Einzelbild herunterladen
 

Beifall für jeden Gteinwurf. Wie Major v. Cordes in spritz die Landbündler ermunterte.

jähriger Beobachtung der jugendpsychologisch geschult« Lehrer mit gan� anderer Autorität den falschen Bildungsgang des ihyr anvertrauten Kindes verhindern. Unser« zweite Forderung heißt: Die Volks­schule wird bis zum zehnten Schuljahr aus­gebaut. Da unsere Zeit um die grundsätzliche Beide- Haltung des Berechtigungswesens nicht herumkommt, kann dem Bolksschüler. der zehn Jahre lang eine Schule besucht Hot, in d«r sich seine normale Begabung, nicht gehemmt durch besonder» schwache Mitschüler, frei entfalten konnte, die recht- zeitig seine Derufsneigungen förderte bei gleichzeitiger Pflege seiner Menschenbildung. ohne Bedenken dos Zeugnis der mittleren Reife ausgestellt werden. Behörden, gehobenes Handwerk, Kaufmannschaft und Industrie, die in erster Linie gewissenhaft ausführende Köpfe und Hände brauchen, nicht Menschen der Selbständigkeit in Organisation, Kalkulation und auf den verschiedenen Wissenschaftsgebieten, müßten nach solchem für ihre Bedürfnisse unverbildeten und unocrschulten Iugendlichentyp mit allen Händen greifen, weil er ihr Ver- trauen rechtfertigen wird. Mittel- und Realschulen haben damit ihre Sonderaufgabe an eine Schulform abgegeben, die im Schoß der allgemeinen Volksschule aufgebaut ist. In erheblichem Ausmaß ist die Gelegenheit genommen, Standes- dünkel zu entwickeln. Ein letzter und auch wesentlicher Vor- teil dieser Reform besteht darin, daß durch sie unser über- kompliziertes Schnlwesen einheitlicher geworden ist. Diese gesunde Tendenz nach Vereinheitlichung unter Ver» meidung von Schematisierung muh sich auch in der höheren Schule auswirken. Sie wird grundfätz- l i ch R e f o r m a n st a l t. In ihrem Unterbau läuft ab­gesehen vom Gymnasium nicht mehr Oberrealschule neben Realgymnasium her. Die Freizügigkeit ist fast rest- los gewährleistet, das Elend von Eltern und Schülern be- seitigt, die jetzt bei einem Wechsel des Wohnorts fast nie ihren im vierten Schuljahr gewählten Typ unter den 20 bis ZO vor­handenen am neuen Schulort wiederfinden. Dieser Vorteil bleibt auch im Oberbau der höheren Schule gewahrt. Denn dieser wird generell elastisch gestaltet, zerfallend in Kern- und Kursunterricht. Sollte nun beim Uebergang von der sechsjährigen Grundschule ein Schüler sich doch in seiner Bcgabungsrichtung getäuscht haben, indem er fälschlich Latein statt einer modernen Fremdsprache wählte, so kann er die alte Fremdsprache jetzt stoppen und intensiv eine moderne oder ein anderes Fach betreiben. Denn er braucht sich jetzt erst zu entscheiden, ob er sich besonders eifrig der Mathematik oder den Naturwissenschaften oder künstle- rischen oder sozialen Aufgaben(besonders für Mädchen wichtig) widmen will. Oberprimajahr und Reifeprüfung fällt w e g. All die Jugend, die heute nicht zur Universität nach Durchlaufen der höheren Schule übertritt und sie macht über öl) Pro;, aller höheren Schüler aus, braucht sich nicht unnötig das letzte Jahr zu quälen, und der Arbeitsmarkt, der häufig geradezu aus Verlegenheit das Abitur fordest?, nur weil der Andrang so groß war. nicht weil er als Vor- bildung für seine Arbeit diese enzyklopädisch und propädeu- tisch wissenschaftliche Schulung nötig hatte, die die höhere Schule vermittelt, bekommt nun jugendliche Menschen zuge- führt, deren