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(62. Fortsetzung.) Hilde sprach drängend und flehentlich. Also... Schwester... Kollegin... Braut... wie heißen N denn?- chtlde.- Schwester Hilde,.. treten S' ein!- Er füllt«, unaufhörlich schwätzend, die Amtspapier, aus. nahm die Dokumente Hilden  » in Empfang, wies ihr ihr Zimmerchen an, übergab ihr mit der Gebärde eines Palatin» einen weißen Mantel, und nachdem sie noch oerlangt hatte, sich gründlich zu waschen Sehen S'. grab drauf Hab' ich vergessen," rief gemütlich der Doktor konnte sie endlich in den Saal eintreten, in dem Wagner lag, abgemagert, mit fiebrigen Augen, die aus dem erhitzten Gesicht leuchteten. Er sah auf Hilde wie zu einer unglaublichen,«rdentrüchten Vision, rührte sich nicht, sprach kein Wort, sah und sah und wartet« wohl, daß diese Erscheinung gleich einem Wollengebild« zerfließe. Aber sie blieb auf der Erde, kam sogar näher und legte ihm eine reale msnsckzliche, kühlende Hand auf die Stirn«. Alfons erkennst du mich?* Hilde!- Es war ein Ausruf, in dem Erstaunen, Huldigung und vn- endliches Glück zusammenklangen. Mit oller Anstrengung nahm er die Hand, die noch immer auf seiner heißen Stirne lag, und führt« sie zum Munde. Also, damit du dich nicht innerlich vor Neugierde z-rwuzelst... gestern Hab' ich durch Zufall oder durch Himmelssügung... wie man will, erfahren, daß du hier und krank bist. Nun bin ich da als Schwester Hilde, also als deine Vorgesetzte, und jetzt beginnt das normale Spitalsleben, bis du gesund wirst und dich und mich aus der Gefangenschast hier befreist." Wagner lächelte und versuchte sich aufzurichten. Pst...- Jetzt begann wirklich das normale Spitalsleben. Das Kran» kenzimmer Wagners war klein, aber die Fenster sahen auf ei» freies Feld hinaus, auf dem der Frühling seine Spuren zeichnet«. ?n anderen Zimmern lagen noch ein Zigeuner, der auch Typhus  hatte,«in Kind mit einer Diphtheritis und schließlich ein schwer Tuberkulöser, der viertelstundenlang hustet» und dessen Kehlkopf schon von der Krankheit ergriffen war. Um diese vier Menschen mußt« sich Hilde kümmern. Es war gar kein leichter Dienst, der ihr auch nicht immer für Wagner mehr Zeit ließ, als es der Spstalsdienst erforderte. Sie ganz allein mit noch einer Nacht­schwester und der DoktorUndsoweiter". wie man den Schwätzer ip der ganzen Stadt nannte, das war das Personal des kleinen Krankenhauses. Wagner hatte einen sehr schweren Typhus, wozu noch kam, daß er sehr abgemagert und schlecht ernährt war, aber seine Jugend und seine Stärke, sein gesundes Herz, das weder Zllkohol noch Tabak jemals gefchwächt hatten, ließen alle Hoffnung zu. Der Doktor Undfoweiter war, wenn man durch feine Eigen- hosten nicht ermüdet wurde, im Dienste und außerhalb des Dienstes ein gemütlicher Herr, mit dem man gut zusammenarbeiten konnte. Cr protegierte Hilde und um ihretwillen auch Wagner. Ist er wirklich Ihr Bräutigam?" fragte er alle paar Tage blinzelnd...Vor Gast und den Eltern versprochen?"... Oder nur so... und so weiter?" Warum sollt« er denn nicht mein Bräutigam sein?" fragt« Hilde, die auf alle seine Indiskretionen und Unarten einging. No ja, Si»... ein nobles Fräulein, Studentin aus Wien  , er ein Arbeiter... was? Gärtnergehilfe und so wester... ein fescher Bursche, ganz gewiß... scheint auch intelligent zu sein... Na, das werden wir erst sehen, bis er vom Fieber weniger teppert fein wird... Aber Schwester Hilde und der Gärtnergehilfe Alfons Wagner  , so steht's in seinen Dokumenten wie kommen denn die zusammen?" Nacht wahr! Was diese Welt für Wunder hat, Herr Doktor!" Hilde hielt es nicht der Mühe wert, sich mit ihm in lange Diskussionen einzulassen. Das bißchen freie Zelt, das sie hatte, verbrachte sie am Krankenbett Wagners. Der überwand alle Krisen, besiegte die Möglichkeiten aller Komplikationen, glitt an allen Gefahren, die ein Typhus bot, vorbei. Am letzten Apriltag saß er, jetzt bleich und müde, in einem Kronkenstuhl am Fenster, und Hilde tonnt« ihm sagen:..Ich freu' mich, daß du g'rad am ersten Mai wieder auf sein wirst." .La, am ersten Mai, an dem ich dich zum erstenmal gesehen habe. Das ist für mich ein Doppelfeiertag." Hilde mußte über den Doppelfeiertag lachen.Eigentlich ein Tripelfeiertag, denn ich bin ja auch daran beteiligt, da Hab' ich ja auch dich kennengelernt." Am ersten Mal..