In der Nähe der Thüringer Allee gegenüber der Funthalle
Nach dem Kommuniqué des Vereins Bauausstellung hat sich die Mitgliederversammlung gestern grundsäßlich damit einverstanden erklärt, daß gemäß dem neuen Vorschlage des Magistrats vom 28. Juli 1928 ein Teil der Bauausstellung in der Richtung auf die alten Ausstellungshallen vorgeschoben wird. Ueber die Form, in der dies geschehen kann, soll noch weiter mit dem Magistrat im Anschluß an die Vorschläge, die Professor Poelzig inzwischen ausgearbeitet hat, verhandelt werden.
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Bon Rechtsanwalt Dr. Giegfried Weinberg.
Die gewaltige Zunahme des Autoverkehrs hat die Gefahren, betrag der kapitalabfindung auf 25 000 m. herabgefeht. Wenn mehr für die Straßenpassanten in unerhörter Weise für die Straßenpassanten in unerhörter Weise als drei Personen getötet oder verlegt werden, darf der Höchstbetrag gesteigert. gesteigert. Dies gilt natürlich im besonderen Maße für der gesamten Renten 4500 m.( 63m. 75 000 m. Kapitalabfindungen) Berlin mit seiner riesigen Zahl von Automobilen. Während die nicht übersteigen. Zahl der Unfälle im Berliner Straßenverkehr in den Jahren 1925 bis 1926 nach den Zählungen der Berliner Polizei 11 068 bzw. 13 740 betrug, ist sie im Jahre 1927 auf 21927 ge= stiegen. Diese Unfälle führten allein in Berlin im Jahre 1927 zum Tod von 144 und zur Verletzung von 8903 Perfonen. Der überwiegende Teil dieser Opfer des Straßenverkehrs fällt auf das Konto der Automobile. Leider werden seit 1927 die Autounfälle nicht mehr besonders gezählt. Im Jahre 1926 waren von 111 Todesopfern des Berliner Straßenverkehrs 82, also etwa drei Biertel das Opfer von Kraftfahrzeugen.
Die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Magistrat und Verein Bauausstellung über die Geländefrage entstanden waren, sind damit aus der Welt geschafft worden, und man hat sich auf eine neue Linie geeinigt, in deren Richtung das Terrain der Bauausstellung den Wünschen der Veranstalter arrondiert wird. Bisher hatte der Magistrat bekanntlich nur dem Verein Bauausstellung einen verhältnismäßig schmalen Geländestreifen zur Verfügung gestellt, einen sogen. Schlauch", der sich an das nach dem Poelzigschen Generalbebauungsplan vorgesehenen Oval des Messegeländes anfchloß. Die Bauausstellung Es ist eine selbstverständliche Forderung der Billigkeit, daß die wünschte nun diesem Gelände mit Rücksicht auf die dazu vor- Bevölkerung wenigstens für die wirtschaftlichen Folgen dieser Unfälle zunehmenden Bauten eine größere Tiefe zu geben, und diesem Ver- angemessen entschädigt wird. Die Haftung der Autobefizer ist im langen wird nun der neue Magistratsvorschlag, dem die Bau- Automobilgesetz vom 3. Mai 1909 geregelt. Wie die Begründung ausstellung in großen Zügen zugestimmt hat, gerecht. Was die des Gesetzes hervorhebt, war es die Absicht des Gesetzgebers, dieje Finanzierung der Bauausstellung betrifft, so ist in der Haftung so zu regeln, daß der überwiegende Teil der Verletzten Deffentlichkeit Kritik daran geübt worden, daß die Ausstellungs- einen völlig ausreichenden Ersaz des Schadens erlangt. Die Regeveranstalter bisher nicht mit der genügenden Klarheit sich über ihre lung geschah in der Weise, daß der Autobefizer im Falle der Tötung Finanzierungspläne geäußert haben, und es ist die Befürchtung laut oder Verlegung eines Menschen bis zu einem jährlichen Rentengeworden, daß man die Kosten lediglich auf die Stadt Berlin abwälzen betrage von 3000 m. haftet. In denjenigen Ausnahmefällen, in wolle. Die Aufbringung der Mittel ist aber von vornherein durch denen Ersatz auf Zahlung einer Kapitalabfindung verlangt werden die beteiligten Verbände und Wirtschaftsorganisationen sichergestellt. fann, wurde der Höchstbetrag auf einen Rapitalbetrag von 50 000 m. Die Stadt wird zu den Kosten lediglich ein Darlehen feſtgeſetzt. Wenn durch denselben Unfall mehrere Menschen von 5,2 Millionen Mart geben, und aus dieser Summe getötet oder verletzt wurden, durfte der Höchstbetrag der insgesamt werden nur die großen Hallenbauten finanziert, die zu zahlenden Renten 9000 M., der Höchstbetrag der etwaigen Kapispäter nach dem Wortlaut des Vertrages in den völligen Betalabfindungen 150 000 m. nicht überschreiten. Die im Gesetz vorsitz der Stadt übergehen. Die für die übrige Organisation und gesehene Höchstrente von 3000 m. würde unter Berücksichtigung der Durchführung der Arbeit erforderlichen Kosten werden aber von den eingetretenen Geldentwertung einer Jahresrente von mindestens Trägern der Ausstellung selbst aufgebracht, und zwar ist in diesem 4500 m. entsprechen. Derartige Renten würden für die arbeitende Bunkte mit feinerlei Schwierigkeiten zu rechnen. Man will aber Bevölkerung regelmäßig einen ausreichenden Ersatz des wirklichen dem Magistrat auch Einsicht in die Finanzierungs. Schadens bedeuten. pläne geben, wenn es verlangt werden sollte.
