Probleme der Wahfreform.
Ein Vorschlag zur Einteilung der Wahlfreisverbände.
Genosse A. alb. Schmeinfurt schreibt uns:
Reichsfanzier Hermann Müller hat in der Regierungserklärung vor dem Reichstag eine Reform des Reichstagsmahlrechts befürwortet, Benirum und Demokratische Partei traten fei längerer Zeit für eine Reform ein. Die Sozialdemokratie ist grundsätzlich nicht gegen eine Reform, fie fordert lediglich, daß das Verhält nismahlsystem unter allen Umständen erhalten bleibt und daß feinerlei Einschränkung des Wahlrechts erfolgt.
Bisher liegen zwei bürgerliche Wahlreformentwürfe vor. Der bekannteste ist der Entwurf des früheren Reihsinnenministers Külz . Er will die Liftenmahl beseitigen, die Reihswahlliste abfchaffen, das Wahlalter erhöhen und das System der Einzel. mahltreife, mit Auswirkung des Berhältniswahlsystems in den bestehenden Wahlbezirken, einführen. Auf je 275 000 Seelen jolf 1 Stimmfrcis, auf 70 000 abgegebene Stimmen 1 Mandat ente fallen. Die 16 beftehenden Wahlkreisverbände mürden sich danach folgendermaßen in Stimmtreife einteilen: Ostpreußen in 8. Brandenburg I in 13, Brandenburg II in 12, Pommern- Mediena burg in 10, Sdlefien in 17, Sachsen- Thüringen in 19, SchleswigHolstein- Hamburg in 10, Niedersachsen in 16. Westfalen in 19, Seifen in 14, Rhemland Süd in 12, Rheinland Nord in 14, Bayern Süd ost in 14, Bayern Südweft in 13, Sachsen in 18 und Baden- Würt temberg in 18 Stimmtreife, insgesamt 227 Stimmfreise nach der Bevölkerungszahl non 1925.
Ein zweiter Entwurf, der vom Zentrum befürwortet wird, ist im wesentlichen dem Külzschen Entwurf gleich, nur sieht er ſtatt 16 Wahlkreisverbänden 5 por, und zmar:
1. Ostdeutschland mit 10 262 000 Seelen( Wohlbezirke Ostpreußen Pommern, 3 Schlesische und Frankfurt a à D.) 37 Stimmfreise. 2. Norddeutschland mit 8 100 000 Seelen( Wohlbezirke Medlenburg- Shleswig- Holstein- Hamburg- Weser, Ems, Ost- und Süd- Hannover ) 29 Stimmfreife, 3. We ftdeutshland mit 16 049 000 Seefen( Wahlbezirke Düsseldorf Ost und Best- Köln- Roblenz- Westfalen und beide Heffen) 58 Stimmtreife, 4. Mittela deutschland mit 15 588 000 Seelen( Wahlbezirke Berlin - Pots< dam I und II- Magdeburg- Merseburg.Thüringen - Sachsen ) 56 Stimme treise und 5. Sübbeutschland mit 12 343 000 Seelen( Bahlbezirke 4 banerische- Württemberg- Baden) 47 Stimumfrelse.
nchise Blinder Pazifismus.
RFB
, Brüder, wohin führt ihr mich?"- Zum Frieden, Brüderchen, direkt zum ewigen Frieden!"
Konferenz der Berliner Frauen.
Diesen beiden Entwürfen stelle ich einen eigenen Entwurf entgegen. Er sieht grundfäßlich die gleichen Menderungen vor, mit Ausnahme der Erhöhung des Wablolters. Danon fann feine Rebe sein. Ich sehe ferner nur drei Wahlkreisnerbände vor, die jedoch nicht unter geographischen Gesichtspunkt gebildet werden follen. Als Statiftiter bevorzuge idy die Einteilung der Wahlfreistischen Bartei erstattete gestern abend Genoffin Reichstagsabgeordnerbände nach der öfonomischen Struftur. Die Gemeinden als neie Wurm Bericht von der Internatoinalen Frauenkonferenz in nete Wurm Bericht von der Internatoinalen Frauenkonferenz in Grundlagen der Verwaltung, goglichert nach ben befannien drei Brüssel. Kategorien: 1. Großstädte, 2. Mittel und Kleinstädte, 3. Landgemeinden bilden die drei Wahlkreisverbände. Nach der Boltszählung 1025 mohnen
Asano Brüffeler Kongreß und Panzerfreuzerfrage.
