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Primo dementiert sich selbst.

Amtlich wird die amtliche Meldung über eine Berschwörung

bestritten.

Paris  , 13. Juli. Zu den Gerüchten von zahlreichen Verhaftungen in Spanien  anläßlich der Aufdeckung eines Komplottes gegen den König meldet die Agentur Havas   aus Hendaye   an der spanischen Grenze, daß für diese Gerüchte feinerlei Bestätigung vorliege. London  , 13. Juli.

Der spanische Botschafter gibt bekannt, daß nach einem von der spanischen   Regierung eingegangenen Telegramm alle Be­richte über angebliche Unruhen in Spanien   fategorisch dementiert werden. Paris  , 13. Juli.

Die hiesige spanische Botschaft dementiert die Meldungen über die Aufdeckung einer neuen Berschwörung gegen den spanischen   König und die Regierung.

In Spanien   ist eine wahrhafte Dementierseuche aus­gebrochen. Sie mirft umjo grotester, als die Mitteilung über die Aufdeckung einer Verschwörung ebenfalls eine amt= liche war.

Sturm auf das Direktionsgebäude. Lohnherabsehung und Arbeitseinschränkung in Lodz  .

Warschau  , 13. Juli.  ( Eigenbericht.)

In Lodz   tam es gestern zu Arbeiterunruhen. In der größten Tertilfabrit von Boznanski streifen seit mehreren Tagen 2000 Arbeiter des Spinnereibetriebes, da die Fabrikleitung eine Arbeitseinschränkung unter gleichzeitiger Lohnherab setzung vornehmen wollte. Als die 2000 Arbeiter gestern auf dem Fabrikhof erschienen, wurde ihnen von der Fabrikleitung in heraus fordernder Weise erklärt, daß sie überhaupt nicht mehr zur Arbeit zu kommen brauchten. Die Arbeiter waren darüber so verbittert, daß sie das Verwaltungsgebäude der Fabrit stürmten und zwei Direktoren der Fabrik, die in herausfordernder Weise den Arbeitern gegenübertraten, verprügelten. Sofort erschienen am Plaze eine Abteilung berittener Polizisten und zwet Abteilungen von Polizei zu Fuß, die mit Anwendung von Waffen gegen die Arbeiter vorgingen, zahlreiche von ihnen verletzten und 25 vers hafteten.

Die Malmgreen- Gruppe.C

Prof. Malmgreen+

Der Präsident.

( Komödienhaus.)

Kapitän Zappi

Georg Raiser spielt nur noch mit dem Theater. Da das Theater ja eigentlich nichts anderes als Spiel ist, ließe sich gegen die Tändelei gar nichts einwenden. Wer aber spielt, muß ein graziöser Mann, ein überlegener Kolportageclown, ein Tingeltangel: jongleur mit guten Einfällen sein. Außerdem ist dann noch die geistige Ueberlegenheit notwendig, die verrät, daß hinter dem Eulen­spiegel ein Weltmeiser versteckt ist. Etwa so wie ein Stüd Chaplin braucht der Farenmacher, der uns auf dem Theater unterirdisch und überirdisch fizzeln soll. Die Träne im Gelächter und dann noch die Galle, wenn die süßesten Dinge zu verjobberten Backfischherzen gejagt werden, das wäre die richtige Methode. Doch der heutige Georg Kaiser   fennt nur noch die Formen des dramatischen Wizes. Er weiß nur noch, wann und wo eine theatra lische Pointe plaziert werden muß. Was ihm fehlt, ist das Wichtigste und Kostbarste, nämlich die Originalität der Pointe. Und diese Aus: gehöhltheit foll nun durch Pfiffigkeit der theatralischen Kniffe ersetzt werden. Georg Kaiser   bezieht seine Perlen nur noch durch Pump. Daher fällt heute seine scheußliche Geschmäßigkeit auf. Welt anschauung Quatsch, Gefühl Narrheit das soll seine Devise sein.

Kapitän Mariano

politif he und religiöse Motive hatte, sondern in erster Linie soziale Tendenzen. Das Kleinbürgertum stand auf gegen Plutokratie und Adel. Das englische Parlament suchte damals auszugleichen und zu vermitteln, betrieb eine gemäßigte Politif, während sich die Armee aus radikalen, demokratischen Elementen zusammensetzte. So tam es schließlich zu Auseinandersetzungen zwischen Heer und Regierung trotz Cromwells Bestreben, eine Einigung zu erzielen. Verschärft wurde noch der Gegensatz durch einen Beschluß des Par­laments, das Heer aufzulösen, und durch die Shulden der Regie­rung an die Soldaten. Die Soldatenorganisation aus dem Jahre 1647 hatte zuerst den 3med, die fälligen Zahlungen einzutreiben, die Delegierten sollten mit dem Parlament verhandeln, dann aber übernahmen diese Räte die gesamte Armeeverwaltung, organifier­ten das Heer von sich aus und forderten eine radikale Politik. Die Schaffung der Soldatenräte" entsprang der Initiative der Sol­daten, die Offiziere verhielten sich abwartend. Jede Kompagnie stellte einen Bertreter und jeder Soldat zahlte 4 Pence zur Deckung der Untoften. Die Delegierten meldeten die Forderungen der Eol­daten bei der Generalität und dem Parlament an.

