Billigeren Kredit. appli งอก นิ้ว

Halbjahrsschluß der Reichsbank und Diskontermäßigung.

Die seit dem Frühjahr zum mindesten nicht mehr an= steigende Konjunktur rechtfertigt alle Ueberlegungen, durch melche Mittel die wirtschaftliche Tätigkeit Deutschlands   gefördert merden tann. Eines der vornehmsten Mittel dazu, wenn die Ber­hältnisse es erlauben, ist die Berbilligung des Kredites, mie fie durch die Senfung des Reichsbantdistonts erfolgen fann. Die Entwicklung der Reichsbank seit der ersten Diskont­erhöhung im Juni auf 6 Proz. und der zweiten auf 7 Broz im Oftober vorigen Jahres, legt im Zusammenhang mit dem Reichs bankausmeis zum Halbjahresschluß den Gedanken nahe, daß die Zeit zur Kreditverbilligung durch eine Diskontermäßigung allmählich gelommen ist.

Die Inanspruchnahme der Reichsbant in der Woche 34m 30. Juni, der Ultimowoche des ersten halben Jahres, mar an sich beträchtlich. Banten und Wirtschaft haben 728 Millionen Mart   neue Kredite verlangt, wovon 616 Millionen auf Bechselkredite und 111 Millionen auf Lombarddarlehen ent­fallen. Dennoch ist diese Inanspruchnahme neuer Kredite bei der Reichsbant, wenn man die langsamer gewordene Zahlungsweise in der Wirtschaft und die Kreditinanspruchnahme in früheren Zeiten der Hochtonjunttur berücksichtigt, feineswegs jehr groß. Die Su­nahme der Wechselbestände Ende Juni mit 616 Millionen wurde Ende März noch um 108 Millionen und Ende Dezember noch um 96 Millionen Mart übertroffen. Der Wechselbestand ber Reichsbant mar Ende Juni 1928 mit 2477 Mile lionen niedriger als Ende Juni 1927( 2495 Millionen), obwohl ein Jahr der aller stärtsten Hochtonjunt tur dazwischen liegt. Die im Juni und Ottober 1927 por. genommenen Distonterhöhungen haben also während der Hoch­Ponjunktur ihre Aufgabe, die Wirtschaftstätigkeit sich nicht über­schlagen zu lassen, voll erfüllt.

Ende Dez. 26 Juni 27 Dez. 27 April Mai Juni 28 ( in millionen Mart) 4564 4 409 4 487

Roten und Schulden: Banknotenumlauf.. 3735 3815 Rentenbankscheine.. 1164 1017 Giroeinlag. d. Wirtsch. 648 669 Kredite an die Wirtschaft:

Lombardtrebite.

Bechselkredite

Notendedung:

durch Gold

.

lativ bedeutend niedriger ist als im vorigen Jahre. Die auf dem Geldmarkt herrschenden Tendenzen sind also ebenfalls einer Dis tontermäßigung günstig.

Der deutsche   Rapitalmartt freilich ist noch menig er­giebig. Aber da Deutschland  , wie der türzlich veröffentlichte Halb­jahresbericht der Reichskreditgesellschaft mit Recht herporgehoben hat, auf Jahre hinaus an einer inneren Kapitalmartttlemme leiden muß, fönnen die Berhältnisse auf dem inländischen Kapitalmartt für die Distontpolitit der Reichsbant nicht maßgebend fein. Auf der anderen Seite bestehen gar keinerlei Bedenken für den Fall, daß nach erfolgter Diskontermäßigung die Nachfrage nach den billigeren Krediten sich verstärten würde. Das wäre ja die tonjunkturpolitische Absicht einer Distontermäßigung. Diese Bedenten find deshalb nicht Absicht einer Distontermäßigung. Diese Bedenten sind deshalb nicht berechtigt, weil die Deckung der im Verkehr befindlichen Reichsbant. noten durch die sehr beträchtliche Erweiterung der Gold- und De pisenbestände feit der legten Distonierhöhung einen größeren Spielraum zur Notenausgabe läßt, als bas vor einem Jahre, in der Zeit der Hochtonjunttur, der Fall war.

