Mittwoch
27. Juni 1928
Unterhaltung und Wissen
Der Goldat von Belleau.
Bon Hermann Schüzinger.
Belleau ist ein fleines Nest im ehmaligen französischen Kampfgebiet. Ein Städtchen, das, wie Hunderte seiner Kameraden, durch den Krieg abgedeckt und bis auf die Häusermauern ausgeräuchert worden ist.
Jetzt redt es sich wieder behaglich wie in der Vorkriegszeit mit seinen geflicten Dähern, neugebauten Schuppen und Scheunen zwischen den braunen Aeckern und den grünen Wiesen im ArDennerwald. Wie, wenn nichts gewesen wäre, stehen die Bauern mit den weiten Bluderhosen und den farbigen Hemden unter den Türen, und die Mädel holen wie immer das Wasser in großen Kübeln von dem Brunnen, der an der Place de marché" so eine Ar: Kulturzentrum markiert.
"
Auch der Gasthof am Markt, das„ Hotel Meunier", das seinerzeit von einer Mörsergranate wie ein Kartenhaus auseinandergebogen wurde, ist wieder in Betrieb und in der guten Stube" wird heftig debattiert: über die Getreidepreise, den Futtermittelhandel, den Landrat in Stenay , den Prefekt in Reims und über tie Kammerwahl.
-
-
-
Belleau ist trotz seiner Kriegsblessur ein unbekanntes Landstädtchen geblieben. Während die Nachbarorte als Ausgleich ihrer Leiden mähtige Kriegerdenkmäler oder berühmte Schlachtennamen crhalten haben: Varennes Tahure Vouziers Grandpré Ville sur Tourbe Suippes usw., verfügt Belleau lediglich übe: einen riefigen Soldatenfriedhof! Der verschlingt viel Land und Geld und bringt wenig ein. Der Superintendent von Stanay, der ihn seelisch betreut, triegt 300 Franten, der Friedhofwärter, der auf die Kreuze und auf die Kieswege zu achten hat, vereinnahmt dafür 250 Franken vom Staat und setzt sie an der Thefe des Hotels Meunier" in Landwein um. Von den Deutschen kommt alle Jahre vielleicht einer oder zwei zum Gräberbesuch; Angehörige der franzöfifchen Kriegstoten finden sit etwas häufiger ein; wäre nicht der Amerikaner- Friedhoj", der mit seinen opulenten Steinen und jauber lackierten Kreuzen förmlich das Zentrum der Anlage bildet, dann wäre selbst diese kümmerliche Sensation von Belleau reichlich
uninteressant!
Heute aber ist in der guten Stube" des Hotels Meunier" förmlich ein großer Tag!
Der Zufall hat die Kirchhofbesucher förmlich an einen Tisch geweht. Sie haben sich draußen in der Holzbaracke des Friedhof wärters beim Studium der Gräberliste" getroffen und sind dann zusammen im Hotel Meunier " zum Dämmerschoppen eingefehrt. Der Franzose hat zufällig in dieser Gegend, in Bufancy, Getreide einzukaufen und hat bei der Gelegenheit einige Kameraden des ,, 119 ième de ligne" am Sammelfriedhof von Belleau besucht. Der Deutsche ist auf der Reise nach Paris , um dort Kriegsberichte über die Kammerwahlen zu schreiben. Er hat in Charleville einen Zug über sprungen, um in einem flapperigen Mietauto einige Gräberbesuche, die ihn schon lange drücken, auf sich zu nehmen. Der Amerikaner aber ist eigens übers Wasser gekommen wie er jagt-um dem Friedhof von Belleau eine Visite abzustatten.
Die beiden anderen Muschkoten schütteln mitleidig den Kopf und betrachten den langen hageren Burschen scheu- von der Seite. Er hat etwas Haftiges und Fahriges an sich, dieser ehemalige Tommy, der da in seinem tadellosen ,, French- Coat" und den Kniderboders vor ihnen sitzt.
,, hr glaubt wohl nicht, daß man eigens zu einem Friedhof besuch über das große Wasser tommen fann?" ,, Nein!" versichert der Deutsche und denkt an den Zuganschluß
,, Unmöglich!" fonstatiert der Franzose und überlegt im stillen den Reingewinn des Getreidegeschäfts..
