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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 282.

Tokales.

Unser Kollege Pötzsch bat am Montag die zwei Monate Gefängniß in Plößensee angetreten, die er bei seiner Entlassung am 10 Oktober noch im Schuldkonto hatte, aber wegen des Fehlens der Akten nicht abbüßen konnte. Die Aften, welche selbst beim Sozialdemokraten die erste Bedingung einer preußischen Gefängnißexistenz bilden, find nun inzwischen wohl herbeigeschafft worden, denn vor einigen Tagen ist die Einladung zum Rum­futsch: c. an unseren Kollegen ergangen.

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Dienstag, den 3. Dezember 1895.

12. Jahrg.

sind nicht aus der mittleren Bevölkerung des Jahres, sondern als eine halbe Stunde, infolge dessen wiederholt von den bis us der Bevölkerung um die Mitte des Jahres( 1. Juli), die Westend , Charlottenburg oder umgekehrt fahrenden Zügen gleich nacen Volkszählungs- Ergebnissen von 1885 und 1890 abgeschätzt zwei nach einander verkehrten, andere Züge aber wieder ganz ist, berechnet worden. Dieses vom Gesundheitsamt" befolgte zurückblieben u. f. w. Kurz, es war ein drunter und drüber, Verfahren ergiebt leider ungenaue Resultate, namentlich da, wo daß selbst die Bahnsteigbeamten nicht mehr durchfanden. die Bevölkerungszunahme sehr ungleichmäßig ist, und das ist und die Folge hiervon war wieder, daß in einer ganzen eben bei den Berliner Vororten der Fall. In obiger Tabelle sind Anzahl von Fällen die Schilder, welche auf den Bahne die Gemeinden nach der Höhe der für 1. Juli 1894 abgeschätzten steigen die Fahrtrichtung der einzelnen Büge anzeigen sollen, Einwohnerzahl geordnet. Die Geburtenziffer schwankt zwischen falsch aufgezogen wurden, so daß viele Personen in unrichtige 59,7 pro Tausend in Rixdorf und 5,8 pro Taufend( also weniger Büge einstiegen und statt zum Beispiel nach Halensee , Schmargen. als 1/10 derjenigen von Rigdorf) in Plößensee. Die Geburten- dorf 2c. nach Westend oder weiter geriethen, dann wieder siffer hängt selbstverständlich nicht blos von der Fruchtbarkeit der zurück nach Charlottenburg mußten und nun erst nach aber­Ehen ab, sondern auch von der Zusammenſegung der Bevölkerung, maligem längeren Aufenthalt nach ihrem Reise" ziel weiter= namentlich von der Zahl der gebärfähigen Frauen. Bei fleineren fahren fonnten. Auf diese Weise sind Personen, welche auf der Gemeinden spielt außerdem der Zufall eine mehr oder weniger Stadt- Ringbahn ihr Ziel in einer halben Stunde hätten er­große Rolle.( Deshalb verzichten wir auch auf Angabe der be- reichen sollen, anderthalb Stunden und noch länger unterwegs sonderen Protausendfäße für Todtgeborene.) So erklärt sich die gewesen. außerordentlich niedrige Geburtenziffer von Plößensee einfach Die Ausführung der projektirten elektrischen Ringbahn daraus, daß hier die Bevölkerung fast nur aus den Insassen zwischen Berlin und den südlichen Vororten darf jezt als gesichert des Gefängnisses besteht. Die höchsten Geburtenziffern haben betrachtet werden, da nunmehr endlich auch der Berliner Magistrat Das ist begreiflich, da hier die ärmere, arbeitende Bevölkerung der mittleren Alters- feine prinzipielle Genehmigung ertheilt hat, wenn auch zunächſt noch mit einigen Vorbehalten. In dem Bescheid des Magistrats von lassen am stärksten vertreten ist. Uebrigens dürfte gerade Berlin heißt es: Dem Konsortium der südlichen Vorortbahn theilen diesen tei legten wir ergebenft mit, daß unsererseits, abgesehen von noch anderweit Jahren stark gewachsen sind, das Schäßungsverfahren eine zuzu vereinbarenden Vertragsbedingungen, grundsäßliche Bedenken geringe Bevölkerungsziffer, also eine zu hohe Geburtenziffer er gegen die beabsichtigte Durchführung der projektirten füblichen ergeben haben. Daffelbe gilt für Hohen- Schönhausen und Bor Borortbahn durch Berliner Gebiet insoweit nicht werden erhoben bagen- Rummelsburg , die nach der Geburtenziffer an 3. und Geleisen Ausführung genehmigten Bahn­Stelle stehen. Es folgen dann Schöneberg und Friedenau , werden, als diese Durchführung auf bereits vorhandenen bezw. die ihren vornehmen" Charakter mehr und mehr abgestreift baben und jetzt Massen von Arbeitern beherbergen; weiter müssen, die Zustimmung zur Einlegung neuer Geleiſe in Berliner unternehmungen erfolgt. Dagegen werden wir es ablehnen Pankow , Lichtenberg , Friedrichsfelde , Tegel , Nieder- Schön- Straßen zu ertheilen, abgesehen von den erforderlichen Anschluß­hauſen u. f. w. Reine Gemeinde( außer Blößenfee) hat untergeleisen u. f. w. zur Gewinnung des Anschlusses an vorhandene Berlin nur 28 pro Tausend herausrechnet. 30 pro Tausend, während das Gesundheitsamt" dagegen Geleiſe.

