Die geheimnisvolle Weltreife. Die Organisation der Filmbesucher.
oder
Walfischbay, 7. Auguft.( WIB.)
Der norwegische Dampfer Baune ist hier außerhalb der Dreimeilenzone vor Anker gegangen und hat gebeten, ihm 50 Tonnen frisches Wasser zu schicken. Der Kapitän erklärte, er habe ,, Maschinen in Kisten von Bolen nach China " an Bord. Er befize feine Deflarationspapiere für diese Ware. Die Dokumente würden ihm erst in Port Arthur zugestellt werden...
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Balfisch bay ist bekanntlich der einzig gute und daher englische Hafen an der Küste des ehemaligen, heute von Südafrika als Mandatsland verpalteten ehemaligen Deutsch- Südwestafrifa. Port Arthur liegt nördlich von China an der Küste des Ozeans; es ist die im russisch japanischen Krieg 1904 jo tapfer verteidigte Seefeftung, daß ihr russischer Kommandant, General Stoessel, von Kaiser Wilhelm den Beur le merite erhielt, vom Kriegsgericht wegen der Uebergabe aber zum Tode verurteilt wurde. Daß ein norwegischer Dampfer Maschinen ausgerechnet aus Polen rund herum um Afrika an China vorbeitransportiert, um sich in Port Arthur die Berladepapiere beforgen zu lassen, und dann wieder nach China zurüdfährt, um dort auszuladen, läßt auf bedauerliche Mängel in der internationalen Dr. ganisation des Weltfrachtverkehrs schließen. Mancherorts wird man auch vermuten, daß es sich um einen heimlichen Waffentransport aus dem imperialistischen Polen gegen die Hinterfront der Sowjet union oder die chinesische Fr.iheitsbewegung handelt. Jedoch er faheint der Wasserbedarf von 50 Tonnen für den Kapitän und die Mannschaft des fleinen Frachtdampfers so reichlich, daß wohl anzu nehmen ist, er habe seinen furchtbaren Durst, nachdem ihm das Waffer ausgegangen war, zunächst einmal mit Alkohol gelöscht. Nicht der Tampfer, sondern der Kapitän hat schwer geladen. Dabei scheint ihm der Vertreter des Reuterschen Bureaus tüchtig geholfen zu
haben. War es aber wirklich nötig, daß nun auch noch das Wolffiche Telegraphenbureau diesen Hundstagsunsinn ernsthaft in ganz
Zutreiber der Bourgeoisie.
Die Arbeiterbewegung soll geschwächt werden!
Der Beschluß der Kommunisten, selbst dort Kandidaten für die Parlamente aufzustellen, wo die Aussichtslosigkeit von pornherein feststeht, hat sich bereits in Frankreich zum Schaden de: Arbeiterbewegung ausgewirft. Die Kommunisten planen das gleiche bei den nächstjährigen Wahlen in England und scheuen sich nicht,
Das Riesenflugzeug ,, Romar".
ganz offen einzugestehen, daß ihnen die Schädigung der Arbeiterbewegung das einzige Ziel ist.
In ihrem Funktionärinformationsmaterial vom 1. August schreiben sie über das englische Wahlsystem und die Wahlen:
Es gibt nur einen Wahlgang. Wer die Mehrheit erhält," ist gewählt. Bei diesem Wahlsystem entscheiden naturgemäß oft menige Stimmen in einem Wahlkreis über den Sieg. Eine fleine Abipaltung von einer Partei genügt unter Umständen, um ihr viele Dutzend Mandate zu nehmen. Die Ausstellung revolutionärer Kandidaten in Wahlkreisen, die bisher von der Arbeiterpartei bejekt maren, bedroht diese meist mit dem Berlust des Mandats. Die KPE. entschied sich dafür, in möglichst vielen Bahl. freifen alle linten Gruppen zur Aufstellung eigener revolutionärer Kandidaten zusammenzufaffen."
3ynischer fann taum noh zum Ausdruck gebracht werden, daß es den Kommunisten einzig und allein auf die Schwächung der Arbeiterbewegung antommt. Das Beispiel Englands zeigt viellei ht am eindeutigsten, daß jede den Kommunisten gegebene Stimme der Reaktion zugute fommt.