% der Umzug wird Heuer wieder schön sein... Ob wohl der Drobauer wieder vorliest..." Umzug und Kinderlieber... die roten Falken marschleren. Die Züge durchdringen sich... und lösen sich... Der Abend ist besonders schön... die Menschen sind festlich und gut gelaunt... vom Wandern und Singen müde.. So saßen die beiden und dachten, in der Stille des kleinen Spstalzimmerchens. vor besten Fenster sich grünender Wein rankte und westerhin sich blühende Felder erstreckten, an den schönen Wiener ersten Mai, der ihnen in festlicher Erinnerung war. D!« Jugendkroft Wagners hatte gesiegt. Zusehends wurde er in seinem Schrstt fester, in seinem Auesehen voller. Der Doktor sagte eines Tages: Na, dank der Schwester Hilde... Hl... Hi.. Hstde sind Sie draußen aus der Lebensgefahr... aber drinnen im Spstal... möchien S' nicht schon bald aus dem Spstal... und so wester... und draußen sein?" Aber sehr gern. Herr Doktor, wenn Si« es erlauben." Na. der Schwester Hilde erlaub' ich's nicht gern, nur dem Wagner. Es war doch eine schöne Zeit, so, wann einen Tee gemacht hoben... und man hat Ihnen zuhören können." Also. Herr Doktor, fangen S' an, sich um eine Nachfolgerin umzuschaun!- Nachfolgerin... Unsere Anstall besteht nur aus Nachfolge- rinnen.. Der Doktor wurde ganz elegisch. Aber Wagner und Hilde freuten sich, bald herauszukommen. Sie jjjngen im kleinen Spital»
gärtchen spazieren oder saßen vor dem Fenster in Wagners Zimmer und schmiedeten Pläne. Ob si« wohl durch dieses Abenteuer ein halbes llniversitätssahr verlieren würde? .Llch was," meinte si«. um Wagner zu beruhigen,ich denk' mir halt, ich mär' an irgendeinem Unioersitätsfkandal beteiligt und bin auf ein halbes Jahr relegiert worden Wär' auch nicht oer- dienstlicher gewesen, als daß ich dich gesundgepslegt Hab'." Und was mm Wagner anfangen würde? Daran war nicht zu denken, daß er jetzt in dl« Lrbest gehe, erst müsse er sich vollständig erholen. Wagner lächelte:Du red'st schon, als ob ich ein Bourgeois geworden war'. Bei uns ist das ander«: man stirbt im Spstal oder man geht aus dem Spital in die Arbeit."
Hilde replizierte:Komisch, daß du, wenn es sich um Ideen handelt, oorausblickst und, wenn es um Tatsachen geht, um. einige Jahrzehnte zurück bist." Wagner mottle antworten, aber Hilde ließ es nicht zu:Jawohl. in mancher Beziehung. Muh Ich dich die neue Zeit lehren? Heut' gibt's Erholungsheime und Rekonvaleszentenhäuser und Kolonien. Du kommst in ein« Kolonie!" Wagner war doch zu schwach, als daß er sich in lange Dis- kuflionen einlassen konnte, und das benützte Hilde, um fortzuredcn. Jawohl, in deine unvergeßliche Kärntner   Kolonie, wo die Inge war. Und ich geh' mit: Kinder gibt's dort und genug Arbeit, das ist d!« Hauptsache." Aber auch über die Rekonvaleszenz Wagners hinaus zeichneten sie sich den Weg vor, den sie nunmehr gemeinsam gehen wollten. Gemeinsom, das war jetzt ja selbstverständlich, daß si« darüber gar nicht mehr sprachen. Hilde sehnte sich, endlich in ihrem Stu. dium so weit zu kommen, daß sie mit der Kinderheilcunde beginnen könne. Das war, wenn si« Glück hatte und diese Leibnitzer   Episode unbemerkt blieb, In einem Jahr. Darauf freute sie sich, denn das stand fest, daß si« nur Kinderärztin sein würde, und zwar womöglich in einem Spstal oder in einer größeren Wiener Anstalt. Ja, wenn si« Giück hätte, so wär' es schön, in so einem blitzblanken Palost, in dem alles für die Proletarierkinder herrschaftlich gerichtet war, mstarbesten zu können.
