Kreitag 10. August 1926
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Unterhaltung unö ÄAissen
Veilage des Vorwärts
Der Dirnbaum. Von Hermann Horn. Der Bäckergeselle Engelhard Futlerdich hotte schon ein gut Teil seines Lebens hinter sich. Früher hotte er eine eigene Bäckerei ge- hobt, ein gutes Geschäft in guter Gegend, hotte sich oder nicht halten können. Seine Frou behauptete, weil er von Zeit zu Zeit einfach „narret" werde und nichts arbeiten möge. Engelhards Berwondte hingegen meinten freilich, was sie anbelange, so sei sie selber keine Geschäftssrau, zu faul und zu sehr naschhost. Und wenn er, der ein ganz braver Kerl sei, einmal„narret" gewesen sei, wo, zu hätte sie dann olle Leute zusammentrommeln brauchen und ihnen vorzu- sammern, statt sich damit abzufinden und es zu vertuschen. Jeden- falls waren sie hinabgeschwommen und er hatte froh sein müssen auf dem Lande bei seinem Bruder unterzukommen, wo er freilich, wie kürzlich schon einmal, so Sachen mache» konnte, daß er sich Man- taps»inen Borschuß von zehn Mark nahm und damit zum Bier ging. Fuchsteufelswild wurde sein Bruder, der Bäckermeister, dar- über, und die Verwandtschaft hatte zu laufen, wieder einzurenken. Dieser Engelhard kam eines Tages aus einer Versammlung in fein ererbtes chäuschen heim, zog sich am Hinteren Fenster der Schlasstube die Hosenträger aus, guckte hinaus auf seinen mond - beschienenen Hof und dachte sich»och: wie der Hos hell ist heute, alz er aus einmal merkte, daß der Birnbaum nicht mehr da war. „Frou, " rief er,„wach auf, unser Birnbaum ist fort!" „Was," murmelte die Angerufen«,„laß mich doch schlafen." Aber er sprang ,zu ihr und schüttelte sie,„wenn ich dir sage— der Birnbaum ist sort— man sieht den Hühnerstall dahinter, den man sonst nie sieht!" „Ach," antwortete sie,„du host ja getrunken" „Wenn ich dir sage," schrie er aufgeregt,„da riech doch, nicht einen Tropfen, nichts— gar nichts!" und er stieß ihr seinen Atem ins Gesicht. „Ja.'s ist wahr." sagte sie, zog sich ächzend einen Schlafrock an. den sie noch von ihrer guten Zeit her besaß, wo sie für sich nicht gespart und sich gckaust hatte, was ihr gefallen, und kam ans Fenster. „Ist schon wahr auch," sagte sie.„Und ein Loch ist dort in der Erde, den haben sie uns wahrscheinlich gestohlen, und hat vorige» Jahr noch zehn Zentner getrogen— so ein guter Daum—, und wo» das Holz allein gebracht hätte!" So lamentiert« sie«ine Weile, bis sie wieder in die«armen Kisten schlüpfte. Aber ihr Mann fand sich nicht so hold damit ob.„Einen Baum, der gut seine zehn bis zwanzig Zentner und noch mehr wiegt, den stiehlt man doch nicht, ohne daß es einer merkt.— Hast du ihn verkauft, Frau?" „D, sei net narret," warf sie heftig ihre Worte zurück und er- hob sich kampsbereit im Bett. Doch der Mann war merkwürdig still geworden. Er lehnte sich eneit zum Fenster hinaus, so daß sie selber neugierig wurde. „Frou, " rief er endlich leise,.ha geh mal her und schau!