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Wo blieb die Hundepeitsche?

Das vorläufige Untersuchungsergebnis im Fall Priefemuth.

Die weitere Bernehmung der Burschen, die wegen der Tötung des Gastwirts Priesemuth aus der Dan­ziger Straße verhaftet wurden, hat ergeben, daß diese den Gastwirt vorfählich angefallen und nie­dergeschlagen haben.

Der 26 Jahre alte Erwin Ortmann soll die Schläge mit der Hundepeitsche geführt haben. Er selbst bestreitet das noch nach wie vor und will sich auf Notwehr herausreden. Daß seine Angaben nicht zutreffen, daß vielmehr er und seine Spießgesellen die Angreifer waren, geht auch aus den Bekundungen von Leu­ten hervor, die Fahrgäste einer zufällig vorüberfahrenden Straßen­bahn waren. Das Mordinstrument hat sich noch nicht angefunden; die Hundepeitsche, die, wie wir beri hteten, von den Burschen auf der Flucht einem Obst- oder Gemüsehändler in der Stargarder Straße hinten auf den Wagen geworfen wurde. Der Händ­ler, der sie dort entdeckt haben muß, wird nochmals gebeten, sich bei der Mordkommission im Polizeipräsidium zu melden.

Auch der vierte Mann der Gruppe, der 22 Jahre alte Heinrich Staub, genannt Heini", ist jetzt ermitelt und festgenommen worden. Er ist zwar bei dem Totschlag am Mittwoch nicht be. teiligt, gehörte aber zu denen, die Standal im Lokal anfingen und vor die Tür gesetzt werden mußten.

Die Verhöre werden noch fortgesetzt.

Wer hilft?

Die Straße als Pranger.

Auf der Leipziger Straße, zwischen bunt dekorierten Schaufenstern, einer unaufhörlich hin und her wogenden dichten Menschenmenge, liegt, lang ausgestreckt, ein Mann am Boden. Den rechten Arm, zur Hälfte mit einer Prothese verkleidet, streckt er von sich und bietet damit Streichhölzer an. Sein Firmen­schild sagt: Bollkommen gelähmt. Ein junger Mensch ist es, vielleicht Mitte der Zwanzig, mit blonden Haaren und einem frischen, klugen Gesicht. Wahrscheinlich einer, der feinen jungen Körper fürs Vaterland zuschanden machen ließ....

Keiner der Vorüberhaftenden beachtet ihn weiter. Gott  : ein Bettler mit Streichhölzern ist schließlich feine außergewöhnliche Er­scheinung, mag er nun stehen, sitzen oder gar liegen. Und er ver­steht es weniger als seine Berufskollegen, die Aufmerksamkeit für sich in Anspruch zu nehmen, denn sein schwacher Ruf vom Boden her- verhallt ungehört. Was er verdient, wird gleich Null sein. Hart ist der Boden, auf dem er liegt, noch härter sind die

Das Geheimnis von Loppow.

Die Leiche des Erschlagenen im Walde gefunden.

Das Berschwinden des 58. Jahre alten Altfihers Ernff Böhm aus Coppom im Kreise Landsberg a. Warthe  , über das wir fürzlich berichteten, ist jetzt aufgeklärt. Wie seinerzeit mitgeteilt, verschwand Böhm, der in der Gegend allgemein ,, Dufel Böhm" genannt wurde, Anfang August 1925. Den gemeinsam betriebenen Nachforschungen ist es jetzt gelungen, das Verschwinden des Mannes aufzuklären und die Mör­der hinter Schloß und Riegel zu bringen.

