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auf seinem Sof unterstellen. Aber sonst leben die brei alten Ge­schwister- eine dritte Schwester iſt vor Jahren geftorben genau so wie zu der Zeit, als der Kurfürstendamm noch ein unergründ licher Sandweg war und sich die Wilmersdorfer Millionen bauern Lehm und Bausand ous der großen Sandgrube holten, auf deren Gelände jetzt der Preußenpart steht...

Vereinsamt zwischen den Menschen der neuen Zeit leben die alten, und menn Wilmersdorf im nächsten Jahre sein hundert fünfzigjähriges Stadtjubiläum feiert, dann sollte man den drei alten Geschwistern einen besonderen Ehrenplag im Feſtzuge einräumen- dem legten Kofsäten von Wilmersdorf !

R. E.

Liebesaffäre eines Arztes. Unter der Anklage der Verführung einer Minderjährigen. Ein Beitrag zur Sittengeschichte der Großstadtjugend und ein Seitenstüd zum Krantz- Prozeß. Hier wie dort eine Sechzehnjährige die Hauptheldin. Man weiß nicht, worüber man sich mehr wundern soll: über den Leichtsinn der Eltern, die ihren noch nicht sechzehnjährigen Töchtern gestatten, Be­fanntschaften mit wildfremden Männern zu unterhalten oder über den sexuellen Leichtsinn eines Arztes, der sich nun wegen Berführung und Entführung einer noch nicht Sechzehn­jährigen vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu verantwor­ten hat.

Es mar an einem sonnigen Spätsommertage, als die beiden 3willingsschwestern X einen tieinen Bummelin der Nähe von Cladom machten, wo ihre Eltern der Bater ist Innen­architeft ein Wochenendhaus befizen. Als ein Auto mit zwei Herren an ihnen vorbeifuhr, lächelten die Autoinfaffen und die beiden noch nicht Sechzehnjährigen einander an. Gleich darauf war auch die Bekanntschaft gemacht und für den Nachmittag eine Verabredung getroffen. Die Schwestern X tamen nah Hause, zeigten der Mutter die Visitenkarte des Dr. Everth, Arzt für Geschlechtsfrankheiten, und erhielten die Erlaubnis, am Nach­mittag mit ihm und seinem Freunde eine Tasse Kaffe zu trinken. Man traf sich dann wiederholt. Am 24. September sollte bei Dr. E. eine kleine Gesellschaft stattfinden. Elsbeth bat die Mutter, dabei sein zu dürfen; die Mutter schlug es ab. Als aber dann Dr. E. anrief und der Mutter mitteilte, daß noch mehr Damen zu­gegen sein würden, und versprach, daß Elsbeth spätestens um 11 1hr nah Hause begleitet werden würde, wo= für er die volle Berantwortung übernehme, erteilte die Mutter ihre Einwilligung. Das Mädchen blieb aber die ganze Nacht fort. Nach schlaflos verbrachter Nach: telp phonierte die Mutter am nächsten Morgen den Arzt an, erhält abe feine Antwort. Sie läuft zur Wohnung des Arztes, erhält aber feinen Einlaß. Dann begibt sie sich zur Polizei. Als aber die Polizei die Tür aufzubre he begann, glaubte der Arzt, daß es Einbrecher sein müßten und alarmierte das Ueberfallfommando. Auch dieses eilte herbei, die Tür wurde aufgebrochen, der Arzt und die Sechzehnjährige, die in der Wohnung waren, zur Wache ge­bracht. Der Vater erstattete darauf gegen den Arzt Stafan= zeige wegen Verführung und Entführung.

Bei dem angeklagten Arzt, der seine Schuld bestritt, ergab sich, daß er eine reiche 3ahl von Liebesabenteuern ge habt hat. Er hat darüber gemissenhaft Tagebuh ge

Um Karstadts Zentrale.

Kommunisten gegen den Vorteil der Stadt.

