Jedes Viereck wird ferner durch wagerechts Linien in Ub- schnitte geteilt, die den einander ablösenden Regierungen entsprechen: für die Dauer jeder Regierung sind die Frak- t innen, auf die diese Regierung sich stützte, mit schrägen Strichen hervorgehoben. Nach diesen Erklärungen wollen wir uns das Dia- gramm näher ansehen. Die Nationaloersammlung: Eine mächtige sozialdemokratische Vertretung(163 Abgeordnete der Mehr- heitspartei, 22 Unabhängige). Eine sehr starke demokratische Gruppe(75 Abgeordnete) und eine noch stärkere Zentrums- fraktion(91 Abgeordnete). Die Rechten sind dagegen ver- schwindend schwach(19 Sitze der Volkspartei, 44 der Deutsch - nationalen). Hier wäre die Bildung einer linken Rc- gierungsmehrheit leicht gewesen, auch wenn die Linken nicht vom Reoolutionswind begünstigt gewesen wären! Die „W e i m a r e r Koalition'(Sozialdemokraten, Demo- traten und Zentrum) verfügte über 329 Stimmen von 421, in ihr konnte von niemandem die sozialdemokratische Führung bestritten werden, die Sozialdemokratie konnte auch ohne Zentrum(mit den Demokraten allein) ebenso wie ohne Demokraten(mit dem Zentrum allein, wie dies bei dem 1. Kabinett Bauer der Fall war) regieren. Dann kommt der erste Reichstag. Die Sozial demokratie ist durch die Spaltung geschwächt(192 Mehr heitssozialisten, 84 Unabhängige), die Demokraten haben bei den Wahlen fast die Hälfte ihrer Mandate verloren, ihre Fraktion setzt sich nunmehr aus 39 Abgeordneten zu- stimmen, auch das Zentrum hat Verluste erlitten, seine Frak- tion ist auf 64 Abgeordnete zurückgegangen, sie hat aber noch die 21 Bayerischen Volksparteiler als Gefolge. Die Deutsche Volkspartei hat dagegen ihre Vertretung mehr als verdreifacht(65), auch die Deutschnationalen haben sich ver- stärkt(71). Die Weimarer Koalition hat keine feste Mehr- heit mehr: sie verfügt über 205 Mandate von 459. Die Wiederholung einer Regierungskoalition nach dem Muster der Nationalversammlung ist also unmöglich geworden: das Kräfteverhältnis hat sich zuungunsten der Sozialdemokratie verändert, die Macht mußte sich nach rechts— wie dieses der Pfeiler in unserem Diagramm zeigt— ver- scküeben. So tritt die„Kleine Koalition" der Mittelparteien(von den Demokraten bis zur Volks- Partei) hervor, die auch unmittelbar keine feste Mehrheit be- sitzt, aber zwischen der Rechten und der Linken balancieren kann. Als der Führer solcher Balancierungspolitik tritt naturgemäß das Zentrum auf(Kabinett Fehrsnbach). Mitte 1922 wird die Regierung umgebildet: Wirth versucht die Rückkehr zur Weimarer Koalition. Aus dem Diagramm ist es aber klar, wie stark diese neue Auflage der Weimarer Koalition sich von den Regierungen der Na- tionalversammlung unterschied: die Sozialdemokratie mit dem Zentrum und den Demokraten hatte keine eigene Mehr- heit, das Zentrum wollre sich nicht von den Unabhängigen abhängig machen und hielt eher nach rechts Umschau. Die Deutsche Volkspartei , ohne im Kabinett oertreten zu fein, regierte mit. Hinter der Fassade der Weimarer Koalition verbarg sich eine Gruppierung, die sich weit nach rechts er- streckte. Die Regierung C u n o, die das zweite Kabinett Wirth ablöste, hat der Volüspartci auch die unmittelbare Beteiligung an der Macht gebracht. Die Sozialdemokratie (die sich Ende 1922 vereinigt hatte) war im. Kabinett Euno nicht vertreten, da sie ober(aus außenpolitischen Er- �vägungen) ihm ihre Unterstützung nicht entzog, stellte diese Regierung eine„Große Koalition" dar, und zwar in einer Form, die für die Sozialdemokratische Partei höchst un- günstig war: in der trüben Zeit des Ruhrkampfes mußte sie di? Verantwortung für eine Politik mit tragen, die sie nicht immer zu kontrollieren vermochte. Dieser Zustand wurde nach dem Zusammenbruch des Ruhrkampfes durch die offene ..Große Koalition' unter der Führung Strcscmanns abgelöst. Bald mußten allerdings die Sozialdemokraten die Regierung verlassen, und Marr unternahm einen neuen Versuch der„Kleinen Koalition." Wir sehen also, daß die Regierungsbildungen in der ersten Wahlperiode einen pendelarligen Charakter allerdings mit einem Ruck nach rechts hatten: eigentlich handelte es sich hier immer um die„Große Koalition", die allerdings meistens verhüllt blieb, die Wahlen vom Mai 1924 haben der Reaktion, die auf rücksichtslose Weise die Verzweiflung der Volksmassen ausnutzte und militaristische Reminiszenzen auf- peitschte, großen Erfolg gebracht: 32 Nationalsozialisten. 