,, Barinn nicht?" mischt sich der Superintendent dazwischen, ,, warum soll einer nicht eigens um die halbe Welt gefahren fommen, wenn ihm irgendein Erlebnis wie Feuer in der Seele brennt?"
Rein!" repliziert der Deutsche ,,, das ist schon zu lange her dieser Krieg!" Nein!" pflichtet ihm der Franzose bei ,,, die Erinnerung erfischt und es bleibt nur ein reichlich problematisches Gräberfeld!" Der Amerikaner aber sieht an den Dreier vorbei in ein Loch hinein.
Man plaudert über dies und das:
,, Hören Sie mal! Die„ Cultivateurs" von Belleau sind noch genau so gemächlich und bedürfnislos wie in der großen Zeit!" ,, Stimmt! Zweidrittel ihrer Zeit ſtehen sie unter der Haustüre und bohren in den weiten Hosentaschen umher!" ,, Rauchen die unvermeidliche Pfeife!"
,, Und die Latrinen sind noch genau so primitiv wie Anno dazumal!" ein Faß ein Brett Jawohl und Schluß damit!" Kennen Sie die alte Madame Durn, die hat das meist zwischen den Rohlrüben in ihrem Garten abgemacht!"
-
-
Richtig! Sodes wegen faß sie immer eine Biertelftunde
zwischen ihrem Kohl!"
,, Na- und die Lea, die Lehrerin von Chatas, haben Sie die gefannt?" ,, 2lber sicher! Die Dide! Die war die Nährmutter des Bataillons!" Der Klatsch dreier Armeen rinnt wie eine breite Lache durch die Dorfstraße von Belleau. Es wird Nacht. Die Zuganschlüsse sind verpaßt und doch trennt man sich nicht. „ Mein Gott so ein Zusammentreffen wie das findet man so fchriell nicht mehr! Drei Muschkoten beim Leichenschmaus am Fried hof von Belleau jeder von einer anderen Armee!" ,, Leichenschmaus ist gut!" sagt der Amerikaner und säuft die Ranne leer, im allgemeinen macht man den Leichenschmaus hinterher! Ich schieß' mich aber doch erst morgen tot am Soldatenfriedhof von Belleau!"
-
-
-
h glaube mir haben zu viel getrunken! Bringen wir den Kameraden hinauf!" Als der Morgen graut, liegt der Sergeant Srider der 1. Pionierkompagnie der 2. USA.- Division mit einem fleinen Loch in der Stirn am Friedhof von Belleau.
Beilage des Vorwärts
Der geborstene Schafschädel.
Ein Reisebrief.
Beim oberbayerischen Dorfe Kodhel gibt es allerhand| tochter zehn Minuten lang mit steifem Arm eine ungeheure RäuberRühmenswertes. Den See, blau mie auf Ansichtspoftfarten, in dem die Gipfel des Herzogenstand und Heimgarten ihr Spiegelbild baden. Das Großkraftwerk, das erfreulich wenig die Landschaft verunstaltet und von dem niemand weiß, daß es eine Schöpfung der Revolution und ein Ruhmesdenkmal für die Ministertätigkeit des Sozialdemo-| fraten Erhard Auer ist. Das Strandbad mit dem anerkannt schönen Blick von seiner Terrasse. An ihm freut mich besonders, daß
es der Münchener Staats- und Gemeindearbeiterverband erworben und als Ferienheim für seine Mitglieder eingerichtet hat. Bravo! Ueber diese Dinge ließe sich viel berichten.
-
-
Jedoch: ich will mich an das große Vorbild des reisenden Goethe halten, der am venezianischen Strand allen Zauber der Märchenstadt vergessend einen geborstenen Schaffchädel aufhob und sinnend sich in dessen Anblick vertiefte. Ludwig Börne hat Goethe das nie verziehen. Aber wir verzeihen es, denn dieser Schafschädel erfüllte das Forscherhirn Goethes mit einer genialen Intuition; er offenbarte ihm ein Stück Deszendenztheorie.
Der mich fesselnde geborstene Schafschädel aber befindet sich nur menige hundert Schritt entfernt von der sauberen Eisenbahnstation Kochel , wo man in Kiosken Ansichtsposttarten, Kuhglocken, Bananen und stinklangweilige Münchener Zeitungen kauft.