— Dort über da» Feld tragen sie unseren Birnbaum fort, oder nein. sie bringen ihn wieder— so, Herrgottsakroment, da geh her, ge« schwind, er kommt von selber angekrochen." Da war sie wie der Wind am Fenster und guckte neben ihm hinaus. Wirtlich wälzte sich dort drüben etwas übers Feld. Jetzt kam es quer über di« Straße und sie erkannten es deutlich— es war der Birnbaum. — Wie eine ungeheure Raupe kam er daher ge- krochen, die mächtigen Wurzeln voraus, die schwere Krone krachend und schwerfällig hinter sich drein ziehend. Bor dem Zaun hielt er einen Augenblick an, und auf einmal erhob er sich wahrhaftig auf seinen Wurzeln, machte damit«inen Schritt über die Lotten, schwankte außer Gleichgewicht, daß man die Birnen auf die Erde prasseln hörte, dann kam er Schritt für Schritt aus dos Loch zu, aus dem man ihn vorhin gestohlen ge- glaubt hatte und hüpfte mit einem zaghasten Sprung hinein, daß wieder die Früchte prasselten, bis er endlich noch einigem Zittern feststand. Das Ehepaar sah sich staunend an, bis zuerst die Frau sagen konnte:„Das war eine Augcntöuschung— Hol!— Hole—, das nennt man Halluzination—, jetzt weiß ich's wieder." „Was, Halluzination— wenn wirs doch beide gesehen haben.— Kann ich einen Birnbaum brauchen, der nachts herumspaziert?— Ich will einmal hinuntergehen und sehen, was los Ist.— Vielleicht redet der Kerl auch noch. Und kein Bier, kein Wein, nichts— nicht ein Stompferl Schnaps Hab ich zu mir genommen— nüchtern wie eine Katze bin ich.— Riech'-- 1" Und er stieß ihr wieder den Atem ms Gesicht. Dann zog er sich die Hosenträger über die Achseln und ging zu seinem Birnbaum hinab. Der stand brav wie sich'? gehörte in seiner Ecke vor dem Hühnerstall und die Erde lag fest um seinen Stamm— der Kie» darauf war nicht einmal ein bißchen in Unordnung. „Rix," rief er hinauf,„siehst du. und eben noch hoben wir fhn über den Zaun spazieren und hineinhüpfen sehen!" „Engelhard sei dach gescheid." rief ihm jedoch die schon gefaßte Frau zu. t ,.Du siehst doch, es war eine Hali— Hole— Halluzinotian!" „Was Halluzination!" rief er grimmig und im B-griss„narret" zu werden. „Kommst du mir so— ich will meinem Birnbaum Halluzination geben!— Sind Birnbäume dazu da, nachts spazieren zu gehen?— Himmelberrgottsokrament— ich will ihm--." „Engelhard, Engelharb!" rief ihm seine Frau zurück.„Rein, mit dem Mann— jetzt wird er mir narret!" Und wirklich, er kam aus der kleinen Holzlegs aus dem Eid- gcjchoß. hielt die blitzende Axt in der Hand und hieb sofort auf den Birnbaum ein, di« weihen Spahn« flogen nur so ihm Mondschein. „Engelhard," rief sie wütend,„wenn doch die Birnen nicht ein? mal ganz reif sind, und der Zentner bringt gut zwanzig Mark und sechs hat er gewiß— das sind hundertzwanzig!" „Und wenn's zwölfhundert oder zwölstaiisend sind.— Das ver« stehst du nicht, Mathilde!— Man kann Birnbäume nicht brauchen, die nachts spazieren gehen!— Ich nicht, ich duld das nicht, ich bin für den älteren Brauch. Du hasts ja selber mttangcsehen, wie er über den Zaun marschiert ist!" O, batte Frau Mathilde eine Wut auf ihren erbärmlichen, „narceten" Mann, der, als sie wieder in ihrem Bett lag und den fürchterllchen«xthieben lauschte, bis es endlich rauschend durch die
Das wahre Oesterreich.
Von Max Barchel.
