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Nr. 499 45. 3Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 21. Oftober 1928

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Wirtschaftsnöte im nahen Osten.

Traurige Bilanz einer friegerischen Grenzziehung. Die Grenzmark Posen- Westpreußen .

Die Not- und Hilferufe aus dem Osten Deutschlands haben all| mählich ihren guten Ruf verloren. Es ist vielfach Mißbrauch mit PL ihnen getrieben worden, um Sonderinteressen zu dienen, und der oft scharf nationalistische Unterton, der Deutschlands fachlichen Interessen feineswegs dienen tann, hat Mißtrauen gesät. Dennoch muß die deutsche Deffentlichkeit nach einem besonderen Punkte des Dftens ihre Aufmerksamkeit gerichtet halten, und zwar nach der unglücklichen Grenzmart Bosen- Westpreußen , von der man in den letzten Jahren nur deshalb so wenig gehört hat, weil in ihr mit aller Anstrengung am Aufbau aus eigenen Kräften gearbeitet worden ist und sich die Verantwortlichen in dieser Provinz bewußt waren, daß Staat und Reich nur in Anspruch genommen werden dürfen, wenn die eigenen Anstrengungen und die eigene Leistungsfähigkeit wirklich nicht aus­reichen. Gerade in dieser Provinz stehen aber die durch die Grenz­ziehung des Versailler Bertrages entstehenden tiefgehenden Wunden und die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in scharfem, schwer fühlbarem Gegensatz.

tannt.

Was ist die heutige Grenzmark? Ostpreußen und Oberschlesien sind aller Welt in Deutschland be­Die Grenzmart Bosen- Westpreußen, wie sie durch das preußische Ostmartengesetz im Jahre 1922 geschaffen worden ist, das die westlich gelegenen Reste der früheren Provinzen Westpreußen und Posen notdürftig zusammenflicte, ist dagegen der Deffentlichkeit nur dem Namen nach bekannt. Berstehen kann man dieses Land nur, wirtschaftlich und verwaltungsmäßig, wenn man die Folgen der Grenzziehung durch den Versailler Bertrag betrachtet.

Wie gesagt sind in dieser Provinz die Reste der Provinzen Bosen und Bestpreußen vereingt, die nicht an Bolen fielen. Genau eine Drittelmillion Einwohner hat diese Provinz mit ihren drei Biertelmillionen Hektar Bodenfläche. Räumlich eine sehr kleine und Delfsarme Provinz, grenzt fie aber in der ungeheuren Länge von 450 Kilometern an das benachbarte und durch die heutigen Ver­hältnisse uns sehr wirtschaftsfremde Polen . Auf dieser riesenhaft langen Grenze von 450 Rilometern stehen die lächerlichen Stümpfe Don zehn alten deutschen Landkreisen, die vielfach durch die Grenz diehung mitten durchgeschnitten sind. Von den neun heutigen Kreifen der Provinz ist nur einer, der Kreis Deutsch- Krone , von der ätze Grenzziehung unberührt geblieben. Nur drei Prozent des ganzen Brovinzgebietes liegen mehr als 30 Kilometer von der polnischen 9 Grenze entfernt. Bei dieser geringen Tiefe ist diese Provinz ver­gleichbar mit einem riesenhaften Landwurm, der zugleich so dünn besiedelt ist, daß, wenn die 330 000 Einwohner von Süden nach Norden eine lebende Kette bilden, diese lebende Kette dann gerade die polnische Seite dieses Landwurmes denken könnte.

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Das alfe Wirtschafts- und Berkehrsleben in diesen Kreis­und Provinzftümpfen ist durch die Grenzziehung auf den Kopf gestellt.

In allen Landkreisen sind die Kreisstädte und größeren Märkte das Herz und die Lungen des Landvolkes und seiner Wirtschaft. Nach ihnen sind alle Wege, Straßen und Eisenbahnen gerichtet, in ihnen sizen alle Verwaltungen, Schulen, Selbstverwaltungstörper schaften und sozialen und Wohlfahrtseinrichtungen. Das millkürliche, meistens nach strategischen Gründen erfolgte Durchschneiden der Gebiete hat die früher notwendig westöstlich verlaufende Richtung aller Wirtschafts- und Berkehrswege unmöglich gemacht, die Bege felbst alles Lebens beraubt. Die Grenzziehung hat nicht weniger als 13 Eisenbahnlinien, 42 Chauffee und andere große Straßen, über 200 sonstige Bege durchschnitten und zugleich verödet. Gras mächst auf den Straßen und Eisenbahnen, die früher Abfazmege waren und heute leer stehen oder verschrottet werden. Da aber alle Landwirtschaft und die Grenzmark lebt von der Landwirtschaft auf die Städte angewiesen ist, muß für die verlorenen Großmärfte Danzig , Konig, Bromberg , Bosen, Lissa Ersatz gesucht und gefunden werden. Da Berlin ohnehin überfüllt ist vom Norden und Often, muß in Sachsen und Mitteldeutschland eine neue Abfazbafis zu finden versucht werden. Biel hat die Provinz schon getan, um

