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Das Bolt schaute dieses Bild und jenes. Es verglich die sozialdemokratische Partei mit ihren Feinden, es hörte die Worte und wog die Thaten und die öffentliche Meinung war für uns gewonnen. Der Umsturzfeldzug der

Kultur war gescheitert.

Politische Webersicht. Berlin , 6. Dezember. Wahrhaft vernichtend ist das Urtheil des Aus­

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daß ich auf das Bolt" einen maßgebenden Einfluß nicht besige und deshalb auch die Artikel desselben nicht vertreten kann. Berlin , den 6. Dezember 1895. In größter Hochschätzung Ihr Adolf Stöcker.

vereinigten Parteien des Umsturzes von Recht, Humanität, landes über den deutschen Septemberkurs und dessen Somit ist Herr Stöcker jegt völlig in den warmen Thaten. Die gesammte Preffe Englands- und von ihr Schafpelz hineingeschlüpft, und die konservative Schafheerde Im Laufe des jetzt scheidenden Jahres gingen die als der objektivsten und urtheilsfähigsten reden wir haupt- fann nunmehr freudeerfüllt jubeln: Habemus papam Umstürzler von neuem an die Umsturzarbeit. Sie gedachten sächlich ist einstimmig in der rückhaltlosen Verurtheilung. Wir haben einen Bapst!

das Vierteljahrhundert Jubiläum des blutigen, unheil- Mit bezug auf die Majestätsbeleidigungs- Prozesse, die

vollen Krieges von 1870/71 zur Anfachung eines chauvi- Köller'schen Polizeistreiche sind die konservativen und Ein Zenge der Saarbrüdener Unterredung, in der nistischen Brandes zu benüßen, der die vaterlandslose" liberalen, die radikalen und sozialistischen Zeitungen gleich das Gespräch zwischen Herrn v. Stumm und dem Pfarrer Sozialdemokratie verzehren und den giftigen Herenbrei der scharf in ihren Ausdrücken. Sie sind einig darin, diese Lenge von legterem anderen Personen mitgetheilt wurde, Reaktion kochen solle. Sie hezten und hetzten, schürten Prozesse und Polizeistreiche nicht nur als schweres Unrecht, erläßt jezt in der Täglichen Rundschau" folgende Er­und schürten, und Lügen auf Lügen wurden als Scheite sondern auch als einen Beweis rückständiger Kultur zu be- klärung: unter den brodelnden Kessel geschoben.

denn die Nation"?

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trachten.

