und Naphtalis in Hamburg , unabhängig voneinander entworfen, zeigen in dieselbe Richtung: Wirtschaftsdemokratie als das nächste Ziel der Gewerkschaften!
Der Gewerkschaftstongreß von Swansea stellt in seinen Ergeb-| in hamburg aufgestellt hat. Die Reden Citrines in Swansea niffen den logischen Abschluß der tattischen Umstellung der britischen Gemerkschaften dar, die mit dem Zusammenbruch des Generalstreits einsetzte. Der Radikalismus, der in den anglorussischen Gewerkschaftsverhandlungen und im Generalstreif äußerlich in Erscheinung trat, ist endgültig liquidiert und nüchterne Real politik an die Stelle der schwungvollen, in ihren Ergebniſſen aber unfruchtbaren Politik der Jahre 1924 bis 1926 getreten. Das Pendel ift zurückgeschmungen.
Die gegenwärtige Politik der britischen Gewerkschaften kommt in drei, innerlich zusammenhängenden Entschlüssen des Kongresses unmißverständlich zum Ausdruck: Der Kongreß mar gegen eine Wiederaufnahme der anglo- russischen Gemert schaftsverhandlungen. Er beauftragte ferner den General rat, eine Untersuchung über diezersehende Tätigkeit der Kommunist en innerhalb der britischen Bewegung vorzu nehmen und Mittel zur Abhilfe vorzuschlagen. Schließlich beschloß der Kongreß, die gemeinsamen Verhandlungen mit den Unternehmern fortzusetzen.
Dieser Beschluß, von einer nicht unerheblichen Minderheit start bekämpft, eröffnet den Weg zu einem gemeinsamen paritätischen Industrierat, der gewisse Funktionen des deutschen Reichswirtschaftsrates übernehmen wird. Darüber hinaus soll er auch die Grundlage für eine ausgedehnte industrielle Schiedsgerichtsbarkeit vorbereiten, die zwar in einigen Tarifperträgen bereits vorgesehen ist, im allgemeinen jedoch in Großbritannien weit weniger entwickelt #t als in den übrigen großen Industrieländern Europas .
Das Ergebnis des Gewerkschaftskongresses findet außerhalb and innerhalb der Arbeiterbewegung verfchiedenartige Be wrteilung. Die bürgerliche Preffe frpicht von einer völligen Ilmund Abkehr von der bisherigen Politik des Klassenfampfes, von einem Bekenntnis zur industriellen Kooperation im amerikanischen Sinne, ron einer Annäherung an den Gedanken der wirtschaftsfriedlichen Gemertschaftspolitif. Die radikale Opposition sieht in gemeinsamen Berhandlungen mit dem Unternehmertum eine Schwächung der Widerstandskraft der Gewerkschaften, eine Kapitulation vor dem Kapitalismus . Wie liegen in Wirklichkeit die Dinge?
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Bon einer wirtschaftsfriedlichen" Orientierung der britischen Gewerkschaften fann nicht die Rede sein. Das hat der Gewerkschaftsfongreß mit seinem Ausschluß der von have lod Wilson geführten Seeleute Union" unmißver: ständlich zum Ausdruck gebracht. Er hat damit gezeigt und ganz deutlich zeigen wollen, daß er mit einer Gewerkschaftspolitik, die sich unter die materielle und geistige Abhängigkeit des Unternehmertums begibt ,, nichts gemeinsam zu haben wünscht. Auf der anderen Seite hat sich der Kongres freilich auch gegen eine Gewerkschaftspolitit ent schieden, die eine Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen lediglich auf Grund einer starren Kampfpolitit für möglich hält. Dabei ist jedoch, was angesichts der Angriffe auf den Generalrat aushrüdlich betont werden muß, niemals ein Verzicht auf den Streit als legtes Mittel der Auseinandersehung zwischen Rapital und Arbeit erfolgt. Worauf die ,, neue Politit" im Grunde genommen ist es die alte Politik in cinem neuen taktischen Gewande hinzielt, geht aus der Rede des Generalsekretärs der britischen Gewerkschaften W. M. Citrine ummißverständlich hervor, sie ist ein Versuch, der Arbeiterschaft auf Dem Berhandlungswege einen fortschreitenden größeren Einfluß auf Berwaltung und Kontrolle der Industrie zu fichern. Also dasselbe 3iel, mie es der Gemertschaftstongreß
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Der Gemertschaftsfampf ist in England, ebenso wie auf dem Kontinente. legten Endes von den ökonomischen Tat la chen bestimmt. Seine Taftit iſt in ſtändiger Anpassung an die Veränderung der fapitalistischen Umwelt begriffen und die Politik des Angriffes wie der Verteidigung wird von den wechselnden Situationen diftiert. Grundsätzlich gesehen, ist die für das Ausland zunächst gewiß etwas verwirrende- Aenderung der Sprache der Führer nichts anderes als die schnelle Anpaffung an eine Verschiebung der Machtlage. Die gegenseitige Umorientierung muß aus den Notwendigkeiten eines Entwicklungs stadiums heraus verstanden werden, in der Kapital und Arbeit zu einem labileren Verhältnis zueinander stehen als in den früheren Jahrzehnten.