Das verkitschte Wien der schlechten Militävsllme und süßen Mädyoperetien besteht schon lange nicht mehr. Die. alte, sböne Stadt an der Donau hatte vor dem Krieg die allerärmsten Arbeiterbezirke, und die Prachtbauten de: Innenstadt, die groß- ortigen Palais, die Burg, die Oper, das Burgthealer: all dos glich sich grausam in den Proleiariervierteln aus und deziint«:te den Wohnraum, ließ die Häuser verfallen und die Kiiidersterblichkeit stei- gen. Bon diesen Tatsachen, wurde kein Film ausgenommen. Die blöden Filme feierten die F a s s ad e n l ü g e, seisrten sie noh, als schon die Wiener Arbeiter die Stadt eroberten, die Kinder- sterblichkeit herabdrückten, für die Mütter und Säuglinge sorgten, in den Elendsquartiere» die wundervollen Blocks neuer Wohn- Häuser errichteten, dos schönste europäische Bad, das Ainalienbad, in einem Proletarierbezirk erbauten, die Schulen von Grund aus veränderten, den Mietpreis erträglich mochien und inmitten der kapi- tolistifchen Umwelt ein Stück Sozialismus verwirklichten. Die Stadt Wien ist ein Bundesland der Alpenrepublik Oester- reich, in der wie sonst nirgends in Europa die Klassengegen- sähe aufeinanderprallen. Rund 43 Proz. aller Wähler stimmen für den Sozialismus. Di« Reaktion hat sich in den„Heirnwchren" ihre brutalen Stoßtrupps geschaffen. Jeder dritte Mensch in Wien ist Genosse. Aus Wien sind die„Roten Falken" aufgestiegen und haben auch die deutsche Kinderbewegunq grundlegend beein- flußt. Aus Wien sind auch vor einein Meiischenalter die ersten „R a t u r s r e u n d e" aufgebrochen. Ein Metallarbeiter Hot die erste Schar organisiert und aus dem Käsig der Stadt in die Freiheit der Berge und in di« Schönheit einer Alpenwies« hinausgeführt. Dos rote Wien nun wurde in diesem Sommer von 150 000 deutschen Sängern überschwemmt. Es wurden viel zu laute Hymnen angestimmt vom deutschen Rhein , von deutscher Treu« und deutscher Herrlichkeit. Die Sänger marschierten über den Ring, der sonst den Arbeitern gehört, sie marschierten an dem Iustizpalast vor- bei, der vor einem Jahr in Flammen aufging, ste marschierten nach dem Prater, die 150 000, und füllten fünf Tage dies« proletarische S�odt mit ihren tönenden Liedern aus. Sie erlebten wohl auch den Zusammenbruch alter Bilder, die der Film und die Operette in ihre Herzen geprägt hatten, sie verbrüderten sich, in, Rausch der Stunden über die Grenzen hinweg und sahen hinter aller Schönheit die große Rot, unter der das ganz? Land seufzt. Sie be- suchten den Stephansdom , die Burg, die alten Schlösser und schlössen nicht di« Augen vor den Großbauten und Siedlungen der Stadt, sie sahen die fröhlichen Kinder aul den Planschwiesen, sie sahen die Lichtblitze einer neuen Welt. Durch ihre nationalen Hymnen Nong überall geisterhaft dos„Sieb der Wiener Arbeiter" und„Das Lied der Arbeit". Es wurde gegessen, getrunken, gesungen, die kleinen Mädchen mochten gute Geschäfte, die Taschendiebe haften gute Tage, die Autos waren überfüllt. Wir verliehen Wien und fuhren an einem Sonnabend in die nahen Berge. Di« Stadt ist von sanften Bergen und rauschen- den Zssäldern umgeben. Wein wächst<in ihren Flanken. Wir ließen all« Betrachtungen über Gut und Böse zurück und kamen nach zwei Stunden nach Payerboch. dem schönen Kurort zu Füßen der Alpen- kette, auf der noch der Wold mit dem nackten Gestein um die Herr-