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Die in Frage stehende mehrstündige Unterredung zwischen Wir sollten die Gefühle der Nation beleidigen! Tie Waffenerfolge des Jahres 1870/71 hatten in Herrn v. Stumm, Herrn P. em. Lente und Herrn Wegner Aber sind die Baare, die Stumm, die Köller, die Stöcker England den Glauben erweckt, Deutschland stehe auf einer Sulzbach hat am 20. November stattgefunden und ist gegen höheren Stufe politischer Bildung, als man vorher an also wenige Stunden später hat Herr P. em. Lenge 3 Uhr nachmittags beendet gewesen. Am Abend deffelben Tages­Wir seien Landesverräther schrien die Söhne genommen hatte; allein von dieser Ansicht ist man zurück- in meiner Gegenwart andern Herren den Inhalt der bedeutungs­der Bettelpatrioten, die weiland vor dem dritten gekommen, und wohl nie hat Deutschland , politisch betrachtet, vollen Unterredung mitgetheilt, und zwar unter 3ubilfe­Napoleon, dem französischen Staatsstreich- Kaiser, gekrochen, in der Achtung der Engländer so tief gestanden, wie jetzt. nahme feines Notizbuch 3, welches er während der und schrien die Enkel der Edelſten", die 1806 die preußi- und nehme man jede beliebige Zeitung zur Hand, so wird Stumm'schen Ausführungen mit ausdrücklicher Erlaubniß des schen Festungen dem ersten Napoleon ohne Schwertstreich man den Ausdruck der Verwunderung finden, daß das Redners zu Anmerkungen benutzt hatte. Von den eingehenden ausgeliefert hatten. deutsche Volk die Geduld hat, solches zu ertragen. Mittheilungen des Herrn P. Lenge sind mir drei Punkte, welche fich Und Heureka wir haben das große Geheimniß Und die Herren Chauvinisten und Reaktionäre sollen meinem Gedächtnisse besonders scharf ein­entdeckterscholl es aus dem Haufen der Feinde: ja nicht sagen: Was fümmert uns das Vorurtheil der ohne Zögern eiblich erhärten würde, die prägt haben, haben, vollständig gegenwärtig, so daß ich Ausnahmezustand ohne ohne Ausnahmegeset Engländer? Aus ihnen spricht blos nationale Gifer Säße 1o, wie ich fie jest wiedergebe, aus wir haben den Unfug Paragraphen, wir haben und Scheelsucht". Dummes Beug. Dasselbe was die dem Munde des Herrn Pfarrers gehört zu den Majestäts- Paragraphen, wir haben ein Dugend ähn- englische Presse ausspricht, das denken und fühlen haben. 1. Stampf auf Leben und Tod mit den Chriftlich­licher Gummi- Artikel wenden wir sie an gegen unsere Millionen in Deutschland , sagen es auch im Freundes- Sozialen, fagte Herr v. St." 2. ich fagte: Herr Feinde wir stehen über dem Gesetz- reißen wir der Justiz treise, dürfen jedoch nicht wagen, es öffentlich aus Geheimrath, schneiden Sie den Faden nicht ganz ab" Die Binde von den Augen, schärfen wir die Polizei und zu sprechen. Fürwahr wir haben es herrlich weit ge- majestät scharf machen zu dem Kampfe n. f. w." Ich habe 3. Ich gebe jezt zu Seiner Majestät zur Jagd und werde die Staatsanwälte, schleppen wir die sozialdemokratischen bracht. diese Säge am Abend des 20. November und zwar mehr als Redakteure aus den Betten ins Gefängniß, verhängen wir einmal gehört: fie bildeten den Hauptpunkt der Mittheilungen, über unsere Feinde die Folter der Untersuchungshaft, und auf welchen Herr P. em. Lenze wiederholt zurückkam. Am Abend des 21. November fnüpfte sich noch einmal eine längere Unter­haltung im Beisein derselben Personen an die intereffante Kon­ferenz, und am Morgen des 22. November fam Herr P.& ente noch einmal darauf zurück mit dem ausdrücklichen Be merken, ich fonne jeden beliebigen Gebrauch von seiner Mittheilung machen; sie sei nicht vertraulich."

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Die Schafe zur Rechten, die Böcke zur Linken hat die Justiz Strupel- wohlan, da ist der dolus Daß die Ausstoßung der jüngeren Christlich- Sozialen aus eventualis, diese Springstange, mit der man spielend über der konservativen Partei zur vollendeten Thatsache geworden Recht und Logik hinwegsehen kann. Und die Polizei? ist, haben wir gestern gemeldet. Untlar blieb noch immer, Wozu ist sie da, als um den Staat von allem was aus Herrn Stöcker werden würde. Auch darüber Ungeziefer" zu reinigen?" hat der heutige Tag Aufklärung gebracht. Die Konservat. ging Korrespondenz" meldet:

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Und Hussah! Die tolle Sedansjagd ging los los im Geifte des heiligen Sedan.

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Die Verfolgungswuth feierte Orgien. Die Heren­prozesse des Mittelalters wurden fast in Schatten geftellt. Ein Wolkenbruch von Prozessen und sonstigen Verfolgungen ging über unsere Partei nieder.

Wir troßten dem Ansturm, ohne mit der Wimper zu zucken. Und heute hat sich die Luft vom Dampf und Staub so weit geklärt, daß wir das Schlachtfeld überschauen fönnen.

gewonnen

wonnen

17.

