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Rr. 501 45. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Werbe- Veranstaltungen

Heute, Dienstag, 23. Oktober:

4. Kreis Prenzlauer Berg  . 19% Uhr in der Schulaula, Gleim­ftraße 49: Filmvorführung. Redner: Carl Liffe, M. d. R. Redner: Carl Liffe, M. d. R. Einfaß nur gegen Borzeigung des Mitgliedsbuchs oder Ein­ladungszettel.

108. Abt. Köpenick  . Treffpunkt zum Werbeumzug 19 Uhr pünkt­lich am Bahnhof Köpenid. Achtung! Die Funktionäre treffen fich bereits um 18% Uhr bei Schulz, Bahnhofstr. 34. An­fchließend im Stadttheater, Friedrichstr. 6, Filmvorführung: Im Anfang war das Wort". Redner: Dr. Julius Moses  , M. d. R. Unter Mitwirkung des Musikvereins Echo" und des Tambour­forps des Reichsbanners. 111. Abt. Bohnsdorf  . 20 Uhr im Lofal Heimann, Waltersdorfer Straße 100. Vortrag: Was verlangen wir vom republikanischen Staatswesen? Redner: Bernhard Göring  . 120. Abt. Friedrichsfelde  . 20 Uhr in Wiehes Gesellschaftshaus, Wilhelmstraße 38, Filmabend. Gezeigt werden die Filme: Im Anfang war das Wort und Was wir schufen". Redner: Mag Fechner, M. d. L. Die Wählerinnen und Wähler find eingeladen. Eintritt frei. Eintrittskarten sind bei den Funktionären und am Saaleingang zu haben.

Morgen, Mittwoch, 24. Oktober:

2. Kreis Tiergarten. Achtung, Werbedemonstration. Antrefen um 18 Uhr, kleiner Tiergarten. Fadeln werden an die Ab­feilungen ausgegeben!

14. Abt. Wedding. 19% Uhr in der Schulaula, Putbuffer Str. 3. Redner: Willy Schneider  .

33. Abt. 19% Uhr Deffentliche Kundgebung in der Schulaula, Hohenloheftr. 10. Vortrag: Sozialismus einft und jetzt. Redner: Carl Litfe, M. d. R.

51. Abt. Charlottenburg  . 19% Uhr im Wohlfahrtssaal, Königin- Elisabeth- Straße 6. Filmvorführung: Die Weber. Rednerin: Stadlverordnete Lisbeth Hübner- Riedger. Bringt die Frauen und erwachsene kinder mif. Gäste willkommen.

57. Abt. Charlottenburg  . 20 Uhr bei Thunad, Wielandstr. 4. Redner: Hermann Harnisch, M. d. C.

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77. Abt. Schöneberg  . 20 Uhr Werbeabende in den Bezirkslokalen. 1. Bezirk: Lokal Milde, Nollendorfstr. 16. Vortrag: Die Stel­lung in der Wirtschaft. Redner: Dr. Croner. 2. Bezirk: Lokal Jürgens, Barbaroffaftr. 5a. Vortrag: Aufgaben und Ziele der Sozialdemokratie. Redner: Erich Flatau. 3. Bezirk: Lokal Zeugner, Grunewaldstr. 36. Lichtbildervortrag: Sozia­listischer Aufstieg. Redner: Dr. Norbert Marg. 4. Bezirk: Lokal Will, Martin- Luther- Str. 69. Lichtbildervortrag: Das Bürgertum in der Karikatur. Redner: Hans Kamm. 80. Abt. Schöneberg  . 20 Uhr im Gesangssaal des Helmholtz­Gymnafiums, Rubensstr., Rezitationen, Lieder zur Laute. Bortragende: Genosse Hosemann und Genosse Döring, Soz. Arbeiterjugend Schöneberg.

99. Abt. Brit- Buckow  . 20 Uhr in Müllers Festfälen, Chausee­Straße 38, Kundgebung. Vorher Fadelzug. Die Abteilung trifft sich pünktlich um 18 Uhr in der Jahnstr., Ede Chauffeeftr. Fahnen und Transparente nicht vergessen. Redner: Reichstags­abgeordneter Artur Crispien. Mitwirkung des Sängerchors. des Arbeiterfängerbundes.

