Kreitag S. August �SZS
Unterhaltung unö ÄNissen
Beilage des Vorwärts
KStchen. Loa Zn'iz Müller(partentirchen). KStchen ist sin prächliger Mensch— nein, ich mnh sagen, war ein prächtiger Mensch. Denn da ist ein— ein— wie soll ich sagen— ein Knacks in ihrem Leben gewesen, ein ganz unverständlicher Knacks. Sie war noch ein halbes Kind als sie zur Tante Mina kam. Aha. Tante Mina. meint ihr. Nein, bitte sehr, da lag der Knacks nicht. Tante Mina war eine tüchtige Frau, eine sehr tüchtige Frau sogar, lind Äötchen tonnte froh sein, daß sie eine solche Tante hatte. Oder ist es vielleicht kein Glück, wenn ein elternlos gewordenes Mädchen zu einer Tante kommt, die ihm Schug und Dach gewährt? Die sie vor der Fährlichkeit der Well behütet. Die für sie sorgt. Nicht nur mit Speise ijnd Trank und Kleidern— die auch für ihre Bildung sorgt und die Moral. Oder ist in diesen traurigen Zeit« lausten, wo sich allerorten festgefügte Bande lockern wollen, die Bildung und Gesittung nicht viel, viel mehr als Essen? Tante Mina sagte es immer:„Kätchen," sagte sie,„iß nicht zu- viel— nicht als ob ich's dir nicht gönnte— der Himmel weih, daß ich's dir gönne— aber ich habe erst im Hufeland gelesen, ja im Huseland, daß viel mehr Menschen am zu vielen Essen sterben als am zu wenig Essen.* Nein, nein, sterben wollte Kätchen nicht. Da aß sie lieber wenig, recht wenig. „Denn, siehst du.* fuhr die Tante Mino fort,„aufhören muß man doch zu essen, wenn's am besten schmeckt— ja, ja, wenn'» am besten schmeckt— das steht auch im Huseland, jawohl in dein be- rühmten Huseland, mein Kätchen.* Und so kam es. daß Kätchen immer, immer aufhörte, wenn's am besten schmeckte. „Das heißt,* ergänzte sich die Tante Mina später,.chas heißt, bei der Arbeit ist das anders. Arbeiten kann man immer. Arbeiten ist gesund. Und viel arbeiten ist noch gejunder. Am gesündest n aber ist, auch dann zu arbeiten, wenn die Arbeit nicht mehr schmecken will. Dann gerade extra, Kätchen.* Kätchen wurde rot. „Aha, ich seh«, du verstehst mich. Kätchen. Ja, ich will offen sein zu dir. Kätchen, ganz offen. Gestern abend zum Beispiel host du um halb neun Uhr plötzlich ausgehört zu bügeln. Und warum? Weil du müde warst, wirst du sagen, Kind. Ja. ja, weil du müde warst. Siehst du. da ist gerade der Punkt, wo bei einem Mädchen wie du der Wille einsetzen müßt«. Der Wille: nein, jetzt will ich gerad noch weiter bügeln, bi» alle» fertig ist. Ich an deiner Stelle, Kätchen. hätte das getan.«Vi. ja. der Wille. Kätchen. der verlängert auch da» Leben. Schon der berühmte Hufeland—* Kck-chen wurde blaß. Kätchen suchte noch einem Taschentuch. *„Aber Kind, was hast du plötzlich? Doch nicht etwa weinen? Das wäre noch schöner. Schau, ich meine es so gut mit dir Oder weißl du jemand auf der Welt, der's besser meint? Na. siehst du. Kätchen. Und«» ist ja nicht» vertoren, wenn du—- wenn da heut« abend dann da» nachholst. Kätchen. was du gestern...* Und Kätchen Holle e» am Abend nach. Sogar gründlich hotte k» Kätchen nach. C« war knapp vor zwölf Uhr. al» dos Bügelelsen nicht mehr über die weiße Wäsche dampft«. Dafür kargte aber auch die Tante Mina nicht mit Anerkennung am anderen Morgen.