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Ein RennfahreroRoman von Andre Reuze. Obersetzt von F. A. Angermayer
DU große nTour de. France  ' fährt die Jjisa.nun der Landstraße?, die berühmtesten Fenn fahrer der romanischen Länder, durch die schönsten Teile Frankreichs  . Der Sport  - schriftsteller RaveneUe und der Maler Mainguy begleiten sie im Auto. Viele Teilnehmer sind schon zurückgeblieben, die Anstrengungen des großen Rennens waren zu groß für sie. Aber auch die Spitzengruppe lockert sich zusehends. D'e einzelnen JStälltr, die Vertretungen der eroßen Fahr- rad/abriken, sehen ihre ganze Krau ein, um den Sieg in den einzelnen Etappen and im Oesamtrennen davonzu­tragen. Aber mit Energie und sportlichem Können allein ist es nicht getan. Man muß den Qe fuhren entgegtatreten, die überall auf einen lauern. Es sind nicht nur Sägek die von der Kpnkurrenz auf den Weg gestreut werden; auch der Alkohol soll die gegnerischen Champions mürbe machen, und schließlieb wird auch noch die Liebe, oder was sich dahinter verbirgt, als Hinderungsmittel eingesetzt. (16. Fortsetzung.) .Lll> gemocht, Bouzigues!... Und nur den Mut nicht vrr- lierenr Weiter nora rollten die Italiener Coskm�a. Pellegrinl und Sartorio. Coftanza verstand kein Wort Französisch. Pellegriiü konnte nur durch«ine Saunnlung serne» ganzen Dorfes, bei der sich selbst der Pfarrer nicht ausgeschlossen hatte, die Rundfahrt bestreiten. Sartorio war Mechaniker, Bildhauer, fliegender Händler und Clown aus Iahvmärtten. Er halte sich schon in der ganzen Welt herumgetriei«u und wurde innner wieder von seinem Zigeunerblut ln neue Zlbenleuer gestürzt. Dort fährt dierote Laterne"'!'' rief Baust. Wahrhaftig, dort rollt« Artur Clapiisan. seine Augen glänzten im Fieber, und seine Pedaltritt« waren abgehackt und verkrampft. Na, noch immer dabei?" fragte Mainguy. der sich bereits an den Umgang mit Fahrer» gewöhnt«. Diesmal riecht's sauer!" jammert« Elapisson..Lch weiß nicht. was ich in diesem Jahr in den Keinen habe! Wie Blei hänge» sie mir runter, und es kommt mir vor, als hätte ich Pflastersteine im Brotsack." Gib doch lieber auf, Menschonskind!" rief Koust. Und mein Fahrradladen?... Das Gsschäst geht ohnehin schon schlecht genug. Wenn ich jetzt aufgebe, ist meine gang« Reklame vom Borsahr beim Teufel." Und allein setzte er dos Rennen fort und quälte sich auf der Landstraße zwischen Hecken und Sträuchern. Ein andererTourist" namens Ivos war Bergmann. Im Sommer schluckte er Straßen«, im Winter Kohlenstoirb. Was schmeckt am schlechtesten, Ivos?" Er lochte, daß fem« herrlichen weißen Zähne schimmerten. wiegt« unternehmend den Oberkörper im Sattel und tanzt«, eins- zwei,«ins.zwei. rm raschen Rhythmus seiner behaarten Bein« auf den Pedalen. Dann sagte er: Das laßt sich nicht»ergleichen. Im Schacht siehst du nichts, kriegst aber hie und da Akkordprämien. Hier siehst du so viel, daß du Brillen auffegen nncht, die Prämien aber, hahaha...««deckst du nicht." Zwei andersTmmsten", Grioel und Iogoret, unterhielten fich scheinbor ganz gut und fuhren«in sehr anständiges Tempo. .Aaüa, die Herren Bretvnen, wohin denn so schnell? Habt ihr'» denn so eilig?" Ich möchte noch vor Nantes   zur Spitzengruppe ausschließen.' erwiderte Grtvel. Cr baüt ein feines, sympathisches Gesicht und intelligent« Augen. Seine Sprechweise verriet«ine gewisse Bildung. >,2lha, weil das atzt Heimai ist?" Ja! Ich machte, daß mich möglichst viel Menschen sehen. Ich fahre nämlich die ganze Rundfahrt nur mit, um meine Angehörigen zu ärgern." Das ist aber ein« komische Idee!" .Mein Bater ist Arzt. Schade, daß