Ganz gewiß wird'» so sein." sagt- sie unbekümmert.Ich Hab' ja Glück." Schwieriger stand es mit Wagner. Der stand au einem Wende- punkt seines Lebens. Auch er hatte eine Sehnsucht. Lehrer zu werden. Dolt-schullehrer in einem Vorstadtbezirk. wo er mit den Kindern die Eltern erziehen und praktische Arbeit leisten könnte. Aber wi« in diese Laufbahn einbiegen? Das ist.doch sehr einfach." sagte Hilde,im studierst." Natürlich," lochte Wagner,und leb' inzwischen von der Lust." UZ nein, sondern von meiner Arbeit. Ich geb' natürlich werter Stunden.. Zwischen zehn Uhr nachts und sechs Uhr früh, nicht wahr? Wär' keine üble Idee, aber die Schülerinnen sind ja faul und sind um dies« Zelt nicht zu haben. Aber zwei Stunden lassen sich am Tage schon hineinschwindeln." Und du meinst, ich werd' mir das gefallen lassen?" Ulch   werd' dir's halt nicht sagen." Und ich werd' mich von dir aushalten lassen?" Hilde suchte ihm lebhaft dl- Rückständigkeit seiner Begriffe zu beweisen, als der Doktor eintrat. Aber schauen S'. wenn Sie sich nicht vertragen, warum bleiben S' beisammen... und so weiter? Gehen S' auseinander, Herr Wagner, und das Fräulein bleibt da. Ich Hab' Ihnen nämlich ankündigen wollen, daß ich eine neue Schwester g'funden Hab'. Aber wenn S' wollen, verlier' ich sie gleich wieder... wird mir nicht leid tun..." Hilde sprang auf:Also frei?" Wie g'iagt, wenn S' mst Ihrem Bräutigam nicht harmoni- sicren... ich schmeiß ihn hinaus und laß Sie nicht weg... und so wester... mst Ihnen zu plaudern ist ja ein Genuß." Hilde versicherte dem komischen Herrn, daß»e sich schon mit dem Bräutigam wieder versöhnen werde, und daß sie noch Zell  habe, sich darum zu kümmern. Wso frei! Die Freihest war. so überraschend gekommen, daß sie dafür noch nichts vorgesorgt hasten. Siehst du," sagte Wagner,.chas ist eben Arbeiterlos. Mit seinem Rönzel in der Hand vor dem Tor stehen, wenn man das Spital verläßt, und nicht wissen, wohin." Aber ich steh' ja neben dir und ich führ' dich," antwortete Hilde. Wer führt di« anderen?" Wenn Hilde nicht west-r wußte, so wußte sie doch lmmer einen Ausweg: sie schrieb an Tante Hedwig. Es war ein aufrichtiger und vorsichtiger Brief, ein beherzter und schüchterner Brief, ein Brief der Geständnisse und der Bitte... So ist es nun einmal, Tante Hedwig, das alles Hab' ich angestellt: ich Hab' mich in den schönen, starken, selbstbewußten und zukunftsfrohen Jungen verliebt, Hab' um seinetwillen die Universität verlasien und werd' ganz gewiß ein halbes Schuljahr verlieren und Hab' schon alle Prioatstunden verloren. Ich Hab' die Mutti gekränkt, mehr, als aus ihren Briefen herauszulesen ist. Ihr alle, du und der Großvater, werdet mir ge- wiß böse sein. Jetzt steh' ich da. Sllfons ist noch schwach und von der schweren Krankhest in seinem Willen getroffen. Meine Erspar- nlffc, das bißchen Gehalt, das ich hier bezogen und von dem ich fast gar nichts ausgegeben habe. Aber das alles macht nichts, wen» ich nur wüßt«, was Alfons jetzt anfangen soll." Die Antwort der Tonte Hedwig war ein Telegramm:Kommt her nach Bre�nz!" Daran hatte Hilde nicht gedacht, daran hatte sie«ich» z» hoffen gewagt, i Hab' ich dir g'sagt, daß ich Glück hob's Es geht kampf­los und nach Wunsch." Sie zeigte das Telegramm. (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT, «mniiinwiiieiflWHiiiiwnBHwiiwienBamiwHiwmiiiuimiiiwiinnminmiiniiiBwinmiminmimiiniiiiimnueaiiciiiminüeiiuiminiiBnnniiiuawnininmuiiiuiHiiiiiiwwu
