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Dienstag

5. Juni 1928

Unterhaltung und Wissen

Der Tiger.

Bon Dhan Gopal Mukerdschi.

Um fünf Uhr fam der Tiger, aber das Dorf mar vorbereitet; in den Häusern brannten Feuer. Bir hörten den Tiger um das Dorf streichen, als gehörte es ihm. In der Nacht löschten wir die Lichter aus und schauten durch die Fenster ins Freie. Wenn auch der Mond etwa um acht Uhr verblich, blieb doch soviel Licht, daß wir undeutlich sehen konnten, mas draußen vorging. Der Tiger fom dorthin, wo er in der vorigen Nacht sein Opfer verlassen hatte. Bir hörten seine Klauen an den Knochen fragen, aber er hielt sich richt einmal eine minute auf. Mit einem Eat stand er uns gegen über, wir fonnten seine grünen Augen jehen und ihn brüllen hören, mährend er vor dem Fenster auf und ab ging. Wir ftrichen ein indholz an, und mit einem fürdterlichen Schrei sprang er fort und mar nicht mehr zu sehen. Das Mondlicht war verschwunden, die Geçend in Dunkelheit und Schweigen gehüllt. Nun konnten wir die verschiedenartigsten Augen aufflammen sehen, bald näher, bald ent­fernter, wie sie sich eben um das Dorf herum bewegten.

Dann hörten wir aus der Ferne das mütende Geheul des Ti­gers, worauf alle anderen Tiere tief in den Dschungel flüchteten, meit meg vom 3orn seines Gebieters. Indessen betonmmt man es ftließlich fatt, Stunde um Stunde einen Tiger zu beobachten; daher gingen wir schlafen.

Am nächsten Tage magten sich die Dorfbewohner erst lange nach Sonnenaufgang heraus, und mir stellten fest, daß niemand ein Beid geschehen mar, aber im Drt mar ein richtiger Tiergestant, den die reine Morgenluft noch nicht zerstreut hatte. An jenem Morgen traf bei Thakur die Regierungserlaubnis ein, die ihm die Benutzung feiner Flinte zugestand. Das Dorf war außer sich vor Freude. Als aber Tage vergingen und der Tiger nicht zurückfam, verloren mir aile das Intereffe an ihm, und am nächsten Tag trafen mein Freund und ich Vorbereitungen für die Wiederaufnahme unserer Bilger­

fahrt.

21s mir etwa um zmei 1hr nachmittags has Dorf verlassen molten, ftugten mir bei dem Anblick der Darfbewohner, die mit entschlichem Gefreisch in allen Richtungen mild durcheinander liesen.

Bir wußten sofort, daß der Tiger zurückgekommen mar. Wir ronnten auf das Dach und sahen von dort den Tiger auf dem klei­nen Hügel stehen. Er schaute auf das Dorf und gähnte.

Die Dorfbewohner tamen zu Thakur und baten ihn, den Tiger niederzuschießen."

Thatur antwortete: ,, Barum geht ihr nicht und hoft den Poli­zeirichter, damit er tommt und den Tiger erschießt."

Aber die Dorfbemohner fagten: Er ist zu jung. Er ist noch nicht ganz ermachsen. Wir fömen uns auf ihn noch nicht ver­laffen.

Da jagte Thatur: ,, Gut, ich merde den Tiger für euch erschießen. Baßt mich allein, id) will meditieren!"

Er rief feinen Sohn und mich und sprach: Wollt ihr mit mir gehen?"

** Ratürlich maren mir bh diefer Aussicht überglüdlich. Radidahs Mutter erhob eine Menge Einwände, aber es gelang uns irgendwie Die Dhethand zu gewinnen.

Thafur sagte: ,, Nun laßt uns zehn Minuten meditieren, bevor mir gehen.".

Ich fragte: Worüber sollen mir meditieren?"

Und er antwortete: Haltet diese beiden Lehrsätze in euren Ge­banfent fest und fikt zehn Minuten still:

Ich bin vollkommen.

Ich bin tapfer."

Nach der Meditation nohm Thakur seine Flinte, lud sie und fritt hinaus. Wir gingen ans Flußufer, fonnten den Tiger aher

auf dem Hügel nicht endecken. Wir überquerben den Fluß ungefähr fünfhundert Ellen weit von der Stelle, wo der Tiger gewesen war und begannen, dem Hügel zuzumandern, in dessen Hängen sich der Tiger verborgen haben mochte. Wenigstens dachte dies Thakur, mir fanden aber nichts als zerissene Büsche. Durch hohe Gräfer famen mir zu einer Lichtung, doch immer noch mar fein Tiger da. Bor­fichtig fuchten wir alles ringsum ab, und endlich entdeckten mir unfern Feind. Er lag in tiefen: Schlaf.

