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AfA- Kongreß in Hamburg .

Forderungen an die Gesetzgeber.

Hamburg , 3. Oftober.( Eigenbericht.) In der Diskussion hoh Buschmann, der Vorsitzende des Deutschen Wertmeisterverbandes, hervor, daß die ökonomische Bedeutung des Bertmeisters durch die Rationalisierung eine Wandlung erfahren habe, besonders durch die Anonymisierung der Unternehmen. Der Wertmeister. der früher ein direkter Ver­treter des Unternehmers war, sei immer mehr in die Rolle des Ar­beiters gedrängt worden.

Schröder vom 3d. wies auf die Wandlung der Stellung der Angestellten in der Wirtschaft hin, woraus sich auch unweiger­lich eine Berschiebung der Stellung der Angestellten gegenüber der Arbeiterschaft ergeben müsse. Der Kampf zur Ueberwindung des Kapitalismus müsse gemeinsam geführt werden. Aus der sozialen Tragödie der Angestellten erwachsen den Organisationen besondere Aufgaben, die besonders in der Berufsausbildung liegen, aber das Problem werde zu einem politischen.

Otto von den Bühnen angestellten zeigt, daß auch her die Rationalisierung Blaz gegriffen habe. Konora von den Artisten weist auf die madsende wirtschaftliche Bedeutung des Artistenberufes und auf die Konzentrierung der großen Betriebe des Artistenberufs hin. Emonts von den Bantangestellten zeigt auf, daß in den reinen Angestelltenbetrieben, wie den Banken, die Nationalisierung und Technisierung der Betriebe am meisten vor­geschritten ist. Zur Zeit der Inflation gab es in Deutschland 300 000 Banfangestellte, deren Zahl nach der Deflation im Jahre 1925 auf 160 000 zurückgegangen ist und Ende 1927, nach der Rationalisierung, nur noch 100 000 betrug. Gleichzeitig haben sich die Umsätze um 70 Proz. gesteigert, während die Arbeitsleistung noch erheblich darüber hinaus gesteigert wurde, infolge der Verkleinerung der Durchschnittsziffern von Schecks und Wechseln. In den Großbank­betrieben ist heute auch rein äußerlich der Bantangestellte von dem im Bantbetriebe befchäftigten Monteur nicht mehr zu unterscheiden. Daraus find tie Konsequenzen zu ziehen.

Halbfell von den Bergbauangestellten bespricht die Folgen der Rationalisierung im Bergbau. Duzende von Zechen wurden stillgelegt und Hunderttausende von Bergarbeitern und An­gestellten abgebaut. Er warnt das Reichswirtschaftsministerium, dem Drängen der Zechenbesiger nachzugeben, das Kohlenwirtschaftsgefeß zu beseitigen. Halbfell wandte sich dann gegen die unberechtigten Klagen über die Haltung der Arbeitervertreter im Reichstohlenwirt. schaftsrat. Diese Klagen seien an die falsche Adresse gerichtet, denn die Bertreter der Berbraucher seien es, die ja eigent lich die Interessen der Allgemeinheit zu vertreten hätten, aber diese Verbrauchervertreter feien in Wirklichkeit Unternehmerver

treter.

Solidaritätserklärung des AfA- Kongresses.

3. St. Hamburg , 3. Oftober.( Eigenbericht.) Nad einer Begründung durch Sonnenschmidt- Hamburg nahm heute der AfA- Kongreß eine Sympathie- Ent­schließung für die strelkenden Arbeiter der deutschen See­Schiffswerften an. In dieser Entschließung wird insbesondere

darauf hingewiesen, daß die Angestellten der deutschen See­schiffswerften seit vier Jahren vergehens um einen tollettiven Gehaltstarif lämpfen, gegen den sich die Werftbesitzer trotz der Schiedssprüche des Reichsarbeitsministeriums widersetzen. Die Angestellten erklären sich mit den Arbeitern solidarisch und wünschen ihnen einen vollen Erfolg.

