Aufhebung der freien Arztwaht? Die
Die Berficherten haben das Wort.
Wie wir schon vor längerer Zeit mitteilten, wurde vom Reichsschiedsamt für Krantentafien und Werzte ein Schiedsspruch gefällt, der den durch die wirtfchaftliche Umwälzung bedingten Kriegszustand zwischen ben beiden Parteien been den sollte. Dieser Schiedsspruch, der in feinen Bestimmungen dem Urteil Salomos über die Mütter das toten und des lebenden Knaben ähnelt, mendet fich in feinen Auswirkungen immer mehr gegen die Hauptbeteiligten, die Bersicherten.
Das Schiedsamt stellte fest, daß die Ambulatorien zu Recht be stehen, daß aber auch alle Berliner Rassenärzte, ungefähr 4000, das Recht hätten, in den 38 Kaffenambulatorien Bragis auszuüben. Da das praktisch eine Unmöglichkeit war, mußten die Kassen, dem Wunsche der Aerzteschaft nachkommen und die Versicherten von der
Behandlung in den Ambulatorien ausschließen, damit das Reichsschiedeamt den Kassen nicht noch unmöglichere Ausam 1. Oftober in Kraft, d. h. von
De igrectise
e Sekundaner Tragödie.
Der 18 jährige Janssen als Leiche gelandet.
legungen festgestellt werden. Die Bermutung des Oberlandjägers, daß es fich um den vermißten 18jährigen Schüler handeln könne, fand thre Bestätigung. Die Leiche wurde ans Ufer gebracht und hier fand man in den Taschen des Toten eine Abmelde. bescheinigung der Rönigstädtischen Oberrealschule, einen Zeitungsausschnitt über Sportnachrichten und einen schwarzen Badeanzug. Außerdem 30 Pfennige, wahrscheinlich der Rest von jenem MarfRlaffentameraden geliehen hatte. Die Leiche wurde in die Friedbofshalle nach Grünheide gebracht.
Die schredliche Bermutung, daß der vor wenigen Tagen unter so tragischen Umständen verschwundene Obersekundaner Janssen Hand an das eigene Leben legen würde, hat sich leider erfüllt. Gestern nachmittag wurde die Ceiche des Achtzehnjährigen aus dem Peehsee bei Grünheide gelandet. Wie war berichteten, hatte sich Janssen am Freitag, den 21. September, während des Unterrichts aus der Turnstunde vorzeitig entfernt. Seit dem 21. September, zwei Tage vor seinem 18. Geburtsstück, das sich der junge Janssen vor feinem Fortgang von einem tag, blieb er spurios verschwunden. Die Bermißtenzentrale Mitteilung gemacht worden war, fetzte alle Hebel in Bewegung, um im Bolizeipräsidium, der von dem Berschwinden des Schülers sofort den jungen Menschen ausfindig zu machen. Gestern nachmittag turz nach 13 Uhr befand sich der Oberlandjäger Heinemann, wie wir aus Grünheide erfahren, mit seinem Fahrrade auf einer Batrouillenjäger am Rande des Rohrs eine Leiche treiben. Der Sohn Nähe der Billa des Schriftstellers Georg Kaifer jah der Oberland. des Schriftstellers stellte auf Ersuchen des Bolizeibeamten sofort ein Ruderboot zur Verfügung und beide Männer machten sich an die Bergung der Leiche. Sie war bekleidet und bereits start in Ber. mejung übergegangen. Am Kopf fonnten noch einige leichte Beranlaßt haben, find noch unbekannt.
Man geht wohl in der Bermutung nicht fehl, daß Bernhard Janffen gerade an seinem Geburtstag Selbstmord verübt hat, da nach den polizeilichen Feststellungen die Leiche bis zu ihrer Auffindung etwa sechs Tage im Wasser gelegen hat. Die fann, von den Schrauben vorüberfahrender Motorboote her.