Böhm, der früher selbständig eine kleine Landwirtschaft betrieben hatte, war durch ein Fußleiden gezwungen gewesen, sein Anwesen zu verkaufen. Er baute sich an der Chausseekreuzung Lands­berg- Küstrin- Loppem ein neues Häuschen, zu dem etwa 20 Morgen Land gehörten. Auch dieses Besitztum verkaufte er im Jahre 1925 an ein Ehepaar Rehfeldt, bedang sich aber freie Kost und Wohnung bis an seinen Tod aus. Als das Ehepaar seiner Verpflichtung nicht nachfam, ging Böhm mit der Absicht um, den Raufvertrag rüdgängig zu machen. Er sprach zu Bekannten auch darüber, daß er befürchte, daß die Rehfeldts ihm nach dem Leben trachteten. An einem Sonntagmittag im August verschwand er. Einige Tage vorher war ihm schon sein Schäferhund, der sonst sein unzertrennlicher Begleiter gewesen war, a bhanden gekom men und nicht wiederzufinden. Die Beamten ermittelten nun einen Zeugen, der gesehen hatte, wie Rehfeldt auf seiner Wiese diesen und an fich lockte und dann erschlug und verscharrie. Auch andere schwerwiegende Verdachtsmomente wurden entdeckt, so daß jetzt

das Ehepaar Rehfeldt festgenommen

wurde. Nach anfänglichem Leugnen räumten dann beide ein, den alten Böhm erschlagen und die Leiche im Walde verscharrt zu haben. Bei der Suche in dem ausgedehnten Forst fanden die Beamten

tatsächlich die Stelle, an der deutlich die Grabspuren zu erkennen maren. Die Nachgrabung förderte denn auch die Leiche des Er mordeten zutage. Sie war von Raubzeug und Wildschweinen stark

Erfrankungen in der Reichsdruckerei.

Uebertreibende Gerüchte.

Menschen, zu denen er aufblickt. Also mit der öffentlichen Mildtätig- ,, Massenerkrankungen in der Reichsdruckerei" wird uns vom Vor­

keit ist es schlecht, sehr schlecht bestellt.

Weg mit ihm vom öffentlichen Pranger der Straße an einen Platz, wo die öffentliche Wohlfahrt von Staat und Stadt sich des Verkrüpelten annimmt!

Neue Wohnungsordnung für die Stadt Berlin  .

Zu der in Berliner   Blättern erschienenen Notizen über stand des Konsumvereins der Reichsdruckerei folgendes mitgeteilt: ,, Die maßlos übertriebenen Gerüchte von Erkrankungen in der Reichsdruckerei nach dem Genuß von Mittagessen am 24. Auguft d. J. ( Abendessen wird in der Reichsdruckerei nicht verabreicht), ent­behren insofern jeder Grundlage, als feiner der Erkrankten arbeitsunfähig wurde. Es wird von der bürgerlichen Presse besonders darauf hingewiesen, daß die Konsumgenossenschaft Berlin  und Umgegend Leiter und Lieferant der Werkspeisung der Reichs­druckerei sei; das ist jedoch nicht der Fall. Der Konsumverein der Reichsdruckerei wird seit zehn Jahren von einem von der Beleg­schaft gewählten Vorstand geleitet. Der Konjumverein der Reichs­druckerei führt nur erstklassige Fleisch und Wurstwaren, welche 24. Auguſt bei uns verabreichte Mittagessen Erbsenpüree mit Sauerkohl und Bökelfleisch" wurde von uns freiwillig, nicht wie die Nachtausgabe" schreibt, gezwungen an das Hauptgesundheits­amt geschickt. Die bakteriologische Untersuchung hat die Speisen als pöllig einwandfrei bezeichnet. Bei den Darm­verstimmungen am 24. d. M. handelt es sich scheinbar nur um die sprichwörtliche Durchschlagskraft von Sauerfohl, welcher als halb sterile Konserve nicht nur in der Küche der Reichsbruckerei, sondern auch in vielen Haushaltungen seine Wirkung nicht verfehlt."

Das Zentralwohnungsamt teilt folgendes mit: Nachdem durch Bolizeiverordnung vom 31. Juli d. 3. die in Berlin   bisher geltenden Wohnungsordnungen vom 19. März 1919 und 22. April 1919 mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. ab außer Kraft gesetzt werden, tritt die vom Oberbürgermeister unter dem 14. August 1928 erlaffene neue ,, Wohnungsordnung für die Stadt Berlin   am 1. Dt- täglich( auch am Beschwerdetage) untersucht werden. Das am tober dieses Jahres in Wirksamkeit. Die neue Wohnungsordnung wird in der am tommenden Sonntag erscheinenden Ausgabe des Amtsblattes der Stadt Berlin   veröffentlicht werden. Sonder abdrucke sind in der Geschäftsstelle des Amtsblattes, Rathaus, 3immer 89b, erhältlich.

