Der Todesschuß auf dem Seidehügel.
Wenn ein alter Mann ,, ats Jäger jung" ist.
Auf dem großen Heidehügel bei 3euden, ein vielbegehrtes Jagdgebiet, bewegte fich eine feltfame Jagdgejellfdjaft: inmitten eines Kreises paffionierter Berliner Jäger die Große Potsdamer Straffammer und der Staatsanwalt. Ungeflagt der 58jährige Dachdeckermeister Josef& aufung aus Berlin , der beschuldigt wird, aus Fahrlässigkeit den 38jährigen Tischlermeister Hans Tschötiner aus Berlin im Januar d. 3. getötet zu haben.
Das Potsdamer Schöffengericht verurteilte den Angellagten feinerzeit an Stelle von einer verwirften Gefängnisstrafe von zwei Monaten zu 1000 Mart Geldstrafe. Gegen das Urteil hat der Angeklagte Berufung eingelegt. An dem fraglichen Tage waren die Jäger damit beschäftigt, Frettchen in die Karnicellöcher auszusetzen. Die Jagdherren hatten ihre Gewehre auf das Heidekraut gelegt; der Angeklagte besaß einen Selbstspannerdrilling mit Kugellauf und zwei Schrotläufen. Die Waffe war ein hahnloses Gewehr. Er selbst in der Jagd ungeübt und im Waffengebrauch unerfahren. Einen Mentor hat der Angeklagte so gut wie gar nicht gehabt und seine Schießversuche waren nur bei einer Schüßengilde zur Geltung gekommen. An dem betreffenden Tage waren die Nezze ver den Karnickellöchern gespannt, als der Jagdleiter Tschörtner das Kommando gab: ,, An die Gewehre, die Brettchen sind drin". Der Angeklagte blieb an seinem Gewehrplay, hob die Waffe an dem Lauf empor, und im felben Mement frachte ein Schuß. Mit dem Ausschrei: Josef, was hast du getan," taumelte Tschörtner, der eima neun Meter von dem Angeklagten entfernt stand, tödlich getroffen zur Erde.
Der Mercedespalast in der Hermannstraße zu NeuFölln, der erst unter dem Druck der Neuköllner Arbeiterschaft die einfachsten gewerkschaftlichen Forderungen anerkannte, rächt sich jetzt, indem er allabendlich eine Hehrevue gegen die Sozialdemokratie spielen läßt. Inmitten von Tanzfzenen schlendert ein Komiker" auf die Bühne und genügt seinem Kontraft, indem er faule Wize erzählt. Unter dem Beifall der deutschnationalen Spießbürger und der Heilsapostel aus Moskau ver unglimpft er dann Hermann Müller und singt Kinderreime in der Art:„ Die SPD. , die kommt ins Wanten durch Hermann Müller Franken." Dieser Vers endet mit der Geschmacklosigkeit: Wer lügt, der stiehlt, mer stiehlt der glaubt, der Panzerfreuzer wird ge= baut." Der Mercedespalast, Neuköllns größtes Kino, scheint seine reaktionäre Einstellung durch diese Darbietungen wieder beträffigen zu wollen. Eine Frage: In wessen Diensten steht diefes Sino, wer bezahlt die Bes himpfungen der Sozialdemokratie, Hugen.
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Theater, Lichtspiele usw.
Dienstag, d. 18.9. Staats- Oper
Unter d. Linden
A.-V. 84 19 Uhr
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Staats- Oper
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R.-S. 147
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Dienstag, d.18.9. Städtische Oper
Bismarckstr. Turnus IV 20 Uhr Cavalleria rusticana Der Feuervogel
Staatl. Schauspielh.
Am Gendarmenmark! A- V. 152 20 Uhr
Was jede Frau weiß
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Komische Oper
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James Klein's
Revue- Sensationsstück
Donnerwetter.
1000 Frauen!!
Die große Revue der ,, Freien Liebe!" ( in 42 zusammenhängenden Bildern) Unter anderem:
Der Sensationstrick
Tausend nackte
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Die Wasserrutschbahn im Publikum mit Hans Albers . Aufklärungsunterricht auf der Liebesinsel. Nacktzauber im Harem mit Paul Westermeler. Alle Brücken der Welt ( Orig. New- Yorker Revue) Alles in Rosen, alles inFlieder Alles inGold, alles in Federn. Hunderte Mitwirkende! Parkett nur M. 4 50, Rang M. 3.50
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Aus einer Häufung von Gefahrenquellen heraus ist das Unglück geschehen. Als Sachverständige wirkten bei dem Lofaltermin Gewehrfabrikant Barella aus Berlin und Oberförster Scha erping Berlin . Ihre Gutachten haben die Herren darüber abzugeben, was man von einem älteren Mann verlangen muß, wenn er als Jäger jung ist. Die verhängnisvolle Jagd wurde demonstriert, und der Angeklagte behauptete, das Gewehr ge= fidyert niedergelegt zu haben. Die Sachverständigen sagen: ,, ob das Gewehr gesichert oder ungesichert hingelegt worden ist, spielt feine Rolle. Grundbedingung: ein Gewehr muß effen hingelegt werden und beim Aufnehmen am Schwerpunft angefaßt werden, damit jede ziehende Bewegung der Waffe vermieden wird. Es war unverantwortlich, den Angeklagten als so jungen Jäger an einer Gesellschaftsjagd mit einem Drilling teilnehmen zu lassen. Staatsanwaltschaftsrat Stargard : Muß ein jeder, wenn er die Waffe zur Schußbereitschaft hochhebt, sich nicht erst vergewissern, ob Menschen vor der Mündung stehen?" Der Sachverständige:„ Selbſtverständlich." Borsigender, Landgerichtsrat Kauff mann: Herr Oberförster, versetzen Sie sich mal in die Seele eines älteren Mannes, der als Jäger jung ist, was muß man da perlangen können?" Oberförster Schaeping: Daß er seine Baffe bedienen tann und sich in die Fachpresse vertieft hat. Auch von einem älteren Menschen, der plöglich Jäger wird, muß man rerlangen, daß er, bevor er an einer Gesellschaftsjagd teilnimmt, unterrichtet ist." Die Straftammer verwarf die Berufung des Angeflagten auf seine Kosten.