Schiedsspruch tritt nun endgültiichtannahme auferlegte. Dieser fahrt, die ihn am Ufer des Beebie es entlang führte. In nächster Berlegungen am Kopf rühren, wie man mit Sicherheit annehmen
diesem Lage an darf fein Bersicherter mehr in den Ambulatorien behandelt werden. Dadurch wird
DON
praftisch die freie Arztwahl für Groß- Berlin aufge. hoben. Gerade im Jutereffe der Voltsgesundheit muß hiergegen den betroffenen Versicherten Front gemacht werden. Die so notwendige vorbeugende Fürsorge ist nur bei einer gleichzeitigen ärztlichen Erfassung der ganzen Familie, wie sie nur in den Kassenambulatorien möglich war, gewährleistet. Dieser Fort die Delegierten zur Hauptversammlung bestimmen schritt auf sozialhygienischem Gebiet wird jezt durch die Ausschließung der Versicherten vernichtet.
Aber die Auswirkungen des Schiedsspruches vernichten auch das Bertrauensverhältnis zwischen Batient und Arzt Er bestimmt, daß jedem der jetzt beschäftigten Ambulatoriumsärzte mit Ablauf seines Vertrages gekündigt werden muß und daß die fortan durch die Aerzteorganisation eingestellten Aerate alle fechs Monate wechseln müssen. Mit anderen Worten: es wird jede Stabilität in der ärztlichen Versorgung der Familien. angehörigen, die gerade bei Kindern so notwendig is, planmäßig unterbunden. Aber auch alle wissenschaftlichen Untersuchungen über den Gesundheitszustand der Versicherten und ihrer Angehörigen merden durch den ständigen Aerztewechsel und durch den Ausschluß des Ernährers der Familie von der Ambulatoriumsbehandlung unmöglich gemacht. Auch werden die Kassen große Mehr ausgaben haben. Die mit den modernsten Apparaten zur Erfennung und Behandlung innerer usw. Stranfheiten ausgestatteten Laboratorien und sonstigen Untersuchungsstellen fommen jegt nicht mehr den Berficherten zugute. Diese müssen deshalb von den oft mit primitivsten Mitteln arbeitenden Russenärzten zur Feststellung der Krankheit und zur Behandlung den Krankenhäusern überwiesen werden. Es dürfte wohl felten in Deutschland vorkommen, daß so wertvolle Einrichtungen brachgelegt werden und den Berficherten, mit deren sauer erarbeiteten Groschen sie errichtet wurden, megen eines unverständlichen Schiedsspruches vorenthalten bleiben. Aber die Reichsversicherungsordnung gibt den Versicherten die Möglichkeit, sich ihr Recht auf die freie Arzimahl, die bis jetzt in Berlin bestand, zu erfämpfen. Die Bersicherten fönnen sich sowohl als Einzelmitglieder wie auch durch ihre zuständigen Gewertschaft en beschwerdeführend an die Aufsichtsbehörden der Krankenkassen, d. h. an das Versiche rungsamt der Stadt Berlin ( Klosterstraße), im Instanzenmeg an das Ober- und das Landesversicherungsamt wenden, unter Einsendung einer Abschrift ihrer Beschwerde an die zuständige Raffe.
zu tönnen.
Ein feiner Blan! Aber die Mitglieder der Bolfsbühne, Führung wissen wollen, dürften einen Strich durch die die zum übergroßen Teil gewiß nichts von einer fommunistischen Rechnung machen, indem auch fie in größerer 3ahl bie diesjährigen Mitgliederversammlungen be. fuchen und gegenüber den mostomitischen Un- und Borschlägen auf der Hut sind. Insbesondere ergeht an alle sozialdemokratischen Boltsbühnenmitglieder der Ruf:
Auf zu den Versammlungen und durchkreuzt die fommunistischen Uebertumpelungsmanover!
Sorgt dafür, daß Delegierte zur Hauptversammlung gewählt werben, die nicht am Feuer der Boltsbühne ihr Parteifüppchen tochen wollen, fondern denen es wirklich und ausschließlich um das Wohl, um eine gesunde, unabhängige Entwidlung der Boltsbühne geht!