Ich glaubte mir würden zusammen leise hingehen, dem Tiger den Gemehrlauf ins Ohr stecken und schießen. Thakur hatte sein Ges mehr, wir hatten nichts in Händen. Das war ein mesentlicher Be­standteil der Abmachung. Er wollte uns nur dann mitnehmen, menn mir ohne Waffe gingen, und da standen wir nun, zwei hilflose Knaben und ein Mann, der den Vorteil, daß der Tiger schlief, nicht mugen wollte.

Er bedeutete uns stehenzubleiben. Alsbald fühlten mir, wie ein Schauer durch den Leib des Tigers lief. Mir wußten, dies war ein inzeichen daffir, daß er im Schlaf die Gegenwart menschlicher Wesen rach. Zu meinem Erstaunen nahm Thakur einen Stein und

schleuderte ihn nach dem Tiger; er fiel ihm mitten auf den Leit und fo plöglich wie Feuer aus Holz zuckt, fuhr der Tiger in einem Goid Bliz auf. Er fah nach links und rechts, wandte dann den Kopf und erblickte uns. Ich fonnte ihm das Erstaunen vom Gesicht ablesen. Geine Muskeln erschlafften für einen Augenblic, dann strafften sie fich. Thakur hob das Gewehr; der Tiger duckte sich. Aber Thakur

schoß nicht.

Der Tiger Stöhnte, als ob er zu sich selbst redete, und drehte Mit einem Gebrüll, das fast die Erde erschütterte, sprang fich um er auf uns zu. Zuerst warf er den Kopf hoch, beinahe gerade zum Himmel emper, und der Schweif stieg in die Luft. Währenddessen wurde das Schweigen durch einen mächtigen, miderwärtigen Ton, halb Aechzen, halb Brüllen, gebrochen. Es war so, wie menn man im Traum darauf wartet, daß ein Turm einstürzt Der Tiger fam näher und näher. Plöglich sahen wir eine rote Flamme vor uns und hörten einen betäubenden Bärm. In dem Augenblid, wo der Tiger einen Bogen gegen uns beschrieb, fiel er sentrecht aus der Luft herab.

Ich war so schredgelähmt, daß ich es nicht faßte, daß der Tiger tot dalag. Mein Freund 30g mich an der Hand fort und rief: Romm! Schau, die Kugel ist ihm durch den Kopf gegangen."

Ich ging zu dem verwundeten Lier hin. Es war nicht nur der mundet, es war tot. Ein leichtes Zuden lief nach seinem Iinten Hinterbein. Das mar das Bein, das die Echramme von dem Schuß des Polizeirichters hatte.

Nachdem wir dem Abbalgen des Tigers zugesehen und festgestellt hatten, daß er neun Fuß in der Länge maß, den Schweif nicht mit­gerechnet, schickten wir uns an, unfere Bilgerfahrt wieder aufzu­nehmen. Aber nor unserem Aufbruch fragte ich Thakur, warum er den Tiger gerade auf solche Art erschossen habe.

Beilage des Borwärts

Kulturgeschichte in Rundfragen.

Wer ist der bedeutendste Mann der Gegenwart?

Bon Dr. Bruno Altmann.

Im Jamuar 1900 haben zmei Zeitungen, die eine in Düssel Dorf, die andere in Königsberg , sich nach den Ansichten ihres Leserkreises über den bedeutendsten Mann der Gegenwart im Wege der der Rundfrage erfundigt. Mehr als 150 000 Zuschriften liefen bei der west- mehr als 60 000 bei der ostdeutschen Zeitung ein. Die Urteile zeigten starke Abweichungen. Der Westen gab eine große Anzahl von Stimmen für Papst Leo XIII. , für Birchom, Mommsen, 3ola, Marconi , Krupp, Edison ab, der Osten entschied sich an zweiter, dritter, vierter Stelle für Tolstoi , Ibsen , Hauptmann, die auf der Gegenseite verhältnismäßig tief in der Rangliste der Preiswürdigen standen. Nur eine Persönlichkeit gewann am Rhein und am Pregel flare Majoritäten. Mit mehr als 110 000 Stimmen erklärte der Westen, mit etwa 44 000 Stimmen der Osten als bedeutendste Person der Gegenwart Kaiser Wilhelm II.

