Gommerzeii und Ltniformträger. Sinnlose bureavtratische Orangsalierungen. Tagtäglich laufen uns zahlreiche klagen aus den Kreisen der uniformierten Beamten- und An- gestelltenschast sowie des Publikum» zu. die sich be- schweren über die vormärzlichea Bekleidung»- vorsch risten. die heute noch in Kraft sind. Der Slruhenbahnsührer beispielsweise muß, mögen es auch 53 Grad im Schatten sein, trotz der Glut, die gerade im Führerstand herrscht, den Dienstanzug bis zum ober st en Knopf schließen. Er darf seine Mütze nicht einen Augenblick absetzen, mag ihm auch der Schweiß in Strömen über das Gesicht laufen. Ebenso ist es bei den Beamten und Angestellten der anderen öffentlichen V« r- k e h rs m ittel. Das befiehlt klipp und klar die Bekleidung«- Vorschrift. Kommt ein Kontrolleur und bemerkt, daß dem zu- widergehandelt ist, schreitet er zur Meldung. Wie iu einem Panzer eingeschnürt, müssen die Bedauernswerten ihren Dienst verrichten. Gerade bei den Verkehrsmitteln sollte doch im Interesse auch der Sicherheit de» Publikums bei den vorgesetzten Dienststellen die Rücksicht darauf maßgebend sein, daß der Führer möglichst frisch und unbeengt seinen Dienst verrichten kann. Schweihüberströmt und vom dicken, engen Rock gewürgt, verliert er leichter die Nerven und die cherrschast über das Fahrzeug, als wenn er in offener, freier Kleidung seinen Dienst versteht. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei der Reichspost. Auch hier wird streng darauf geachtet, daß kein Postbote, der mit gefüllter Tasche in glühender Sommerhitze treppauf, treppab seinen Dienst verrichten muß, irgendwelche Erleichterungen bei seiner Kleidung vornimmt. Bei der Polizei sind erfreulicherweise zum Teil die offenen Litewken und leichten Sommerjacken eingeführt. Aber auch hier sieht man noch viele Beamte, denen der Schweiß unter dem Tschako hervortrieft, im dicken blauen Stoff. Schon oft ist von uns angeregt worden, für den Sommer für alle Umform tragenden Beamten und Angestellten, am hol» offene backen und leichte Kleidungsstücke au» Drillichsloffeo einzuführen. Das ist im allgemeinen nicht geschehen. Dafür aber existieren noch BeNeidungsoorschriften. die dem Geiste unserer Zeit ins Gesicht schlagen und so antisozial und überholt sind, daß sie mit Beschleunigung abgeschafft werden sollten. Der preußische Kommiß war gewiß nicht allzusehr ans Schonung des gemeinen Soldaten bedacht. In der Sommerzeit aber wurde auf den Kasernen- lösen in leichtem Drillichanzug exerziert, und auf Märschen bekam der Leutnant von einem vernünftigen Hauptmann oder Major einen Rüssel, wenn er nicht rechtzeitig befohlen hatte: .Kragen auf, oberste zwei Waffenrockknäpse ■-er'ujr Was beim Kommiß des Kabs er reich es möglich gewesen ssr,-das sollte der Beamten und Angestellten republikanischer 'Behörden selbstverständlich- fein.......• c
Die Aboag baut aus. ?!eve Aowbuslinie mit Gnbeitstarif Grünau— Bohnsdorf. Am kommenden Sonnabend, A. Just, wird die Omnibus- tili« Z 6(Bahnhof Grünau — Bohnsdorf ) eröffnet. Vorgesehen ist ein ständiger Verkehr, abwechselnd auf den Strecken: Bahn- bof Grünau , Richterstraß«, Buntzelstraße, Schulzendorfe" St.-aß« bis Ecke Hubertusstraße und Bahnhof Grünau. Richtcrstraße, Buntzelstraße, Bahnhofstraße bis Kirchplatz. Der Fahrplan ist merttags wie folgt: ab Bahnhof Grünau tu Richtung Hubertus- siraße 5.45 bis 21.45 Uhr stündlich: Richtung Kirchplatz: 5.15 bis 21.15 stündlich: ob Hubertusstroße 5 bis 22 Uhr stündlich, ab Kirch- piag 6.30 bis 21.30 Uhr stündlich. Sonntags: ab Bahnhof Grünau , ftzichwug Hubertusstraße 8 bis 24 Uhr stündlich. Richtung Kirch- plag: 8.30 bis 23.30 stündlich: ob Hubertusstraße 8.10 bis 24.10 Uhr Mindlich und ob.Kirchplag 8.40 bis 23.40 Uhr stündlich. Die Linie ist in den Einheitstarif einbezogen.
dritter Stelle stehen Oe st erreich und Polen mit rund je 2000 Meldungen, dann Schweden mit 1900, England mit 1600. Dänemark mit 1500, die Tschechoslowakei mit 1400 und die Nieder- lande mtt 1100. Die Gesamtzahl aller im Juni in Berliner Gast- stätten gemeldeten Ausländer betrug 24 388, davon waren 18 876 europäische Staatsangehörige. Die Zahl der polizeilichen Meldungen von deutschen Hotelgästen belief sich auf 114 378.