109. Abt. Friedrichshagen  . 20 Uhr im Gesellschaftshaus, 20 Uhr im Gesellschaftshaus, Friedrichstr. 137, öffentliche Werbefundgebung. Programm: Konzert, Gefang, Rezitationen, Ansprache, Borführung des Film: Was wir schufen." Redner Max Fechner  , M. d. C. 114. bis 116. Abt. Lichtenberg  . 19% Uhr im Logenkafino, Knorrpromenade 2. Redner Mar Heydemann.

Donnerstag, 25. Oktober:

9. Kreis Wilmersdorf  . 20 Uhr im Viktoria- Garten, Wilhelms­aue 134/135, öffentliche Werbekundgebung. Thema:" Sozial­demokratie und Reichsregierung." Redner Reichstagsabgeord­nefer Carl Citte. Borher um 19 Uhr Platzkonzert auf dem Hohenzollerndamm. Anschließend 19% Uhr Demonstration unter Borantritt der Reichsbannerkapelle.

Dienstag. 23. Oftober 1928.

fierung. Der politische Kampf. Die Internationale. Die Ziel setzung. 3. Das Aktionsprogramm nach seinen verschiedenen Teilen: Verfassung. Verwaltung. Justiz. Sozialpolitik. Kultur- und Schulpolitik. Finanzen und Steuern. Wirtschaftspolitik. Inter­ nationale Politik  .

Dr. A. Halasi: Die Wirtschaft in der Gegenwart. Beginn Donnerstag, 1. November. Wirtschaftssysteme der Gegen­wart: porfapitalistis he, fapitalistische, nachkapitalistische Systeme. Volkswirtschaft und Weltwirtschaft. Die Bewegung in der kapita­ listischen   Verkehrswirtschaft: a) Produktionssphäre: Grundlagen der Wirtschaft. b) Die Zirkulation: Geld und Kredit usw. c) Die Ver­teilung: Die Lohnbildung, der Profit. d) Der Konsum: Massen­konsum und Luruskonsum. Kritik des Kapitalismus  . Ansätze zur Gemeinwirtschaft( Genossenschaften usw.). Das Sozialisierungs­problem. Staat und Wirtschaft: Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Finanzwirtschaft. Staatliche Eigenwirtschaft. Staatliche Ein­griffe. Wirtschaftspolitit.

Unsere Feiern am Sonntag.

Bon den zahlreichen Feiern, die unsere Parteigenoffen am Sonntag veranstalteten, tragen wir noch die folgenden nach.

Eine abendliche Gedenkfeier des 11. Kreises Schöne berg in der Schloßbrauerei gestaltete sich zu einem würdi­gen Erinnerungsfest. Das Programm wurde mit einem Beethoven­Trio eröffnet. Als Ehrung für Eduard Bernstein   wurde eine Dich­Dr. Friedländer, vorgetragen, die Arbeiterlegende" hinterließ bei tung des Vorsitzenden der sozialdemokratischen Studentenfraktion, allen einen starten Eindruck. Der rührige Kreisvorsitzende, Abge­der Bartei. Den Höhepunkt der Beranstaltung bildete eine An­ordneter Wendt, fand warme Dantesworte für die Veteranen sprache des greisen Eduard Bernstein  , der aus der Fülle seiner Erinnerungen in erster Linie sich mit dem Zustand im Reich vor der Schaffung des Ausnahmegesetzes beschäftigte. Die Sozia­listen standen da bereits unter einem Ausnahmerecht. Die Ver­folgung ging nicht nur von den Gerichten aus, sondern weite Kreise der Bevölkerung glaubten sich als hinterhältige Angeber daran beteiligen zu müssen. Trotzdem wußten die Anhänger von Bebel und Liebknecht   ihren Einfluß auch damals geltend zu machen, wenn die Feinde sich auch noch so brutal gebärdeten. Bernstein Rechtsgedanken entspricht. Auch heute noch haben wir brutale Feinde, die uns vernichten wollen. Bernsteins Ausführungen waren so lebendig, daß sein Aufruf zum unermüdlichen Fortfahren im Kampfe um den Sozialismus sichtbar auf fruchtbaren Boden fiel. Der zweite Teil war der Jugend gewidmet. Das Festspiel Ausgewiesen", das seinerzeit auch verboten war, zeigte die gewaltigen Opfer, die vor 50 Jahren für die Partei gebracht wor den sind..

Vorwärtsleser und Sympathisierende, Wählerinnen und Wähler sowie gedachte auch der Jetztzeit, die nicht durchaus dem sozialiſtiſchen

alle Genossinnen und Genossen sind eingeladen!

