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1)0 ist es ihnen doch nidrf eingefallen, zu den Kommunisten zu laufen und damit die Spaltung der Zlrbetterbewe- zu fördern. Heute halten es die Kommunisten für ri, die Maske vonLinkssozialdemokraten" anzunehmen u) dqn Anschein zu erwecken, als gäbe es zwischen Sozialdemo- kratie und KPD. eigentlich nur einen Unterschied: die Stellung zur Koalstionspvlitit. Mit diesem Manöver wer» den sie kaum Glück haben. Wer wegen einer tattischen Meinungsverschiedenheit spaltet oder die Spaltung aufrecht- erhält, ist ein Verbrecher an der Arbeiterbewegung. » Die Wähler der Sozialdemokratie haben inzwischen längst verstanden, daß die wechselnde Stellung einer großen Partei als Opposition und Teuhaberin an der Regierungs- gewalt der Natur des parlamentarischen Systems entspricht. Sie sind gewiß auch in ihrer Masse schon geschult genug, um zu begreifen, daß eine Partei, die noch nicht die ganze Regierungsgewalt für sich allein besitzt, auch nicht ihr ganzes Programm mit einem Schlage verwirklichen kann. Sle sind zu nüchtern und zu praktisch, um auf tönende Versprechungen Wert zu legen, die an den Ansaug der RegierungstätigkeU gestellt sind und denen gewöhnlich dann die Enttäuschung folgt. Desto genauer werden sie aufpassen, was die Regie- rung tut und was die Partei in der Regierung tut. Es kommt also nicht darauf an, weitschweifige Erklärungen zu formulieren, die zwischen den Parteien vereinbart werden, sondern Beschlüsse des neuen Kabinetts zu er- reichen, mit denen man sich sehen lassen kann. Sicher läßt sich eine Koalitionspolitik nur dann vertreten und aufrechterhalten, wenn sie sich zum Nutzen der arbeiten- den Massen praktisch auswirkt. Aber in ihren unmittelbaren praktischen Ergebnissen erschöpft sich ihre Bedeutung nicht. Durch den Wechsel zwischen Oppositions- und Regierungs­stellung vollzieht sich ein nützlicher und notwendiger Schulungsprozeß. In der Tatsache, daß die Sozial- demokratie zwar noch nicht allein regieren kann, daß aber noch weniger auf die Dauer ohne sie und gegen sie regiert werden kann, spiegelt sich die wachsende Kraft der Bewegung. Zugleich aber schulen sich die Kräfte, bildet sich der Apparat, der die Arbeiterbewegung befähigt, schließlich die ganze Regierungsgewalt in die Hand zu nehmen und sie zum Wohle des arbeitenden Volkes auszuüben. Hätte das russische Proletariat im Augenblick der Machtergreifung eine solche Schule schon hinter sich gehabt, dann wäre drüben manches anders und besser geworden! Wir sind uns dessen bewußt, daß wir noch mancherlei zu lernen haben, was nur durch praktische Erfahrung gelernt werden kann. Und auch darum betrachten wir die Teilnahme an der Regierungsgewalt wie schon früher die Teilnahme an der Parlamentsarbeit und an den Organen der Selbstverwaltung als einen Schritt vorwärts. Kabmeii für Tariferhöhung. Verdächtige Eile. Das Recht des alten Kabinetts. Der demokratisch« Zeitungsdienst verbreitet folgende Meldung: Dg?. Reichst»bin ett hat sich in der letzten Woche mehrfach mit der Krage der Reichsblchntariferhöhungen beschäftigt. Wie ver- lautet, soll in der zweiten Juniw oche«in endgültiger Beschluß gefaßt werden. Jedenfalls ist für den 9. Juni der Verwallungsrat der Reichsbahn einberufen worden, der sich ebenfalls mit der Tarif- erhöhung beschäftigen wird. ?n den D erHandlungen der Reichsregierung mit der Reichsbahn- gejelljchaft ist oersucht worden, eine Art Ausgleich zu schaffen. Dabei wurde von der Tatsache ausgegangen, daß die Erhöhung der Derfonentarif« auf die minderbemittelten Bevölkerungs­schichten am schwersten drücken wird. Infolgedessen ist versucht wor« den, eine Lösung zu finden, daß die Personentarife nicht in dem augekündigten Ausmaß erhöht zu werden brauchen. In diesem Zusammenhang ist auch erwogen, ob die finan- zielle Lag« des Reiches es gestattet, daß die Reichsregierung auf die ihr zustehenden Zinsen aus de» Vorzugs- aktienderReichsbahnoerzichtet.um dadurch der Reichs- bahngesellfchast ein« Erleichterung in ihren finanziellen Berpflichtun- gen zu schaffen. Wie wir weiter hören, will