Diese Tatsa hen waren schon den älteren Historikern bekannt. Sie stehen in den Clarke papers", der authentischen Quelle für die 3eit Cromwells. Aber die älteren Historiker konnten die Bedeu­tung dieser Soldatenorganisationen nicht erkennen, da ihnen Baral­aus meint Baschufanis, ermöglicht das Verständnis.

Der Lohn des tüchtigen Staatsanwalts. Also möchte er durch Satire allen Ernst beseitigen. Doch er benimmt lelen aus der Gegenwart fehlten. Erft die russische Revolution, Der Koimarer Anfläger doppelt befördert.

Paris  , 13. Juli.

Es ist merkwürdig, daß am heutigen Freitag, dem Borabend der Begnadigung der Autonomisten, der Staatsanzeiger zwei Ber ordnungen, die sich auf den Staatsanwalt am Kolmarer Ap­pellationshof, Fachot, beziehen, veröffentlicht. Fachot forderte bekanntlich im letzten Kolmarer Autonomisten- Prozeß die Berur teilung der Hauptangeklagten und besonders die Berurteilung Roffés und Ridlins. Er wird nunmehr in der Eigenschaft eines Rates an den Kaffationshof versetzt und gleichzeitig zum Offizier der Ehrenfegion befördert.

R

Pilot Tichuchnowski

dem es gelungen ist, die sogenannte Malmgreen- Gruppe der verunglückten Nordpol- Expedition zu entdecken.

Paffagierflugpoft nach Indien  . Wöchentlicher Verkehr von England eingerichtet. London  , 13. Juft.

Bom Luftfahrtministerium sind die wichtigsten Bestimmungen eines neuen Vertrages mit der britischen   Luftverkehrsgesellschaft Im perial Airways bekanntgegeben worden. Unter anderem wird vom April nächsten Jahres ab ein wöchentlicher Flugverkehr zwischen England und Indien   angekündigt.

Die Subventionen für den europäischen   Dienst wie auch für den innerhalb des britischen Reiches werden auf zehn Jahre ver längert. Sie sind derartig gestaffelt, daß sie im ersten Jahre 335 000 Pfund Sterling und im legten Jahre 70 000 Pfund Sterling be. tragen.

Südflawien soll geteilt werden.

Belgrad  , 12. Juli. Der Borstand der froatischen Bauernpartei befchloß, die Teilung Südslamiens in zwei selbständige Gebiete das ehemalige Defter reich- Ungarn   und Altserbien- Montenegro unter der gemeinsamen Dnnaffie zu fordern.

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Geschützexplosion bei Budapest  .

Ein General getötet.

Auf dem Uebungsplatz in Hajmaster bei Budapest   ereignete sich bei Artilleriefchießübungen eine Explosion. General Cssergey erlitt schwere Berletzungen, denen er furz darauf erlag. Unter den weiteren Verletzten befindet sich Generalleutnant Ferjetfit, dessen Berletzungen leichterer Natur find. Auch sind mehrere Sol­Daten verlegt worden.

fich als Satirifer wie ein bleichfüchtiger Meggendorf oder wie ein Dorfbarbier. Ihm gelingt in seiner Romödie Der Präsident" nur Bierbantplattheit und Kabarettschmus.