Außer Pözsch sizen gegenwärtig vom Vorwärts" noch Robert Schmidt und Pfund in Plögensee; gegen zwei andere Redaktionsmitglieder, Liebknecht und Dierl, ist gleichfalls auf eine längere Gefängnißstrafe ertannt worden, welche jedoch noch nicht rechtskräftig ist. Das gleiche trifft auf unsern Genossen Rant­mann vom Voltsblati" zu, während Schippel vom Sozial­demokrat", wie mitgetheilt, eine Strafe von zwei Monaten am Donnerstag voriger Woche angetreten hat. So müht sich die Staatsgewalt mit unablässigem Eifer, den vaterlandslosen Feinden der göttlichen Weltordnung das Leben schwer zu machen Hart genug find wahrlich die Leiden, welche die preußische Staats- Rigdorf und raison den Vorkämpfern einer menschlichen Ordnung der Dinge auferlegt. Sie werden aber mit steifem Nacken ertragen. Hundert­fältige Erfahrung lehrt, daß durch keine Agitation mehr Anhänger für unsere erhabenen Lehren geworden werben können, als durch die Verfolgungen, mit denen unsere Gegner den Einzelnen unter uns zu treffen suchen.

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in Gemeinden, die besonders

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den

zur

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anderer

Ueber die Arbeiter der städtischen Straßenreinigung wird in den Berichten des Magistrats über diesen Verwaltungs zweig jedes Mal sehr ausführlich geschrieben. Mit einem ganz ungewöhnlichen und geradezu auffälligen Eifer wird regelmäßig der Nachweis zu führen versucht, daß die Lage dieser Arbeiter in bezug auf Arbeitszeit und Löhne durchaus günstig sei. Auch der eben erschienene Bericht über 1894/95 hebt wieder hervor, daß die Arbeitsdauer bei den Nachtarbeitern 8 Stunden( ein­Der starke Schneefall, den uns der geftrige Morgen schließlich Frühstückepause von 1/2 Stunde). bei den Tages­Die gestrige Volkszählung ist äußerlich ohne Unfall" brachte, hatte vorübergehend wieder erhebliche Verkehrsstörungen arbeitern 12 Stunden( einschließlich Frühstücks-, Mittags- und von statten gegangen. Getlagt wurde, daß viele Hauseigen zur Folge. Die Quecksilbersäule des Wärmemeffers war bis um Vesperpause von zusammen 3 Stunden) im allgemeinen nicht thümer oder deren Vertreter die Zählbriefe erst in den frühen 8 Uhr morgens in den letzten 16 Stunden von 7 Grad unter überschreite und daß die Löhne( Vorarbeiter 3,75, Arbeiter Morgenstunden des Sonntag zur Ausgabe brachten, damit auch Null bis auf den Gefrierpunkt gestiegen. Um 8 Uhr hatte sie 1. Kl. 3,25, 2. Kl. 2,75, Burschen 1,60 M.) über den für Berlin ja die Vorschrift gewahrt bleibe, daß die Karten nicht vor dem diesen um 1 Grad überstiegen. Bald darauf fiel etwa eine behördlich festgesetzten ortsüblichen Tagelohn hinausgingen. Leider 2. Dezem ber ausgefüllt werden dürfen. Was sich die guten Leute Stunde lang der Schnee in so dichten und großen Flocken, daß gilt aber diese Arbeitsdauer nur für normale Verhältnisse, d. h. für wohl dabei sonst noch gedacht haben! Rentiers und anderen er die Straßen bald einige Boll hoch bedeckte. Bei der milden den Fall, daß das Wetter günstig und der Gesundheitszustand Nichtsthnern fann es ja gleich sein, wann sie die Zählfarten aus- Witterung hielt er nicht lange Stand, immerhin aber störte er der Arbeiter gut ist. Bei schlechtem Wetter dauert die Arbeit füllen; der Arbeiter nimmt sich von diesem Jahre gesprochen- den den Straßenverkehr sehr. Zahlreiche Pferde kamen zu Falle , etwas länger". Außerdem fommen neben den laufenden Sonntag dazu, da er in der Woche gerade Zeit zum effen hat. Von sehr Einzelne Wagenführer sah man die Eisen auf der Straße Arbeiten noch besondere vor, die außerhalb der eigent vielen Haushaltungsvorständen wurden die ausgefüllten Karten schärfen. lichen Arbeitszeit" liegen. Groß sollen sie nicht