten, haben sie die
Niederlage von ungefähr 30 fojialiffifchen und etwa 20 raditalfozialen Kandidaten
Derursacht. So haben sie die Mehrheit der Rationalen Union" in der neuen Kammer befestigt und die Kraft der parlamentarischen Opposition vermindert. Sie haben damit bewiesen, wie sehr wir recht hatten, als wir sie anklagten, an der Spaltung des Proletariats zu arbeiten und damit die Absichten der Feinde der Arbeiterklasse zu begünstigen. Wenn es aufrichtige Radikale gibt,
die nicht zögerten, die von den Republikanern eroberten Stellen zu A
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verteidigen und der Reaktion den Weg zu versperren, so hat dach der größte Teil unter ihnen ohne Eifer gegen die Reaktion gekämpft, ja fogar ganz offen mit ihr pattiert und aus dem Borgefühl des Sieges heraus fich hinter ihre Fahnen eingegliedert.
Die Sozialistische Partei wäre nicht des Vertrauens würdig, das ihr 1700 000 Bähler bezeugt haben, wenn sie nicht
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die Lehren aus diesen doppelten Erfahrungen zöge, die nötig sind für die Aktion, die sie morgen gegen die bolichemistische Partei wird unternehmen müssen, die sich die Demorali fierung und Degradierung der Arbeitertfaffe zum Ziel gesezt zu haben scheint. Die Wahlstärkung unserer Position iſt ein Anfporn zur Verstärkung unserer Attion. Wir werden niemals die vergifteten Baffen, deren man sich gegen uns bedient, anwenden. Wir werden auf Schmähungen und Lügen nur mit der Bahr= heit antworten. Wir werden niemals vergessen, daß die
Wiederherstellung der politischen Einheit der Arbeiterklasse unser teuerstes Ziel
ist. Wir werden niemals uns zu Versuchen hergeben, die gemacht werden sollten, um gegen den Bolichemismus eine Koalition der Barteien zu finden, in welcher Hinsicht es auch sei, und wir werden die reaktionären Motive jedes sogenannten Kreuzzuges der Zivilisation gegen die bolfchemistische Gefahr enthüllen." O
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Forderungen der Lehrer.
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- Tagung des Deutschen Lehrervereins.
maddox Braunschweig, 30. Mai. ( Eigenbericht.) In den Pfingsttagen tagte in Braunschweig die 36. Bertreter versammlung des Deutschen Lehrervereins. In feiner Begrüßungsansprache wies der jozialdemokratische Stultus minister von Braunschweig Sievers darauf hin, daß gerade das Land Braunschweig in der Frage der Behrerbildung und in der Lehrerbejoldung erfreuliche Fortschritte aufzuweisen hat. Unter dem Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Berteidigung im lebhaften Beifall der Versammlung erklärte er: Es ist eine der vor. Schachty - Prozeß mieder beantragt, Rechtsanwalt Munte als Bernehmsten Aufgaben der Länder, auf dem Gebiete der Schulpolitik teidiger der deutschen Angeklagten zuzulassen und deutsche Arbeit Freiheit und Raum zu schaffen und Ansprüche der neue Wege zu ebnen. Es gilt der Schule für ihre eigene Sachverständige zu vernehmen, um die Tätigkeit dieser Angefagten ins redta Licht zu jezent. Kirche und rüdftändiger Elternfreise einzudämmen und schwerfälligen Gemeinden Anregungen zu geben. Wir haben hier das unftige geton. Die Aufgabe der Zehrer ist es, ihre Freiheit zu nutzen.
3ngenieure verlassen Rußland .
Mosfau, 30. Mai. Bie bie Somjetpresse zugesteht, verlassen die auslän dischen Ingenieure und Techniter in Scharen Sowjetrußland. Nach der„ Jswestia" find es besonders deutsche Spezialisten, die ihre Bäfte in den legten Tagen und Bochen forderten. Ileber hundert haben bereits Comjetrußland verfassen.
3mmer neue Berhaftungen.
Mostau, 30. Mai.
In Kaluga sind fünf ehemalige Fabritbefizer verhaftet morden, die als Fachleute im dortigen Textiltrust tätig maten. Diese Berhaftungen stehen im Zusammenhang mit der Aufdeckung großer Mißstände bei grundlegenden Erneuerungsarbeiten und Neubauten des Trufts. Den Sowjetblättern zufolge waren die jetzt verhafteten Fabrikbefizer die wahren Herren des Trusts, die große Mittel für den Wiederaufbau ihrer" Fabrifen verausgabten. Bei spielsweise wurden für die Tischinstifabrit, die stillgelegt werden follte, im Laufe von drei Jahren 375 000 Rubel ausgegeben, während Der Wert der Fabril auf nur 130 000 Rubel geschäßt wird. Gegen die Gewerkschaften mird der Vorwurf erhoben, bei dieser Angelegenheit auffallend gleichgültig und untätig gewesen zu sein. Ferner hat die GB11. gegen den technischen Leiter der StarostinFabrit in Chartow, Ingenieur Kaz, und gegen den Produktionsleiter derselben Fabrit megen angeblicher schwerer Schädigungen des Unternehmens eine Unterfuchung eingeleitet. Stag ist der Sohit des ehemaligen Besitzers der Fabrit.