die Strecke nicht durch die Rur Cröbillon führt, da wohnen wir. Ich will zum Theater, missen Sie!" Sie scheinen es aber auf ganz sonderbare Weis« anzustellen." Meine Familie Hot mir weiten» Unterstützung versagt, also spiele ich zunächst kleine Aushilfsrvllen am.TBvon" und oerdiene mir im Sommer, da ich gztt« Beine Hab«, mit Radrennen mein Geld. Vielleicht läßt sich mein Vater, aus Besorgnis, einen Renn- fahrer zum Sohn zu haben, allmählich herbei, mir wieder Unter­stützung zu gewähren. Mehr will ich ja gar nicht, denn, glauben Sie mir, aus die Dauer macht es leinen Spaß, die Landkarte von ganz Frankreich   mit den Pedalen nachzuzeichnen!" Der Wagen fuhr wieder eine Strecke weiter. Ein kleines Häuf- lein von Einzelfahrern quält« sich schweigsam auf der staubigen Straße. Was, es gibt Sportberichterstatter, die sich sogar für uns Touristen" interessieren? Das ist, weiß Gott  , ganz neu," sogt« einer, der schon ganz fahl und hinfällig aussah. Du bist das, Goujon?" rief Baust. Jawohl, ich bin's. Aber als Beterau der Rundfahrt hob« ich die Nase schon gründlich ooll. Kein« Fabrik will mich mehr unter. stützen, obwohl ich auch heute noch meinen Mann stellen könnt«. wenn ich entsprechend gepflegt und unterstützt würde. In Sobles geh' ich auf. Die Kanonen kriegen, was sie wollen, und uns wirft man ob und zu ein belegtes Brötchen hin. Seit Paris   sind schon vierzigTouristen" ausgestiegen." Wie ei» Besessener trat er in die Pedale und fuhr weiter. Vor dem Auto rollt« der muskelstart« und scheinbar unermüd. lich« Eroimans. Er war Fahrradhändler in Lüttich   und konnte schon dreimal nacheinander die Rundfahrt als Sieger der Tourssten- gruppe beenden. Auch jetzt befand er sich wisder allem an der Spitze seiner Kategorie. Wenn ich hettntomm«, stell« ich mein Rad. so wie«s hier ist, dreckig und staubig, in meine Auslage und oerkous» dann joden Tag fünfzig Maschinen." I» semer Gesellschaft kurbeske der Obfthöttfifer Betzazta<ru? Toulon  , der die Hofliuirr; r' , JtM'Vnof t:r'- f irv.r Nur zu gern Höne er'> t.'su wet. schon, doch seine:>:, i ,, durchzuhalten R-'tteJeeKna'Lia u..? i-.-i*«.«;«:tzet»»auuslratz« rollt«
Dtstribue. Da er trotz der medersengenden Sonne von einer Gummipelerine bedeckt war. die bis zum Sattel niedorhing, konnte man nicht einmal seine Nummer sehen. .Lu fürchtest wohl schlechtes Wetter?" ,�lch wo! Aber ob ich den Gummbncmiel jo oder so schlepp«, ist ja dasselbe!" Und er fügt« hinzu: Ich fahr' zum erstenmal mit und lieg' an vierter Stelle! Ganz gut, nicht?" Allmählich kam das Auto wieder in die Nähe der wirklichen Rennfahrer. Hier und da sah man mitten unter den Touristen irgendeinen Klassefahrer, der durch Defekte zurückgefallen war. Schweißgebadet, mit staub schwarzem Gesicht und stieren Blicken, gaben dies« Pochvögel mtt wahrhaft ergreifendem Mut ihr Letztes her, um wieder zur Kopfgruppe aufzulwtfern Auch Erousse befand Ich mtter denen, die Reifenschaden hatten, und Ronen die rief ihn an: Na, Erousse, willst du uns nicht deinen Trick verraten, auf den du f» sicher zu bauen scheinst?" Erousse zwinkerte mit den Augen: Trick ist eigentlich zuviel gesagt. Ich Hab' nur ein sehr«wp- findliches Sitzfleisch, und da hat mir ein Amerikaner, der immer die Sechstagerennen mitfällrt. ein gutes Mittel gegeben. Man muß sich irämlch den Allerwertesien richtig gerben. Acht Tage lang schmiert man ihn mtt einer Mischung van Glyzerinöl und Gerb- säure ein, und dann wieder acht Tage mit Gerbsäure und reinem Spiritus. Dann stinnm's! Auf diese Weise spürt ich nichts vom
Sicdoa rannte Vorbist über die Geleise...