Verbesserungen im Straßenrettungswesen.

Auf Beranlassung des Rettungsamtes der Stadt Berlin   hat die Beret( Berliner   Anschlag- und Reklamemesen Gmbh.) in einer Anzahl von Normaluhrensäulen fahrbahre Tragen zum schnellen Abtransport Straßenverlegter aufgestellt. Diese Uhren­fäulen, die eine willfommene Ergänzung der wenigen auf Berliner  Gebiet stehenden Rettungsfäulen bilden, werden in den nächsten Tagen in Betrieb genommen. Darüber hinaus hat das Rettungsamt mit der Reichskraftspritgesellschaft, die auf öffentlichen Plätzen und Straßen Tankstellen errichtet, vereinbart, daß sämtliche Tankstellen mit einem Verbandkasten versehen werden, und daß die Tankstellen­wärter in der ersten Hilfe ausgebildet werden, auch im Befit von Berzeichnissen über die Lage der nächsten Rettungsstellen und Krankenhäuser sind. Darüber hinaus hat sich die Reichskraftsprit­gesellschaft bereitgefunden, bei denjenigen Tankstellen, die das Rettungsamt hierfür geeignet erachtet, fahrbare Tragen auf zustellen, mit deren Filfe auf der Straße Verlegte schnell dem nächsten Krankenhaus oder der nächsten Rettungsstelle zugeführt mrden können.

Es ist hiermit in Berlin   erstmalig eine Einrichtung geschaffen, die in ähnlicher Weise im ganzen Lande die Tankstellen zu Stütz­punkten der ersten Hilfe auf Straßen und Chausseen zu machen be­absichtigt.

Die Dr. Wilhelm- Filchner- Spende.

Die auf Anregung des Berliner   Oberbürgermeisters ins Leben gerufene Sammlung zugunsten des Afienforschers Dr. Wilhelm Filchner hat in allen Kreisen in und außerhalb Berlins   lebhaftes Interesse gefunden. Es find bereits rund 140 000 m. eingegangen. Der Reihspräsident hat fit mit 10 000 m. und der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mit 5000 m. be­teiligt. Zurzeit befinde: sich Dr. Filchner in Bad Mergentheim  , da seine Gesundheit leider immer noch sehr angegriffen ist. Die Schäden an den Händen und Füßen verursachen noch Schmerzen, auch machen sich noch die Nachwirkungen seines Gallensteinleidens bemerkbar. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit beabsichtigt Dr. Filchner seine bisherigen Forschungsergebnisse auszuarbeiten und alsdann eine neue Reise in das Innere Asiens   zu unternehmen. Wer der Person und der wissenschaftlichen Arbeit Dr. Filhners An: eilnahme entgegenbringt, möge dem Konto 2040 bei der Darmstädter   und Nationalbant, Berlin  , Depositenkasse König­straße, einen Betrag überweisen.

,, Achtung, Schule!"

Die Verkehrspolizei hat in den letzten Monaten, um die Chauffeure zu vorsichtigem Fahren zu veranlaffen, in die Nähe von Schulen Warnungstafeln aufgestellt. Die Schulen haben das Bor­gehen der Verkehrspolizei begrüßt. Leider ist die Anbringung dieser Warnungstafeln noch nicht überall durchgeführt worden. Uns mird berichtet, daß die Schule in der Levehowstraße, wo der Verkehr von der Gozkowsky- Brücke her besonders start ist, troh mehrfacher Vor­stellungen immer noch auf die Warnungstafel wartet. Die in der Levegowstraße in scharfem Tempo fahrenden elektrischen Wagen und Autobusse gefährden die etwa 1000 Schüler und Schülerinnen beim Besuch und Verlassen der Schule. Mehrfach haben die Eltern und der Rektor entsprechende Anträge gestellt. Als vor drei Monaten ein Kind in der Nähe der Schife überfahren wurde, wiederholte der Rettor sein Gesuch bei der Polizeibehörde, das auch heute noch nach weiteren brei Monaten ohne jeden Erfolg geblieben ist. Muß sich erst noch ein linglidt ereignen, bamit bier endlich etwas geschieht?

