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5lr. 27? 45. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts Vonnerstag, 44. Juni 4925 Ihr Mütter, ihr Väter! Wehrt die Kemde der Schule ab. DaH Eltern ouf den Tchulbctrieb irgendwelchen Einfluß haben fallen, schien den rechtsstehenden Par- t e i e n früher unmöglich. Als unerträgliche Zumutung lehnten sie es ob, Eltern in Angelegenheiten der Schule hineinreden zu lasten. Der Obrigkeitsstaot, der vomUnteran" verlangte,dos -Maul zu halten", feiert« im Schulwesen einen seiner größten Tri' umphe. Aber dann kam die n e u c Z e i t und über den chauien warf sie so manches, was bis dahin alsgottgewollte" Einrichtung ge- gölten hatte. Der Gedanke verantwortungsbewußter Mitwirkung des ganzen Volkes an den dem Wohl des Volkes dienenden öffentlichen Einrichtungen durchdrang endlich auch unser Schulwesen. Die Elternbeiräte wurden das Organ, das der Elternschaft einen unmittelbaren Einfluß auf den Schulbetrieb ermöglichte. Was taten da die rechtsstehenden Parteien? Predigten sie weiter, daß Eltern in Schulang�legenheiten nicht hin- einzureden haben? Ach nein, so töricht waren sie jetzt nicht! Diel- mehr bemächtigte nfiesichjetztfofortdieses Kampf- f e l d e s uad sie setzten alles daran, zu ihren Gunsten die Eltern- schalt auf die Beine zu bringen, um sich in den Elternbeiräten«ine möglichst große Zahl Sitze zu sichern. Den Eifer, mit dem die Führev des Schulrückschrittes ihr« Werbearbeit unter der Elternschaft lbetriebar, hätten die den Schulfortschritt wünschenden links- ge richteten Bevölkerungsschichten sich zum Muster nehmen könpen. Es ist geradezu eine Tollheit, daß die Rechtsgerichteten, die Feinde einer vom Geist der neuen Zeit erfüll- t«n Schule, in den neuzeitlichen Elternbeiräten das Werkzeug finden sollen, dos ihnen ihre Schulrückwärtferei noch erleichtert. Solchen Mißbrauch können aber die Schillrückwärtser mit den Elternbeiräten nur treiben, wo sie in ihnen stärk genug vertreten sind. Mütter und B ä t e r, die ihr den S ch u! f a r t s ch r i t t lwollt, tut gegenüber diesem Treiben eure Pflicht bei den Elt�rnbeiratswahlcn am 17. Juni! Tragt dazu bei, den Kandidatenlisten des Schulaufbaues zum Rechte zu nerbelfen! Wer den Elternbeiratswablon aus Nachlästigkeit fern bleibt, steht auf gleicher Stufe mit den Feinden des Schulaufbaues. Wer nicht sein« Stimme für die Listen des Schul�uibaues in die Wagfchole wirft, der unterstützt die S ch u l z c rst ö r u n g. Laßt auch nicht irre machen durch diechristlich-unpolitische" Firma, die um euch wirbt. Hinter ihr stehen die politisch Rechtsgcrich- tcten, die auch in der Schulpolitik den Rückschritt wallen. Bor diesem Rückschritt wollt ihr und sollt ihr die Schill« bewahren. Wählt die List« Schulaufbau, dann werdet ihr der Schul« und euren Kindern dienen. Für allc höheren Schulen Neuköllns findet ein« Oefient. pche Elternverlommlung am Freitag, dam 15. Juni, abends R Uhr, in. der Aula des Lyzeums l. Neukölln, Berlinerftr. 10 statt. Ge. noss«.' Stadtrot Dr. Kurr L ö w e n st e i n spricht über Elternbeirats- Zvohl irnd Schulausboü.'' Ein Zahlmorgen! Bei den graphischen Hilfsarbeitern. Es lag noch Morgengrauen über der Stadt, als gestern di« graphischen und Buchdruikeäei-Hilssartxitcr sich in die Jenisolemer Straße begaben, um den Zahlmorgen w'cder einzuführen, der seit sechs Jahren nicht mehr stattgefunden ho». Die Parteigenossen waren zur Stelle, trotzdem sie lange Stunden hindurch schwer gearbeitet hatten! Im November IfOR gründete Genosse Schwan den Zahl- morgen. Er sollte den Nachthilfsarbeitern im Buch- druckereigewerb« der großen Berlagshöuser die Möögli6)keit geben, ihren Rechten und Pflichten innerhalb der Partei nachzu- kommen. 