Ersatz für die zerstörten Verkehrswege

zu schaffen. Aber trotz allem find von den mindestens erforderlichen 60 Kilometern neuen Eisenbahnen bisher erst 8 Kilometer gebaut. Die Linie Linde- Bischofswalde und die Ausfallinie zur Beschaffung neuer Abfazgebiete Kreuz- Guben, die dringlichsten Berkehrsneu­bauten für das Land find aber noch nicht in Angriff genommen, wenn sie von den zuständigen Stellen auch empfohlen sind. Man schätzt die erforderlichen neuen Straßen und Bege auf eine Länge Don 400 Rilometern. Denn die afte West- Ost- Richtung muß poll­ständig umgestellt werden auf die Nord- Süd- Richtung. Bon diesen 400 Kilometern sind aber erst 50 Kilometer gebaut. Durch die Grenzziehung hat die Proving alle ihre früheren Berwaltungen und Berwaltungsgebäude, ihre Wirtschaftsorgani­fationen, faft alle Sozial- und Wohlfahrtsanstalten, Heil- und Für forgeanstalten, Fachschulen und Universitäten und fast alle großen Krankenhäuser verloren. Was aus eigenen Kräften geschehen konnte, hat man aufzubauen versucht, die fulturelle und soziale Lage des Grenzmartvolles, bei dem die Tuberkulose eine traurige Ernte hält, wird aber unerträglich bedroht, wenn für das Berlorene nicht Erfaß geschaffen wird.

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mit übermäßiger Belastung die wirtschaftliche Lebensfähigkeit der Bevölkerung selbst auf alle Zeiten bedroht werden soll.

Man muß sich fragen, weshalb dieses arme Land als selb ständige Provinz aufgezogen und bisher erhalten worden ist. Es tönnte als Widersinn erscheinen, diese traurigen Landstümpfe bei so riesenhafter Grenze nicht an die anliegenden Provinzen Branden burg und Schlesien angegliedert und so den Wiederaufbau auf breite Schultern gestellt zu haben. Aber diese Schultern der anliegenden Provinzen wären zu schwach gewesen, um die Wiederaufbaulasten in diesen zerfetzten Gebieten zu tragen, und es war notwendig, mit der verwaltungsmäßigen Selbständigkeit diesem Torso alter Pro­vinzen die Möglichkeit zu geben, sich an das ganze Land Preußen und an das ganze Reich anzuschließen, deren Schultern allein trag­fähig genug sein können. Allerdings darf die Selbständigkeit dieser Provinz nicht ewige Zeiten dauern. Das wäre eine verwaltungs­und staatspolitische Unmöglichkeit. Aber solange sie wieder auf­bauen muß, wenigstens durch neue Wege und Straßen, Bodenver­befferungen, so lange ift die Selbständigkeit, weil sie ganz andere Aufgaben zu lösen hat, als traditionell eingefahrene Berwaltungs­arbeit zweckmäßig, und nötig.

Aber man muß diesem Lande lassen, daß es aus eigener Kraft und mit der Hilfe des preußischen Staates und des Reiches, die nur zu wenig ausreichend und zögernd war, schon außerordentlich viel zu seinem Wiederaufbau getan hat. Der energischen

