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feifen, mag bahingestellt sein. Aber auch die Engländer haben sich immer für das nordpersische Petroleum interessiert; belanntlich gehört seit langem die Konzession der südpersischen Delfelder der Anglo- Persian- Company. Der amerikanischenglische Wettbewerb um das nordpersische Del ist noch nicht zu einem Schluß gelangt. Aber auch sonst betätigen sich die Amerikaner recht lebhaft in Persien . Seit Jahren war in ihren Händen die Reformarbeit persischer Finanzen konzentriert. Erst vor einigen Monaten trat der amerikanische Finanzdiktator" in Persien , Dr. Milspaugh, zurüd. Endlich haben die Amerikaner vor furzem ihre Beteiligung am Bau der transpersischen Nord- Südbahn, die das Kaspische Meer mit dem Persischen Golf verbinden soll, gesichert. Die Bahnbauten werden zwar auf persische Staatsmittel durchgeführt, zu deren technische Ausführung und Warenbelieferung aber ist, fraft des Vertrages vom 28. April 1928, neben dem deutschen Konsortium Julius BergerSiemens- Bauunion- Philipp Holzmann auch die amerikanische Firma Ullen und Co. herangezogen worden. Syrien ist seit Jahrzehnten ein Betätigungsfeld der Amerifaner. Zahlreich sind dort ihre Schulen, Druckereien und andere Kulturanstalten. Die amerikanische Universität au Beirut erfreut sich einer weiteren Wertschätzung. Vor einigen Monaten hat ihr Rockefeller Millionenspenden, ebenso wie den Jerufalemer Museen und andere Anstalten geftiftet. Missions- und Kulturtätigkeit geht in Syrien dem amerika nischen Handel voran. Außerdem leben Hunderttausende von Syrern in Amerifa, und das amerikanische Geld ist die wichtigste Nebenquelle im Haushalte der Bevölkerung Syriens . Schließlich werfen wir einen Blick auf die Karte des Roten Meeres . Auf deffen beiden Ufern, dem gfiatischen sowohl als auch dem afrikanischen, sucht Amerita in allerlegter Beit wirtschaftliche Machtstellungen einzunehmen. Der USA. - Dollar ist im Begriff, auf das arabische Ufer des Roten Meeres vorzudringen. Vor einiger Zeit brachte die größte syrisch- arabische Zeitung ,, Ahrar" die Nachricht, eine amerikanische Gesellschaft, der 30 Millionen Dollar zur Verfügung stünden, beabsichtige in Aden sowie in Hodeida( Jemen ) Abteilungen zu eröffnen, um in Arabien Rohmaterial einzukaufen und dort amerikanische Fabritate abzusetzen. Augenscheinlich hat hierbei das russisch amerikanische Orient- Delabkommen, wenn auch nur mittelbar, fördernd mitgewirft, indem es nämlich den Zugang der Amerikaner zum arabischen Orient erleichtert hat. Wie erinnerlich, erregte ferner die Nachricht vom amerikanischen Abkommen mit Abessinien( November 1927) über die Konzession der White- Company zum Bau eines Staudammes am Tjanajee in aller Welt und namentlich in England Aufsehen. Im Thanasee liegen bekanntlich die Quellen des Blauen Nil , und vom Nil lebt nicht nur Aegypten, sondern auch der Sudan . Diese Länder interessieren aber England unmittelbar und Amerika mittelbar nur so weit, als sie unermeßliche Möglichkeiten der Baumwolle kultur darbieten. Sie ist aber ohne Milwasser undenkbar. Indem also amerikanische Firmen das Quellgebiet des Blauen Nil unter ihre Kontrolle bringen, so bekommen sie die Entwicklung der ägyptisch- sudanesischen Baumwolle in ihre Hand.
Auch mit Aegypten versuchte Washington in unmittelbare Verbindungen zu treten. Er waren Besprechungen zwischen Kairo und Washington über den Abschluß eines Neutralitätspartes im Gange, als vor weniger Zeit die ägyptische Regierung Nahas Paschas gestürzt und die Diktatur des Scheinfönigs Fuad ausgerufen wurde. Das hat dem Bestreben Ameritas, auch auf afrikanischem Boden wirtschaftlich festen Fuß zu fassen, zunächst einmal Einhalt getan.
Raeder Marinechef!
Die Ernennung vollzogen.