1922 ging die Einrichtung durch kommunistische Hetzerei in den Betrieben verloren. Aber die Parteigenossen drängten, wieder neu aufzubauen. Genosse Schwahn ließ sich das nicht zweimal sagen, und zusammen mit dem Genosten G rohmann machte er sich ans Werk. Was man gestern morgen erlebte, war ein vielversprechender Anfang. Unsere Freunde roaren zur Stelle! Reichstagsabgeordneter Genosse Lille   sprach über die Notwendigkeiten, die sich aus der politischen Lage im Augenblick ergeben. Dann sagte er, daß es notweirdig sei, auch die' Hilfs- arbeiter gerade der Druckereibetriebe politisch zu informieren, um«ine Zusammenarbeit im Interesse der Arbeiterschaft zu gewährleisten. In der Diskussion wurde die Pflicht betont, in den Betrieben dafür ,zu werben, daß die Zahlmorgende von immer mehr Parteigenossen und Parteifreunden besucht werden. Einstimmig wählte man wiederum den Genossen Schwahn zum Leiter der Zahlmorgen. Schwahn erklärt«, daß man alle nicht erschienenden Parteigenossen auffordern solle, zu koinmen, und er wies ausdrücklich darauf hin, daß die Rechte der Parteigenossen in ihren Abteilungen nicht geschmälert werden. Alle Nachtarbeiter in den Druckereibetrieben, die mit der SPD.  symphochifieren, werden eingeladen, am nächsten Zahlmorgen, am 11. Juli, teilzmrehmen. Zeit und Lokal lverden im.Dor- wärts" und durch Anschlag in den Zeitungsbetrieben rechtzeitig bekanntgegeben. Boraussichllich wird Neichstogsobgeordneter Genosse Wissel  ! ein Referat über das Schlichtungswesen halten. 42 Lahre Zuchthaus. Oasllrteil gegen den Mädchenmörder vomArnswalderplah Nach 1' stundiger Beratung verkündete Landgerichts. direkt»? Tolk gegen de» Mörder der ISjährigen Lisbeth Stangierfki folgende, Urteil: Der Angeklagte wird wegen Notzucht mit Todeserfolg und Unterschlagung zu 12 Jahren 1 Monat Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust»erurtestt. von der Anklage des Totschlages war er freizusprechen. In der Urteilsbegründung siihrte der Borsitzend« u. a. aus: Eins der scheußlichsten Verbrechen, das je begongen wurde, ist dem Angeklagten Oppenkowski zur Last gelegt worden. Das Gericht war der Ansicht, daß er seinem Opfer Gewalt angetan und, um seinen Widerstand zu brechen, es erwürgt Hot.... * Dos Gericht ist üb« den Antrag de? Staatsanwalts hinaus- gegongen. In der kurzen, vielleicht viel zu kurzen Urteils- begründung, ist es auf die psychologische Würdigung der Tot nicht weiter eingegangen: es hat sich an die Sachverständigen nicht gekehrt. Hatte Professor Fränkel eine Vergewaltigung verneint, so waren olle Sachverständigen darin einig, daß dos Würgen nichts anderes als der Ausfluß der sexuellen Ekstase gewesen sei, nicht aber Mittel zur Uebcrwindmig des vom Mädchen entgegen- gesetzten Widerstandes. Das Gericht ist natürlich vollkommen frei in d« Würdigung der Beweisaufnahme: es steht chm auch frei, den Ballost der medizinischen Wisienschaft über Bord zu werfen. In welch hohem Maße sich ober das Gericht in diesem Falle van sittlichen Werturteilen hat leiten lassen, erhellt ollein schon aus der Tatsache, daß e? über das vom Staatsanwalt beoirtragte Mindest- maß der Siros  « mit d« Begründung hmousgegangen ist, Oppen- kowski sei bereits einmal wegen Sittlichkeitsverbrechen   bestraft worden. In Wirklichkeit geschah aber diese Tat später als dos Mordverbrechen. Wichtiger als die Frage nach der richtigen Beurteilung der Tat Oppenkowskis ist aber das andere. Jedes Verbrechen stellt d:e Oeifentlichkeit vor das Problem: wie