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jäumt worden ist. Mit diesem Gerede vom unvermeidlichen zweiten Weltfrieg liefern sie den Rüstungsfanatifern die besten Argumente. In der Tat wäre ja auch nicht einzusehen, warum Deutschland  , und nur Deutschland  , ohne jede Rüstung in den Krieg gehen sollte, während alle anderen Staaten nach Belieben rüsten dürfen. Es ist nicht einzusehen, warum der Bau von Panzerschiffen und Kreuzern in Deutschland  cine verbotene Handlung, in Rußland   aber heilige Pflicht im Interesse des Proletariats sein soll.

Die ungeheure Mehrheit des arbeitenden deutschen   Boltes wird solchen offenbaren Widersinn mit Entschiedenheit ab lehnen.

Den Kommunisten fommt es ja in Wahrheit auch ga: nicht darauf an, den Bau von Kriegsschiffen zu verhindern. Ihr Ziel ist die völlige Zerrüttung der Arbeiterbewegung, die Zerstörung der Sozialdemokratischen Partei. Ihre Abficht ist so offenkundig, daß sie ganz von selber Abwehr instinkte hervorruft. Unsere Genossen, auch diejenigen, die das Verhalten der sozialdemokratischen Minister in der Kabinettssigung vom 10. August am schärfsten beurteilen, wissen, was sie den kommunistischen   Zerstörern der Arbeiter bewegung zu sagen haben: Die Sozialdemokratie ordnetihre inneren Angelegenheiten selber! Mögen auch im einzelnen Fehler gemacht worden sein und mag es über fachliche Fragen Meinungsverschiedenheiten geben; die Sozialdemokraten sprechen sich untereinander dar­über aus und bleiben einig in dem Willen, ihre Partei groß und start zu erhalten, weil nur sie imstande ist, im Kampf um die soziale Befreiung des Proletariats praktische Arbeit zu leisten.

Von diesem Willen ist auch der Beschluß der Reichstags­fraktion und des Parteiausschusses getragen. In ihm spiegelt sich die Erregung, die in breiten Kreisen der Partei ent­standen ist; die Kritik, die draußen geübt wurde, findet in ihm ihren Widerhall.

Sozialdemokratische Minister sind feine Herrgötter. Sie fönnen und wollen nicht diejenigen, die gegen sie Opposition machen, nach Sibirien   in die Berbannung schicken. Kritik müssen sie sich gefallen lassen. Diese Kritik mag aber auch geeignet sein, ihre Stellung gegenüber ihren bürgerlichen Bartnern zu stärken; sie können es nüßen, daß eine lebendige Masse hinter ihnen steht, die viel zu kritisieren und viel zu fordern hat. Den Lebensinteressen dieser Masse zu dienen, ist der Zweck der Beteiligung der Sozialdemokratie an der Regierung. Nachgeben mag in Koalitionen mitunter ein unerläßliches Mittel sein, aber ihr Zweck ist das Durch setzen. Dabei wollen Reichstagsfraktion und Parteiausschuß den Parteigenossen in der Regierung helfen.

Kommunisten Spuf.

Bokksentscheidszauber in Deutschland  - Revolutionsträume in Rußland  .

Die Rote Fahne  ", die es bis heute noch nicht für nötig gehalten hat, den Beschluß des sozialdemokratischen Parteivorstandes und Fraktionsvorstandes vom Mittwoch wiederzugeben, teilt mit, daß das Zentralfomitee der KPD  . nun die erlösende Formel für das laut angekündigte Bolksentscheidsgesetz gefunden habe. Sie lautet: ,, Der Bau von Panzerschiffen und Kreuzern jeder Art ist ver­boten."

Wie wäre es, wenn die Kommunisten diese Formel gleichzeitig der Sowjetregierung zum Volksentscheid in Sowjetrußland unter

hreiten würden?

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Diese kommunistische Zauberformel hat die Prawda", das Zentralorgan der russischen Kommunistischen Partei, in Ekstase ver­jegt. Man liest dort folgenden Erguß:

,, Indem sie die Arbeiterklasse über das unterrichtet, was inner­halb der Sozialdemokratischen Bartei vor sich geht, hat die Kommu nistische Partei gleichzeitig die Schaffung einer außerparlamenta rischen Einheitsfront des Proletariats in ganz Deutschland   und die Mobilmachung der Arbeiterklasse zum repo= lutionären Rampf gegen die Panzerfreuzer Regierung" in Angriff genommen und damit auch den Rampf zur Verteidigung der Sowjetunion   gegen die Kriegsvorbereitungen der sozialdemokra= tilchen Minister und Trustfapitalisten begonnen." Revolutionärer Kampf gegen die Panzerfreuzerregierung- wie

Französische   Kolonialbehandlung.