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# 36
83
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Stimmfreile:
82
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75
in ben Großstäblen 19 328 121 Seelen 31%. Gef..Benöll. gibt 70 Mittel- u.leinstadt.29 435 566 Landgemeinden 20 585 095 Diefe Einteilung hat por allem den Borzug, fi ben jeweiligen tändigen Beränderungen anzupaffen, die Stimmtreile find fritter einzuteilen, wodurch eine beweglichere Art der Einteilung entsteht.
Anfläger Mussolinis stumm gemacht!
Cefore Roffi aus der Schweiz nach Italien verschleppt.
Lugann, 30. Auguft.( Eigenbericht.) Der Matteotti Mörber Cesare Rossi ist mieder in die Gewalt der italienischen Polizei gefallen. Rossi war nach der Ermordung Matteottis wegen Word verdachts in das römische Gefängnis gesteckt worden, von wo er entfloh und von Paris aus Mussolini der Anstiftung beschuldigte. Der italienischen Geheimpolizei war zu Chren gekommen, daß er sich vor kurzem im Kanton Tessin niedergelassen hat. Daraufhin mieteten italienische Faschistenspikel auf Schweizer Boden eine Billa , schlossen mit dem nichtsahnenden Rossi Freund schaft und verschleppten ihn auf einem Autoaus: flug auf italienisches Gebiet, wo er arretiert wurde. Die Tessiner Bevölkerung und die Schweizer Presse ist über diese Verlegung der Schweizer Gebietshoheit sehr erregt.
Die Bücher find der Feind!
Jfalien- Grenze, 30, Auguft.( Eigenbericht.) Der Unterrichtsminister Beffu 83 hat den Leitern der öffentlichen Bibliotheken Italiens befohlen, eine gründliche Durchforschung der Bestände aller öffentlichen Büchereien Italiens in der Richtung vorzunehmen, ob felbft jegt noch Bibliotheken Bücher von Sozialisten über den Sozialismus oder die sozialistischen Gedanken gänge und Auffaffungen erläutern und befürworten, enthalten. Das Zirkular schließt:
Es ist wohl unnötig, hinzuzufügen, daß ein solcher Stan dal sofort aufhören und fämiliche oben erwähnten, verbotenen Bücher und Pamphlete sofort dem Blid des Publikums und den Lesern der Büchereien zu entziehen find."
Die Bücher von Autoren wie Jean Jacques Rousseau , Jean Jaurès , Marg, Kropotkin , Lenin , Kautsky , Barbusse , Romain Rolland , H. G. Wells und Upton Sinclair dürfen in den italienischen Buchhandlungen schon längst nicht mehr abgegeben werben!
Rein Jntereffe bei den Nachbarn.
Paris , 30. Auguft.( Eigenbericht.) Die für Freitag vorbereitete Rrönung Achmed Sogus wird auch von der Pariser Breffe als das angesehen, was sie ist: eine burleste Komödie. Go fagt der emps", burch diese Krönung ändere sich an den tatsächlichen Verhältnissen nichts Achmed Zogu merde mit oder ohne Krone so lange in Albanien herrschen, a Is es Rom gefällt, zu deffen gefügigem Handlanger er sich gemacht habe. Wie menig Bedeutung der Krönung beizumeffen ist, ergebe sich schon daraus, daß die beiden am meisten intereffierten Mächte, Jugoslawien und Griechenland , feinerlei Protest dagegen erhoben hätten, vielleicht in der Ansicht, daß es nun eine gemisse Stabilisierung der Machtverhältnisse in Albanien geben
merde.
In einer Konferenz der Funktionärinnen der Sozialdemofra| Mobilisierung die Gleichberechtigung von Mann und Frau gefordert. Gegenüber dem einsehenden Unwillen in der geftrigen Konferenz beim Ermähnen diefer Forderung betonte Genossin Burm, daß die französische Rednerin eine sehr alte Sozia listin sei, die ihre guten Gründe für ihren Standpunkt haben muß. Maßgebend für die unterschiedliche Behandlung und Beurteilung dieser Frage sei schließlich die Enthaltsamkeit der sozialistischen Anter nationale u bem roblem der Landesperteibigung. In Brüffel stand dann aber die franzöfifche, Genoffin allein; alle anderen betonten, daß es Aufgabe der Frau sei, nicht nur die Kriegserfcheinungen, sondern den Geist, aus dem Mobilisierungen und Kriege entstehen, zu bekämpfen.( Lebhafter Beifall.)