Die Ebert- Hindenburg- Marken.

Die vom 1. September zur Einführung gelangenden neuen Bostwertzeichen mit den Bildnissen Eberts und Hindenburgs find auf weißem, gestrichenem Papier mit dem Wasserzeichen Waffelmust e r" hergestellt. Die Marken zu 3, 8, 10, 20, 30, 45 und 60 Pf. zeigen das Kopfbildnis des verstorbenen Reichspräsi denten Ebert, die Marken zu 5, 15, 25, 40 50 und 80 Bf. das Kopfbildnis des Reichspräsidenten von Hindenburg  . Die Farben der Marten sind: 3 Bf. gelbbraun, 5 Pf. hellgrün, 8 Bf. dunkelgrün, 10 Bf. rot, 15 Pf. farminrot, 20 Bf. ftahlblau, 25 Pf. blau, 30 Pf. olivgrün, 40 Pf. violett, 45 Pf. orange, 50 Pf. braun, 60 Pf. rotbraun, 80 Pf. fhwarzbraun.

Hotelküche.

Als die Berliner   Handelshochschule ihren Kursus über Fremden­verkehr einführte, war auch als praktische Demonstration für die Bedeutung des Hotelgewerbes bei der Werbung um den Fremden ein Besuch des Erzelsior- Hotels angekündigt. Der Besuch fand statt und wir haben über das Gezeigte berichtet. In dem Bericht war die Zusammenpressung einer Unmenge von technischen Neben betrieben in räumlich engen Verhältnissen betont worden und von der Küche hieß es, daß dort eine recht heiße Temperatur herrsche. Nachdem die Küche des Erzelsior- Hotels durch die soeben veröffent­lichte Verhandlung vor dem Arbeitsgericht in den Bordergrund des Interesses gerückt ist, sei nochmal auf die Tatsache hingewiesen, daß die Hotelleitung in dem Streben, alle möglichen und nicht immer notwendigen Einrichtungen zu treffen, wohl leicht das Notwendigste übersieht: die Schaffung einwandfreier Räume für

Funkwinkel,

| angefressen, doch ließ sich noch erkennen, deß dem Manne ber Schädel eingeschlagen worden war. Wann, und auf welchem Wege die Mörder die Leiche nach dem Walde geschafft haben, steht noch nicht fest. Im Hause der Rehfeldts wurde ein Uhranhängsel des erschlagenen Böhm gefunden, außerdem seine Tabakpfeife und einige Kleinigkeiten.

Es fehlen dagegen wichtige Personalpapiere und Urfunden über Aufwertungsansprüche. Wo diese Dokumente hingekommen sind, wird noch untersucht. Rehfeldt und seine Frau wurden wegen vors fäßlichen Mordes dem Gerichtsgefängnis in Landsberg   a. W. ein geliefert.

Der Frauen- Doppelmord.

Zu der Tragödie in der Hennigsdorfer Straße 26, bei der, wie wir berichteten, der 58jährige Bauarbeiter Karl Bellin seine Geliebte, die 32jährige Frau Schneider, und ihre 72jährige Tante Karoline Schneider durch Revolverschüffe nieder. ffredte, wird noch mitgeteilt:

Nach den bisherigen Ermittlungen scheint sich der Täter schon längere Zeit mit dem Gedanken getragen zu haben, seine Ge­liebte zu töten und sich dann selbst das Leben zu nehmen. Es hat auch den Anschein, daß Bellin nicht die Absicht gehabt hat, auch die greise Tante zu töten. Sie ist wahrscheinlich im letzten Augen­blick zwischen die Streitenden getreten und hat dabei den töd. lichen Schuß empfangen.