Nerven unverbraucht geblieben sind, weil sie das Schulkreuz des starren Typs nicht neun Jahre lang mit sich zu schleppen hatten und in den beiden letzten Iahren frei- vlieben vom Alpdruck- der Reifeprüfung. Denn die neue Schule wird mit der Beseitigung des Abiturs nicht bloß den Schülern, sie wird auch den Lehrern mehr Vertrauen ent- gegenbringen. Sie wird entschiedener Wert legen auf die Bewährung der Gesamtpersönlichkeit der Jugendlichen als auf das Zufallsergebnis eines Examens. Sie ist ein gesundes Abbild der neuen Lebensverhältnisse einer Jugend, die die Wertakzente des Daseins ganz anders legt als wir es vor 20 und 30 Jahren taten. Was soll der heutige junge Mensch vock 20 Iahren, für den schon viele Jahre lang Bereine. Iugendbünde, Theater, Bücher, Wanderfahrten lebendige Erziehungs- und Bildungsmächte bedeuten, noch auf einer Schule, die ihr? Wesensaufgabe intellektuell-hiftoristisch er- faßt, indem sie Kulturgut der Vergangenheit kenntnis- und gedächtnismäßig übermittelt. Unsere Jugend braucht eine Bildungsumwelt, die ihr frühzeitig schon Gelegenheiten gibt, das Gelernte mutig auf eine praktische Situation anzuwenden und mit Umsicht das Wesentliche und Fruchtbare vom Un- wesentlichen und Toten zu scheiden. Sie zieht die Kunst der Menschenkenntnis und Mcnjchenbchandlung der Fertigkeit vor, die Buchweisheit zweier oder dreier Gelehrten über das gleiche Thema mehr oder weniger altklug miteinander ver- gleichen können. Die beiden hier skizzierten Schulformen, die innerlich differenzierte, zehnjährige allgemeine Voltsschule und die höhere Schule, sechsjährig«lastisch und am Eingang ausge- stattet mit einem zweckmäßigen Ausleseverfahren, werden unserer Jugend helfen, soweitFormen" das überhaupt vermögen, in ihnen zu westoffenen und tätigen Gemein- schaftsmenschen heranzureifen. Denn nur solche unver- schulten Charakter- und Entscheidungstypen sind es, nach denen Gegenwart und Zukunft brennend oerlangen.

Verblüfft? Das Volksbegehren als fehlgegangenes GntlarvungS« Manöver gegen Sevenng? Unser Chemnitzer Porteiblatt erhält von einem führenden Ch«m- nitzer Genossen einen Bericht über ein Gespräch, das er im Eisen- bahnzug zwischen Berlin und Hamburg angehört hat. Drei K o m- m u nisten, darunter ein Abgeordneter, unterhielten sich über die Pleite des Volksbegehrens. Der Abgeordnet« sagt«: Ich und er nannte einen Namen, den ich nicht verstehen konnte hoben in der Fraktion daraus hingewiesen, daß das Volksbegehren einen R e i n f a l l bringen wird. Da war es der Unentwegte so nannte man ihn, der uns mangelnd« Energie vorwarf und damit operierte, es sei gar keine Auesicht vorhanden. Sah das Volksbegehren von der Reichsregierung zugelassen werde, und diesen Agitationsstosi dürste sich die Partei nickt entgehen tasten. Wir machten den Einwand, daß man doch S c ve r i n g.nickt für so dumm halten sollte, daß er uns so billigen Agitationsstosf liefere. Aber die Einwände haben nichts genutzt, und nun zeigr sich ein Resultat, daß man sich schämen muß. In Sachsen hat man mir in einer Versammlung gesägt, die Niederlage, die die KPD. erlitten hat, sei noch größer, als die der ASP. zur Reichs- tagswahl." Danach wäre dos Volksbegehren nur die Folge eines schief ge> gangenen Bluffs, einesEntlarvungsmanövers" gegen Severing ge­wesen. Die Kommunisten hätten dann wider Willen ernst mit dem BolkdeMre» machen müssen.