Monat

1927 Juni. Juli

"

"

10

"

"

8u oder Abnahme( um Mill. M.) Ende der

1. Woche Bed Som fel barb

2. Boche Bed Bom fet barb fel

3. Boche 4. Bache Bech Bostech Bom Barb fel Barb 744774125 91+224 42 -21+56942

-221-261)- 99 81+ 45+52 -168-17 101

83-17 -117-75 155-34 September.16340-208+ 3755-28-510-118

Auguft

•

Es ist begreiflich, daß nach den Mitteilungen der„ Konjunktur­torrespondeng dieses selbständige Borgehen der nur zur Kredits beschaffung gegründeten Großagrariergenossenschaft Bejozgnis hervorgerufen hat. Einmal wegen der unbeschränkten Haftung der Mitglieder, sodann weil eine Kontrolle der Kreditfähigkeit und Krebitwürdigkeit der einzelnen Großbetriebe taum möglich ist. Da die landwirtschaftlichen Spizemverbände die Kreditpläne dieser Ge­nossenschaft abgelehnt haben, sei anzunehmen, daß ein erhebliche: Teil der Betriebe bei der Besorgung der gewünschten Kredite bisher fchon Schwierigteiten hatte. Für die Gesamtheit der Genossen­[ haftsmitglieder entstehe die Gefahr, bei der im Gange befindlichen 11 mshuldungsattion des Reiches und der Länderregierungen ausgeschlossen zu werden, weil bei der mangelnden Kontrollmöglich­feit der einzelnen beteiligten Betriebe auch die Kreditwürdigkeit der Gesamtheit der Genossen Schaden leiden könne. Dazu fommt, daß die in Reichsanzeiger" vom 30. Juni veröffentlichte Bilanz der Kreditgenossenschaft deutscher Landwirte bereits einen Berlust aufzuweisen hat.

Es ist gewiß jede Kapitalbeschaffung zu begrüßen, besonders wenn sie nicht zu teuer wird, die die Umschuldungsaktion in der Landwirtschaft und eine wirtungsvolle Milderung der Finanzkrisis tatsächlich fördert. Es wäre aber im allerhöchsten Grade bebauerlich, wenn das selbständige Borgehen einer fleinet Gruppe von Grundbesitzern auf dem ausländischen Kapitalmarkt in­folge der ungemügenden Selbstkontrolle der Beteiligten zur Shädis gung des Krebits der gesamten Bandwirtschaft im Aus land führen würde. Aus diesem Grunde dürfte die Londoner   An­leihe der Krebitgenossenschaft beutscher Landwirte auch das Intereffe ber an der allgemeinen Umschuldungsattion beteiligten Reichs- und Bänderbehörden in besonderem Maße hervorrufen, und ein Ein­greifen dürfte medmäßig sein, bevor ein Schaden entstehen fann.

Der französische   Wohnungsbauplan Gesetz.

Die französische   Deputiertentammer hat nach einer nollen Tages Ottober.-142-90-171-313-6836714 und Nachtsigung das von dem Industriellen und derzeitigen Arbeits­November-414-14-221-1052-15+36759 minister ou cheur vorgeschlagene Wohnungsbaugese mit Dezember. -122-16+-146-14+71234 As wichtigste 1928 Januar. -305-10 580 Stimmen einstimmig angenommen. 253-10+29568 -280-36 39-36-41295 Menberung wurde eine scharfe staatliche Kontrolle über die Berwen­260+ 40 73-60+724 54 bung der Gelder vorgesehen. Es handelt sich bekanntlich um den Bau -352-36 213 4 457+ 67 bon 200 000 Klein- und 60 000 mittleren Wohnungen, für die insges 21364 294+20+49 32 33416 samt 11 Milliarden Franken oder mehr als 1,8 Mitiarben Mart -231-21313+-56 64-51-616-111 aufgewendet werden sollen.

Mai Junt.

Februar

PP

4 674

"

März

716 609 586 779 558

"

April

578

"

581

525

$

84 147 78 103 1829 2495 3129 2493

43 138 2469 2477

. 1831 1803 1865 2041 2041 2 084 durch Devisen 519 67 282 168 274 250 durch Gold u. Devis. zuf. 2350 1870 2147 2200 2315 2 334 Dedungsverhältnis:

für Noten durch Gold und Devisen

..

62,9

49,0

49,9

91 493-55

44

12968

75-66

51

9

1) Diskonterhöhung auf 6%. 5) Desgl. auf 7%

Die Diskontpolitit der Reichsbant ist dazu da, die konjunttur zu beeinflussen. Als im vorigen Jahr die Konjunktur sehr scharf aufwärts zeigte, ging die Reichsbant mit ihrem Distontsag während dier Monaten zweimal hinauf. Jeht, wo die Konjunktur deutlich nachläßt, und wahrscheinlich des halb sich abschwächt, weil die Kapitalfosten in Deutschland   zu hoch find, ist es an der Zeit, diefer Lage Rechnung zu tragen. Das fann um so mehr geschehen, als die Reichsbank, ohne die Sicherheit der deutschen Kreditwirtschaft im mindesten zu gefährden, die Mittel dazu hat.

