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Zur Wetterkatastrophe in Bayern .

Die Trümmer eines Rummelplatzes in Bamberg . Schaubuden , Karussel und Zirkuswagen bilden einen unentwirrbaren Knäuel. In einer Minute hat die Windhose die Stätte des Vergnügens zu einem Trümmerfeld verwandelt.

Der Elefantenstemmer.

Ein Stück aus dem Zirkus.

Der Direktor eines Zirkus in irgendeiner größeren Stadt es fann Nudelberg an der Persante gewesen sein- stellte eines Tages fest, daß er dringend einen neuen Spaßmacher, zu deutsch Clown, benötigte. Die Wize und Späße des alten Clowns warn in den letzten 34 Jahren doch schon etwas zu sehr bekannt geworden und hatten sich selbst in besagter größerer Großstadt herumgesprochen. Also gab der Direktor ein entsprechendes Inserat in dem Fachblatt der Artisten auf. Es wurde in diesem Inserat ausdrücklich bemerkt, daß er nur einen ganz ersttlasfigen Spaßmacher haben wolle, der wirklich in der Lage fei, die Leute zu überraschen und zu verblüffen. Bevorzugt aber sollte werden, wer gleichzeitig eine artistische Nummer, die für den Zirkus geeignet wäre, vorzuführen in der Lage sei. Unter den Bewerbungen befand sich auch eine des Clowns Stellira, der, wie er ausdrücklich schrieb, nur durch Zufall gerade frei sei. Als Sonderheit fündigte Stellira an, daß er allabendlich einen Elefanten einarmig in der Manege hochstemmen würde. Als der Direktor diese Offerte las, vollführte er zunächst einen kleinen Freudentanz. Dann aber engagierte er sofort Herrn Stellira, und zwar telegraphisch. Er wollte sich diese Attraktion unter feinen Umständen entgehen lassen und kalkulierte hereits, daß er mit Stellira im Programm unbedingt Sarrajani und Hagenbed glattmeg an die Wand drücken würde. Und dann begann er sofort höchstpersönlich mit einer Bombenreklame,

denn er war sein eigener Reflame- und Pressechef.

Unter diesen Umständen fiel es nicht weiter auf, daß der be rühmte" Clown zwar rechtzeitig eintraf, daß sein Gepäd aber lediglich aus einem fleinen Handföfferchen bestand. Erst eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung wollte der Direktor den neuen Mann seines Ensembles fragen, wo denn eigentlich der Elefant sei. Aber er erhielt nur die Antwort, Herr Stellira sei nicht gewöhnt, daß man ihn eine halbe Stunde vor seinem Auftreten durch überflüssige Fragen belästige, er brauche Ruhe, um sich für seine schwere Arbeit sammeln zu können. Im übrigen solle sich der Direktor nur die Vorstellung ansehen.

Die Borstellung begann. Herr Stellira hatte, wie üblich, zwischen den einzelnen Nummern Wize zu erzählen. Das überfüllte Birkuszelt blieb aber merkwürdigerweise auch bei diesen Wizen ruhig. Offenbar tannte man seit geraumer Zeit auch diese Wize schon. Endlich kam dann die Nummer 10 des Programms, die das Hochstemmen des Elefanten durch Stellira bringen follte. Im Programm war durch Fettdruck besonders hierauf hingewiesen. Es war angegeben, daß es sich um einen ausgewachsenen, afritanischen Elefanten handle, der das stattliche Alter Don 87 Jahren hätte. Das geehrte Publikum wurde gebeten, wäh­

Theater, Lichtspiele usw.

Staats- Oper

Unter d. Linden

25. August

erste Vorstellung

nach den Ferien

Staats- Oper

Am Pl.d. Republ.

25. August

erste Vorstellung

nach den Ferien

Städtische Oper

Bismarckstr.

Ferienhalber geschlossen!

Staatl. Schauspielh. Am Gendarmenmarkt

Ferienhalber geschlossen!

Staatl. Schiller- Theater, Charltbg.

Ferienhalber geschlossen!

KAK DOD

CASINO.THEATER Lothringer Str. 37. Wiedereröffnung Freitag, den 17. August 1928 mit dem neuen Schiager

Rundfunkfieber.

Komische

81 Uhr Oper 8, Uhr

JAMES KLEIN'S gewaltiges neues Revue- Stück

Zieh dich aus!

200 Mitwirkende Vorverk. ab 10 Uhr geöffn.

SCALA

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Nollendort 7360

Das sensationelle Eröffnungs- Programm!

Reichshallen Theater

Allabendlich 8 Uhr

Stettiner Sänger

Wiederauftreten von Paul Britton. Tageskasse 11 bis 2 Uhr.

rend der Vorführung größte Ruhe und Aufmerksam. teit zu bewahren. Auch das Rauchen sei einzustellen, da der Elefant den Rauch nicht vertragen könne.

