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Rr. 261 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Der Scharfmachertag.

" Lernen Sie wirtschaftlich denken!"

198

Die Fachgruppe Bergbau des Reichsverbandes der deutschen  .

Dienstag, 5. Juni 1928

Die Henne mit goldenen Eiern.

Induſtrie hielt am Sonntag- ſeit 15 Jahren zum erfienmal- in Große Profite der Zementindustrie.- Nieder mit den Außenseitern!- Unruhige Belegschaften.

Berlin   einen sogenannten Bergmannstag ab. Unter den etwa 900 bis 1000 Teilnehmern herrschte das Generaldirektorengesicht vor. Dazu hatten die Behörden zahlreiche Vertreter entsandt. So wor u. a. Reichsfinanzminister Köhler vertreten. Auch der Reichswirt­Ichaftsminister Dr. Curtius, der fern von Berlin   weilte und unab­tömmlich war, als es um die Erhöhung der Eisenpreise ging, war diesmal obkömmlich und hatte Zeit genug, den Bergmannstag wahr: zunehmen. Angekündigt war, daß technische Fragen und Fragen der Insallrerhütung auf dem Bergmannstag crörtert werden sollten. Die Themen wären, sollte man meinen, für die Zufnft unseres Bergbaues wichtig genug, um die Vertretung der Bergarbeiterschaft zur Tagung heranzuziehen und zu Wort femmen zu lassen. Das hat

der große Arrangeur, Herr Hugenberg, aber zu verhindern gewußt. Das Organ des rechtsradikalen Flügels der Schwerindustrie, die Deutsche Bergwertszeitung", erflärte furz nor der Tagung in einer Auseinandersetzung mit den christlichen Ge­mertschaften, daß sie auf dem Bergmannstag nicht angenehm jeien. So blieben die Generaldirektoren mit der behördlichen Ver= tretung unter sich.

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Man soll diese Geste nur richtig verstehen: sie mar die Antwort Hugenbergs und die Antwort der Generaldirektoren auf die Forderung der Arbeiterschaft nach wirklicher Wirtschafts- und Betriebsbemokratie. Der deutsche Bergbau hat in nächster Zutunft eine ganze Reihe von äußerst wichtigen Fragen zu lösen, die sich aus dem bisherigen Verlauf des Rationalisierungsprozesses ergeben. Die Deutsche Bergwertszeitung" felbft hat ja vor nicht allzu langer Zeit diesen Fragenfompleg als die geistig- psychologische Seite der Rationalisierung" bezeichnet und eine Lösung nur in der Einbe ziehung des Arbeiters in den Arbeitsprozeß" er­bliden fönnen. Das und dies das schließt die Untermauerung des gonzen, maßlos gesteigerten Arbeitstempos, die Entwicklung anderer, probuftiverer Arbeitsmethoden und die optimale Ausnutzung der ein gesetzten Mittel und Arbeitskraft ein ist jedoch nur möglich, wenn mon die Arbeiterschaft als gleichberechtigten Fattor in der Broduftion anerkennt. Hätte man auf dem Bergmannstag am Sonntag auch mal einen mirflichen Bergmann sprechen lassen, hätte man mal einem Technifer das Wort gelassen, so hätte man über die zur Debatte stehenden Dinge jedenfalls viel Wichtiges erfahren fönnen und hätte die Zuhörer, gelinde gesagt, nicht mit den Bropa. gandareben zu langmeilen brauchen, bas Bergwerksdirettor Dr. Brandi und der Gewaltige der Ruhrgas- 2.- G., Generaldirektor Bott, präsentierten und mit dem Etikett Wirtschaft und Technik im Bergbau versehen hatten.

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Bie malen sich Welt und Entwicklung in diesen Gehirnen? Generaldirektor Bott erzählte, daß sich in der Koksindustrie mit Hilfe der Mechanisierung bie Leistung pro Schicht und Mann von 3 bis 4 Tonnen Kots auf 11 bis 18 Tonnen gesteigert babe. Daß die Belegschaften aber, auch nicht nur einmal annähernd, für dieses gesteigerte Arbeitstempo disponiert sind, daß sie, eine Folge der künstlich gedrückten Löhne und des mangelnden Einflusses auf die Wirtschafts- und Betriebspolitit, nicht in die nötigen Borauss fegungen dieses Arbeitstempos hineinwachsen konnten, daß somit die ganze Mechanisierung und Rationalisierung zum größten Teil nichts anderes ist als Antreiberei bis aufs Blut und daß infolge dieser über­mäßigen Steigerung in der Ausbeutung der Arbeitskraft die töd lichen Unfälle im Bergbau ganz bedenklich zunehmen, davon hörte man nichts. Darüber ging man mit der provozierenden Bemerkung hinweg, das bisherige System der Unfallstatistiken ergäbe ein schiefes Bild.

