Toilettenforgen.myIO
Eine Sache, mit der man sich ungern beschäftigt. tovallo
Nur zu leiht, in faufmännischen und gewissen gewerblichen Be-| Toiletten feinerlei Scherereien haben, wälzen alle Arbeit auf trieben noch leichter als vor dem Kriege, werden heutzutage die Fünfzigjährigen abgehängt und faltgestellt. Die Statistik in der Erwerbslosenfürsorge gibt hierfür Zahlen an, die zu denken geben. Für Leuze zwischen 50 und 60 Jahren ist es dann meist ungeheuer shwer, eine ihren Kenntnissen und körperlichen Fähigkeiten entsprechende angemessene neue Stellung zu erlangen. Selbst wenn sie fich für geringes Entgelt anbieten, werden sie gewöhnlich abgelehnt. So bleibt denn, um leben zu können, oft nur eine Arbeit übrig, die von anderen Leuen nicht begehrt wird. Dahin gehört die Stellung als wärter oder Wärterin der Toiletten in öffentlichen Bedürfnisanstalten, Bahnhöfen, Gastwirtschaften und ähnlichen Stätten. Man stößt da fast durchweg auf bejahrte Leute, die einst bessere Tage gesehen haben und sich um des lieben Brotes willen nicht scheuen, einer der am wenigsten angenehmen Beschäftigungen nach zugehen.
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Die Besuher de: Toiletten find immer heilfroh, nach wenigen Minuten dem„ Dertchen" entronnen zu sein. Wärter und Wärterinnen müssen in der selbst bei guter Ventilation nicht ganz vermeid baren Luftverschlechterung den ganzen Tag aushalten. Für fie gibt es teinen Ahtstundentag. Behn, zwölf und noch mehr Stunden auf dem Arbeitsposten fmd die Regel. Längst haben die Betreuer des Klosters" das ästhetische Unbehagen überwunden. Sie find fozu fagen mit der Nase immun geworden und nehmen inmitten der Bedürfnisstellen ihre Mahlzeiten ein. Der Mensch gewöhnt sich ja an alles, wenn er muß. Man sollte mun meinen, daß diese wenig angenehme Tätigkeit besonders gut bezahlt wird. Wie sehen aber die
Anstellungsverhältnisse aus, wie sind die Einnahmen? Fast alles ist auf Verpachtung eingestellt, zum Teil sogar bei Toiletten, die sich im Besitze von Behörden befinden. Die Besizer, vor allem die Inhaber größerer Restaurationslotale, wollen mit den
Mißbrauch von Taubsfummen.
In der Schuhfabrit Arena.
Während des Krieges war es, als eine honorige Zunft den maßgebenden Behörden den Vorschlag machte, ihr die taubstumm gewordenen Kriegsbeschädigten zuzuweisen, und zwar nicht nur in Der Absicht, sich billige Arbeitsfräfte zu sichern, sondern auch um der„ Gefahr" einer späteren Konkurrenz dieser technischen Hilfs arbeiter durch Selbständigwerden vorzubeugen.
Ob nun der Ruhm des Schuhkönigs Bata die Schuhfabrit Arena in der Michaelkirchstraße dazu anspornte, dessen Lohmpraris noch zu übertreffen, oder ob das gute Herz" die strebsame Firma dazu trieb, taubftummen Jugendlichen Arbeitsgelegenheit zu bieten, fei dahingestellt. Die Löhne der Taubstummen scheinen der letzteren Annahme start zu widersprechen.
Im Herbst 1927 hat die Firma sechs oder sieben Taubstumme im Alter von 16 bis 18 Jahren durch Vermittlung der Taubstummenfürsorgestelle der Stadt Berlin als Lehrlinge im Maschinenfdal eingestellt. Trotz dem Reichstarifvertrag für die Schuhindustrie, wonach in Schuhfabriken nur in der Zuschneiderei und Stepperet Lehrlinge beschäftigt werden dürfen, und zwar logischerweise auch nur dann, wenn sie diese Zweige erlernen und nicht mit untergeordneten Hilfsarbeiten beschäftigt werden.
Leider hat es die Leitung der Taubst ummenfür. forgestelle unterlassen, sich vor dem Abschluß der Lehrverträge über die geltenden Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erkundigen. Die Lehrlinge", die in Wirklichkeit nicht als Lehrlinge, sondern als Schuhfabrikarbeiter beschäftigt wurden, erhielten anstatt des ihnen zustehenden Stundenlohns von 49,8 Pf. nur 17,42 Pf. Ab 2. April 1928 sollte der Lohn von 52,2 Pf. gezahlt werden.
Die Organisation der Schuhmacher nahm sich der Sache der taubstummen Lehrlinge" an und flagte gegen die Firma Erena vor dem tariflichen Schiedsgericht. Im Falle des Arbeiters L. wurden für drei Monate 232 m. zu wenig gezahlten Lohnes eingeflagt.
