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Sozialistische Studenten. Internationales Treffen in Brüssel  . Zu gleicher Zeit mit dem Brüsseler Kongreß der Sozialistischen Arbeiter-Jnternotionale tagte in Brüssel   neben der Sozmlistischen Juristenkonserenz und dem Erziehungslongreß auch«in« Znter- nationale Sozialistische Studentcnkonf«r«nz. Sie mar von etm-a 1ö0 sozialistisch«n Studenten aus Belgien  , Deutschland  , Frankreich  , Holland  , Deutschösterrcich, Polen  , der Tschechoslowalc» und der Schweiz   besucht und«rgab hauptsächlich dank der vorzüglichen Orga- nisation durch den belgischen Studentenverbond eine sruchtbarc Aus- spräche. Die Konferenz wurde«röfsnet durch eine begeisternde Rede Banderoeldes, der, trotz der Ueberlaftung durch die Arbeiten des SAÄ.-Kongresses, es sich nicht hatte nehmen lassen, jene soziali- stische Organisation zu begrüßen, in der er selbst seine erst« politische Erziehung erhalten hat. Bandervelde erinnerte an die Ansänge der sozialistischen   Bewegung, an die ersten schüchternen Versuche soziali- stischer Propaganda an den Universitäten, an die Zeit,wo olles, was die Sozialisten taten, vom Rhythmus der Gendarmen- schritte begleitet wurde". Er ging dann auf das Wachstum der sozialistischen   Studcntenorganisationen ein, die sich langsam einen Platz an den Hochschulen der meisten Länder errungen haben. Der Sozialismus ist heut« kein« Mode mehr, sondern die stärkste geeinte politische Kraft der Welt. Diejenigen ober, die darin nur eine Gelegenheit zum persönlichen Aufstieg suchen, haben falsch spekuliert; denn der Weg. der dos Proletariat zum Siege führt, wird keineswegs eben fein und darum nur für diejenigen gangbar, die als aufrichtige, begeisterte Sozialisten zur Arbeiterschaft stoßen. Ueber Imperialismus und Kolonialpolitit referierten Engelbert Graf und Joseph Wanters, der frühere belgische Arbeits- minister. Nach einer Diskussion, an der sich auch Vertreter sympathisierender studentischer Organisationen au» Indonesien  und China   beteiligten, nahm die Konferenz eine Entschließung an, die von der grundsätzlichen Ablehnung des Imperialismus und der kolonialen Unterdrückung ausgeht und auf die besondere Rolle hinweist, die die I n t e l l i g e n z s ch i ch t« n im Befreiungskamps der Kolonialländer spielen. Aus dieser Erkenntnis wird den sozialistischen   Studenten Europas   zur Pflicht gemacht, eng« Ver- b i n d u n g mit den Studierenden aus Kolonialländern zu pflegen. Das Exekutivkomitee der Sozialistischen Studenten-Jntcrnationale soll an den größten Universitäten Europas Beratungsstellen für Studenten au» Kolonialländer» einrichten und durch stetige Zusammenarbeit mit sympathisierenden kolonialen Studentenorganisationen für eine Verbreitung der sozialistischen   Gedanken sorgen. Dos Exekutivkomitee der Studenten- International«, das gleichfalls in Brüssel   war, versprach schnelle Durchführung dieser Vorschläge. Da» Brüsseler Treffen hat bewiesen, daß die erst seit einigen Jahren organisatorisch zusammcngesaßte Studentenbewegung in den wichtigsten Ländern Europa  » gefestigt und für die Zukunft gesichert ist. Berücksichtigt man die besonderen Schwierigkeiten der Errichtung von Verbänden, deren Mitglieder ihnen durchschnittlich nur drei Jahr« angehören, so kann man die Ergebnisse der Aufbauarbeit mit Ge- nugtuung oerzeichnen. Allerding, ist das erstrebte Ziel einer sozialistischen   Massenbewegung an den Lzochschulen noch lange nicht erreicht. Wir haben aber schon heute die Gewißheit, daß für die jungen Intellektuellen, die von der zerbröckelnden bürgerlichen Ldealogio flüchten und in dos Lager des Sozialismus übergehen, eine Organisation geschaffen ist, die sie aufzunehmen und in die große internationale Bewegung der Arbeiterschaft einzugliedern vermag._ Zwischenfall an der russischen Grenze. Eine diplomatische Aktion in Warschau  ? Warschau  , 18. August.