Ein schwerer Kampf.

Auf den Geeschiffswerften.

J. St. Hamburg, 3. Oktober. ( Eigenbericht.)

Seit Monaten stehen rund 50 000 Arbeiter der deutschen See­fchiffswerften im Kampf um die Verbesserung ihrer Löhne und die Berkürzung der Arbeitszeit. Damit sind mit Ausnahme von Elbing und Danzig sämtliche deutschen Seeschiffswerften still gelegt. Auf Grund der Erfahrungen fann man annehmen, daß diefer Kampi von langer Dauer sein wird. Im Jahre 1924 dauerte der Kampf auf den Seeschiffswerften 14 Wochen, der damals gleichfalls um Arbeitszeit und Löhne ging. Er wurde nur mit einem Teilerfolg beendet. Die Beritarbeiter mußten sich mit der 54- Stunden- Woche abfinden.

Der letzte Schiedsspruch hat die wöchentliche Arbeitszeit, die bis dahin 52 Stunden betrug, auf 51 Stunden festgelegt und eine Lohnerhöhung von durchgehend 4 Bf. gebracht. Diefer Schiedsspruch ist von beiden Parteien abgelehnt worden. Die Arbeiterschaft verlangt die 48- Stunden- Woche. fordert weiter, daß die Löhne in Hamburg von 83 bis 87 Bf. auf 1 M. die Stunde, und in den übrigen Werftorten, wo die Löhne 75 bis 81 Pf. betragen, auf 94 Pf. erhöht werden. Es handelt sich dabei um sogenannte Grundlöhne. Die Akkordverdienste ( etwa 80 Proz. der Arbeiter sind in Afford beschäftigt) gehen in Hamburg etwa 20 Broz., im Gesamtdurchschnitt der Werften etwa um 26 Broz. über diesen Grundlohn hinaus.

Die deutschen Seeschiffswerften hatten bei Beendigung des Krieges eine Belegschaft von rund 55 000 Mann, die in 30 Werften Krieges eine Belegschaft von rund 55 000 Mann, die in 30 Werften beschäftigt war. Heute beträgt die Gesamtbelegschaft rund 50 000 Mann auf 23 Werften. Die restlichen Werften sind still gelegt worden, und zwar durch Ankauf der Schröder- Bant, der Gründerin des Deschimag - Konzerns. Bei den stillgelegten deutschen Seeschiffs moderne Werften, die mit Recht dem Rationalisierungsprozeß zum werften handelt es sich feineswegs durchweg um veraltete, un­Opfer gefallen find.

Die Seeschiffswerften in Deutschland sind zum guten Teil durch Aufträge bis zum Monat Mai 1929 und darüber hinaus beschäftigt. Neue Aufträge find allerdings zuletzt nicht herein­gelommen, was wohl zum Teil darauf zurückzuführen fein dürfte, daß die Reedereien die in Aussicht stehende amerikanische utschädigung abwarten wollen, zum anderen Teil aber, daß man vor Abschluß eines neuen Lohnabkommens teine Aufträge erteilen und es den Werften erleichtern will, zu sagen, sie befänden sich in einer wirtschaftlichen Notlage.

Die 2öhne der englischen Werftarbeiter höher als die Löhne ber deutschen, wie auch die Arbeitszeitverh nisse beffer find. Rein wirtschaftlich gesehen, bestehen die We arbeiter mit vollem Recht auf die Erfüllung ihrer Forderungen.

