Das Sterndampfer Personal. Neues Eisenbahnunglüd in Württemberg .

Protest gegen allgemeine Berdächtigungen.

Unsere wiederholten Berichte über die Unregelmäßigkeiten bei der Spree- Havel- Dampfschiffahrtsgesellschaft Stern ließen erkennen, daß ohne Zweifel viele Dinge als aufgebauft und übertrieben zu bezeichnen find. Schon gestern wandten wir uns dagegen, daß seitens des Publikums in übler Verallgemeinerung alle Angestellten und Arbeiter der Sterndampfer mit Gloffen und hämischen Bemerkungen be­dacht werden.

Nun wird es den Angestellten der Gesellschaft selbst zu bunt; fie veranstalteten am Montag eine große Broteft persammlung, die fich mit den Berdächtigungen des Personals befchäftigte. Nad längerer Aussprache wurde von der Versammlung eine Ent. ichließung angenommen, wonach die Bediensteten der Spree .

Havel - Dampfschiffahrtsgesellschaft" Stern", Angestellte, Arbeiter und Mitglieder des Berbandes der Schiffahrt Märkischer Wasserstraßen öffentlich Protest erheben gegen die allgemeinen Behaup: tungen, wonach fast das gesamte Personal der Unter­ichlagung und des Betruges bezichtigt wird. Die Versammlung fühlte sich eins, mit der von Direktor Kins, dem ehemaligen Leiter der Stern"-Gesellschaft, abgegebenen Erklärung, daß der an gegebene Berluft nicht auf die Betrügereien des Personals zurüd. zuführen ist. Man beauftragte die Gewertschaftsleitung, gegen die allgemein verbreiteten Berdächtigungen scharfst en Protest zu erheben, und gab der Erwartung Ausdrud, daß von der Spree - Havel - Dampfschiffahrtsgesellschaft un Der Direktion schuldig verdächtige Bebienstete öffentlich rehabilitiert merden. Auch beauftragte man die Gewerkschaftsleitung, dafür zu forgen, daß geordnete Dienstverhältnisse, fowie Dienst­pläne geschaffen werden und die Bezahlung der Ueberstunden erfolgt. Sollte wider Erwarten", so heißt es zum Schluß, die Direktion der Spree - Havel - Dampfschiffahrtsgesellschaft dafür fein Berständnis haben, so wird die Gemertschaftsleitung beauftragt, alle Meßnahmen zu ergreifen, die Existenz und das Ansehen der Ange. stellten und Arbeiter zu wahren."

Drei Leichtverlette.

Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit, daß geftern 15.20 Uhr der D 3ug 59 von Stuttgart nach München bei der Einfahrt in die Station III m mit Botomotive und Tender und dem nachfolgenden Boftwagen und einer Achse des ersten Personen­magens entgleist ist. Ein Bost beamter hat eine Nervenerschütte­rung erlitten. 3 mei Reisende fimb leicht verlegt worden.

Die Ursache des Unglücks ift noh niht ermittelt. Eine Heber­schreitung der Fahrgeschwindigkeit liegt nach den getroffenen Fest stellungen nicht vor. Der Präsident der Reichsbahndirektion Dr. Siegl hat sich mit den zuständigen Beamten der Reichsbahn­direktion sofort an die Unfallstelle begeben. Der Zug fonnte mit einstündiger Berfpätung die Fahrt fortsetzen.

Der Transport des Marseiller Frauenmörders.

Die Nachricht von der erfolgenden Ankunft des Frauenmörders Ken in Marseille bat die ganze Stadt in Aufregung unb fieberhafte Erwartung verfekt. Um Ausschreitungen der empörten Bevölkerung gegen den Mörder zu verhüten, wird Ren nicht in dem mitten in der Stadt gelegenen Hafert ausgeschifft, sondern an

Funkwinkel.