Eine genaue Klärung der Bluttat war bisher noch nicht mög­lich, da die Polizei den schwerverletzten Täter noch nicht vernehmen konnte. Bellin, der sich einen Schuß in die rechte Schläfe beigebracht. hatte, wurde zunächst in das jüdische Krankenhaus und von dort im Laufe des Nachmittags als Polizeigefangener in das Sein Zustand ist nach wie vor äußerst bedenklich, und es Staatstrankenhaus in der Scharnhorststraße übergeführt. besteht wenig Aussicht, ihn am Leben zu erhalten.

Gestern wurden weiterhin die Familienangehörigen der Geliebten vernommen. Keinem von ihnen war befannt, daß Bellin eine Mehrlade pistole in seinem Besitz hatte.

die eigentliche Arbeit. Wenn am Morgen der damalige Besuch fand gegen 10 1hr statt schon eine starke Hize in den Küchenräumen herrscht, so kann man sich vorstellen, wie diese Hizze sich im Laufe des Tages steigert. Man fann sich aber auch vor­stellen, daß die Anlage der Lüftung nicht so ist, wie eine moderne In dieser Hinsicht hätte der Eifer des Leiters, stets mit etwas Neuem aufzuwarten, wohl noch ein reiches Feld der Betätigung.

Hygiene fie sich wünscht und wie eine moderne Technik ſie ſicher auch ausführen kann.

Trümmer der ,, Latham" gefunden?

Eine Meldung aus Oslo  .

Oslo  , 30. Auguft.

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Wie der Zeitung Aftenposten aus Stofmartnes gemeldet wird, ist dort ein von Harstad kommendes noch nicht bestätigtes Gerücht verbreitet, daß man am äußeren Rand der Besteraal- Infelgruppe Trümmerdes Flugzeugs La tham gefunden habe, in Der Nordpolforscher H be 1, der von der Zeitung über das Gerücht befragt wurde, erklärte: Es ist wenig wahrscheinlich, daß Trümmer des Flugzeugs ,, Latham" nach der Vesteraalgruppe getrieben worden sind, da die Meeresströmung von der Inselgruppe weg nach Norden und Nordosten führt; als Amundsen mit der Latham" nach Spitzbergen   aufstieg, herrschte Ostwind. Man muß deshalb diese Gerüchte als unwahrscheinlich bezeichnen.

Fregattentapitän Otto, der bei der Admiralität Dienſt tut, erklärte: Wenn es sich wirklich um Trümmer der Latham" handelt, muß der Absturz des Flugzeugs in nächst er Nähe der nor wegischen Küste bereits erfolgt sein.

Seinen 60. Geburtstag beging am 30. Auguft unser Genosse Paul Hennig, Röntgental, Schönerlinder Straße 128. Er murde in Neuhof bei Heilsberg in Ostpreußen   geboren, erlernte das Schneider handwerk und beteiligte sich schon frühzeitig am politischen Leben. In Berlin   ist er seit 1887 ansässig. Viele Jahre war er im 5. Berliner  Wahlkreis tätig. Nach der Auflösung des alten Wahlvereins unter dem Köller- Kurs war er Mitbegründer der neuen Organisation, Unter verschiedenen welcher er stets die Treue bewahrt hat. Aemtern war Genosse Hennig Mitglied der Agitationskommission für Brandenburg   sowie auch in der Landagitation für Prenzlau  - Anger­ münde   tätig. Im Jahre 1920 verlegte er seinen Wohnsiz nach, Röntgental, wo er außer den Arbeiten für die Partei auch noch das Amt eines Gemeindevertreters befleidet. Wir wünschen unserem bewährten Genossen Hennig für das neue Jahrzehnt gute Gesundheit und Wohlergehen.