Bezeichnend übrigens, daß der Aufruf der Roten Fahne" zur Bersammlung im Karl- Liebknecht- Haus die Ordner der Bolts bühne ausbrüdlich ausnahm. Diese sollten, so hieß es, die am gleichen Tage stattfindende Dronerversammlung befuchen. Wahr fcheinlich hatte man sogar mit wohlüberlegter Absicht für die Vorbesprechung der Parteiaftion den gleichen Termin gewählt wie die Boltsbühne für ihre Drbnerversammlung. Warum? Nun, die fommunistischen Mitglieder der Drbnerschaft, die in langjähriger praktischer Mitarbeit einigermaßen erfahren haben, was von der vielumiämpften derzeitigen Leitung der Voltsbühne geschieht und mie sehr dies den vorhandenen Notwendigteiten ent spricht, diese tommunistischen Ordner wollen von der Politit ihrer Partei gegenüber der Boltsbühne nichts wiffen. Sie hätten am Ende ben Herren vom LiebknechtHaus arg in die Suppe gefpudt. So fäßt man lieber diejenigen, die etwas von der Sache verstehen, beiseite, um desto ungenierter heben, lügen und verderbliche Anschläge Schmieden zu können.
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Aber es soll ihnen nicht gelingen! Es darf ihnen nicht gelingen!
Kommunistenattion gegen Volksbühne. Aus der Charité entwichen.
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Ein feiner Plan.
Der Tatenbrang der Kommunisten hat augenscheinlich ein neues 3iel entdeckt: man möchte die Berliner Boltsbühne ,, erobern". Man möchte auch in diese Organisation den politischen Rampf hineintragen unbefümmert um die Gefahr, daß da mit eine für den Aufstieg der Arbeiterklasse wichtige Inftitution zerstört werden kann. An Stäntereien gegen die Volks bühne, thre derzeitige Leitung, ihr fünstlerisches Programm, ihre praktische Arbeit hat es nie gefehlt. Die beiden tommunistischen Hezblätter lieferten sich da einen edlen Wettkampf. Jegt will man nun augenscheinlich mit der praktischen" Zerstörungsarbeit beginnen.
Dienstagabend finden die diesjährigen Mitglieder verfammlungen der Volksbühne E. V. statt, in denen a. a. die Delegierten zur Hauptversammlung gewählt werden. Und am Freitag las man in der Roten Fahne", fett gedruckt, eine dringende Aufforderung an die kommunistischen Boltsbühnenmit glieder, sich im Karl- Liebknecht- Haus zu einer Borbesprechung einzufinden. Augenscheinlich spekuliert man darauf, daß die Mitglieder versammlungen wenig befucht werden, will von den eigenen Bartei anhängern möglichst viele hindirigieren und gedenkt auf solche Meife
Der Strafgefangene Felix Neumann, der im Leip ziger Tichetaprozeß zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war und der noch bis zum 29. August 1931 im 3uchthaus in Sonnene burg Strafe zu verbüßen hat, ist gestern zwischen 9 und 10 Uhr aus der Charité entwichen. Neumann wurde am 26. Juli von Sonnenburg nach Plößensee übergeführt. Er mar an einem Magenteiden ertrantt und folite heute auf ärztliche Anordnung in der Charité einer besonderen Behandlung unterzogen werden. Bisher ift nicht aufgeklärt, auf welche Weise Neumann die Flucht bewertſtelligt hat. In der Charité befinden sich keine besonderen Siche rungsräume für Gefangene, und die Verwaltung der Charité hat es bisher auch stets abgelehnt, nach dieser Richtung hin Borkehrungen zu treffen. Entweichungen, wie sie bisher jo häufig aus der Charité möglich waren, werden in Bufunft in größerem Umfange nicht mehr möglich sein, da in den nächsten Tagen das Lazarett des Unterfuchungsgefängnisses derart ausgestaltet sein wird, daß auch sämtliche operativen Maßnahmen dort vorgenommen werden können.