Arbeiterbildungsschule.

Die Massen der fortwährend der Partei zuströmenden Brole tarier zu flarblidenden Kämpfern für den Sozialismus zu machen. Das ist das Ziel der sozialistischen   Bildungsarbeit. Vor allem muß ber Funktionär der Agitator der Partei theoretisch und praf­tisch- wissenschaftlich klar den wirtschaftlichen Fragentompler beherr fchen, um überzeugend für die Sozialdemokratische Partei   werben zu Jönnen.

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Die zentralen Kurse der Arbeiterbildungs­Schule, die im Hause Lindenstraße 3 stattfinden, haben den Zued, dem Funktionär, dem in der Werbearbeit für die Bartei

Stehenden und denen, die sich dafür vorbereiten wollen, wissenschaft­li hes Rüstzeug zu geben. Anmeldungen zu diesen Kursen werden im Bureau, Lindenstraße 3, 2. Hof 2 Tr., 3immer 8, ange­nommen. Ebenfalls fönnen sich Teilnehmer bei Beginn der Kurse im Schullofal melden. Die Kreisorganisationen werden aus dem Hörerkreis der vorjährigen Kurse die befähigten Teilnehmer dele. Aieren. Die Kurse dauern 20 Abende. Das Hörgeld beträgt 5 M. und tann in Raten gezahlt werden. Nachfolgend ein Auszug aus Den Dispositionen für die Kursusthemen.

Dr. Ernst Fräntel: Staats- und Berwaltungslehre. Beginn Montag, 29. Ottober. Der Staat als Machtverhältnis. Der Grundzüge des Verhältnisses von Staat und Sozialismus. Der Staat in der Staatengemeinschaft. Grundzüge des Völkerrechts.

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Soldat Suhren  .

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Roman von Georg von der Vring  .

Copyright 1927 by J. M. Spaeth Verlag, Berlin  .

Die großen goldenen Zeiger springen auf dreiviertel neun, ich muß aufbrechen, verbeuge mich vor der Frau Oberst und sage leise: ,, Ich hoffe, daß Ihr Herzkrampf vorüber ist," worauf sie nidt. Lisa darf mich zur Kaserne begleiten.

Wir stehen vor dem Bahnhof und halten uns umfaßt; mir gehen mit geschlossenen Augen an der Hecke vorüber und Sprechen fein Wort. Es hat begonnen, sehr start zu schneien. Bir hinterlassen die einsame Spur zweier Menschen im Schnee.

Kurz vor dem Ererzierplaz nehme ich Abschied, renne fort, ohne zurückzusehen, renne unter Bäumen, verlasse die Allee und überquere atemlos den Plaz. Von der Kaferne her tönt durch den Flockenfall das legte Trompetensignal. Ich renne verzweifelt, mit geschlossenen Augen und Schnee im Geficht, auf das Signal los. Hier ist der Hoboist, der die Trompete absetzt und das Tor zuschlagen will. Mit einem legten Sprung schiebe ich mich seitwärts durch den Spalt und höre das Lachen des Soldaten. Ich stürze die Treppe hinauf und stehe schnaufend vor meinem Spind stramm, denn der Befreite hat bereits das Kommando gegeben. Der Unter­offizier vom Dienst betritt den Saal. Es ist Zutschky, sein fe Selm   funfelt. Er bleibt unter der elektrischen Flamme stehen und befiehlt: Fingernägel vorzeigen!" Alle springen vor, ander Lampe zu, umringen den Unteroffizier und halten die Oberseite der Hände ins Licht, dicht unter seine Augen. Meine find sauber.

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Gnade mir Gott  .

Klingen Glocken?

Glocken.

Trauervolles Getön umfließt uns weich wie von der Sige geschmolzene Eisdornen, die aber in der Kälte fofort wieder hart und scharf werden können. Wir sitzen in der Kirche, im grauen Mantel, in der Hand neden tadellos gepuyten Helm, dessen schwarzes Lacleder ein ng bleiches Fensterviered abspiegelt.