( in Prozenten) 47,0 50,1 51,6 Da seit dem Frühjahr dieses Jahres bereits die Wirtschafts­tätigkeit in Deutschland   nachläßt, mit großer Wahrscheinlichkeit infolgedessen innerhalb der nächsten 14 Tage wieder ein sehr starter Rudgang der Krebitinanspruchnahme bei der Reichsbant er. folgen mird, besteht feinerlei Grund, beim Eintreten biefes Rüdganges die teuren Zinsen der Reichsbant von heute bei zubehalten. Es tommt hinzu, daß das durchschnittliche Sins niveau auf dem freien Gelbmartt, wenn man die Diskontunterschiebe gegenüber dem Borjahre berücksichtigt, heute re- startere Sapitalbildung raidhlidh mett madjent.

Auch auf die ausländische Kapitalzufuhr fann eine Senfung des deutschen   Diskontsages mur berbilligend wirfen, und darüber braucht man sich fidher feine Gebanten zu machent, daß der 3uftrom ausländischer Gelder deshalb nachlaffen mürbe, meil vielleicht eine etwas niedrigere Berzinsung die Folge wäre. Ale Nadteile daraus mürbe eine Streditverbilligung in Deutschland   durch die zu erwartende Belebung der Wirtschaft und bie

Glänzender Kaliabsah.

1 Million Doppelzentner im Juni.

Der Absatz des Deutschen Kalisynbitats G. m. 6. H. im Juni 1928 betrug 999 489 Doppelzentner Reintali gegen 829 198 Doppel­zentner Reintali im gleichen Monat des Vorjahres. Der Absatz in den ersten zwei Monaten( Mai und Juni) des laufenden Dünge jahres beträgt 1637 149 Doppelzeruner Reintali gegen 1259 679 Doppelzentner Reintali in den ersten zwei Monaten des Dünge­jahres 1927/28. Der Abja im ersten Solbjahr 1928 beträgt 8030 977 Doppelgentner Stemtali gegen 7 149 405 Doppelzentner Reinfali in der gleichen Belt bes Borjahres,

Der Arbeitsmarkt im Reich.

In der Woche zum 30. Juni hat nach den Berichten der Landes arbeitsämter die Unsicherheit auf den Arbeitsmartt fortgebauert. Gine Gesamtbeurtellung der Su und Abgänge von Arbeitslosen ist durch die außerordentlid starte luftuation auf dem Arbeits­martte noch nicht möglich. Doch hat sich wohl eine weitere Durchgefeßt. Die Aemter Ostpreußen  , Saleften, Bontmern, Mittel­Deuts hland, Sachsen, Niedersachsen  , Hessen   und Südwestdeutschland  melden einen weiteren geringen Rudgang der Arbeitslosigkeit. Zu den Bezirken mit ansteigender Arbeitslosigkeit gehörte in der Woche zum 30. Junt auch die Norbmart.

Landbund liquidiert die Genossenschaften politischen Aufgaben" mohl zu verstehen haber, auf die fich der iwashe Berbefferung bes Beihäftigungsgrabes

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Der Reich standbund hat offenbar don feinen landwirt fchaftlichen Genossenschaften, deren zahlreiche Pleiten ihn in Bauern­freifen schon sehr viel Ansehen geloftet haben, die Nase BoIL So wird man eine Nachricht verstehen müssen, die wir erst für unte mahrscheinlich hielten, die sich aber bewahrheitet. Der Reichsland bund   perhandelt nämlich mit dem Reichsverband der deutschen   land wirtschaftlichen Genossenschaften neben Raiffeisen der größte Ber­band über die Angliederung sämtlicher dom Reichs­landbund aufgezogenen landwirtschaftlichen Ges noffenschaften. Der Reichslandbund will einen Genoffen­schaftsverband, seine Zentraltasse und seine Barenanstalt fiqui dieren und nach dem Anschluß seiner Einzelgenossenschaften an die Provinzial- und Landesverbände des Reichsverbandes sich auf seine großen wirtschaftspolitischen Aufgaben" be

schränken.