Ueber den im ,, Borwärts" erörterten Vertrag der Stadt Berlin | 50 Millionen Wertzumachssteuern schenken. Es handelt sich absolut um fein Gefchent, sondern um eine Aufrechnung: mit der Hamburger Barenhausfirma Karstadt , die sich jetzt in Berlin niederläßt und nun hierher auch ihre Berwat die Stadt erhält von Karstadt Straßenland überwiesen. Man fanis tungszentrale verlegen will, hatte gestern die Stadtver allerdings für das alte Schulhaus kein neues, modernes Haus in ordnetenversammlung zu beschließen. Daß die Verwirt. guter Gegend verlangen, weil die Stadt, als ehrlicher Geschäftsmann, nicht das bezahlt verlangen kann, was nicht hergegeben wird. Die lichung des Planes, das Gebäude für die Zentrale in der Nähe des Bedenfen wegen der Belebung des Arbeitsmarktes verstand der Alexanderplatzes zwischen Neue König, Badged- und Keibelstraße Redner restlos zu zerstreuen. Es ist der Stadt nicht gleichgültig, zu errichten, nach den Bestimmungen des Vertrages große Bor. ob Berliner Arbeitslose untergebracht werden oder nicht, denn Ar teile für die Stadt bringt, wurde von unserem Genossen beitslose fallen nicht nur der staatlichen Erwerbslosenfürsorge zur Loewy überzeugend dargelegt. Nicht zu überzeugen waren aber Last, sondern auch dem Stadtfädel. Eines sei bestimmt richtig: Das die Leute der Wirtschaftspartei und die Kommunisten, die sich Karstadt Haus und die Wohnungen müffen von Berliner Handwerkern erbaut werden. Im übrigen mit den von ihnen vorgetragenen Gründen geradezu lächerlich gab Genosse Boemy zu bedenken, daß eine Attiengesellschaft von machten. Es handelt sich gar nicht mehr darum, ob Karstadtsche bem Ausmaß Karstadts doch schließlich auch allerlei Geld in die Barenhäuser in Berlin gebaut werden sollen. Das kann niemand Stadt an Steuern und Abgaben bringt. Der Redner bat um An­hindern und das erste dieser Warenhäuser ist ja schon im Entnahme des Vertrages.( Lebhaftes Bravo! bei den Soz. und der stehen. Auch der Bau eines Hauses für die Verwaltungszentrale Mitte.) läßt sich nicht vereiteln, aber die Bereitelung des Baues an der ge­planten Stelle brächte die Stadt um den für sie daraus zu erwarten. den Gewinn. Der Vertrag wurde mit starter Mehrheit be= fchloffen.

Ein Dringlichteitsantrag der Kommunisten fordert den Magistrat auf, bei der Reichsbahndireffion dahin vorstellig zu werden, daß eine Anzahl Mängel, die sich bei den neuen Wagen der elektrischen Stadtbahnzüge gezeigt haben, abgestellt werden. Der Dringlichkeit wurde nicht widersprochen. lleber den Abschluß eines Tausch und Bauvertrages mit der

Rudolf Karstadt A.-G.

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über Grundstücke an der Neuen König, Badzek und Reibelstraße berichtete Genosse Wendt. An den genannten Straßen mill die Aktiengesellschaft ein neues großes Verwal­tungsgebäude errichten. An Vorteilen nannte Wendt: Ber­besserung des Stadtbildes durch den Neubau selbst und durch die sich aus dem Neubau ergebenden Beränderungen der Straßenfluchten und ferner eine ganz außerordentliche Belebung des Arbeits­marktes dadurch, daß Bauarbeiter und andere Handwerfer und Arbeiter beschäftigt merden. Außerdem wird Karstadt an 2000 tauf­männische Angestellte neu einstellen. An Stelle der durch Abriß der alten Häufer verlorengehenden Wohnungen will Karstadt 126 Er fagwohnungen bauen und außerdem no dy 180 dazu. Aller­dings will Karstadt die Wertzuwachssteuer erlassen haben, dafür tauscht der Magiftrat Bauland ein. Stadtn. Men;( Komm.) äußerte Bedenken, daß 2000 Angestellte von Karstadt untergebracht mürden; vielleicht bringt die Aktiengesellschaft Angestellte non Hamburg mit, was dann? Genosse Dr. Coemn meinte, es gäbe wohl faum eine Klein, Mittel- oder Großstadt in Deutschland , die sich ein derartiges Brojekt entgehen ließe. Mit den kleinlichen Intereffenpolemiten der Wirtschaftler und der Kommunisten fann man doch unmöglich eine großzügige Bolitik treiben. Durch den Neubau muß allerdings eine hundert Jahre alte Schule in der Reibelstraße fallen, aber der Neu­bau einer Schule ist schließlich sowieso nötig, und außerdem tommt er bei dem Geschäft auch heraus. Dr. Loemn wandte sich gegen die Behauptung bürgerlicher Zeitungen, die Stadt solle an Karstadt