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Herr Stellira erschien in der Manege. Er macht zunächst einige Wizze, und dann holte er aus seiner Hosentasche einen Ele­fanten, eins jener jetzt so beliebten Gummitiere, hervor und stemmie diese Puppe einarmig unter Berrenkungen der Hüfte in die Höhe. Ueber den weiteren Verlauf der Vorstellung wollen wir nichts mehr berichten. Jedenfalls mußte der Direktor die Eintritts. gelder zurückzahlen, und selbst die Freifarten empfänger machten einen ungeheuren Krach. Daß das Zelt etwas beschädigt wurde und der Direktor zwei Borderzähne Derfor, jei nur ganz kurz registriert.

Herr Stellira aber wurde fristlos entlassen. Also lief er zum Varieté Schiedsgericht. Er führte aus, daß der beklagte Direktor einen erstklassigen Spaß macher gesucht habe, der in der Lage sei, wirklich die Leute zu verblüffen und für Stimmung zu sorgen. Na, und daß dies ein Heiden­paß in dem Zirkus gewesen sei, daß bei seinem Auftreten das Bublikum in eine geradezu fabelhafte Stimmung geraten fei, dieses Publikum, daß sich alle anderen Nummern des Programms in einer ftoischen Ruhe angesehen hätte, das fönne selbst der Direttor nicht bestreiten. In der Tat bestritt der Direktor nicht, daß bei dem Auftreten Stelliras das Publikum ordentlich aus sich, aber leider auch gleich aus dem Zirkus herausgegangen war. Das Gericht fonnte nicht anders, als den beklagten Direktor zur 3a hlung der vollen Monatsgage zu verurteilen. Bon einer Täuschung dürfte der Direttor nicht sprechen, denn daß ein Mann einen richtigen, lebenden Elefanten mit einem Arm hoch stemmen könne, das darf wohl kein vernünftiger Mensch glauben.

Drei Selbstmorde auf den Schienen.

Auch ein Reichswehrsoldat suchte den Freitod.

In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch suchten nicht weniger als drei Lebensmüde den Tod auf den Schienen. Kurz hinter dem Vorortbahnhof Marienfelde , auf der 30ssener Strede, machte der Streckenwärter heute früh gegen 5 Uhr einen grausigen Fund. Zwischen den Gleifen lag der Körper eines Reichswehrsoldaten, dem der Kopf vom Rumpf getrennt war. Wie feft gestellt wurde, handelte es sich bei dem Toten um den 21jährigen Obergefreiten Christian Furch vom 14. Infanterieregiment. F. gehörte seit einigen Monaten der Wachttruppe Berlin an. Aus welchen Gründen der junge Soldat in den Tod gegangen ist, fonnte noch nicht ermittelt werden. Fast um dieselbe Zeit wurde auf der Strede Staaten- Wustermart bei Kilometer 24,760 die

Theater am Kottbusser Tor Kottbusser Str. 6 Tel.: Mpl. 16077 Fabelhaft.

Das gr. August- Programm der

Residenz- Theater

Blumenstr. 8. Täglich 8 Uhr Skandal

Elite- Sänger im Bett!

Beginn 8 Uhr. Lachen ohne Ende! Preis Mark 0.50 bis 2.- Mark.

Deutsches Theater Saltenburg- Bühnen

Norden 12310

U. Ende nach 10/2 Artisten legie Max Reinhardt

Die Komödie

Bismarck 2414/7516 312 U. Ende 10% U

Ots. Künstler- Th. 8 Uhr: Es kommt jeder dran!

Revue von Fr. Holländer Lessing- Theater 8

Täglich& Uhr

Sitten schwank

in 3 Akten.

In der Hauptrolle Anneliese Wortz a. G. Jugendliche haben keinen Zutritt! Parkett auch Sonnt statt 4.- Mk. nur 1.-Mk.

Berliner Prater

Kastanienallee 7/9 .

Heute gr.Kindertag

Es liegt in Der Zarewitsch" 8 Uhr.

der Luft

Revue von Schiffer. 814 Theater am

Försterchristel. Ausstattungsoperette.

Musik v. Spoliansky Nollendorfplatz Konzert, Varieté.

Tanz. Kaffeekochen.

fchwer verstümmelte Beiche einer unbekannten Fran in den mittleren Jahren aufgefunden. Nach dem Befund liegt zweifellos ein Selbstmord vor. Die Leiche wurde nach der Spandauer Halle gebracht.

Auf der Grünauer Strede, zwischen den Stationen Adlershof und Grünau , in der Nähe der Bude 8, wurde der 30jährige Mar Fenste aus der Faltstraße in Neukölln tot aufgefunden. In einem an die Angehörigen gerichteten Schreiben machte der Lebensmüde von seinem Entschluß Mitteilung. Ueber die Gründe verlautet dagegen nichts.