schaft kämpft, lieberall kämpft der Wold mit dem nackten Gestein, die Weide mit dem Feld, und hinter aller Pracht geht der Komps der Bergbauern um dos harte Brot. In Oesterreich gibt es fast keinen Großgrundbesitz, die Alpenbauern sind proletari- siert und finde» den Anschluß zu ihren Brüdern, den Arbeitern, oder gehen noch aus die andere Seite, in die Heimwehren, die von de» Bonken und von der Industrie ausgehalten iverden. Di« Mehr- zahl oller Gemeindevertreter aber sind in Oesterreich Sozialdemo- traten. Trotzdem wird dos Land durch eine bürgerliche Regierung beherrscht. Die Not ist groß. Schon in Wien trafen wir Freunde, die mehr ots drei Jahre arbeitslos waren. Es gibt wenig Indirstrie, und wo es Fabriken gibt, sind sie zum großen Teil stillgelegt. Das Land sst grausam durch Friedensverträge verstümmelt und kann nicht leben und nicht sterben. Es ist n»r ein simpler Bauer im Schachspiel der Entente. Jeder Mensch, den wir sprachen, hasft auf Bewegungsfreiheit, Lebcnsmöglichkcit, Arbeit und Aufstieg durch den Anschluß an die deutsche Republik. Bon Payerboch ist es bis zur Raralpe nicht mehr weit. In einer kleinen Holben Stunde bringt uns der Autobus tiefer in die Berge hinein. Die kalkweißen und rotgrauen Wände des Schne?- Herges werden sichtbar, die Station der Schwebebahn zur Rar ist erreicht. Bald schwingt die große Kabine an den hängenden Seilen ins Tal, und wir tapferen Bergsteiger aus der Großstadt besteigen das schwebende Haus, dos uns zur Höhe bringen soll. Links und rechts der Auffahrt wipsclt der Wald, ein grünes, tiefes Meer, ans dem die ersten Steinklippen brechen. Bor dem Ziel steht ein Gast- haus mit kleinem Betrieb wie der Schwätzer vor der Schönheit. Das Ziel, ein ungeheures Plateau, ein wenig bewaldet noch, aber der Wald ist verkrüppelt und wabbcrt in dunklen, grünen Wipfelflammen über den nackten Steinen. Wie über sich selbst hin- ausgesteigert, so ragen die Wände und Kuppen des Schneeberges herüber. Die Wände der Alp fallen steil in die Tiefe, in den Wald, in die ferne» Wiesen, in die noch tieferen Felder und Straßen. Das Tal ist geöffnet wie eine wundervolle Blume. Straßen und Wege gehen kreuz und quer durch dos Wunder der Tiefe. Wir wandern und wandern. In den Wiesen vergeht der Sonnentag. In der Hütte brennen die ersten Lichter. Das Tal ver- dunkelt sich und steckt die vielen Feuer seiner Siedlungen an. Spät am Abend steige» wir durch Geröll und Gestrüpp zur Höhe, dorthin, wo nur der Stei» triumphiert, und sehen die Nacht hcransluten, kühl, groß, atcmbermibend, feierlich Das Schweigen ringsum ist tiefer und tönender als jede Musik. Am Morgen weckt uns Glockengeläut. In den Wiesen weiden die Kühe. Die Sanne flammt. Der neue Tag ist da und die neue Schönheit. Wir gehen weiter, das Kind ist unermüdlich, springt, fragt, lacht und hat keine Ruhe. Wir liegen in der Sonne, das Kind springt nackt im Licht. Schön ist die Welt, schön! st Oester- reich! Dorm steigen wir in die Tiefe der Landschaft zurück, in den Betrieb, in die Geschäftigkeit, in den Kamps um dos Dasein und lesen, daß in Kopsen berg im nahen Steiermark ein„Heimwehrmann� mit dem HahNensederhrit seine Pistole zog und i n e i n A r b c i t e r fest schoß und zwei Frauen schwer verwundete.