(Eigenbericht.) An der russifch-polnischen Grenz« bei Wichniewicze wurden noch einer Meldung hiesiger Blätter die Sowjetgrenzposten von einer etwa 20 Mann starben weißrussischcn Band« überfallen. Z w e i S o w j e t- s ol da te n sollen getötet worden sein; einer der Angreifer wurde schwer verwundet. Man erwartet, daß die russische   Regierung diesen Vorfall als Anlaß zu einer neuen diplomatischen Aktion in Warschau  benutzen wird._ Die Toien der Die britische Regierung bringt sie in die Heimat. Die britische Regierung hat bei der Sowsetregierung um die Genehmigung der Ueberführung d«r Leichen der Besatzung des im Jahre ISIS versenkten englischen UnterseebootesO bb" nach England ersucht. Man zweifelt in London   nicht daran, daß diesem Wunsch entsprochen wird. Ein britische» Kriegsschiff soll nach Kronstadt   ent» sandt werden, um die Toten in die Heimat zu bringen. Das Unter- seebootL 55" war 1919 zur Unterstützung der weißrussischen Streit- träft« entsandt morden._ Die Betriebssicherheit auf der Reichsbahn. Oer Arbeitsausschuß beginnt zu prüfen. Der Arbeitsausschuß zur Prüfung der Ve- triebssicherhett der Reichsbahn hat die Reise zur Besich- tigung von Betriebsanlagen und Einrichtungen verschiedenster Reichsbahndirektionsbezirke angetreten. Zunächst hat er am 16. und 17. August im Bezirk Erfurt Stationen und Blockstellen. Bahn- meistereicn und Betriebswerte besucht, wobei technische Einrich- tungen und Dienstverrichtungen der Beamten und Arbeiter geprüft wurden. In Gegenwart von Vertretern der Reichsbahndirektionen sind mit stets zugezogenen Personoloertrewngcn alle auf die Be- triebssicherheit bezüglichen Fragen in eingehenden Verhandlungen gründlich erörtert worden. Im Lause der Nacht setzte der Ausschuß sein« Reise nach anderen Bezirken fort. Dr. Müller-AIeiningen ln den Ruhesland versetzt. Der frühere freisinnige Reichstagsabgeordnete Oberlandesgerichtsrat Dr. Müller- Meiningen in München   wird mit Wirkung vom 1. Oktober in den Ruhestand versetzt. Es wurde ihm vorher noch der Titel und Rang eines Senotspräsidenten am Obersten Landesgericht verliehen. Kampf mit Aufständischen in Mexiko  . Wie aus Queretoro (Mexiko  ) berichtet wird, fand dort ein blutiger Zusammenstoß zwischen Bundestruppen und Aufständischen statt. Nach längerem Kampf wurden die Aufständischen oertrieben. Sie ließen drei Tote und vierzehn Gefangene zurück. Die Gefangenen wurden sofort standrechtlich an Telcgraphenpfosten aufgehängt. Ardeileqemeinschast der kindersreunde Groß-Verlin. kreis weddina Gruppe Humboldthain: Sonntag, 19. August, iVi Uhr. Treffen zur Fahrt nach Oranienburg  . Fahrgeld 50 Pf. und Kaffee und Becher mitbringen,
Isländische Maler. Eine Ausstellung bei Nierendorf  .
Bei Rierendorf ist am Mittwoch eine Ausstellung moderner Isländer mit einer klugen Rede des dänischen Gesandten Exzellenz Zahle eröffnet worden. Die Nordische Gesellschaft   in Lübeck   hat sie zusammengestellt und in norddeutschen Städten herumgeschickt. Der um ihre Organisation sehr verdiente Georg G r« t o r:«in aus- füh.'lich unierrichtendes Borwort zu dem Katalog geschrieben. Die Welt Europas   erfährt hier zum ersten Mole etwas von einer auiochthonen isländischen   Malerei, und ohne die schönen Ein- führungswortc Grctors, die Schicksal und Eigenart des nordischen Thüle uns nahebringen, würde man wohl etwas ratlos vor den Bildern und Zeichnungen stehen. Was wir von Island   wissen, be- schränkt sich auf ziemlich allgemeine Vorstellungen eines reckenhaften
Geburtstag eines großen deutschen   Sängers.