In ihrer Wohnung im Hause Weichselstraße 30 zu Neu­tölln wurde gestern die 46jährige Elise) of durch Gas vergiftet leblos aufgefunden. Wiederbelebungsversuche der Feuer wehr waren ohne Erfolg. Wie aus einem Abschiedsbrief hervor. ging, ist Frau H. aus Berzweiflung über die dauernde Krank heit ihres Mannes in den Tod gegangen.

In ihrer Wohnung Be st a lo 33istraße 94 in Char. lottenburg vergiftete sich die 31jährige Jda Bamberg durch Gas. Als die Tat entdeckt wurde, war die Lebensmüde bereits to t. Nahrungssorgen sind hier das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt.

Mach einem vorangegangenen Streit mit seiner Frau verübte der 24jährige Gärtner Friedrich Hülse in seiner Wohnung Gustavs Adolf- Play 3 Selbstmord durch Erhängen. Als die Frau heimfchrte, fand sie ihren Mann am Bettpfosten als Leiche auf.

Der Kampf der Siebentausend. 3ähes Ringen an der Lahn .

Frankfurt a. M., 8. Auguft.( Eigenbericht.) In den Versammlungen der ausgesperrten Metallarbeiter im Dillgebiet und an der oberen Lahn , die kürzlich in allen Ortschaften des Rampfgebietes abgehalten wurden, kam eine aus gezeichnete Haltung der Ausgesperrten zum Ausdruck. Durchweg waren die unfreiwillig Feiernden von größtem Vertrauen und 3uperficht beseelt. Auch die Frauen stehen den Männern tapfer zur Seite.

1

In einer Versammlung wurde folgender charakteristishe Bor gang erwähnt. Nach der erfolgten Aussperrung tam ein Fa milienvater von 4 Kindern zerfnirscht nach Hause, setzte sich Geine Frau fragte besorgt nach dem Grund dieses Verhaltens. Der schweigend an den Tisch und stützte seinen Kopf in beide Hände. Schlosser erwiderte, die Aussperrungsandrohung sei nun doch zur Wirklichkeit geworden, und er wüßte nicht, wie er mit seiner Fa milie durchkommen solle. Darauf ging stillschweigend die Frau zum Wäscheschrant, holte etwas hervor und sagte zu ihrem Mann: hier alter Trottel, hast du dein Mitgliedsbuch Dom DMV." Hut ab vor dieser wackeren Frau! Sie hatte ihren Mann seit 2 Jahren heimlich organisiert, weil er dazu zu mutios war. Jedenfalls hat sie für die Notwendigkeiten der Zeit mehr Verständnis bekundet als ihre sogenannte stärkere

Ehehälfte".

In den Kreisen der Bürgersleute fängt es jetzt auch zir rumoren an. Sie schimpfen darüber, daß sich die Aussperrung so lange hinzieht und schieben offen die Schuld den Fabrifherren zu Aus diesem Grunde haben sich auch die Bürgermeister des Kreises Dillenburg in einer start besuchten Konferenz mit der Aussperrung befaßt. Sie hielten die vom Kreisausschuß vorgesehenen Unter­stügungsfäße für hilfsbedürftige Arbeitslofe für untragbar, weil durch diese Belastung eine Erhöhung der Kreissteuer um rund 50 Broz. eintreten werde. Die Bürgermeisterversammlung will durch Vermittlung des Kreistages den zuständigen Landrat ersuchen, Berhandlungen zur Beilegung des Kon­flittes einzuleiten.

Wegen der Aufrechterhaltung des Herrenstandpunktes einer

Werksleitung muß der ganze Kreis, der ohnehin seine liebe Not

hat, einen neuerlichen Steuerbrud von großem Ausmaß auf sich nehmen. Dafür tönnen sich die Herrschaften bei den Scharf

machern der Industrie bedanken, die nichts getan haben, um den

Kampf zu vermeiden.

Courtneys Flugzeug gefunden.

Der Kapitän des Dampfers Baltrata" hat durch einen Funkspruch mitgeteilt, daß er Funtspruch mitgeteilt, daß er das Flugzeug des Kapitäns Courtney im Meere aufgefunden habe.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um­gegend.( Nachdr. verb.) Woltig bis heiter, am Tage wieder mäßig warm; Westwinde. Für Deutschland : Im Norden wolkig und im östlichen Küftengebiete ſtrichweise etwas Regen, im Süden heiter und

warm.

Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. H., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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von Hendrik von Loon. Neue Ausgabe 1928. Ergänzt um ein weiteres Kapitel über die Jahre 1918-1928. 428 Seiten mit 173 Zeichnungen, feinstes Papier. Künstlerischer Ganzleinenband nur M. 8,75. Auf WunschZahlungserleichterung Zu beziehen durch:

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