Mütter. Als ihm dann aber ein Beamter auf den Kopf zufagte, daß er der gesuchte Mörder sei, gab er es fofort zu und erklärte, er habe die Tat aus Not begangen. Er wurde gefesselt und in das Mainzer Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Er hatte noch 21 Mart bares Geld bei sich.
Schon vor fünf Jahren soll Hopp im Hamburger Vorortzug eine Frau niedergeschlagen und überfallen haben. Teme Durch eine fühne Flucht hatte er sich erst vor furzer Zeit aus dem Zuchthaus befreit...
Wie wir furz vor Redaktionsschluß erfahren, fanden die Polizeibeamten in der inneren Westentasche Hopps eine mit sechs Patronen geladene Schnella depistole. Die gerichtliche Berneh mung wird im Laufe des heutigen Vormittags erfolgen. Vorausfichtlich wird Hopp nach Wesermünde übergeführt werden. Die Staatsanwaltschaft in Wesermünde wurde bereits von der Verhaffung telegraphisch verständigt. Das Gericht in Verden an der Aller ist für seine Aburteilung zuständig.
Kupfer aus Chile , amerikanische Baumwolle und afrikanische Rataobohnen kommen per Schiff und per Achse und wandern zur Verarbeitung in die Werfe. Mehr als 400 000 Menschen schaffen in der Eisen- und Metallindustrie, den Maschinenfabriken, der elektrotechnischent Industrie und der Feinmechanit. Aus den Schwarzkopff- und Borsig Berten rollen fauchend Lotomotiven zu den Seehäfen, um nach Südafrika oder nach Indien verfrachtet zu werden, die Generatoren und Dynamomaschinen von Siemens und der AEG schaffen im fernen Often, wie in Südamerita neue Energien, aber fast die Hälfte der Produktion an Maschinen nimmt das unerfättliche Berlin felbst auf.
B
Im Berliner Bekleidungsgewerbe
find mehr als 400 000 fleißige Hände tätig, die Stoffe aus Sachsen und der Laufit, England und Holland in Wäsche, Hüte und alle möglichen Arten von Bekleidungsgegenständen, vielfach in müh feliger, miserabel entlohnter Kleinarbeit herstellen. In der Zahl der Belegschaften unbedeutend, aber in ihrer Produktion weit über Deutschlands Grenzen bekannt, find Berliner Schokoladen
fabriken von Sarotti , Hildebrand und Stollwert, die mehr als zwei
Drittel ihrer Produktion im Reiche absetzen.
Der Berliner , der auch ein großer Freund des Gestenfaftes ist, Der Berliner , der auch ein großer Freund des Gestenfaftes ist, hat nicht nötig, den Münchener um seine Bierstadt zu beneiden. Schon 1925 befaß Berlin 43 Brauerei und Mälzerei betriebe, die über, fünf Millionen hektoliter Bier im Jahre 1926 erzeugten, also mehr als 10 Broz. der gesamten deutschen Biererzeugung. Die Berliner Brauer sind also denen Münchens mit ihren 69 Millionen Heftolitern Biererzeugung ziem fich dicht auf den Fersen.
Auch der Liebhaber eines ,, eblen Kroutes" braucht nicht nach Bremen oder Hamburg zu schielen. Wurden doch schon 1924 in den Berliner Tabatbetrieben 78,3 Millionen Zigarren, 4,5 Milliarden Zigaretten und rund 700 000 Kilo Pfeifentabat hergestellt. Da der Berliner ein guter Sigarettentenner ist, raucht er über die Hälfte der in Berliner Fabriken hergestellten Zigaretten selbst. Um den geistigen und auch den Sensationshunger dieser arbeitsmütigen Stadt zu befriedigen, find 283 Beitungsverlage und Speditionen mit mehr als 14 500 Beschäftigten tätig. Den Beitungen gefellt fich der Film zu, eine erst während des Krieges hochgekommene Industrie, die mit 490 Betrieben mehr als zwei Drittel der deutschen Filmindustrie in Berlin vereinigt. Rund 500 Rinos, das find 115 Broz. der gesamten Lichtspieltheater in Deutschland , sorgen für Unterhaltung und Entspannung nach des Tages Heze.