Die schon vor einigen Tagen erfolgte Ernennung des Bizeadmirals Raeder zum Chef der Marineleitung an Stelle des durch die Phoebus- Affäre unmöglich gewordenen Admirals 3 enter wird jetzt amtlich gemeldet. Gegen diefe Ernennung sind in der Preise und auch sonst schwere Bedenken erhoben worden. Man hat den neuernannten Marinechef beschuldigt, an monarchistischen und haten treuzlerischen Umtrieben im Bereich seiner Befehlsgewalt nicht nur durch Duldung beteiligt gewefen zu sein. Aber felbst wenn nur die ganz unbestreitbare Tatsache bestehen bleiben sollte, daß unter seiner Führung solche Umtriebe möglich gewesen sind, so wäre auch das schon Grund genug, gegen diese Ernennung lebhaften Einspruch zu erheben. Das einzige, was man zu ihrer Entschuldigung anführen kann, ist vielleicht, daß es unmöglich war, einen qualifizierten Mann in der Marine ausfindig zu machen, der weniger belastet wäre als der Vizeadmiral Raeder. Ist dem aber so, dann wird man sich nicht darüber wundern können, daß sich die Reichsmarine in den republikanisch gesinnten Vollsmassen teiner Beliebtheit erfreut. Der militärische Wert der Marine ist start umstritten; um so mehr hätte sie verstehen sollen, daß es nicht ihre Aufgabe ist, einen Minenfrieg gegen die Re publik zu führen. Dieses Verständnis und den Willen, die Marinetruppen zu einem zuverlässigen Organ der Republik umzugestalten, wird man beim Bizeadmiral Raeder nach allem Borangegangenen nicht vorausseßen dürfen. Er ist für das Amt, in das er berufen wurde, nicht der geeignete Mann. Hatte man aber keinen besseren dann um so schlimmer!
Mostrichfahne"= 1000 Mart.
Ein mildes Urteil.
Kolberg , 24. September( Eigenbericht). Das Große Schöffengericht in Stolp i. Bomm. verurteilte den Rittergutsbesitzer Hain aus Vigow, Kr. Stolp, wegen Befchimpfung der Reichsfarben zu 1000. Geldstrafe oder 25 Tagen Gefängnis. Hain hatte sich in einer Schulvorstandssigung, in der pflichtgemäß über die Anschaffung der Reichsfarben verhandelt wurde zu dem Antrag der Regierung geäußert:„ Wenn die Behörde eine Most rich sahne haben wolle, jolle sie auch das Geld dafür geben." Der Angeklagte gab diese Aeußerung vor Gericht zu, entfchuldigte sich aber mit der lächerlichen Ausrede, er habe die Republit nicht beschimpfen wollen. Der Staatsanwalt führte in seinem Plädoner aus, daß gegen die Beschimpfung der Reichsfarben, die eine Berächtlichmachung der Reichsgefeße darstelle, aufs stärfste vor gegangen werden muß. Er beantragte gegen Hain zwei Monate Gefängnis. Das Gericht fällte in Anbetracht der Tatsache, daß Hain bisher unbestraft war und im Kriege das Eiserne Kreuz 1. Maffe erworben hatte, das sehr milde Urteil
Wie die Anleiheschwindler arbeiteten.
Die Bernehmung des Regierungsrats Steiger.
Noch vor Abschluß des gegen ihn eingeleiteten Diszipli-| wefen war. Trotzdem tam Bela Groß noch einige Male zu Renarverfahrens ist Regierungsrat Steiger, der bisherige gierungsrat Steiger, dem inzwischen jedoch Preffedezernent im Ministerium für die besetzten Gebiete vom Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Brühl, vernommen worden, und zwar über die Art und Weise, wie die Kriegsanleihenfälschung, vor allem die Leute um Bela Groß, gearbeitet haben, um fich amtliche Besiehungen zu verschaffen.