Jugendweihe im Rundfunk. Am heutigen Sonntag wird haus die Jugendweihe der Arbeiterschaft Groß- Berlins um 11 Uhr die Funkstunde in Berlin aus dem Großen Schauspiel bormittags auf ihren Sender übernehmen. Verschiedene musikalische Darbietungen, u. a. vom Jungen Chor und Vorträge vom Sprech chor für proletarische Feierstunden unter Leitung von Albert Florath umrahmen die Weiherede.
gestern der Oberfeuerwehrmann Schilling Selbstmord durch In seiner Wohnung in der Pillauer Straße verübte Erschießen. Die Gründe, die Sch. zu der Berzweiflungstat ver.
Ein englischer Dampfer auf hoher Gee ausgeraubt.
Auf dem Londoner Dampfer Anfing" der China- NavigationCo., der sich mit 1400 paffagieren an Bord auf dem Wege von Singapore nach Hongkong befand, warfen plöhlich am Mitt woch abend ein Tell der chinesischen Pasfaglere ihre Berklel. dung von sich und entpuppten sich als eine Gruppe mit Revolvern bewaffneter Piraten. Nach einem erbitterten Kampf mit den Offizieren und der Mannschaft des Schiffes, wobei der erste Offizier und der erste Ingenieur sowie der chinesische Obersteward getötet und der Kapitän schwer verwundet wurden, ergriffen sie von dem Schiff Befih. Die Piraten steuerten das Schiff sodann nach Honghaybay nördlich von Biasban, einem bekannten Piratenunterschlupf. Dort raubten sie den Dampfer gänzlich aus und begaben sich sodann mit den Booten des Schiffes an Land. Wie ein Radiotelegramm von Bord des Schiffes mitteilt, befindet sich Anting " wieder unterwegs und hofft, dieser Tage in Hongkong einjutreffen.
Zwölf Zote geborgen.
Bei dem Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Saragoffa und Caminreal( Provinz Teruel ) stürzte ein Tunnel ein. Zwölf Ceichen sind bereits aus den Schulfmassen herausgeholt worden, andere Arbeiter liegen noch darunter begraben. Die Rettungsarbeiten sind in vollem Gange.
10 Zote bei einem Zusammenstoß.
Bei Madrigueras in der Provinz Jaen stieß der Schnellzug Madrid - Algeciras mit einem entgegenkommenden Zuge zufammen. 10 Reisende wurden getötet und 22 verlegt, davon 9 fchwer. Man vermutet, daß sich unter den Trümmern noch weitere Tote befinden.
Der Mann, der 130 Stunden reden will.
Wir leben bekanntlich in der Zeit der Refordmacher und Reforb brecher. Flugzeuge, Dampfschiffe und Automobile ringen bei ben Wettkämpfen der verschiedenen Systeme und Länder um die Sieges palme . Aber man hört auch von anderen Reforden. Es gibt Hunger- und Eßtünstler, Dauertänzer und flavierspieler, Bor. und Ringfämpfer usw. Jeht will ein ehemaliger Schauspieler, der sich Pariatus nennt, 130 Stunden lang mit einer einstündigen Baufe nach je 24 Stunden deklamieren, sprechen, diftieren, fingen. Er will beweisen, daß es teine Seiferteit gibt, wenn man richtig atmet und spricht, und was der Mensch, der zweckmäßig lebt, zu leisten imftande ist. Parlatus will außerdem den Beltreford im Dauerreden brechen den augenblicklich die Amerikanerin Ritin Charly mit 43% Stunden hält. Als Ort seiner rhetorischen Leistun gen hat sich Parlatus das Krokodil" in der Friedrichstraße aus ersehen, wo seinerzeit auch der Hungerkünstler Jolln auftrat. Bon Wohlfahrtszwede zur Verfügung stellen. feinen Einnahmen will er den größeren Teil der Stadt Berlin für
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