93 Deutschnatianale, 19 Landbündler wurden zum Reichstag gewählt. Mitgenießcr des Zerfalls des politischen und wirt- schostlichen Lebens im Lande waren die Kommunisten, die einen großen Teil der ehemaligen Wähler der USPD . an sich rissen und 62 Mandate erhielten. Das zweite K a b i» nett Marx trug dieser Verschiebung des Kräfteverhält- niffes Rechnung. Solange aber im Vordergrund die Fragen der Außenpolitik standen, konnten das Zentrum und die Deutsche Volkspartei mit der Sozialdemokratie nicbt brechen. Diesen Schritt wagte erst das Kabinett Luther, dos nach den Neuwahlen, Anfang 1925, das Ruder übernahm. Der Austritt der Deutfckinationalen aus der Regierung nach der Laearnokonferenz(2. Kabinett Luther und 3. Kabinett Marx) änderte an der Lage nur wenig, der Reichstag der dritten Wahlperiode war durch ein ununterbrochenes wei- teres Abgleiten der Macht nach rechts gekennzeichnet, und der neulich am 29. Mai begrabene Rcchtsblock stellte die Endstation dieser Entwicklung dar. Es unkerliegt keinem Zweifel, daß durch die Verschiebung der Regierungsmacht nach rechts, die in der Keudelliad'e gipfelte, die Reaktion ihren Sieg des Jahres 1924— zwar verspätet— realisierte. Freilich bemerkten ihre Führer nicht, daß ihre Erfolge im Lande schon längst vobei waren, daß der Rausch des Ruhrkampfes sich zerstreut hatte, daß die Volksmassen die rechte Politik satt hatten. Am 29. Mai kam die Abrechnung. Der Sieg, den die Sozialdemokratie davongetragen hat, übergab ihr die Führung in der neuen Regierung. Das Kräfteverhältnis im neuen Reichstag zwang sie allerdings den Versuch der Großen Koalition zu unternehmen. Ein großer Unterschied ist aber zwischen der Lage im Jahre 1923 und der Gegenwart. Damals war der Spaltungsriß in der Sozialdemokratie noch nicht geheilt. Die Arbeiterbewegung war auf das übelste durch die natio- nalistische und kommunistisch« Demagogie desorganisiert. Man stand in der Mitte der Inflation, die Wellen der Arnschie drohten das Land zu überschwemmen. Die Reaktion sah dem Siege entgegen. Jetzt ist die Arbeiterbewegung im Aufstieg begriffen, die .Sozialdemokratie geht vorwärts, und die freien Gewerk- schoften halten mit ihr Schritt. Für die sozialdemokratische 'Reichstogsfrattion find auch die letzten Jahre nicht spurlos
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- �' Rom , 23. Juli. Mussolini gab im Ministerrat einen Ueberblick über die seit der letzten Sitzung«ingetretenen politischen Ereignisse. Er wies namentlich auf das Ende der diplomatischen Spannung zwischen Italien und Oesterreich hin und ferner auf die Unterzeichnung des italienifch-ungari schon Handelsvertroges, dos Tanger - abkommen und Italiens Beitritt zu dem von Kellogg vorgeschlagenen Pakt. Zur Besprechung i n n e r italienischer Angelegenheiton über- gehend, führte Mussolini weiter aus: Zwei große Ereignisse be- wegten das italienisch« Bolk in den letzten Wochen. Der herrliche Flug Fcrrarins und del Pretes erfüllte Italien mit Stolz, während das Polarunternehmen im italienischen Boll U n- ruhe und tiefen Kummer hervorrief. Bevor man ein .endgültiges Urteil fällt, muß man das Ende des Dramas ab- warten. Man kann darum nur gegen die Inhumane und autiilallenifche Delle protestieren. die über die Bortämpfer des unglücklichen Unternehmens herein- brach. Die Männer, die