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3a, gexug," sagte Herr Dornet w dem Ton«, m dem««m«l Bettler abgewiesen hatte. Sie fühlten sich gedemütigt. Der Portier bemerkte ihre Miß­stimmung. Von rücksichtsvollen Bedenken erfaßt, wollte er nicht diesen rnmngenehmen Kindruck hinterlasten und sagte höflichc »chatten Sie, cherr Bornet, der Sie ein Gelehrter sind, nicht zufälligerweise unter Ihren Büchern ein Buch mit fertig gedruckten Briefen, um zu Feiertagen zu gratulieren, zur Heiligen Honorina zum Beispiel? Das würde mir Vergnügen machen und mir nützlich sein. Ich gäbe es Ihnen zurück." Er bekam nicht einmal eine Antwort. Cr entfernte sich schritt- weise nach rückwärts herausgehend, verlegen, überzeugt, sie geärgert zu haben, und nahm sich vor, sein Benehmen durch innerhalb seines Bereiches liegende Liebenswürdigkeit in Vergestenheit zu bringen." Dummkopf," sagt« cherr Bornet.Leute, tri« Hungers sterben. Neulich lutschte chr Kleiner an einem Salotblatt." Im Grund« nichts als Stolz." sagte Frau Bornet.Er brannte darauf, sie zu nehmen." Sie konnte sich nicht beruhigen, und ihr« Finger trommelten fieberhaft gegen ihr« Schläfen. Die Ellbogen ausgestützt, betrachtete cherr Bornet einen Asrinel seines Jacketts. In der Tot war die Unterbringung dieser Torte so schwierig, daß sie sich nicht weiter damit befassen würden. Sind wir aber dumm!" sagte schließlich Frau Bornet. Sie drückte mit dem Daumen stark auf den elektrischen Knopf: Das Mädchen erschien. Luise," sagte Frau Bornet kurz,essen Sie das. Ihren Käse können Sie sich zu morgen aufbewahren." Luise trug die Speise heraus. Wir versorgen sie. denke ich, wirklich reichlich mtt Rachtisch. Sie wird sie mit geschlossenen Augen verschlingen." Das fragt steh," meinte cherr Bornet,ich gäbe da meinen Kops nicht zum Pfände. Dieses Mädchen schleift sich ab, verparisert sich. Sie trag: Glasdiamonten in den Ohren." Stimmt, seitdem wir sie aus unüberlegter Großmut in den Zirkus geführt haben, jongliert sie mit den Tellern. Aber sie wird die Vornehmheit nicht so weit treiben, gegen ihren Mögen zu streiken." Ich weiß nicht recht. Storni sein, sie verschlingt die Torte, aber ebenso gut kann fein, daß sie st« nicht anrührt." Das möchte ich erleben!" Sie warteten: dann ging Frau Bornet aus irgendeinem nich- tigen Grunde, ohne sich weiter zu äußern, in die Küche. Knirschend vor Empörung kam sie zurück. Rate, wo sie ist, unsere Torte." .Herr Bornet stand da wie ein riesengroßes, schwankendes Fragezeichen. Rate. Ich halte jede Wrtte, daß du es nicht errätst." Da bin ich neugierig." Im Mülllasten!" Das ist stark!" Da opfert nion stch für diese Fraueu.zimmer? Zieht man sie aus dem Gröbsten heraus, so ist das der Dank:»Gnädig« Frau, ich bin nicht zu Ihnen gekommen, um Ihre verdorbenen Speisen zu essen." Aber ich schwöre bei Gott, ihre Frechheit ist ihr teuer zu stehen gekommen." »Wahrhaftig," sagte cherr Bornet, mit einem Gesicht, das asch- grau aussah,»mir schwant, du hast ihr den Laufpaß gegeben, sie geht in acht Tagen." "Allerdings."» Gegenseitig stachelten sie sich zur Rache auf. Sie hielt ihre vckit Finger gespreizt, und sie spürte, wie ihre raten Ohren, ihre heche Stirn, ihr« brennenden Backen glühten» wahrend er sich mehr und mehr verfinstert«, gleich einer Fensterscheibe in der Sonne, wenn der Vorhang sich allmählich senkt und seinen Schatten ausbreitet. escrrchtigte UiBnfefciSttg ebu Olga G'gsll.)