konnte es geschehen und wie schützen wir uns vor Achnlichem in Zukunst? Kann»nan diese Achtzehnjährigen vor Menschen wie Oppen- kowski durch befristete Gesängnisstrasen schützen? Die letzte Bluttal im Falle Musche in Magdsburg wird hier zur drohenden Warnung. Trotz zehnjähriger Freil>eitsstrafe beging dieser Mensch drei Mo- nate nach dem Berlosscn des Gefängnisses einen zweiten Mädchen- mord. Auch Oppenkowski wird nach 12 Jahren das Zuchthaus ver- lassen. In, Alter von 38 Iahren wird er dann von neuem ouf die Menschheit losgelassen werden. Den einzigen Ausweg würde ein Bcwährungsgefetz zeigen. Aeubesehung des Wohnungsdezernats. Bürgerliche Blätter bringen die Meldung, daß im Magistrat der sozialdemokratische Stadtrat wntzky aus Wunsch der sozialdem«. kratischen Stadtverordnetensraktion sein bisherige» Dezernat für das Wohnungswesen niederlegen werde od« schon nied«gelegt habe, und daß dieses Dezernat der neugewählte sozialdemokratische Stadtrat E z e m i n s k i erhalten werde. Diese Nachricht eilt den Tatsachen voraus, und die Darstellung ist üb«dies falsch. Richtig ist das eine, daß Stadtrat Genosse wntzky. dessen Gesundheitszustand zu wünschen Übrig läßt, die Lost des besonders anstrengenden und sorgenreichen wohuungsdez«nats nicht länger trogen zu können glaub», wen ab« d« Ob«bürgerm«ist«. d« über die Dezernat»- «rteilung zu entscheiden hat. an wnhkys Stelle mit dem frei werden­den Dezernat betrauen wird, darüb« steht noch nichts fest. U n- richtig ist. daß uns« Genosse wntzky zu dem beabsichtigten Sci ritt durch die sozialdemokratische Stadtverordnetensraktion v«onloßt werde, vielmehr Hot die Fraktion mit Bedauern davon Kenntnis genommen, daß wuhky diese» Dezernat abgeben will, wie der Magistrot, so weiß auch die Fraktion die Arbeit wuhkys im Woh­nungswesen durchaus zu schätzen, und sie sähe es sehr gern, daß er sie sorlsehen könnte. Freibad Ruhleben. Wenig« von der großen Zahl Wasserspnrttreibender, Schwimm« und Badegäste in Berlin   werden dos Freibad Ruhleben kennen, und für viele alten Berliner   wird es eine Uebcrraschung sein, wenn man es mit seinem alten Namen benennt, die alte Militär- schwimmanstalt Spandau  . Am alten Chausseehau» hinter dem Spandau   er Bock, mit der Straßenbahn und von der UntergrundbahnstotionStadion" bequem zu erreichen, liegt es nur einige Schritte versteckt von der Chaussee hinter Bpumen. Der kleine See bildet sich durch einen kesselartigen Einschnitt zwischen den hohen Sandbergen, die sich hier häufen. Ringsum schon nan neuen Villen und Straßen umgeben, ist hier uin die Ufer des Sees der Wald in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten. Das Wasser ist Grundwasser, und da der See Jahrzehnte hindurch unter sistoli- scher Verwaltung stand, hat sich mahl kein Mensch recht darum ge- kümmert, welcher kststliche Schatz hier so nahe zwischen. Großstadt maiiern verborgen liegt. Im vorigen Winter fanden die setzigen Aufsichtspersonen drei warme Quellen, von denen die eine sehr eisenhaltig sein soll. Wir können also aus alles gefaß» sein, daß Groß-Berlin eines schönen Tages sein eigenes Heilbad entdecken wird. Dieses lauschige windgeschützte Plätzchen erfreut sich an schönen Tagen einer außerordentlichen Beliebtheit von jenen, die es kennen. Da es gleichwohl von der Schupo als Bade- und Schwimmlehranstolt benutzt wird, fühlen sich Besucher, die die Ruhe lieben, hier unter solchem berufenen Schutz besonders wohl. An Badeeinrichtungen ist alles vorhanden. Sprungturm. Kabinen, Plätze zun, Sonnen. Die Auisicht sührt als jeweiliger Unternehmer ein Abstincnzlerorde». der viele Verbesserungen