Die Leistung hat sich um das Bier- bis Fünffache gesteigert. Das bleibt eben die Hauptsache. braucht man da Wirtschafts­

Schon im vergangenen Sommer, als die Industrieabschlüsse des menig günstigen Jahres 1926 sich übersehen ließen, galt in indu­striellen Kreisen die Zementindustrie als die Henne, die auch in saylechtesten Beiten goldene Eier legt. Im Jahre 1927 mit seiner anhaltenden Hochtonjunktur und dem lebhaften Baumarkt hat die 3ementindustrie ihren Titel behauptet. Bei einer Steigerung des Jahresablages pon 5,8 millionen auf 7,31 Millionen Tonnen, der sogar das Friedensrekordjahr 1913 übertraf, find trotz der hohen Rentabilität, die diese wichtigste Grundstoffindustrie des Baugewerbes non jeher besaß, durchweg noch beträchtlich erhöhte Gewinne festzustellen.

Dividenden von 20 Unternehmungen mit 125 mill. Kapital.

Boril. Zem. 2.-G. Adler

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Karlstadt  Bruffing.

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Norddeutsche Portl. Zem. A.-G. Porti. Zem. A.-G. Elsa. Vorwohler B. 3.

Portl. 3. Saale  .

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Germania Saronia

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Ber. Harzer P. 3. B. 3. Schwanebed Württ. P. 3. Fab.. P. 3. Werte Heidelberg Schles. P. 3. Indust. Wiking Konzern

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Die drei großen Konzerne.

Nun rühmt fich das Westdeutsche Zementsyndikat, in dem der Wiking- Konzern den Ton angibt, daß es seine Preise zweimal, und zwar insgesamt um 130 m. je 10 Tonnen, also um fast 30 Proz., ermäßigt hätte. Diese Preissenkung, die übrigens nur für be­stimmte Kampfbezirke gilt, hat aber ihre ganz besondere Bedeutung. Sie entsprang nicht etwa der volkswirtschaftlichen Einsicht der Syn­dikatsherren, sondern sie war ihnen durch die inzwischen mächtig aufgekommenen Außenseiterwerfe aufgezwungen worden. Da das Kapital erfahrungsgemäß in die Industrien hin­einströmt, welche die höchsten Profite versprechen, so erfolgten auch in der Zementindustrie seit dem Frühjahr 1927 Neugründungen über Neugründungen. Mit allen erlaubten und unerlaubten Wittein, über Neugründungen. Mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, die oft genug eine Handhabe zum Einschreiten des Wirtschafts­ministers geboten hätten, wurden diese billig liefernden und doch gut verdienenden Außenseiter bekämpft. Die Syndikate ließen es sich Millionen fosten, um den Außenseitern die Rohstofflager vor der Naje wegzuschnappen. Sie sperrten sie durchy Auffauf von Zwischengelände für Schiffahrts- und Eisenbahnver­bindungen ab, sie griffen mit brutalen Maßregelungen bei Händ­lern durch, die bei Außenseitern getauft hatten. Trotzdem sind sie bis heute der Außenseiterbewegung noch nicht Herr ge morden.

So überrascht es nicht, daß auf der Generalversammlung des Wifing- Konzerns erst vor wenigen Tagen der Vorsitzende den Außenseitern den Rampf bis aufs Messer ansagte. Er er­flärte, daß die Zementverbände nur dann fortbestehen tönnten, wenn nicht die Außenseiter in ihrem Schatten besondere Geschäfte machen wollten. Nach seiner Meinung werde es in nächster Zeit zweifellos zu einem Kampf fommen, der zwar schmerzhaft, aber furz sein werde. Die Außenseiter würden dann klein beigeben müssen und den Zementverbänden zu angemessenen Bedingungen beitreten. Es ist die Friß- Vogel- oder stirb" Politit, die im fapitalistischen System immer dann zum Durchbruch tommt, wenn der Kleine dem Großen im Wege steht.