Festroy im Leben. Humorist«« und Komiker stich im Privatleben nicht selten Leute von einem geradezu düsteren Eryft, da sie Witz und Siumvr für Manuskript und Bühne aufsparen. Da war der selige Iobann Reltroy ein anderer Kerl. Er stürzte einmal in sein Stamm- gafthaus und rief schon von der Tür den Freunden zu:»A Backheiidl mit Salat, an Strudel, an Kas und a Viertel Wein oll's z'famm um v i« r z g Kreuzerl"Wo? wo? wo?" tönt« da« Echo von überallher.Io, da» mächt i halt gern selber wissen!"
Der neue Crawlfiil. Wir schwimmen falsch. Das Wasser wird wärmer. Der Schwimmsport im Freien beginnt, auch für die Zaghaften. Es scheint, wir sind nun auch am Ende unserer Schwiwmkünste. Wir, die wir mit Mühe und Rot an der Schwimmangel nach dein tausendmal wiederholten Kommando 1 2, 3 gelernt haben, uns über Wasser zu halten. Selbst unser Welimeistcr Rademocher, der alle Rekorde im Brustschwimmen über kurz« Strecken hält, kann nicht richtig schwimmen und wird umlernen müssen. Ernsthaft gesprochen, unsere Sckpvimmethoden sind veraltet, das haben die letzten Monate uns nun endgültig bewiesen. Alle großen Erfolge im Wasser sind mit einem Schwimmstil gewonnen worden. der sich prinzipiell von der Art zu schwimmen unterscheidet, die wir einst als die richiige gelernt haben. Alle Lanalschwimmer und-schwimmerinnen von Gertrud Ederle  bis Mercedes   Gleitz« schwimmen im Crawlstoß. Der deutsche Marathonsieger in Amerika  , Vicrkötter, gewann seinen Sieg im Crawl- oder Kriechstoß, und das Schwimmwunder Arne Borg   kennt überhaupt keine anderen Schwimmechoden als dieses spindelförmige Durchs-Wasser-schrauben. Kein Wunder, daß die Schwimmsport- trainer und Schwimmlehrer sich heute ernsthaft mit der Frage be- schäftigen, ob man nickst von der allen Schwiimnethode vollkommen abgehen muß, wie man denn eigentlich auf die Schwimmart ge- koipmen ist, die wir bis heute in Europa   als die richtige gepriesen haben. Amerika   war es, das den neuen Kriechstoß enideckte. Die Schwimmethode besteht bekanntlich darin, daß der Körper im Ver- laufe des Schwimmtempos fast ein Drittel um sein« Längsachse bald nach rechts, bald nach links gedreht wird. Dabei wird stets nur ein Arm vorwärtsgestreckt und danach im Wasser abwärts an den Leib zurückgodrückt. Die Füße vollführen unabhängig von dieser Arm- bewogung«ine schraubenartige Stoßbewegung. Die Bedeutung liegt vor allen Dingen darin, daß der Kopf als vorderster Punkt des Körpers das Wasser durchstößt, so daß die Brustflöche nicht mähr als breite Widerandsfläche im Wasser auf- und abtaucht, wie dos beim Brustschwimmen der Fall ist. Amerika   hat sich längst für den Kriech- stoß entschieden und das Brustschwimmen als eine überholte Schwimmethode abgetan. Südamerika  , Australien   und auch Japan   j sind diesem Beispiel gefolgt und die Debatte, die man noch vor einem Jahrzehnt über die Frage des Kriechstoßez führte, ist längst ver- gessen. vergessen und zugunsten des Kricchstoßes entschieden. Man hat überhaupt niemals«ine ernsthaste Gegnerschaft gegen die Leistungen mit dem Kriechstoße aufbringen können, man wandte sich lediglich deshalb gegen die Methode, als die einzige und vor­herrschende Schwimmethode, weil man behauptete, daß für das Reiten Ertrinkender der Cnnolstotz nickst angewendet werden könne. Aber auch diese Bedenken wurden von den Anhängern des Kriech- stoß«? schnell überwunden, konnte man doch vor allen Dingen noch- weisen, daß man mit chilfe des Kriechstoßes viel schneller zu dem Schwimmenden gelangen könne als mit chilfe des konventionellen Brustschwimmens. Und man fand auch schnell genug Methoden, um die Rettung Ertrinkender mit chilfe des Crawlstoßes durchzuführen. Auch in den anderen europäischen   Ländern beginnt der Erawlstoß das Brustschwimmen zu verdrängen, und