Die Berichterstatterin betonte, daß die Brüffeler Tagung feine offizielle Konferens war, wohl aber fruchtbare Arbeit leistete. Eine von der Sozialistischen Internationale einzuberufene Konferenz wird erst im nächsten Jahre stattfinden. Genoffin Burm erinnerte baran, wie 1915 die Frauen zuerst die durch den Krieg zerriffenen inter nationalen Berbindungen in Bern wieder herstellten und wie in der späteren Entwicklung die Frauentonferenzen stets die Spezialfragen behandelten, die auf den allgemeinen internationalen Konferenzen immer zu furg famen. In Brüffel standen auf der Tagesordnung berus von Mutter und Kind" und die Tenden zen zur Mobilisierung der Frauen im Kriegs. alle". Aus der Fülle des zum erstgenannten Tagungsordnungs puntt eingebrachten Richtlinien, Resolutionen und Anträgen wurde schließlich, so berichtete Genoffin Wurm, eine Sammelresolution formuliert, die dann auch angenommen wurde, allerdings nicht ohne eine Sondererklärung der Vertreterinnen von 13 Nationen.
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So ging die Brüsseler Tagung zu Ende in der neuerlichen Erfenntnis, daß der Kapitalismus ber Krieg, ber Gozialismus aber ber Frieden sei! meine Internationale Kongreß die von der Frauenkonferenz bes Genoffin Wurm berichtete dann noch, daß der Allgefchloffenen Refolutionen teils zur Kentnis nahm, teils gut hieß. In Das Internationale Bureau wurden von den Deutschen die Genoffinnen Juchaca, Sender und Hanna gewählt.
Hanna. Nach eingehender Ausfprache wurde eine längere EntDen Bericht ergänzte dann in längeren Ausführungen Genoffin fchließung zur Banzerfreuzerfrage eingebracht, wobei man mit NachStellung der Gesamtpartei zum Wehrproblem bie parteigenössischen Minifter in der Regierung festeren halt gehabt hätten. Genoffin Bohm- Schuch bebauerte, daß die Aussprache fich zu start mit
Was aber die deutschen Frauen in dieser Resolution vermißten, war das Fehlen von Forderungen bevölkerungspolitischer Maßnahmen. Hier fezte besonders von englischer Seite starter Widerspruch ein, man erflärte die Fragen der milltürlichen Gebrud zum Ausdrud brachte, daß bei Borliegen einer fontreten burtenregelung als eine rein individuelle. Starte firchlich- religiöle Bindungen hinderte affenbar die englischen Genofsinnen an der öffent. österreichischen Delegiertinnen schlossen sich dann 13 Nationen zu lichen Behandlung dieser Fragen. Unter Führung der deutschen und fammen, die im Sinne einer Geburtenregelung nach völkerpolitischen Gesichtspunkten votierten.
Selbstverständlich, daß auf der internationalen Konferenz die Fragen nach der wirtschaftlich notwendigen Entlohnung der erwerbs tätigen Frauen, der Berufsgesundheitsschutz und Jugendschuß und Jugendarbeit eine große Rolle spielten.
Das Referat zu den Tendenzen zur Mabilisierung der Frau im Kriegsfalle" hielt die polnische Sozialistin Budezinfta. Genoffin Wurm bemängelte an diesem Referat, daß es nicht genügend Wege zur Berhinderung des Krieges über haupt gezeigt habe. Bon einer franzöfifchen Rednerin wurde bei einer
Ungenügender Minderheitenschutz. Mißtrauensvotum gegen den Völkerbund.
Der Kongreß der europäischen Minderheiten hat zu dem Tages ordnungspunkt„ Die Lage der Nationalitäten und der Völkerbund" eine Entschließung angenommen, wonach fich der Völkerbund zum erstenmal in bahnbrechender Weise die Aufgabe gestellt habe, ein Mindestmaß von Minoritätenrechten zu schüßen. Lelder aber entSpreche die Praxis dieser Absicht nicht, und die unwidersprochen gebliebenen Aeußerungen führender Staatsmänner des Völkerbundes in den letzten Jahren ließen befürchten, haß der Sinn der minderheitsrechtlichen Bestimmungen in the Gegenteil ser tehrt wird. Wörtlich heißt es weiter: In Erwägung dieser Tot fache erklärt der 4. europäische Nationalitätenkongreß, daß das Bertrauen der 40 Millionen Seelen umfassenden nationalen Minderheiten zum Bölkerbund als dem Garanten der Minderheiten rechte schwer erschüttert ist."
