Beilage
Mittwoch, 24. Oktober 1928.
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
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Ein neuer Beitrag zum Kampf um die Todesstrafe:
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Tragödie um Christa Johanna
Ist der Arbeiter Oskar Kästner ein Mörder?
Bei der Berafung des Strafgefehausschusses hat der deutschvolksparteiliche Abgeordnete ahl in der vorigen Woche den Ausspruch getan:„ Der einzig wirkliche Grund gegen die Todesstrafe ift, daß die verschiedenen Mofive nicht berücksichtigt werden können. Dem wird Rechnung getragen durch die jetzt vorgeschlagene Zulaffung von mildernden Umständen." Die Entscheidung des Strafgefehausfchuffes zu diesem Vorschlag steht noch nicht feft. Es ist aber an der Stunde, auf einen Fall von höchfter Attualität hinzuweisen, der am 4. Oktober 1928 vor dem Schwurgericht Chemniß wieder einmal zu der Erledigung gefommen ist, mit der der Angeklagte erledigt werden foll: eben durch Todesstrafe!
Wenn der Arbeiter Ostar Kästner. um den es fich handelt, sein Kind wirklich ermordet hat, was aber noch gar nicht richtig bewiesen wurde, dann ist er ein Mörder, dem mildernde Umstände unbedingt zugebilligt werden müssen.
Hat aber der Arbeiter Oskar Kästner sein Kind überhaupt ermordet? Es ergibt sich sowohl aus den Polizeiaften wie aus der Gerichtsverhandlung unwidersprochen und vollbewiesen, daß Kästner jein am 21. März 1928 verschiedenes dreijähriges Töchterchen Christa Johanna abgöttisch liebte, obschon er es nicht öfters als dreimal in seinem Leben gesehen hat, weil seine Frau, die Stepperin Lina Großer aus Lunzenau , mit der er die inzwischen wieder ge schiedene Ehe eingegangen war, niemals zu ihm nach Benig( Ga.) gezogen ist. Kästners Frau und besonders seine Schwiegermutter ließen aber auch niemals zu, daß das Kind auch nur besuchsweise zu seinem Vater tam. Nur Alimente zahlen sollte Kästner , und, wenn er dagegen protestierte für etwas zu zahlen, was er nicht besaß, ja nicht einmal sehen durfte wenn er also protestierte, um eben durch diesen Protest das Kompromiß des Mitbesizes an seinem Kinde zu erzwingen dann wurde ihm einfach das Alimentengeld Dom Lohn weggepfändet, so daß zeitweilig die Wochenbilanz des. Arbeiters Dstar Kästner aus der Papierfabrik Benig( Sa.) jolgendermaßen ausjah:
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Wochenverdienst
Alimente
Gerichtskosten
Koftgeld zu Hause
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Folglich für Kleidung u. a.
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Er will das Kind von weitem sehen. Manchmal verdient sich Kästner noch ein paar Mark zu: wenn wo in der Gegend zum Tanz aufgespielt wird, dann schlägt er die ich Trommel und schlägt voller But die Trommel und schlägt auch in Sehnsucht die Trommel. Er stiehlt sich mal meg... man sieht ihn im Lunzenauer Gasthaus„ Weintraube" sigen, das dem Hause seiner fie Frau und seines Kindes gegenüber gelegen ist: er will Christa cht Johanna, von der er nicht einmal weiß, wie sie aussieht, von
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weitem erblicken...
,, Arbeitskollegen, die mein Kind mit der Schwester meiner geschiedenen Frau getroffen hatten, erzählten mir, daß das Kind mir sehr ähnlich jähe. Das hat mich sehr gewurmt. Ich verlor dadurch die Lust zum Arbeiten. Ich hätte gern für das Kind noch mehr Unterhalt gezahlt, wenn ich es zu sehen bekommen hätte. Denn ich habe Kinder sehr gern und habe mich schon immer mit den Kindern meiner Freunde und Bekannten abgegeben.".