wenn nicht olle Anzeichen trügen, so werden die internationalen großen Schwimmkämpf« künftig nur noch im Crawlstil ausgefochten werden. In den deutschen Schwimmsportkreisen überlegt mau, oder besser, zögert man schon reichlich lange, ob man dieser Entwicklung Rechnimg tragen soll. Dabei kann die Tatsache nicht verkannt werden, daß das Brust- schwimmen nicht mchr als ernsthafter Konkurrent ds Crawlstoßes an- erkannt werden kann. Wir testen unsere Schwimmtenfurrenzen heute bereits in Brustschwimmen und freien Stil, und wer bei einer Konkurrenz im freien Stil, wo also die andere.Konkurremen nach Belieben crawlen, etwa Brustschwimmen wollte, wäre von vornherein rettungslos verloren. Eine Zeitlang haben wir geglaubt, daß das Crawlen nur«die Angelegenheit über die kurze Strecke fei. daß es für Langstrecken. schwimmen nicht in Frage käme. Aber feit Dierkötter, Gertrud Ederle   und Arn« Borg wissen wir, daß gerade für die Langstrecke das Crawlen die einzig mögliche Schwimmethode ist. Es ist also höchste Zeit, daß unsere Schwimmsportnereinigungen und unsere Schwimmlehrer in dieser Frage einen Entschluß fassen. Man braucht nicht erst noch zehn griechische Vasen zu entdecken, aus denen hervorgeht, daß auch die Völker des Altertums schon im Kriech- stoß geschwommen sind, man braucht nicht erst Nachforschungen dar-
über anzustellen, ob der preußische General Pfuel  , der im Anfang des vorigen Jahrhunderts für die Armee als Schwimmreglsmem das Brustschwimmen einführte, der eigentliche Schuldige ist, man braucht nicht erst Forschungsreisen in das Gebiet der Südseeinsulaner zu Unternehmen, um festzustellen, daß die, die ihr halbes Leben im Wasser oerbringen, noch niemals im Leben einen Brustschwimmstoß ausgeführt haben, das alles ist längst erforscht und entschieden, es gilt jetzt nur noch zu handeln, und zwar mit größter Schnelligkeit zu handeln. Di« amerikanischen Schwimmlehrer behaupten nämlich, daß diejenigen, dt« einmal das Schwimmen nach der Methode des Brust- ftils gelernt haben, niemals mehr einen ordentlichen Crawlstil er- lernen können. Die Revolutüm im Schwimmsport wird schnell be- ginnen müssen, wenn der deutsche Schwimmsport im internationalen Wetlkompf nicht bedenklich ins Hintertreffen geraten will.
Nur eine Glasscheibe... Bon Schalem Asch. Bor dem Schaufenster eines Juweliers steht eine schöne junge Frau und bückt auf die dort ausgestellten Brillanten. Die Brillanten, manche so groß wie Nüsse, liegen In Samt- kästchen. Sie sind in Gold gefaßt, schimmern und sunkeln, ihr aristo- kratischer Glanz kündet von einer anderen Welt, einer glücklicheren. reicheren Welt. Lange Perlenschnür«... Nein, keine Perlen, Tränen sind das. ZU Glas erstarrte Tränen, die aus unschuldigen Herzen flössen, aus Herzen, denen Wunscherfüllung versagt blieb. Erstarrte Menschen- tränen, die man auf Schnüre gerecht hat und die nun dazu dienen, «inen chal« zu schmücken, grobe satte Gesichter zu verzieren und zu veredeln. Die junge Frau bestaunt durch das Schaufenster all die Kost­barkeiten.Wie würde diese Perlenschnur meinen Hals zieren," sinnt sie,wie gut würde dieses Brillanienmedaillon mir stehen!" Ach. liebe holde Frau, deine reine Stirn, die dir die Natur ge- schenkt, legt sich jetzt beim Verlangen nach Brillanten und Perlen in kraus« Falten. Und dort in der Tiefe dein Bestes dem Herz, in dem die echten Perlen ruhen, zuckt zusammen in stummer Qual des Begehrens nach eitlem Schein. Juwelen flimmern da ausgebreitet vor deinen Augen und winken dir zu: Wie schon und verlockend wärst du im Schmuck dieser Strahlen! Wie Sterne in finsterer Nacht würden wir in deinem schwarzen Haar leuchten! Greisbar nahe sind dir diese Schätze, junge Frau. Die Scheibe, nur die Scheibe trennt sie von dir. die dünne durchsichtige