Abenteuerroman ist eine Verlegenheitsbezeichnung, stellte Ernst W. Freisler in feinem Einleitungsvortrag zu der Sendung ,, Abenteuer im Roman fest. Auch der echte Kolportage: roman schildert das Abenteuer und ist aus der Freude am Aben teuer entstanden. Erft verhältnismäßig spät hat diese Freude auch in der wirklichen Literatur Nahrung gefunden, und zwar zuerst durch angelsächsische Schriftsteller. Allerdings zählte Freißler den Bolen Joseph Conrad , der seine Romane in seiner Bahlheimat England und in der Sprache dieses Landes schrieb, auch zu den angel­sächsischen Schriftstellern. Proben aus Romanen Don Conrad, Stephenson und Jad London las Alexander Granadh, der diese abenteuerlichen Szenen mit glänzender Sprechtunft nachu formen verstand. Anschließend folgte ein Konzert des Funt: Orchesters unter Selmar Meŋrowik, das den Titel führte: Abenteuer in der Musit". Man hatte, wie ge wöhnlich bei diesen Veranstaltungen, Mufit mit entsprechenden Titeln zusammengetragen. Das„ Abenteuer" wird z. B. in Mozarts„ Don Juan"-Ouvertüre

Die Gewerkschaft, der die Arbeiter und Angestellten der Stern. dampfer, von denen die Versammlung veranstaltet wurde, ange. hören, zählt zu den Christlichen . Würden sie der einzigen wirf lichen Vertretung der Arbeitnehmer, dem Deutschen Berfächsischen Schriftstellern. tehrsbund , angehören, dann wären sie sicher besser gefahren. Es wäre wohl nicht so weit gefommen, und vom Verbande aus mären gegen diese verallgemeinernden Unterstellun gen rechtzeitig Schritte unternommen worden.

Denn bei der Post geht's nicht so schnell. Juan Duvertüre bem Hörer kaum bemukt. Weŋrowi zeigte fich an

3m Tempo des Eisernen Gustav.

Nach dem Monatsersten herrscht Hochbetrieb auf den Bostämtern wegen der vielen Ratenzahlungen, die dann geleistet werden müssen. Auf dem einen Bo stamt am Botsdamer Plaz tann man folgendes erleben: Die Einzahlungsschalter unterscheiden Auslieferer mit einem, folche mit drei und wieder andere mit mehr als drei Einzahlungsformularen. Eine recht gute Einteilung..

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Wir haben drei Einzahlungen zu leisten, treten also an den so bezeichneten Schalter. Vor uns sind vier Personen. Es ist genau 8 Uhr 6 minuten früh. Der Beamte, der doch nur drei Ein­zahlungen vor sich hat, wird und wird nicht fertig. Ein Angestellter, der vermutlich um 9 im Bureau sein muß, flüchtet eilig, ohne ein. gezahlt zu haben un find also noch drei Personen vor uns. Wie aber arbeitet der Beamte? Er hat offenbar eine schwere Hand, denn er fchreibt sehr langsam, gewissermaßen Buchstaben für Buchstaben unb Bahl für Zahl. Er betrachtet finnend bas, was er selbst ge schrieben hat und das, mas der Auflieferer geschrieben hat Es ist alles in Ordnung. Dann beginnt er die Wertzeichen auf die for. nurlare zu leben. Jebe Marte wird fein abgezirfelt in bie rechte nbere Ede gepappt und es wird offenbar darauf geachtet, daß sie Dom Rand genau drei Millimeter entfernt ist. Nun muß gestempelt merden. Der Beamte muß für diesen Unfug ist nicht er, sondern die Bost verantwortlich nach rückwärts greifen, um den Stempel Bu faffen, vermutlich, weil er sich den Stempel mit noch einem Kol­legen teilen muß. Er drückt den Stempel mit unverkennbarer Ge­wiffenhaftigkeit auf das Stempeltissen, sodann auf das Formular, wieder auf das Farbtiffen ufm. Eine weitere Schuld der Bermal tung: Wenn das Farbtiffen gut eingefärbt wäre, fönnte der Be­amte mit einemmal alle drei Formulare stempeln. Darin betrachtet ber Beamte, nachdem er die Marken gestempelt hat, erneut sein Wert und findet es offenbar sehr gut. Er betrachtet nochmals das Ganze, vergleicht die Aufschriften mit seinen Eintragungen, addiert die Summe in seinem Buch, addiert sie gesondert auf einem Bettel und entschließt sich, mit einer in ihrer etwas müden Haltung un gemein reizvollen Armbewegung die Hand dem Schalterfenstergriff zu nähern und das Fenster zu öffnen, Nun vollzieht sich unter all­gemeiner Aufmerksamkeit der wichtige Aft der Einzahlung. Aber fiehe da, die Handlung stockt abermals. Der Herr Beamte tann nicht wechseln. Er hat und das ist abermals Schuld der Verwaltung - nicht genügend Kleingeld zum Wechseln, fhnapp: also das Fenster zu und tritt einen Spaziergang zu seinen Kollegen an, von dem er glücklicherweise erfolgbeladen zurückkehrt. Jegt wird die Zah fung, bie Herausgabe des Restgeldes und der Bostquittungen tat­fächlich ohne jede auch noch so geringe Hemmung vollzogen. Bièr Mann stehen mit je drei Einzahlungsformularen am Schalter. Als die drei Formulare Nr. 10-12 des Bierten endlich erledigt find, ist es genau 8 1hr 37 Minuten. Im ganzen sind 21 Mi­nuten verflossen. Um es furz zu sagen: Der Herr Beamte, zweifellos sehr gewissenhaft und zuverlässig, hat eine schwere Hand und ist auch wohl sonst etwas ängstlich. Warum aber seht ihn die Berwaltung ausgerechnet an einem Tag an eine Stelle, wo es un bedingt, wie der flinte Berliner sagt, rud zug gehen muß? Nicht der Beamte, sondern die Verwaltung ist verantwortlich.

