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BERLIN

Sonnabend 1779audar 2

18. Auguft 1928

Der Abend

fun fhiodrage

Ericheint täglich außer Sonntags. Zugleich Abendausgabe des Vorwärts". Bezugspreis beide Ausgaben 85 Pf. pro Woche, 3,60 M. pro Monat. Redaktion und Erpedition: Berlin SW 68, Lindenstr. 3

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ad soul!

Wachsende Teuerung in Berlin

_Wer verschuldet die hohen Obst- und Gemüsepreise?

Die Klagen der Geschäftsleute.

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Eht Früchte!" Diese täglich auf Plakaten und in Infe­raten erscheinende Werbung findet ihre eigenartige Be­leuchtung, wenn man an den Preistafeln für Obst Zahlen ficht, die hochwertigere Nahrungsmittel wie Fleisch und weit übersteigen. Kostet doch ein Pfund guter Pflaumen bis zu 1,40 m., ebenso Pfirsiche und andere Früchte. In den heißen Tagen schnellten die Preise für Zitronen bis auf 30 Pf. das Stüd hinauf. Wirsingkohl und anderes frühes Herbstgemüse haben ebenfalls Preise, die an die 3eiten höchster Teuerung erinnern. Das Einkommen des Arbeiters, Beamten und fleinen An­geftellten reicht nicht im entferntesten dazu hin, diese Preise zu bezahlen. Auch Kartoffeln find bei 50 bis 60 Pf. für 10 Pfund ebenfalls viel zu teuer.

So ist es verständlich, daß eine starte Empörung wegen. dieser Berteuerung der lebenswichtigen Nahrungsmittel bet den Verbrauchern, besonders aber bei den Hausfrauen entstanden ist die vielfach auch schon öffentlich zum Ausdruc tam. Es ist von ihnen nicht, zu verlangen, darüber nachzuforschen, ob diese teueren Nahrungsprodukte Auslandswaren sind, die mit Transport und mit Zoll belastet hierher tommen, ob wir in Deutschland in diesem Jahr Mißernten hatten oder was sonst noch als Ursache für die Teuerung angegeben wird. Wohl dürfen dagegen die breiten Berbraucherkreise fordern, daß ſta at= liche und kommunale Behörden sofort alle Maß­

Das Große Los gezogen.

Nummer 359 651.

Heute morgen wurde das Große Los", die Sehnsucht fast aller Lotteriespieler, gezogen. Die Glücklichen, die des Segens der Nummer 359 651 teilhaftig werden, wohnen in Bernburg a. d. Saale und in Osterode am Harz . Hoffentlich hat Fortuna auch folche Leute bedacht, die nicht schon an sich mit genügend irdischen Gütern ge­

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regeln ergreifen, um durch zollfreie Einfuhr, Berbilligung des Transports und schärfere Kontrolle des verteuernden Zwischen. handels die Preise zu senken und genügend Zufuhren für den Großmarkt in Berlin sicherzustellen. Wohlhabende Kreise fönnen ja jeden Preis für Edelobst und gutes Gemüse anlegen. Man muß sich aber entschieden dagegen wenden, daß sich die ärmere Bevölkerung mit den schlechteren und für die Nahrung minder­wertigen Qualitäten begnügen soll und auch diese Waren noch teurer einkaufen muß. Das ist der Kern der Angelegenheit, diese foziale Ungleichheit, die Berbitterung großzieht.

Die Klagen vor der Presse.

Die Obst- und Gemüsehändler bemühen sich jetzt, das Publikum darüber zu orientieren, welches die Ursachen für die augenblick­lichen hohen Preise sind. Wenn das auch nur einseitig und zu ihrer eigenen Rechtfertigung geschieht, so erfennt man doch den guten Willen. In einer Aussprache, die die Leitung des Reichs.

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Die Revolte auf der Pfefferinsel.

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Die Vergiftung des bei den Sträflingen von Guyana sehr beliebten Plantagenbesitzers und früheren Abgeordeten Calmot hat unter den Sträflingen ungeheure Erregung hervorgerufen und zu einer Revolte geführt, bei der mehrere Mitglieder der Beamtenschaft der französischen Strafinsel getötet wurden. Unser Bild zeigt den Transport von Sträflingen in Französisch- Guyana .

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Die sozialdemokratische Tagung.

Um den Bau des Panzerschiffes.