Obwohl der Syndikus des Fabrikantenverbandes, dessen Mitglied die Firma Arena ist, trok seiner Anwesenheit bei der Verhandlung die Handlungsweise der Firma nicht verteidigte, suchte der Taubftummenoberlehrer Lipelt seine Lehrverträge" und damit die Firma zu verteidigen. Das half nichts, die Firma wurde zur 3ahlung son 200 m. verurteilt famt den 40 M. Gerichtstoften. Damit sollte auch in den übrigen Fällen die Ordnung wieder
PROGRAMM
für die Zeit vom 14. bis 16. August
BTL
Vier Herren suchen Anschluß Der Roman ein. Dienstmädchen mit Reinh ,. Schünzel
Odeon, Potsdamer Str. 75
Eines starken Mannes Liebe Bobby, der kleine Detektiv 3 Akte
Turmstraße 12
Aus dem Tagebuch einer raffinierten Frau
mit Nina Vanna , Luigi Serventi
Fri. Laura, seine Witwe
andere Hände ab und lassen sich dafür noch bezahlen. Die Bächter, häufig alte Ehepaare, in Gastwirtschaften gewöhnlich ein abgewirt. fchafteter Kellner, den die müden Füße zum Servierdienst nicht mehr befähigen, müssen die Toilette tadellos sauber halten, alle Gebrauchs gegenstände, wie Scheuer- und Wischtücher, Besen, Schrubber, Desinfektionsmittel, Bürsten, Kämme, Seifen, Handtücher usw., aus eigenen Mitteln stellen. Demgegenüber bestehen die Einnahmen in dem mit 20 Pf. viel zu hoh bezahlten Obolus, der in jeder Damentoilette gefordert wird, in den 10 Pf. in der Benutzung der Zelle in der Herrentoilette und in Trinkgeldern, die aber keineswegs reichlich fließen. Die Bächter müssen also bezahlen für die Gunst, mindestens vom frühen Nachmittag an bis in die späten Nachtstunden hinein an solchem Orte zu atmen und müssen oben. drein auf das Mitleid ihrer Kundschaft spekulieren. In nicht wenigen Toilet: en sieht man an der Wand eine schriftliche Bettelei, beis spielsweise Bergeßt nicht den alten Mann,
Seabes ber Gusmeer Bieferbeltervertreter" regeifig informiert und sie vor der Leistung ihrer Unterschrift gewarnt hatte. Die Arbeiterschaft der Firma Arena follte aus diesem Borgang die richtige Schlußfolgerung ziehen
Verbandstag der Metallarbeiter. Die Begrüßungsfeier.
Karlsruhe , 14. Auguft.( Eigenbericht.) Montag abend ging im Großen Festsaal der Stadthalle die offizielle Begrüßung der Delegierten durch die Karlsruher Ortsver waltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes vor sich, wozu auch die Karlsruher Mitglieder mit ihren Angehörigen geladen waren. Der überaus starke Andrang zu dieser Kundgebung war ein deutlicher Beweis für das große Interesse, das die Karlsruher Metallarbeiter dem Verbandstag ihrer Organisation entgegenbringen. Der etwa 3000 Personen fassende große Festsaal mußte schon lange vor dem Beginn der Feier polizeilich abgesperrt werden. Hunderte von Ankommenden mußten wieder umkehren.
Die Feier wurde eingeleitet durch einige musikalische Darbietun gen der Karlsruher Polizeikapelle. Schulenburg, der Karls. ruher Bevollmächtigte des Metallarbeiterverbandes, hielt eine_zündende Ansprache an die dicht gedrängte Menge, die am Schluß der Rede begeistert in das hoch auf den Metallarbeiterverband und die internationale Arbeiterbewegung einstimmte. Die Kapelle intonierte dann die Internationale, die von allen Erschienenen stehend mitschreien.. Das sind unwürdige Zustände, die dringend nach Abhilfe gesungen wurde. Es folgten Vorträge der Volksfingakademie Karls. ruhe und einiger jener Leute, für die die Bretter das Leben bedeuten.
Der ohne Sherflein nicht leben fanm."
Weshalb muß überhaupt je de Besucherin der Damentoilette mit Wartung in den Geldbeutel greifen und dies an einem Abend vielleicht mehrmals wiederholen? Hier liegt das Spekulations, und Verdienstfeld. Ohne den auf die Frauenwelt ausgeübten Zahlzwang
wären die Damentoile.ten wohl kaum zu verpachten. Muß denn aber unbedingt auch noch daraus Geld geschunden werden? Nament lich die Besizer großer Lokale sollten sich für verpflichtet halten, ihren Gästen die Toiletten unentgeltlich zur Verfügung zu stellen und die Kosten der Wartung, wo sie nötig ist, aus ihren großen Einnahmen selbst zu bestreiten.