Beide Zeitungen hatten es den Antworterteilern anheimgestellt. ihre Entscheidungen zu begründen. Das Düsseldorfer Blatt druckte das Urteil eines Professors 2. aus Köln auszugsweise ab, und dieser Auszug lautet: Kaiser Wilhelm II. ist ein Universalist größten Stils. Er ist Historifer, Philosoph, Heerführer, Admiral, Staats­mann und Künstler. Ich als Geschichtslehrer bewundere am meisten den Historifer in ihm. Unser Kaiser tennt nicht nur, wie wir ande ren Fachmänner, jenen Teil der Geschichte, der bereits abgelaufen ist, der Kaiser tennt vermöge seiner gotibegnadeten Intuition das Geschichtsgesetz und weiß infolgedessen genau, welchen Weg die Ge­ichichte der Zukunft nehmen wird. Er ist ein Herrscher der Tat. Bis heute heißt seine Tat: Friebe. Sollte die Lojung einmal Krieg heißen, so wird seine Tat Sieg, Triumph und weise mäßigung beim Friedensabschluß heißen."

Das Ergebnis dieser Rundfrage und die Zuschrift des Bro: feffors 2. hat die Daily Chronicle" veröffentlicht. Sie fühlte sich peranlaßt, noch in demselben Jahre die gleiche Frage an ihre Leser zu richten und mehr als 700 000 Antworten gingen ein. Die eng­lische Königin Victoria murde von annähernd 500 000 Stimmen als die bedeutendste Persönlichkeit der Gegenwart erflärt. An zweiter Stelle stand der Philosoph Herbert Spencer , es folgten General Booth , der Begründer der Heilsarmee , Marconi und Lord Lifter, der Schöpfer des antiseptischen Verfahrens.

Um die Wende des ersten Jahrzehntes hatte man die Gewohn heit so ziemlich abgelegt, die fulturgeschichtliche Bedeutung einer Bersönlichkeit an den Träger der staatspolitischen Macht zu fnüpfen. Der Byzantinismus war auch schon start im Rückgang. Als eine Dresdener Zeitung fidh anno 1911 per Rundfrage nach dem größten Mann der Gegenwart erfundigte, erhielt Wilhelm II. nur einige hubert Stimmen. Die Mehrzahl wählte Richard Strauß . Hauptmann, Wedekind, Sham nerfügten über eine Anhängerschaft, die sie mit fast der gleichen Stimmenzahl zum bedeutendsten Zeit­repräsentanten erfor. Man muß freilich hinzufügen, daß diese Wahl nur von einem fleinen Teil des Publikums vorgenommen wurde. Die derzeitige Weltstimmung oder auch nur die deutsche Gesam stimmung sprach sich in dieser Entscheidung nicht aus. Für den geistigen Zuschnitt der damaligen Kulturmenschheit lieferte die Wahl der bedeutendsten Persönlichkeit, an der sich ein Jahr später mehr als vier Millionen anläßlich einer entsprechenden Rundfrage der Chicago Tribune" beteiligten, einen viel dharakteristischeren

Beleg, Henry Ford erhielt nahezu Millionen Stimmen, John D. Rodefeller fast eine Million, Carnegie und Pierpont Morgan beilten den Rest der übrigen Stimmen so ziemlich auf. Eine win­zige Anzah! blieb für Madame Curie , für Sham und Richard Strauß übrig.

Aus den Zuschriften mar zu entnehmen, mas die Antwort­erteiler an ihren Preisträgern so sehr bemunderten. Die Macht, über die Milliarden Amerikas und Europas zu tommandieren, so mie über die Hunderttausende von Menschen in den zivilisierten

| Formen der geschäftlichen Vereinbarung und des freien Lohnvers trages schalten zu können, bewunderten sie. Ihnen imponierte die sittliche Bedenkenfreiheit, mit der diese Weltwirtschaftsfapitäne her. umoperierten, und mit der fie um persönlicher Bereicherungen und apparatmäßiger Ausgestaltungen der Wirtschaftsförper willen ganze Selbstmordepidemien hervorriefen. Sie war befangen und geradezu ergriffen von dem organisatorischen Raffinement in der wirtschaft­lichen Produktion. Eine neue Romantik war entstanden: die Schwär­merei für fachliche Werte, sofern sie eine zahlenmäßig angebbare hohe Größe erreichten.