" Der Vorstand der deutsch - konservativen Partei der Rhein­Nach dieser Erklärung unterliegt es für uns feinem proving hatte bei dem Vorstande des Wahlvereins der deutschen Zweifel mehr, daß die ursprünglichen Mittheilungen der Konservativen beantragt, es möge durch eine öffentliche Erklärung die untrennbare Bugehörigkeit des Herrn of" Frankfurter Zeitung " im wesentlichen" burch­predigers a. D. Stöder zur tonservativen Partei aus richtig waren. Man braucht auch nur die obigen ( Elfer-) Ausschuß in seiner Sigung am 2. d. Wis. einstimmig spruchsvollen Ableuguungsversuchen der Herren v. Stumm betont werden. Auf diesen Antrag hat der geschäftsführende ganz bestimmten Aussagen mit den gewundenen und widers beschlossen: daß dem Antrage nicht Folge zu geben sei, und Lenze zu vergleichen, um über den Werth dieser kläg­da eine Veranlassung zu der geforderten Erklärung nicht lichen Ausreden Klarheit zu gewinnen. Die für unsere Zu­vorliege." stände so äußerst charakteristische Prahlerei des Freiherrn v. Stumm mit seinem Scharfmacherplan wird nicht mehr aus der Welt zu schaffen sein.--

Dem Wortlaut dieser Antwort nach könnte es Welches Bild bietet sich uns? zweifelhaft erscheinen, ob der konservative Parteirath die Wir sagten vorhin: wer die öffentliche Meinung hat, Erklärung zu gunsten Stöcker's deshalb für unnöthig hielt, hat den Steg. Eine neue Anklage wegen Majestätsbeleidigung weil der Herr Gottesmann die konservative Partei nichts steht dem Genossen Güldenberg, Redakteur der Thüringer Wir haben den Sozialistengeset Feldzug angehe, oder weil er in keiner Weise kompromittirt sei. Tribüne" anscheinend bevor. Trotzdem der inkriminirte das Sozialistengefeß ist schmählich ge- Allgemein wird die Antwort aber in dem letteren Sinne Artikel einige Tage vor denjenigen inkriminirten Artikeln fallen unter der Wucht der verurtheilenden öffentlichen aufgefaßt. Die Berliner Neuesten Nachrichten" knüpfen erschienen ist, wegen deren Güldenberg bereits verurtheilt Meinung. an die Erklärung die jedenfalls recht voreilige Schluß- wurde, scheint die Staatsanwaltschaft darin erst jetzt eine Wir haben den Umsturzgefeß- Feldzug gefolgerung: strafbare Handlung entdeckt zu haben. das Umsturzgesetz ist schmählich ge= Die konservative Parte: gräbt sich durch einen solchen Be­fallen unter der Wucht der verurtheilenden öffentlichen schluß selbst das Grab. Daß die Partei damit in offenen angeblicher Majestätsbeleidigungen fam Eine ganze Serie von Anklagen wegen Meinung. Gegensah zu den Anschauungen des Kaisers tritt, Und der neueste Sedans Feldzug mit Auwen- denen der Monarch, wie der tonfervativen Reichstagsfraktion heute morgen gelegentlich einer gerichtlichen Bernehmung dung des Schwerts der Gerechtigkeit" gegen eine Partei, zweifellos bekannt ist, in der legten Zeit bestimmten Ausdruck zur Kenntniß des Redakteurs des" Saalfelder Volksblattes" gegen unsere Partei der Feldzug ist zwar noch nicht verliehen hat, wollen wir nur deshalb erwähnen, weil ein wie wir diesem Blatte entnehmen. Danach schließen fich vorüber, aber wir haben ihn schon gewonnen. großer Theil der Konservativen einen solchen Gegensatz zu dem bereits schwebenden Verfahren wegen Majestätsbeleidi Die Leichen der Hammerstein, Stöcker, Stumm, Köller bedecken den Anschauungen des Königs als unzulässig zu erachten gung noch 3 neue Fälle solcher angeblicher ,, Bergehen" an. bas Schlachtfeld; die Unfugprozesse, die Unfugprozesse, die Majestäts- pflegt und bei vielen anderen Gelegenheiten danach gehandelt Sämmtliche Verbrechen sind im September begangen und bat. Mit Herrn Stöcker in ihrer Mitte oder gar an ihrer Spitze erst jetzt entdeckt worden, daher der Name September beleidigungsprozesse, das Vorgehen der Polizei gegen macht die Partei sich aber auch zu jeder nachhaltigen politischen turs! umfere Partei sie haben zur Wirkung ges Aftion unfähig und sie wird diesen auffälligen Mangel an politi­habt, daß das Rechtsgefühl der Menschen, in Deutschland schem Jutellett mit einer Einbuße des fonservativen Einflusses in und in der ganzen zivilisirten Welt sich auf unsere Breußen zu bezahlen haben, die wir im Interesse des Landes in Seite gestellt hat, und daß das Vorgehen unserer Feinde hohem Grade bedauern würden... einstimmig verurtheilt wird. Und gegen die Wucht der verurtheilenden öffentlichen Meinung ist jede Partei, ist jede Regierung machtlos.