das Reichskabinett seine oben ausgesprochene grundsätzliche Zustimmung zur Tarif- erhöhung»och damit begründen, daß auch die Meinung desReparationsagentenzuberücksichtigensel. Dos derzeit noch amtierende Rochtskobinett ist nur noch zu solchen Beschlüssen befugt, die ohne schweren Schaden für das Reich nicht länger aufgeschoben werden können. Es will und muß ja vor dem Zusammentritt des neue« Reichstags demissionieren, übernimmt also für seine Taten vor dem Parlament keine Verantwortung mehr. Darum ist es zur strengsten Zurückhaltung oerpflichtet, aus der es nur dann heraustreten darf, wenn es gilt, eine unmittelbare Gefahr für das Reich abzuwehren. Daß im Falle der Reichsbahntarife«ine solche Situation vorliegen soll, ist keineswegs einleuchtend und bedarf noch des Beweises. Die Abfivduugsfrage i«-Hessen . Die Vereinbarung vom Mai 19�9 soll erneuert werden. Darwstadt, 2. Juni. Wie di« Hessische amtliche Pressestelle mitteilt, wird die Hessisch « Regierung dem Landtag in der am Montag, den 4. M.. beginnenden Tognny«in« Vorlag« über in« endgültige Abfindung des chemnls in Hessen vegxrenden Fürstenhauses unterbreiten. Die Borlage ist das Ergebnis einer Uebereinkunst zwischen der Regierung und dem Fürstenhause. Si« erneuert die Vereinbarung vom 5. Mai 1919. die seinerzeit wegen na< träglich aufgetretener Meinungsverschiedenheiten nicht zur Durch führung gelangt war. Danach anerkennt der ehemalige Grvßherzog das freie Eigentum de« Maates an den Domänen, Forsten und landwirtschaftlichen Gütern im Gesamtwert von 2V0 bis 300 Mil- lipnen, ebenso das Eigentum des Staates an großen öffentlichen Sammlungen, dem Landesmuseum und der Larvdesbibliethek. Di« L« i st u n des Staates an den ehemaligen Großherzog wird auf 8 Millionen Mark festgesetzt, die in Gestalt einer Amertisationsrente im Verlauf von 20 Jahren gezahlt werden sollen. Hinzu tritt als Abfindung für noch umstrittene Leistungen in« Zahlung einer halben Million Mark.

Japans Kehlschlag in China . Die Bilanz von Tflaugfv.

Tokio , an Mai. Der vorläufig lleberschlag Japans üb« das Ergebnis seiner letzten Aktion in China weist per mMo trotz äußeren Erfolges ein beträchtliche» Minus auf. Das eigenttich« ZiÄ, di« vor­läufige Unterbindung des südchinefifchen Vorstoßes auf Peking und di« Aufrechterhaltung der Kontroll« des Gleich gewichis zwischen Nord und Süd, der Angelpunkt der japanischen Chinasorgen, ist auch diesmal wieder erreich worden.(Und auch der nur vorübergehend, wie die jüngsten Ereignisse beweisen. Red. d. ,.V.".) Allerdings entsteht die groß« Frage, ob der Aufwand an Anstrengungen der Mühe wert war und wie lange Japan nach im- stände sein wird, mit Erfolg die Rolle des obersten Schieds- richte?» m China zu spielen. Militärisch wird das zw« noch ein« gewiss« Zeit möglich sein, obwohl sich auch hier die M a ch t- Verhältnisse immer mehr zu Ungunsten Japans verschieben werden Diesmal haben die japanischen Truppen trotz ihrer geringen Zech die schlecht bewaffneten und schlecht disziplinierten Scharen der chinesischen Nationakarmee noch meistern können, aber die An- strengungen der chinesischen Rationalisten zur Stärkung ihrer militä» rischen Schlagkraft find groß und von sichtbarem Erfolg begleitet. Ihre kriegerischen Erfolge, das Anwachsen ihres militärischen und moralischen P»estiges und di« Stärkung ihrer finanziellen Hilfs- quellen werden die Kuomintang sehr bald in die Lage versetzen, den Borsprung Japans einzuholen. Das Bild von Tsinanfu wird sich bei künftigen Konflikten, die sich bei der augenblicklichen Ein- stellung des offiziellen Japan zum China -Problem notwendig wiederholen müssen, schon in kurzer Zeit van Grund auf ändern. Die Einsicht, daß Japans dauernde Einmlschnng in die chinesischen Angelegenheiten seinen Interessen mehr schadet als nützt, ist beträchtlich im Zunehmen. Zwar steht das Kabi» nett T a n a k a noch immer unter dem Einfluß der Männer der starken Hand. In den Kreisen der Industrie und des Hon- de l» regt sich aber«ine Gegenströmung, die auf«inen Ab- bau der Gewaltpolitik und zu ein« ehrlichen Der» ständigung mit