Scheibe. Du brauchst nur deine kleine Hand auszustrecken. Die Scheibe einmal muß sie doch springen! Nahe dem Iuwelengeschäft, vor einem anderen Schaufenster, steht ein häßücher, schmutziger Gassenjunge und starrt durch die Scheibe. Hinter der Scheibe liegt Brot, Brot und Semmeln. Runde schimmernde Brötchen, mit Kümmel bestreut. Cr spürt ihren Dust, der zehrt ihm am Herzen. Sie fordern ihn auf: Greif zu! Greif zu! Er wäre nur zu gern bereit, dies zu tun: er ist hungrig. Hungrig. Wie oft tagsicher hört man dieses Wort, aber nur der kam, es richtig erfassen, der es fühlt. Dem Knaben wird schwindlige Er spürt eine Schwäche im Herzen. Es rinnt etwas aus dem Herzen. es rinnt und rinnt. Tausend hungrige Mäuler nagen an seinem Herzen. Die Hände erschlaffen und sinken ihm. die Füße geben nach» der Kopf wird schwer und dumpf, seine Augen können sich von Hium Brot hinter der Scheibe nicht abwenden, Das Brot streckt sich ihm entgegen.- Sein Wahlgeruch schweift näher, dringt in seine Nase, in sein Inneres... Und dann wird ihm mit einem Male so wohl. Etwas heilt in seinem Innern. L> öffnet den Mund breiter, immer breiter und nähert ihn der Scheibe. Das Brot schwillt heraus, es bittet ja. man möge es aufessen, es wartet und hofft auf einen hungrigen Magen. Wie würde es ihn erwärmen und sättigen! Aber die Scheibe... Di« Scheibe ist doch so dünn und durchsichtig! Ein Dindiloß. und das Glas zersplittert, das Brot fliegt dir in den Mund, dock» diesmal im Ernst. Es narrt dich nicht mehr. Direkt in den Mund' Kein Traum, volle Wirklichkeit... Und du ißt, du ißt, mit Gliedmaßen sättigst du dich... Und das Brot bittet, du sollest es essen. Und du, du bist doch hungrig und lechzest nach Brot. Aber die dünne blanke Scheibe... Wird sie denn immer und ewig das Wunschleben zum Traume stempeln? Ach, die Scheibe!...
Die Großstadt ohne Straßen. Bon BigH Wartegg. I. Die Großstadt ist nicht die erstrebenswerte Idealform mensch- licher Ansiedlung- Die Großstadtentwicklung hat vielmehr zu allen Zeiten zu Mißständen in technischer, wirtschaftlicher und gestmdheit- licher Hinsicht geführt. Nicht zentralisierte, sondern dezentralisierte Be- siodlung eines Landes erscheint daher als das erstrebenswerte Ziel." II. Die Großstadt ist indessen heute weniger denn je zu befestigen. Mst ihrer Weiterentwicklung muß vielmehr ungeachtet der gleich- zeitig wünschenswerten Entwicklung zur Dezentralisation gerechnet werden. Aufgabe der vorhandenen Großstädte muß es sein, die weitere Entwicklung in geordnete technische, wirtschaftüche und ge- sundheitliche Bahnen zu lenken." III. So zu lesen als Wahlspruch der am 16. Mai d. I. eröffneten Dresdener   Iahresschau für deutsche Arbeit:Die technische Stadt". Ein umfangreiches Reliefmodell soll die Möglichkeit der Berück- sichtigung dieser zitierten Leitsätze veranschaulichen. Man sieht eine Stadt der Zukunft, kreisrund in der Anord- nung. Präzise, mathematisch korrekt laufen die Straßen vom Zentrum in die Weite. Ergießen stch in Strahlen und konzentrischen Bögen. Die Enge des Mittelpunktes weist Hochhäuser auf. Turmartige Fortsätze mit Bureaus, Aemtern, Garagen. Lockert sich mehr und mehr, gegen die Peripherie zu. Verläuft in grüner, luftiger Ebene mit offenen Hallen, Bassins, Turn- und Rennbahnen. IV. Man kann auch das Netz der Spinne denken. Weil man die Mitte speicherte Atem frei wird und ausströmt in die Ferne unbebauten Landes, wie der pumpe Stein ins Wasser fällt, enge und weite Kreise zieht, die sich unmerklich auslasen in feinen, letzten Schwin- gungen der Fläche. Man kann auch das Netz der Spinne denken. Well die Miste fürchtet als lastende, bedrohliche Notwendigkeit und Beschränkung. Bleibt ein Rest von Mißtrauen.   Vermutung, daß der Vor. schlag gut gedacht schlecht erlebt sei.