"

Dann tam der Krieg. Sein Kennzeichen Masse, Menschens masse und Materialmaffe, machte die Rundfrage nach der bedeutend sten Persönlichkeit widerfinnig. Erst als er vorbei mar, murde der Blick für die Rolle der überragenden Individualität wieder frei.. Die World" brachte im Dezember 1918 eine entsprechende Rund­frage heraus, imd von den fünf Millionen, die diesem Nem- Dorfer Organ Antwort erteilten, proklamierten mehr als Millionen Woodrow Wilson zum bedeutendsten Mann der Gegenwart. Aus einer redaktionellen Nachschrift geht hervor, daß viele Tausende an der zeitlichen Einschränkung- Gegenwart Anstoß nahmen. Für fie war der amerikanische Präsident die gemaltigfte Erscheinung der Weltgeschichte, und sie feierten ihn in geradezu messianischen Aus­

brücken.

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Die New- Yorter Times" nahm ein Jahr später auf dieses Resultat bezug und wollte num ihrerseits im Wege der Rundfrage erfahren, men die Deffentlichkeit gegenwärtig als die bedeutendste Persönlichkeit betrachtet. Wilson hatte bereits das typische Messias geschick erlitten: er war verfemt. Nicht tausend Menschen entschieden fich für ihn. 3mei Deutschen fielen die meisten Stimmen zu: Eins. stein und Steinach. Die furz zuvor veröffentlichten Ergebnisse der Sonnenfinsternisuntersuchung von 1919 waren für die Relativis tätstheorie günstig ausgefallen, der berühmte Astronom Eddington. hatte Einstein für den genialsten Physiker nach Newton erklärt, und es macht auf den nachdenklich gestimmten Geist immer einen Bes wunderung erzwingenden Einbrud, wenn, wie hier, neue und fühne: Behren, aus theoretischen Erwägungen gewonnen, unbekannte Int fachenverhalte erschließen, die eine spätere Nachprüfung feftitellt. Steinachs Forschungen maren ebenfalls turz zunor bekanntgeworden. Die Phantasie hatte sich ihrer bemächtigt, und der amerikanische Optimismus träumte bereits von dem gelösten Problem der em gen Jugend.

Fast zu gleicher Zeit hatte die Londoner Times" eine Rund­frage nach der bedeutendste Persönlichkeit herausgebracht. Cin ftein tam an die zweite Stelle. Sein siegreicher Rivale war der große englische Physiker Rutherford . Auch das englische Bubli fim gab sich einem vorzeitigen Optimismus hin. Es glaubte, die Atomzerbrechung, von Rutherford ' nunmehr theoretisch erfannt, merde bald praktisch durchgeführt werden und die dadurch ermöglichte Krajt gewinnung bei entsprechender Stoffersparnis werde das Zeitalter wirtschaftlicher Sorglosigkeit, also die Lösung der sozialen Frage herbeiführen. Sham und Steinach teilten den dritten und vierten Preis. Es ist charakteristisch für die englische und amerikanische Dentweise jener Tage, daß nur ganz wenige den Heerführern des Weltkrieges den Rang der bedeutendsten Persönlichkeit zuerfannte.

Das Ergebnis der letzten Rundfrage erschien sozusagen wie eine

großzügige Weltrehabilitation des forschenden und künstlerischen

Geistes. Da stellte gegen Schluß des Jahres 1922 die Rem­Vorter Post" die gleiche Frage, und die Majorität der Einsender ernannte Ja'd Dempsey zum bedeutendsten Mann der Gegen­wart. Hinterher folgten Ford und Stinnes. Den imponierendsten Einbrud machten also wiederum Männer, deren Leistungen auf dem Gebiet der sichtbarsten Tatsachenwelt hervortreten. Das dürfte ungefähr ja auch heute so sein. Allerdings wird wohl jetzt der Refordflieger das angestaunteste Objekt der Publikumsgunft sein.

,, Rann man es denn irgendwie anders machen?" fragte er zur führt. In der Nähe von Lugano am Monte Generoso wurde vom Antwort.

Ich entgegnete: Während du dich hier zehn Minuten in Gott versenktest, hätte der Tiger dort jemand den Garqus machen können." Er antwortete: Wenn du nicht meditierst, wie tannst du deine Furcht überwinden?"

Auf meine erstaunte Frage: Was meist du domit?" antwortete er: Kein Tier wird je getötet, wenn es nicht zuerst erschricht. Du

erinnert dich an den Stier, der neulich getötet wurde. Der Tiger hätte den Stier nicht töten fönnen, wenn er das arme Geschöpf nicht darrch sein schreckliches Brüllen erschreckt hätte, und als er ihn einmal erschrect hatte, war es für den Tiger leicht, ihn zu töten. Was sich in unserem Dorfe ereignet hatte, geschah nicht darum, weil der Tiger so gefährlich war, sondern darum, weil wir uns alle dermaßen fürchteten, daß er uns beinahe schon tötete, bevor er fam und uns anfiel. Um dieser Furcht megen verlangte ich von euch, daß ihr euch in Gott versenktet, damit wir unsere Furcht bezwängen,

che mir auszogen."