Luft kam. Dachziegel prasselten und es vor dem Fenster dunkel wurde über die Baumkrone, die sich davor gelegt hatte. Engelhard Futterdich aber kam seelenvergnügt die Treppe her- auf, denn er hotte sich beruhigt, weil er sich zurechtgelegt hatte, was er erzählen wollte. Es war nichts anderes, als was ein Bauer gesagt hätte, der einen stößigen Stier zum Metzger gebracht. Er ist mir nachts spazieren gegangen, das Hab' ich nicht brauchen können, gleich hob' ich die Axt genommen, und da Hot er schon gelegen. Bei so ums gibts keine Spaßetteln bei mir! Er wußte nicht, hotte er das nun laut gesprochen, aus jeden Fall antwortete ihm seine Mathilde:„Er ist ja gar nicht spazieren ge- gangen— es war ja nur eine Hali— Hole— jetzt weiß ich's wieder— eine Halluzination. — Wie er über den Zaun ist, Hab ich's für einen Augenblick ganz grau gesehen, dann nichts—, dann erst ist er wieder erschienen.— Halt du nur ganz dein Maul, von dem Birnbaum, der nachts spazieren gegangen ist.— Die Leute lachen dich ja aus, wenn du ja was erzählen willst!" So kam's, daß die Leute sich zuwisperten, der Engelhard Futter- dich hätte wieder einmal einen narret«», ob«., schon ganz narreten Tag gehabt, und nacht» um elf« seinen Birnbaum umgehauen. Dos halb« Dach hätte er dabei abgedeckt. Zu seiner Frau aber pflegte er zu sagen:„Das Hab ich mir gleich gedacht, daß du nicht zu mir halst aber du Hafts trotzdem gesehen, und mir geht kein Birnbaum mebr nachts spazieren." Es war kein Wunder, wenn in solchen Fnilen die Frau schrie: „Herrgott, du spinnst ja, du spinnst ja kompWi über eine Hall— Hale— jetzt weiß ich's wieder— Halluzination!" Das eine Wort, das ihr glücklich eingefallen war, hatte Engel- hard Futterdich um den Erfolg seines Erlebnisses gebracht.
Lnielligenzprüfung bei Zischen. Die Fisch« haben lange für besonders dumm gegolten, aber auch dies ist«in ungerechtes Bonirteil, wie die moderne Tierpsycholog!« zeigt. Man hat beobachtet, wie rasch Fische auf gewiss« Merkzeichen reagieren. So arbeitete ein Biologe im Aquarium von Plymouth mit einem Schletmsisch, der seinen Wohnsitz in einem Gesäß auf- geschlagen hatte, das sich in einem großen Wasserbehälter befand. Di« Temperatur des Wassers wurde in geringem Grade erhöht und 15 Sekunden nach dieser Temperatursteigerung ein Wurm in das Wasser geworfen. Zuerst verließ der Fisch seinen Schlupfwinkel erst dann, wenn er den Köder sah, ober es dauerte nur kurze Zeit, bis er fast unmittelbar nach der Erhöhung der Temperatur den Wurm fing. Es genügte schließlich die Teniperatursteiqerung um 0,4 Grad Zelsius, um den Fisch zu veranlassen, rasch ans seinem Gefäß her- vorzuschießen. Nachdem zwanzigmal eine Stimmgabel angeschlagen worden und zu gleicher Zeit ein Wurm in«ine Flasche gebracht worden war, hatte ein anderer Fisch gelernt, sofort beim Erklingen der Stimmgabel in die Flasche zu schlüpfen, um dort seine Nahrung zu finden. Ein anderer Fisch lernte in einem oerdunkelten Raum ein plötzliches Lichtsignal zu beachten. Das elektrische Licht wurde eingeschaltet und kurz danach ein Wurm ins Wasser gebracht. Am 7. Tage schwamm der Fisch wenige Sekunden, nachdem das Licht erschienen war, nach dem Futterplatz und blieb dort geduldig an der Stelle, an der gewöhnlich der Wurm hineingeworfen wurde: er lernte auch bald, in eine Flasche zu schlüpfen, wenn das Licht an- gedreht wurde.