Der Präsident das soll der Gesinnungslump in Gehrod und 3ylinder sein. Er will sich eine Position unter den sozialen Spießern verschaffen. Und er gründet den Kampfbund zur Be­fämpfung des Mädchenhandels. Nicht, meil er mirtlich ein Kämpfer, sondern weil er ein brediger Streber ist. Es ist ihm gleichgültig, für was und für wen er präsidiert. Nur mill er irgendwo an der Spige stehen, damit ihm der Präfeft die Hand schüttelt, damit ihm die Regierung ein buntes Band ins Knopfloch steckt, damit er für seine Tochter einen ordentlichen Bräutigam einfängt. Das find ja alles famose Motive, wenn der Dramatiter ein Kerl mit feftem Boden unter den Füßen wäre. Doch Georg Kaiser   hütet sich dies: mal, in ein lebendiges Wespennest zu greifen. Sein Präfident zeigt von vornherein die Zeichen der Unbedeutendheit und Ungefährlich teit. Es wird nur ein Narr geschildert, den der dümmste Kerl schon nach wenigen Minuten langweilig findet. Die Nüffe, die Georg Raiser auftnaden will, sind von vornherein faulig. In einem er­dichteten Albanien   oder in einem ebenso borniert gesehenen Frank­ reich  , das gar nicht vorhanden ist, ließen unsere deutschen   Drama tifer ihre legten Geistesgeschöpfe, ihre aufgeplusterten Schaumblasen männekens agieren. Das ist erstens eine Beleidigung, gegen die Albanien   und Frankreich   protestieren sollten. Das ist zweitens alles ganz tindisch motiviert und hilflos auf die Bühne gestellt. Die Dramatiter miffen nichts mehr mit der Realität anzufangen. Sie fürchten sich wie verfümmerte Greise vor der Wirklichkeit. Dann nennen sie diese Mißgeburten einer schwächlichen Phantasie Aktuali­

tätsbramatit.

Georg Kaisers Präsident verliert sein Geld, das ihm von ge­riebenen Spizbuben im Einvernehmen mit seiner Tochter gestohlen mird. Und diese Tochter, eben dem Klofter entsprungen, wird sofort die Feindin ihres Baters. Ihr schreiendes Christentum und ihr grimassierendes Gewissen, das wird alles wieder so grob und findisch charakterisiert, daß man gezwungen ist, den Satiriker Georg Kaiser  als einen tindischen Karikaturisten zu belächeln. Die Uebertreibung stumpft eben ab.

Das Stück hat scheinbar Bombenrollen. In Wirklichkeit muß der Schauspieler, der nur Worte zu machen hat, jedoch erstarren. So erging es Herrn Faltenstein, der zunächst sehr ultig in feiner Berfnöcherung und schwabronierenden Großmäuligteit als Bräfident wirfte. Bald schnappte er vergeblich nach abwechslungs. reichen Bointen. Alles war nur Ratete, die verpuffte, doch nicht leuchtete. Desgleichen ging es Herrn Sima, dem Vertreter der Langfingerzunft. Im Stampf gegen das Stück blieb nur siegreich Fraut angel, die allerdings als ein Luder mit Heilsarmee­phrasen aufzutreten und vom Dramatiker die besten Bointen emp­fangen hatte. Es spielte Fräulein Marianne Hoppe   die Prä fibententochter, die eine Gewiffensmärtyrerin ist. Die junge Dame sprach mit vieler Innigkeit ungereimten Tert, den ihr Georg Kaiser  

zumutet.

Max Hochdorf  .

Cromwells Soldatenräte.

Bum Bortrag des ruffifchen Hiftorikers Pafchutanis. Die geschichtliche Bergangenheit ist teine für alle Zeiten fest­gelegte Tatsache. Sie ändert ihr Gesicht gemäß der Einstellung, der Weltanschauung der Gegenwart. Wir empfinden heute nach Niessche und Ermin Rohde das Griechentum anders als die Klaffizisten, wir werten die Gothit höher als es die Menschen des Rotofo taten. Jede neue Richtung in Wissenschaft, Kunst oder Politit fucht in der Vergangenheit nach Ahnen, vielleicht um sich zu rechtfertigen und um sich durch Parallelen aus vergangenen Jahrhunderten als eine naturnotwendige Erscheinung hinzustellen. Darum forscht der Historiker des neuen Rußland nah Institutionen, wie sie das zeitgenössische Rußland schuf, auch bei anderen Bölfern und in anderen Zeiten. So tommt Prof. Bronis Paschufanis von der Mostauer Universität in seinem Vortrag Cromwells Sol­batenräte", den er während der russischen Historifer woche an der Berliner   Universität hielt, zu dem Ergebnis, daß das Heer Cromwells bereits vor 270 Jahren Soldatenräte fannte. Bashutanis führt aus, daß die Revolution Oliver Cromwells. gegen Rarl I. Don England in den Jahren 1640 bis 49 nicht nur

―t.

Zur Einigung der deutschen   Tänzer.

Quertreibereien.

Bon führender Stelle des Deutschen Tänzerbundes geht uns mit der Bitte um Veröffentlichung ein längeres Schreiben zu, dem wir folgendes entnehmen:

Unter dem Titel Die Tagung der tausend Tänzer" veröffent­licht im Unterhaltungsblatt der Bossischen Zeitung" Herr Artur Michel   einen Bericht über den Effener Tänzerfongreß. Derselbe enthält abgesehen von seiner rein tendenziösen Eins o stellung derartige unrichtigkeiten und unwahrheiten, daß wir uns. veranlaßt fühlen, diese, soweit sie den Tänzerbund betreffen, richtig­zustellen.