120000 Marf für 18 Zuchthausjahre. Die Entschädigung für Slater.
Die englische Regierung hat Oskar Slater als Ersatz für die zu Unrecht verbüßte Buchthausstrafe in den Jahren 1909 bis 1927 eine Summe von 120 000 m. angeboten. Slater hat das Angebot
angenommen.
Die geraubten Abgeordneten. Einer von den griechischen Banditen freigegeben. 2then, 7. Auguſt. Der ehemalige Abgeordnete Mylonas ist von den Briganten, die ihn und den früheren Abgeordneten Melos entführt hatten, freigelassen worden. Die Briganten wollen die Zahlung des Löje. geldes abwarten, ehe fie Melas freigeben. Die Regierung erklärte, sie werde Lösegeld nicht zahlen.
Ameritas Gewerkschaften im Wahlkampf Bei Abschluß seiner zehntägigen Konferenz erließ der EretutioAusschuß der„ American Federation of Labor" eine Erklärung, in ber es heißt, der Ausschuß sehe mit dem größten Intereffe den Reden der Präsidentschaftskandidaten entgegen, die sie bei der An nahme der ihnen angebotenen Kandidatur halten würden. In zwischen behalte sich der Ausschuß die endgültige Entschei dung über seine zufünftige Saltung während des Wahlfeldzuges por. Der Ausichuß gibt der organisierten Arbeiterschaft den Rat, porläufig eine unparteiische Haltung einzunehmen.
Bon K. H. Döscher.
Der Film ist das großartigste Unterhaltungsmittel, das beste| Auftlärungs- und Belehrungsinstrument und die wirksamste Bro pagandamethode! Grund genug, daß eine Arbeiterpartei, die die Aufklärung und Erziehung der Maffen braucht, sich dieser Waffe bemächtigen sollte. Leider sind wir in Deutschland noch weit davon entfernt, uns ihrer vollen Bedeutung bewußt zu sein, geschweige denn, daß wir uns ihrer zielstrebig bedienen. Wohl fehlt es nicht an Klagen, daß das Bolt durch den Film verdummi und im reaktionären Sinne beeinflußt werde. Aber was ge ichieht, um das zu verhüten und den Film seiner wahren Kulturaufgabe zuzuführen? Die Partei hat erfreulicher weise angefangen, sich des Films als Agitationsmittel zu bedienen. Die Wahlfilme, der Pressefilm auf der Kölner Ausstellung find Bei spiele dafür. Der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit hat dankbarerweise die Bermittlung guter Kulturfilme organisiert. Und gelegentlich bringen andere Arbeiterorganisationen fleinere Filme heraus oder fubventionieren fie. Aber was will das alles gegenüber der tagtäglichen Einwirkung des Films auf die Millionen bedeuten!
Der Verband der deutschen Boltsbühnenper eine wäre berufen, hier Wandel zu schaffen. Wie er für die Theaterbesucher eine vorbildliche Organisation geschaffen hat, die ihnen unter ihrer Aufsicht zu verbilligten Preisen liefert, was sie wünschen, so könnte er in ähnlicher Weise auch den Filmkonju menten Rückhalt und Zusammenschluß bieten. Der Verband hat sich auch der Bedeutung der Filmfrage nicht verschlossen
und bereits vor acht Jahren auf seiner ersten Tagung es als eine
seiner Aufgaben erklärt, durch eine Organisation der Filmbesucher richtunggebend einzugreifen. Leider hat die Verwirklichung dieser Idee vor den näherliegenden Theateraufgaben zunächst zurücktreten müssen. Vor allem aber haben die inneren und äußeren Schwierig feiten, die die Großstadt Berlin dem Problem entgegenseite, eine Berzögerung bewirkt. Da aber auf der jüngsten Tagung des Verbandes in Mainz von Bezirk Thüringen erneut praktische Schritte zur Lösung der Filmfrage gefordert und auch vom Verband zugefagt wurden, ist zu hoffen, daß die Volksbühnen nunmehr energisch an die Arbeit herangehen. Bom Verbandsvorstand ist flärende Borarbeit längst geleistet.