Arbeit des fozialdemokratischen Landeshauptmanns Dr. Caspari

und dem fachlichen Ernst seiner Beamten ist es gelungen, seif dem Bestehen der Provinz, aus dem Nichts der Inflation, in erster Linie durch eigene Organisationsarbeit und den eigenen Kräften des Landes Bedeutendes zu leisten. Die neugegründete Provinzialbant in Schneidemühl ist das finanzielle Aufbauzentrum der Proving ge­worden. Die mit glücklicher Hand von Dr. Caspari gemischt- wirt­schaftlich aufgezogenen, von der Provinz beherrschten Granit- und Basaltgesellschaften liefern nicht nur die Steine für den Wege- und Basaltgesellschaften liefern nicht nur die Steine für den Wege- und Hausbau, fondern fonnten mit ihren guten Erträgen. drei Prozent der Provinzumlagen ersparen. Klar wurde als die bedeutungs­vollste Aufgabe der Provinz die Konsolidierung der Bevölkerung, die Hebung der Kauftraft und die Abwehr der bedürfnislofen, das soziale Niveau herabdrückenden polnischen Banderarbeiter und Siedler erkannt, beren wichtigstes Jirſtrument eine ver. nünftige Arbeiter und Bauernsiedlung ist. Seit 1922 find 379 Stellen neu besiedelt worden, viel zu wenig selbst

verständlich für dieses bedrohte Gebiet, und in den vier Jahren bis 1927 wurden 1293 Landarbeiterwohnungen mit den Fonds der produktiven Arbeitslofenfürsorge neu erstellt. Ein neuer Beschluß des Provinziallandtages vom März dieses Jahres sieht aus einer Provinzialanleihe Darlehen an Landarbeiter zur Förderung der Eigenheimfiedlungen vor. Man ist mit Recht der Ueberzeugung, daß ein Großgrundbesiz, der nur mit ausländischen Wanderarbeitern existieren fann, vor der bäuerlichen Wirtschaft weichen muß.

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Daß die Arbeit erfolgreich war, dafür liegen Beweise vor. den von Polen stärker besiedelten Kreisen find die polnischen Stimmen feit 1921 auf faft die Hälfte zurückgegangen, nicht weil nationa­liftische Unterdrückung geübt wurde, sondern weil die Polen den Nugen der provinziellen Arbeit am eigenen Leibe spüren. Der republikanische Gedanke hat fich durchgesetzt. Bei der legten Reichs. tagswahl entfielen auf die heutige Koalition 84 000 Stimmen, nur 52 000 tamen auf die Rechtsopposition, 5800 auf die Linksopposition der Kommunisten. Das Kontingent der ausländischen Wander­arbeiter ist in der Grenzmart weitaus am schnellsten und am stärksten gefunten, seit 1924 beträgt der Rüdgang nicht weniger als 64 Proz., während in Nieder- und Oberschlesien nur ein Rüdgang von 48, in Brandenburg von 22, in Ostpreußen und Pommern von 10, in Sachsen nur von 4 Proz. erzielt wurde. Bon 1925 bis 1927 murde die Zahl der ausländischen Banderarbeiter auf 1000 Einwohner von 2,4 auf 1,2, also um 50 Broz. gesenkt. Diese Erfolge fönnen sich sehen lassen. Sie sind nicht aus nationalistischen Gründen er­strebt und im allgemeinen noch viel weniger mit nationalistischen Mitteln erreicht worden. Aber was aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen als notwendig erkannt wurde, hat auch staatspolitisch er­freuliche Folgen gehabt, ein Ergebnis, das unter der ehemaligen taiserlich- föniglichen Ditmartenpolitik taum möglich gemefen märe.

Wenn daher heute die Grenzmart Posen- Westpreußen an die deutsche Deffentlichkeit und die staatlichen Faftoren Breußens und des Reiches mit dem Verlangen um finanzielle Hilfe herantreten sollte, weil die eigenen Kräfte des Gebietes nicht mehr weiter ange­spannt werden können, so darf die Grenzmart Vosen- Westpreußen das Dhr der deutschen Deffentlichkeit für sich verlangen. Uns scheint, daß dieses Gebiet unter verständiger und rationeller Führung be­wiesen hat, daß es nicht mie ein Barafit sich ohne eigene schwere Opfer vom deutschen Volkskörper ernähren lassen will. Dieses Ge biet hat feinerlei irgendwie geartete chauvinistische und nationalistische Begründung nötig, fo wertvoll feine im beften Sinne nationale Ar

beit ist, wenn es die ihm notwendige Hilfe als eine Pflicht bes preußischen Staates und des Deutschen Reiches bezeichnen würde.

Silberne Kugeln gegen Sowjetrußland stosung der Fremdarbeiter jetzt auch einheimische Arbeitskräfte zur

Leider wirksamer als ein imperialistischer Krieg.