China drängt. Die Erinnerung an die horten Sckfläge, die der japanischen Wirtschast durch die verschiedenen Boykottbewegungen des letzten Jahrzehnts zugefügt worden sind. wirkt hierbei nicht minder stark, als die Furcht vor einer neum Ab- wehrbewegung. So gut geht«s der japanischen Wirtschaft nicht, daß sie sich den Luxus eines auch nur kurzen Verlustes seines besten Abnehmers leisten kann. Man weiß hier sehr genau, daß es China diesmal mit dem wirtschaftlichen Kampf bitter errist ist. und daß die süd- chinesische Regierung ihre Stellung zur Doykottfrage unter dem druck Wr Ereignisse von Tsinanfu von Grund auf geändert hat. Während sie bisher mit Vorsicht manövriert«, um jedem Konflikt mit Japan aus dem Wege zu gehen, hat sich jetzt auf ihre An- regung bereits ein.Komitee zum Kampf gegen die wirt» schaftlichen Beziehungen mit Japan " gebildet, da» die bisher abgeblasene Bewegung organisieren und fördern soll. Han- delskammern und Exporteure haben die japanische Regierung

daraufhin dringend ersucht, den Konflikt nicht bi» zum äußerste» zu treiben und vorgeschlagen, daß sich Japan an die Spitz« ein« inter - nationalen Intervention zur Beilegung der inneren Konflikte«z China stellt. Unter dem Druck der ökonomischen Tatsachen wird Japan China gegenüber im entschekdmd-m Fall stets zum Zurückweichen genötigt sein und seine imperialistische Politik auf Drohungen beschränken. Diese Taktik oerbürgt auf die Dauer den Sieg der chinesischen Unabhängigkeitsbewegung. Praktisch ist Japan also nicht imstande, die Wünsche seiner Imperialisten zu befriedigen, und setzt sich außerdem morallsch der Gefahr aus, den Rest der noch be- stehenden Eympathlen der Kuomintang zu verlieren, die in Japan bisher den großen stammverwandten Helfer gesehen haben. Die Reaktion Chinas auf das Verhallen Japans führt zu gleichen Konsequenzen wie die Lersuche der Sowjets. Es zeigt sich, daß, weder Zmperiallsmvs noch Sanummismvs die Einigung und die Pazisizierung Chinas bringen werden und daß sie diesen notwendigen Prozeß nur stören, bestenfalls aber auf- hakten. Der Irrtum beider scheinbar so grundverschieden«, aber m ihren Auswirkungen so eng oerwandt« Extreme besteht in der vollständigen Vertennung der Dinge, di« in China wirklich vorgehen. Japan wie Sowjetrußland glauben die große Umwälzung, die Ehina geistig und ökonomisch«lebt, durch äußere Mistel beeinflussen zu können. Das ist unmöglich, denn jeder Ein» griff von außen stört die wichtigst« Dorausjetzung der Konjolidiening des Reiches der Miste: seine friedliche Entwicklung. Die Anzeichen dafür, daß Japan schon jetzt sich die Wege zum Rückzug ofsenhält, sind bereits da. Baron T a n a k a hat der Presse erklärt, die Schuld für die Vorgänge in Tsinanfu sei auf k o m m u- nistische Elemente in der chinesischen Nationolarniee zurückzu- führen. Dies« Deutungsversuch wird von keiner Seite ernst ge­nommen. Er gill aber als Symptom dafür, daß Japan auf der Suche nach dem Sündenbock begriffen ist, um den chinesischen Natw- nalisten das Tor für Verhandlungen offen zu lassen, und für den Willen Japans , dm Konflikt nicht auf die Spitze zu treiben. Sein Schützling Tschangtsolin ist bereits aufgegeben und mit Gewalt wird der Besitz Pekings dm Südlmtm nicht vorenthalten werden. Japan will sich nur dm Deobachiungspostm auf dem Kreuzweg zwischen Kord und Süd sichern, den es in Schantung besitzt. Aber selbst von dieser Bastion aus wird es die Einigung der beidm chinesischen Reichs- halsten und die Hegemonie des Südens üb« das Ganze nicht aufzu- hasten vermögen. Auch ein mit größeren müitarischm Mitteln unternommener Versuch kann an dem Laus der Ding« in dieser Richtung nichts ändern. Will Japan nicht, ähnlich wie Rußland , die chinesische Tür vor d« Ras« zugeworfen erhallen, so bleibt ihm einzig und allein die «ine Mögllchkest offen: die Auswechselung sein« Palllik des Hell- Dunkels gegen ein deutliches Bekenntnis zu der für Japan zwar höchst unangenehmen aber unabwendbaren Tatsach«, daß China nicht mehr wie ein ohnmachtig« Basallenstoat, sondern wie em gleichberechtigter Best« zu behandeln ist.