Die sozialdemokratische Reichstagsfrat tion und der Parteiausschuß traten heute morgen um 10 Uhr zu vertraulichen Beratungen über die Panzerschiff­angelegenheit zusammen. Die Beratungen finden im Haupt­ausschußsaal des Reichstages statt. Aus allen Teilen des Reiches find die Abgeordneten und die Mitglieder des Aus­schusses herbeigeeilt. Der Saal ist dicht besetzt. Von den sozialdemokratischen Ministern nehmen Hermann Müller , Severing und Hilferding an den Beratungen teil. Die Stellungnahme der sozialdemokratischen Minister im Kabinett wurde von Reichskanzler Hermann Müller be­

verbandes deutscher Obst- und Gemüsehändler" mit der Presse hatte, gründet. wurde zugegeben, daß diese Teuerung wirklich ungerechtfertigt sei und die kleinen Geschäftsleute am meisten darunter litten. Der leine Gemüsehändler verkaufe leichter vier Bfund Obst das Pfund zu 20 Pf., als ein Pfund zu 80 Pf. Der billigere Preis garantiere ihm einen sichereren Absah seiner Ware und damit auch den not­wendigen Verdienst, während das teure Obst weniger Verdienst und das größere Risiko der Einbuße durch Verderb bedinge. Selbst verständlich haben die Kleinhändler die Gelegenheit fofort benutzt, ihre sämtlichen Beschwerden an die Presse zu bringen, so ihren Kampf gegen Straßenhandel und gegen die offenen Märkte. Auch diesen Faktoren wird von den Geschäftsleuten ein Teil der Schuld an der Berteuerung zugeschrieben. Dabei ist dem Publikum doch bekannt genug, daß dieser freie Handel preisregulierend wirft. Aus der Ueberfülle der Klagen können wir nur einiges herausgreifen, wobei wir uns vorbehalten müffen, bei einzelnen Punkten unseren eigenen Standpunkt zu wahren. Was die Geschäftsleute fagen.

In

Aussprache der Mittelstandspartei

Das Geschäft über alles!

Wie man aus der Roten Fahne" ersieht, hat sich die Berliner Bezirksleitung der Kommunistischen Partei am Donnerstag mit der Frage des Panzerschiffes befaßt. Aus dem Bericht erfährt man einige bemerkenswerte Einzelheiten über die Beweggründe, die die fommunistischen Instanzen bei ihrer Boltsentscheidsaktion leiten. Naive Gemüter haben geglaubt, die Kommunisten wären nur pon dem einen Gedanken beseelt, den Bau des Panzerschiffes zu ver­hindern. In Wirklichkeit handelt es sich nur um eines der berühmten Manöver", bei denen nach dem bekannten Moskauer Rezept durch List, Schlauheit und Verschweigen der Wahrheit" die Ar­beiterschaft immer aufs neue gespalten werden soll. Der Referent Gerhardt hat in der Bezirksleitung der KPD . ganz

Prager Arbeitersportler in Berlin .

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offen ausgesprochen: Wir machen uns feine 3llusionen über die Wirksamkeit eines Bolfsentscheids..." Wozu also die ganze Artion? Darüber geben einige Diskussionsredner Auskunft. So meinte Blau: Der Volksentscheid wird zu einer Bewegung der - Boslösung der SPD . Arbeiter von ihrer Partei werden." Pfeiffer führt aus: Heute aber muß der Volksent scheid durchgeführt werden gegen die Bourgeoisie und die SBD." Und Dahlem schließlich erklärte: Besser noch als früher tönnen wir jetzt den Massen klar machen, daß ohne 3er= fchlagung der SPD. die Zertrümmerung des Kapitalismus nicht möglich ist."

Wir wiffen jetzt also, worauf es den fommunistischen Partei­

instanzen antommt. Nicht auf den Kampf gegen den Banzer­

schiffsbau, nicht um die Frage, wie am besten die Interessen der Arbeiterklasse gewahrt werden können, sondern auf die Ausnügung einer scheinbar guten Gelegenheit zur Förderung des eigenen Ge schäftes. Mag die Arbeiterbewegung zugrunde gehen, wenn nur das kleinliche Parteiinteresse der KPD. triumphiert!

Aber die Herrschaften werden sich, wie schon so oft, so auch dies. mal täuschen. Wenn es in der Sozialdemokratischen Partei Differenzen über eine politische Frage gibt, so wird sie selbst da­für sorgen, daß fie in freundschaftlicher, tameradschaftlicher Form ge­löst werden. Die deutschen Arbeiter haben aus der Geschichte des vergangenen Jahrzehnts genug gelernt, um nicht noch einmal den kommunistischen Spaltungspolitikern auf den Leim zu friechen.

Mit welcher schamlosen Offenheit für die Belebung des fom munistischen Geschäftes gearbeitet wird, das geht auch aus einem Blatat hervor, das jezt in Berlin an einigen Stellen zu sehen ist. Da heißt es:.bd) so mac sids Wendet euch ab von den Panzerkreuzersozialisten! u

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Kämpft gegen die Panzerkreuzer- Regierung! olinis Heraus mit dem Vorwärts" aus den Arbeiterwohnungen! Tretet ein in die KPD.!".

meben der Erzeuger noch dem Großhandel wehe tun. Die geringen Ursache der Typhuserkrankungen. i ceram genua , Daß in der Zeitung der Kommu

weder Ernten in Beerenobst( Stachelbeeren, Johannisbeeren, Blau- und

اسل

Bortlegung auf der 2. Seite.)

Berichte 2. und 8. Seite.

Es ist bekannt

mistischen Partei ein wilder Frattionstampf herrscht. In