Zu den stärksten Waffen der sowjetrussischen Propaganda gehört die Parole gegen den imperialistischen Krieg, der gegen die Egi stenz des Sowjetstaates gerichtet sei. In diesem Sinne versucht Sowjetrußland seit Jahren in der öffentlichen Meinung der Welt fich eine außenpolitische Stütze zu schaffen. Es ist feltsam, daß die Sowjetregierung, die die Gefahren eines imperialistischen Krieges häufiger, als es nüßlich war, an die Band gemalt hat, viel näher liegende Gefahren verkennt oder in ihrer Bedeutung für Ruß lands fünftige Entwicklung doch start unterschäßt.

Diese Gefahren drohen Rußland von dem internationalen Ka­pital, insbesondere von den internationalen Finanziers, die den Ber­luft ihrer enteigneten Vermögen nicht vergeffen fönnen. Da die Entwicklung der letzten Jahre gezeigt hat, daß Sowjetrußland auf ausländischen Rapitalzufluß angewiesen ist, muß eine internationale Kapitalblockade für die Entwicklung der sowjet­russischen Wirtschaft von schwerwiegenden Folgen begleitet Daß die internationale Hochfinanz entschlossen ist, diese Blockade durchzuführen, ist nicht neu.

Neu ist aber der Zusammenschluß aller Geschädigten gegen Rußland . Das zeigt die Einberufung eines Welttongreffes der Gläubiger Rußlands , der am 23. Oftober in London stattfinden soll. An diesem Kongreß werden unter anderem Urquart, Ginsburg und der britische De ! tönig Deterbing teilnehmen. Das Programm sieht vor allen Dingen eine Aussprache über die Entschädigung der enteigneten Befizungen in Rußland vor. Die Sowjetregierung teilt hierzu mit, daß fie teinerlei Forberungen dem Gläubigerverbande entgegennehmen werde und auch feinerlei Berhandlungen mit diesem Verband einzugehen beabfichtige. Auch eine deutsche Bantengruppe unter Führung des Hauses Mendelssohn soll sich dem Berbande angeschlossen haben.

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Die Mostauer Regierung wird sich aber leider fann damit be­gnügen können, die Erklärungen dieses Kongresses unbeantwortet zu lassen, denn allein der Name Deterding bürgt dafür, daß diefer Kongreß sich nicht mit einfachen Beschlüssen begnügen, sondern daß die auf ihm vertretenen Kapitalmädte eine aftive Bolitit verfolgen werden. Die filbernen Kugeln, die von London aus gegen Rußlands Wirtschaft in Bewegung gesetzt werden, werden fich möglicherweise auf diesem Wege wirlsamer erweisen als die Flintenkugeln eines imperialistischen Krieges, dessen Gefahr für Dabei ist die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung dieser Provinz Rußland viel weniger dringend ist. Sowjetrußlands wirtschaftliches außerordentlich gering. Denn es handelt sich hier um das ärmste Schicksal wird davon abhängen, ob der Wirtschaftsaufbau so rationell landwirtschaftliche Gebiet mit Ausnahme weniger Landstriche, das durchgeführt wird, daß eigene Mittel weitgehend genügen. Das ist der Sinn der neuen Bedrohung des Sowjetstaates durch die Organi Deutschland tennt. Mit 43 Einwohnern auf einen Quadratkilometer sation der sogenannten Gläubiger Rußlands und ihres Zusammen­bat die Grenzmark Bosen- Westpreußen die geringste Bevölkerungs- sation der sogenannten Gläubiger Rußlands und ihres Zusammen­tritts zu einem Weltkongreß. dichte in ganz Deutschland . Für die Armut spricht die Tatsache, daß Don 469 Schulen 229 einklassige Volksschulen sind. Die Landwirt­ſchaft ist überwiegend bäuerlich, die Bauern fitzen aber größtenteils auf sehr armen Böden, wo die Böden besser sind, wie an der Warthe und Netze, bedrohen immer wiederkehrende Ueberschwemmungen allen Wohlstand. Die Verschuldung der Landwirtschaft ist mit ins­gesamt 140 Millionen Mart, mit 240 M. je Heftar Kleinbesiz und 410 m. je Heftar Großbesig, bei den meist sehr armen Böden

jehr groß. Der Grundsteuerreinertrag pro Hettar ist mit 4,82 m. der niedrigfte im ganzen Reiche.