Der Borjizende des Deutschen Behrervereins dankte hem Mi mister und erkannte an, daß Braunschweig auf beim Wege der Bildungsarbeit vorangeschritten sei. Der Rébner streifte dann turz den Kampf gegen das reaktionäre Reichsschulgeset und sprach seine Freude aus, daß es bis jetzt abgewehrt werden konnte. Jetzt fei per weg frei für eine Förderung des Goulgejeges,
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Am 2. Verhandlungstag sprach Schuldirektor Ofto d; ulz Berlin über„ Auslandsdeutschtum und Schule". Es sei Aufgabe der Bolfsschule im Ausland, ben ausländischen Deutschen ihr Deutschtum zu erhalten. Der Deutsche Lehrerverein habe die deutsche Schule im Ausland zu stützen und den deutschen Lehrer im Ausland ideell und materiell zu unterstügen, möglichst gemeinsam mit dem Verein für das Deutschtum im Ausland. Diese Leitgedanken des Referats wurden in einer einstimmig angenommenen Entschließung niedergelegt, nachdem ein Antrag Braunschmeigs, einen Beitragszuschus pon 10 Bffennigen für die Arbeit im Auslande zu fordern, abgelehnt worden war.
Zur Junglehrerfrage murde eine Entschließung gefaßt. Sie hie einmalige Bereitstellung von 300 000 art für die Reichs. junglehrer Nothiffe als nötig unzulänglich bezeichnet und nom neuen Reichstag eine gerechtere Behandlung der Junglehrer fordert.
Die Besoldungsfrage.
Der Aufbau der Bolkefchute.sbserein folle unermüdlich an der Berbesserung der Lehrerbesoldung
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Schulrat Günther Berlin referierte über den Ausbau der Boltsschule, die durch Gründung der Weittelschule zur Schule des vierten Standes geworden sei. Der Redner begründete eine Reihe von Leitsägen für den Aufbau der Wolfsschule. Besonders sehte er fich für ein neuntes und zehntes Schuljahr ein, ferner für Fremdsprachen in den Boltschulen.
Dem beifällig aufgenommenen Referat folgte eine lebhafte AusSprache und schließlich die Annahme der von dem Redner vorgelegten Leitfäge, in denen auch hygienisch einwandfreie Schulträume und leistungsfähige Schulen auch in ländlichen Gemeinden gefordert werden. Eine allgemeine Herabjegung der Klassenftärte sei not wendig. Die Boltsschulen seien in den Haushaltsplänen ebenso gut zu behandeln, wie die höheren Schulen,
leber den Stand der Lehrerbildung sprach Brezel Seine Rede löfte ebenfalls eine reiche Aussprache aus und gipfelte in der Annahme von Leitfäßen, in denen die in den deutschen Bändern bestehende Ungleichheit in der Lehrerbildung bedauert und allgegemein bas dreijährige Hochschulstudium für die Lehrer gefordert wird. Diese Mindestforderung jei durch ein Reichsgesetz zit erfüllen.
Bereinbarung ungehindert im Memelgebiet bleiben dürften, haben sicherem Vernehmen nach die Aufforderung erhalten, bis zum 1. Juni das Memelgebiet zit verlassen. Als Be gründung wird angegeben, daß diefe Beamten den Bestimmungen über die Einholung der Aufenthaltsgenehmigung nicht entsprochen haben.
Kowno , 30. Mai. Bährend in der Oppofitionspreffe fich die ablehnenden Stimmen gegen die befretierte neue Berfaffung mehren, hat die Regierung in der Kreisstadt Mariampol bereits eine Feier der neuen Berfaffung arrangiert. Der Putschpräsident Smetona hielt eine Rede, in welcher er seine Verfassung" als die den Wünschen der breiten Boltsmassen entsprechende verteidigte. Er erwähnte audy Bilna( weldjes in dieser Verfassung als Hauptstadt Litauens bezeichnet ist) und gab der Ueberzeugung Ausdrud, daß die Wiede zw gewinnung Wilnas fommen müsse. Während der Feier Auf Veranlassung des spanischen Diktators Primo de Ri wurde der Präsident wiederholt mit zurufen begrüßt, die ihn als ver a hat eine Kommission der spanischen„ Nationalversammlung" ..herrscher auf Lebenszeit" bezeichneten. Die OppoDie Oppo- eine Verfassung ausgearbeitet, über die jetzt Einzelheiten bekannt sitionspresse setzt ihre Kritik der oftronierten Verfassung in vorwerden. An Stelle des Senats foll fünftig ein Königlicher Rat" fichtiger Form fort. Die Südische Stimme" schreibt, die ganz überraschend gekommene Verfassungsänderung laffe formell die demokratische Republik bestehen, degrabiere aber tatsächlich den Sejm zu einer mehr oder weniger o hnmächtigen Bersammlung. Do die Minderheitsvoller jetzt auf eine Berbesserung ihrer Lage hoffelt dürften, erscheine recht zweifelhaft.