Klage aus dem Westen. Es ist gewiß richtig: Wo gehobelt wird, sollen Späne, nnd wo gebaut wird, gibt es aus den vielen Baumaterialien und ihren Abfallen Dreck und Staub. Weit über das zulässige Maß hinaus geht dos, was sich jetzt die für die neue Gagfahsied
aber geht da», was sich jetzt die lür d i e n e u« �| l u n g in Zehlendorf tätigen Baufirmen erlauben. Seit vielen Wochen lagern diese Firmen ihre Materialien bis weit auf die an sich schmalen viedlungsstroßen und sogar bis auf die Bürgersteige, die dadurch mchl nur blockiert und oer- unreiuigt, sondern sogar zerstört werden, ohne daß die Bau- firmen— bauausführend ist die Firma Sommerfeld— daran denken, die Mängel sofort auszubessern. Zeitwellig konnte man nachts nicht ohne Gefahr die Bürgersteige passieren. Baulaternen brannten natürlich nicht. Wagen und Autos mühten sich, auf dem Fahrdamm durchzuwürgen. Auf Straßen und Bürgersteigen häufte sich Staub, Kalk,«and, Mörtel . Kohlengrus und Papier. Die An- wohner dürfen bei Wind nicht mehr die Fenster öffnen. Kein Mensch kümmerte und kümmert sich darum. Und das ist in der Ord- nungszelle Zehlendors. Polizei und städtische Straßenreinigung sehen nichts. Dabei kann die Zehlendorfer Polizei recht scharf sein. Der verflossene Hauptmann Pohl hat es jedenfalls bewiesen. Be- Ich wer den nützen offenbar auch nichts. Wenn nun gar nicht weit von dieser Stelle wohnende Herr Polizeipräsident die Freundlichkeit hätte, einmal seinen Weg durch diese Dreckgalje zu nehmen, dann würde er gestehen müssen, daß Abhilfe dringend nc-t tut. Schließlich noch eine Klage rein kommunaler Art. Die große Zufahrt st raßc zur Gchagsiedlung. die Riemeist er- st r a h e, war frühereinObjektstöndigerliebevollee Gartenpflege. Jetzt läßt man die einst schönen Grünstreisen restlos verdorren und verkommen, nimmt die Schmuckbäuine heraus, reißt die Umwehrungen ab. Kurz und gut, die ganzen Anlogen machen den Eindruck schlimmster B e r w a h r l o s u n g. Wenn nicht bald gründliche Abhilfe kommt, wird man nachweisen, daß es andere Stellen im Bezirk gibt, die man mit ge- rodezu rührender Hingabe und Pflege betreut. Es geht also, wenn man nur will. Der Berliner Fremdenverkehr hat nach Mitteilung des Statistischen Stadtamts im Monat Juni gegenüber Mai eine Steigerung van 134 558 auf 138 766, d. i. um 4208«rstihreir Für den Tagesdurchschnitt ist ein Mebr von 6.6 Proz. zu verzeichnen, dos ausschließlich auf die st a r k e Zunahme des Besuchs von Ausländern zurückzuführen ist. Die meisten Aus- tandsgäst«(4720) kamen aus Amerika , au zoeiter und
Volksschulbesuch nur für die Kinder ihres Gebietes unentgelUich zu geben braucht. Zeuthen hat Erhöhung der monatlichen Vergütung verlangt, und der Betrag wird jetzt auf 10 Mark erhöht.