Kyrih, 29. Oktober. Von den weiteren Aeugenou»sogen war die de» Schupowocht- Meisters L ö f f l« r bemerkenswert, weil dieser der einzige von ollen bisher vernommenen Beamten ist. der mit oller Bestimmtheit den Angeklagten K l e i n e als denjenigen bezeichnet, der den Wachtmeister Mükler niederschlug. Lösslcr er- kannte Kleine auch sofort auf der Anklagebank wieder und erklärte. daß dieser Angeklagte au« der Gruppe, die mit hocherhaben cn Stöcken der Schutzpolizei gegenüberstand, sich dernorgedrängt und im nächsten Augenblick mst einem dicken Stock auf Müller ein» geschlagen habe, der dann zusammengebrochen sei. Rechtsanwalt Bloch: Der Angeklagte Klein« behauptet, er sei nicht der Täter, er kenne aber den wahren Täter: wollen Sie. Herr Dorsijrender, ihn nochmals ermahnen, den wahren Täter zu nennen. weil Klein« sonst einer schweren Strafe entgegensieht. Bors.: Klein«, wollen Sie nicht doch denjenigen iiennen. der nach Ihrer Meinung den Beamten geichlagen hat? Angekl. Kleine: Zck will den Namen nicht nennen. Landsägeroberleutnant D y m k e: E« ist seiner, zeit gemunkelt worden, ein Gastwirt Müller sei der Täter gewesen. Müller hat aber ganz energisch bestritten, über- Haupt zu dieser Zeit noch vor dem Finanzamt gewesen zu sein. Er sei schon vorher weggegangen. Die Verteidigung beantragt« die so. fortig« Ladung Müllers. Auf die Frage des Otierftootsamvolts. ob denn auch nach Ansicht Kleines der Gastwirt Müller überhaupt da- beigewcsen sei, verweigert« Kleine die Antwort. In der Nachmittagssitzung sagt« der SSjährige Steuer- Praktikant Heischkeil als Zeug« au», daß«r noch nachmütag» nach der Demonstration auf der Straß« von einem Etahlhelmer an- gepöbelt worden sei. weil er Finonzbeamter war. Rechtsanwalt Bloch: Gehören Sie einem politischen Verband an. etwa dem Reichsbanner? Zeug«: Was hat das damit zu tun? Vors.: Sie können es ruhig sogen. Zeuge: Ich gehöre dem Reick»- banner nicht an. ober ich wunderte mich, daß sich«in nationaler Verband dafür hergibt. Ich gehör« dem Iungdeutschen Orden an. (Bewegung tm Zuhörerraum.) Sodann wurde der SZchäftsführer des Landbundes L e ch n« r als sachverständiger Zeuge vernommen. Er bekundete, beim Landbund sei«in Ordnerdienst bisher nicht notwerckig ge- wesen. Schupo sei bis jetzt bei den Demonstrationen des Land- bundes niemals eingesetzt worden. Di« Landwirte seien stets ihren Führern ohne weiteres gesolgt. Aber wenn Schupo eingefetzt werde, dann wirke das vielleicht beunruhigend, weil sie ein fremdes Element sei. Im ganzen Reich hätten zugleich mit Kyritz etwa 180 Demonstrationen staltgefunden. Alle seien friedlich verlausen, selbst diejenige in Freiberg in Sachsen , wo die Schutzpolizei dos Landratsamt besetzt hatte. Oberstaatsanwalt Müller: Ist Ihnen bekannt, datz 1028 eine Landbundordnergruppe gebildet wurde, ferner, daß der Vorsitzende des Landbundes Neuruppin und! auch des Landbundes Westpriegnitz dafür sorgte, daß ihre Leute nur auf den Marktplätzen Versammlungen abhielten und dann nach Haus« gingen, ohne daß sie vor die Aemt-er gesiihrt wurden? Es handelte sich allerdings dabei um alte Führer des Landbundes. Sachverständiger: 1025 hat es sich nicht um«Inen Ordner- dienst, sondern nur um die Mitführung von Ordnungrstaiseln ge» handelt. Ist« Fälle Neuruppin und Westpriegnitz müssen Au»- nahmen sein. Der äSchste Zeug«, Filchermeifter Zieh Horn au» Kobl-nz bei Palcmalk, lagt« aus,«in Bamnter habe aus' die Demon- stranten geschimpft:Ihr Schweinehund«. Ihr Sauhunde" Unter