Man muß in der Tat annehmen, daß es politische Gründe und feineswegs Rationalisierungsabfichten im Rahmen des öffentlichen Rotprogramms für die Landwirtschaft sind, die den Reichelandbund zu dieser äußerlich so fortschrittlich anmutenden Geste Deranlassen. Die Niederlage der Deutschnationalen im letzten ahitampf war die Riederlage des Reichslandbundes, und diese felbft erklärt sich zum größten Teil aus dem moralischen Bantrott, den die wirtschaftlichen Unternehmungen des Reichs­landbundes in den Augen der Landbundmitglieder erfahren. Die führenden Landbundratten verlassen mit anderen Worten ein Schiff, bas durch ihre Unfähigkeit led geworden ist, um sich mit um fo größerer Energie in der Zukunft nur noch der politisch­bemagogischen Bearbeitung der deutschen   Band bevölkerung hinzugeben. So wird man die großen wirtschafts

Dr. Oetker's

Einmache- Hülfe

( sorta) Beine Salicylsäure

2% s

Reichslandbund in der Zukunft beschränken mill.

Einen eigenen Laden aufgemacht. Eine feudale Großagrariergenossenschaft verschafft sich Auslandsanleihen.

Es liegen Melbungen do: über eine merfwürdige Anleihe, die in den nächsten Tagen auf dem Londoner   Kapitalmartt aufgelegt werden soll. Es handelt sich um eine Anleihe von 1% Millionen Bfund Sterling- das find rund 30 Millionen Mart, die 25 Jahre laufen foll, jährlich 6% Broz. Zinsen tostet, vom sechsten Jahre ab mis jährlich 1 Pro3. gt tilgen ist und mit 92% Bros. sur 3eichnung aufgelegt wird. Diese 1½ Millionen Pfund find aber erst ein Teil. betrag der Gesamtanleihe; es soll in nächster Zelt der zweite Teil der Anleihe mit mindestens 3 Millioner Pfund Sterling   oder 60 Millionen Mat ebenfalls in London   zur Zeichnung auf­gelegt werden.

Bemerkenswert ist der Empfängerfreis dieser Anleihe. Es han delt sich um die„ Streditgenossenschaft deutscher Landwirte", eine aus 430 Großlandmieten bestehende Genoffenschaft mit unbeschränt ter Haftung, die über rund 300 000 Morgen Land verfügt, so daß auf jeden der Genoffen nicht viel weniger als rund 1000 Morgen Band entfallen. Im Aufsichtsrat der Genossenschaft fizer neben hohen adligen Beamten a. D. und einem Generalmajor a. D. Großgrund befizer in der Hauptsache aus dem öftlichen Deutschland  . Der Bodenwert der in der Genossenschaft zusammengefaßten 300 000 Morgen ist auf 80 millionen Mart geschäßt. Die im Ausland aufzunehmenden Anleihen betragen rumb 90 11 lionen Mart

Ein Syndikat für polnische Schweineausfuhr.

Aus Beratungen des Barschauer Exportinstituts mit beteiligten Wirtschaftstreifen ist der Blan hervorgegangen, eint Synbitat für den polnischen Sdyweineerport au errichten. Die Sanierung der unbefriedigenden Schweineerportverhältnisse Bolens sowie die Förderung der Schweinezucht und Schweinehaltung fiberhaupt find die speziellen Aufgaben der neuen Schweinė. ausfuhrftelle. Jusammenarbeit mit den maßgebenden Berbänden und dauernde Fühlung mit bem polnischen Landwirtschafts­ministerium find beabsichtigt. Die Errichtung des Synditats foll in den nächsten Tagen erfolgen.

Man dürfte es bei dieser Gesellschaft zunächst mit zwei ähn Itchen Einrichtungen zu tun haben, wie fie fürzlich in Deutschland  zur Beobachtung und Organisation der Bieh- und Fleisch marttverhältnisse geschaffen wurden. Um ein Synbitat mit aftin regulierenden Funktionen dürfte es sich nach diefer Meibung taum handeln.

Eine Viertelmillion Reingewinn beift für ihr zweites Be schäftsjahr die Berliner   Ford Motor Co. 2. 3. gut, in ber die amerikanische   Fordgesellschaft mit bent eingeführten Bagen­teilen ihre Fordcars montiert. Im Berhältnis zum Aftienkapital von 2 Millionen Mark würde der Reingewinn efner reichlich zehn­prozentigen Dividende entsprechert.

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Dr. August Oetker  , Bielefeld  .

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