Deutscher Protest gegen einen Palizeihürgermeisier in kattowitz . Die deutsche<rtottion des Stadtrates von Kattowitz hat gegen die Ernennung des polnischen Polizeibeamten Kocura zum Burgermeift« Protest««gelegt.

Gozialifieumehrheii in Vraunschweig. Wenn man auch dort Qmdtagswahleu gehobt hätte! Aus Braunfchweig wird uns geschrieben: Die große Zunahme der sozialistischen Stimmen im Freistaat Braunschweig erkennt man am bestm daran, daß im braunschweigi- schm Landtage von 48 Abgeordneten jetzt 28 Sozial- demokraten wärm, wenn die Zahlen der Reichstagswahl für die letzte Landtagswahl zugrunde gelegt werden könnten. Seit De­zember 1924 hat die Sozialdemokratie in Braunschweig um 97,19 Prozent zugenvmmm, während die Deutschnastoualeu 72.73 Proz. verloren haben. Die Deutsche Dollspartei hat 8.67 Praz. gewonnen. die Kcunmunistm nahmm nur 1L1 Praz zu. Di« Demokraten haben 8,5 Proz. verloren, während die Nationalsozialisten 55,53 Proz. ge­wonnen haben. Die Mandat s zahl im Braunschweigi- scheu Landtag würde sich unter Zugrundelegung der Reichs- tags wahlziffem folgendermaßen gestalten: Sozialdemokraten. 28 Deutsche Nollspartei. 10 Deutschnationale.,,»,»»,»» 5 Nationalsozialisten 3 Demokraten...,«,«,«»«» 1 Kommunisten- 1 Dieses Ergebnis zeigt, daß weitaus mehr als die Hälfte d« braunschweigischm Bevölkerung hinter der neuen sozialdemokratischen Regierung die am Tage d« Reichstagswahl schon üb« 5 Monate im Amt war steht. Bezeichnend ist auch, daß die Kommu- nisten von ihren beiden Abgeordneten«inen verlieren würden, wenn man die Reichstagswahlziffern einer neuen Ver­teilung der Abgeordnetenmandate zugrunde leg« würd� Kala- sirophal ist d« Rückgang der Kommunisten in Vrauuschweig- Stadt. Im Verhältnis von 28: 1 führen sie ein kleines oppositionelles Da- sein. Selbst die Völkischen sind dreimal so stark als die Kommunisten. Dieser Entwicklung der Wahlziffern steht auch eine ebenso gute Ent- Wicklung der vter sozialdemokratischen Tageszeitungen des braun- schwcigischm Staates gegenüber. Ihre Auflageziffer hat sich ständig gehoben._ Bazillekurs ohne Bazille? Oer würktembergische Laadtag versammelt sich, aber das Zentrum schweigt. Stuttgart , 2. Mai. (Eigeniwtichl.) Der Landtag tritt, als erster unter den nmgewähllm Land- tagen im Reich, am kommenden Dienstag zusammen. Neb « der üblichen Präsidentenwahl steht die Wahl des Staats- Präsidenten auf d« Tagesordnung. Bazille wird es nicht wieder. Selbst seine Freunde wagen nicht weiter au ihm festzuhalten. Würstomberg hat genug von ihm. Aberwerwird's? Was wird überhaupt mit der neuen Regierung'. Am Dienstag trist der Land- tag zusammen, aber das Zentrum, von dem die Initiative aus- gehen müßte, weil es den Ausschlag gibt, hülst sich noch immer in Schweigen. Die Sozialdemokratie, immerhin Hauptgewinner der Wahl, oersucht« den g«l>eimnisvollon Schleier etwas zu lüften, indem sie sich inst einer direkten Anfrage an das Zentrum wandte. Antwort: Pst, die entscheidende Sitzung hat»och nicht stattgefunden.