Das Fälscherkonsortium ist dabei in der denkbar raffiniertesten Weise zu Werfe gegangen. Bela Groß hatte in Wien einen Brofuristen namens Hausmann, einen Tschechoslowaken, der eines Tages feinen Poften bei Groß verlor und nun als Agent für das Bankhaus Groß weiterarbeitete. Hausmann fam mit feiner Frau nach Berlin und suchte hier zunächst zu erfunden, durch wen Durch Mittelsleute, über deren Rolle noch zu sprechen sein wird, er Eingang in das Finanzministerium finden könne. erfuhr er, daß Regierungsrat Steiger über meitreichenbe Berbindungen verfüge, und nun machte er sich an Steiger auf folgende Art heran. Er hatte sehr bald heraus, daß Steiger in Wohnungsfragen viel mit Mie tervereinigungen zu tun hatte und daß Personen, die den Regierungsrat nicht im Amt er reichen fonnten, ihn häufig im Palaft- Café auffuchten, wo Steiger Kaffee zu trinken pflegte. Hausmann ließ sich nun durch einen Vertreter der Mieterschaft zunächst dem Regierungsrat vor. ftellen, ohne anfänglich direkt auf sein Biel loszugehen. Bielmehr deutete Hausmann an, er habe weitgehende Verbindungen nach der Tschechoslowakei und Polen , erfahre viel über die Lage der Deut schen dort und könne dem Ministerium für die beseßten Gebiete 3nformationen geben, die nicht ohne Interesse seien. So gelang es Hausmann, sich in das Vertrauen des Regierungs rates einzuschleichen, und nun fam er immer wieder zu Steiger,
Bedenten wegen der Persönlichkeiten des Groß und des Hausmann aufgefliegen maren. Er bemerkte dann einen sehr intimen Berkehr zwischen Regierungsrat Boz und den anderen Herren, und es famen ihm auch sonst Dinge zu Ohren, die nach seiner Befundung in ihm den Verdacht erweckten, daß Groß und Hausmann offenbar perfuchten, auf dem Wege der Bestechung sich Beamte dienstbar zu machen. Deshalb entschloß er sich zu einem rigorosen Vorgehen und teilte am 4. Januar d. I. der Staatsanwalt. haft alles das mit, was ihm in dem Fall bekanntgeworden war. In Regierungsrat Bob glaubten die Anleiheschwindler den Mann gefunden zu haben, den sie suchten. Loß var inzwischen aus dem Ministerium für die befehten Gebiete ausgeschieden und mar nach Paris verseht worden, wo er sich um die Abwicklung der Striegsanleihealtbefiganmeldungen zu fümmern hatte. In dieser Stellung war dem Regierungsrat Boß auch die geringste Kleinigkeit bekannt, die sich auf diesen Fragenkomplex be30g und er konnte aus seiner Stellung heraus den Fragestellern natürlich die besten Antworten geben. Regierungsrat Boß hatte allerlei Beziehungen in Paris , er tannte den früheren Deputierten Calmon, der durch ihn den Reichsfommiffar Heinzmann fennenlernte, er fannte Levite und andere Leute, die zu dem internationalen Ring der Kriegsanleihefchieber gehörten. Bie weit durch ich aut hat, wie weit seine Beziehungen zu ihnen gingen, Regierungsrat Boß das Spiel des Bela Groß und Genossen muß noch aufgeklärt werden. Jedenfalls befindet sich Boz nicht
mehr in Deutschland , sondern augenblidlich in Paris .
Es ist mehr als fraglich, ob er zurüdlehren wird, um dem Untersuchungsrichter in Berlin Rede und Antwort zu stehen.
Jedenfalls hat er jedoch die beste Kenntnis über die Machenfchaften dieses internationalen Konsortiums, und vielleicht wird es möglich sein, von ihm, wenn auch indireft, Austlärungen zu erhalten, die nicht nur die finanziellen Hintergründe dieser Fälscheraffäre flarzustellen geeignet sind.
den er schließlich um einen Geldbefrag anborgte. Steiger hörte dann nichts mehr von Hausmann und strengte schließlich die Klage auf Rückgabe des geborgten Betrages an. Einige Zeit später kam dann Hausmann wieder, nachdem er das geborgte Geld zurückerstattet hatte und versuchte nun bezüglich der riegsanleihe Ausfünfte vom Regierungsrat Steiger zu er Wie in der Angelegenheit des Disziplinarverfahrens halten. So brachte er eines Tages unvermittelt Bela Groß mit und stellte diesen dem Regierungsrat vor. Groß tam von nun gegen den Regierungsrat Steiger vom Ministerium der besetzten Gebiete von zuständiger Stelle ergänzend mitgeteilt wird, hat an allein in das Minifterium und ging anfänglich ebenfalls sehr taftend und vorsichtig vor. Er gab sich mit allgemeinen Auskünften Steiger felber den Wunsch geäußert, daß ein Disziplinarver. zufrieden, sprach dann aber während einer Unterhaltung ganz un verblümt den Wunsch aus, Regierungsrat Steiger möge ihn doch der besetzten Gebiete von Guérard hat darauf das Disziplinarfahren gegen ihn eingeleitet werden möge. Der Reichsminier in all diesen Fragen beraten. Dabei deutete Bela Groß an, daß verfahren gegen ihn angeordnet und ihn vorläufig feines Amtes er eine solche Tätigkeit nicht umsonst verlange. Das lehnte Regierungsrat Steiger, wie er betont, ausdrücklich ab, verwiesenthoben. Die Boruntersuchung gegen ihn ist jedoch noch nicht Bela Groß jedoch an den Regierungsrat Boß, der früher im angeordnet worden, die Anordnung einer Boruntersuchung hängt Ministerium für die beseßten Gebiete als Regierungsrat tätig ge- von dem Ergebnis des Disziplinarverfahrens ab.