,, Gepökelte Mädchen."
Was einer erzählt und was eine glaubt.
Es geschehen seltsame Dinge in Berlin . Da hatte fürzlich ein junger Mann mit der Polizei zu tun, weil er es auf eigenartige Weise verstanden hatte, eine unerwünschte Begleiterin" abzuwimmeín.
Dieser Jüngling saß abends friedlich bei einem Glas Bier in einem Lokal in der Nähe des Rosenthaler Plates, als eine kleine ,, Dame" zu ihm an den Tisch kam und ein Gespräch anknüpfte. Sie ließ durchblicken, daß sie dem jungen Manne auch später noch gern Gesellschaft leisten würde. Der Angesprochene, der wahrscheinlich wenig Wert auf diese Begleitung legte, lud das Fräulein zu einem Rinobefuch ein, weil es noch zu früh zum Heimgehen sei. In der Dunkelheit des Theaterraums erzählte er dann, daß er für die Gesellschaft gern 50 M. zahlen würde, sie müsse aber mit einer Eigenheit von ihm rechnen. Er sei Liebhaber von Mädchenfleisch, das er jeder Wurst vorziehe. Erst fürzlich habe er ein Mädchen, die frisch vom Lande tam, in seiner Wohnung ge= schlachtet und das Fleisch eingepötelt. Davon sei mur noch 1 Pfund übrig und eine Erneuerung seiner Vorräte käme ihm recht gelegen. Bei diesen Eröffnungen manften der Holden die Knie, fie glaubte alles, was der junge Mann ihr erzählte und sah sich schon felber im Pötelfaß liegen. Es mußte fich um einen leibhaftigen Kannibalen handeln. Unter einem Vorwande verließ sie das Theater und rannte spornftreichs zur nächsten Polizeiwache, um ihre graufige Kenntnis an den Mann zu bringen. Sie ließ nicht locker, bis zwei Beamte mit nach dem Kino gingen, wo das Fräulein ihnen den ,, Menschenfresser " zeigte.
Auf der Wache aber löste sich alles in Wohlgefallen auf. Der junge Mann, der sich, wie die meisten anderen Mitbürger, von Rind, Schwein und Kalb ernährte, beichtete den Beamten, daß er nur einen Wizz gemacht habe. Aber die Dame zog erschüttert von dannen. An diesem Abend suchte sie feine Bekanntschaften mehr.
Heimfehr der„ Kinderrepublif“.
Am Sonntag, dem 5. August, nachmittags 3 Uhr, treffen die Teilnehmer des Kinderfreunde- 3eltlagers am ledersee in Berlin ein. Um 3 Uhr nachm. findet im umboldthain( Sportplatz) die Begrüßungsfeier statt. Genoffe Anton Tessaret, Wien , wird eine Ansprache halten. Alle Parteigenossen und genoffinnen werden gebeten, an der Begrüßungsfeier unserer Roten Falten zahlreich teilzunehmen.
Zwei tödliche Verkehrsunfälle.
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Beim Ueberschreiten des Fahrdammes an der Ede Ger vinus und Windscheidstraße in Charlottenburg murde gestern nachmittag der 13jährige Schüler Walter Schulz, Stutt garter Play 22, von einem Privatauto erfaßt und überfahren. Der Knabe wurde mit schweren inneren und äußeren Verlegungen zur naheliegenden Rettungsftelle 33 gebracht, wo er furze Zeit nach seiner Einlieferung ft ar b. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
In der Weißenburger Straße, im Norden Berlins , wurde der Angestellte Heinrich Lübbe von einem Auto überfahren und schwer verletzt. Der Berunglüdte starb auf dem Wege zur nächsten Rettungsstelle.