sein, außer bei bereits am Montag Vormittag zurückverlangt. Als besonderer heftigen Regengüssen. Hierbei( sagt der Bericht) kann es unter Uebelstand wurde es empfunden, daß Hausbesitzer zum Zähler Ein Nanbmord hielt seit Montag Morgen das Kreis­Umständen wohl vorkommen, daß die Leute, welche vielleicht kaum für ihr eigenes Haus bestimmt waren. Die Zählfarten fordern städtchen Teltow in Aufregung. Dort ist in der Nacht vom den Dienst beendet haben, ausnahmsweise aufs neue wieder in aber diesmal Angaben, z. B. hinsichtlich des Zeitpunktes der Sonntag zum Montag der fast 82 Jahre alte frühere Bahn­ihren Arbeitsbezirk eilen müssen." Besonders bezahlt wird Eheschließung, aus denen sich Schlüsse ziehen lassen, die der nächste wärter Gottlieb Schulz ermordet und seiner Baarschaft von folche Extraarbeit nur hier und da"; es regelmäßig Nachbar nicht zu wissen braucht. Echwierigkeiten machte sonst rund 1450 Mart beraubt worden. Der Thäter ist mit zu thun, wird als nicht angängig" bezeichnet, da die die Ausfüllung der Karten den Meisten nicht. Und wer wirklich der Beute entkommen und war bis geftern Abend Arbeiter ohnehin recht günstig gestellt" seien.( Zur Be- mit der Feder nicht bewandert war, sand immer noch einen spät noch nicht gefaßt. Schulz, der früher auf der leuchtung dieses recht günstig" wollen wir einschalten, daß, was übrigens nur zu billigen ist, bei der Straßen- guten Freund, sodaß er den Zähler mit Beamtenqualifikation" Bahnstrecke Lichterfelde Behlendorf beschäftigt war, trat vor nicht in Anspruch zu nehmen brauchte. Schließlich wird uns 6 Jahren in den Ruhestand. Er wohnte feit 10 Jahren im reinigung mit Vorliebe verheirathete Arbeiter an= noch mitgetheilt, daß sich Zähler" produzirt haben, die von Hause des Gärtners Johl an der Ecke der Potsdamer- und der gestellt werden.) Nicht vergütet wird ferner Arbeit in Vertretung dem ganzen Zählgeschäft herzlich wenig Ahnung hatten und oft Sandstraße. Seitdem ihm vor zwei Jahren seine Frau starb, be erfrankter Kollegen, für die nur bei längerer Krankheit Ersaß genug den Kram verdorben haben mögen. wohnte er allein die linke Seite eines fleinen Gebäudes auf den eingestellt wird. Da nun die allem Wind und Wetter aus­Hofe des Grundstückes. Seine Wohnung besteht nur aus Stube gesetzten Straßenreinigungsarbeiter ziemlich oft erfranken, so Die Gasglühlicht- Aktiengesellschaft, Moltenmarkt 5, scheint und Kammer. Am Montag Morgen fiel es verschiedenen wird jedes Jahr ein hübsches Sümmchen an Löhnen geden Ausfall, den sie durch die ekannte Verbilligung ihrer Hausbewohnern anf, daß an der rechten Seite des kleinen Gebäudes spart, z. B. 1894/95 beinahe 13 000 Mart. Der Bericht Fabrikate erleidet, durch erhöhte Ausbeutung der Arbeitsträfte eine Fensterscheibe eingeschlagen war. Das war um 8 Uhr. Etwas fagt, eigentlich handele es sich garnicht um eine Ersparniß", wieder wett machen zu wollen. Den Arbeitern sollen die Ueber- später erst nahm man wahr, daß die Eingangsthür und auch die wenignens rühre sie nicht aus der Verkürzung der Löhne her. Stunden nach 7 Uhr fortan überhaupt nicht mehr bezahlt werden, Wohnungsthür von Schulz aufstand. Man rief die beiden Nein, aber aus Verlängerung der Arbeitszeit! Daß das und von den Beamten wird berichtet, daß diese oft von 8 Uhr Töchter des alten Mannes, die beide als Wittwen in Teltow leben, auf dasselbe hinauskommt, werden, wenn es auch die morgens bis 12 Uhr nachts angespannt werden. Auch mit der herbei und ging nun in die Wohnung hinein. In der Stube, Straßenreinigungs- Deputation nicht wissen sollte, wenigstens Sonntagsrube ist es in den Geschäftsräumen der Aktiengesellschaft, in der außer dem des Mannes auch noch das Bett seiner die Arbeiter einsehen. Mit großem Nachdruck hebt der Bericht die sich 130 