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Sattel und krieg sie alle klein." Lachend sprang er aufs Rod und raste weiter. ..Ein« schön« Nummer." sagte Raoenelle. Nach«wem rasch eingenommenen Mittagbrot fuhr der Wage" mit achtzig.Kilvmeler Stundengeschwindigkeit zur Spitzengruppe Nichts war hiqr inzwischen vorgefallen. Dreißig Fahrer waren dicht beisammen und sprangen, wenn st« an einem Brunnen vorbeikamen, rasch vom Rah, um ihre Flaschen zu füllen. Sie wehrte» die hilis- bereiten Frauen, die d!« Rennbestimmungen nicht kannten, freund- lich. aber energisck</>. Nicht all« begnügten sich mtt einem bloßen Schluck aus der Aluminiuorflasch«. Mancher goß sich unterm Fahren da? kühle Wasser über den glühenden Kopf. Hinter Nantes   bestand die Spitzengruppe noch aus 23 Mann Völlig ermattet starrte L« Bozec auf das schnelle Hinterrad Argen- tcros und klammerte sich mit geradezu wundervoller Zähigkeit an den Italiener. Unerträglicher Schmerz quälte ihn. Sein« Maschine fchüui ein geschliffenes Messer geworden zu sein, das ihm tief ins Fleisch schnitt. Zweimal wer ihm der Reifen abgesprungen, und zweimal war es ihm gelungen, wieder aufzuschließen. Ei» drittes Mal würde er verloren sein... Jetzt führt« Tampier den Reigen an. Seme Führung wurde immer schneller. Vorbist. Mirrales und Argentero ließen Tampier keine Sekunde aus den Augen. Er fuhr Kante, um dem Wind auszuweichen, gleichzeitig aber. um die anderen zu zwingen, selbst zu kurbeln. So braucht« er nur die Gegner zu semer linken Seite zu überwachen. Blanc-Mesni� und Eheoillard. die dicht hinter ihm rollten, regelten ihre Ge­schwindigkeit nach der seinen. Zwischen Beaulieu-sous-la-Roche und La Mothe-Achard   begann der Landesmeister durch«ine Serie schnell aufeinanderfolgender Jagden den Kampf zu eröffnen. Diese Taktik fichrte bei ihm fast immer zum Erfolg. Nur ganz wonige Fahrer konnten seinen wieder- hotten heftigen.Ausreißversuchen standhalten. Sich rasch mnwen- dend, tarierte er den bereits errungenen Borfprung. Schien er ihm groß genug, pflegte er ohne aufzuhören wetterzurafen. Selbst wenn er lich zettwsilig einholen ließ, um nur desto wütender einen neuen Borstoß zu machen, schüttelt« er das ganze Hintere Feld durch- einander und erreicht«, daß dt« schwächeren Fahrer abfielen. Tampier fühlte sich pudelwohl. Das wußte er allerdings feit Brest   sorgfältig den anderen zu verbergen. Cr hatte mtt Diane Mesml mtt) Chevillard abgemacht, ungefähr ZS Kilometer vor Los Sobles d'Olonnes.ttbzufahrsn". So oft er über auch«neu Ausreißversuch inszenierte, so oft er immer wütender und ver­bissener abraste, hing sich die ganze Meute an sein« Fersen. Erst vor dem Dorf Saint-Mathurin war es ihm gelungen, einen klaren Borsprung von hundert Meter zu erringen, und nur Borbist vor- mochte sein Hinterrad einigermaße« zu holten, In der Nähe dieses Dorfes befand sich ein Bahnübergang. dessen Schranken geschlossen waren. Tampier bremste, um über die Barriere zu springen. In diesem Augenblick gab es«inen Knall. und fein Borderradwifen hing ohne Lufi in der Felge. Schon rannte Vorbsst über die Geleise und sprang über die zwette Bahnschranke. Brüllende Menschen reckten die Arme empor. Ein unendlich langer Güterzug rollt« mtt dumpfem Getöse vor- über. Durch die Ritzen der Wagen sah man das weihgelbe Trtko! von Borbist und seine blitzschnell rotierenden Beine, die schnür- stracks dem Ziel zueilten.(Fortsetzung folgt.)
[VAS DER TAG BRINGT.