geschaffen bat. Besonders sollten die umliegen- den Spandaucr und Charlottenburger   Schulen reichlich von dieser Einrichtung Gebrauch machen. Jack London  : W olfsblUt. Als der Dampfer in Dawson ankam, wurde Wolfsblut  ans Land gebracht. Aber er verblieb weiter im Käfig, zur Schau gestellt und von Neugierigen umringt, und die Leute zahlten fünfzig Cent in Eoldstaub um ihn zu sehen. Nie hatte er Ruhe. Legte er sich zum Schlafen nieder, so störte ein scharfer Stoß mit einem Stock ihn auf, denn die Leute wollten für ihr Geld auch ihr Vergnügen haben, und um die Schaustellung interessant zu machen, erhielt man ihn die meiste Zeit über in Wut. Aber schlimmer, als alles andere war die Atmosphäre des Haffes, in der er lebte und die durch die Stäbe des Käfigs zu ihm drang. Er wurde wie das wildeste, das fürchterlichste der Tiere behandelt, und jedes Wort, jede Bewegung der Leute draußen führte ihm die eigene, schreckliche Wildheit zu Gemüte. Es gab fort- während neuen Brennstoff für dies Gefühl, und das Resultat war, daß seine Wildheit immer mehr zunahm. Neben diesen Schcutstellungen verwendte ihn Schmitt auch als Preiskämpfer. Dann und wann wurde er nachts, um den Augen der Wächter des Gesetzes zu entgehen, in den Wald, ein paar Stunden von der Stadt entfernt, ge- bracht. Wenn nach einigen Stunden des Wartens das Tageslicht anbrach, strömten die Zuschauer herbei und es kam der Hund, mit dem er kämpfen sollte. So bekam er mit Hunden von jeder Größe und jeder Gattung zu kämpfen. In einem wilden Lande und unter wilden Menschen endeten solche Kämpfe gewöhnlich mit dem Tode des einen. aber Wolfsblut blieb stets der lieberlebende. Er kannte keine Niederlage, dazu wenigstens hatte ihm die Fehde mit Lipkip und mit der Meute der jungen Hunde in seiner Jugend genützt. Er hatte dadurch eine solche Geschicklichkeit erlangt, auf den Füßen zu bleiben, daß es keinem Hunde gelang, ihn umzuwerfen. Denn es war der beliebte Kunst- griff dieser wolfsähnlichen.Hunde, auf ihn loszustürzen, ihn gegen die Schulter zu stoßen und so ihn niederzuwerfen, und Hunde vom Mackenzie und von Labrador, Eskimo- Hunde, Polarhunde und Malemuten, sie alle versuchten den Kniff, und er mißlang immer. Stets waren Wolfsbluts Beine wie in den Boden festgewurzelt. Die Leute erzählten fich einer dem andern davon, und sie warteten jedesmal darauf, daß«e anders käme, ab««r erfüllte nie ihre Erwartusgea. Was ihm einen so ungeheuren Vorteil über die Gegner gab, war seine schnelle Angriffsweise. Wie erfahren sie auch immer im Kampfe waren, nie hatten sie einen Gegner ge- funden, der so flink in der Bewegung war. Außerdem hielt ein gewöhnlicher Hund sich mit Knurren, Brummen und Jähnefletschen auf. während Wolfsblut sogleich zum Angriff uberging. Also pflegte man ihn erst loszulassen, wenn der andere mit seinen Plänkeleien fertig war und sich zum An- griff anschickte Aber Wolfsbluts größter Vorteil war feine unendlich große Erfahrung. Er wußte mehr von den Kunst- griffen und Methoden des Kampfes, als irgendein anderer Hund und hatte selber eine Methode, wie sie nicht vortreff- licher sein konnte. Mit der Zeit wurden diese Preisgefechte immer seltener. Die Leute gaben es auf, ihre Hunde aufzuopfern, und Schmitt mußte sich Wölfe besorgen, die er von den Indianern einfangen ließ. Ein Kampf zwischen Wolfsblut und einem solchen zog stets eine große Zuschauermenge herbei. Einmal wurde ihm auch eine Luchsin gegenübergestellt und Wölls- blut kämpfte mit ihr auf Leben und Tod, denn ihre Schnelllg- keit und Wildheit kam der seinigen gleich, allein sie kämpfte außer mit den Zähnen auch noch mit den Krollen. Nach diesem Kampfe hatte Wolfsblut Ruhe. Es gab kein Tier mehr, das sich mit ihm messen konnte: also blieb er bis auf weiteres zur Schau ausgestellt. Im Frühling kam ein ge­wisser Tim Keenan, der Besitzer einer Spielbank, ins Land. Er brachte die erste Bulldogge, die man je in Klondike ge- sehen hatte, mit, und es schien unvermeidlich daß dieser Hund sich mit Wolfsblut messen sollte. Eine Woche lang war darum der Kampf zwischen den beiden das Hauptthema der Gespräche in gewissen Kreisen der Stadt. 