Nichts von Freiheit- Gleichheit- Brüderlichkeit.

Paris  , Mitte August 1928.

,, Stätten fchamloser Ausbeutung für Unternehmer und Re­gierungen" werden die Kolonien in der Resolution des Internatio­nalen Sozialistenfongresses in Brüffel genannt, und weiter die ..geradezu sklavenhofte Ausbeutung" an den Branger gestellt. Diese Entschließung zur Kolonialfrage hat in den Zeitungen der französischen   Rechten nicht einmal Protestrufe hervorgebracht.

Wie der stolze franzöfifche Staatswahlspruch Freiheit, Gleich­beit und Brüderlichkeit" in den Kolonien angewandt wird, dafür mögen zwei Beispiele dienen, die in engem Zusammenhang mit den llnglüdsjahren 1914-1918 stehen; der Eingeborenenführer René Maran   berichtet im Quotidien":

Ein französischer Kriegsverletzter zweiter Klasse. Vater eines Kindes, nur zu einem Zehntel erwerbsfähig, erhält eine Jahres­pension von 6882 Franken( 1147 Marf), während ein farbiger Kriegsverlegter unter ganz gleichen Umständen mit der gleichen Invalidität nur 1260 Franken pro Jahr erhält!

Ein weißer Franzose, der zu 100 Proz. friegsverlegt ist, das heißt sich nicht mehr rühren fann, nur noch getragen werden muß, erhält 15 390 Franken, ein farbiger aber nur 1800! In der Ent­schädigung der zerschossenen Menschen wird noch ein viel größerer Unterschied gemacht als bei der Lohn- und Gehaltsregelung der Ge­sunden. Wie recht hatte da der Internationale Kongreß, auch schon aus dem Grunde der schreiend ungerechten Behandlung der schwarzen Soldaten zu verlangen, daß jede militärische Verwendung von Ein­geborenen zu anderen Zwecken als zum Schuh ihrer Heimat ver boten" werde. Allerdings wäre dazu erst einmal nötig, daß die schwarzen Menschen auch wirklich eine Heimat haben. Um sie

Bauer und Republik  .

" Heute ist der Weg frei!"

In einem Rückblick auf den Verfassungstag feiert die Deutsche Bauernzeitung", das Zentralorgan der deutschen   Bauernschaft, die Weimarer Verfassung   als die Grundlage der politischen und ebenso auch der wirtschaftlichen Befreiung und Aufwärtsentwicklung der deutschen   Bauern und' betont die enge Verbundenheit der Bauernschaft mit der Republik  . Das Blatt schreibt:

ihnen vorzuenthalten, versucht man in den franzöfifchen Koloniem immer mehr

die Stimme der Eingeborenen zu föfen: Kein Ausschrei von ihnen soil in die Welt hinausgehen!

Wer sein Menschenrecht verlangt oder auch nur erbittet, gilt als schlechter Bürger, als Aufwiegler!

Alle die Kolonialzeitungen, die eine Wenderung der jetzigen Kolonialverhältnisse fordern, fämpfen einen ganz erbitterten Kampf: Courier des Noirs"( Zeitung der Schwarzen), Action Coloniale", Race Nègre"( Negerrasse), Parole Coloniale"( Das foloniale Wort), Opinion de Madagascar"( Madagaskars   Meinung), Dépède Africaine". Einige von ihnen sind kommunistisch angehaucht, wo­durch sie dem Generalgouverneur eine Handhabe zum Verbot geben. Fünf andere in Baris erschienene Negerrechts Zeitungen sind allein in den vergangenen zwei Jahren verboten worden, ebenso zwei weitere Zeitschriften, die in Indochina   und Dahomen erschienen. Die französische   Regierung will nicht sehen, was für eine

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Wut bei den Eingeborenen über alle willfürlichen Unter­drückungsakte von Tag zu Tag wächst.