Warum hat der weiche und sentimentale Man fein Kind gehtötet, da er es doch liebte? Eben aus Liebe, nur
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einem Stuhl, die rechte Gesichtsseite nach oben gefehrt. Ge Meinung des Gerichts zur Beruhigung des gerichtsnotorisch Auftroffen aber war es in die linte Schläfe. Damit ist noch nicht geregten, genügt, um aus Affeffstimmung Ueberlegungsruhe und bewiesen, aber die Möglichkeit aufgezeigt, daß es sich um faltblütige Vorfäßlichkeit werden zu lassen. Aber selbst wenn der einen Querschläger handelt, weil es durchaus möglich ist, was Angeklagte folch ein Gemütsphänomen märe, daß er sich einer feeli Kästner in der Verhandlung behauptete, daß er blind ins schen Hochspannung so schnell entladen könnte wie ein Staatsanwalt 3immer gefchoffen hat. Es ist durchaus möglich, menn vielleicht seiner Robe, ist es nicht auf alle Fälle im Unterbewußtsein în auch nur 30prozentig wahrscheinlich, daß Christa Johanna nicht bes einer peitschenden Berzweiflungsstimmung gemußt erschossen worden, sondern nur einem Unglück zum Opfer gewesen? Und wenn er nicht in einer Berzweiflungsstimmung gefallen ist. Wir wissen nicht die Wahrheit. Wir wissen nicht die wesen ist: wie fann das Gericht die Ueberzeugung des als sehr vorWahrheit, die so leicht festzustellen wäre, wenn die Kugel, die sichtig befannten Sachverständigen, Gerichtsmedizinalrat Dr. Hänsel, heute noch in dem Kopfe des Kindes stedt(!!), be- einfach beiseite schieben, nach welcher Kästner erheblich sehen worden wäre. Den entsprechenden Antrag des Ver- geistig minderwertig" sei, aljo auch den Bollbesitz seiner teidigers, R.- 2. Dr. Berlett, hat das Gericht abgelehnt. freien Willensbestimmung vorausgefeßt, weniger gehemmt als der
Hat Kästner sein Kind ermordet?
Es ist ungewiß, teinesfalls jedoch einwandfrei bewiesen, ob Ostar Kästner sein Kind überhaupt ermordet hat. Wenn er aber fein Kind ermordet haben sollte leiteten, sagen wir ruhig: irr leiteten ihn, vom Zentrum des Ideentreises seiner Borstellungswelt aus gesehen, nicht edle Motive? Nach Motiven braucht das Gericht, wenn es Mord unterstellt, auf Grund der bisherigen Strafgesetzgebung nicht zu fragen. Es scheint aber, als ob das Gericht auch eine falsche Antwort sich auf die Frage erteilt hat, die es sich stellen mußte: ob der Angeflagte in Ruhe und mit Ueberlegung gehandelt hat. Das Gericht glaubte die Frage bejahen zu fönnen, weil Kästner fähig war, den Revolver zu entsichern. Also: die Zeit von der Affekthandlung an der Schwiegermutter, die mit 1 Jahr und 6 Monaten 3uchthaus geahndet wurde, bis zur ( es sei wiederholt: als Mord überhaupt noch nicht erwiesenen) Tötung des Kindes, die wenige Augenblide später geschah, genügt nach
Durchschnittsmensch?
Auch der Prolet darf nicht sterben!
Der Fabrikant Treiber ist frei, aber auch der Prolet Kästner darf nicht sterben! Denn wie man es auch dreht und wendet: Oskar Kästner ist zu Unrecht zum Tode verurteilt worden, moralisch nach dem Rechte, das mit uns geboren ist, zu unrecht, und juristisch auf Grund einer nicht ausreichenden Urteilsbegründung zu unrecht. Ist Kästner ein Mörder, dann ist er einer, für den es viele mildernde, entschuldigende Umstände gibt, die selbst dann für ihn sprechen, wenn das Recht von morgen das Recht des Herrn Geheimrat Kahl sein wird. Ist Kästners Kind einer furchtbaren Fahrlässigkeit und einem Unglüc zum Opfer gefallen, so ist es höchste Zeit, das zweite zu verhüten. Sat Kästner aber einen Totschlag begangen, dann hat er sich ja nur des Berbrechens schuldig gemacht, das die Justiz nicht begreifen will: Mord ohne Ueberlegung! Erich Gottgetreu .