„Siehst du. Kätchen,* jagte sie.„ich Hab' es ja gewußt, du bist ein prächtiges Mädchen. Nein, nein, Kätchen, ich lasse auch nichts über dich kommen. Und wenn die Rechnungsrätin neulich auch gesagt hat, ich sollte acht geben auf dich— du kämest jetzt in da» Alter, wo auch eine Nichte von ihr so dumm« Streiche gemacht hat— weißt du, so allerhand dumme Sachen— nun, du verstehst mich schon, mein kätchen.* Kätchen stand da mit blanken Augen und verstand es nicht. „Nun, um so besser, Kätchen— wie gesagt, ich lasse absolut nichts auf dich kommen. Ich kenne doch mein Kätchen viel zu gut, und— richtig— was ich noch sogen wollte, hast du jetzt die Stickereien fertig? Noch nicht? Hm. ich dacht« allerdings— nun, du wirst sie eben morgen jertig machen; morgen ist ja Sonntag, morgen ist ja Zeit dazu— und am Montag bringst du sie zu Hage u. Co.— erst wenn's dunkel wird. Kätchen, und durch den hinteren Eingang; es brauchen nicht alle Leute zu sehen, daß—* Tante Mina stockte. Tante Mina stockt« sonst nicht oft. Aber hier stockte sie doch. Und fragend blickte Kätchen aus. „Nun ja. Kätchen. ich will offen sein; du weißt ja. ich bin immer offen— man kommt am weitesten damit— und siehst du. Kätchen. e» gibt Leute, böse Leute, die gleich sagen würden, wir hätten es nicht nötig, Stickereien an Geschäfte zu verkaufen, ich, deine Tante, hätte Geld genug. Aber nicht wahr, Kätchen, so töricht bist du nicht? Du weißt sehr gut, daß Arbeit niemals schändet. Schau der alte Huseland...* Hufeland.Di« Kirnst, da» menschliche L«b«n zu verlängern*, Davids„Das praktische Kochbuch* und Marlitt„Di- Geheim,, isie der alten Mamsell* waren die einzigen Bücher, welchc Tante Mino hatte. „Siehst du, Kind, sagte sie,„was brauch' ich viele Bücher? Ich kenne ja das Leben, wie es ist. Und du. was brauchst du viele Bücher? Du lernst ja das Leben kennen— durch mich, jawaohl. durch mich. Deine Schule hast du durchgemacht, wie sich's gehört. Du hast die Bildung, die dir zukommt— die cmem gutgesitteten Mädchen zu- kommt— und die dich einmal sähig machen wird, einem Hausstand — ja, ja, Kätchen, einem Hausstand vorzustehen. Oder willst du etwa immer bei deiner Tante Mina bleiben, wie?" Kätchen sagte nichts. Sie senkte den Kopf. „Nun, ich wußte es ja, daß du ein braves Mädchen bist. Ich wußte ja, daß du es einsiehst;'s ist einfach deine Pflicht, sowohl, Kälchen, deine Pflicht, dir einen Hausstaick» zu schaffen, wenn e» Zeit ist. Und mir scheint. Kätchen, es ist jetzt Zeit—* Kätchen sah erschrocken die Tante Mino an. „Sieh. Kätchen, ich will offen sein mit dir— ich bin immer offen, das weiht du ja.— Daß meine Renten all die Zest her. da du bei mir warst, nicht gerade mehr geworden sind, nun, da» oer- stehst du doch, mein Kind, nicht wahr? Aber hör mal, weinen mußt du nicht, da» würde deinen Teint oerderben— das wäre nicht gut für den Ball morgen obend, und was die Bälle betrifft— sie kosten übrigens ein Heidengeld, mein Kätchen— was die Bälle betrifft, ich denke, du wirst besorgt sein, daß wir nicht mehr allzu viele nötig haben.* Und Kätchen war besorgt. (Schluß fDJgt.)