Bie Litauen Verabredungen hält. Sechs bei der Memeler Polizei tätige Betriebsassistenten, die als Fürsorgeberechtigte für Deutschland optiert hatten und mit Ablauf der Optionsfrist um Bersehung nach Deutschland nachgesucht hatten, aber dahin beschieden worden waren, daß sie nach neuer
treten. Seine Mitglieder sollen vom König und den Provinz und Stadtverwaltungen ernannt werden oder aus eigenem Recht" tönigliche Räte sein. Der Königliche Rat" tann, wenn das Barla ment nicht tagt, Defrete gutheißen und Gesezentwürfen, die vom Parlament abgelehnt werden, Gesagestraft geben; er fann auch beantragen, daß ein vom Barlament angenommener Gesezentmurf nochmals diskutiert werde. Im Parlament foll es zweierlei Abgeordnete geben, vom König ernannte und ge. wählte. Die Minister werden vom König ernannt und abgesetzt. Die Kammer ist nur für bestimmte im poraus gefeßlich festzulegende Fragen zuständig. Alle übrigen Fragen soll das Kabinett durch Gejezdetret erledigen fönnen.
schließung angenommen, die die Besoldungsregelung in Breußen In bezug auf die Besoldungsfrage murde eine Ent und einigen anderen Ländern als ungünftig bezeichnet. Der Lehrerarbeiten. Der gefchäftsführende Ausschuß wurde beauftragt, eine Dentschrift über die Besoldungsverhältnisse der Lehrer in den deutfchen Ländern auszuarbeiten. Im übrigen maren auch am zmeiten Tage die Berhandlungen von allerlei festlichen Veranstaltungen umrahmt.
Am dritten Verhandlungstag murde über das Verhältnis des Deutschen Lehrervereins zum Deutschen Beamtenbund beraten. Das Ergebnis war die Annahme einer Reihe von Anträgen, in denen u. a. gefordert wird, daß die Intereffen der deutschen Lehrerschaft vom Deutschen Beamtenbund stärker vertreten werden sollen und der Deutsche Lehrerverein einen der Bläge für den stellvertretenden Vorsitzenden erhalten soll. Die Bertreterverfaminlung ermächtigte den Vorstand des Deutschen Lehrervereins, im Falle der Richtdurchführung dieser Forderungen zu der ihm geeignet erscheinenden Zeit die Mitgliedschaft im Deutschen Beamtenbund zu. Eündigen. Die Bu fammenfaffung der gesamten Beamtenschaft in einem großen Beamtenbund sei weiterhin mit Nachdrud zu erstreben.
Die der Arbeitsgemeinschaft fozialdemokratischer Lehrer angehörenden Kongreßteilnehmer famen durch einen Antrag auf Schhiß der Aussprache nicht zur ausgiebigen Bertretung ihrer Auffassungen.
Zwei Meter über die Alpengrenze
und schon im Faschistengefängnis.
Innsbrud, 30. Mai. Die italienischen Grenzbehörden haben während der Pfingstfeiertage den Innsbruder Studenten Ranitscheider verhaftet, als er bei einem Ausflug zwei Meter über die Grenze auf italienisches Gebiet hinaustain. Der Berhaftete soll nach Brigen eingeliefert worden sein.
Das Bundeskanzleramt hat das Generalkonsulat in Mailand angewiesen, fofort Schritte zur Klarstellung des Falles und zur ehesten Freilassung Kanitscheiders zu unternehmen.
Die Kundgebungen gegen fallen in Südflawien dauern an, die Belgrader Universität ist auf drei Tage geschlossen worden Wis ein Beichen großer Sorge um die Folgen dieser neuen Spannung mit Güden früher als geplant nach Belgrad zurüdgefehrt ift. Die GeItalien wird es betrachtet, daß der König von seinem Aufenthalt im fandten Südflamiens in Paris und London haben diesen Großmächten beruhigende Erklärungen gegeben. Stalien stellt die Angriffe auf italienische Geschäfte in Sebenico und Spalato( Dalmatien ) als ganz schwer hin. In der Stupichting bestritt Außenminister Marintomitsch entschieden, daß die Unterbreitung der Nettunoverträge zur Genehmigung auf einen Druck Italiens oder der Anleihenerhandlungen zurückzuführen sei.
Bela Khun soll nach dem Beschluß der Ratstammer des Landesgerichts Wien nicht ausgeliefert werden.