Der Erzbischof der Mariaviten.
Bor furzem berichteten wir über einen Prozeß, der gegen dem Erzbischof der Sefte der Mariaviten geführt worden ist und mit der Berurteilung des Angeklagten geendet hat. Unser Warschauer L- korrespondent schreibt uns nun über die Vorgänge, die zu diesem auffehenerregenden Justizfall geführt haben, das Folgende:
Ein sensationeller Prozeß, wie er nur selten vorkommt, ist foeben in dem kleinen 100 Kilometer von Barschau entfernten Städtchen Block zu Ende gegangen. Dort befindet sich inmitten eines prächtigen alten Barts, malerisch am Ufer der Weichsel gelegen, ein Klofter. Seine Mauern sind nicht so grau, wie die jenigen anderer Klöster, die Fenster schauen nicht so hoffnungslos drein, hier und da sieht man sogar einen Blumentopf und freund liche Borhänge. Es ist der Sitz des Erzbischofs Kowalsti, des Oberhauptes der mariapitischen Kirche in Polen , einer besonderen Sefte, die vor mehr als 40 Jahren von einer
frammen Bäuerin, dem ,, Mütterchen" Kozlomita, begründet wurde. Diese Sekte, die 100 000 Anhänger in verhältnismäßig furzer Zeit gewinnen fonnte, wird von der fatholischen Geistlichkeit in stärkster Maße bekämpft. Sie beruht nämlich auf einer übermäßig starten,
zum Sinnlichen neigenden Berehrung der Muttergottes und auf der Nichtanerkennung der päpstlichen Unfehlbarkeit.
Was den Mariaviten jedoch die größte Feindschaft und Ver: aus Liebe hat, Kästner sein Kind getötet wenn er es gefolgung durch den katholischen Klerus eingebracht hat, sind die von tötet hat: Die Mutter Christa Johannas trug sich mit neuen ihnen eingeführten Priesterehen. Diese Ehen, die von den tte Heiratsabsichten, Kästner erschien aber die Güte des noch ganz unPriestern und Nonnen auf Geheiß und angebliche göttliche Einbekannten, weil überhaupt noch unerwählten Stiefvaters, auf den er gebung des Erzbischofs Kowalffi eingegangen werden, sollen sich von ge schon eifersüchtig war, zweifelhaft. Ja, auch aus Bater eifersucht, den weltlichen Chen durch das Fehlen jeder Fleischeslust aus Vater egoismus, aus primitiver aber verflucht natürlicher Besitzgier hat Kästner sein Kind getötet wenn er es getötet unterscheiden. Es sind dies vielmehr, so predigen die Mariaviten, weil er es zwar der Mutter und früheren Frau gönnte, mystische Ehen, die in ihrem Höhepunkt eine leibliche Vereinigung mit der Gottheit bedeuten. Indessen bleiben diese Ehen nicht aber nicht der verhaßten Schwiegermutter, die es erzog und der verwandten Familie Schlimper, die es miterzog durchaus liebe ohne olgen. Die Sprößlinge werden den Eltern in frühestem Kindesalter entzogen und in besonderen Internaten nach den moboll übrigens, was die Batereifersucht vergrößert, nicht mildert. dernsten Grundfäßen der Pädagogit gemeinschaftlich erzogen. Aber nicht nur diese mystischen Knaben und Mädchen finden in den Interneten Aufnahme. Auch Kinder der unbemittelten Bevölkerung, in Block, gleichgültig, ob chriftlicher oder mosaischer Konfeffion, werden in die Internate aufgenommen ,, wo fie unentgeltlich Unterricht, Kinder werden, sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, ins Kloster zurückgenommen und dem geistlichen Leben geweiht.
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Benn das Kind nur einmal Bapa zu mir gejagt hätte, hätte ich gar nicht fertiggebracht, es zu töten." Aber ein Kind haben und es nicht haben
und deshalb zu viel. Immer Arbeit und nie Liebe zu wenig und deshalb zu viel. Oskar Kästner wollte sterben, vielleicht, viel Pflege, Wohnung und Beköstigung erhalten. Die mariavitischen leicht mit dem Kinde...