Ein Geetunnel-projekt in Schmöckwitz . Oie Schmöckwiher Lnseln sollen verbunden werden. Jedem Berliner , der auf den Dahmegewäsiern bei Grünau Wassersport treibt oder einmal mit dem Dampfer einen Ausflug nach Schmöckwitz bzw. Rauchfangswerder. Tcupitz ufw. gemacht hat, kennt die beiden langgestreckten kleinen Inseln, die vor Schmück- w i g den Lauf der Dahme vom Seddinsee trennen. Diese Inseln sind seit einigen Jahren Privatbesitz: sie gehören einem Berliner Kommerzienrat, der die beiden Eilande zu emem idyllischen Wochen- endplägchen ausgestaltet hat. Der Besitzer will nun aus Bequem- lichkeitsgründen die kleinere mit der größeren Insel verbinden. Der Plan, eine Brück« über den schmalen, trennen- den Wasscrstreifen zu spannen, ist im Intmsie der Erhaltung des Landschoftsbildes fallen gelassen worden. Nun aber ist. wie eine Korrespondenz wissen will, ein anderes Projekt ausgetaucht. Man will jetzt einen Neinen Tunnel unter der Seenge hindurch bauen. um so den Verkehr zwischen den beiden Inseln vom Fährmann unabhängig zu machen. Man will...„Man"' scheint ja recht viel Geld zu haben. Man sollte das viele Geld zu anderen Zwecken verwenden, etwa zum Bau von Häusern._ Wiederherstellung der Klosterkirche. Sie soll als Kirchenmuseum dienen. Zu den ältesten Kunstdenkmälern Berlins gehört die K l o st« r- k i r ch e, deren Bau vom Orden der grauen Brüder im Jahre 1271 begonnen wurde. Sie wiederherzustellen, ist heut« eine künstlerische Angelegenheit, nicht eine kirchliche. Don diesem Ge- sichtspunkl aus hat auch das Bezirksamt Mitte , zusammen mit dem Märkischen Museum und dem staatlichen Äonseroator für Kunstdentmiilcr, sich für die Wiederherstellung des künftig es chichtiich bedeutungsvollen Bauwerks eingesetzt. Die Wiederherstellungsarbellen sind schon seit 1926 im Gange. sie werden aber schwerlich vor 1929 zu Ende kommen. Der Mogistrat von Berlin , hier vertreten durch dos Bezirksamt Mitte, in dessen Gebiet die Klosterkirche steht, hat seit alter Zell das Patronat über diese Kirche. Die Stadt ist daher verpflichtet, zu den Kosten der Instandsetzung beizutragen. Erst bei dem Fort- schreiten der Instandsetziingsarbciten hat die Größe der Schäden sich ganz gezeigt, und die Gas amtk ästen der Wiederherstellung mußten schließlich aus annähernd 600 000 W. veranschlagt werden. Für die beiden. ersten Bauabschnitte. 1926 und 1927. die. Fr«'legung des Chores. Aufführung von Futtermauern, Bauarbeiten für die So- kriftei und die Heizungsanloge, Ergänzung der Strebepfeiler, Ausbesserung des Daches, waren etwa 209 500 M. erforderlich. Sie wurden ohne Hllfe der Stadt aufgebracht, hauptsächlich von der Stadtsynode, auch aus Veitrögen der Provinziallynode, des Ober- kirchenrotes, der Klosterkirchengemeinde. des Staates, des Reiches. Die Kosten des dritten Bauabschnittes 1928, der fetzt ausgeführt wird und die inner« Instandsetzung sowie die Beseitigung der erst in späterer Zeit hinzugefügten Treppentürm« bringen soll, werden sich auf 165 000 M. belaufen. Auch dieser Betrag wird in der oben angegebenen Weis« von den genannten Stellen, wieder in erster Linie von der Stadtsynode, beschafft. Außerdem gibt hier d i« Stadt Berlin 30000 M. als P a tr o n a ts b« i t r o g her. Weitere 30 000 M. hofft man durch eine zu oeranstaUende Kirchen- baulottene zusammenbringen zu können, ueber die Beschaffung des für den vierten Bauabschnitt 1929 erforderlichen Kostenrestes, der noch 200 000 M. betragen kann, liegt noch keine endgültige Regelung vor. Neu ist für Berlin der Gedanke einer Kirchenbau- lotterie, der in Süddeutschland bei der Wiederherstellung be- rühmtrnr Kirchenbauwerke so oft ausgeführt worden ist, um die Kostenaufbringuug zu ermöglichen. Bei der Klosterkirch« hat die Stadt Berlin die Gewährung ihres Beitrages davon abhängig ae- macht, daß dieses Bauwerk künftig nicht allein für kirch- liche Zwecke bestimmt bleibt, sondern zu einem kirchlichen Museum ausgebaut wird, das für jeder- mann zugänglich sein soll._ Oie potsdamerinnen müssen wählen? Im Neuen Garten zu Potsdam wohnt seit Iahren der frühere Hofgärtner Karl Fritz, der jetzt ol, Gorteninfpektor ia staat- lichen Dienst getreten ist. Der Garteninspektor hat eine Tochter Berta, die als Lehrerin angestellt ist und auch zum Cäcilienhof unseres lieben Kronprinzen einig« Beziehungen unterhielt. Die jung« Lehrerin gehört(wie es sich gehört) der Deutschnationalen Dolkspartei an, ist aber au» irgendeinem Grund« verhindert gewesen, am 20. Mai zu wählen. Das Nachrichtenblatt der Deutschnationalen Volkspartei . Kreis- oerein Potsdam , veröffentlicht deshalb:„Wegen N i ch! b«- teiligung an den Wahlen am 20. Mai 1928 wird Fräulein Berta Fritz aus dem Neuen Garten zu Potsdam in unserer Mitgtiederlist« gestrichen."' Gewiß ist Wahlrecht Wahlpflicht! Aber so weit, wie die Westarpianer, gehen anständige Republikaner doch nicht, daß sie ohne Prüfung der vorliegenden Umstände zum Verdikt:„In unserer Mitgliederliste gestrichen!" schreiten. Das bleibt den Deutschnationalen vorbehalten.