Diese Spannung wird sich eines Tages entladen und den Kolonial­pölkern doch einmal die Gleichberechtigung werden, für die seit jeher die Sozialisten gestritten haben, jene Gleichheit, die nichts mit der Regierungspraris von heute zu tun hot, sondern die zurück­greift auf die Proflamation der großen französischen   Revolution über die unveräußerlichen Menschenrechte.

hatten, fonnte er nicht angeben. Auch wollte er außer in dem Bigarrenladen nicht über die Eache gesprochen haben.

An der von dem Stahlhelm- Mann bezeichneten Stelle haben geschlossene Formationen der Ordnungspolizei überhaupt nicht gestanden. Daß Beamte der Ordnungspolizei   den im Stahl­helmzuge vorbeimarschierenden Mitgliedern des ehemaligen preu­Bischen Königshauses eine Ehrenbezeugung erwiesen haben, ift damit ausgeschlossen.

Die geduldeten Arbeiter.

Gleichberechtigung- prattisch nicht vorhanden!

Die Auseinandersetzungen in der Deuts hnationalen Partei, die sich an dem Fall Lambach etspannen, nehmen ihren Forigang und spitzen sich immer mehr nach der Rihtung zu, ob die Arbeit­nehmerschaft in den bürgerlichen Parteien überhaupt noch die Möglichkeit hat, als menigstens gleichberechtigter Fattor aufz11­

,, Solange der Bauer unter der Vormundschaft des Groß= grundbesiges stand, fonnte weder er zu einer befriedigenden politischen Tätigkeit kommen, noch fonnten die übrigen Stände im Bolke erkennen, daß der Bauer sich in der deutschen Republik ein für ihn passendes Heim schaffen wollte. Heute ist der Weg frei. Die dem Bauern entgegenstehenden Hindernisse sind aus dem Wege geräumt durch die Verfaffung von Weimar  . Darum ist es Zeit, mit beiden Füßen auf den Boden des neuen Staates, auftreten. Der Jungdeutsche" steht der deutschnationalen Ideenweit den Boden der deutschen Republik zu treten und freudig mit­zuarbeiten und so im Kampf der miderstreitenden Intereffen, der innerhalb eines jeden Volkes ausgetragen werden muß, den Bauern­stand an die ihm gebührende Stelle zu bringen. Bekenntnis zur deutschen   Republit, Mitarbeit in allen öffentlichen Dingen bedeutet ein Bekenntnis zur deutschen   Einheit, Bekenntnis zum deutschen   Baterland und Glaube an eine bessere Zukunft!"

Die Worte sind ein Beweis dafür, wie wenig ftichhaltig das Argument der Deutschnationalen ist, die Republik   und die Verfassung von Weimar hätten auf dem Lande feine Freunde. Sie zeigen zugleich, wie berechtigt die Maß­nahmen der preußischen Regierung sind, der Republik   und ihren Farben auf dem Lande die Geltung zu verschaffen, die ihnen gebührt. Dieser Kampf ist zugleich ein Kampf gegen den Terror der Großgrundbesizer und damit ein Kampf für die Befreiung der Bauern.

Daß sich der Großgrundbesizer mit allen Mitteln gegen die Aufgabe seiner Vorherrschaft mehrt, ist begreiflich. Er wird immer mehr auf verlorenem Poften fämpfen, je ent­fchloffener sich die Bauernschaft auf die Seite der Republik  stellt.

immer noch näher, als der republikanischen. Aber er muß als Be­obachte: des Kampjes um Lambach zu dieser resignierten Feststellung

tommen:

Wenn man die beiden Meinungen. gegeneinander hält, so erkennt man die Kluft, die hier vorhanden ist und die durch die ganze Partei läuft. Auf beiden Seiten versteht man sich ofenbar nicht. Natürlich ist die Arbeiterschaft heute theoretisch gleichberechtigt, aber in der Pragis ist sie es nicht. Das zeigt ganz deutlich die Berücksichtigung der Arbeitnehmer bei der Aufstellung der Kandidatenlisten der Deutschnationalen Bolfspartei. Aber auch abgesehen von diesem äußeren Moment, zeigt sich das fäglich in der Art, wie die Arbeitnehmerschaft von denjenigen bürgerlichen Kreisen behandelt wird, die heute in der DVD. vertreten sind.