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Fangen wir dabei am letzten Absatz des Michelschen Berichtes an, der sich mit den beiden Organisationen ,, Tänzerbund" und Deutsche Tanzgemeinschaft" befaßt und der befagt, Herr Friedebach habe den legten Versuch gemacht, Frau Wigman  zum Aufgeben ihres Widerstandes gegen den Tänzerbund zu be wegen. Herr Friedebach, der übrigens erst gegen Schluß des Kon­greffes nach Effen tam, hat niemals versucht, mit Frau Wigman  zu verhandeln. Dagegen äußerte bei einer Besprechung der Führer des Tänzerbundes bzw. des Kunstausschusses desselben ein Mitglied. das auch Frau Bigman nahesteht, und das soll gejagt sein, dem jedenfalls die Einigung unter den Tänzern mehr am Herzen liegt als Herrn Michel, den dringendsten Wunsch, daß eine Besprechung zwischen den Führern beider Verbände stattfinden solle. Und gerade diese Danie wollte die Besprechung nur haben, wenn auf feiten der Tanzgemeinschaft Frau Wigman persönlich einmal mit Herrn Friedebach spräche, da vorher stets nur ihr Vertreter bei derartigen Gelegenheiten anwesend war.( Uebrigens war nur einmal eine solche Aussprache feit Gründung der Tanzgemeinschaft, und zwar auf ausdrücklichen Wunsch der letzteren.) Am nächsten Tage", mie Herr Michel sagt, fand überhaupt keine Besprechung mehr statt, es konnte daher Frau Wigman   auch nichts von Herrn Friedebach oder Herrn von Laban angeboten" werden. Das Ergebnis der Ver­handlungen der Führer der beiden Organisationen fand seinen Nie derschlag in der auf dem Kongres verlesenen Resolution. Bon einem Berjuch zum Aufgeben des Widerstandes" fann also feine Rede sein, wie der Tänzerbund von jeher und auch fünftig nur Wert auf solche Mitglieder legt, seien es Prominente oder kleine Anfängerin­nen, die freiwillig und aus Ueberzeugung zu ihm fommen. Herrn Michels journalistische Phantasie war hier etwas zu lebhaft.

Die übrigen Ausführungen des Herrn Michel find, wie gesagt, jo tenenziös, daß es eines ebenso langen Auffages bedürfte, um ausführlich auf sie einzugehen. Auf alle Fälle scheint Herr Michel,

nach seiner Aufsatz zu schließen, eine noch größere 3ersplitterung der Tänzer zu wünschen, aber feine Einigung. Nach der in aller Oeffentlichkeit bekanntgegebenen Resolution des Deutschen   Tänzer­bundes und der Tanzgemeinschaft waren seine Auslaffungen statt aufbauend zerstörend. Die weitere Entwicklung mag den berufenen Führern der beiden Organisationen überlassen bleiben.

LOV

Jugendpreis Deutscher Erzähler 1928. Der Wettbewerb um den Jugendpreis Deutscher   Erzähler 1928, der dem Verbande Deuts ſcher Erzähler von der Deutschen Buchgemeinschaft G. m. b. 5. Berlin   alljährlich in Höhe von 10 000 m. geftiftet wird und im Ein­Dernehmen mit dem preußischen Kultusministerium zur Verteilung gelangt, wird für das Jahr 1928 ausgeschrieben. Alle deutschen  Autoren, die zur Zeit der Einreichung des Manuskripts das 40. Lebensjahr nicht erreicht haben, werden zur Beteiligung auf­gefordert. Zugelassen sind nur Romane, die in deuts her Sprache abgefaßt und bisher nicht zur Veröffentlichung gelangt sind. Preis von 10 000 m. wird unter allen Umständen und ungeteilt vergeben. Alle weiteren Bedingungen sind vom Bureau des Ber­bandes Deutscher   Erzähler einzufordern.

Der

Berichtigung: n ber Strifit der Revue Es tommt jeder bran" hat uns her boshafte Drudfebler teufel einen Streich gespielt. Es soll im vorlegten Cas des ersten Absages selbstverständlich der framme bazifiſtiche und soziale Geist" der Revue gelobt werden. Bon faschistischem Geift" hat wurde das Bert im Deutschen Künstleribeater" unfer Theaterfritiler an ihr wirklich nichts wahrgenommen. Aufgeführt - night in cinem Runftblattheater".

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