Verhaftung eines Arztes.
Bor einigen Tagen wurde der 28jährige Arzt D. T. A. aus der Münzstraße verhaftet. Dem Verhafteten wird vorgeworfen, wiederholt verbotene Eingriffe ausgeführt zu haben. Der Kriminalpolizei waren diese Eingriffe bereits vor längerer Zeit bekanntgeworden. Eine Untersuchung des jungen Arztes, der seit etwa vier Jahren praktiziert, förderte viel belastendes Material zutage. Dr. A. wurde am Mittwoch dem Untersuchungsrichter vorgeführt; dieser hat fofort Haftbefehl gegen ihn erlassen; er wurde daraufhin nach Moabit gebracht.
Gruß von der Landstraße.
Eine fleine Gruppe erwerbsloser Artiften machte fich, wie wir vor einiger Zeit berichteten, mit ihrem selbstgezimmerten Band straßenschiff auf den Weg in die weite Welt, um im Rahmen prattischer Selbsthilfe ihr Brot zu verbienen. So ziehen sie von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, und wo sich ein kleiner BublifumsPreis bildet, da wird Borstellung gemacht. Sie brauchen feine besondere Bühne mit allem Drum und Dran, all thre Requisiten| führen sie mit sich, fie spielen im Saal, im Zelt, oder auch in Gottes
Leider hat nun aber die Gesetzgebung der Nachkriegszeit den Höchstbetrag der Renten bzw. der Kapitalabfindungen wesentlich herabgesetzt. Die auf Grund des Ermächtigungsgesetzes erlassene Berordnung vom 6. Februar 1924 bemißt den Höchstbetrag der Jahresrente auf 1500 m., d. i. nominell die Hälfte, in Wirklichkeit nur ein Drittel des ursprünglichen höchstbetrages. In demselben Verhältnis wurde auch der Höchst
freier Natur. Von ihrer ersten größeren Etappe, Branden burg, berichten sie über gute Erfolge und freundliche Aufnahme. hat sich die unausbleibliche, vielgefürchtetet Panne gleich zu Anfang Von dort geht es weiter auf dem Wege nach Magdeburg . Leider der Expedition eingestellt, zwei Teilnehmer sprangen noch im letzten Augenblic ab, die erhoffte Unterstützung blieb ebenfalls aus, froßdem aber lassen die Menschen den Mut nicht sinken. Fehlschläge sind ihnen ja längst nicht mehr Neues und so raffen sie all ihre förperliche und seelische Kraft zusammen, den erbitterten Kampf mit dem Schicksal in all seiner Härte durchzufechten.
Das größte Motorschiff.
Saint Louis" der Hapag , 16000 Br. Reg.-Z. groß. Auf der Werft des Bremer Bultan in Begejad lief gestern das größte deutsche Motorichiff, M. S. ., St. Louis", der Hamburg- Amerika- Linie vom Stapel. Dem 16 000 Brutto- Register- Tonnen messenden Neubau hielt in Gegenwart zahlreicher Gäste der Hapag und der Werft der frühere Präsident der Stadt Saint Louis( USA .), Mr. C. F. G. Meier, die Taufrede, in der er die Grüße der Patenstadt überbrachte und dem Neubau glückliche Fahrt wünschte.
m. S. ,, St. Louis " ist nicht nur das größte deutsche Motorschiff, zeug sein, das auf der nordatlantischen Route feine es wird auch das erste deutsche motorgetriebene Fahr=
Fahrten aufnimmt. Seine Maschine, ein auf zwei Schrauben wirkender Zweitaft- Motor der Maschinenfabrik Augsburg- Nürnberg, entwickelt eine Leistung von 12 000 PS und wird eine Geschwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde garantieren. Die Passagierräume des Schiffes werden insgesamt 1000 Fahrgäst en Raum bieten; für 250 wird die Kajütsklasse, für 330 die dritte Kajüte für Touristen und für 430 Reisende die 3. Klasse eingerichtet sein. Es soll beispiels weise die Halle, d. h. der Tanz- und Festsaal des Schiffes, zwei mit dem Hauptraum verbundene Nebenräume erhalten für solche Bassagiere, die sich aus persönlichen Gründen Zurückhaltung auferlegen, aber doch per Distance am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen. Dann wird M. S.„ St. Louis" das erste Kajütschiff sein, das eine Ladenstraße erhält, wie sie zum ersten Male auf Hapagdampfer ,, New Dort gebaut worden ist. Eine zwei Stockwerte hohe Laube, eine Bar u. a. m. werden weitere Neuheiten für diesen Schiffstyp bringen eine beträchtliche Stärkung der deutschen Stellung im Nordatlantikund dazu beitragen, daß die Indienststellung von M. S. ,, St. Louis"
Funkwinkel.