Der Volksfreund, der den Filmjammer miterlebt hat, ist um das Universalheilmittel nicht verlegen, zumal wenn er einen Film: regiffeur zum Bekannten hat. Macht bessere Filme, die die wahren Interessen des Boltes hervorfehren! Bringt Mittel dafür auf!" Das Rezept ist einfach, aber nicht leicht durchzuführen. Es fehlt eben an den großen Mitteln, und selbst wenn sie zur Verfügung ständen, wären die guten Filme noch lange nicht verbürgt. Und auch die uns zusagenden Filme würden, um einen vollen Erfolg zu haben, eine Organisation der Besucherschaft voraussetzen. Ohne eine Organisation der Filmbesucher ist in der Filmfrage teine Macht, fein Einfluß auf die Wahl und zu guter Legt auch auf die Produktion der Filme zu gewinnen.
Die furchtbaren Sturmfatastrophen in Süddeutschland und besonders die Windhosen in der Umgegend non Bamberg zeigen uns, daß solche Naturerscheinungen, die mir gewöhnlich für eine Besonder heit der Vereinigten Staaten halten, auch bei uns vorkommen. Freilich sind diese Borgänge, die immerhin noch nicht die Wut eines amerikanischen Tornados erreichen, in Europa verhältnismäßig sehr selten. Der bekannte Geograph und Meteorologe Prof. A. Wegener hat sich in einem größeren Wert mit den europäischen Windhosen beschäftigt, die ja auch über dem Wasser als„ Wasserhosen" auftreten fönnen und im ganzen 258 dieser Erscheinungen zusammengestellt und näher untersucht.
Allen diesen sogenannten Tromben sind gewiffe Züge gemeinsam. Die bezeichnende Form ist ein schlauchartiges Gebilde, das sich von der Wolkendede herabsentt, sich dann mehr und mehr verlängert und schließlich bis zur Erdoberfläche herabreicht. Aus den Zerstörungen, die die Bindhose dabei anrichtet, erkennt man, daß dieser wunderliche Schlauch ein außerordentlich heftiger Luftmirbel ist, der sich in den Bolten gebildet hat. Die Windhosen treten fast immer im Zu fammenhang mit Gemittern auf, und zwar in der Regel mit solchen, die von Hagel begleitet werden. Bei ihrer Entstehung spielen mohl die Windverhältnisse in der Höhe die Hauptrolle; vor allem ist die Schichtung des Bindes dafür verantwortlich zu machen, denn die Borbedingungen zur Wirbelbildung sind besonders dann gegeben, menn zmei entgegengefeßte Luftmirbel aneinander vorüberstreichen. Einen sehr wichtigen Einfluß haben dabei die sogenannten Hagelstürme, jene gewaltigen Wolfenmassen in einer Höhe von 5000 bis 8000 Meter, aus denen der Hagel herabfällt. Doch wirft vielfach auch die Gestaltung der Oberfläche mit, denn die Tromben treten häufig im Windschuß großer Gebirge auf. Jedenfalls erfolgt der Anstoß oben im Bolkenreich. Im Innern des fich herabfentenden Schlauches zur Bildung einer Windhose nicht an der Erdoberfläche, sondern hoch
entsteht ein luftverdünnter Raum, der eine starte Saugwirkung zur Folge hat. Diese kann so bedeutend sein, daß die Windhose beim Durchschreiten eines Waldes sämtliche Bäume zu beiden Seiten der Richtung, in der sie sich fortbewegt, wie Streichhölzchen umlegt. Die indgeschwindigkeiten innerhalb der Windhose sind überaus groß; man fann sie mit 50 bis 100 Setunden- Metern an nehmen.