V. Da ist ein kleiner Nebenstand. Unscheinbares Modell. An der Wand einige Pläne:Die Großstadt ohne Straßen". Der Erfinder Hans Schierloh, ein Hamburger, vertritt persönüch seine Sache. Erläutert die als Deutsches Reichspatent angemeldete, gewiß erstaunliche Idee. VI. Warum Probleme, Konflikte, Konstruktionen? Es ist alles fo einfach und wirklich gut zu lösen. Ein Blick aus Grundriß und Schnitt desendlosen Hauses" überzeugt ohne weiteres von der Ueberftüssigkeit aller unserer kleinen und großen babyloni- schen Nöte. Keine Straßenkreuzungen keine Verkehrsschutzleute keine Verkehrsunfälle keine Geräusche und Gerüche aus der Promenade keine Häuser-Rück- und Seitenfronten keine Wohnungsnot keine unnützen Wege. Berkaufsloden, Warenlager direkt im Hause. Automatisch« Zu- fuhr des Gekauften in die Wohnung. Lift unmittelbar zu Nah- und Fernbahnen. Aller Verkehr in unteren Hausschichten geleitet auf gut durchdachten Systemen. Unmerklich für die in oberen Geschossen hausenden Bewohner. An der Oberfläche lichte, ruhige Promenaden, von denen der Blick über weite Park- und Wiesenslächen schweifen mag. Endloses, offenes Grün. Durchbrochen nur von schmalen, terrassenortigen Hausfächen, welche sich schließen im Geviert. Unübersehbar, wie Bänder oder Kanäle eines fernen Planeten. VII. Gewiß. Es mutet uns mehr emhusiastisch als technologisch an, was wir da hören. Reminiszenz utopischer Reifeichilderung Roman Metropolis? Erwägen wir sachlich! Die Straße also werde in das Haus selbst verlegt! Bleibt nunmehr Untergeschoß nicht äußerer Zwischenraum. Ueber Fahrwegen für Babnen, Zlutos, Tronsportwagcn erheben sich etagenförmig die Hausgeschoff« für Garagen, Warenlager, große. dann kleine Kaufläden Bureauräume. Großwvhnungen(5 bis x Zimmer), Kleinwohnungen(1 bis 6 Zimmer), Bodenräume. Insgesamt 20 Stockwerke hoch. Die Etagen verschmälern sich nach oben zu. Bieten durch die so entstandenen Terraffenstufen Gelegenheit, zur Etablierung der Fassadenwege.
Nun bewegt sich der Fußgänger lustig, unmittelbar im Freien. Unbehelligt durch den in Tiefen der Erde gebannten Verkehr. Vlll. Das Haus ist Straße geworden. Vielstusiger Bau erstreckt es sich geradlinig, ununterbrochen als breites Band. Nach jeweils 800 Metern Länge zweigt«in Seitenstück ab. gleicher Skonstruktion. Verbindet die Parallelbahncn. Fahrwege nach Geschwindigkeiten gestaffelt. Strecken von 10 bis 120 Kilometer Tempo. Ueberholen der Fahrzeuge gegeneinander wird zum sinnlesen Sport man schwenkt in die Nebenstrecke ein und hat sich damst für höheren oder niederen Rhythmus verpflichtet. Ueberflüssig jede Kreuzung oder Konkurrenz. IX. Selbstverständlich, daß dies alles nicht nur bildhaft vorgestellt. phantasiert ist. Es handelt sich um klare, bis ins Letzte durchdachte technische Kalkulation. Bleibt die Frage nach volkswirtschaftlicher Bedeutung, praktischer Realisierung. Ich höre, daß Verbindungen eingelestet, Unternehmer inter­essiert sind. Ob es möglich wäre, daß städtische Verwaltungen direkt zugreifen? l Daß die Angelegenheit sozialpolitische, statt prioatwirtschastlicher Auswertung fände? X. Man wird sich gedulden und vorerst auf die Unterschiede der beiden beschriebenen Projekte hinweisen. Die Möglichkeit der kon­zentrischen Anlage des ersten Planes dürste bezweifelt werden. Die Städte haben ihren festen Mittelpunkt, ihre starre Physiognomie. Sie werden sich nicht in Kreise lösen lassen. Die selbständigen Terrassen des Streffenhauses dagegen könnten an beliebiger Stelle Angliederung finden. Werden sich unmittelbar, organisch anschließen an das Reg des Außenbezirkes eines jede» Gemeinwesens. Werden die Arbeits- und PflichtenmaschineMensch" ausatmen lassen in neuer freierer Ordnung entlasten vom Zentrum und pulsierenden Betriebstreisen. Nicht aufsaugen und ausstoßen. Sondern zusammenfassen. De>Z«ntralisation also. Das ist das Ei des Kolumbus? Oder vorerst nur Aussicht. Verheißung für die kulturnotwendige, gesetzmäßige Fortentwick­lung der technischen" zurnatürlichen" Stadt.