Sicherlich ist der Arbeiter mißtrauisch gegenüber den äußeren Bezeugungen der Gleichberechtigung. Er hat aber auch manche Gründe dafür. Sicherlich muß auch die Arbeiterschaft an fich arbeiten, um das Mißtrauen, da, wo es ungefund ist, zuz überwinden. Aber es ist doch tatsächlich so, daß es immer noch viel zu viele im deutschen   Volfe gibt, die von ihrem Standesdünkel nicht heruntertönnen und die sich im besten Falle zur Arbeif­nehmerschaft gönnerhaft benehmen.

Das ist ganz richtig beobachtet. Die übergroße Mehrheit der Arbeitnehmer hat das schon lehr lange erkannt und sich deshalb in der Sozialdemokratischen Partei die eigene Bertretung

das rollt! Was doch die Entfernung ausmacht! was in Berlin   Stuttgarter   Handwerkskammerskandal. ihrer 3ntereffen geschaffen. Denjenigen, die sich noch in den

Boltsentscheidszauber der KPD. ist, wird in Moskau   in der ,, Brawda" Prawda heißt Wahrheit zur Mobilmachung, zur Revolution. Die Lejer der ,, Prawda" sollen das glauben!

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Zum anderen aber: Kampf zur Verteidigung der Sowjetunion   gegen deutsche   Kriegsvorbereitun gen!" Wann wird Herr Krestinski  , der russische   Botschafter, im deutschen   Auswärtigen Amt   erscheinen, um gegen die Bedrohung Sowjetrußlands durch das Panzerschiff zu protestieren?

Die Sowjetdiplomatie wird über die Andeutung einer solchen Eventualität lächelnd die Achsel zucken und erklären: Bitte, was geht uns die Prawda" an, was die Rote Fahne  ", denn Brawda" heißt Wahrheit.

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Interparlamentarische Union  .

Uebersicht über die Teilnehmerliste.

Die ersten Teilnehmer an der Tagung der Interparlamen tarischen Union in Berlin   find bereits eingetroffen, da schon am Dienstag die ersten Ausschußfizungen stattfinden, während die erfte Bollfizung des Kongresses am nächsten Donnerstag abgehalten wird.

Aus der Teilnehmerliste, die jetzt erschienen ist, ergibt sich, daß aus Deutschland   71 Teilnehmer angemeldet sind, und zwar Bertreter aller Reichstagsfraktionen mit Ausnahme der Kommunisten und der Nationalsozialisten. Aus Ungarn   werden 68, aus Rumänien  54, aus Polen   45 und aus Desterreich 33 Vertreter an den Be­ratungen der Union   teilnehmen. Frankreich   wird 26, Holland   24, Dänemart 23 und Japan   20 Parlamentarier zu der Konferenz entienden. Aus den Vereinigten Staaten   sind 19, aus Aegypten   17, aus Schweden   18, aus Jugoslawien   14 Vertreter angemeldet worden. Lettland   wird durch 12, Italien   durch 10, Bulgarien   durch 8, Irland gleichfalls durch 8 Herren vertreten sein. Die Zahl der vom tschecho­flomatischen Barlament an der Konferenz teltnehmenden Parlamen­tarier beläuft sich auf 10. Aus Kanada   haben sich 8, aus der Schweiz  6, aus Finnland   5, aus Estland  , Norwegen   und Danzig   je 4 Bertreter angemeldet. Niederländisch- Indien entfendet 3, Belgien   2. Südafrika  ebenfalls 2, Australien   einen Parlamentarier. Von den mittel- und füdamerikanischen Staaten werden aus Bolivien   2, aus Chile   und Uruguan ebenfalls je 2, aus Costarica 2, qus Peru  , San Salvador  und Domingo je ein Parlamentarier au der Tagung erscheinen,

Ein Teil der Verurteilten legt Berufung ein. Stuttgart  , 18. Auguft.( Eigenbericht.) Der Stuttgarter Handwerkstammerstandal wird nochmals aufgerollt. Der frühere Handwerkstammerpräsident Wolff, die Kontoristin Vetter und der seitherige Handwerks­fammerpräsident Fischer haben nunmehr gegen das Urteil des großen Schöffengerichts Stuttgart   Berufung eingelegt. Wolff war zu drei Jahren vier Monaten, Better zu Monaten Ge­fängnis, Fischer zu 400 M. Geldstrafe verurteilt worden. Syndikus Dr. Gerhard, der zwei Jahre Gefängnis und der Sekretär Klemm, der 1 Jahr 2 Monate erhielt, haben die Strafe an genommen. Die Staatsanwaltschaft hat keine Berufung eingelegt.