So sind die Möglichkeiten der Provinz, die Baften für den Biederaufbau jfelbft zu tragen, außerordentlich beschränkt, wenn nicht

Der Arbeitsmarkt in Brandenburg .

Geit langem erstmalige Verschlechterung.

Im Bereiche des Landesarbeitsamtes Branden burg ist in der Woche zum 13. Oftober die Belastung des Ar­beitsmarktes durch die Abschwächung in den Außenberufen ge= friegen. Die vorgeschrittene Jahreszeit in Verbindung mit dem Bitterungsumschlag hat sich besonders in der Industrie der Steine und Erden wie im Baugewerbe ausgewirkt. Die Ziege­leien haben mit wenigen Ausnahmen ihren Betrieb sehr start ein­gefchräntt und nach bereits vor einigen Wochen vollzogener Ab

Entlassung gebracht. Im Baugewerbe, das on fich noch gut be­fchäftigt mar, fanden gleichfalls Entlassungen staft. Die Ber­mittlung von Kartoffelbadern mar im übrigen nicht so start, bas fie eine mefentliche Entlastung des Arbeitsmarktes bringen fonnte. Für die im Anschluß an die Kartoffelernte stattfindende Rüben ernte sind besondere Arbeitskräfte im allgemeinen nicht angefordert

worden.

Die Metallindustrie mar mit der Einstellung neuer Kräfte sehr zurückhaltend. Gut beschäftigt waren demgegenüber die Saisonbetriebe, wie das Betleidungsgewerbe und das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Ersteres war aufnahmefähig für Schneider sowie für Hand- und Maschinennäherinnen, im leg­teren hob sich der Beschäftigungsgrad vor allem in den Kartoffel­miehl, 3uder- und Konservenfabriken.

Die Gesamtzahl der 11nterstützung beziehenden Bersonen betrug in der Berichtswoche 89 383( 87752), bavon entfielen 60 664( 59 452) auf männliche und 28,719( 28 300) auf weibliche Hauptunterstügungsempfänger. Unterſtügung aus der Arbeitslosenversicherung bezogen 51 994( 50 700) männliche und 26 389( 26 060) meibliche, zusammen 78 383( 76 700) Personen. Rrisenunterstügung erhielten 8670( 8752) männliche und 2330( 2240) meibliche, zusammen 11 000( 10 992) Personen.

Unsere Konsumarbeit.

Warenhaus in München . 100 Schlächterläden in Hamburg

Der Ronjumperein München- Sendling hat ein großes Baren haus eröffnet und ist damit seinen Brudervereinen in Berlin , Hame burg, Leipzig und Dresden gefolgt. Der neue Bau beherrscht das Straßenbild, und besonders erfreulich ist, daß das Haus in mitten des stärksten Berkehrslebens der Stadt für die Aufbauarbeit der Konjumvereine mirbt.

Die Hamburger Produktion" hat jest thren 100. Schläch terladen eröffnet, na tem vor 25 Jahren der erste seine Türen geöffnet hat. Weiter vorwärts!

Für Wirtschaftsfrieden im Often.

Breslau , 20. Ottober.( Eigenbericht.) In Breslau iagte Ende dieser Woche eine private deutsch­polnische Handelstonferenz, an der mehr als hundert Staufleute aus Bolen und Deutschland teilnahmen. Das Ziel der Konferenz mar, die wirtschaftliche Berständigung zwischen Polen und Deutschland nach Möglichkeit zu fördern. Die Konferenz be­faßte sich am letzten Verhandlungstage u. a. auch mit den in­awischen unterbrochenen deutsch - polnischen Handels. Dertragsverhandlungen. An die Führer der beiden Handelsvertrags- Delegationen wurde ein Telegramm gerichtet, in dem dem Wunsch nach einem balbigen beiderseits befriedis genden Abschluß" der Verhandlungen Ausdrud gegeben wird.

Belgische Borzugstarife für deutsche Kohle. Der Verwaltungs­rat der belgischen Eisenbahnen hat am Freitag beschlossen, mit den deutschen Eisenbahnen in Berhandlungen darüber einzutreten, ob und unter welchen Umständen die Ausfuhr der Ruhrfohle über den Antwerpener Hafen geleitet werden fann. Die Borverhandlungen scheinen schon ziemlich weit gebiehen zu fein. Es ist beabsichtigt, der Ruhrkohle beim Transport von mindestens je 160 000 Tonnen in ganzen Wagenladungen Borzugstarife einzuräumen.