Vertagung, Vertagung! Stahlhelmmut auf absteigender Linie. Die Presse Hugenbergs stellt sich, als ob der Beschluß des Stahlhelm«, das Volksbegehren auf Berfassungsabände- rung zu vertagen, nichts Neues darstellt, der Stahlhelm habe van vornherein beabsichtigt, das Volksbegehren erst nach Weihnachten in Szene zu setzen". In Szene zu setzen das dürfte der richtige Ausdruck sein. Mit der Beteuerung aber, daß die Vertagung nichts Neues darstelle, ist es eine besondere Sache. Zunächst er- klärte die Stahlhelmleitung, daß sie ihr Volksbegehren nach dem Scheitern des kommunistischen Bolksdegehrcns, also Ende Oktober, einbringen werde. Dann gab Herr S e l d t e bekannt, daß man den 13. November» dem Gründungstag des Stahlhelms, als Termin ausersehen habe. Die Vertagung ist also recht neu! Welchen Termin wird man nach Weihnachten hören?

Macdonaid wehrt sich. Gegen Doldwins Vorwürfe. tondon, 28. Oktober. (Eigenbericht.) In einer in Wolverhampton gehaltenen Red« beschäftigte sich Ramsay Macdonald u. a. wich mit der internationalen politi- sehen Lag«. Der Führer der Arbeiterpartei stellt« fest, auf dem Kontinent sei der Verdacht weit verbreitet, daß die britisch« Diplomati « gegen Amerika konferiert und in Eunopa im trüben fisch«. Dadurch würden andere Nationen zu einer ähnlichen egoistischen Betätigung aus dem Gebiete der Diplomatie auf- gemuntert. Mncdonald polemisiert« hieraus gegen Baldwino jüngst« Aeußernngen zur auswärtigen Politik, in deren Verlauf der konfer- oative Ministerpräsident unter Anspielung auf die Berlin «? Red« Mocdonaldo den Führer der britischen Arbeiterpartei indirekt beschuldigt hafte, durch, feine Kritik an der britischen Außenpolitik zum Mißtrauen gegen. Großbritannien im Ausland« beigetragen zu hoben.Ratet," so betonte Maedonald wörtlich,dem Minister­präsidenten. das nächstemal sein« Ausmerksamkeft mehr den Taten seiner eigenen Regierung aus außenpolitischem Gebiete zuzu- wenden und weniger über andere Staatsmänner zu sprechen. Solange«» Großbritannien nicht gelingt, das Vertrauen der Rariö- neu Europas für sich zu gewinnen, wird sich England iii seinen Bestrebungen, ein brauchbares E n k f f n u n g s- abkomme» zu erzielen, nicht vom Fleck bewegen können. Europa muß ist der Lage sein, sestzustellen, daß wir untrr uns ewig sind, daß es keinen Krieg mehr geben darf und daß wir bereit sind. uns mit den übrigen Staaten hierüber zu einigen.'' Niemand könne in Zentraleuropa verftshen, wieso man zu dem Flotten- abkommen mit Frankreich gelangt sei,. es das dortige Verständnis begreiflicherweise übersteige, wie so ein Abkommen, da« angeblich der Abrüstung dienen sollte, zwei Klauseln enthalten tonne, die den bekannten amerikanischen Auffassungen widerspräche. Mac. douaid» Rai» schloß mu dem Ausdruck der Hofjmmg, daß trotzdo»