Bei der Gelegenheit sogleich noch ein anderes Beispiel für die Figigkeit" der Berliner Bost: An einem frühen Freitagabend gegen 9 Uhr wird am Belle- Alliance- Blaz eine Karte nach Kustrin in den Kasten geworfen. Rüstrin ist non Berlin etwa 80 Kilometer entfernt. Diese Bostkarte vom Freitag, abend fam erst am Sonnabenbabend in die Hände des Abreffaten, brauchte demnach 24 Stunden. Die Karte mar nämlich am Abend gar nicht mehr abgeholt worden, tam daher auch, ba fie Berlin 6-7 Uhr früh gestempelt war, nicht mehr mit den Früh zügen mit. Der Personenzug mit Bost braucht nach Küstrin nur drei Stunden. Das nennt man zeitgemäßen Schmelbetrieb.

Die Folgen des Antreibersystems.

Häufige Unfälle im Gaarbergbau.

Nach einer Meldung aus Saarbrüden ist in dem Offschacht der Grube& larenthal durch niedergehende Gefteinsmaffen der Bergmann Steiger getötet worden, fünf weitere Bergleute wurden schmer verleht. Dem Bergmann König wurde ein Bein abgeschlagen. Steiger hinterläßt eine fechstöpfige Famille. Nach einer Mitteilung der Saarbrüder Zeitung" häufen sich gerade auf dem Oftschacht in letzter Zeit die schweren und tob lichen Unfälle. Die Belegfchaft flagt außerordentlich über das Antreiberin stem und die unwürdige Behandlung. Die Aufsichtsbehörden der Saarregierung werden endlich ener gif eingreifen müssen, um den unhaltbaren Zuständen ein Ende zu machen.

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diesem Abend von einer recht schlechten Seite und gab nie mehr als handwerksmäßige Routine. Prof. Ludwig Bartning tizzierte in einem Vortrag die Aufgabe der graphismen ünfte im geistigen Leben"." Der Vortragende unterschied dabei scharf zwischen Malerei und Graphit, die er als eine im nahe Berwandte von Schrift historischen wie im geistigen Sinne

Bord eines bem von Tunis tommenden Rursdampfer entgegen fahrenden Motorbootes übernommen und nach dem Gefängnis gebracht werben. Dan nimmt in juristischen Areifen an, bak ber werben wird, da nach dem Gesetz sont Jahre 1854 ein Mörde: 63jährige Reg zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt

der 60 Jahre überfhritten hat, niht bingerichtet werden da with Greise gewohnheitsgemäß nicht nach den Straffalantes gebracht werden.

Beim Baden ertrunken.

3m Tegeler See in der Rähe der dartenberger Enge ging gestern nadjmittag ber 18jährige Bootsjunge grip Schuster aus der Auguststraße in Romanes beim Baben plöglich unter. Gofort angestellte Rettungsversuche maren vergebens. Die Beide des Ertrunkenen konnte einige Zeit später vom Reichswasserschus aus dem Wasser gezogen werden.