Die Zerstörungen, die von dieser Naturerscheinung angerichtet werden, sind sehr schwer; sie beschränken sich aber auf die nicht allzu breite Spur der Trombe. Die Breite dieser Spur, die mit dem Durchmesser des Wirbels übereinstimmt, beträgt gewöhnlich etwa 200 Meter; doch hat man auch sehr viel fleinere und sehr viel größere Windhosen beobachtet, deren Ausdehnung zwischen 6 Metern und 2300 Metern schwankt. Ebenso ist die Länge der Spuren sehr verschieden; sie liegt am häufigsten zwischen 1 und 10 Kilometer; man hat aber auch schon eine Spur pon 400 Kilometer Länge bei einer Bindhose beobachtet, die 3 Stunden und 20 Minuten anbielt. In der Regel beträgt die Dauer einer solchen europäischen Windhose zwischen 2 und 30 Minuten. Die durchschnittliche Fortbewegungsfindigkeit beläuft sich auf 23 Stilometer in der Stunde, ift alfo nicht sehr rasch, menn man bedenkt, daß Gemitter durchschnittlich 38 Kilometer in der Stunde zurücklegen. Die Berwüftungen weisen oft einen Charafter auf, der geradezu an Explosionen denten läßt: feftgefügte Fußböden werden aufgeriffen und fortgeschleudert, Defen zerfprengt usw. Leichtere Gegenstände werden vielfach von der Windhose fortgeführt und sehr weit hinweggetragen. Die Zahl der Todesfälle beläuft sich nach der von Wepener aufgestellten Statistik in Europa auf durchschnittlich etwa 0,4 für eine Windhose, während fie bei der nordamerikanischen Form, den sogenannten Tornados, fünf bis sechsmal größer ist.
Der Film ist tiefster seelischer Erregung fähig; er fann hon fünstlerische Genüsse vermitteln, aber er fann und will auch unte: halten, amüsieren, belehren, unterrichten. Dem Film nur einen Teil seiner Wirkungsmöglichkeiten belassen, heißt, ihn für große Massen unpopulä: machen. Selbst in Rußland sind die revolutionären Filme, die ja an sich auch dort nur in fleiner Zahl vorhanden sind, feineswegs die populärsten, und Filme wie Botemkin" und die .10 Tage" haben in Rußland selbst nicht entfernt den Eindruck hinterlassen wie im Ausland. Eine Organisation der Filmbesucher wird selbstverständlich ihren Mitgliedern alle Filme mit freiheitlichen Tendenzen, alle aufklärenden und aufrüttelnden vermitteln. Sowie sie Einfluß genug besigt, wird sie sogar dafür sorgen, daß in Deutschland der Film endlich anfängt, Boltsgeschichte zu treiben. Aber daneben wird sie fein einziges Genre des Films vernachlässigen, wenn es nur gut durchgeführt ist von der Reportage, dem naturwissenschaftlichen Film angefangen, bis zum Groteskulf und zum Filmkunstwert. Nur so wird eine Besucherorganisation Massenwünsche befriedigen und Masseneinfluß gewinnen.
Daß der Wille der Tausende, zusammengeballt und auf ein Ziel gerichtet, eine gewaltige Macht ist, wem ist das noch verborgen? Und dieses älteste Fundamentalgeies ieder Arbeiterbewegung, soll es für den Filmbesucher nich gelten? Die Schwierigkeit besteht bloß darin, der Masse einzuhämmern, daß es nicht glei- hgültig ist, ob sie diese ihre Macht verschenkt und den volksfeindlichen, volksverdummenden, kitschigen und albernen Film unterstützt, oder ob sie in Gruppen zusammengefaßt nur solche Filme besucht, die ihre fünstlerischen Be:
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frauensleute geprüft und ausgesucht haben. Schafft überall Volksfilmbühnen oder wenigstens Abteilungen in Filmtheatern, die hierfür gewonnen find, die für euch nur die begutachteren Filme spielen! Grundsätzlich darf niemand meh: wahllos zum nächst besten Film gehen.
Die Organisationsform zu schaffen, wird nicht schwer sein. Im Anschluß an die Voltsbühne sollte überall eine Films besucherschaft ins Leben gerufen werden, die analog der Volksbühne zu wirken hätte. Wo die Volksbühne dazu nicht in der Lage ist. sollte in Gemeinschaft mit der Arbeiterbewegung eine besondere Filmorganisation aufgebaut werden. In kleinen und mittleren Städten wird die Beschaffung eines Theaters feine Schwierigkeiten machen, zumal große Kinofonzerne bereit sind, ihre Theater zur Verfügung zu stellen. Je nach der Zahl der Teilnehmer fann das ganze Theater oder ein Teil zu bestimmten Vorstellungen übernom men werden. Im Notfall fann in Gewerkschaftshäusern, städtischen Sälen usw. gespielt werden. Schwieriger ist die Frage in den Großstädten, da der Filmbesucher nicht erst weite Wege machen will und also in jedem Bezirk ein Theater haben muß. Die Shwierigkeiten sind eben überall nicht unüberwindlich. Zeit ist es jetzt, daß endlich mal ein Anfang gemacht wird. Film besu her, organisiert euch!