Einstimmig angenommen wurde eine weitere Resolution, die fulturelle Entmidlungsfreiheit der Minderheiten fordert. Dort heißt es: Der Kongreß stellt feft, daß ohne mechselseitige fulturelle Beziehungen der gleichen Nationen untereinander bzw. mit dem Stammnolt eine gedeihliche fulturelle Entwicklung unmöglich ist. Der Kongreß erachtet es somit
Komödienhaus.
Mein Bater hat Recht gehabt.
Ein springlebendiges Lustspiel von Sacha Guitry mit viel Pluger Lebenskunst in ansprechendem Gemand. Hugs Thimig, seit Jahrzehnten in Wien , gewinnt sich in Berlin im Augenblic die Herzen. Ein genußreicher Abend. Dgr.
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der innerdeutschen Bangertreuzerangelegenheit befaßt habe, Bich tiger sei und sie fand dabei die Zustimmung der Mehrheit in der Bersammlung-, daß man sich bei Auswertung der Brüffeler Konferenz international mit fozialpolitischen, wirtschaftlichen und außenpolitischen Broblemen befaffe und auseinandersehe, aus denen sich ja schließlich letzten Endes die Einstellung der Sozialisten zum Krieg, zur Mobilisation und zu Bangerfreuzern ergebe.
Einer später einzuberufenen Frauenverfammlung sollte es fchließlich vorbehalten sein, das Rüftungs- und Wehrproblem zu behandeln und dann Beschlüsse zu faffen, die richtunggebend find. Die Resolution gegen den Banzerfreuzerbau wurde angenommen.
in der Natur des nationalen Besens begründet, daß die einzelnen Boltsteile untereinander und mit der Gefamination bzw. dem Stammvolt tulturelle Beziehungen unterhalten und pflegen. Der Staat darf diefe wechselseitigen fulturellen Beziehungen und ihre prattische Betätigung durch Maßnahmen irgendwelcher Art nicht behindern,
Am zweiten Berhandlungstag tehnten die Utrainer aus Rumänien bas Bekenntnis zu einem selbständigen ukrainischen Shat, das die polnischen Utrainer am Mittwoch abgegeben hatten, hür ihren Teil ab. Es kam dann zu einer mehr wissenschaftlichen Auseinanberfegung über die kulturelle Arbeit der Nationalitäten und ihre kulturelle Beziehungen zu den Stammvöffern. Starfen Eindruck machten bie mehr geiftesgeschichtlich orientierten Ausführungen des Bertreters der litauischen Juben Dr. Robinson. mit der Union der Völkerbundsligen, der Interparlamentarischen Der Nachmittag war der Zusammenarbeit der Nationalitäten Union und anderen internationalen Organisationen gewidmet. Freitag nachmittag wird ein neues Organisationsstatut der Minderheiten beschlossen werden, das ben ausgetretenen Minderheiten Deutschlands belt Wiedereintritt ermöglichen soll.
Der Rat bat in feiner nichtöffentlichen Sigung den seit Beginn dieses Jahres unbesetzt gebliebenen Boften des Direttors der inberheitenabteilung des Bölterhundsfetretariats, Aguirre de Carer, einem Beamten bes spanischen Außenminifterium, übertragen. Der erste Beiter der Minderheitenabteilung war der Norweger Colban, der nach dem Ausscheiden des Letters der Abrüstungsabteilung, des Spaniers Madariaga, dieses Amt
übernommen hatte.
Kellogg ist mit dem irischen Präsidenten Cosgrane auf dem USA.- Kreuzer Detroit" im Hafen von Dublin eingetroffen, wo er burch 21 Salutschüsse begrüßt wurde. Die Bevölkerung brachte Kellogg große Ovationen dar.
35 Ruffen in Finnland verhaftet. Die Polizei verhaftete 35 russisse 3ivilisten, die mit drei Luftiachten auf der Hochlandinsel angekommen und ohne Baffe an Land gegangen waren. Es wird nicht uninteressant sein zu hören, was für Gamjetbürger fich solche Fernausflüge mit Privatschiffen leiften föncten.