Zu welchen Auswüchsen

Während 1926 von diesen 3manzig Unternehmungen sechs Werte meniger als 10 Proz. und vier nur 8 Proz. Dividende zahlten, gab es 1927 nur noch zwei Werte mit 9 Proz., während alle anderen 10 Broz. Dividende und mehr zahlten. Dabei ist zu beachten, daß die Dividendenhöhe in Konjunkturzeiten weniger denn die Bolitit der Zementfyndikate führt, zeigt ein ganz besonders ie einen richtigen Maßstab für die tatsächlich erzielten Gewinne fraffer Fall in Süddeutschland  , der im übrigen ein Schlag­gibt, da der Reingewinn durch herausgeschraubte Ab- licht auf die Interessenverfilzung deutschnationaler Minister in hreibungen und hohe Sonderrückstellungen von vornherein Württemberg mit den Herren des Süddeutschen Zementsyndikats wirft. So hat es der deutschnationale Finanzminister Dr. Dehlinger beschnitten wird. verstanden, ein staatliches Unternehmen, das Juras Delschieferwert in Holzheim, eine durchaus moderne 3ement­fabrit, dem Süddeutschen Syndikat in die Hände zu spielen. Erst wurde in einem Vertrag festgelegt, daß die füddeutsche Zement­industrie von dem staatlichen Wert eine bestimmte Jahresmenge abzunehmen hätte, die dann gegen Zahlung einer lächerlichen Ent schädigung bis zu 30 Pro3. getürzt wurde. Gleichzeitig aber wurde durch den Vertrag dem staatlichen Wert verboteit, die von der Zementindustrie nicht abgenommenen Mengen selbst zu ver faufen. Die Absicht war klar, daß auf Umwegen eine Drosselung der Produktion des staatlichen Werks erzwungen und der Betrieb unrentabel gemacht werden sollte.

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Zur Beurteilung entscheidend sind die Abschlüsse der drei großen Konzerne, die den Markt in West, Süd- und Oft deutschland   beherrschen. Der eftdeutsche Konzern, die Schlesische Portlandzement Industrie A. G. in Oppeln  , hat mit 4,1 millionen Mark den Reingewinn um 700 000 m. erhöhen tönnen, während die Untoften annähernd um 400 000 m. zurüd gingen. Wie im letzten Jahr hat die Gesellschaft auch diesmal wieder 2,6 Millionen Mark für Abschreibungen abgesetzt.

Glänzend ist auch die Lage des Süddeutschen Kon= erns Heidelberg  - Mannheim  - Stuttgart  , der im Laufe des letzten Jahres über eine Million laufende Gewinne in die Anlagen hinein­gesteckt hat und trotzdem seine Guthaben bei Banten   und beim Syndikat von 6,4 Millionen auf 9 Millionen Mark erhöhen fonnte. Die gesamten Verpflichtungen machen demgegenüber noch nicht ein Drittel aus,

Auch der Wiking- Konzern, der Diktator im West­deutschen Zementverband, hat trotz großer Ausgaben für Neu anlagen, deren Kosten von 2,1 Millionen Mark sämtlich über Be­trieb" bezahlt und 9,5 Mil­

und Betriebsbemokratie? Wifionen Mart gegen nur 5 Millionen Mark Berpflichtungen.

Der Bruder Bergmann   soll sich nur nach Strich und Faden aus­beuten lassen, dann ist alles in bester Ordnung. Und dementsprechend lauten auch die auf dem Bergmannstag vorgetragenen Forde­rungen: der Arbeiter muß wieder frei werden, d. h. Beseitigung des Tarifvertrages, um den Broleten hemmungslos ausbeuten zu fönnen; Berufung solcher Schlichter, die sich für Lohndruck und Schichtverlängerung mißbrauchen laffen und nicht zuletzt Herstellung schrankenloser Monopolherrschaft der Grubenbarone durch Beseitigung des Kohlenwirtschaftsgesetzes. Arbeiter hätten nicht in den Rahmen dieses Bergmannstages gepaßt. Männer, die folche Forderungen aufstellen, maßen sich aber an, die Aufgaben zu lösen, die im Bergbau seit langem der Lösung harren. Man fragt fich unwillkürlich, welchen Leuten die Leitung einer großen Industrie anvertraut ist und beantwortet die bange Frage, ob wir unter diesen Ilmständen über die furchtbaren Schwierigkeiten hinwegkommen

fönnen, verneinend.