Berliner Gastschulkinder. Daß die Stadt Berlin für die Kinder der Berliner nicht überall eigene Schulen ihres Stadtgebietes berell hält, rotrd man kaum glauben wollen. Aber eine Schwierigkeit kann für die Beschulung da entstehen, wo in einem der noch wenig bebauten Außen- bezirke ganz weit draußen eine einzelne kleine Siedlung liegt. Zum Gebiet der Stadt Berlin gehört noch Rauchfangwerder, hinter Schmöckwitz . Dort gibt es zurzeit nur 13 die Volts- schule besuchende Kinder, für die Berlin eine eigene Dosts- schule einrichten müßte. Rauchfongwerder hat keine eigene Volts- schule, man will aber den Kindern auch nicht den fast einstündigen Weg zur nächsten Volksschule des Berliner Gebietes zumuten. Da- her besuchen seit Iahren die schulpflichtigen Kinder aus Rauchfang- werder die Boltss chule von Zeuthen , das nicht zu Berlm gehört. Für dies«„Gastschultinder" hat Berlin bisher an Zeuthen monatlich S Mark je Kind gezahlt, well die Semsinde Zeuthen de»
Ein prügelnder Bademeister. Don befreundeter Seite wird uns folgende recht erbauliche Angelegenheit berichtet: Im Licht-, Luft- und Schwimm- bad Südende waltet er seines Amtes als Herrscher über olle dort Erholung und Erquickung suchenden Mitbürger, er der Bode- meister K t r st e i n. Eine unerhörte Roheit hat Herr Kirstein sich am letzten Sonntag geleistet. Hat da der achtzehn- jährige Setzerlehrling G., der seit Iahren ständiger Be- sucher ist, sich angeblich ungehörig im Schwimmbad benommen. Kurzerhand läßt Herr K. den Schwerverbrecher durch«inen seiner zahlreichen recht jugendlichen Helfer aus dem Wasser holen. Der Helfer glaubte, den Attentäter schon vorweg durch gewalt- sames Untertauchen abstrafen zu müsien. Kaum auf dem Steg, schlägt Herr K. den jungen Mann brutal ins Gesicht und jagt ihn mit rohen Worten hinauf. Nicht genug damit, wird der gleichaltrige Freund des Geschlagenen. der Vanklehrling H., der mit den angeblichen Verfehlungen seines Freundes gor nichts zu tun hatte, auch von einem Helfer aus dem Wasser gepsiffen und zum Allgewaltigen gestoßen, der den Ahnung»- losen unter rohen Schimpfworten nicht nur links und rechts in« Gesicht schlägt, sondern ihm beim Abgang noch hinterrücks«inen besonders heftigen Schlag in den Nacken versetzt. Die zahlreichen unfreiwilligen Zuschauer sind mit Recht über das brutale Verhalten des für Zucht und Ordnung bestellten Herrn Bademeisters Jt empört gewesen, was aber auf den Allgewaltigen gar keinen Eindruck zu machen schien. Die Mißhandelten sind Mitglieder der Jugend- abteilung ein«? freien Sportvereins, was an d«r Badekleidung ersichtlich war. Wir nehmen nicht an, daß dies« Tatsach« den Bademeister besonders aufgereizt hat. Setbstverständ- lich werden die Eltern der Geschlagenen gegen den Herrn K., der anscheinend glaubt, nur durch Mißhandlirng der Badegäste die Oronung aufrechterhalten zu können, Strafantrag stellen. Das Licht- und Luftbad Südende gehört einem privaten Verein, der das Bad aber zum Teil mit Mitteln der Allgemeinheit aufgebaut hat. Ein Sozialdemokrat war es, der leider allzufrüh verstorben« Schönebergcr Stadtrat M o h s, der sich in der schlimmen Inflationszeit mit größter Liebe und Hingabe hatte angelegen sein lasien, doS Bad wieder oufzu- bauen, was ihm wich gelungen ist. Der Derein täte also gut, einen Mann, der sich nicht in der Gewalt hat, nicht als Bademeister zu- zulassen......