Das Statistische Amt der Stadt Berlin , dessen Wert ,, Die wirtIchaftliche Verflechtung Berlins " wir diese Ziffern entnommen haben, geht noch weit ins Einzelne der Berliner Wirtschaftsverhältnisse. Die Großbanten und die Börse, in deren Räumen das Schicksal Zehntausender schaffender Menschen entschieden wird, die Bersorgung Berlins mit Nahrungsmitteln wird in plastischer Form dargestellt. Auch die imposante Darstellung des Güter- und Bersonenverkehr muß gesondert behandelt werden. Bald 11 Millionen Menschen reiften im Jahre 1926 über die Berliner Fernbahnhöfe, mehr als 11 000 Güterwagen rollen täglich auf den Schienensträngen der Berliner Bahnlinien, während die Berliner Häfen mehr als zwei Millionen Tonnen Güter im Jahre 1927 umschlugen.
Der Rhythmus der Arbeit liegt über dieser Stadt, ein eigenes Tempo beseelt ihre vier Millionen Bewohner. Sie arbeiten und genießen, sie schuften und suchen Erholung am Wochenende und über allem liegt eine Schwingung der Kraft und des träftig auf genommenen Lebenstampfes. Dieses Berlin fann nur Gesunde und Starte gebrauchen.
R. B.
Vom Duce zum Cafar. 3mperator Mussolinis Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen.
Der Lokal- Anzeiger" und der„ Tag" bringen aus Rom über die Verfassungsbeschlüsse des Großen Faschistenrates einen Bericht, in der feierlichen Sprache, die der geschicht lichen Stunde würdig ist, also lautet:
Großrat, ben er gefſtern abend als Duce betrat, als Cafar verHeute morgen um vier Uhr hat Mussolini den faschistischen laffen. Seine unumschränkte Macht, die bisher mehr eine tatsächliche als eine legislative war, ist nun in der Berfassung nieder. gelegt worden. Sie reicht jetzt auch juridisch an die Gewalt der Krone heran oder ist ihr überlegen, denn Artikel sieben des heute nacht von Mussolini und dem Großrat beschlossenen Gesetzes, mit dem der Großrat sich selbst als oberste Behörde einfegt, bestimmt, daß in allen Berfassungsfragen der Großrat um seine Meinung befragt werden muß, und daß als solche Fragen die Gefeßentwürfe gelten, die die Thronfolge, die Macht des Königs und die föniglichen Privilegien betreffen....
Als der Triumphator Mussolini nach diesem Sieg, der auch einen Persönlichkeitssieg über alle Parteiſtrömungen bedeutet, unter stürmischem Jubel die historische Sigung verließ, dämmerte der Morgen des 20. September, des Tages, an dem Rom von den italienischen Eruppen eingenommen wurde. Die Stadt rauscht von Fahnen.
Die Machterhebung Mussolinis auf die Rangstufe der Krone hat in ganz Italien einen faum geringeren Eindrud gemacht, als der Marsch auf Rom . Die Regierungspreise ift sich dagegen offenbar selber noch nicht ganz klar über die Trag weite des Ereignisses. Während es der„ Tevere" an Bedeutung dem Einzug der italienischen Truppen in Rom vom Jahre 1870 gleichstellt, glauben andere Plätter, daß sich der Großrat nur
J
aplist Todmalus.rs
Leipzig , 20. September. ( Eigenbericht.)
In der letzten Stadtverordnetensizung erlitten die Kommunisten eine blamable Niederlage. Stadtverordneter Albrecht, der Bor. fiz ende des Roten Fronttämpferbundes, der von der Kommunistischen Partei zur Sozialdemokratie übergetreten ist, gab folgende Erklärung ab:
munistischen Partei ausgeschieden und hat sich der sozialdemokrati schen Stadtverordnetenfraftion angeschlossen. Gleichzeitig ist er auch der Sozialdemokratischen Partei beigetreten.