iiumunuiniiiUBimiiuifflKiuiummiiniMiimHmwniiniiiinnniniBimBnnnHiHm Wortwechsel im ZK. der KPD.  ,fya, Schurke, du bist versöhnlerisch!" Idiot, ich bin doch linker Zentrist im rechten Halbblock!" Der Vorhang. Das Ensemble de» Magdeburger Stadttheaters spisttDie blonden Mädels vom Lindenhof" auf der Bühne einer kleinen Stadt. Bühne, jawohl, aber kerne Theaterarbeiter. Als das Stück zu End«, muß die Naiv« den Lorhang herunter- lassen. Die Schauspieler verbeugen sich, starker Applaus, der Vochanz kommt nicht. Das Klatschen wird stärker. Die Schauspieler ver- beugen sich, 6er Vorhang kommt noch nicht. Dos Publikum lacht, lacht stärker, die Schauspieler verbeugen sich, der Vorhang kommt nicht. Das Publikum brüllt. Endlich stürzt der Direktor nach hinten. Die Naive hat. ohne es zu merken, an einem falschen Strick gezogen und hinter den Schauspielern war in dem aufgebauten Zimmer der Wald- Prospekt mehrer« Mal« auf und nieder gegangen. Der gestohlene Mimmelsschl Ossel. In der Druckerei der Inneren Mission in Oslo  , der Haupt« stadt Norwegens  , ist auf geheimnisvolle Weise ein Teil des Druck- sotzes einer gegen den Katholizismus gerichteten KampfschriftSt Peter-Himmelsschlüssel" gestohlen worden. Das Buch sollte gerade in einer neuen Auflage erscheinen. Jemand bemerkte nun zufällig einen Mann, der mtt einem unter dem Rock verborgenen Paket die Druckerei verlassen wollte. Als der Fremd« sich beobachtet sah. ließ er den Packen fallen und ergriff die Flucht. Nach seiner Berbafiung zeigte sich, daß er den Bleisatz zu zwei Druckbogen der Kompfschrist entwertet hatte. In der Oeffenlllchkett von Oslo   befchäsiigt man sich mtt der Frage, ob es sich hier um einen gewöhnlichen Metall- dieb stahl oder um die Tat eines religiösen Fanatikers bandelt. Ein junger Massenmörder. Die Leningrader.Livte Zeitung" berichten Der Oberste Gerichts- hos der Sowjetunion   hat w Sachen de« wegen Diebstahls aus der Korninunisisschtn Jugend auigejiWchimen Jungkommunisten Eholtio r-'r-r.! rtv-!vu im Alter von 12 Jahren seinen Bater i o:... im Atter von 14 Iahren seine Schwester; im Alter von 1b Iahren die Frau seines Bruders und im Atter von 18 Iahren einen verjuchten Mord an der zweiten Frau desselben Bruders begangen. Da» Uralsche Bezirksgericht
hat Eh olkin für anormal erklärt und ihn t» de? Anstalt für geistig Minderwertige unterbringen lassen. Da aber drei ärztliche Gut- achten Cholkin zu verschiedenen Zeiten für geistig völlignormol erklärt haben, httt der Oberste Gerichtshof der Sowjetunion d!« Sache zur nochmaligen Verhandlung an dos Gericht überwiesen. Ein einzig dastehender Fall, dieser junge Massewnörder! Und er sollte geistig gesund sein? Unmöglich! Der größte Unterwassertunnel. Der immer stärker anwachsende Kraftwagenoerkehr zwischen den Städten New?)ort uitt> New Jersey   und die damit ver- Kunden« täglich größer werdende Zahl der Unglücksfall« machte eine großzügige Verkehrsregelung notwendig. Im Jahr« i<Ffl stimmte man dem Plan eines großartigen Tunnelbaus zu, der von einer Ingenieurkommifsion M. Holland vorgelegt worden war. Man mußte die Fertigstellung des Projektes beschleunigen, weil zum Ueberfetzen der Kraftwagen an dieser Stelle der Hudsonufer nur einig« Dampffähren zur Verfügung standen. Diese waren belondm an Sonn, und Feiertagen so in Anspruch genommen, daß di« Fahrzeuge oft stundenlang auf da» Ueberfetzen warten mußten. Bei der Läng« des Tunnels und dem starken Berkehr mit Kraftwagen war die Lüftungsfrage von größter Bedeutung: die giftigen Auspuffgase hätten ein schweres Berkehrshindenns dar gestellt. So wurde von dem Ingenieurstab des Tunnels in Ter- bindung mit dem Beryamt der Bereinigten Staaten in einem für diesen Zweck hergerichteten ehemaligen Bergwerk Versuche zur Ermittlung der Menge und Giftigkeit der Auspuffgase angestellt: auch von der Universität Illinois   wurde im gleichen Sinn« gearbeitet. Das Ergebnis der nach unseren Begriffen Unsummen verschlingenden Borversuche lief darauf hinaus, daß eine Mischung mm vier Teilen Kohlenöxyd und 10 000 Teilen Frischluft auf ein« Stund« für den menschlichen Organismus unschädlich ist und daß die benötigte Fwschluft durch umfangneiche, geschickt verteilt« Maschtnenanlagen zugeführt werden müsse Der Tunnel, nach seinem Erbauer H o llo n d. Tu n ne l ge- nannr. war für die Beförderung oon 13 Millionen Fahrzeugen jährlich vorgesehen, wobei mon berechnete, daß dies« Zahl etwa Um da» Jahr 1Ö37 herum erreicht sein dürfte. Wie so oft in der letzten Zeit, sind auch hier die Berechnungen hinter der Wirklichkeit weit zurückgeblieben. Kaum dem Verkehr übergeben, stellt sich der Rtesetmuinel schon als zu klein heraus, di« berechnete Höchstgrenze ist fast erreicht, der Kraftwagenoerkehr in New Jork wächst weiter rapide an.