den aus d«r Zeugenbank sitzenden Schupobeamten konnte Ziehdorn den Rufer allerdings nicht siiiden. Der Oberkellner des Logengartens in Kl» ritz. Winkel, der dann- als Zeug« auftrat. will am Schanktisch die Aeußernng gehört hoben:.wenn die Doli- zei gesäplssen hätte, dann«vürds etwas passiert sein', denn von unseren Leuten hatten auch etliche etwas bei sich. Der iolgende Zeug«, Sieuerafsistent Hau st. gab an. daß der Gastwirt Dehrns bei einem Besuch in dem Finon,zamt ihm erklärt Hab«:.Wenn sich dos nicht gibt, dann werden wir nochmal hierher kommen müssen und nochmal die Scheiben einschmeißen." Der Angeklagt« Dehme! erklärte bier.zu,. er wisse ijicht mehr genau, ob er«twas derartige» gesogt habe. Als nächster Zeug« wurde der Erpedient Nardt vernommen. der der Leiter der Ortsgruppe Kyritz der Nationalsozialisten ist. Nardt batt« für den vormittag, an dem die Demonstration de» Sondbunde? stattfinden sollte,«in« Bersommlunq seiner Partei ein- b« ritten. Vorher hatte er durch mehrere Parteigenossen Zeitungen, w!« die»Berliner Arbeiterzeitung" und denDölkischen Kurier", aitt dem Marktplatz während der Demonstration verteilen losten. D:« Versammlung der Nationalsozialisten begann noch 11 Uhr, flog aber bald auf, weil jemand gelaufen kam und rief:..Die Schupo kommt zum Finanzamt zurück." All« Teilnehmer liefen fort, um sich anzusehen, weshalb die Schupo.zurückgerufen worden war. eil» dann die ganze Demonstration beendet war, i st n o ch m a l»«in« Versammlung abgehalten worden. In der ersten Der- sammlung waren kaum 150 Personen, dagegen waren in der zwetten mindestens 800 400. Der Logengartensaal war voll besetzt. Der Gärtner B a h l o w erklärte, er hob« es nicht verstehen können, die Führer de» Landbundes gegen ander« Staatsbürger hetzten. Bn den Reden am Marktplatz habe Herr a. Jena die Beamlen als Faulenzer bezeichnrt. und der Reichstaqsabgeordnele Stassehl habe soaar aesaat. daß der Wea nur über die Leiber zur Scholle gehe. Der Zeuge bekundet« weiter, daß«in Tell der Demonstranten unter Führung des Majors Cordes nach dem Finanzamt zog. Der Zeug« sei mitgegangen und Hobe beobachtet, daß die Führer versuchten, Ruhe.zu halten, nur der Angeklagte Zsiejor Cordes hätte dl« Leute ermuntert. Striae zu werfen und hätte bei jedem Slciuwurs bei­stimmend irll dem Kops genickt. Der folgende Zeug«, der Arbeiter S t r a s a n z. bekundet»,«r sei zufällig in die Demonstration geraten. Cr sei von seiner Arbeits» tätigkeit gekommen, wollt« nach Haus« gehen, sei aber doch stehen- geblieben, um zu sehen, nxi» aus der Sache vor dem Finanzamt werden würde. Er hat beobachtet, wi» der Angeklagte Mst«inen sesten Gegenstand vom Erdboden ausgehoben und gegen das Finanz- amt geschleudert hat. Außerdem will der Zeuge gesehen haben daß wenigstens vier oder süns Demonstranten Revolver ln der Hand hatten. Das sei in dem Augenblick gewesen, als Wachtmeister Müller ,tzi Boden geschlagen wurde und dic Demonstranten die Bcamiea bedrängten, die den Angreifer festnehmen wollten.. Er Hab« d'« beleidigenden Zurufe, die man gegen die Beamten richtet«, gehört und habe den Beamten gesagt:Schießt doch die Hunde nieder." Zum SYluß der gestrigen Sitzung wurde dann noch der Land- wirt Boß vernommen, der Mitglied der Deputation war, dic dem Landrat und dem Finanzamtsleiter die Resolutton überbracht Hot. Eine Vereidigung der drei letzten Zeugen fand nicht statt, da si« der Teilnahme an der Demonstraüon und damgt der unter Anklag« stehenden Vergehen verdächttg sind. Hieraus wurd« die Verband, imig abgebrochen und auf D i e n» k a g oorrnitrag.() Uhr. vertagft Man hofft, daß am heuttgen Dienstag die Beweisaufnahm« zu Ende geführt werden kann.