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Die neue Politik ist, mit einem Worte, der Verfuch, die Defen= five, in die die britischen Gewerkschaften im gegenwärtigen Augenblid gedrängt sind, im Interesse der Arbeiterklasse zu nutzen und, möglichst ohne äußere Kämpfe, für das Proletariat herauszuholen, was nach Lage der Machtverhältnisse heute in offener Feldschaft Wie weit die praktischen Ergebnisse dieser unerreichbar wäre. tattischen Umstellung den Hoffnungen der Führer recht geben werden, fann naturgemäß erst die Zukunft zeigen. Die neue Taktik wird ihre Aufgabe erfüllt haben, wenn sie dem britischen Proletariat hilft, trotz der Schwächung seiner gewerkschaftlichen Organisation, ohne Senfung der Lebenshaltung über die gegenwärtige fritische Zeit hinwegzukommen, bis eine veränderte politische und wirtschaftliche Situation wieder den Uebergang zum Angriff ermöglicht.
Unfallschutz in der Praxis.
In Berlin wurden im Hause Neue Königstraße 69 die Flureingänge mit Delfarbe gestrichen. Auf einer neunstufigen Leiter arbeiteten der Maler Emil Siedler aus der Guineastraße 6 und der Anstreicher Erich Breitkreuz aus der Danziger Str. 68. Auf nicht verfeilten Leitern waren Bohlen ge= legt. Jedenfalls hat sich einer der dort Beschäftigten zu weit übergelehnt, die Leitern famen ins Stürzen und beide Arbeiter fielen auf Fliesenkanten, die mit Eisen belegt waren. Bewußtlos wurden beide nach dem Krankenhaus transportiert. Bei Siedler, dessen Frau verreist ist, wurden innere Bruft- und Kopfverlegungen und andere schwere Knochenbrüche, bei Breitfreuz Armbruch, schwere innere Verlegungen und weitere Knochenbrüche festgestellt. Eigenartig berührt, da B weder die Berufsgenossenschaft noch die Baupolizei eingreift, sondern am nächsten Tage' mit denselben Leitern und Material gearbeitet wurde. Wo bleibt der Berufs- und Unfallschutz?
Einigung in der Gaarhüttenindustrie.
Saarbrüden, 14. September.
Nachdem in den mehrtägigen Verhandlungen zwischen den Bertretern der beiderseitigen Tariforganisationen in der Saarhütten industrie feine vollständige Einigung zur Beilegung des Lohnstreites erzielt werden fonnte, versuchte die Regierungsfommission durch Bermittlung des saarländischen Mitglieds Coßmann eine Schlich
tung der Differenzen; fic traf folgende Entscheidung, die von beiden Parteien angenommen wurde: Die tariflichen Stundenlöhne und Affordüberverdienste erfahren ab 1. September d. 3. eine Er höhung von 4 Prozent und ab 1. Januar 1929 eine weis tere Erhöhung von 1 Prozent.
Beendigung des australischen Hafenarbeiterstreifs.
Die Gewerkschaft der Hafenarbeiter beschloß mit 47 gegen 22 Stimmen, ihre Mitglieder zur sofortigen Wiederaufnahme der Arbeit in allen Häfen aufzufordern, und zwar zu den Bedingungen des Schiedsspruchs.
Der Cohnstreit der rheinischen Gemeindearbeiter ist dem Zentral tarifausschuß in Berlin überwiesen worden. Zur Beilegung des Konfliktes war am 27. August von der Bezirksschiedsstelle ein Schiedsspruch gefällt worden, der eine Lohnerhöhung in der Sonderflaffe um 6 Pfennige, in den Gemeinden der übrigen Ortsklassen um 4 Pfennige pro Stunde vorjah. Der Arbeitgeberverband der rheinischen Städte hat diesen Schiedsspruch abgelehnt. Kommt vor dem Zentraltarifausschuß teine Einigung zustande, dann find harte Kämpfe in den rheinischen Gemeinden un= ausbleiblich.