Stadtv. Linke( Dnat.) forderte, daß in dem Bertrag mit Karstadt . die Bestimmung aufgenommen werde, K. solle die Mittel für ein neues Schulhaus bereitstellen. Seine Fraktion hätte ihren Mil­gliedern die Abstimmung freigestellt. Merten( Dem.) trat in längeren Ausführungen für die Borlage ein. Schließlich verlangten Deutsch nationale, Wirtschaftler und Rommunisten noch eine namentliche Abstimmung. Mit 100 gegen 56 Stimmen wurde der Vorlage zit­geftimmt.

Ein Dringlichkeitsantrag aller Parteien forderte für Notstands maßnahmen für erwerbslose Schauspieler und Artisten 70 000 Mart; einstimmige Annahme! Grundstückssachen machten den Beschluß der Sigung.

Ein Schweineschlachthaus alsHochhaus Schlachthof- Neubauten für 15 Millionen.

Zu der Magistratsvorlage über Errichtung einer neuent Fleischgroßmartthalle wird noch bekannt, daß dieser Bau plan mur den ersten Teil eines großzügigen Bauprojeftes im Gesamtwerte von 15 Millionen Mark darstellt. Teilpläne für 8 Millionen Mart hat der Berliner Magistrat bereits genehmigt. Es handelt sich dabei u. a. um einen Erfah der hölzernen und für den Berkehr völlig ungenügenden Landsberger Brüde durch einen Massivbau. Dabei soll gleichzeitig eine neue Anfahrt für Reichsbahnwaggons und Fuhrwerke zum Fleischgroß­Dieser Bauteil erfordert 600 000 m. markt geschaffen werden. ein hochhaus Ferner soll für rund 5 Millionen

fünf bis sechs Stodwerfe 35 Meter über dem Boden- als Schweineschlachthaus errichtet werden. Die unteren Geschoffe werden zum erstenmal in Europa Einrichtungen zum gemeinsamen majchi= nellen Töten, Brühen und Enthaaren der Schweine enthalten, mährend in den darüber liegenden Räumen jedem Fleischer Gelegenheit gegeben sein wird, seine Schweine selbst auszuschlachten. Den Rest des bereits genehmigten Bauplans bildet eine umfangreiche Erweiterung des großen übl hauses. Die Kosten will die Berwaltung des Schlacht- und Bieh hofes nach Möglichkeit aus den eigenen laufenden Einnahmen be streiten.

führt. Dieſes Tagebuch geht bis zum Jahre 1924 und schließt mit Eine Kellerwohnung in Brand gesteckt. nahmen machen, damn darf man an der Kaffe für Sonderschan