Rößler verfilmt.
Marmorhaus.
190
Man kann wohl Rößlers Lustspiel„ Die beiden Seehunde" nicht gut verfilmen: das Stille, Feine, Menschliche, das die Vorgänge umschimmert, das Humorige geht in einem handfesten Film großenteils verloren. Aber die Doppelrolle des Dienstmannes, der dem Duodezfürsten so ähnlich ist und mit ihm die Rolle tauscht, lockt natürlich, und Spaßhaftigkeiten aller Art, wobei man nicht wählerisch zu fein braucht, gruppieren sich leicht dazu. Mag Neufeld hat fed wird denn der alte liebe Rößler unter dem Titel„ Seine Ho. zugegriffen und dem Manuskript fräftige Lichter aufgesetzt. So heit der Dienstmann " filmgerecht serviert, und wer das Original niht kennt, hat auch so seine Freude taran und wird viel leicht auch etwas nachdenklich über Zufälle der Geburt und Seltsamkeit der Lebensläufe. Der Film operiert mit robusten Mitteln auf die Lachluft und mit gutem Erfolg. Wenn der Fürst nunmehr Dienstmann - wegen Majestätsbeleidigung eingelodi oder von seinem Chedrachen verfflavt wird, lacht ob des Kontrastes alles laut auf. Und den Dienstmann regieren zu sehen( wobei man sich immterhin gewiffe Uebertreibungen hätte sparen fönnen), ist auch amüsant. Das ganze Genre des guten Fürftenonkels will uns freilich nicht mehr behagen, zumal nicht, wenn es der Satire entkleidet wird Durchlauchtingsanekdoten sind nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem wird man in Hans Junkermanns Doppelrolle, die er freilich ganz über einen Leisten spielt, seine Freude haben. Das übrige Milieu des immer verliebten Prinzen, der Ballerteusen und der gar herzigen Prinzessin ist verstaubt, und abgesehen von W. Bitdau( als Prinz) wußten die Darsteller auch nicht allzu viel mit diesen Herrschaften anzufangen. Mizzi Griebl war die Schwant. figur des Hausdrachens, wie sie im Buche steht.
T.
Die Königin seines Herzens."
Titania- Palaft.
Ausnahmsweise ist der Filmtitel diesmal nicht irreführend, denn das Manuskript handelt von einem Prinzgemahl, der sich seiner Frau gegenüber als Ehegemahl durchsetzt. Ohne monarchistisch angehaucht zu sein, schwärmt man im Film üblicherweise für das Borkriegs- Wien . Man sieht viele Offiziersuniformen, Damen in Unterwäsche und im Bett, und Männlein und Weiblein betätigen fich in Flirt, Tanz, Frohsinn und filometerlangen Rüffen.
Für einen anspruchsvollen Zuschauer kommt ein solches Manuskript nicht in Frage, aber der Film ist gut gemacht. Der Regisseur Bittor Janson, der stets Niveau hält, leistete fogar eine für seine 3wede sehr erfolgversprechende Arbeit. Er hat so vortreffliche Schauspieler, daß diese sogar über die vielen entlehnten Regie- und Manuskripteinfälle hinwegtäuschen. So gefällt Liane
aid, ganz gleich ob schelmisch oder schmollend, durch glänzendes Aussehen und pruntende Kostüme. Luigi Serventi spielt ben
Bringaemahl mit viel Liebenswürdigkeit ohne dabei ein schablonen
haft schöner Filmmann zu sein. Käthe v. Ragi, diesem liebreizenden, jugendfrischen Menschenfind, fällt es wahrlich nicht schwer, die Herzen der Zuschauer zu gewinnen, und Kurt Vespermann ist auch von prächtiger Eignung für den Film, weil man über seine Trottel nicht nur lacht, sondern sie zugleich liebgewinnt.
In dem reichen Programm sieht man u. a. Oswald, der diesmal als Lebensretter fungiert. Der Zeichner dieses herrlichen Karnidels hat eine mit tollen Einfällen überladene Phantasie. Er darf sich jede Unmöglichkeit erlauben. Er macht nicht einen Strich und Oswald nicht eine Verrenkung, über die man nicht lacht. e. h.