Gegen Gewerkschaftszersplitterer.
had
Aus dem verlogenen Kampf der KPD. gegen die Gemert „ Ich bin aus der Kommunistischen Partei ausgetreten, weil fchaften haben die kommunistischen Betriebsräte der Firma ich es mit meinem politischen Gewissen und der Berant- Bach in Nürnberg nunmehr die Konsequenzen gezogen. Sie wortlichkeit vor der Arbeiterschaft nicht mehr vereinbaren konnte, find geschlossen zur Sozialdemokratie übergetreten fernerhin der PD. anzugehören. Die korruptions- und haben an die 4. Ortsgruppe der KPD. in Nürnberg folgenden erfcheinungen, die wechselnden Parolen der Komunistischen Brief gerichtet: Partei, ihre alles niederziehende Kampfesweise und die Verhöhnung politisch Andersdenkender, die zu Gewalttaten irregeführter Urbeiter führt, wie der Mord in Glauchau und die Borgänge anläßlich des Gewerkschaftskongresses in Hamburg . bewegen mich zum Austritt aus der KPD .
Ich schließe mich der Sozialdemokratischen Partei als Mitglied an, weil diese die große Arbeiterpartei und die einflußreichste poli tische Kampfesorganisation des deutschen Prole tariats ist.
,, Wir unterzeichneten Betriebsräte der Firma D. Bach erklären hiermit unseren Austritt aus der KPD . Der Kampf der Partei gegen die Gewertschaften und ihre gesamten Funktionäre fann von uns nicht mehr unterstüßt werden. Wir betrachten die Gewerkschaften als die einzige Waffe der Arbeiterschaft im wirtschaftlichen Kampf um Besserstellung und endliche Befreiung. Der Kampf der KPD. wird notgedrungen zu einer neuerlichen 3ersplitterung der Gewertschaften führen. Wir be trachten das als ein Verbrechen an der gesamten deuts fchen Arbeiterschaft und tönnen diese Einstellung der Partei nicht mehr mitmachen. Angriffe rein persönlicher Art und offene unwahrheiten, wie sie in dem Roten Glasmacher", dem verteilt wurde, stehen, tönnen die Zustimmung ehrlicher Arbeiter nicht finden. Wir fordern alle unsere Kollegen auf, nach wie vor treu zur Gewertschaft zu halten und alle solche Schmutzblätter in Zukunft zurückzuweisen."
Sie zu flärten und in ihr für den erfolgreichen Klaffenkampf der Arbeiterschaft zu wirken, ift die Aufgabe jedes Proletariers, der die Wiederherstellung der Einheit der sozialistischen Arbeiterbewe- Flugblatt, das vor einigen Tagen in den Betrieben der Bergindustrie gung will. Bom heutigen Tage an gehöre ich der fozialdemotrafischen Stadtverordnetenfraffion an."
Diese Erklärung wirfte auf die KPD. niederschmetternd. In den letzten Wochen hat sie durch den Uebertritt zur SPD . zwei ihrer besten Führer perloren. Nicht einmal der Panzerfreuzer übte auf ihre Anhänger die erwartete rettende Wirkung aus.
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Aus Hindenburg ( Oberschlesien ) wird uns berichtet: Der fommunistische Stadtverordnete 3 wata ist aus der Kom
zwischen Krone und Barlament geschoben habe. Das„ Impero aber schreibt wieder, der Großrat übernehme jezt die Funktionen des Stronrats. Einig ist alles mur darin, daß die Revolution einen entScheidenden Schritt getan habe, daß nun die große Frage, was nach dem Ableben Mussolinis geschehen werde, gelöſt sei. Den Nochfolger würde also der Großrat wählen. erscheint die Fassung des Artikels fieben, da niemand daraus genau au folgern weiß, ob sich Mussolini das Recht, bei jeder Thronfolge mitzusprechen, vorbehält, oder nur für den Fall, daß tein Thron erbe nach dem falischen Gefeß vorhanden wäre. Jedenfalls wird dieser Artikel in Heerestreifen leidenschaftlich besprochen.