Eine Oeuischlandfahri.
Das Bildnis, das Hans Reimann von Sachsen verbrettet, ist «in Zerrbild und mall in groben Umrissen nur den Spießer, den man Überall findet. Natürlich gibt e» auch die Menschen, von denen Reimann witzelt, auch in Sachsen , wie es die Typen in Berlin gibt, die Heinrich Zille auf die meist krummen Füße stellt, ohne damit den klaren Typ des klugen Berliners zu treffen. Die Sachsen sind ein junges Volk, und in ihren Adern fließt fränkisches, thüringisches und auch slawisches Blut. Im Berliner stoßen die Blutströme aller deutschen Stämme zusammen, ausgelockert durch die slawischen Spritzer aus dem Osten. So finden wir es klingt grotesk— viele Aehnlichkelten zwischen dem Berliner und dem Sachsen . Sachsen ist eine einzige große krachende Fabrik. Auch Dresden mit seiner glänzenden Vergangenheit ist nicht mehr die stille Residenz, in der die Spießer hocken, ist nicht mehr die Stadt, die mit dem nahen Leipzig um die Führung des Landes kämpft. Nur der Stadt- kern Dresdens mit den unvergleichlich schönen Türmen an der Elbe, dem kostbaren Barock des Zwingers und der Hofkirche, mit der breiten, gelaffenen Passage der Vrühlschen Terrasse und der ge- wölbten Wucht der Frauenkirch« ist schönste Vergangenheit, aber der architektonische Kern ist schon lange gesprengt, die Vergangenheit und Historie Überholl, die Zukunft nahe gerückt. Vop allen Seiten wird Dresden von der Industrie berannt, van Osten, Westen, Süden und Norden. Rund sechzig Prozent a!l r Einwohner sind Proletarier. In Sachsen stand die Wiege der deutschen Arbeiterbewegung. Lasialle, Liebknecht und Bebel— um eirncr große Namen zu nennen— lzaben von Leipzig aus die Bewegung geführt. Sachsen : da« war schon lang« vor dem Krieg des„rvce Königreich* und schickte nur Sozialdemokraten in den Reichsiag Li-ber Reimann, wir haben oft über ihre sächsischen?lnskd0t gelacht, doppelsinnig gelacht, weil Sie nur die Oberflächlichkeit seben und schildern. Am Sachsen wird nämlich das Experiment der Industrialisierung und Blutmischung seit vielen Jahrhunderten ausprobiert, das Experiment, an das fast alle deutschen Landschaften glauben müssen. Die große Fabrik Sachsen hat schon im Mittelalter für die ganze Well gearbeitet. Lausitzer Leinewand eroberte sich den Markt in Rußland und Südamerika , Chemnitzer Wlrkmaren und Maschinen sind in allen Ländern zu haben, und zu Textil und Maschinenbau kommen die chemischen Werke, die photographischc Industrie, die Zigorettenproduktion. das Glas, die Schatolod«, di« Kahle, die Musikinstrumente, die Spielwaren. Da ist Leipzig , e>n Zentrum de» Welthandels, die Stadt der großen Buchverlage und Druckereien. da ist Chemnitz mit den Maschinen und Tertilbuden, da? Erzgebirge mit wenig Erz und dem entsetzlichen Elend der Heimarbeiter, der Holzschnitzer, der Weberinnen, der Bergleute in den Kohlengruben. Plauen im Vogtland . Meerane und Krimmitschau mit nichts als Textil, da» schwarz« Zwickau , dos goldene Dresden mit dem brutalen Zugriff der Arbeit. Pbantastisch ist diese« Land Sachsen ! In der Lausitz sitzen die Wenden, im Vogtland die Franken . Ueberall donnert und dampft die Arbeit. Bon den chemischen Gasen der großen Werke werden die prachtvollen Dome. Türm« und Rathäuser angefressen und ver- fallen. Do» Land Sachsen ist ein verwirrendes Spiegelbild von ganz Deutschland , in ihm findet man die ungeheuerlich« Fülle von Arbeit, Betrieb, Landschaft, Kultur. Technik und Einsamkeit in rasendem Wechsel. Dos Völkerfchlachtdenkmal. die unsinnige An. Häufung Mutiger Historie, die steingewordene Geschmacklosigkeit steht nicht weit von jenem Hauptbahnhof, in dem sich die wichtigsten Eisenbahnlinien der ganzen Welt treffen. Das ist Leipzig . In Dresden erhebt sich einige Minuten hinter dem Zwinger, diesem barocken Gedicht aus Stein, der fatale Kitsch einer Zigarettensabrik,