Dr. JCudwIg Wüllner. Der weltbekannte Meister des deutschen   Liedgesangs begeht am 19. August seinen 70. Geburtstag. Er war Privatdozent für Germanistik an der Universität Berlin, gab jedoch die wissenschaftliche Laufbahn auf, um Kapellmeister zu werden. Bald verließ er seine Stelle als Kirchenchor dirieent und trat im berühmten Meininger Hofiheater als Heldenspieler auf(1889 1895). Dann wandte er sich der Oper und endlich dem Liedgesang zu. Seine Konzert- und Vortrags­abende haben ihn in alle deutschen   Großstädte und auch nach Amerika   geführt. Noch heute wirkt der vielseitige Künstler in ungebrochener Kraft, als vielbewunderter Sänger, Schauspieler und Vortragsmeister.
Wikingcrtums, das die ungeheuerlich« Dorstellungswelt der Edda erschuf und bis in die Gegenwart lebendig erhielt, und eines sagen- hafien Landes voller Polareis und vulkanischer Glut, dos trotz seiner mächtigen Ausdehnung ein Volk von nur etwa hunderttausend See- len mühselig genug beherbergt und ernährt. Dies« Malerei nun rückt uns das alles in anschauliche Nähe und bildet ein unschätzbares Verbindungsglied zwischen der ältesten Sage der Germanen und dem Gegenwartsleben. Es ist klar, daß Menschen, die unter so außerordentlichen Be­dingungen leben, wie sonst nur die primitiven Völker der Lappen, Eskimos und nordsibirischen Tungusen, die aber der stärften staoten- bildenden Rasse der Weit angehören, auch heute noch, unter der Herrschost von Radio und Kino,«in ungebrochenes Eigenleben führen müssen. In der Tot haben sie es gerade in der jüngsten Zeit erreicht, daß Island   ein völlig selbständiger Staat geworden ist, mit Dänemark   lediglich durch Personalunion des Königtums verbunden, und daß ihr völlischcs Eigenleben einen mächtigen und unerwarteten Aufschwung genommen hat. Ihr« Malerei, die erst in den letzten zwei Jahrzehnten entfton- den ist, als wirtschafelich« Besserung einen solchen Luxus ermöglichte, gibt uns die Anschauung von emem merkwürdigen Dasein und den Schlüssel zu dem dunklen und unheimlichen Wesen selbst der Edda. Die Liebe der Isländer zu ihrer Insel ist so stark und ousschtießlich, daß sie mir diese darzustellen vermögen. Sie haben in Kopenhagen  , Berlin   oder Paris   ihr künstlerisches Rüstzeug geholt, aber sie kehren alle nach Thüle zurück, und was sie dort zu künden wissen, ist im wesentlichen die gewaltige und unbegreifliche Landschaft: in gerin- gerem Grade der Mensch, nicht anekdotenhaft, sondern als Feststellung seines schwer aus der Erde und im Element des Nordmeeres ruhen- den Wesens. Ganz erstaunlich ist die Gleicharngkeft im malerischen Ausdruck be! diesen zehn Künstlern, die eine erst« Ausstellung uns vermittelt, und die die Repräsentanten ihrer Kultur sind: eine Gleichartig«''!, die durch das übermächtige Medium der Nawr Js- lands begründet wird und von der volkstümlichen Geschlossenheit ihrer Rasse Zeugnis ablegt. Man ersähet, daß ihre Führer von den französischen   Impressionisten, von Matissc die entscheidenden An- rezungen erhielten. Ihre Bilder lassen alle Vorbilder verblassen: siie sind Ausdruck eines ungeheuren Erlebens der riesenmäßigen, düsteren Landschaft, ihrer scharf klaren Lust, ihrer wettergehSrte>en Menschen. An der Spitze steht Asgrimur I o n ffo n und Jon S t e f a n f f o n, von den Jüngeren erregen Gunnlögur Blön- dal, Finnur Jonffon und Kristin Jonsdottir   das stärkste Interesse. Kein anderes Land Hot«ine derartige Einheitlich- feit im Wollen und in malerischer Kraft erzeugt. Dieses spezifische Niveau bildet die Stärke und die Begrenztheit der jungen isländi- schen Kunst. Man hat sie mit Hodler   verglichen: viel wahlverwand- der erscheint die düstere Pracht ihrer Flächen und die männliche Schwermut ihrer Bildezestalwng mit dem großen Edvavd Münch. Dt. Paul F. Schmidt.