Man fennt die furzen Filme, die vor Beginn des großen Schlager erscheinen und irgendeinen Ausschnitt aus der Geographie, aus der Kulturgeschichte oder der Biologie bringen. Raum beachtet in der Sehnsucht nach dem beliebten Filmstar beinahe übersehen, vermitteln sie dem Zuschauer doch einen Einblick in eine wirkliche Welt, die ihm aus eigener Anschauung in den meisten Fällen ver= schlossen bleibt. Ueber diese Kulturfilme spricht Ludwig Sochacze= wer in seinem Vortrag ,, Kulturfilm und Filmkultur". Er beklagt den Verfall der Gattung, den die meisten Filme, die heute gezeigt werden, stammen noch aus älterer Zeit. Die Situation ist augenblidlich so: Die Schule fann nicht Kulturfilme ankaufen und die meisten Kinobefizer wollen das Beiprogramm nicht regelmäßig bezahlen. Deshalb könnte das Beispiel Italiens und der Tschechoflowakei auch für Deutschland maßgebend werden. Dort ist jedes Rino durch Gesetz verpflichtet, Rulturfilme im programm aufzuführen. Wann dieses Gesetz in Deutschland be= antragt wird, weiß niemand. Und doch wäre es für den deutschen Film nach der Meinung Sochaczewers notwendig. In dem Zyklus Ferienfahrten durch die Mart" ist jetzt eine Reise durch den Spreewald fällig. Verfuchte man früher diesen Veranstaltungen eine durchgehend beliebte dramatische Form zu geben, so schließt man neuerdings einen Konpromiß zwischen Erzählung und Darstellung. Alfred Braun berichtet allerlei tulturhistorische Details und einige rundfunkwirksame Szenen werden gespielt. Auch diese Form befriedigt nicht vollständig. Immerhin ist sie besser als die der Familienfahrten mit Wigen und Mätzchen, die im Laufe der Zeit ehrwürdig ergraut find. f. 6.
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Bei
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Diese Herabsehung der Renten ist auf die Dauer völlig unerträglich. Man versetze sich in die Lage eines erwerbstätigen Mannes, der durch ein Auto überfahren und zum Krüppel gemacht wird, der der einzige Ernährer seiner Frau und seiner unmündigen Kinder, vielleicht auch seiner alten Eltern ist, und der, um sich fortzubewegen, fremder Hilfe bedarf. Er erhält im besten Falle eine monatliche Höchstrente von 125 m.= 80 Borrfiegsmart, also weniger als ein Erwerbsloser an Erwerbslosenunterstützung beziehen würde. Wenn ihm Beträge für Heilung und Anschaffungen nach dem Unfall ausgezahlt worden sind, vermindert sich seine Höchstrente noch entsprechend, ebenso, wenn er das Unglück hat, zusammen mit einer Anzahl anderer Personen von demselben Unfall betroffen zu werden. Denselben Höchstbetrag der Rente erhalten die Unterhaltsberechtigten beim Tode ihres Ernährers, und zwar nicht etwa für sich, sondern alle zusammen.
Wenn freilich aus anderen gesetzlichen Bestimmungen sich die Verpflichtung zu einer höheren Zahlung ergibt, so bleibt dieselbe unberührt. Diese Bestimmung ist jedoch praktisch ziem. lich bedeutungslos, da ein derartiger Ausnahmefall selten nachzuweiſen iſt.
In der Erkenntnis der Unmöglichkeit dieses Zustandes hat die Berliner Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der sozialdemotrafischen Fraffion bereits vor längerer Zeit eine angemessene Erhöhung dieser Hungerrenten von der Reichsregierung verlangt. Bisher leider erfolglos. Dabei bedarf es zur Erhöhung der Renten noch nicht einmal eines besonderen Gesetzes. Die Verordnung vom 6. Februar 1924 sieht nämlich vor, daß die Reichsregierung von sich aus mit Zustimmung des Reichsrats die Höchstbeträge anderweitig festsetzen kann, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse sich wesentlich ändern. Die seither eingetretene starte Geldentwertung würde es also der Regierung ermöglichen, auch ohne Gesetz die Höchstrenten angemessen zu erhöhen. Es ist dringend zu wünschen, daß die Reichsregierung endlich von dieser Ermächtigung Gebrauch macht. Zur Sicherung dieser Berpflichtungen ist zu verlangen, daß entweder eine gefeßliche Versicherungspflicht der Kraftfahrzeugbesitzer eingeals führt wird, oder daß dieselben zu einer Zwangsgenoffenschaft Trägerin dieser Unterhaltspflichten zusammengeschlossen werden.