Was geschah am 21. März 1928?
Aus den Reihen dieser Kinder, wurde nun gegen den im besten Am 21. März 1928 hätte Ostar Kästner nach der Meinung des dem Herrn Staatsanwalts Schuricht„ ein Auge für die Naturichönheiten Mannesalter stehenden Erzbischof die ungeheuerliche Anklage er des erwachenden Frühlings" haben sollen. Er hatte aber andere hoben, daß er das Kloster in ein Freudenhaus ver. wandelt, die jungen Mädchen mißbraucht und allnächtlich mit Gorgen, auch einen Revolver in der Tasche. Mit dem wollte er der Schwiegermutter„ eins auswischen", wenn fie abermals nicht auf ihnen feruelle Orgien in seiner Klosterzelle veranstaltet habe. Behn das Kompromiß und mehr der damals 12 bis 14jährigen Mädchen mußten sich eines gelegentlichen Mitbe. nigeliges an Christa Johanna eingehen wollte. Kästner dann zu ihm, mit eigens zu diesem Zwecke hergestellter besonderer pe dringt in die Wohnung. Ruft:„ Welches ist denn eigent Kleidung und Wäsche angetan, begeben und Lieder zur Laute vor. geblich mein Kind?" Die Schwiegermutter zeigt es ihm. Auf tragen. Der Erzbischof soll die Mädchen entfleidet im Bett liegend die Bitte um Aenderung des bestehenden Zustandes antwortet fie mit empfangen haben und als sie dann nach mehreren Stunden fröh: einem kategorischen„ Mein". Jetzt ist Kästner bis aufs Aeußerste lichen Gefanges bei Obst und Bein das Zimmer verließen, so blieb gereizt. Das unterstellt auch das Gericht. Der Gereizte will die eine, gemöhnlich bie schönste, immer bei ihm. Manchmal waren es Schwiegermutter anschießen, ihr eins ousmischen". Auch diese auch zwei und manchmal gingen die übrigen dabei gar nicht erst erfa Formulierung anerkennt das Gericht. Ladehemmung hindert. hinaus. Man und Frau ringen miteinander. Die Schwiegermutter entwindet sich. Flieht auf die Straße, holt einen Bolizisten. Beide hören einen Schuß, eilen in die Wohnung zurüd, in der Kästner usammen mit Chrifta Johanna allein geblieben war. Sie finden Rästner, der sich den wieder nicht funktionierenden Revolver an die Schläfe hält, mit verzweifeltem Gesicht losdrücken will, und sie sehen me Christa Johanna über eine Stuhllehne hängend, blutend. äftner: Ich bin tein Verbrecher, Sie brauchen mich nicht erzi fest zunehmen. 3d gehe selbst mit."
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Bie aber wurde Christa Johanna gefunden? Das Kind jaß in
als schnöde Verleumdung erweisen werden. In der Tat standen diesen Aussagen, die zum Teil sehr unglaubwürdig flangen, andere gegenüber, die den Erzbischof Kowalffi als einen lauteren, frommen Charakter erscheinen ließen, dessen ganzes Leben guten Taten gewidmet war. Der objektive Beobachter; dem die Einrichtungen der Mariaviten befannt wurden, mußte die Anflage ebenfalls als ziemlich unwahrscheinlich empfinden. Die geistlichen Mitglieder der Eekte und vor allem die Infassen des Klosters find durchweg Leute, die den besten persönlichen Eindruck hinterlassen, ihr Armutsgelübde auf das strengste durchführen, sich und das Kloster und vor allem ihre gemeinnützigen Anstalten mit eigener Hände Arbeit ernähren. Sie befizen in Plock eigene Tertilfabriken, Buchbindereien, Gemüse- und Obstgärten und die Erzeugnisse ihrer Bäckerei werden von der gesamten Plocker Bevölkerung wegen ihrer anerkannten Güte bevorzugt.