Der Garten Eden." Tauenhien-palast. Es ist immer dieselbe Geschichte. Der Durchschnittsfilm, ob er deutscher oder amerikanischer Herkunft ist, sucht d!« Wunschträume der vielen kleinen Mädchen zu verwirklichen, die jahraus, jahrein in der Mühl« ihres sie messt nicht befriedigende» Berufes aufgerieben werden. Es gibt Leute, die es dem Kritiker verargen, wenn er die Haltlosigkeit dieser Träume ausdeckt und das seine tut, daß sse nicht zu Wachträumen werden. Immer wieder macht das arme Mädchen, dos eben in die Welt hinausgestoßen wird, den großen Treffer ihres Lebens: sie findet den geliebten Mann, und dieser ist natürlich reich und vornehm. Kaum in einem anderen Film tritt dieser Charakter des Wunschtraumes so deutlich in Erscheinung wie in diesemGarten Eden", der noch einem deutschen   Theaterstück bearbeitet ist. Die angehende Opernsängerin, die von Wien   nach Budapest   fährt, um dort ein Engagement anzutreten, hat besonderes Talent zum Träumen. Sie malt sich ihren Empfang mit den blendendsten Farben aus, wird aber durch die Wirklichkeit bald eines Besseren belehrt. Man fragt nicht noch ihrer Stimm«, sondern nach ihren Beinen, und stellt sie mittels eines Tricks in einer Weise zur Schau, daß sie spornstreichs die Bühne verläßt. Aber Hans K r ä l y sorgt dafür, daß ihr Traum weitergeht und diesmal gibt es kein Erwachen. Ausgerechnet die Garderobenfrau ist zur Fe« bestimmt, die sich de» Mädchens an- nimmt, si« ist nämlich in Wirtlichkeit ein« Baronin, die Ihre Pension auf noble Weise in vierzehn Tagen in Monte Carlo   ausgibt. Sie nimmt das arm« Mädchen mit, steigt mit ihr im Hotel Eden ab. Run steht ihrem Glück nichts mehr im Wege. Der jung« reiche Freier naht schon, und wenn es auch allerlei Zwischenfälle und zum Schluß beinahe eine Katastrophe gibt, als die angebliche Baronesse ihr« Armut und niedere Herkunft eingesteht, geht der Wunschtraum doch in Erfüllung. Di« Trauung findet Hals über Kopf statt trotz des Einspruches und der Manöver der Verwandtschaft. So ist nun mal das Leben. Lew!» Milestone hat einen Haupttrumpf auszuspielen: Corinne Griff ith ist das entzückendste Mädchen, die olle Treuherzigkeit und oll« natürlich« Koketterie aufbringt, die uns das große Aben- teuer ihres Lebens wirklich mitfühlen läßt. Sonst zeichnet sich der Regisseur durch einen Mangel an Tempo aus, der ganz unamcrika- nisch ist. Endlos dehnen sich die Werbeszenen(wobei ein Schlasmittel wie witzig«in« Rolle spielt!), endlos auch die Hochzeit-- Vorbereitungen aus. Ein Groteskfilm, der Kinderstreiche komisch ausnutzt, und eine Reportage über den Siegeszug des DampfersK r a s s i n" bildeten das Lorprogramm.___ Soaderveranstaltungen der Volksbühne. Die Volksbühne E. V. kündigt auch für das neue Spieljahr eine lange Reihe von Sonder- Veranstaltungen an. Für neun große Konzert- wurden u.«. ver- pflichtet: das Leipziger Sinfonieorchester  , das ohne Dirigenten spielen wird, die Berliner   Staatsopernkapelle, der Madrigalchor, das Have- mann-Quartett. Edwin Fischer  , Artur Schnabel  , Heinrich Schlusnus  , Sven Scholander   usw. In einer Folge von sechs Matineen werden austreten: die Palucca-Grupp«, die Tanzgruppe des Essener Stadt- theaters, die Gruppe Ekoronel, Mary Wigman  , Bvonne Georgi, Harald Kreuzberg, Rosa Chladet, Alice Uhlen, Ruth Marcus usw. Für Autorenabende stellten sich u. a. Arnold Zweig  , Joachim Ringel- natz, Leonhard Frank   und Hans Reimann   zur Verfügung. Andere Abende lassen Ludwig Hordt, Resi Langer  , Alfred Beierle   und Käthe Hyan   zu Wort kommen. Vi- V-It»bat:ne. Tbkater«rn Bülowvlah eröffnet die neue Svielzcit am I. Teptember mit der Wiederaiisnabme von ZhakeSpcarc'SWas Ihr wallt" in der Jnscenierung von AUtor Echwannete und de» Südnenbildern van Edward Juhr. AI» erst« Neuinsc-nierung geht.Der lebende Leichnam' von Tolstoi   unter Karl Heinz Martin  '» Regle am 10. September w Seen«.