Am Deutschen   Wesen... Eingroßer Geist" hat aufgehört zu schmieren..Lichter" Klabund   ist tot. Man widmet Menschen immer den Nachruf, der ihnen zusteht: in diesem Sinn« bedauern wir also keineswegs, daß Klabund(Alfred Henschke  ) aus dem Leben geschieden ist... Nun hat der Tod eine gute Tat vollbracht. Man würdigt Dichter meist erst nach ihrem Tode, von Klabund   aber wird das deutsche Volk in einigen Iahren gar nicht, oder höchstens mit Verachtung sprechen."(Westdeutscher Beobachter", Hltlerblatt in Köln  .) Kom- mentar überflüssig, mir niedriger hängen! Der Segen gebt durch den Hut, Einer unserer tUieflcn Leser erzählt uns das folgende wahre Geschichtchen: In meinem Geburtsort Untergröningen   In Württemberg   war ich in der Lehre als Tischler. Im Jahre l8S7 wollt« sich mein Lehrgeselle oerheiraten. Es fiel allgemein auf, daß er beim Betreten der Kirche und auch während der Zeremonie seinen Zylinderhut nicht abnahm. Nach der Trauung mußt« er den Pfarrer aussuchen, um ihn für seine Tätigkeit zu bezahlen. Der Pfarrer fragte ihn:Worum haben Sie Ihren Hut nicht abgenommen?" Hierauf der Bräutigam:War der Segen gut, dann ist er auch durch den Hut gegangen." Der Pfarrer gab sich damit zufrieden; er war nämlich nach einem anderen Ort« veZetzt iporden, und diese Trauung war seine letzt« Antts Handlung in seinem bisherigen Wirkung». kreis. Ob der Segen auch wirtlich gewirkt hat, ist leider nicht be- kannt geworden. Tragödie im Irrenhaus. Ein braver kleiner Elektrotechniker führt« tn dem polnischen Städtchen Radom ein beschauliches Dasein. Er genoß das Leben, so gut man es in Radom   eben genießen kann bis er sich eine» Tages heftig verliebte und auch sosort, nach Radomer Brauch, heiratete. Aber ach, die Frau war ihm nicht treu com so in Radom alle» vorkommt! und während er in fremden Wohnungen die elektrischen Leitungen untersuchte, probiert« sie in seiner eigenen Wohnung einen Wechselftrom besonderer Art mit dem Lokaldichter von Radom aus. Dem armen Eelektrotechniker blieb das lange Zeit verborgen und dieweil er andere Leute fleißig mit
Licht versorgte, ging ihm erst viel später das Licht aus. El-ktri» techniker, der er war, blieb ihm nur ein Ausweg: Kurzschluß, Scheidung. Die Frau willigte ein, da der Dichter sie heimzuführeii versprach, und der arme Mann zog, um ihr Glück nicht mitansehen zu müssen, in das Nachbarstädtchen. Aber er hörte auch dort nicht auf, seine Frau zu lieben und die Trennung verwirrte die feinen Drähtchen In seinem Hirn. Er wurde geisteskrank, mitleidige Leute brachten den Verlassenen in eine Anstalt. War es nun die so vielgerühmte Irdische Gerechtigkeit; war es der sich zum zweitenmal erweisende Einfluß der Ehebrecherin, war es die bei einem Manne, der in Radom Dichter sein wollt«, nicht verwunderliche Gemütsoeranlagung kurz, das Schicksal wollt« es, daß auch der zweite Mann geisteskrank wurde. Auch er wurde In eine Anstalt übergeführt, und zwar in die gleich«, in der schon der arme Elektrotechniker seine trüben Tage verbrachte. So lebten sss beide unter einem Dache stumpfsinnig dahin, ihren Wahnsinn»- Phantasien nachgehend, bis eines Tages, auf dem Spaziergang im Anstaltshof, im kranken Hirn des Elektrotechnikers beim Anblick des srüheren Nebenbuhlers zahlreich« Lämpchen der Erinnerung aufblitzten. Cr schrie markerschütternd auf, stürzte sich aus seinen Leidensgefährten, verkrattte seine Hände iu dessen Hals und würgt« so lange, bis jener wie leblos zu Boden siel. Der eine bekam die Zwangsjacke, obwohl die Toi. die er begangen, nur von seiner Aureckmung-fähigkeü zeugt«, der andere wurde aus Sicherheit». gründen in eine andere Anstatt gebracht. Man verständigt« von dem Zwischensall die Frau, doch soll sie nur wenig Ergrissenheit zur Schau getragen haben. Der Kampf gegen den Krebs in Dänemark  . Dänemark   ist das Land, das wohl den größten Prozentsatz an Krebserkrankungen zu verzeichnen hat. Jede achte Person der Bevölkerung fällt dieser graulomen Krankheit zum Opfer. Jetzt will man den Kampf gegen den Krebs großzügig organisieren. Die dänische Aer.zteschoft ruft deshalb zur Gründung eines Millionen- fonds auf und erwartet, daß jeder Einwohner ein Prozent seiner Einahmen für diesen Fonds abgeben wird, so daß S Millionen Kronen zu rechnen sei.