Kommunistische Verlogenheit. Betriebsratswahl bei Orenstein& Koppel , Spandau

Heute soll bei Orenstein u. Koppel in Spandau die Betrieb vertretung neugewählt werden. Um die Kandidatenl aufzustellen, berief der Obmann der Vertrauensleute die freigewe schaftlichen Lertrauensleute zusammen. In dieser Sizung wu vorgeschlagen, die bisherige Liste in derselben Reihenfol wieder aufzustellen, womit auch der tommunistische Arbeiterra vorfizende in einer vorhergehenden Besprechung einverstanden me Die jungen Leute in der kommunistischen Fraktion, die im Betrie tonangebend sind, desavuierten jedoch ihren Vorsitzenden. Sie p langten, daß nur solche Kandidaten auf die Vorschlagsliste gel werden, die gegen das Schlichtungswesen find. Sie b ftritten, daß ihr Borsitzender sich in dem oben angegebenen Sinn geäußert hätte und warfen einigen der Amsterdamer Richtung a gehörigen Betriebsräten Korruption vor. In der freigewer schaftlichen Mitgliederversammlung am nächsten Tage mußte fommunistische Arbeiterratsvorsitzende selbst erklären, daß vo Korruption feine Rede sein könne. Er mußte auch zugebe daß er sich in dem in der Vertrauensmännerfizung befanntgegebene Sinne geäußert habe, erklärte aber, daß er dies nur getan hätt um die Amsterdamer Richtung hinter das Licht führen. Mit echt bolfchewistischer Berlogenheit hat also diele Kollege gegen seine Klassengenossen gearbeitet.

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Als unsere Genossen die kommunistischen Anwürfe zurüdwei wollten, wurde ihnen von der kommunistischen Versammlungsme heit das Wort abgeschnitten. Wären unsere Genossen zum o gekommen, dann hätten sie festgestellt, auf welcher Seite Korruptio zu suchen ist. Sie hätten dann jedenfalls festgestellt, welche gute Beziehungen die tommunistischen Betriebsräte mit Direktion haben und wie ausgezeichnet fie es verstehen, ihr eigenen Borteile zu wahren. Dieses ist natürlich teine Ro ruption, ebensowenig wie die Prozente beim Verkauf vo Stridjaden und Kartoffeln, oder der Bezug von Fleis Wein und Zigarren aus der Kantine. Den unrechtmäßige Bezug von Sigungsgeldern wollen wir nur andeuten. Es bleibt natürlich der Belegschaft von Drenstein u. Koppel übe laffen, zu beurteilen, auf welcher Seite die Korruption zu suchen Bon der Bezirksleitung des Metallarbeiterverbandes ist alles ve sucht worden, um eine einheitliche Liste zustande zu bringen. die Arbeiterschaft von Orenstein u. Koppel richten wir den Appe bei der heutigen Betriebsratswahl diesen Maulhelden den verdiente Fußtritt zu versehen und nur solchen Kandidaten ihn Stimme zu geben, von denen sie überzeugt sind, daß fie di Interessen der Arbeiter voll und ganz vertreten werden

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Ergebnislofe Berhandlungen mit der Nordwestliche Iungen der Metallindustrie Nordwest wurden nach mehrstündige Die am Mittwoch in Effen geführten Lohnverhand Dauer ergebnislos abgebrochen. Am 11. Détober foll no mals ein Verfuch zur Verständigung gemacht werden.

3m allgemeinen fann man sagen, daß die Aussichten für die deutschen Seeschiffswerften feineswegs ungünstig sind, zumal die deutsche Schiffstonnage erst 70 Broz. der Borkriegs tonnage ausmacht. Somit ist anzunehmen, daß die Werften neue Aufträge in Aussicht haben. Wie dem aber auch sei, auf beiden Seiten wird mit großer Entschlossenheit gefämpft, und gegenwärtig ist es eine Machtfrage, wie dieser Kampf Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: G. Klingelhäfer ausgehen wird. Die Arbeiterschaft, die sich zu 62 Broz. aus Gelernten, zu etwa 16 bis 18 Broz. aus Angelernten zusammensett, ist jedenfalls entschlossen, den Kampf nicht eher abzubrechen, bis ihre Ziele erreicht sind.

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