pCt. Dividende leisten kann, so ein eigenes Ding. verstorbenen Frau steht je ein Bett auf beiden Seiten einer die wenigen Vortheile hervor, die den Straßenreinigungs: Das Beamtenpersonal arbeitet an diesem Tage von 7 resp. 8 Uhr Kommode fand man zwischen der Kommode und seinem Bette Arbeitern unter Umständen gewährt werden, Unterstüßung bis zum Mittag, und die Arbeiterinnen waren, fechzig an der die Leiche des Alten liegen, die nur mit einem Hemde in Krankheit, Gratifitationen nach langer Dienstzeit u. s. w. Bahl, am Todtenfonntag gleichfalls von 8 bis 12 Uhr beschäftigt. bekleidet war. Der Mann lag auf dem Rücken. Mit außer den ihnen gefeßlich zustehenden Unterstützungen und Renten. Wann werden die Arbeiter und Arbeiterinnen zu der Einsicht einem Taschenmesser war ihm ein Stich in den Hals beigebracht Vermißt haben wir dagegen, wie im Vorjahre, eine Mittheilung fommen, daß nur eine tüchtige Organisation sie vor so unerhörter und von diesem Stiche aus die Gurgel durchgeschnitten worden. über die besondere Vergünstigung, die die Direktion vor zwei Ausbeutung schüßen kann? Nachdem der Mörder nach dem tödtlichen Schnitte seinem Jahren den jüngeren Straßenreinigern dadurch zu verschaffen Der Gamaschengeist der Pferdebahn- Gesellschaft. In Opfer noch vier Stiche in den Hals verseit hatte, hat er ein glaubte, daß sie sie auf die Versammlungen des Chriftlichen den letzten Tagen hat es gefroren, daß das Thermometer bis auf eisernes Werkzeug genommen und damit das Blatt der Kommode Vereins junger Männer" hinwies. Der freundliche Wink neun Grad Kälte sant. soll damals, wie orthodoxe Blätter berichten, zahlreich befolg! licht und luftig wie im Sommer; teine Hand rührte sich Die Pferdebahnwagen blieben aber zum theil abgehoben. So konnte er in den oberen Kommodena fasten langen, zu dem er die Schlüssel nicht gefunden hatte. Er - ganz worden sein. Es wäre nun sehr interessant, zu erfahren, ob die der märchenhaften Heizungsversuche zu geschweigen leerte den ganzen Kasten aus und verstreute den Inhalt, der um die Arbeitsburschen, die ihrer nicht leichten Arbeit bei 1,60 m. pro grünen Friesdecken, die wenigstens den Rücken vor gar zu ihm bis auf das baare Geld nicht mitnehmenswerth erschien, Tag früher keinen rechten Geschmack abgewinnen konnten, jetzt empfindlichem Luftzug schüßen, an den Fenstern anzubringen. durch die Stube. Das Geld, das zweifellos in der oberen Kom­anderen Sinnes geworden sind. In früheren Berichten wurde getlagt, daß die Burschen felten längere Zeit aushielten, und daß Das Publikum fror und murrte und die Blätter räfonnirten, modenlade aufbewahrt wurde, hat er bis auf den letzten Pfennig aber die Direktion der Pferdebahn ließ keine Hand rühren, um mitgenommen. Es müssen rund 1450 M. gewesen sein; denn namentlich nur wenig Söhne von Straßenreinigern eintreten. Diesmal wird über diesen Punkt geschwiegen. Sollte die die Decken an ihren Bestimmungsort zu beförden. Am Sonntag so viel besaß Schulz nachweislich, als vor 2 Jahren seine Bearbeitung durch die chriftlichen jungen Männer" die Arbeits: schlug das Wetter um, das Thermometer stieg und am Nachmittag Frau starb. Der Alte hatte die Summe sich langsam unter den war das Quecksilber bereits am Nullpunkt angelangt. Am größten Entbehrungen abgespart, um für seinen Lebensabend burschen genügsamer" gemacht haben? milden Sonntag wunderbarerweise erhielten auch die Pferdebahn- einen Nothgroschen zu haben. Das Mordwerkzeug, das Taschens wagen die in der Kälte sehr vermißten Friesdecken. Was war meffer, hat der Mörder am Thatort liegen laffen. Die Polizei, die der Grund der auffälligen Fopperei? Wunderbar in der That unter Leitung des Bürgermeisters Bevier die nöthigen Schritte erscheint er dem Menschen gewöhnlichen Schlages; leicht erklärlich zur