Das darf jedoch kein Grund zum Bessimismus sein; die Arbeiter­schaft hat teine Veranlassung, hier zu verzichten und zu refignieren. Diese deutsche   Wirtschaft, von der

einige hundert Generaldirektoren

glauben, souverän über sie bestimmen zu dürfen, ist auch die Existenz­grundlage der Arbeiterschaft. In ihr stecken nicht nur die Gelder des Aktionärs, fondern auch die Erträge jahrzehntelanger mensch licher Arbeit. Wir haben ein Recht auf diese Wirtschaft, und Demon­ftrationen, wie wir fie am Sonntag auf dem Berginannstag erlebten, zeigen nur,

dak die Positionen der Gegner einer wirklichen Wirtschaftsdemo­fratie wohl start sind, daß es aber Notwendigkeit ist, fic zu erobern.

Es märe ein under gewesen, wenn die Hugenberg- Clique den Bergmannstag hätte vorbeigehen lassen, ohne ihre berüchtigten pädagogischen Ermahnungen an behördliche Stellen vom Stapel zu lassen. So machte Herr Brandi( sehr tattvoll in Gegen­wart von einigen Dutzend Behördenvertretern) darauf aufmerksam, daß unsere verantwortlichen Behörden endlich einmal lernen müßten, wirtschaftlich zu denken". Den Herren im Behördendreß, die von Herrn Brandi also apoftro­phiert wurden, mag es wohl warm zu Stopfe gestiegen sein. Wann, sa fragen wir, wird man die Herren im Hugenberglager daran ge­möhnen, die Behörden zu refpettieren. Die Millionen in Deutschland  , die sich am 20. Mai zum neuen Staat, zur sozialen Republik   bekannten, sind der Auffassung, daß die Zeit lange norbei ist, wo die Grubenbarone nach Emil Kirdorffs welt befanntem Bort der Regierung ihren Standpunkt ins Auge brüdten. Aber den Bertretern der alten Rechtsblodregierung ist recht geschehen; fie fonnten den bergmännischen Scharfmachern ja pricht genug zu Liebe regieren,

Die ausbeuterische Marttherrschaft. lebereinstimmend flagen dabei die großen Werke, daß die Leistungsfähigkeit ihrer Betriebe auch in dem abgeschlossenen Kon­nopolherrschaft, welche die Zementindustrie auf dem Inlands martt ausübt, macht fie trotz dieser ungenügenden Ausnutzung ihrer Betriebe zu dem rentabelften Industriezweig. Durch ihre Berbände bis zur Spike durdjorganisiert und durch hohe Zölle vor der Auslandskonkurrenz gefchüßt, war diese wichtige Baustoffindustrie in den letzten Jahren in der Lage, dem deutschen   Baumarkt ihren Willen auf zuzmingen.

junkturjahr nur zu 60 Proz. ausgenützt worden sei. Aber die Mo=

Wie rücksichtslos die 3ementverbände ihre Machtstellung ausnutzten, zeigt die ungeheure Spanne, die zwischen den Ge­stehungskosten und den Verkaufspreisen bestand. Bei vorsichtiger Schägung gelangt man zu Selbstkosten von 190 m. je 10 Tonnen in einem modernen Betriebe. Der durchschnittliche Verfaufspreis aber betrug 337 M. je 10 Tonnen, so daß der Gewinn für jeden verladenen Waggen sich auf etwa 147 m. belief. Bei einem jähr­lichen Absah von nur 6000 Waggons hat ein Wert mit 2 Millionen Mart investiertem Kapital einen Reinertrag von annähernd 900 000 m., also einen Nutzen von fast 50 Pro3. Daß die Bementsyndikate mit dieser rigorosen Preispolitik den einheimischen Baumarkt drosselten, fümmerte sie weiter nicht. Dafür trieben sie ein um so fchärferes Dumping im Auslande, wie z. B. in Holland  , dessen Markt sie zur Niederfämpfung der belgischen Konkurrenz um 60 bis 80 Pro3. billiger belieferten als den in ländischen Baumarkt.

Reichsbank Ende Mai.

Normale Beanspruchung, aber 700 Millionen neue Noten.

Die Inanspruchnahme der Reichsbant zum Mai- Ultimo durch Wirtschafts- und Lombard kredite   war nicht sehr beträchtlich. Die Wechselbestände stiegen um 434,2 auf 2469,4 millionen, die Lombard­bestände um 15,6 auf 43 Millionen. Die auf Girofonto von der Reichsbantfundichatf gehaltenen Raffenmittel find sogar sehr schwach abgerufen worden. Sie zeigen mit 581,5 mur einen Rüdgang um 93,6 Millionen Mark.