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Wir sind zum Gottesdienst geführt worden. Draußen ist die falte Märzfrühe. Wir sind Streiter Gottes, sagt der

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Der Staat und die Gesellschaft. Grundzüge einer Staatssoziologie. Der Staat und das Individuum. Die Lehre vom Rechtsstaat. Der Staat und seine Funktionen. Die Lehre von der Gewaltentei­Iung. Der Aufbau der Staatsverfassung. Die Lehre des demo­Die Staatsverwaltung. Die Demo fratischen Parlamentarismus. Das Reich als Bundesstaat. Das fratisierung der Verwaltung. Problem: Das Reich und die Länder.

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Dr. Marimilian Lange: Geschichte und Theorie der Arbeiter­bewegung. Beginn Dienstag, 30. Ottober. Die Anfänge der Arbeiterbewegung( Utopiſten, Chartisten, die 40er Jahre in Deutschland  , erstes Auftreten von Marr). Die internationale Ar­beiterassoziation.- Die Gründung der Sozialdemokratischen Bartei in Deutschland   und das Sozialistengefeß( Baffalle, Schweizer  , Bebel, Die Arbeiterbewegung in der Zeit des Hochkapi­Gotha 1875). talismus. Grundzüge des Erfurter   und Heidelberger Programms ( leberblick über die Geschichte der Arbeitebewegung in Rußland  ). Prof. Anna Siemsen: Das Heidelberger Programm. Beginn Freitag, 26. Oftober. 1. Geschichtliche Einleitung. 2. Grund­fäßlicher Teil: a) Die Entwicklung des Hochkapitalismus: Indu strieller und fommerzieller Hochbetrieb. Die Lage und Entwicklung der Landwirtschaft national und international. Neugliederung des Broletariats( Angestellte und Intellektuelle). Rationalisierung und Monopolisierung. Die Wirtschaftskrisen. Die Herrschaft des Fi­nanztapitals. Der Imperialismus. b) Die proletarische Gegen­nanzfapitals. Der Imperialismus. attion: Organisation und Propaganda. Der Kampf um die Soziali

Pfarrer. Aber die Streiter Gottes find verschlafen und dösen. Pfeiffer, der vor mir saß, sehe ich nicht mehr. Viel leicht liegt er unter der Bank.

Immer noch Glocken

Klingen die Gloden meiner Heimatstadt?

Ich bin ein Junge und size ganz still am Fenster hinter Tante Maries großen Geranien. Draußen liegt eine heiße Sonne auf dem Pflaster. Mich schläfert. Wir haben einen Braten gegessen mit roten Rüben, ich bin davon müde. Auch die Glocken machen mich müde. Die Glocken flingen immer und ewig, sie faffen nach meinem Kopf, schaufeln ihn hin und her. Der herbe Duft der Geranien scheint auch von den Glocken herzukommen.

Es singt auch eine fleine helle Glocke dazwischen. Sie gellt durch die leere Straße draußen, die wie ausgestorben ist. Wenn man doch eine Katze sehen möchte!

Aber nun schwankt mit den Glocken ein Leichenzug um die Ede, zwei Pferde mit schwarzen Decken, dann der Wagen mit dem Garg. Oben auf dem Wagendach kniet ein Engel aus Silber und hat die Hände zum Gebet gefaltet. aus Silber und hat die Hände zum Gebet gefaltet. Er schwankt mit den Glocken. Und dem Sarge folgen zwei alte bestaubte Männer, der eine trägt einen hohen Hut, der um­zufallen droht.

Kindheit.

So zieht es dahin durch die bange Mittagsstunde meiner Bin ich nun mach? Es rasseln die Seitengewehre an den Kirchenbänken. Man steht auf, es wird gebetet. Der Pfarrer betet für Heer und Flotte, für den Kaiser und die Fürsten  . Da ist auch der Pfeiffer sichtbar.

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Sonntagmittags gibt es in der Kaserne Fleischklöße. Wir hauen ein wie die Teufel. Ift die Schüffel leer, so fäubern wir sie unter der Pumpe und wälzen uns auf die Betten. Pabst sagt zu mir:

"

Es geht nichts über das Leben des Soldaten. Man hat feine Sorgen, und es gibt oft doch gutes Essen­Er hat gut Lachen, er ist ein ausgezeichneter Soldat und erntet feinen Tadel. Sein Koppelschloß glängt immer wie im Märchen.

und dann der Sonntag! Du kannst dich ausruhen, soviel du magst, du wirst der reine Lotterbube auf deiner Falle. Später gehst du aus, begegnest einem Offizier und machst einen zadigen Gruß. Da lacht sein Gesicht so freund lich, und du bist zufrieden wie ein tolles Ralb. Ein Bierchen