Verfolgung des Raubmörders sofort einleitete, setzte die Be­aber dem, der vom Geiste des preußischen Gamaschenthums eine hörden der benachbarten Ortschaften und auch die Staats­Ahnung hat. Am Sonntag war der 1. Dezember und erst vom anwaltschaft in Kenntniß. Schon gestern Nachmittag war 1. Dezember ab werden bestimmungsgemäß die Friesdecken in eine Gerichtskommission zur Aufnahme des Thatbestandes der Mordstelle. Die Leiche wurde in die Halle den Pierdebahnwagen verwendet. Zum lebhaften Bedauern der an Fahrgäste hat der Gamaschengeist, der hunder te sonst vernünftiger des Teltower Friedhofes gebracht, wo sie am Mittwoch Menschen zu Ordre parirenden Beamten umgewandelt hat, noch gerichtsärztlich geöffnet werden soll. Was den Thäter betrifft, nicht vermocht, die Winterkälte bis zum 1. Dezember vor den o hat der Nachtwächter Noack Nachtwächter Noack in der Nacht vom Thoren Berlins zurückzuhalten. Aber das schadet auch nichts, Mann sich auf dem Hofe des Grundstücks bewegte, er schenfte Sonntag zum Montag um 1/2 Uhr gehört, daß ein wenn nur das Reglement auf den Buchstaben befolgt wird. dem aber weiter keine Beachtung, da die Leute dort oft sehr Die Haltestelle Lankwitz Viktoriaftraße zwifchen Süd- früh aufstehen, um nach Berlin zu fahren. Später sah ein Gastwirth haupt ende und Groß- Lichterfelde an der Anhalter Bahn ist Sonntag Henschel aus Schönow bei Teltow einen Mann nach Zehlendorf zu 37,3 Morgen eröffnet worden. laufen, den er, nachdem er von dem Morde gehört, für den Thäter hält. Es unterlag von vornherein feinem Zweifel, daß Der Polizeistaat und die Volkszählung. Ein hiesiger der Mörder mit den Verhältnissen des Schulz genau bekannt sein 445 Berichterstatter bringt folgende bezeichnende Meldung: Eine und namentlich auch wissen mußte, wo er fein Geld auf 55,2 große Massenrazzia fand in der Nacht vom 1. zum 2. Dezember bewahrt. Es war nun mehrfach beobachtet worden, daß die von 1,2 Uhr nachts ab in fast allen Berliner Polizeirevieren jüngere Tochter des Ermordeten, die Wittwe eines Riefelwärters 47,2 statt. Speziell erstreckte sie sich auf den Königlichen Thiergarten, Herrmann mit einem verdächtigen Menschen auch kurz vor dem den Humboldthain, Friedrichshain , die Hasenhaide und auf ver- Morde noch verkehrt hatte. Die Wittwe Herrmann wurde daher 34,9 schiedene Baupläge resp. in Angriff genommene Neubauten. von der Polizei einem scharfen Verhör unterzogen. Wie sich heraus­45.7 Sämmtliche Arrestanten wurden zunächst nach dem betreffenden stellte, hat die Frau in ihrer Wohnung in der Ritterstraße in Teltow 41,1 Polizeirevier- Bureau und von dort nach dem Polizeigewahrsam acht Tage lang mit einem Versicherungsagenten verkehrt. Der Mann am Alexanderplatz geschafft, wo sie der am heutigen Tage statt heißt Star! Kurt und scheint nach der Beschreibung der zu sein, den findenden Volkszählung halber bis zum Abend internirt der Gastwirth Johl nach Behlendorf zu gehen fah. Den Agenten hat 46,3 38,4 bleiben. eine Frau Brecke fragte gesehen; diese er, об Wir sind in bezug auf die Freiheit der Person zwar manchen wolle ihre Kinder versichern lassen. Frau Kummer gewohnt; aber die Meldung, daß schuldlose Menschen Herrmann verwickelte fich bezüglich des Umganges mit 49,1 und feien es auch Obdachlose, einfach der Volkszählung wegen will in Widersprüche und namentlich einen ganzen Tag eingesperrt werden, erscheint uns denn doch zu darüber mit der Sprache nicht heraus, heraus, wann sie in bedenklich, um nicht ein Fragezeichen dahinter zu setzen. der letzten Zeit vor dem Morde zuletzt mit ihm zusammen Ein Von der Stadtbahn. heilloses Durcheinander gewesen ist. Man vermuthet daher, daß der Agent der Mörder wie wird, uns geschrieben am Sonnabend sei und daß Frau Herrmann ihm mitgetheilt habe, wo ihr Vater