vor ihrem Aufbruch wußten, daß sie im Begriffe waren, eine sehr gefährliche Forschungsreise zu unter- nehmen, zeigten, daß sie Mut besaßen und wes Geistes Kind sie waren. Sie oerdienen allgemeine Achtung. Erst wenn alle im Bereich der Möglichkeit liegenden Nachforschungen zur Auffindung der anderen Gruppe von Schiffbrüchigen durchgeführt sein werden, wird eine objektive und normale Untersuchung der Entwicklung des Unternehmens, der Hilfsexpeditionen und aller Phasen dieser Tra- gädie stattfinden, die di« ganze Welt bewegte. Diese normale Unter- suchung wird natürlich in Italien von Italienern durchgeführt werden. Jede airdere Hypothese ist absurd und verletzend. Sollte sie, von wem es auch immer sei, vorgeschlagen werden, so müßte sie unverzüglich abgelehnt werden. Nachdem Mussolini daraus hingewiesen hatte, daß der italie - nischc Flieger Maddalcna der erste war, der die Säsiffbrüchi- gen entdeckte, erklärt« Mussolini , der Ministerrat wünsche sich zum Dolmetscher der übereinstiminenden Gefühle des italienischen Volkes zu machen, indem er allen danke, die sich für die Rettung der Schiffbrüchigen einsetzten, namentlich der Besatzung des russischen Eichrcchers ff ras sin, und voller Achtung und Bewegung des Schweden Malmgreen und des Italieners P o m e l l a gedenke. >* Man beachte, wie in diesem amtlichen Kommunique der faschistischen Regierung die Robile-Expedition mit Betonung
' als eine„inner italienische Angelegenheit" bezeichnet wird. Mussolini verlangt, daß man ,chas Ende des Dramas ab- warte", bevor man ein Urteil fälle. In Wirklichkeit will er nur Zeit gewinnen, weil er weiß, daß das faschistische Italien momentan in der ganzen Welt unten durch ist. Er selbst hat ja den Befehl zur Rückkehr der„Citta di Milano" und damit das Signal zum Abbruch der weiteren Nach-, forschungen gegeben, die nur noch von Frankreich und Nor - wegen weitergeführt werden. Aber diese leider wenig aus- sichtsreiche Hilfsexpedition, an der Italien gar nicht mehr be- teiligt ist und die vor allem der Auffindung Amundsens und Guilbauds gilt, ist für Mussolini ein bequemer Bor - wand, um sich in nächster Zeit vor einer Stellungnahme zu drücken. Von einer„inhumanen und antiitalienischen Welle" kann gar keine Rede sein. Die Welt würde über jeden ebenso geurteilt haben, der ebenso gehandelt hätte wie Nobile. Aller- dings ist es richtig, daß die Entrüstung über Nobile um so leidenschaftlicher war, als er der Repräsentant eines Re- gimes ist, das sich nicht nur durch seine Gewalttaten beson- ders verhaßt, sondern auch durch seine Ruhmescsier besonders lächerlich gemacht hat. Wenn es auf der bevorstehenden Amsterdamer Olympiade eine Konkurrenz im Maul- Heldentum gäbe, dann wäre das faschistische Italien wenigstens eines ersten Preises sicher... Geradezu komisch wirkt in der Rede Mussolinis die Stelle, in der er am Schluß hervorhebt, es sei doch der Italiener Maddalena, der als erster die Schiffbrüchigen entdeckt habe. Gewiß: aber warum hat er sie nicht gerettet? Warum war es der Schwede Lundborg— den Mussolini nicht einmal besonders erwähnt—, der die Rettung Robiles durchführte und bei dem Versuch, weitere Italiener zu retten, selber in größte Lebensgefahr geriet? Der Vorschlag einer internationalen Unter» fuchung ist in der mit Recht empörten skandinavischen Presse geäußert worden. Man mag an die praktische Durch- führbarteit dieser Anregung zweifeln. Aber Mussolini Hot wahrhaftig keinen Anlaß, sich aufs hohe Roß zu setzen und den Beleidigten zu spielen. Die Untersuchung, die er in Italien und durch Italiener führen lassen will, kann von vornherein als wertlos bezeichnet werden: denn in einem Lande, wo es keine freie Meinung und keine freien Männer mehr gibt, wird man doch nicht die Wahrheit verkünden dürfen, besonders nicht eine für das ganze faschistische Re- gime so blamable und niederschmetternde Wahrheit.