Der Fahrkarten- Automat.
stration für die Gemertschaftsbewegung. Daran Die ganze Feier mar eine wirtungsvolle Demon. gestrigen Nachmittagssigung abgegebene bombastische Erklärung der wird auch nichts geändert durch eine furz vor dem Schluß der Opposition", sich an dieser Feier nicht zu beteiligen, weil sie angeb lich einen für den Verband unwürdigen Charakter trage. Die Antwort darauf gaben die Karlsruher Metallarbeiter durch ihre Teilnahme.
Invalidenunterstützung bei den Holzarbeitern.
3hre Einführung mit Dreiviertelmehrheit beschloffen.
Auf Beschluß seines Frankfurter Verbandstages im Jahre 1927 hat der Deutsche Holzarbeiter- Berband eine Urabstimmung über die Einführung der Invalidenunterstützung durchgeführt. An der Abstimmung hat sich die reichliche Hälfte( rund 158 000) der Mitglieder beteiligt. Davon haben rund 118 000 mit Ja und rund 38 000 mit Rein gestimmt. Die Einführung ist also mit einer Dreiviertelmehrheit der Abstimmenden beschlossen worden.
Die Kommunistische Partei hatte in ihrer Presse und durch Sonderflugblätter die Mitglieder des Holzarbeiter- Berbandes auf gefordert, gegen die Invalidenunterstützung zu stimmen. Auf den Inhalt der Zeitungsauffäße und der Flugblätter lohnt sich nicht einzugehen, es ist der übliche„ revolutionäre" Unfinn, vermengt mit Lügen und Verleumdungen. Wie das Abstimmungsergebnis in einer Reihe von bewußten Verwaltungsstellen beweist, haben selbst die kommunistisch eingestellten Holzarbeiter sich den Teufel um die Barole ihrer Parteileitung gefümmert. Die Neinstimmen stammen in der Hauptsache von solchen Mitgliedern, die Bedenken gegen die mit der Einführung der Invalidenunterstüßung verbundene Beitragserhöhung haben. Die übergroße Mehrheit der Mitglieder hat mit Ja gestimmt, in der richtigen Erkenntnis, daß die Beitragserhöhung gar nicht ins Gewicht fällt gegenüber den mit der Einführung der Invalidenunterstützung verbundenen Borteilen. Die Beitragserhöhung, 5 bis 20 Pfennig die Woche, tritt am 1. Oftober in Kraft. Die erstmalige Auszahlung der Unterſtügung erfolgt für den Monat April 1929.
Die falsche Gräfin.
Dies ist der Kurbelkasten, aus dem in Zukunft jeder Fahr- Sturheims von einer raffinierten Schwindlerin um rund 12 000 gast der Straßenbahn seinen Fahrschein erhalten soll.
hergestellt sein. Die Firma, der nun die Taubstummen offenbar zu teuer waren, zahlte den übrigen auch jetzt noch nicht den Tarif. lohn, sie veranlaßte vielmehr deren Eltern, eine Erklärung zu unter. schreiben, wonach ihre Kinder„ minderleistungsfähig" sind und sich mit einem bedeutend unter den tariflichen Sägen liegenden Lohn einverstanden erklären. Diese Erklärung, deren Rechtsunwirt. samkeit faum zweifelhaft ist, hat der im Hirsch- Dunder. schen Verband organisierte Betriebsrat mit unterschrieben, trotzdem der Vertreter des Zentralver:
Wie wir aus Bad Elster erfahren, ist dort der Besitzer eines betrogen worden. In dem Kurheim erschien eine Dame von etwa vierzig Jahren in Begleitung ihres Privatarztes. Sie trug sich als verwitmete Gräfin Marianne von Klintomström, geb. von Klintowström, geboren am 25. September 1887 in Hasenpoth ( Kurland)" in das Fremdenbuch ein. Unter allen möglichen Vorspiegelungen verstand fie es einzurichten, daß. man die Aufenthalts- und Kurkosten für sie und ihren Begleiter, die auf etwa 4000 Mart aufgelaufen waren ,, stundete. Mit dem üblichen Schwindel von der großen Erbschaft wußte sie an anderer Stelle 3000, 1600 und nochmals 3000 Mart zu erlangen. Der„ vornehme Gast verschwand dann, und die Gutgläubigen hatten das Nachsehen.
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Mein Leben für das deine ( Odette)
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Das weiße Stadion Herz in Not Bühnenschau
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für die Zeit vom 14. bis 16. August
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Susannes erstes Abenteuer Kampf im Tal der Riesen Große Bühnenschau
Palast- Theater
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