Die Reichseinnahmen im August. Haushalts- Soll seit April um 194,1 Mill. überschritten.
Im August 1928 find an Steuern, 3öllen und Ab gaben 716,8 millionen Mart aufgekommen, und zwar 477,0 Mil lionen Mart Befiz- und Berkehrssteuern und 239,8 Millionen Mart 3ölle und Verbrauchsabgaben. Da im Monat Juli vierteljährliche Vorauszahlungen auf die veranlagte Einkommen, die Körperschaftsund die Umsatzsteuer geleistet worden find, die im Auguft fehlten, laffen sich die Einnahmen aus diesen Steuern nur mit denen des entsprechenden Monats des Borvierteljahres, alfo des Monats Mai 1928 vergleichen. Bei der veranlagten Einkommen und Kör perschaftssteuer sind im August 115,3 und 44,1 Millionen Mart gegenüber 69,8 und 17,9 im Mai eingegangen, was darauf zurüd zuführen ist, daß im August 1928 erhebliche Abschlußzahlungen auf Grund der Frühjahrsveranlagung gezahlt wurden. Das Augustaufkommen aus der Umingsteuer entspricht faft genau der im Mai( 36 Mill. gegenüber 36,6). Auch die Augufteinahmen aus der Vermögenssteuer, deren Zahlungstermine jeweils in die zweiten Bierteljahrsmonate fallen, fann nur mit den Maieinnahmen verglichen werden. Hier find im August 9,6 mill. weniger als im Mai aufgekommen, hauptsächlich weil für die Landwirtschaft im August tein Zahlungstermin besteht.
Bon den übrigen Besitz- und Verkehrssteuern hat die 2ohn steuer im August etwas( 3,5 Mill.) weniger erbracht als im Juli, der Steuerabzug vom Rapitalertrage rund 12 mill. weniger, was darauf beruht, daß in den ersten Monaten nach dem 31. März, an dem das Geschäftsjahr von zahlreichen großen Betrieben endet, erhebliche Dividenden versteuert werden.
Bei den Zöllen und Verbrauchsabgaben tann die Auguſteinnahme aus den Zöllen nicht mit den Julieinnahmen verglichen werden, weil in diesem Monat sehr erhebliche Beträge aus den halbjährlichen Lagerabrechnungen eingingen. Gegenüber dem Juniauftommen weist das Augustaufkommen bei den Zöllen kaum einen Unterschied auf. Die Gesamteinnahme in den ersten Die fünf Monaten April/ August des Etatsjahres 1928/29 beträgt 3 886,6 mil. M. Fünf 3wölftel von der durch den Reichshaushalts plan für 1928 veranschlagten Gesamteinnahme von 8862 Mill. M. betragen 3 692,5 mill. M. Rein rechnerisch sind also gegenüber dem Haushaltsfoll bereits 194,1 millionen Marf mehr aufgetom men. Es wäre indeffen verfrüht, aus diesem rechnerischen Mehr der fünf Monate April/ August 1928 den Schluß zu ziehen, daß das Gesamtjahressoll überschritten werden wird, da in die kommenden sieben Monate auch nur noch zwei Zahlungstermine für Einkommen, Körperschafts- und Umsatz steuer und ein Zahlungstermin für die Lagerabrechnungen aus den Zöllen fallen.
Wichtigtuer Stahlhelm.