di« ihr« zweckmäßige Form und Bestimmung durch ein« üble Moschee verkitscht hat. von deren Türme di« Gebete um guten Ab- jag qualmen. Immer noch werden über Kötzfchenbroda in der Lößnitz die geistreichen Witze gemacht, Potschappel bei Dresden — auch das war«Ine slawische Siedlung— hat sich vor den Stammtischbrüdern gerettet imd mit einigen anderen Dörfern zur neuen Stadt Freitaf zusammengeschlossen. Der Maler Pechstcin ist«in Sachse , der Borer Samson Körner , der Dichter Lesstng, der Bildhauer Klinger. der Philosoph Nietzsche , der Räubcrhauptmann Stülpner, die Musiker Bach und Wagner, Klara Zetkin stammt aus Sachsen und— nehmt alles nur in allem— Max Hölz . Dostojewski hat in Dresden gelebt, zur Sixtinischen Madonna Pikgerten viele Generationen, Schiller schrieb bei Dresden seinen hin- reißenden Hymnus an die Freud «. Der Dresdener Christstollen geht in die ganze Well, und aus der ganzen Welt kam in die Hellerauer Tanzschi! le die.goldene Jugend*. In Annaberg steht das Denkmal der Barbara Uttmonn, die im Erzgebirge den Hunger ver- ewigte und den armen Frauen und Mädchen dos Klöppeln bei- brachte. Gold und Silber hat man da oben im Gebirge gegraben, da« Proletariat front seit dem Mittelalter. Der Reichtum und Me Herrschost bonten ihre Schlösser und Zwingburgen dickt neben den armseligsten Hütten menschlichen Jammers. Und aus dem Jammer »nd aus dem mystischen Dunkel religiöser Sekten erhoben sich um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Feuervögel der faz'ali- ftischen Idee. In Deutschland gibt es viele schöne Städte, zu den schönsten Städten aber muß man Dresden zählen. Die Elb « teilt die alte Stadt im Tale wie eine süße Frucht. Ja, in den Vorstädten mauern Fabriten die Sicht ein, ober immer sieht man die nahen Berge und die rauschenden Wälder Unter den vielen Fabriken stehen die neuen Blocks der photographischen Industrie. Sie werden durch die Zeitz » Werke In Jena beherrscht, von Jena , das sich in den letzten Jahren seinen gewaltigen Konzern aufgebaut hat. Noch ein anderer Trust prägt das Gesicht der Stadt: die Zigarellensabrikation. lieber dreitz-g Prozent aller deutschen Zigaretten werden in Dresden hergestellt. In diesen Fabriken arbeitet viel aiislöndisches Kapital. Ihm sind di« großen Maschinen, die türkischen, bulgarischen und griechisch-"« Tabokplontagen ebenso dienstbar wie die geschickten Arbeiterinnen. 1562 st leg in Dresden die erst« Dustwolk» des Tobaks auf, die erb« Zigärettenfabrik van Deutschland wurde hier errichtet. Sie ist heute schon lange tat und eingesargt in einem der grohen Konzerne, die um die Führung kämpfen. Andere Wölken, giftige und tödliche, steigen aus den chemischen Werke« aus. schwarze Wolken stoßen die nahen Bergwerke in den Gömmerhimmel. feine, grau» Rauchschleier hängen über der ganzen Stadt, kämpfen mit den- Windstößen der beschwingten Berge, mll den Ozonwol'en der tiefen Wälder, rn denen die Villen und Sanatorien liegen. Und wenn man auf die Berge steigt und die große Stadt im Tale betrachtet, die ragenden Türm«, die Schluchten der Altstadt, di« Brücken über den Strom, den Rauchgürtel und ge- waltsomen Angriff der allesverwandelnden Industrie: da siebt man wieder die Umschichtung Deutschlands zum Arbeiterstaat, und das ist der Ansang zur sozialistischen Republik. In einer knappen Bahnsohrtsstund« ist man im Elbsondstein- gebirg«. Vor der sausenden Einsamkeit stiller Töler wabbert Ruß und Dunst der Arbell, die feurige Lohe unserer Zeit, durch die mir alle hindurchmüssen. um der Erde nahe zu sein, der Erde, aus der auch wir immer und immer wieder neue Kräfte ichöpfen müsien. Max L a r t h e l.