berg oder Mostau? Gegen Ulf fann niemand etwas haben. Aber Schimpfen ist weit entfernt von Humor. Die Direktion kann sich Glück wünschen, daß in der Sozialdemokratie Disziplin und Anstand herrscht. Hakenkreuzler oder Rotfront würden sich in anderer Weise bemerkbar machen als durch Fernbleiben. Und das ist gut so: Provokateure und ähnliches Gesindel soll man unter sich lassen.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
9. Abteilung. Der heutige Frauenabend findet nicht bei Hübner, sondern bei Großer, Turmstr. 3, statt.
93. Abteilung, 81., 84. und$ 5. Bezirk Neukölln , Zahlabend am Dienstag, dem 18. September 1928, bei Koritfch, Böhmische Str. 43/44, Ede Schudomastr. Vortrag: Die Kommunalpolitik der Sozialdemokratie. Referent Genosse Stadtrat Radtke.
93. und 96. Abteilung. Am Mittwoch, dem 19. September 1928, abends 7% Uhr, findet bei Wolff, jezt Schilling, Kirchhofstr. 41, die Mitgliederversammlung der 28. Gruppe des Verbandes der Freidenfer statt. Tagesordnung: Berichterstattung von der General
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Gewerkschaftlicher Rundfunkvortrag. Heute abend, 19% Uhr, spricht der Genosse Rüder vom Fabrikarbeiterverband durch den Berliner Rundfunk über das Thema Was sind die Gewerkschaften, und welche Aufgaben sind ihnen gestellt?"
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Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend.( Na hdr. verb.) llebergang zu moltigem Wetter mit Abfühlung und westlichen Winden. Für Deutschland : Westostwärts fortschreitende Bewölkungszunahme mit Abkühlung. in Süddeutsch land nur vorübergehende Besserung.
FUNK UND
AM ABEND
16.30 Stunde mit Büchern.
17.00 Uebertragung der Teemusik aus dem Hotel Bristol, ausgeführt von der Kapelle Ilja Livschakoff . 19.00 Dr. Th. Tischauer: Der Rechtsanwalt und seine Partei. III. Aufgaben und Tätigkeit des Notars. 19.00 Hermann Rücker, Bezirksleiter für. Berlin des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands : Was sind die Gewerkschaften und welche Aufgaben sind ihnen gestellt? 19.55 Hans- Bredow- Schule, Abteilung Naturwissenschaften. Prof. Dr. Hans Reichenbach : Die Prinzipien der modernen Physik. I. Das Prinzip der Erhaltung der Energie. 20.30,, Berlin im Drama." Einleitung: Hans Brennert . Leseproben: Claire Selo, Paul Graetz , Carl Wallauer , Alfred Braun .
Königswusterhausen.
16.00 Dr. Bruno Klopfer : Erziehungsberatung. 16.30 Alois Melchior: Einführung in die moderne Musik. 17.00 Uebertragung des Nachmittagskonzertes Leipzig, 18.00 Julius Bab : Das Volkstheater einst und jetzt. 18.30 Lektor Claude Grander, Gertrud van Eyseren: Französisch für Anfänger. 18.55 Dr. Kaphahn: Moderne Volksbildungsfragen( I und II). ab 20.30 Uebertragung von Berlin .
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[ 965] Der Arzt untersagte zuerst meiner Frau bel einer Herzneurose und schließlich mir selbst wegen meiner Nervosität jeglichen Kaffeegenug. Er wies uns auf Thren coffeinfreien Kaffee Hag hin. Zunächst waren wir sehr mitrautsch und verzichteten ganz auf Kaffee. Als wir aber doch einmal eine Tasse Hag versuditen, waren wir erstaunt, wie gut er uns schmeckte, ohne die geringsten Be schwerden zu verursachen. Seitdem sind wir begeisterte Anhänger geworden, die auch andere zu unserer Ueberzeugung bekehren. Dor allem haben wir es mit Freuden begrüßt, daß auch die großen Kaffeehäuser und Restaurants Ihren coffelnfreien Kaffee eingeführt haben.
( 965)
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