einer ah e sbilanz". Außerdem hatte aber Dr. E. auch noch eine Leporelloliste seiner Frauenbekanntschaften. Er behaup tete vor Gericht, daß die noch nicht Sehzehnjährige ihm die ge­schlechtliche Annäherung sehr leicht gemacht habe. Sie habe ihm auch Photographien gezeigt, die sie mit einem Herrn in nicht ganz einwandfreier Weise darstellen, habe ihm erzählt, daß sie schon früher Herrenbekanntschaften gemaht habe und auch öfters des Nachts fortgeblieben sei. Sie sei trotz seiner Borhaltungen bei ihm geblieben. Zum Geschlechtsverkehr sei es schon vorher dreimal ge­kommen. Von einer Deflorierung fönne keine Rede sein. Elsbeth X. bestritt dagegen, mit Dr. E. frühe Berkehr gehab: zu haben und erflärte, er habe sie überredet, dazubleiben. Sic bestätigte, daß sie und ihre Schwester dem Dr. E. gegenüber ihr Alter als 17. Jahre angegeben hätten. Borf.: Weshalb haben Sie gesagt, daß Sie fchon 17 Jahre alt feien? 3eugin: Jch mollte nich se jung sein. Erft in seiner Wohnung fagte ich ihm, daß ich erst 15 Jahre alt sei. Bors: Und was erwiderte er darauf? 3eugin: 3hr intereffierte das nicht, er sagte nur, ich sähe mie 18 aus. Die Mutter des jungen Mädchens bekundete, daß ihre Tochter ihr von der Bekanntschaft mit einem Doktor sogleich erzählt und ihr die Bisitenforte gezeigt habe. Als der Angeklagte sie um die Erlaubnis bat, daß ihre Tochter an der Gesellschaft bei ihm teilnehmen dürfe, habe sie eingewilligt, nachdem er per sichert hoite, daß noch 6 Damen da seien. Sie habe aber unbedingt verlangt, daß ihre Tochter späte. stens um 11 Uhr von ihm selbst nach Hause gebracht mürde.

Das Schöffengericht sprach den Arzt aus rechtlichen Erwägungen frei, obgleich es der Zeugin mehr Glauben schenkte als dem Arzt. Der Staatsanwalt hatte 7 Monate Gefängnis beantragt.

Gchändlich getäuschtes Vertrauen.

Zwei Gittlichkeitsverbrecher verhaftet.

Als Wölfe im Schafskleid entpuppten sich zwei Kavaliere", denen ein ahnungsloses Mädchen in die Hände geriet. Ein gut gefieideter Mann mit gewinnenden Umgangsformen lernte am Lühowplaß ein Mädchen von 22 Jahren kennen und lud es zu einer Lasse Kaffee ein. Er erzählte, daß er Mitglied eines Ruder­tlubs sei, der an diesem Abend ein Tanzvergnügen veranstalte. Weil er den Eindruck eines gesetzten und vertrauenswürdigen Man­nes machte, ging das Mädchen, ohne an etwas Böses zu denken, auf seinen Borschlag ein, ihn zu dieser Veranstaltung zu begleiten. Man mechselte ein paarmal die Straßenbahn. Unterwegs tam noch ein Bekannter des Herrn" hinzu. Die Fahrt endete in Tegel . Staft aber hier die Begleiterin in einen Ruderklub zu führen, ver­schleppten die Ravaliere" sie in eine Schonung und taten ihr hier beide Gewalt an. Bis in den frühen Morgen hinein hielten sie die Gefäuschte, die ihnen hilflos preisgegeben mar, fest und nahmen fie dann mit unglaublicher Dreiftigkeit in der Straßen bahn mit nach Berlin zurüd. An geeigneter Stelle sprang das Mädchen ab und machte einem Schupobeamten von ihrem Miz­gefchid Mitteilung. Der Beamte nahm sofort die Berfolgung auf und es gelang ihm, wenigstens einen der llebeltäter festzunehmen, während der andere bereits abgestiegen und verschwunden war. Der Ertappte murde der Kriminalpolizei vorgeführt und als ein 32 Jahre alter Krantenpfleger Bruno R. festgestellt. Die Kriminalpolizei ermittelte bald darauf auch den zweiten Unhold, einen 30 Jahre alten Raufmann Paul R., und nahm ihn in feiner Wohnung fest. Beide murden dem Untersuchungsrichter por­geführt.

Furchtbarer Gelbstmord einer älteren Frau.