Aber was versteht das würstembergisch« Zentrum unter �ent­scheidender Sitzung"? Etwa eine Sitzung, in d« unter Hinzuziehung and«« Parteien vollendete Tat fachen geschasfe« werden? In Württemberg verdichtet sich das Gerücht, daß von der bisherigen .Kvalition beabsichtigt werde, es unter fester Einbeziehung ber Deutschen Doltspartei noch einmal mit dein Rechts­kurs zu versuchen. Staatspräsident werde in diesem Fall ein Re­präsentant des allen Regime», unter Umständen ein ehemals königlicher Minister werden. Nicht nötig, noch einmal zu wiederholen, daß die Sozialdemokratie Württembergs diesen durch die Umstände nicht gerechtfertigten Versuch di« Arbesterschaft auch für die koennnnüte Session auszuschalten, zu pari««» wissen würde.

Giahlhelmiag Giahlhelmpleiie. Hamburg . 2. Juni. fEigenbericht.s Abgesehen von der Gegend um den Hamburg » Hauptbahnhos herum spürt ma» kaum, daß d« Stahlhelm seineu Reichs- frvntsoldatemag" in Hamburg abhält. Rur vereinzest sieht man iu der Stadt schwarzweißrvte Flaggen. D« Empfang d« Bundesleitung des Stahlhelm, die in dem feudalsten Hamburger Hotel abgestiegen ist, ging vor dem Dammtor- bahnhof vor sich Aus zwei Stahlhelmleut« kamen zwei Polizetbeamt«. Infolge der Störungsabsichten der KPD. mußte die Hamburg « Polizei alle Mannschaften für die Aufrecht- erhastung der Sicherheit aufbieten. Bisher ist es nur ip der Neu- stadt, einem reinen Arbeiterviertel, zu«wem Zusammenstoß ge- kommen, bei dem die Polizei mit Gummiknüppeln eingreifen mußte, Reichsbahn und Stahlhelm. Hannover , 2. Juni. (Eigenbericht.> Der.Stahlhelm' kann sich bei d« Durchführung seines Stahl- Helmtages in Homburg des ganz besonderen Wohlwollen» und der stärksten Unterstützung der Reichsbahn erfreuen. Die Reichsbahn- direktionHamburghatanläßlich des 19. Reichsfrvntsoldaien- tag« in Hamburg ' einen über 100 Seiten starten Fahr- plan hevcmsgegeben. der olle Einzelheiten der Fahrtlinie der Stahl­helms onderzuge enthält, die nach Hamburg geleitet werdsn. Aus ein- leitenden Bemerkungen geht hervor, daß«ine ganze Anzahl von Eilgütern und Güterzügen umgeleitet werden, um die planmäßige Durchführung der Siahlhelmsonderzüge zu gewähr­leisten. Wörtlich heißt es u. a.: Auf die planmäßige Dnrchsührung der Stahlhelmsonderzüge ist mil allen Mitteln hinzuarbeiten.' Neben den Sonderzügen läßt die Reichsbahn noch eine ganze Anzahl von Leerzügen laufen, wob« sich die Frage ergibt, wer diese Leerzüge bezahlt. Republikanisches Verlranensvotum für Zaimis. Dem griechischen Kabinest Zaimis wurde, wie uns aus Athen gemeldet wird, noch zweitägiger stürmisch« Debatte mst 138 gegen 69 Stimmen der Monarchisten das Vertrauen ausgesprochen, Der russische Schauspiel« RuuUsch. der als ganz gefährlicher 3,1 on in Rowno verhaftet und nach Warschau gebracht unrdc, mußte als vollkommen unverdächtig freigelassen werdm. Zum Aus­gleich verhaftete die Warschauer Polizei nerwechslungsweif« einen ukrainischen Abgeordneten, den sie ebenso rasch wieder freigeben mußte,