Oer Weri des Obstes für den Körper. Seit alter«l)«r gehören die Früchte zu den begehrtesten Bestand- teilen der menschlichen Nahrung, obwohl sie z. P. im Gegensatz zum Fleisch siweißarm und im Gegensatz z. B. zur Butter auch arm an Fetten sind. Ihr Reichtum an Wasser ist auch nicht als ein Vorzug zu betrachten. Der eigentliche Nährwert des Obstes wird im allgemeinen wesentlich durch seinen Gelmll an Zucker- st o s f e n. an Kohlehydraten bedingt. Eine Ausnahme machen Nüsse und Mandeln, die einen hohen Eiweiß- und Fettgehall aus- weisen und verhältnismäßig wasserarm sind. Das Eiweiß dieser Frücht «, das mcr von einem dünnen Häutchen geschlossen wird, bietet den Verdouungssäften die Möglichkeit einer vorzüglichen Aus- Nutzung, selbst wenn die Nüsse„roh* genossen werden. Für die anderen Früchte ist der zwischen IL und 20 Proz. schwankende Aohlchydratgehatt der ausschlaggebende Nährsattor. Die unreifen Früchte weisen eine größere Menge Stärk« auf. während da» reife Obst mehr lösliche Kohlehydrate, wie Rohr-,- Trauben- und Fruchtzucker enthalten. Da bei reichlicher Zufuhr von Kohlehydraten der Eiweißbedarf des Körpers sinkt, so ist es mit Hilfe von reichlicher Obsternährung möglich, die erforderlichen Fleisch- n»engen herabzusetzen. Zwar sind di« verwertbaren Stoff« der Frücht« von Zellwänden umgeben: aber trotzdem können die löslichen Zucker- stosse mit Leichtigkeit von den Verdauungssäften ausgelaugt ynd fast restlos oerrvertct werden. Je zarter die Frücht « sind, desto be- gehrenswerter sind sie für dos Geschmackeorgan. Weiterhin hängt der Genußwert des Obstes von seinem GeHall an organischen Säuren, Zitronen-, Wein- und Apselsäure, ab. Früchte, die bei heißer, trockener Witterung au». gereist sind, sind ain säureärmsten; auch beim Lagern z. B. von Aepfeln . nimmt der Gehalt an Säuren ab. Neben den Säuren spielen auch d!« Salze, vor allem da» Kalium und di« Phosphor. säur «,«ine wichtige Roll«. Do das Obst im Gegensatz zu den Gemüsen vielfach roh verzehrt wird, so werden sein« Salze dem Körper restlos zugeführt; indes das gekochte Gemüse durch de» Kochprozetz «ine erhebliche Einbuße an Salzen erleidet, zumal das salzhaltige Kochwasser gewöhnlich sortgeschüttet wird. Im übrigen Ist der Salz- verlust beim Kochen des Obstes gleich Null, da hier der Soft wohl regelmäßig milgenossen wird. Der Wohlsteschmack des Obstes wird außer durch das Genusch von Zuckerstoffen und Fruchtsäuren durch die sogenannten Aroma st off«, die teil« au» Ester »», teils ans ätherischen Oelen bestehen, bedingt. Zur Zell der Vollreife ist die Frucht am reichsten an Aromostosfen, die allerding« durch Hitze ver-