Gozialistenverfolgung. Das Gesetz" im Zentraltheater. Da fällt in diesem Stück, dos der alte Kämpfer Paul Bader  Das Gesetz" nannte, im dritten Akt«in Wort aus dem Munde des Werkmeisters Hubert Stein, das einem das eigene Erleben und das groß« Erleben aller rechten Sozialisten spiegelt:Die Bewegung hat mich erst zum Menschen gemacht." Was wären wir, und was wäre ich und was wärest du ohne dieseBewegung", die den Alten leidende Vergangenheit, uns Menschen von heute kämpfende Gegen- wart, den Jungen siegende Zukunft ist? Baders Tragödie, die gewiß immer Tendenz ist, weil sie Tendenz sein soll, aber nicinals aufhört, Kunst zu sein, führt uns, die wir es nicht erlebten, jenesGesetz" vor, das Bismarck   einem allzu gefügigen, durch die Regierung selbst verhetzten Aklentatsreichstag gegen die fälschlich des Mordes be- schuldigte Sozialdemokratie und damit gegen die Arbeiterschaft schlechtweg aujdrängte. Es ist dos Gesetz, das den Mann von der Arbeitsstelle und au» der Heimat jagte, das die Frauen in Hunger zwang und das, roh und sinnlos gehandhabt durch von oben ange- trieben« Polizeimänner ältester Schule, zu einer Korruption, zu einer Spitzelwirtschoft der gemeinsten und übelsten Art führte. Wir schauen hinein in die Wohnung einer Arbeiterfamilie der achtziger Jahre, die ins Elend geschleudert und durcheinandergeworfen, in sich verfeindet und zersplittert, in Lüge und Bespitzelung verwickelt wird durch die Brutalität des Schandgesetzes, und wir erleben Ge- schichtliches, das uns Jüngeren zum Teil heute kaum noch faßbar erscheint. Es ist ein Dsrdienst des Zentraltheaters, dos Stück zu geben, und es ist vielleicht ein noch größeres Verdienst, dies« Auf- führung, die unter der Regie von Felix M e i n h a r d t steht, gegeben zu haben. Das Milieu der Arbeiterwohnung, das Milieu der Polizei- dienststube sind ausgezeichnet getroffen. Meinhardt selbst war ein vortrefflicher Hubert Stein. Eine Spitzenleistung bot De- mandowsky als Arbeiterjunge, der in die Fürsorge muß, weil er vom Dater nicht läßt. Das Lumpengesindel der Malsow und Hintze, der Spitzel und Polizeisklaven ward von W e n ck und Halden lebenswahr verkörpert. Die zagenden, im Gestern befange­nen Frauen, Mutter Stein und Frau Hanna, gestalteten wirkungs- voll Elly Arndt und Leon!« D u v a l. Fritz R i t t e r f e l d gab als Schutziiiann Albert Stein   der großen Szene, da er den Uniform- rock herunterreißt, der ihn zum Mörder mochte, ergreifende Wirkung, die zu stürmischem Beifall aus offener Szene führte. Das Brautpaar Franz Baumann   und Toni(Henry P l e ß und Lotte E n r o l a) waren von schöner Lebendigkeit. Besonders hervKrgehoben seien Polizei- wachtm-eister und Polizeiinspektor, Paul Prügel und Hermann B o e t t ch e r. Di« Anhänger und Freunde der Sozialdemokratie tun gut, dies« Darstellung zu besuchen. An uns ist es, das zu vollenden, wofür die Väter gelitten haben. Henning Duderstadt.
Emma EaveUi tödlich verunglückt. Die bekannte italienische Opernsängerin Emma Eaoelli ist dos Opfer eines Automobilunglücks geworden. Ihr Wagen stieß bei der Rückkehr aus Deutschland   bei Monte Fiascone mit einem anderen zusammen und stürzte um. Di« Sängerin starb auf dem Wege ins Krankenhaus, während die anderen Insassen unverletzt blieben. Die Verstorbene hat sowohl in italienischen Theatern, wie auch auf Gast- spielreisen in Europa   und Südamerika   an der Seite Caruso» große Erfolge gehabt.