Die Feuerwehr wurde gestern abend gegen 21 1hr nach der Kruppstraße 5 alarmiert, wo in einer Relferwohnung Feuer ausgebrochen war. Die Flammen konnten nach kurzer Zeit gelöscht verden. Bei den Aufräumungsarbeiten wurde die überraschende Feststellung gemacht, daß das Feuer vorfäßlich angelegt worden war. Es wurden mehrere Brandherde entdeckt und Spuren einer leicht brennbaren Flüssigkeit, vermutlich Petroleum, vorgefunden, mit der Lumpen usw. übergoffen und dann in Brand gesteckt worden sind. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen nach dem Brandstifter aufgenommen

Besucher mohl nochmals 1,25 m, an Eintrittsgeld erlegen, der Appas

rat aber muß abgegeben werden, denn die Photographiererlaub nis erstreckt sich nur auf den 300. Ob unter folcher Regie die Popu larität und die Rentabilität einer solchen, der Allgemeinheit gemid meten und durch die Stadt mitsubventionierten Besuchsstätte be sonders gedeiht? Auch das 300-, Monopol" in bezug auf das Ur­heberrecht sämtlicher Aufnahmen der Photographierende darf feinerlei Verwertungsrecht ausüben- mutet mehr als eigen artig an!

Die Flieger in Rottbus.

Der Oberbürgermeister ehrt die deutsche Arbeiterschaft.

Auf entsetzliche Weise verübte gestern abend um 21 Uhr die 56jährige Ehefrau Anna Lange in ihrer Wohnung, Bassertor straße 42, Selbstmord. Sie übergoß sich die Kleider mit Brennspiritus und jeẞte sie selbst in Brand. Hausbewohner, die den Vorfall von einem gegenüberliegenden Fenster der Wohnung aus bemerkt hatten, alarmierten die Feuermehr, die sich gewaltsam Einlaß in die Wohming verschaffte. Die eindringenden Feuer- chidlichkeit des deutschen Monteurs und Konstruk wehrbeamten fanden die Unglückliche mit furchtbaren Brandverlegungen am Boden liegend bewußilos auf. Die Frau myrde in das Urbanfronienhaus gebracht, doch trat bereits auf dem Wege dorthin der Tod ein.

Schüsse auf die Eltern.

Die Zat eines Betrunkenen.

Ein aufregender Borfall spielte sich gestern abend im Hause Ruppiner Straße 2 ab. Dort gab der 22jährige Arbeiter Ewald Hubte in der Truntenheit auf seine Eltern mehrere Schüsse ab, die glücklicherweise ihr Ziel verfehlten. Der Schießerei war ein heftiger Wortwechsel zwischen dem Revolver helden und seinem Vater vorausgegangen. Hausbewohner hatten zwar die Denotationen der Schüsse gehört, wagten aber nicht, in die Bohnung einzudringen und den alten Leuten zu Hilfe zu kommen, da Ewald H., der starf dem Trunk zuneigt, als je hr gemalt: tätig und unberechenbar balannt ist. Man benachrichtigte deshalb das zuständige Polizeirenier, das sofort zwei Beamte entsandte, unt den Trunkenbold festzunehmen. Auf der Treppe fam es zwischen ihm und den Beamten zu einem Handgemenge, in deffen Berlauf Hubfe abermals einen Schuß abjeuerte, der aber zum Glüd wieder fehlging. Schließlich gelang es, den Lobenden zu überwältigen und abzuführen.