nicktet oder wenigitens umgeändert werden, so baß dos aeknchte Obst wohl fast niemals dos herrliche Aroma der ungekochten Früchte aufweist. Und schließlich hat noch der Gehalt der Früchte an Vitaminen seine groß« Bedeinung für den gesunden, zumal für den bsranwochlenden Körper. Hauptsächlich finden sich die!« Cfr. gänzunasnährstosse in den Zitronen und weiterhin noch in Äpfel- sinen, Ananas, Bananen und Erdbeeren. Wir sehen, daß das Obst nicht- nur um seiner appetitanregenden Geschmacksstoff«, sondern auch um seiner diätetischen Vorzüge willen mit Recht als wertvollstes Nahrungsmittel einzuschätzen ill- Dr. M.
vuttersässer nn» Papier. Die Fässer, in denen Schweden sein« Butter augsührt«, UMren hi« vor kurzem au» Buchenholz, und da diese» immer knapper wurde, so stieg der Preis für Buttersäster in den letzten Jahren beständig, und Schweden mußte jährlich ein« halbe Million Kronen für die Holzfässer bezahle»,, um seine Butter aus- führen zu können. Nun aber hat den Ichwedischen Butterhändlern der Allerweltsstost, aus dem sich so vieles machen läßt, aus der Nsl gehalten; das Papier. Wie in der„Papierwelt* berichtet wird,>!t es gelungen, Fässer aus einer Zellftofiart zu oerfertige», di« bei einer Tempermur von 4(1) Grad Celsius unter hohem Druck ge» preßt wird und dem fertigen Faß ein papierähnliches Aussehen ver- leiht. Diese papierenen Butterfässer sind nicht nur billiger al« die au» Buchenholz, iondern sie hoben mich noch andere große Vorzüoe; sie sind, ebenso stark wie die Holzfässer, leichter im Gewicht, dabei vollkommen luftdicht abschließbar und von hohem hygienischen Wert. Der schwedische Butterausfuhrhandel machc durch diese Vagierfäss-e gewaltige Ersparnisse und hat dadurch noch ander« große Vorteile gewonnen. Ein« sahrbare Bücherei. Die Verwaltung der städtischen Volt»- bibliotheken in München hat den ebenso interessanten, wie noch- ahmenewerten Versuch unternommen, jenen berusstätigen K-eifen, deren freie Zell beschränkt Ist. da« gute Buch örtlich naheziibrinoen. Sie hat, uKe die.Literarische Welt* berichtet, zu diesem Zweck in Straßenbahnwagen, die ihr zur Verfügung gestellt wurden, Büchereien eingerichtet, die an bestimmten Wochentagen und zu genau festgelegten Stunden in den äußeren Stadtteilen die Bücher- ausgab« durchführen. Die praktisch eingerichteten Wagen, die durch eine eingebaute Kartothek an der Tür des Führerstandes«inen ioch- gemäßen Leihbibliotheksbetrieb ermöglichen, enthal:«»"vei getrennte Bibliotheken von>« IZsssty Bänden, die der sanoloaijst.-n Strukmr und dem daraus resultierenden Geschmack der Bibliothek'- b«nutzer In den einzelnen Stadtteilen angepaßt sind. Für zwei Mark jährlich können die Benutzer wöchentlich drei Bücher erholten. C--- werbaloscn steht die Bidliochet uneutgelllich zur Verfügung.