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ein reichliches Jahrzehnt

Rose- Theater  . Auf der Gartenbühne des Rose- Theaters ging nach einem bunten Varietéteil, in dem Jongleure, Diabolospieler und Imitatoren ihre Künste zeigten, der Blumenthal Kabel­burgsche Schwant Die Schöne vom Strand" mit der Musik von Viktor Holländer, in Szene. Die tragikomische Ge­schichte vom flatterhaften Ehemann, dessen Seitensprung am Bade strand vom findigen Kameramann im Bildstreifen festgehalten wird, hatte zur Zeit ihres Entstehens ist darüber, vergangen volle Existenzberechtigung. Heute, mo jeder von uns, wo er geht und steht, gefürbelt wird und wo wir aufrichtig gesagt froh sind, einmal nichts vom Rientopp zu hören und zu sehen, hat die Sache arg an Wig verloren. Ein paar unbarmherzig fefte Striche täten dem allzubreiten Dialog not. Holländers Mufit, gute echte Friedensware, gefällige, einschmeichelnde Walzerweisen, gaben dem Ganzen, das von einem beifallsfreudigen Bublifum mit viel Stimmung aufgenommen wurde, erst den richtigen Schmiß. Die Darsteller taten ihr Bestens, besonders Hans Rose  als der reuige Sünder, Bertel Keiper als das schmollende Frauchen und Loni Heuser   als verliebt- tändelndes Haus töchterlein.

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,, Die blaue Mazur", Lehars   hübsche, melodische Operette, tam als Sendeſpiel nicht besonders gut heraus. Orchester und Chor trugen daran sicher nicht schuld. Aber die Träger der Hauptrollen schienen nicht sonderlich disponiert: Allerdings ist es die Frage, ob die ganz neft singende Lia Beyer nicht überhaupt zu temperamentlos ist, um als Darstellerin in einer Höroperette zu wirken. Bernhard Bötel   aber war schon weit besser als an diesem Abend. Die Neben­rollen waren dagegen glücklicher bejezt. Die lebendige Irene Ambrus  bereitete eine besondere Freude. Dem Pionier unserer Beleuch­tung, Karl Freiherr Auer   v. Welsbach  ", fandte Dr. ing.   e. h. Franz Maria Feldhaus   zum 70. Geburtstag Funkgrüße und wünsche. Auer, dessen Name im Gasglühlicht, dem ,, Auerlicht" fortlebt, ist der Erfinder des Glühftrumpfes, der aus der matt leuchtenden offenen Gasflamme das strahlende Glühlicht erzeugte. Auch die elektrischest, hauptsächlich soweit es sich um Abendkleibung handelt, zumeist auch in Osramilampe ist seine Schöpfung. Ueber die technischen Neue­rungen, die die große deutsche Funtausstellung zeigen wird, und ihre Bedeutung Sprach Dr.- Ing. harbich, Abteilungsdirektor im Reichsportzentralant.

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Herbst und Wintermoben bei Corbs. Die tommende Saison hat wiede allerhand Ueberraschungen für die Frauenwelt. Für Abendkleider und Abend mäntel wählt man Berlerette, einen gemusterten Kreppbrotat in leuchtenben Farbtönen, Jersen, Metall und Geide zu einem schimmernden Gewebe per eint, Brotat in Uni, Lame, Georgette, Crepe- Eatin und wie die hauchzarten oder schwerfallenden abendlichen Gewebe alle heißen mögen. Buntbedruckte Musterung ist jedenfalls der abendliche lezte Modeschrei. Für Straßenkleidung beherrscht Rasha in neuartigen, sehr hübschen Dessins, hauptsächlich in Travers ftreifen, das Feld, dann auch in ganz winterlichen Fantasten, wie Ciszapfen oder Schneeflockenmusterung. Für Mäntel ist der schwere englische, herren artige Stoff( Tweed und Glenisla) vorgesehen. Sport- und Reisekleidung wird wieder in Jersey- Rasha mit neuartiger fogenannter gebundener Musterung an gefertigt. Als herbstliche Straßenkleidung find herrenartig verarbeitete Mäntel und Schneidertoftime modern. Also wiederum das Ewig- Männliche. Die Modefarben find schwarz, marineblau und braun. Die Fantasieftoffe bewegen ben entsprechenden Breifen, aber man tann auch in erfchwinglicher Breislage foon recht hübsche Stoffe erwerben. Die Etraßentleibung, beren Stoffmaterial mehr bem beutschen Euchmarit entstammt, it naturgemäß auch weit billiger als all die gas wunderschönen, aber auch recht toftspieligen franzöfifchen Bewebs.