Photographieren im 300 foftet 50 Pf. Man schreibt uns:

"

Ja, nichts auf der Welt ist eben umsonst," meinte tröstend der Kaffenbeamte am 300, der mir beim Anblick des mitgeführten abnahm. Mein schüchterner Einwand: Barum, wiejo, weshalb?" Apparates meine Bersonalien nebft einer Gebühr von 50 Pf. wurde mit dem lafonischen Sab: Es tostet doch alles Geld!" beant­wortet. Inwieweit der Berwaltung des Zoologischen Gartens aus der Photographiererlaubnis dem Bublifum gegenüber Spesen er­wachsen fouten, bliebe noch zu ergründen. Sollte es sich hier etwa um eine Geschäftsschädigung der im 300 amtierenden Berufsphoto­graphen han eln, für die nun das Publikum aufzufommen hat? Mer an gewöhnlichen Besuchstagen hen recht stattlichen Obolus an der Kaffe des Zoologischen Gartens entrichtet, muß für das harmloje Bergnügen einiger Amateuraufnahmen nochmals 50 Bf. bezahlen. Aber nicht genug an dem hat man nun glüdlich alles bezahlt und will nun die Sonderschau besichtigen und dabei ein paar Auf­

Die Bremen- Flieger Röhl, v. Hünefeld und Fizmaurice statteten gestern, einer Einladung des Magistrats folgend, der Stadt Rottbus einen Besuch ab. Oberbürgermeister Dr. Kreuz begrüßte die Flieger mit einer Ansprache, in der er auf die Landung Chamberlins und Levines mit dem amerikanischen Flugzeug Co­lumbia" zu Pfingsten vorigen Jahres hinwies und weiterhin sagte: Die fundige Hand des deutschen Arbeiters, die Ge reurs, die Gründlichkeit der Junkersmerte, haben Ihnen das Meistermerk des Flugzeuges gefertigt, das Ihr Heldemmut sicher über den Ozean steuerte. Im Anschluß an die Ansprache fand die Grundsteinlegung zum Denkmal für die Ameritaflieger Chamber­Iin und Levine statt. Hauptmann Röhl schloß seine Erwide­rungsansprache mit folgenden Worten: Alle die Freundschaften, die wir uns durch die Fliegerei und die Luftfahrt erworben haben, werden wir halten, damit die Welt den Frieden be fommt, den sie braucht.

Bitte eines Arbeitslosen.

Seinerzeit bestand, so schreibt uns ein Arbeitslofer, für alle öffentlichen Bedürfnisanstalten die Anordnung, daß in jeder Toilette wenigstens eine Kabine auf Wunsch zur unentgeltlichen Benugung aufzuschließen fel er Geld hatte, machte von dieser Möglichkeit feinen Gebrauch, denn sia mußte stets mit scheelen Blicken der Wartefrau erkauft werden. Denen aber, die wirklich feinen Pfennig übrig hatten, war damit geholfen. Wenn jedoch heute jemand in Berlin ein menschliches Rühren" spürt und fein Geld im Beutel hat, steht er nor der schweren Wahl, sich entweder von einem Grünen" wegen Erregung öffentlichen ergernisses strafprotokollieren zu lassen, oder sich dies Rühren unhygienischerweise zu verkneifen. An Wochentagen gibt es noch einen Ausmeg: Behörden, manche größeren Geschäfte und mandje Lotale ermöglichen in der bei ihren Räumen befindlichen Toilette auch die kostenfreie Liquidierung des Berdauungsgeschäftes. An Sonntagen aber sind die Geschäfte geschlossen und in der Mehra zahl der sonst tributfreien" Lotale harri ein Mann mit einem Wischtuch vor der Tür einer Opfergabe. Meine einzige Rettung am letzten Sonntag war ein diensttuender Beamter einer öffentlichen Behörde, der mir erstaunt und nur ausnahmsweise" den Weg zur Das ist nur eine Kleinigkeit". Aber Publikumstoilette ebnete. für den Arbeitslosen, der Tag für Lag durch ganz Berlin ftreift, um momöglich endlich irgendwo Arbeit zu finden, und sei es auch nur zur Aushilfe, ist das ein unfagbar peinlicher Bustand". Soweit die Zuschrift, die mir der Beachtung der zuständigen Stelle empfehlen. Dabei mag fogleich eine weitere Buschrift Raum finden, die eine Unfitte rügt, die sich in der legten Zeit eingebürgert

Laxin

führt ab, es wirkt sehr milde, versuch es, und Du bist im Bilde