vorbeigeflogen,— nüchtern, reich an Erfahrung übernimmt sie das Ruder. Ihre Lage in der Großen Koalition ist also eine ganz andere als im Jahre 1923. Vielleicht könnte sie eher an die Zeiten der Nationalversammlung erinnern, wo die Sozialdemokratie zwar mit anderen Parteien, aber mit etwa demselben Kräfteverhältnis im Reichstag und inner- halb der Koalition die Regierung führte. Das eine unter- liegt aber keinem Zweifel, die Bildung des neuen Kabinetts von Hennann Muller bedeutet— wie dieses unser Diagramm zeigt— eine scharfe Wendimg der Regierungsmacht nach links, wobei das Abgleiten zur Reaktion in der"vorigen Wahlperiode rückgängig gemacht und das Gleichgewicht zwischen der Regierung und dem Willen der Volksmassen wiederhergestellt worden ist.
pariser Sorge« um den Anschluß. Oer„TempS" gegen libes Rede. Doris. 23. Juli. (Eigenbericht.) Der„Temps" widmet dem Wiener Sängerfest auch am Montag einen längeren Kammewar und nennt die Manifefta- tion vom Sonntag eine ernste Warnung. Das Blatt erklärt, der Sinn der Ausführungen des Rcichstagspräsidentm L ö b e, der einer der eifrigsten Anhänger des Anfchluhgedankens fei, könne nicht mißverstanden werden. Die neue Ordnung, die der Sieg der Alliierten geschaffen Hab«, sei in Gefahr, und der Friede in Mitteleuropa sei direkt bedroht. Darum sei es nicht zu verstehen, wenn das Ausland angesichts dessen gleichgültig bleibt, was Löbe„die große deutsche Republik der Zukunft" nennt. «> Auch die P r a g e r Blätter äußern sich über das Wiener Sängerfest sehr abfällig. Ebenso wie in Pari» wird dort da» Schlag- wort ausgegeben, dies« Veranstaltung sei ein«.alldeutsche"(!) Propagandoattion gewesen. Paul Löbe und Karl Seitz als Führer der Alldeutschen!! Heimwehrmann provoziert und schießt. Zwei Krauen avf einem steierischen Arbeiterfest verwundet. Die». ZZ. Zvfl.(Eigenbericht.) Am Sonntag nochmittag kam e» während eines Arbeiter- festes in dem Ott Sapfenberg in der Steiermark zu einem blutigen Zwischenfall. Ein Heimwehrmann rrschieu auf dem Feslploh mit dem heimwetjrabzciche« und benahm sich sehr provozierend. Er wurde aus gefordert, sein Verhallen zu ändern und das Abzeichen zu entfernen. Daraufhin zog er einen Revolver und schoß blindling» in die Zestmenge hinein. Zwei vnbeteiligte grauen wurden verletzt. Die eine erhielt einen Schuß In die Schalter, die andere einen Schuh in die Lunge. Velde muhten ins Krankenhaus geschafft werden. Der Täler wnrd verhaftet, später aber wieder in Freiheit gesetzt. Erregung in China über Japan . Einmütige Zurückweisung der japanischen Drohungen. Peking . 23. Juli. Die Rote der Raukingregierung über die Kündigung des Ver- trage» mit Japan , so»»ie die japanische Antwort, wonach Japan auf Grund de» Artikels 26 den Vertrag als auf zehn Zahre weiterlausend ansteht und sich Mah nahmen vorbehält, für den Fall, doh EHIna die angekündigte Gleichstellung japanischer Staat». börger mit Chinesen anzuwenden versuchen sollte, haben eine starke Erreguag unter den Ehiuesen hervorgerufen. Die