Zeit: Notizen

oder: Politif im Zigarrenladen.

Hamburg  , 18. Auguft.

Die staatliche Pressestelle teilt mit: Die Korrespondenz 3 eit. Notizen" hat unter dem 8. Juni eine Nachricht verbreitet, nach der bei der Stahlhelm tagung in Hamburg   ein Polizei major beim Vorbeimarsch von Mitgliedern des ehemaligen preu: Bischen Königshauses einer Hundertschaft der Ordnunge polizei Stillgestanden!" fommandiert und auf diese Weise den vorbe­zeichneten Personen eine Ehrenbezeugung erwiesen habe. Die auf Grund dieser Nachricht angestellten eingehenden lang­wierigen Ermittlungen haben folgendes ergeben:

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Die Mitteilung der Beit- Notizen" beruht auf der Erzäh Tung eines Stahlhelm Mannes, die dieser in einem 3igarrenladen in Berlin   zum besten gegeben hat. Bei seiner amtlichen Vernehmung hat der Stahlhelm- Mann seine Erzählung dahin eingeschränkt, daß er behauptete, gehört zu haben, daß ein Hauptmann nach dem Vorbeimarsch des Bundesführers des Stahlhelms und beim Vorbeimarsch des Landesverbandes Groß­Berlin, in dem sich Mitglieder des ehemaligen preußischen Königs hauses befanden, stillgestanden!" tammaniert habe. Das von dem betreffenden Hauptmann oder von den in der Nähe befindlichen Beamten eine Ehrenbezeugung erwiesen worden sei, habe er nicht gesehen. Ob andere feiner Kameraden den Vorfall gefehen

bürgerlichen Parteien ,, begönnern" lassen, wird durch den Verlauf der Dinge langsam aber sicher auch noch die Erkenntnis einge­hämmert, daß sie sich auf eigene Füße stellen müssen, wenn sie auch in der Praxis fich die Gleichberechtigung erkämpfen werden.

Weltfriedens: Jugendtag.

3m holländischen Zeltlager.

Amsterdam  , 18. August.

Im Zeltlager Eerde bei Ommen begann der erste Weltfriedens fongreß der Jugend, zu dem ungefähr 500 Vertreter von Jugend­organisationen aus allen größeren Staaten, mit Ausnahme der Sowjetunion   etwa 40 Ruffen sind nicht nach Holland   eingelassen worden eingetroffen sind. Die deutsche   Jugendbewegung wird durch ungefähr 60 Jugendlich verschiedener politischer und welt­anschaulicher Richtungen vertreten. Angestrebt wird die Errichtung eines Weltfriedensbundes der Jugend. Der Kongreß wird bis zum 26. August dauern.

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Nach einer Rede des französischen   Delegierten sprach Werner Jantschte( Weltjugendliga Deutschland) und erklärte, daß der Hauptzmed des Kongreffes, die Gründung des Welt jugendbundes, durch das Fehlen der Russen illusorisch geworden sei. Nach einem heftigen Wortwechsel hielt ein kommunistischer Bertreter eine Rede, in der er das Einreiseverbot scharf fritisierte. Es entstand ein Tumult und erst nach längerer Zeit war es möglich, die Berjamin­lung zu beruhigen.

Nis Niffen vermißt. Einer ber bekanntesten dänisch- nord fchleswigschen Politiker, Nis Nissen, ehemals Abgeordneter für Sonderburg  - Apenrade   im Breußischen Landtag und später Weggenoffe H. B. Hanssens, wird seit einigen Tagen vermißt. iffen hat seinen Wohnsitz auf der Alsener Süderharde verlaffen, angeblich um eine Reise anzutreten, jedoch ohne piel Gepäck mit zunehmen und ohne ein Reiseziel anzugeben, und ist seither ver schwunden.

Eine politische Heirat. Der türkische   Dittater Rema! Bolha mill die jüngste Schwester des Königs Amanullah   heiraten. Der afghane hat Mustapha Kemal nach Kabul   eingeladen, wo diese Angelegenheit weiter besprochen werden soll.