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verkehr bringt, zumal ein zurzeit bei Blohm u. Boß in Hamburg in Bau befindliches Schwesterschiff Milwaukee" einige Monate nach treten wird. St. Louis" gleichfalls seinen Dienst auf der New- Yorker Route an
Der Flieger Courtney gerettet!
New Bort, 2. Auguft. Der englische Flieger Courtney ist von dem Dampfer „ Minnewaska" gerettet worden.
In dem Flugzeug des englischen Kapitans Courtney be. präsident der Commercial Cable Corporation Charles R. Hos mer finden sich außer dem Piloten noch drei weitere Personen: der Bize Hosmer aus Montreal , der Funker Gilmour und der Mechanifer Fred Pierce.
Courtney war in Lissabon gestartet und hatte am 28. Juni Horta auf den Azoren erreicht. Erst jetzt schien das Wetter fich fo gebessert zu haben, daß mit einem Gelingen des Fluges gerechnet werden konnte. Courtney benutzte zum ersten Male ein Flugboot, einen Dornier- Wal, wie es auch Amundsen bei seinem berühmten Nordpolflug zur Verfügung stand, zu einem Fluge über den Nordatlantit. Das Flugzeug ist mit einer Marconi - Station versehen.
Die Freunde der Fememörder.
Sie wollen blutige Rache nehmen.
Arbeitsgemeinschaft nationaler Nothilfe" und Baterländische Gefangenenhilfe" veranstaltete gestern im Lehrervereinshaus eine Rundgebung, die den Zweck hatte, die verurteilten und zum Teil amnestierten Fememörder als„ nationale Helden" zu feiern und ihnen den Dank dafür auszusprechen, für das, was sie dem Vaterlande in schwerster Beit getan hätten." Als der Borsigende fize, wurde der Ruf laut: Wir nehmen blutige Rache". mitteilte, daß eine Reihe dieser traurigen Helden noch im Gefängnis Bei der Geisteseinstellung der Freunde der Fememörder nimmt es nicht weiter wunder, daß sie für die restlose Freilassung dieser Berbrecher eintreten, daß ihnen die brutalen Mordtaten, die den Abscheu jedes anständigen Menschen erregen müssen, als„ Dienst am Baterland e" erscheinen und daß sie von neuem mit dem Gedanten spielen ,,, blutige Rache" zu nehmen.
In einer Entschließung wandten sie sich um Hilfe für Feme = mörder nicht an den Reichspräsidenten , sondern an den Generalfeldmarschall v. Hindenburg . Besonders rührend wirkte es, wenn diese Leute, die den Mord verherrlichen und immer wieder daran denken, blutige Rache zu nehmen, mit sentimentalem Augenausschlag an die Familien der armen Ge fangenen erinnern, denen der Ernährer geraubt ist. Daß diese Gesellschaft einmal an die Familien der bedauernswerten Opfer, die oft in bestialischer Weise ermordet wurden, an die unzähligen Tränen, die um fie gemeint wurden, denken, fann man bei solcher Geiftesverwirrung auch nicht verlangen. Die Fememörder find billig davongekommen. Daß sie nicht restlos begnadigt wurden, liegt am Amnestiegesetz, dem ja die Deutjánationalen, die den Feme mördern innerlich sehr nahe stehen, ebenfalls zugestimmt haben.
Ein feiner Sparfaffenleiter. Millionenfredite und Privatgeschäfte.
Der Leiter der Städtischen Spartasse in St. Ingbert wurde vom Amte suspendiert, da er, wie eine Revision ergab, mit einer Firma und zwei im unbesetzten Gebiet ansässigen Firmen Geschäfte gemacht hat, indem er den drei Firmen mehr als 5 Million en Mart Kredite einräumte, die er zur Verschleierung der Höhe der Summe in einer Reihe von Konten verbuchte. Die Stadt Et. Ingbert will für die Gläubiger der Sparkasse in vollem Um fange eintreten.
Laxin
führt ab, es wirkt sehr milde, versuch es, und Du bist im Bilde