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Auch die Kreisorganisation Wilmersdorf   veranstaltete gestern abend im Vittoriagarten eine stark besuchte Feier, an der die Konzertsängerin Käte Wegener- Peiser und Schauspieler Wolfgang Heinz   vom Staatstheater mitwirkten. Die Festrede hielt Heinrich Schulz. Kreisvorsitzender Steinhöfel feierte die fünf. Wil­ mersdorfer   Kämpfer, die bereits unter dem Sozialistengesetz, zum Teil sogar schon bereits 25 Jahre in der Bewegung Anzahl Barteimitglieder?, vie veredarte gearbeitet haben. Ciner stehen, wurde das vergoldete Parteiabzeichen überreicht.

Die Abteilung Mahlsdorf- Süd hatte bereits am Sonn­abend eine eindrucksvolle Gedenkfeier, die von musikalischen Vorträgen und Rezitationen umrahmt war. Nach einer Be­grüßungsansprache hielt Landgerichtsdirektor Dr. Ruben eine zündende Festrede, die in einem Hoch auf die. Sozialdemokratie austlang. Zahlreiche Neuaufnahmen waren zu verzeichnen.

Anläßlich des Tages der 50. Wiederkehr seit Erlaß des So zialistengejeges 1878 veranstaltete die 121. Abteilung Karlshorst  am Sonnabend, dem 20. Oktober, im festlich geschmückten fleinen Saal des Deutschen Hauses eine würdige und künstlerisch umrahmte Gedenkfeier, die gleichzeitig mit einer Ehrung der Partei,

hinter die Binde, und Mädchen fuderweise. Mancher hat's auch schon zum Gefreiten gebracht!"

,, Bleib mir mit deinem Gefreiten vom Leibe!" ent­gegne ich.

,, Du hast Launen, mein Lieber. Ein Soldat und Launein - das gibt's einfach nicht. Weißt du, die anderen, ich mag fic gern, aber im Bertrauen gesagt, fie quaffeln zuviel. Ich fage links: halt' die Schnauze!, sage rechts: halts Mau!, Kamerad! Sie tun's nicht, quaffeln weiter."

Ich werfe ein:

,, Und jetzt quasselst du selber."

,, Ich, mein Gott, ich bin fröhlich, als ob das Quasselei wäre! Auch meinte ich nicht dich, Suhren, du bist der einzige, der nicht quaffelt, ich lobe das an dir-"

Ich mache ,, hm" und stelle mich schlafend. ,, Aber- paß gut auf! du hast auch deine Fehler, du hast Launen. Manchmal hast du auch gute Launen, gewiß. Aber oft ist dein Gesicht nicht zum Ansehen! Gelb wie eine Bitrone und sauer wie dein Name. Dabei bist du durchaus fein so schlechter Soldat. Sieh Albering an mit seinen X- Beinen, er ist schlapp. Sieh Klees an, er umfaßt den Kolben, als wären die Saiten einer Geige darauf, und er fönnte zupf, zupf darauf flimpern, auch schlapp. Luri­jebam, na, der schießt wenigstens wie Gift, sonst das reine Handtuch. Meyer fann man gelten laffen, aber er ist ein Affe, der wird noch Leutnant, so affenmäßig ist er und gibt feinem die Hand. Hahn geht an, Pfeiffer nullkommanull. einem guten Soldaten. Du hast einen guten Schritt. Du Ich meine es wirklich so, wenn ich sage, du hast das Zeug zu fannst dich immer und ewig auf deinen Parademarsch ver­lassen, mein Lieber."

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,, Mensch, quassel nicht!" lache ich.

Aber es ist wahr, ich wollte es dir nur sagen. Denke aber auch manchmal daran, was ich über die Launen sagte, ein guter Kamerad ist nie launisch. Doch nun will ich wirklich ein Schläfchen machen. Du schläfft ja schon, du

Hund."

Und so legt sich der Pabst zurecht, und bald darauf höre ich seine regelmäßigen Atemzüge neben mir. Seine dunklen frausen Haare liegen auf dem blaufarierten Kissen, mir zu= gewandt. Das Geficht ist hübsch, ich liebe dies junge bartlose Gesicht. Es schwingt sich eine gesunde, etwas plumpe Linie um Schläfen und Backen. Es sind die Züge eines unver= brauchten jungen Arbeiters.

( Fortsetzung folgt.):