die alt« Ordnung der Regierungen im Sterben begriffen und die Völker überall zum neuen Tage der internationalen G«» rechtigkeit erwacht seien._ Knede den Toten und den Lebenden! Eine Gefallenengeöächtnisrede Lauschers in Warschau . Warschau , 28. Oktober. (Eigenbericht.) Aus dem deutschen Soldot«nfriedhof b«l Warschau fand am Sonntag ein« Totengedächtnisseier statt, bei der der deutsche Gesandte Ullrich Rauscher die Gedenkred« hielt und im Nomen der Reichsregienmg«inen Kranz mit den Farben der Deutschen Republik niederlegte. Rauscher erinnerte in seiner Red« daran, daß außer den L00O hier ruhenden deutschen Kriegern aus polnischem Boden noch 300 000 weitere deutsche Soldaten de» Weltkriege» ihre letzt« Ruhestätte gesunden hätten, di« mit Hilfe der polnischen Regierung nach und nach würdig ausgestaltet würden. Am heutigen Tage geh« di« Erinnerung zu den für Deutschland so dunklen Wochen des Oktober ll1!8 zurück, denen ober bereits wieder 10 Jahre Wiederaufbau im neuen Deutsch- land gefolgt seien. So könnten die Deutschen heute an di« Gräber ihrer Kriegstoten mit Gedanken der Hoffnung und mit Gedanken des Frieden, herantreten, si« brauchten auch den Zehnjohrcgfeiern der glücklicheren Völker, die aus dem End« des Weltkriegen Dorteil gezogen hätten, nicht mit Mißton zuzusehen. Der Fried« d«s Leben? möge auch der deutschen Heimat und der Weit der Bölter beschieden sein. Menschenrechie in Sowjeirußland. Die Diskussioncdcrfainmlung ettSet in Tunmli. Gestern abend wurti««in« öfsenUiche Diskussion über die Frage Menschenrechte in Sowjetrußland" abgehalten, bei der der bekannte Führer der russischen Soztoldemokrati« Genosse Abramowitsch da» Referat erstattet«, während als Korreferent der kommunistische Reiehstogsobgeordnet« Münzenberg austrat. Aus die sehr sachlich«» Darlegungen des Genossen Abramowitsch wußte Münzenberg nur ausweichende kommunistische Agitattonsphrasen vorzubringeit- Gegen End« der Diskussion wollte der Vorsitzend« der von der Liga für Menschenrechte" einberufenen Versammlung entgegen den getrosf«n«n Vereinbarungen dem Abgeordneten Münzenberg da» Schlußwort erteilen. Abramowitsch bestand dagegen aus dein ihm zugesicherten Recht, das Schlußwort zst sprechen!. Darüber eiüftand«in« jehr heftige Auteftumdersetzung, di« sthtießlich zu einem aligemeinen Tumult führte, so daß die Versammlung abgebrochen werden mußte.-

Oer Landtag von Mecklenburg- Strellh lehnt« am Montag den von den Deutschnativnalen, Demokraten und Handwerkervertrelern gegen den iozialöemctratischen Minister Dr. v. R« i b n i tz ein- gevrachtel! Mlßtrqucnsantrag mit Stimmengleichheit(15: 16 Stln:- rren) ab. Für das Mißtrauensvotum stimmten die Völkischen, dse Demokraten, di» Deutschn.itionalen und die Hondiverkeroer' treter. dagegen die Sozialdemokraten, die Deutsch « Volkspartei, drt' Bouernbund und ein Auiwertler. Die tommunisttschen Abgeord- Mle» enthielt» sich der Stimme.