Mein geborstener Schaffchädel ist ein troßiger eiserner Mann, der mit stachligem Morgenstern furchterweckend droht. Er stampft vornübergebeugt einen Steinsockel. Die Inschrift läßt unter übermucherndem Efeu noch einige Worte von bayerischer Treue entziffern.
Scharfsinnige Leser haben bereits erraten, daß es sich um ein Denkmal des jagenhaften Schmied von Koche 1" handelt. Den auch Defregger gemalt hat, wie er mit wuchtender Bogendeichsel das Sendlinger Tor einrammt.
-
Geschichtsnachhilfe dürfte am Plaze sein. Also das war im Jahre 1705, als aus irgend welchen dynastischen Erbfolgeftreitig feiten die Desterreicher den damaligen bayerischen Landesvater aus München verjagt hatten. Da aber erhoben sich die waderen Oberländler, genau so bieder und treuherzig, wie man sie noch heutigen Tages von den„ Dachauern" am Plazl dargestellt sieht, an ihrer Spitze der Schmied von Kochel, die beiden Hafner von Marbach, der Rappenwirt von Wallenburg usw.( Nur der Hotelier von Garmisch dürfte damals gefehlt haben. Er hätte am Sendlinger Tor die Bagendeichsel erspart, er hätte sich durch sein tipptoppes Aeußeres, schlimmstenfalls durch das ortsübliche Trinkgeld ohne weiteres Einlaß verschafft.) Der helle Hause zog auf München , am Sendlinger Tor entbrannte der Entscheidungskampf und endere wie meist in der Geschichte mit der bluttriefenden Niederlage bäuerischer Draufgängerei gegen Disziplin und Schulung faltschnäuziger Söldner.
1
Dafür hat mum der Schmied von Kochel, dessen wirklichen Namen tein Heldenbuch meldet, ein Denkmal von Erz bekommen, ein Bild von Defregger und obendrein poetische Nachrufe aller Art.
Im Jahre 1905, just als ich in München studierte, wurde die 200jährige Wiederkehr des Tages von Sendling festlich begangen. Im ländlichen Dachau erlebte ich eine besonders eindrucksvolle Feier. Dort veranstaltete die wohllöbliche Direktion Friedrich Moßbauer ,, mit gütiger Bewilligung des Herrn geistlichen Distriftsschulinspektors", wie der Theaterzettel fundgab, eine große Festvor stellung:„ Die Bauernschlacht von Sendling " oder: Unsere tapferen Obertändler" oder:„ Die beiden Hafner von Marbach" oder:„ Der Schmied von Kochel".
Ich kann heute, nach 25 Jahren, gar nicht mehr schildern, wie schön alles war. Im ersten Aft durften zwei Ortseingesessene als Statisten vor einem ergriffenen Publikum mehrere Maßfrüge Bier leeren und taten das äußerst eindrucksvoll. Dann wurde ein Verräter entlarot, und während er einen Monolog sprach, um am Schluß nur noch ingrimmig zu fmurren: Ich verbitte mir diese Behandlung" währenddem also mußte das arme Fräulein Moß bauer( Todyter des Herrn Direktors) als heldenmutige Rappenwirts
einstigen Sergeanten und starrt über den jüngsten Toten des Friedhofs auf das Gräberfeld der zweiten amerikanischen Division. ,, Sie haben ihn nicht mehr losgelaffen die da unten!" meint der Deutsche .
Franzose.
Ihn hat das Leben schon damals zerbrochen!" meint ber Er wird nicht der einzige Selbstmorder bleiben, der sich die Kameradengräber als Ruheplatz aussucht!" meint der Superintendent. ,, Bielleicht!" stimmt ihm der Deutsche zu, die dee ist nicht schlecht! Einen Stich haben wir alle seit dieser Zeit! Errichten Sie Reservegräber in jeder Ede- für lebensmüde Muschloten, Herr Superintendent!"
schüchtern ein!"
Ob das die Präfeftur gestattet?" menbet der Friedhofswärter ,, Der gehört hierher! Rein mit ihm!" entscheidet der Super
intendent.
Trauermusik. Grabgeläute. Kriegervereine. 3ylinderhüte. Fahnenwälder. Trauerreden. Madame Dury aber sigt im Garten und schüttelt die schlohweiße Mähne:„ Ola guerre! La guerre! Bann ist der Krieg zu Ende, ihr Herren?"
Stabusch.
Der Roman eines Wolfes.