Von dem Ertrage dieser Unternehmen unterhalten die Mariaviten neben den bereits genannten Erziehungsinstituten ein Altersheim und ein gut geleitetes Hospital, in denen ebenfalls Bedürftige ohne Unterschied der Konfession unentgeltlich Aufnahme finden. In keinem Falle wird jedoch von den Mariaviten der Bersuch gemacht, ihre Schußbefohlenen anderer Konfession
zu befehren. Sie lassen, wie sie erklären, ihre Taten für sich sprechen und wirklich hat der gegenwärtige mariavitische Bischof Feldmann, ein Mann von hervorragender Intelligenz, der in Leipzig und Berlin studiert hat und ursprünglich Ingenieur werden wollte, den Weg zu der mariavitischen Kirche durch die Bewunderung ihrer Taten gefunden. Gegenwärtig sind die Mariaviten damit beschäftigt, ein eigenes bescheidenes Häuschen unweit des Klosters zu bauen, in dem untemittelte polnische Künstler frei von Sorgen um das tägliche Brot Möglichkeit zum Schaffen finden sollen. Es ist besonders bezeichnend, daß die Mariaviten hierzu nur einen einzigen Maurer angenommen haben, der die technischen Anweisungen gibt, während die baulichen Arbeiten von den mariavitischen Mönchen selbst ausgeführt werden.
Es ist eine abenteuerliche Borstellung, daß diese Mönche nun mit dem Erzbischof Kowalsti an der Spike verfappte Casanovas feien und aus ihrem stillen, sauberen Kloster, das einen fast deutschen Eindruck macht, ein raffiniertes Freudenhaus gemacht haben sollen.
Das Gericht, unter offensichtlichem Einfluß katholisch- klerikaler Kreise stehend, denen der Prozeß selbstverständlich eine willkommene Gelegenheit bot, um gegen die verhaßte mariavitische Sefte endlich einmal energisch vorzugehen, schenkte den Zeugen, die die Unschuld Kowalstis beteuerten, feinen Glauben, sondern glaubte vielmehr den jungen Mädchen, die mit füfternem Enizüden ihre Aus. fagen vor einem fenfationsbegierigen Publikum, das zum größten Teil aus Damen der Warschauer Gesellschaft" bestand, machten.
Das Urteil, in der Geschichte der Gerichtsbarkeit wohl einzig dastehend, lautete für den Erzbischof Kowalsti, das Oberhaupt einer 100 000 Befenner zählenden Gemeinde, auf vier Jahre Ge fängnis.
Mit diesem Urteil sollte, so hoffte die katholische Geistlichkeit, der die wachsende Anhängerzahl der Mariaviten ein Dorn im Auge ist, gleichzeitig das Schicksal der mariavitischen Sette besiegelt fein. Aber die Mariaviten, deren sämtliche geistlichen Würdenträger mähl und abfeßbar find, ließen ihren Erzbischof nach dem Prozeß nicht etwa im Stich. Sie bersagten sich diese Chance, ihre Stellung Dabei hatte der Erzbischof, wie die gegen ihn erhobene An. zu retten. Sie umringten den das Urteil gefaßt Dernehmenden flage lautete, niát, nur eine eigene Frau, die dem nächtlichen Erzbischof nach der letzten Gerichtsverhandlung und erbaten sich, Treiben in seinem 3immer zujah, ja fogar die uneingeweihten dem Berurteilten die Hände tüffend, seinen Segen. Die MariaMädchen vorher noch besonders inftruierte, sondern gleich viten im ganzen Land haben dem Erzbischof weiterhin Treue gelobt. es find 100 000 fromme und angesehene Menschen fieben Frauen gehabt, mit denen er gleichzeitig gelebt hat. Taten sie es Die Mariaviten haben dem Prozeß, der drei lange Wochen nur aus Wohlgefallen an den feguellen Orgien, die im Kloster am dauerte, und die drastischsten Aussagen über feruelle Fragen brachte, Weichselufer stattgefunden haben sollen? Oder bedeutet das Bloder die je in einer Gerichtsverhandlung berührt worden sind, mit Ruhe Gerichtsurfeil nichts anderes als einen Justiz irrtum, verentgegengesehen. Sie ermarteten mit Bestimmtheit, daß die An- ursacht durch eine ans Mittelalter antlingende religiöse Verblenflage zusammenbrechen, die belastenden Aussagen der Mädchen sich dung?
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