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Ein Aufruf zur Beschaffung von Mitteln für den Neubau des Männerasyls für Obdachlose liegt der heutigen Nummer des Vorwärts" bei. Wir hoffen, daß diejenigen unserer Leser, deren pefuniäre Lage es ermöglicht, den humanen Zweck, den der Berliner Asylverein verfolgt, nach Kräften durch einen ent­sprechenden Beitrag fördern werden.

Ueber die Geburten in den Berliner Vororten im Jahre 1894 find jetzt auch für die kleineren Gemeinden die speziellen Zablen vom Gesundheitsamt" veröffentlicht worden. Es wurden geboren in:

über­

34,1

30,3

Charlottenburg

Rigdorf

Schöneberg

Lichtenberg

1185

lebend 3690 101 2578 104 1739 49 33

auf 1000 Einwohner todt überhaupt lebend 3791 36,3 2682 57,3 59,7 1788 45,8 47,1 1218 43,3

Weißensee

1331

42 1373

53,6

Steglitz

505

21

526

32 8

Borhagen- Rummelsburg

687

18

705

46,0

Groß Lichterfelde

398

13

411

29,3

Reinickendorf

403

19

422 33,3

Pankow

370

13

Friedrichsfelde

272

10

Tempelhof

208

Friedenau

256

Tegel

133

3

Nieder Schönhausen

117

Plötzensee

15

Hohen Schönhausen

111

Treptow

Stralau

76 58

5876131|

383 44,1 39,7 282 213 32,1

264

140

44,9 36,5

32,9

123 36,0 37,9

16

5,4 114 47,8 77 34,6 58 35,4

5,8

35,0

35,4

Die Angaben find durch nachträgliche Meldungen vervoll­ständigt.( Bergl. die etwas abweichenden Angaben des Artikels herrschte,

=

-

auch fie nicht diesem

Manne

den späten Abend wieder das Geld aufbewahrte. Die Polizei hat deshalb die Frau fest= in Nr. 185, der nur für die größeren Gemeinden spezielle Zahlen von Nachmittag an bis in Faft genommen und wird sie heute Vormittag in das Untersuchungs­brachte; dieselben waren aus den vorläufigen Monatsübersichten im Zugverkehr der Stadt- und Ringbahn. zufammengezählt.) Die Verhältnißzahlen( auf 1000 Einwohner) ämmtliche Züge hatten erhebliche Verspätungen, zum theil mehr gefängniß nach Moabit bringen.