Untlar
Im Batitan ist das Erstaunen nicht minder groß, muß doch iegt bei allen Fragen, die Staat und Kirche betreffen, in erster Linie der Großrat, d. h. Mussolini , gehört werden. Der Osservatore Romano veröffentlicht den Gesetzentwurf ohne Kommentar. Die Diplomaten fragen fich, was der Schlußfaz des Artikels sieben bedeute. Dort heißt es ähnlich, wie die bisherige Verfassung vom Recht des Parlaments spricht, daß der Großrat entscheidet über internationale Verträge, die territoriale Veränderungen mit sich bringen."
Noch nie ist eine bescheidene Leistung mit gewaltigerem Aufwand an Worten und Phrasen der Welt proklamiert worden. Bom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt wieder einmal ist er getan.
Luther tritt zurüd.
Er macht endlich seinen Platz für Preußen frei.
Amtlich wird gemeldet: Mit dem Schluß des laufenden Jahres scheiden nach jagungsgemäß vorgenommener Auslos ung aus dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft aus drei der von der Reichsregierung ernannte Mitglieder, nämlich Profeffor Dr. Blum, Ministerpräsident a. D. Kreishauptmann Bud, Generaldirektor Dr. Ott und drei von dem Treuhänder für die Reparationsschuldverschreibungen ernannten Mitglieder: Brigadegeneral Mance, Generaldirektor Margot und Geheimer Baurat Habich.
Vor der Auslosung hat der Reichskanzler a. D. Dr. Luther, der erst vor zwei Jahren ernannt und an der Aus lofung nicht beteiligt war, erklärt, daß er zu Ende des Jahres fein mandat als Mitglied des Verwaltungsrates niederlegen werde. Im Intereffe der Kontinuität der Arbeit des Verwaltungsrates wolle er die Reichsregierung, sofern sie die Wiederernennung der ausscheidenden Mitglieder wünscht, der Notwendigfeit entheben, eines der auszulofenden, schon seit Gründung der Reichsbahngesellschaft tätigen Mitglieder durch eine von der preußischen Regierung genannte persönlichkeit zu erfehen.
Dr. Luther innehat, gekämpft. Luthers Sit Stand Preußen Seit Jahren wurde um den Verwaltungsratssitz, den zum Dienst und zum Nuzen jener privattapitalistischen zu, und widerrechtlich war er Preußen vorenthalten worden, Sonderinteressen, denen sich der ehemalige Reichskanzler Dr. Luther feit seiner Kanzlerschaft verschrieben hat. In lebendiger Erinnerung ist noch die Schwäche und Rückgrat losigkeit, mit der sich die Regierung Marg um die Erfüllung der preußischen Rechte drückte. Preußen muß jetzt das Recht werden, das ihm gebührt.
Aus dem 6. Stockwerk in die Tiefe.
Furchtbarer Gelbstmord am Leipziger Platz.
Auf furchtbare Weise verübte heute mittag eine noch unbekannte etwa 30jährige Frau am Leipziger Platz Selbft mord. Die Lebensmüde stürzte sich aus dem sechsten Stodwert eines Hauses am Leipziger Blah auf die Straße hinab, wo sie mit zerschmetterten Gliedern fof
liegen blieb. Fall, ber
Der entsetzliche Borfall, der in der Hauptverkehrsstraße zu einer riesigen Menschenoniammlung führte, hat sich folgendermaßen zugetragen: Die Frau hatte sich zum 6. Stodwerk hinaufbegeben und die Restaurationsräume betreten. Sie begab sich auf die nach dem Leipziger Blaz zu liegende Beranda, die bei dem schönen Weiter von zahlreichen Gästen besetzt war, und
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Was hier von fommunistischen Betriebsräten über den Rampf der deutschen Bolschemisten gegen die Gemertfchaften gefagt wird, gilt in gleichem Maße für die Kampfesweise der KPD. gegen die Sozialdemokratie. Es gibt keine Ge meinheit, die in diesem Kampf nicht angewendet würde.
nahm an einem Tisch Plaz. Zum größten Entfehen der Gäſte Schwang fich die Frau, ohne daß es jemand verhindern konnte, über das Geländer und stürzte sich mit einem lauten Aufſchrei in die Tiefe.
Der Arzt der Rettungsstelle 2 in der Eichhornstraße, der sofort alarmiert worden war, tonnte nur noch den Tod der Frau fest
stellen, der infolge doppelten Schädelbruches und schwerer innerer Berlegungen auf der Stelle eingetreten fein muß.