Nie Geschichte des Streichholzes. Im Frühjahr 1827 wurde das erste praktisch verwendbore Streichholz von dem Apotheker John Walter in Stockton erfunden. Da der Erfinder«in sehr verschlossener und zurückhalten. der Mann war, gab die merkwürdige Erfindung Anlaß zu den selt- samsten Gerüchren. Es wirkt« ja auch wie Hexerei, daß ein hormlos ni»sehendes Hölzchen eine lebendige Flamme entzünden konnte: Vielleicht war Schwarzkunst mit im Spiel? Man kann sich vor- stellen, daß der Apotheker nicht viet zu latjen hatte. Erst siebzig Jahre nach der Erfindung des Streichholzes, als man Iah» Walkers Tagebuch fand, konnte man seststellen, daß kein Zufall die Erfindung veranlaßt hatte, sondern daß Walker durch da- wußte Experimente sein Ziel erreicht halt«. Wenn wir uns das Streichholz vorstellen, das Walker der Mit- well jchenlte, so wird es uns zunächst etwas sonderbar und vor allem unhandlich vorkommen. Es war nicht weniger als 10 Zenti- meter lang, etwa eine» halben Zenttmeter breit und mehrere Milli- meter dick, hatte also etwa die Form eines Bleististes. Der Zünd- köpf bestand aus einer Mischung aus chlorsaurem Kali und Schwe'el oder Schwefelantimon. Die Lösung entzündet« sich, wenn man ein Stück grobes Sandpapier darum legte und mit zwei Fingern seit zusammenpreßte, um alsdann mit starkem Ruck das Streichholz herauszuziehen: dann flammte es auf. llebung macht den Meister! Co war gewiß gar nicht so leicht, den richtigen Griff zu erlernen! Natürlich ist auch der Preis dieser Streichhölzer nicht mit dem unseren heutigen zu vergleichen, dennoch muß mon sagen, daß sie verhältnismäßig nicht teuer waren. Aus einem Berkoufsbuch aus den ersten Iahren um l827, das ebenfalls Ende des Jahrhunderts aufgefunden wurde, geht hervor, daß Walker 84 Streichhölzer in einer Blechschachtcl und mit einem Stück Sandpapier für etwa 90 Pf. liefert«, daß also ein Streichholz sich aus wenig mehr als 1 Pf. stellte. Im Jahre 1829 wurden dann die Phosphorschwefelhölzer er- funden. Hier brauchte man kein Sandvapier, was«ine große Be- quemlichkeit bedeutet, denn sie ließen sich an irgendeiner beliebigen Reibfläche entzünden: dadurch war aber auch die Feuergesährlichkeit dieser neu«» Streichhölzer sehr groß. Im Jahre 1835 nahm die fabrikmäßige Herstellung der Streich- Hölzer ihren Aniang und leitete zu der neu«,, Zeit über, die dann die Sicherheits-Zündhölzee brachte: Streichhölzer, die sich nur an einer besonders präparierte» Reibfläch« entzünden lassen. Mit dieser Eigenschaft war der Sieg der Streichhölzer gegeben und ihrer Weltverbreittmq stand nichts im Wege. Es Kinn daher nicht wirn- dernehmen, daß nach 100 Iahren an Stell« der belächelten Erfin- dang des Apothekers Walker ein gewaltiger Streichholztrust steht, an dessen Spiße Schweden marschiert, das dank seiner qewal- tigen Wälder in dieser Industrie die Führung übernehmen konnte. Man lernt nie aus. Den größten Brustmnfang haben die Bewohner von Hochflächen, wie zum Beispiel in Tibet , Peru , Mexiko . Dt?» rührt daher, daß die Luft in diesen Höhen nicht so viel Sauerstoss enthät wie in der Ebene und die Menschen der Hochebene deshalb tiefer einatmen müsse». Dies beeinflußt den Körperbau in der Weife, daß sich der Brustumfang dehnt. * Auf den frühesten Termin, den 22. März, sollt Ostern erst wieder im Jahre 2285. * Dt« niedrigste bisher gemessen« Temperatur belies sich an de? Erdoberfläche auf 08 Grad Kälte.