Wölfe, es ist gewiß eigenartig, daß gerade diese unruhigen Gesellen, immer und immer wieder Schriftstellern eine in Arbeit umgesetzte Begeisterung abringen. Wie so oft schon wurde er zur Romanfigur, der Wolf, der fast nie einen Bart mit dem Menschen schließt, und wenn er ihn schließt, nie den Menschen als Herrn, sondern nur seinen eigenen Wolfswillen als Gebieter anerkennt. Das ist legten Endes für den Albezwinger Mensch etwas Imponierendes. So wagte es auch in der heutigen Zeit des wirtschaftlichen Mißmuts der Franz Schneider Verlag , Leipzig 31 und Wien I , mit„ Stabusch, der Roman eines Wolfes", auf dem Büchermartt zu erscheinen. Wolf Durian schrieb, obwohl er Schließlich steht eine leine Trauergemeinde um den Störper des nichts überwältigend Reyes vertündet, mit guter Beobachtungsgabe
Der Bärter wendet den langen Burschen hin und her, nimmt ihm die Pistole aus der Hand, läuft schnurstrads ins Hotel Meunier, alarmiert die Wirtin, die Gäfte, den Maire und den Superintendenten.
pistole auf den Kopf des Lumpen richten, wobei ihr durch natürliche Ermüdung mehrfach das Schießeisen heruntersant, was gottlob der Arretierte sich nicht zunuze machte. Hinter dem zweiten Aft gab es ein lebendes Bild„ Die Schlacht von Sendling": Unter ungeheurem Geftant und beifallstofender Galerie wurden Pulvermassen verknallt, während ein aus Pappe geschnittener Pferdekopf sich hinter der Kulisse vorschob, den entscheidenden Borstoß der froatischen Kaval
lerie martierend!
Doch den Höhepunkt der Begeisterung erzielten die Aktschlüsse. Sie waren alle drei gleich und bestanden darin, daß der alte Hafner von Marbach( vom Herrn Direktor persönlich gespielt) vor die Rampe trat und pathetisch die Verse sprach:
-
„ Lieber boarisch sterben,
Als kaiserlich verderben."
Das„ taiserlich" bezog sich zwar auf das Kaiserhaus Habsburg von 1705 aber die unverbildeten dörflichen Zuhörer faßten es ganz instinktiv so auf, wie die bayerische Bolksseele im Jahre 1905 das Wort„ kaiserlich" verstand. Sie sahen im Geiste einen unsympathischen Mann mit aufgezwirbeltem Schnurrbart vor sich, und minutenlang dröhnte der Applaus von Bauernfäusten und Schaftstiefeln. Zehn Jahre später sind sie dann trotzdem und trozzalledem mit Begeisterung, taiserlich verdorben" und haben es bis heutigen Tages nicht begriffen!
-
Was mich auf den geborstenen Schafschädel zurückführt. Vor dem Denkmal bayerischer Mannestreue begann nämlich mein Gehirn also zu philosophieren:
Vor 200 Jahren opferte ein ferniger Volksschlag sein bestes Blut, damit Bayern nicht österreichisch wurde. Der Schmied von Kochel wurde zum Volkshelden des Aufstandes.
Rund hundert Jahre später: Unter dem Boltshelden Andreas Hofer erheben sich, ebenso fürstentreu und todesmutig wie die bayerischen Oberländler, die stammesverwandten Tiroler, damit das österreichische Tirol nicht bayerisch werde. Wieder fließt Blut in Strömen, Hofer wird von den Franzosen zu Mantua standrechtlich erschossen.
-
Und wieder hundert Jahre später: 20s begeisterte Bundesgenossen ziehen Bayern und Tiroler Schulter an Schulter in den Weltkrieg, um kaiserlich zu verderben! Die einen faiserlich hohenzollernsch, die anderen kaiserlich habsburgisch, aber es ist derselbe Tod, der gleiche Untergang. Nach der Niederlage, als es hüben und drüben nichts Kaiserliches mehr gibt, da spinnt der bayerische Bauerndoktor Heim seine Fäden nach Tirol hinüber, möchte mit gleichgesinnten österreichischen Bauernführern einen kaiserlich fatho lischen Südstaat aus Bayern und Tirol gemeinsam unter französischem Protettorat errichten.