Das europäische Konzert ist zu einer europäischen Katzenmusik geworden. Jeder der Herren Konzertanten spielt ein anderes Instrument und eine andere Melodie. Herr Stöcker hat seinerseits die Welt nicht einen Tag und nicht blos das: jeder der Herren Konzertanten wechselt im Zweifel lassen wollen, wie er die Antwort der kon jeden Augenblick Juftrument und Melodie. Seit 14 Tagen servativen Parteileitung auffaßt. Gr fühlt sich im Sattel streitet man sich um die Stationsschiffe". Alle Tage heißt Noch ist der Feldzug nicht beendigt, aber er ist ent- und schüttelt deshalb einen unbequem gewordenen Bundes es: dem bockbeinigen Sultan werde die Bistole schieden. genossen, die Zeitung, Volk", durch folgende im Bolt" eines Kollektiv- Ultimatums auf die Brust gesetzt. Aber das Die Sozialdemokratie hat gesiegt die öffentliche veröffentlichte Erklärung ab: Ultimatum bleibt aus. Die vorliegenden Nachrichten sind Meinung der ganzen Welt ist für uns und verurtheilt Geehrte Redaktion! so widerspruchsvoll, daß sie unmöglich zusammenzureimen unsere Feinde. Sie sind ins Unrecht gesezt. Da die politischen Verhältnisse eine Klarstellung meines find. Gewiß ist, daß der frühere Großvezier Said Pascha Und gelüftet's ihnen nach neuen Feldzügen sie werden Verhältnisses zum Bolt" nothwendig erscheinen laffen, um fich in's englische Gesandschafts- Schloß geflüchtet hat, um sich neue Niederlagen holen. so mehr, als ich meine Kundgebungen in diesem Blatte ver- nicht der seidenen Schnur zu verfallen. Die Ruffen, Wir sind bereit. öffentliche, so erkläre ich hiermit ausdrücklich von neuem, welche sich nun plöglich als bie dicksten Freunde

Und Johann führte das vor Entsehen starre Mädchen zur Pforte hinaus und schloß ab, nachdem er ein mit einer Schürze zusammengebundenes Packet ihr nachgeworfen hatte. Auch die Gräfin warf klirrend ihr Fenster zu. Ein markerschütternder Schrei ertönte und Johanne sank wie leblos vor der Pforte zu Boden. " Das ist ja eine schändliche Behandlung!" schrie Friedrich laut. Er war mit dem Gärtner Künzel herzu­geeilt, sie hatten ihre Trage niedergesetzt und dem Vorgange mit beigewohnt.

Dieser laute Ausspruch wurde das Signal, daß die in­zwischen hier angesammelte Menge von neugierigen Bu­schauern ihrer Entrüstung Ausdruck gab.

Ein allgemeines Murren und Drängen begann. Rufe wie unerhört", Ja er hat recht!" wurden laut.

Werft dieser Here doch die Fenster ein!" schrie Friedrich dazwischen.

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Sie können ja kaum stehen, kommen Sie, ich bin nicht Dabei nahm von Rüydorf sein Notizbuch zur Hand umsonst Ihr Landsmaun, wir machen auf unserer Trage und der Gendarm diktirte und beantwortete alles sehr ver­Play, Sie können sich bei meiner Herrschaft ausruhen, bindlich. Dann bestieg er sein Roß und ritt unter flüchtigen heute Abend helfen und vielleicht gleich dort in Dienst Grüßen eilig fort. treten, die Leute des Hof- Buchdruckereibesitzers Brambach Den jungen Mann führte sein Weg nach der Stadt bindet man nicht gleich, sonst steht es morgen in der an einem Teiche vorüber, der als Tummelplatz für Zeitung. Kommen Sie-" Schlittschuhläufer der gesuchteste in der Nähe der Stadt Schon hatte Künzel die Pflanzen zusammengerückt, war. Heute hatte ihn das Wetter verödet. Das wochen­Johanne wurde auf die Trage gehoben, befam in jedem alte Eis widerstand indeß den Einwirkungen des wässerigen Arm noch einen großen blühenden Azalienstock und Schnees, nur war die Bahn schlecht geworden. Sie wurde saß nun, den Kepf eingerahmt von Blüthen und Blumen, eben, da das Schneegestöber aufgehört, gereinigt und die bequem da. Schulkinder stellten sich schon als Fahrgäste ein.