, 2lber," sagte ich ,,, marum gingen wir nicht und töteten ihn, als er schlief, anstatt ihn aufzuscheuchen? Schuf das nicht neue Gefahren?"

,, Rein," antwortete Thatur. Es ist das Gesetz der Hindus, daß man nichts, fet es auch noch so gefährlich, töten darf, ohne es zuerst zu warnen. Das wäre sonst fein ehrlich Spiel. Ist ehrlich Spiel zwischen Mensch und Mensch, so muß ehrlich Spiel auch zwischen Mensch und Tier sein. Und als ich den Etein warf und dem Tiger ein Warnungszeichen gab, wußte ich gleich, daß ich ihn töten konnte."

( Aus dem bei Rütten u. 2pening. Frankfurt a. M., rfcheinenden Buch von Dhan Copal Mukerdschi ir pilgernaum Simalana".)

1,7 Millionen Bolt Spannung durch Gewitter. Schon Benjamin Franklin hat den Verfuch gemacht, Elektrizität aus der Gemittermolfe zu ziehen, indem er einen Drachen an einem Metalldraht auffteigen ließ. Aber erst jetzt hat man außerordentlich hohe Spannungen durch die Gemitter Elektrizität erzeugt, mic Dr. Schütt in der Frankfurter Wochenschrift. Die Umschau" aus

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Berliner Phyfitalischen Institut ein meitmalchiges Drahtnetz von einigen 100 Quadratmeter Fläche aufgespannt und mittels Tragfeilen von faft 800 Meter Länge zwischen zwei Bergipizen befestigt, jo daß es in einer Höhe von 80, Meter sich parallel zur Erdoberfläche über das Tal hinzog. Die Enden der Spannfeile maren gegen die Erde gut isoliert; das Netz war mit Spizen versehen. Wenn nun eine Gewittermolfe über dem Neh stebt, dann ruft die riesige in

ihr vorhandene Ladung in dem Netz eine Influenzwirkung hervor; es erfolgt in ihm eine Trennung der Elektrizitäten; ist die Wolfen­

fadung pofitiv, so wird von ihr die negative angezogen, so daß das Netz pofitiv geladen zurückbleibt. Zur Messung seiner Spon­ming gegen die Erde war auf der einen Seite zwischen dem Trog feil und der Erde eine Funfenftrede mit meßbar neränderlichem Elektrodenabstand angebracht. Bisher ist nur ein einziges Gewitter. auf diese Weise beobachtet worden, und die durch dieses erzeugte cleftrische Spannung ließ sich auf mindestens 1,7 Millionen Bolt messen. Die höchsten Spannungen, die man mit Hilfe von Trans.. formatoren herstellen kann, belaufen sich auf 1,5 bis 2 Millionen Volt. Da die Verspannung ohne weiteres um ein Mehrfaches ver­größert werden kann, so daß das Netz der Gewitter molte näher an­gebracht wird, so darf man annehmen, daß bei weiteren Versuchen. die genannte Spannung noch beträchtlich übertroffen werden wird. Man beabsichtigt damit nicht etwa, die Gewitter- Elektrizität nugbar zu machen, da diese sich dazu wegen ihrer hohen Spannung nicht. eignet. Man will vielmehr mit Hilfe der hohen Spannung Bersuche über Atomzertrümmerung in größerem Maßstabe ausführen.

Die Brüde über den kleinen Belt. Die Pläne für den Bau einer Brüde über den Kleinen Belt , zwischen Fünen und Jütland , nehmen fefte Gestalt an. Man ist von der ursprünglichen Absicht, nur eine Eisenbahnbrüde zu bauen, abgekommen, und wird, den Wünschen des Publikums entsprechend, eine Brücke für den allge­Die Brücke, die Dänemarks größte meinen Verkehr bauen. Ingenieurleistung darstellen mird, foll 1175 Meter lang merden, Ausschreibung des Boues ist bereits erfolgt. Man rechnet damit, 825 Meter werden über dem Wasser selbst liepen. Die öffentliche daß die Brüde am 1. Januar 1934 vollendet sein wird. Die Kosten des Baues werden auf ungefähr 20 Millionen Kronen geschäst.