Die Straße wurde fofort polizeilich gesperrt und die Tote in einen Parterreraum des Kaufhauses gebracht, bis der Wagen des Schauhauses eintraf und die Leiche abtransportierte. Die Polizei ist bemüht, die Personalien der Frau, die feine Papiere bei sich trug, zu ermitteln.
Wie noch kurz vor Redaktionsschluß mitgeteilt wird, wurde auf dem Tisch, an dem die Selbstmörderin längere Zeit gesessen hatte, in einem unadreffierten Kuvert ein mit Bleistift geschriebener Zettello gefunden, in dem die Frau ihren Angehörigen mitteilt, daß sie freiwillig aus dem Leben scheidet und man ihr den Verzweiflungsschritt verzeihen möge. Der Zettel trägt feine interschrift.
Der Senat bedauert... den Ueberfall auf den brasilianischen Konful. Bremen 21. September.
Der Senat hat dem brasilianischen Ronsul umgehend fein aufrichtigstes Bedauern und seine lebhafte Entrüftung über ben Ueberfall zum Ausdrud gebracht und schärfste Berfol. gung der Täter zugesichert. Zwei Personen sind bereits als Täter ermittelt und überführt worden. Die polizeilichen Ermitte. fungen stehen vor dem Abschluß.
Stinnes ' Haftentlaffung beschloffen.
Gegen eine Raution von einer Million Mart.
Bor dem Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Dr. Brühl, fand heute vormittag 11 Uhr der von der Verteidigung von Hugo Stinnes beantragte Haftprüfungstermin statt. Zur Abwendung der Fluchtgefahr und der weiteren Untersuchungshaft wurde von der Verteidigung eine hohe Kaution angeboten, und nach etwa zweiftündiger, zum Teil recht schwieriger Verhandlung, erklärte sich die Staatsanwaltschaft und der Untersuchungsrichter mit einer Entlaffung aus der Untersuchungshaft gegen eine Sicherheifsleiffung von 1 million Mart einverstanden. Diese Summe wird zu einem Teil in bar jetzt gestellt und zum Rest durch hypothefarische und anderweitige Sicherungen.
Festnahme jugendlicher Autodiebe.
Leichtfertige Sorglosigkeit der Autobefizer.
Zu einer doppelten Einnahmequelle machten junge Burschen den planmäßig betriebenen Autodiebstahl. Die eine ist schon alt, die andere ganz neu. Das tam ans Licht, als gestern ein gewiffer Kurt E. auf einer Schwarzfahrt ertappt und festgenommen wurde. Bei ihm fand man mehrere Schaltschlüssel und die 3u. laffungspapiere eines anderen Wagens, der fürzlich am Messeamt gestohlen und herrenlos wiedergefunden worden war,
E. gehörte zu einer fünf bis sechstöpfigen Bande, die sich mit ihren Freundinnen am Raiserdamm und in der Gegend des Liegen und Halensees herumtrieb und an allen drei Stellen ein Auro nach dem anderen stahL. Die eigentlichen Diebe waren die Mitglieder der Bande, die früher als Wagenwäscher beschäftigt gewesen sind und dabei auch etwas Fahren gelernt haben. Die übrigen hatten eine andere Aufgabe. Die gestohlenen Wagen wurden, bis der Brennstoff erschöpft war, zu Schwarzfahrten gegen Gelb oder zu Bergnügungsfahrten mit den Mädchen benugt. Ein Nebenverdienst tam auf eine andere Art zustande. Der Zulassungs schein, der zu jadem Wagen gehört, soll sich immer bei dem Besizer oder dem Fahrer befinden. Manche Fahrer aber, befonders Führer von Droschten, die oft die Wagen wechseln, behalten ihn nicht bei sich, sondern laffen ihn in einer Tasche im Wagen steden. Das ist um so weniger angebracht, als jeder Wagen mit de 3ulaffungsschein leicht vertauft werden kann, ohne ihn jedoch kaum abzusehen ist. Die Burschen vom Kaiserdamm halten aber nie die Absicht, die gestohlenen Wagen zu Geld zu machen.