In der Nähe der 3iegarstraße in Neukölln ftürzte gestern nachmittag die neunjährige Elifabeth Stepe aus der Staffer. Friedrich- Straße 205 zu Reukölln in den Schiffahrtstanal. Die Feuerwehr barg bas Mädchen nach furzer Zeit, doch blieben teberbelebungsversuche ohne Erfolg.

Amateur- Detektive im Lunapart. Wie alljährlich fand auch dies mal das Sommerfest der Kripo" der Kriminalpolizeilichen Bereini­gung statt, dessen Höchstpunkt stets der Wettbewerb friminalistischer Begabung, des Wiedererkennen dreier Personen, bildet. Ob min der Regen daran schuld war, der viele Besucher vorzeitig verfcheuchte, oder ob der beteftinische Nachwuchs in diesem Jahre zu munichen übrig läßt, jedenfalls war unter den Breisonwärtern teiner, der alle drei erraten hatte. Zwei Beobachtern war es ge­lungen, zwei der Gesuchten herauszufinden und fich in die aus: gelegte Brämie Don 1000 m. zu teilen. Während einer der Ge­minner, Angestellter eines Reisebureaus, bereits im glüdlichen Besitz der 500 m. ist, wurde der zweite Gewinn noch nicht abgeholt. Der Betreffende, dessen Suchlarte die 281 trägt, fann bei Kriminal­kommissar Dr. Riese im Bolizeipräsidium das Geld erheben.

Der verbotene Guftao". Nun hat auch unser jüngster" Bolts. beros, der brane Droichtentuticher Gustav Hartmann , den Weg auf die Bühne gefunden. Das Adelsprädikat der Eiserne" wurde infolge geschäftlicher Differenzen mit den Angehörigen des maderen Reden in das Bleudonym des ,, perbotenen" verwandelt. Und dies mit Recht( in bezug auf das Bühnengeschehen). Gar jo humorfas und albern hätte die Sache im Residenztheater denn doch nicht ausfallen müssen, wenngleidh man seine Erwartungen ohnedies zutiefſt geſchraubt hatte. Aber das war weniger als nichts. Die Geistesblige waren entweder zum Weinen traurig oder plumpe, auch wieder witlofe Eindeutigkeiten. Hier paßt der Vergleich: Bie fich der kleine Morik eine aktuelle Boise vorstellt. Die Darsteller, Dom lieben Gott auch nicht gerade mit allzuviel Ursprünglichkeit bedacht, fonnten das Stückchen Unglück auch nicht retten. Vielleicht verschreibt man sich den Helden selbst nach seiner Rückkehr als Hauptafteur?

Betterbericht der öffentlichen Wetterdienftfielle Berlin und Umgegend. ( Macbr. verb.). Zunehmende Bewölkung mit Gewittern, leichter Zemperatur rüdgang. Für Deutschland : Sm üben und Südosten fcht warm: int übrigen Deutschland tühler mit Gewittern.

und Sprache caratterisierte. Die Graphif fann der banalen Mite teilung wie der phantastischen Schilderung dienen, fann fo gut Dich tung wie alltäglicher Journalismus sein. Aber wie das Wort, be­aludt fle den Menschen burch sein ganzes Leben, ja, fie spricht faft Möglichteit, intereffanten Filmaufnahmen beizumohnen, die die Strauß- Film früher zu ihm als das Wort. Denn bereits das Bilderbuch des flei nen tindes ist ein graphisches Erzeugnis. Deshalb verdient bie Graphit die bewußte Aufmertfamfeit des Publikums, und, als selbst­verständliche Folge dieser Aufmerksamkeit, eine rege Förderung.

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Ies.

2uvapart. Am Donnerstag, 5. Juli, bietet der Sunapart feinen Gäften bie G. m. h.$. für ihren neuen Film Polnische Wirtschaft" drehen wird. Tes Publitum wird sich an diefen Aufnahmen, u, a. en vermegenen Berfolgungs, fenen durch den Port, die im Film Festgehalten werden follen, beteiligen Lönnen. Auf dem Mittelpodium wirb sine affenfaente aufgenommen mezbeit, su belcher ber Regiffeur noch 30 junge Damen aus beim Bubitum, amar je 10 blonde, braune unh Twatse fucht. Für einen großen Film- Breisbewerb Rennst Du mich?" find 1000 Breife anegefest.

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