Er will auch ein Boltsbegehren machen. In Erfüllung der Haßbotschaft von Fürstenwalde hat der Bundesvorstand des Stahlhelm" in Magdeburg eine Entschließung gefaßt, die seine Bundesführung beauftragt, ein Boltsbegehren über die Aenderung der Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 einzuleiten und durch zuführen. Welcher Art diese Aenderung sein, worin fie bestehen soll, das wird einstweilen noch nicht verraten. Wahrscheinlich sind sich die Stahlhelmstrategen selber noch nicht klar darüber, was sie eigentlich fordern wollen: die Mon archie, diktatorische Befugnisse des Reichspräsidenten , Wieder einführung der schwarzweißroten Farben oder Abschaffung des gleichen Wahlrechts. Aber das bleibt sich gleich. Hauptsache: der Stahlhelm beweist, daß er an Wertschäzung des demokratischen Boltsbegehrens sich von den
Diftaturschwärmern der äußersten Linfen, von den Kommunisten, nicht übertreffen läßt!
Durch die Mahraunsche Broschüre ist die Oeffentlichkeit hinlänglich informiert, daß der Stahlhelm heute nur noch eine untergeordnete Filiale des Hugenbergschen Nationaltrusts ist. Sinter bem Plan des Boffs begehrens erfennt man denn auch unschwer die Absicht des Truftdiktators Hugenberg, auf diese Weise neues Sprengpulver in die Reihen der Deutschnationalen zu tragen, um auf diese Weise aus ihr die ersehnte radila monarchistische Reaktionspartei herauszufristallisieren. Haben doch die Vertreter der christlichen Gewerkschaften innerhalb der Deutschnationalen Partei nachdrücklich erflärt, daß si: unter feinen ilmständen auf die entscheidende Mitwirkung des demokratisch gewählten Reichstags an der Gesetzgebung verzichten würden. Ein Volksbegehren über Aenderung der Weimarer Verfassung würde daher zu höchst interessante: Auseinandersegungen im Rechtslager selber führen.
Obendrein hai jetzt die Deutsche Voltspartei im Wahlkreis Frankfurt a. D.( Grenzmart) eine Entschließung gefaßt, in der sie weit von der Rundgebung des Stahlhelms in Fürstenwalde abrückt und ihre einmütige Ent rüstung über die Haßbotschaft ausspricht. Die Deutsche Volkspartei im Wahlkreis V erflärt, je de Gemeinschaft mit jolcher Geistesrichtung abzulehnen.
Wir können danach nur wünschen, daß der Stahlhelm die Anfündigung feines Boltsbegehrens auf Abänderung der Weimarer Berfaffuitg wahr macht. Wir sind geradezu gespannt auf die Explosionen, die er mit dieser Strategic im Rechtslager anrichten wird. Aber vielleicht hoffen die Düfterberg und Seldte im stillen auf die gütige Mitwirtung der Kommunisten...?
Verherrlichung des Meuchelmords.
Ein Dokument von unserer Zeiten Schande. In der gestrigen Ausgabe der nationalsozialistischen Zeitung Don Dr. Goebbels Der Angriff" findet man folgendes Inferat:
Achtung! Am 21. Oftober beginnend, erscheint im„ Angriff": le mir Rathenau beseitigten". Erinnerun gen eines Teilnehmers an dem welthistorischen Attentat. Eine Beröffentlichung von spannender Dramatik und erschütternier Menschlichkeit."
Dieses Inserat steht im pofitischen Teil des„ Angriff, den der Herr Reichstagsabgeordnete Goebbels verantwortlich unter. zeichnet. Es ist ein Dotument von unserer Zeiten Schande, daß es noch eine Zeitung und eine politische Bewegung" gibt, die mit dieser Verherrlichung eines Meuchelmordes ein Geschäft zu machen fuht.
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Verhaftet- verurteilt- erschossen! Polnischer Korporal als Spion hingerichtet.
Warschau , 24. September. Ueber die von„ Glos Prawdy“(„ Stimme der Wahrheit", pil
fuditisch) gemeldete Spionageangelegenheit, an der nur Weihruffen beteiligt sein sollen, bringen die Blätter nähere Einzelheiten, woraus hervorgeht, daß auch polnische Militärs daran beteiligt waren. Ein polnischer Artillerieforporal, bei dem gestohlene Mobilisierungspläne gefunden wurden, wurde verhaftet und sofort vom Standgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt. Das Urteil ist am Sonnabend vollstrect worden. Die Spio. nage fei mit großen Mitteln zugunsten Sowjetrußlands befrieben worden.