Die kurze Ruhe und daß sie nicht zu stehen brauchte, schien ihre Schmerzen verscheucht zu haben.

Hocherfreut über die unerwartete Rettung und Hilfe strahlte ihr Angesicht wieder in voller Jugendfrische.

Bravo Friedrich!" erscholl es aus der wieder herzu Die Fenster ein!" schallte es wie ein Echo aus vielen getretenen Menge, als die beiden jungen Burschen mit rauhen Kehlen und Männer und Weiber brangen mit ihrer Trage aufbrachen, um ihre blumengeschmückte Laft drohenden Geberden vor und trieben sogar aufrührerisch fortzuschaffen. den Gendarm in die Enge.

Dieser kommandirte energisch: Ruhe gebiete ich! Aus­einander!" Dabei drehte er nur sein Pferd um, und wie Spreu stob die Menge auseinander und wich zurück.

Nur Friedrich und Künzel standen noch bei ihrer Blumentrage.

Und Sie," begann der Gendarm zu Friedrich gewendet, ,, machen augenblicklich, daß Sie fortkommen; Sie sind ja ein ganz revolutionärer Schreier. Wer und was sind Sie denn?"

Ich bin beim Hofbuchdruckereibesizer Brambach und heiße Karl Friedrich, ich halte es für ein Unrecht Friedrich," rief das am Boden liegende Mädchen, schweigen Sie still, es geht Ihnen wie mir, er bindet Sie Was? Sie sind es, Hannchen!" rief Friedrich, sprang zu dem Mädchen und half ihm auf die Füße.

O Gott, Sie sind ja jämmerlich behandelt worden,

Wie im Triumphzuge wurden sie von einem Theile der Anwesenden in die Stadt geleitet. Ein ein ohren­anderer Theil vollführte noch zerreißendes Pfeifen und Schreien vor der Villa, das einer Kazenmusik sehr ähnlich sah, bis der Gendarm sie alle verjagte.

Eben wollte er sein Pferd besteigen, als ein junger Mann sich ihm näherte und höflich sagte: Herr Brigadier Kreifer, auf ein Wort; Sie fennen mich vom Gerichtssaale her, als Berichterstatter der Büttelmeier'schen Beitung"

" Sehr wohl, Herr von Rüydorf."

Dieser Vorfall und Auftritt," begann der junge Mann wieder, fann nicht verschwiegen werden, ich muß einen Be­richt darüber bringen. Es wird in Ihrem Intereffe liegen, daß Sie mir einige Notizen geben, die auch für mich, als aus offizieller Quelle stammend, von Werth find."

Dabei waren auch zwei halberwachsene Mädchen, die hier den schwachen Besuch benußen wollten, um das Schlitt schuhlaufen zu erlernen. Ihr graziöses, verschämtes Un­geschick, das verstohlene, fröhliche Lachen, interessirten den jungen Rürdorf so, daß er den Teich entlang nach dem zweiten Eingang schritt und dort ebenfalls die Eisbahu betrat.

Die Schlittschuhe waren schnell gemiethet und au­geschnallt. Auf Flügeln des Stahls flog der junge Mann zu den beiden Mädchen und erbot sich, sie zu führen und fie in der Kunst des Eislaufs zu unterweisen. Sein Beis stand wurde indeß abgelehnt.

Er drehte um, fuhr einige Rückwärts- Schlangenlinien, Achten und Dreher, um zu zeigen, daß er als aus­gezeichneter Gisläufer, ja Kunstfahrer, wohl als Lehrer in diesem Sport auftreten könnte. Dann flog er förmlich bis ans andere Ende des Teiches.

Kaum war er dort umgedreht, so hörte er einen gellenden Schrei. Die größere der beiden jungen Mädchen war so un­glücklich auf Kopf und Rücken gefallen, daß sie wie bes finnungslos dalag. ( Fortsetzung folgt.)