Wofür ist nun der Schmied von Kochel gestorben? Wofür hat Andreas Hofer sich geopfert? Für welches Ziel floß vor zweihundert Jahren das Blut der Oberländler? Vor hundert Jahren das Blut der Tiroler? Vor zehn Jahren das Blut beider? Erst gegeneinander, dann füreinander? Was sind patriotische Hochziele, aus einer geschichtlichen Distanz von 200, von 100 Jahren betrachtet? Was damals so hehr leuchtete, daß Menschen dafür ihr Leben opfern zu müssen glaubten, das sieht sich heute als dumme, als allerdümmste Engstirnigfeit an. Für ein Nichts bist du gefallen, armer unmissender Schmied von Kochel, für das verwehte und begrabene Privatinteresse deines Fürsten hast du nebst deinen Getreuen dich schlachten lassen. Den Enkeln ist deine Tat ein geschichtlicher Unsinn! Eiserner Mann von Kochel , ich danke dir für diese Erkenntnis. Du hast ein geborstener Schafschädel mich ein Stück geschichtliche Deszendenztheorie gelehrt. Jonathan.
-
-
Nachwort: Nach diesem Erturs in erledigte Jahrhunderte genoß ich mit Behagen einen frisch aus dem See gefischten Renten im Heim der Gemeinde- und Staatsarbeiter. Hier muffelt es gar nicht mehr nach Vergangenheit, sondern riecht hübsch frisch nach Gegenwart und Zukunft! Jonathan.
und der richtigen, den Leser anziehenden Liebe zu Lier und Land
schaft, dieses Buch. Er berichtet, wie ein Hund und ein Wolf fich finden, weil die Hundemutter, der ein Junges starb, ein Kind braucht und der kleine Wolf, dem die Mutter erschossen wurde, einer Mutter bedarf. Und dann leben wir Leser mit dem fleinen Wolf, der unter die Hunde geriet, sein Leben zwischen Gegensägen. Dem heranwachsenden Wolf mird die Tätigkeit eines Schäferhundes aufgedrungen und er hütet am Tage die Schafe und reißt sie bei Nacht. Einmal verschwendet ein Mensch, ein einfacher Hirt, ſeine ganze Liebe an diesen Hund, von dem er ahnt, daß er ein Wolf ist. Er büßt seine hingebende Liebe mit dem Tode und doch erscheint diese Lat nicht konstruiert, nein, Wolf Durian , ließ erlebtes Gefühl zum Wart werden. Nach den wechselvollsten Schicksalen findet das Tier feinen Weg in die Freiheit.
Und wie es ihm dort erging? Das hat der Verfasser nicht erzählt. Aber wir wissen es, Stabusch ist dort verkommen, elend verfommen fogar, doch, was macht's, diefer Wolf, den wir Leser liebgewonnen haben, er durfte in der Freiheit sterben. Erna Büsing.
Eine Landstraße mit Zentralheizung. In Nevada wird der Blan, einen Bergpaß während der Wintermonate zu heizen, ernstlich erörtert. Der Victory Highway, der über die Bässe der Sierra führt, ist im Jahr viele Wochen lang durch hohen Schnee völlig unpassierbar. Wenn es mun gelänge, den Highwan an der höchsten Stelle auf eine Strecke von 16 bis 20 Meilen fünftlich zu erwärmen, so würde der Schnee schmelzen und der Verkehr auf der Straße das ganze Jahr hindurch möglich sein. Etma 20 Meilen füdlich von Reno befindet sich ein Gebiet mit zahlreichen heißen Quellen und tätigen Gensern. Man will nun die heißen Dämpfe aus diesem Gebiet durch eine Röhrenleitung in Kesseln sammeln, die in Abständen von vier Meilen länas der höchsten Punkte der Bergstraße aufgestellt werden sollen. Von den Kesseln aus würde dann die Erwärmung der Oberfläche erfolgen. Die Anlage dieser Straßenheizung würde zwar einen bedeutenden Kostenaufwand erfordern, aber der Vorteil der schneefreien Straße für den Verkehr ist groß genug, um diese Ausgabe zu rechtfertigen. Befürworter des Blans vermeijan dabei auf eine ähnliche Anlage in Westwood, einer falifornischen Stadt mit großer Holzindustrie. Hier hält man mährend des Winters die Straßen durch eine Dampfheizung schneefrei, die von einer Bauholzfirma angelegt wurde.