Freie Gewerkschafts- Jugend Groß- Berlin
Morgen, Montag, find folgende Beranstaltungen: Nordkreis: Rreismerbung für die Gruppe Sentrum. Norbweftfreis: Agitation für Charlottenburg . Treffen um 18% Uhr vor dem Jugendheim Spreestr. 30.
Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten
Moen , Montag, find folgende Beranstaltungen: Urban: Jugendbeim Sol echt, Ede Sanderstraße. Bortrag: Demokratie oder Dittatur? Referent Frig Beigelt. Norden: Jugendheim Rastanienallee 81. 20- MinutenReferate: 1.3weckmäßige Ernährung." Referent Martin Wilding. 2. Sunbe und Berkäufer." Referentin Edith Wörpel. 3. Rationalisierung im Hause halt." Referentin Rosemarie Schroth. Tempelhof : Jugendheim der Schule Germaniaftr. 4-6. Lieder- und Spielabend. Charlottenburg : Jugendheim Rofinenstr. 4. Bortrag: Coziale Kämpfe im Altertum." Referent Dr. Mar Schütte.
Achtung, Bergmann, Seestraße! Am Montag, 17. September, 16 Uhr, bei Kroll, Utrechter Str. 21, Bersammlung aller SBD.- Ge noffen. Wichtige Tagesordnung. Es können sympathisierende Kollegen eingeführt werden. Der Frektionsvorstand. Achtung, 2. Löwe n. Co., Suttenstraße! Am Mittwoch, 19, Septent ber, 161 Uhr, bei Triller, Berlichingen str. 7, wichtige Bersammlung aller SPD. - Genossen. Rege Beteiligung erwartet Der Fraktionsvorstand.
Sattler, Tapezierer und Bortefeniller! Am Dienstag, 18. Septem ber, 19 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25, Bersammlung aller auf dem Boden der SPD. und Amsterdam stehenden Kollegen und Kolleginnen. Bortrag: Gewerkschaften und die politische Lage." Re ferent Genoffe M. Hendemann. Bollzähligen Besuch erwartet Der Fraktionsvorstand.
Achtung, Leberarbeiter! Montag, 17. September, 19 Uhr, in Schmidts Feftsälen, wichtige Mitgliederversammlung. Berichterstattung vom Gewerk. fdjaftsfongreß in Hamburg . Referent Rollege Mahler. Andere wichtige Tagesordnungspunkte. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist Pflicht. Die Ortsverwaltung.
Berband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiale Berlin , 14. Bezirk. Mittwoch, 19. September, 19 Uhr, in den Jonas- Sälen, Neukölln, Jonas Straße 22, Bezirksmitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Bericht vont Berbandstag. Referent Rollege Moldmann. 2. Diskussion. 3. Berbands. angelegenheiten und Verschiedenes.
Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: G. Klingelhöfer;
Gewerkschaftsbewegung: Friede. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski: Lofgles
and Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts.Buchbrucere! und Berlagsanstalt Baul Ginger n Co., Berlin SW 68. Lindenstraße& Hierzu 4 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".
Jorgen Sie sich nicht
U
C& A
BRENNINKMEYER
Die meisten Frauen verbittern sich ihr Le
ben mit Sorgen um dies und jenes, nicht zuletzt auch um die Beschaffung ihrerKleidung.
Welch unwürdiger Zustand, und wie überflüssig!
Gehen Sie zu C.& A.!
Sehen Sie sich dort an, wie entzückend schon die neue Mode ist, und welche interessanten, aparten Einfälle sie gerade für Einzelheiten diesmal gehabt hat.
Und überzeugen Sie sich dabei an den Preis- Etiketten, wie wenig bei uns dazu gehört, damit Sie den bestgekleideten Frauen gleich in Anmut, Schönheit und Eleganz sich des Lebens freuen können.
Gehen Sie zu C.& A.- und Sie werden sich nicht länger sorgen.
A
Oranienstr. 40
Am Oranienplatz
Chausseestr. 113
Beim Stettiner Bht.
Königstraße 33
Am Bhl. Alexanderplatz
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