Das Tollfte dieser deutschnationalen Politit gegen Finanzminister auf der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung öffentliche Unternehmungen aber war, daß der württembergische einen der schärfsten Widersacher dieses Staatsunter­nehmens, den Fabrikanten Wider, in den Aufsichtsratein­fete. Diefe dunkle Angelegenheit werden die württembergischen Sozialdemokraten im Landtage noch näher beleuchten.

Sozialpolitit vom hohen Pferd.

Natürlich jizen die Syndikafsherren auch ihren Belegschaften gegenüber auf sehr hohem Pferd. Die Zementarbeiterschaft West­deutschlands hat daher erst fürzlich einen dreiwöchigen Streit gegen die Syndikatswerte durchführen müssen, um ihren berechtigten Lohnforderungen Nachdruck zu verleihen mit dem Erfolg, daß die Löhne zwischen 10 und 15 Proz. aufge­bessert wurden. Die Außenseiter hatten dagegen auf Grund gütlicher Verhandlungen die Forderungen ihrer Belegschaften ange­nommen. Im übrigen sind die Klagen der Großkonzerne, daß die Erhöhung der Löhne seit der Friedenszeit die Steigerung der Lei­ftungsfähigkeit je Kopf und Schicht bei weitem übertreffe, ohne Grundlage. So beschäftigte u. a. die Portland- Zementfabrit ,, Elsa" in Neubeckum   nocy 1923 180 2rbeiter, die etwa 6000 Doppel­maggons Bement produzierten. Die Belegschaft, die im letzten Jahr mur noch 120 Mann betrug, produzierte aber nach der Rationalisie= rung 11 000 bis 12 000 Doppelwaggons. Die Leistungsfähig= teit der Belegschaften in diesem Werk hat sich also um etwa 150 Proz. erhöht.

Auch ein Vergleich des durchschnittlichen Lohnanteils am fer­tigen Produkt zeigt, daß die Leistungssteigerung größer ist als die Lohnerhöhung. Während der Preis ab Wert je Tonne im Jahre 1913 29 m. betrug, stellte er fich 1927 auf 38,80 M. Der durchschnittliche Lohnanteil erhöhte sich jedoch in dieser Zeit mur von 16,6 auf 18,3 Broz. des Preises. Bei der Einstellung der 3ementherren fann es natürlich nicht überraschen, daß sie zwar millionen im Kampf gegen die Außenseiter nuklos verplempern, der Arbeiterschaft aber jeden Pfennig Lohnaufbefferung streitig machen. B- e.

in Markwährung; fie bedeutet also feine Notenschöpfung durch Vermehrung der Reichsbankkredite.

Die Goldbestände sind mit 2040,8 Millionen wieder fast unverändert. Die Bestände an deckungsfähigen Depisen sind mit 274 um 44,6 Millionen Mart höher ausgewiesen als in der Vor­woche. Da auch die sogenannten sonstigen Aktiven der Reichsbank um rund 113 Millionen erhöht sind, wird man in diesen beiden. Bosten die Summe der Auslandsdevisen zu erblicken haben, deren Umwechslung den Noienumlauf anormal erhöhte.

Konsumvereine gegen Trustherrschaft.

Sehr start wurde der Zahlungsmittelumfauf vermehrt. Der Der internationale Rinoleumtrust, der von wenigen Aus­Umlauf on Reichsbontnoten stieg um 665,3 auf 4486,9. der= jenige an Rentenbantfcheinen um 36,2 cuf 586,2 millionen Mart. nahmen abgesehen fast sämtliche Werte des europäischen   Festlandes Diese starke Vermehrung des Papiergeldumlaufs um insgesamt aufgefaugt hat, hat den europäischen   Martt so gut wie ganz in feiner 701,5 millionen entfällt mit über 160 Millionen aber offenbar auf die Hand. Seßt hat aber die normegische Regierung einer Auslands| weiteren Ausdehnung seiner Macht einen Riegel vorgeschoben. hereingeflossener umwechslung anleihen, befonders der Großanleihe der Rentenbanffrebitanstalt,

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Die zu dem Truft gehörende schmebische Gesellschaft Forshaga