■ Ein teures Z°reiSaö. Man schreibt uns: Als vor ungefähr fünfundzwanzig Iahren die Freibadbewequng «insetzt« und die in der Großstadt eingepferchten Massen sich durch keinerlei Strafmandate und Verbotstafeln mehr dos Recht auf Sanne. Wasser und Strand verkümmern ließen, hat wohl nienwnd von uns vorausgesehen, daß dies« Freibäder sich einmal zu lukra- tiven Unternehmungen auswachsen würden, daß der Proletarier durch di« Kosten viel besser vom Besuch eines Familienbades zurück- geHallen wird, als durch moralische Ermahnungen und Straf- mondat«. Die Rechnung eines Familienvaters darüber, wie teuer der Besuch des Freibades Rahnsdorf für eine vierköpfig« Familie zu stehen kommt, sieht folgender- maßen aus: Das Fahrgeld beträgt ab Schlesischen Bahnhof für die Eltern, ein vierzehnjähriges und«in achtjähriges Kind für Hin- und Rückfahrt bereits 2,10 M. Aber nun kommt erst di« Rechnung im Freibad: Der Eiittriltspreis, 10 Pf. für Erwachsene, 5 Pf. für die Achtjährige, ist alles, was noch an die„gut«, alle Zell " erinnert. Denn von den sechs Auskleidehallen am Strand sind nur zwei für die Leute bestimmt, die ihr« Garderobe weiterhin in ihver eigenen Obhut beHallen wollen, und selbst von diesen beiden Hallen ist ein großer Teil für die Aufbewahrung der Garderobe okkupiert. Di« Folge ist, daß au den wenigen wirklich schönen und warmen Tagen dieses Sommers die Menschen hier in langer Reihe„anstehen" müssen. Garderobenaufbewahrung kostet pro Person 15 Ps.» für Kinder 10 Pf., wer feine Kleidung etwas liebevoller behandell und aus einen Bügel aufgehängt haben möchte, Hot 5 Pf. extra zu zahlen. Die Ausbewahrung einer Tasche oder eines anderen Gepäck- stückes tostet wieder 10 Pf. extra, auch dürfen sich keine Wertsachen bei der Garderobe befinden. Di« müssen gesondert abgegeben werden— kostet wieder 25 Ps. Also rechnet unser Gewährsmann für den Besuch des Freibades für seine Familie die Summ« von 1,45 M., mit Fahrgeld von 3,55 M. heraus! Das ist von der schönen Idee d«r Freibäder übriggeblieben! Und man denke nicht, daß sich in der Praxi» die Kosten ja doch niedriger halten lassen. Es stehen wirtlich nur die beiden, durch die ganze Breite des Badestrandes getrennten Zelte für Gratisauskleiden zur Verfügung, die Garderoben in den anderen Zelten sind einzeln oerpachtet und di« Pacht- Inhaber achten peinlich darauf, daß sich ja niemand mit den Kleidern unter dem Arm aus der Halle an den Strand zurückschleicht. Wer es versucht, wird energisch aufgefordert, sich nochmal anzuziehen und sich dann in der„Gratishall«" wieder auszukleiden. Das Auskleiden am Strand, selbst wenn es in dezentester Form geschieht, ist aber von der„Freibad Müggelsee G. m. b. H." streng verboten, und auch hier sorgt die Gesellschaft im Interesse der Garderobenpächter für „Ordnung". Aus dem schmalen Strand stehen allerlei, natürlich gleich. falls verpachtete Bud«n für Schokolade, Zigaretten, Schyn- Hellsmitteln, billiger Ausschank alkoholfreier Getränke fehtt aber. Wer so unvorsichtig war, sich nicht mit Rucksack und Thermosstasch« als Selbstversorger zu etablieren, kann auch noch mit den gesalzenen und gepfefferten Preisen des auf dem Freibadgelände befindsichen Restaurants Bekanntschaft machen. Hier kostet eine Schrippe mll
Gesunde Btwdev- gesund«chatte«, schwächlich«- leäftfeett, kranken- zur Gruesnug deichelfett, heißt die Ktnöer richtig ernähr«,! Größte jachärxte bevorzugen und empfehlen sillf Sll6 im» ftitte Ällllftl