presse äuhert flch gleichzeitig erregt über die von Tokio a» D u k- den ergangene Warnung vor dem Aaschtuh an die nationalistische Regierung. Sie befürchtet weiteres gewaltsames vorgehen Japans in China . Die öffentliche Meinung aller Parteien steht in dieser Frage geschlossen hinter Ranking. Man hofft, daß die avf der Pekinger Militärkonferenz zulagegetretene Spaltung, auf der Suomintang-Ausschuhtagung In Ranting an» 1. August hinter dem Einflvh der antisapanische» Losung zurücktreten werde. Die ausländische presse ist skeptisch. Sie glaubt, dah Ranklug. ob» wohl lunerpoiiiisch zu energischem Vorgehen bereit, in der Vertrag»- srage nachgiebig sein werde. Die Schwäche der Kuomintang- Regierung offenbare sich in der Tatsache, daß für die Rankiogest Vollsitzung des Zentralavsschusse» von 32 nor 23 Mitglieder ihr Erscheinen zugesagt hoben. Die ausländische Press« deutet an. daß eine Ersehung de» radikalen Außenministers Wang durch eine andere Persönlichkeit ein Ausweg aus dem Konflikt mit den Mächten wäre. TfchangtfolinS Sohn- Japans Vasall. Landau . 23. Juki.! Wi« Reuter aus Tokio erfährt, Hot Ts ch a n g hsu e h l i a n g. der Sohn Tschongtsolins, den sapanischen Generalkonsul in Mulden davon in Kenntnis gesetzt, daß er sich entschlossen habe, die gegen- wattig mit der nationalistischen Regierung gepflogenen Vorhand- lungcn abzubrechen. Tschanghsuehliang fügt« hinzu, die Mand schurei werde den Bestimmungen der verschiedenen zwischen Japan und China abgeschlossenen.Abkommen treu bleiben. Tschanghsucliang hat für seine Truppen Alarmbereit.» s ch a f t besohlen, da er einen Angttss der Südtruppen erwartet. Er hat ferner die alte fünfsarbige chinesische Flagge wieder hissen lassen. Damit befinden sich Rord- und Südchina wieder im Kriegs- zustand. Ehamberlam wußie vom Giaaisstreich. Aber Englaad mischt sich in ägyptische Angelegenheiten grundsätzlich nicht ein! London , TU. Juli. Auf verschiedene an ihn gerichtete Fragen über die politische Lage in Aegypten nach der Auflösung des ägyptischen Parlamentes erklärte Ehcmberlain. er habe keine Erklärung über die letzten Entwicklungen in Aegypten abzugeben. Die.Halbing der britischen Regierung bleibe unverändert. Sie sehe dos ägyptische Parlament und die ägyptische ZZcrsassung in erster Linie als Dinge an, die der König von Aegypten und das ägyptische Volk entscheiden müsse. ponsonby fragte, ob nor der Veröffentlichung des Auslösungs- ediktes Lord Lloyds Rat eingeholt oder erteilt worden sei. Ehamberlaln erwiderte: Kein Ra t wurde— sei es von Lord Lloyd oder von der britischen Regierung— eingeholt oder erteilt. Hierauf fragte kenworthy. ob Ehamberlain selbst durch Lord Lloyd vor dem Staatsstreich unterrichtet wurde und ob Cbamberloin wirttich sagen wolle, daß, obgleich England der Staat sst, der be- stimmte Gesetz« im ägyptischen Parlament vsrhindett hat. dieses Parlament ohne di« Zustimmung Großbritannien » aufgelöst werden konnte. Ehamberlain antwvrtete:..Ia. ich hatte eine Mitleilung darüber, was geschehen sollte. Ich vermied es jedoch sorgfältig, ebenso wie Lord Lloyd die» tot, irgendeine Ansicht auszudrücken oder irgendeinen Rat zu geben. Es ist die fest« Politik der britischen Regierung, soweit wi« möglich von der Einmischung in rein ägyptische Angelegenheiten abzusehen und nur die Interessen ,zu wahren, die wir aufrechterhalten müssen."
Di- vegnodiqnng Ricküns ist vom Präsidenten Doumergue u n t e r z c i ch n c t wordcu.<