4. Im Rachen des Todes. Schmitt löste die Kette von Wolfsblut Nacken und trat einige Schritte zurück, aber Wolfsblut zögerte mit dem An- griff Er stand still, mit gespitzten Ohren, und besah sich neugierig das seltsame Tier, das da vor ihm stand. Noch nie hatte er einen solchen Hund gesehen. Tim Keenon schob die Bulldogge vorwärts, indem er murmelte:Nimm ihn!" und klein, breit und unschön watschelte sie bis in die Mitte des Kreises. Hier blieb auch sie stehen und blickte zwinkernd nach Wolfsblut hinüber. Aus der Menge ertönten laute Rufe:Nimm ihn, Cherotee! Drauf, Cherokee! Nimm ihn!" Wer Cherokee   war auf den Kampf nicht begierig. Er drehte den Kopf herum, zwinkert« die schreiende» Männer an und wedelte dabei gutmütig mit dem Schwanzstuinpf. Er hatte keine Furcht, er war nur träge, auch schien es ihm nicht, daß man beabsichtige, er solle mit dem Hunde da kämpfen. Mit einem solchen hatte er nie gekämpft und er wartete, man solle ihm den richtigen bringen. Tim Keenan trat heran, beugte sich zu Cherokee   hinab und strich ihm mit beiden Händen die Schultern entlang gegen das Haar, indem er ihn mit kurzen Bewegungen vor- wärts schob. Cherokee   begann zu grollen, leise und ganz tief unten in der Kehle. Es war zwischen dem Grollen und der ruckweisen Bewegung der Hände des Mannes ein ge- wisier Zusammenhang: das Grollen wurde lauter, wenn der Ruck zu Ende ging, erstarb dann und begann bei der nächsten Bewegung. Dies blieb nicht ohne Wirkung auf Wolfsblut: sein Haar fing an, am Nacken und an den Schultern sich zu sträuben. Endlich gab Tim Keenan den letzten Ruck und trat zurück, und Cherokee   rannte krummbeinig und ge- schwind aus eigenen Willen vorwärts. Nun schnappte Wolfsblut zu Ein Schrei der Ueberraschung wurde laut, denn Wolfsblut war mehr wie eine Katze vorwärts ge- sprungen, hotte gebissen und war mit derselben katzenartigeu Geschwindigkeit weggesprungen? Cherokee blutete an einem Ohr und hatte einen Schlitz an dem dicken Halse, ober er achtete des nicht und knurrt? nicht einmal, sondern machte kehrt und verfolgte den Gegner. Die Kampfcsweise der beiden, die Raschheit des einen, die Beharrlichkeit des andern, erregte den Parteigeist der Menge, und die Wetten stiegen bedeutend. Immer wieder sprang Wolfsblut zu, biß und sprang unverletzt zurück, und unab' lässig folgte ihm der seltsame Feind, ohne sich zu beeilen. doch auch nicht longsam. immer ober entschlossen und in ge- schästsmäßiger Weise. Es lag in seiner Methode ein Ziel. auf dos er erpicht war, und von dem man ihn nicht ab- bringen konnte. Wolfsblut war verwundert. Nie hatte er einen Hund gesehen, der kein Haar hatte, das ihn schützte. keinen dichten Pelz, in den die Zähne nicht eindringen konnten, sondern überall weiches Fleisch, das leicht blutete. Jedesmal wenn er zuschnappte, sanken die Zähne tief hinein, was ihn aber noch weiter wunderte, war, daß der andere nie aufschrie, wie er es doch bei andern Hunden gewohnt war. Außer einem Erollen oder Grunzen nahm dieser jeden Wgriff schweigend hin, doch nie erlahmte er in der Ber- folgung. (Fortsetzung folgt.)