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Abendausgabe

Nr. 520

B 259

45. Jahrgang

Böchentlich 851, monatlid 3,60 DR. tm soraus zahlbar, Boftbezug 4,32 M. einschl. Beffellgeld, Auslandsabonne ment 6,- pro Monat.

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Der Bormärts erscheint wochentag. lich zweimal, Sonntags und Montags einmal; bie Abendausgaben für Berlin und im Handel mit bem Titel Der Abend", Jlluftrterte Beilagen Bolt unb Zeit und Kinderfreund". Ferner Unterhaltung und Biffen". Frauen timme, Technit"," Blid in die Bücherwelt" und Jugend- Borwärts

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Vorwärts

Berliner Boltsblatt

Freitag

2. November 1928

10 Pfennig

Die eth paltige Ronpareillezetle 60 Pfennig. Reklamezeile 5.- Reidjs mart. Kleine anzeigen" cas fettge. drudie Wort 25 Pfennig( zulässig zwet fettgebrudte Borte), jedes weitere Bort 12 Pfennig. Stellengesuche das erste Wort 15 Pfennig, jedes weitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben adhlen für zwei Borte. Arbeitsmartt Beile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen annahme im Hauptgeschäft Linden Straße 3, wochentagl. von 8/2 bis 17 Uhr.

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Arbeitersieg in England!

Die Labourpartei gewinnt 138 Size/ Katastrophe der Kommunister

Labours Vormarsch.

London , 2. November.

Nach den bis jetzt eingetroffenen Meldungen über die Ergebnisse der Gemeindewahlen in der Provinz hat die Arbeiterpartei 107 eine gewonnen, während die Konservativen 61, die Liberalen 50 und die Unab hängigen 31 verloren haben. In London hat die Ar beiterpartei bis jetzt 31 Sitze gewonnen.

London , 2. November. ( Eigenbericht.)

Die bis 4.30 Uhr morgens vorliegenden Ergebnisse der Wahlen in den Stadtgemeinden Englands und Wales zeigen, daß die Arbeiter­partei auf der ganzen Linie in fiegreichem Bormarsch steht. Dabei tönnen insbesondere die Fortschritte in den konservativen Hochburgen, wie in der Londoner Borstadt Twickenham, wo die Arbeiterpartei drei Sige gewonnen und in Windsor , Englands Pots­ dam , wo die Sozialisten zum ersten Male einen Vertreter ins Stadt­parlament entfenden, als hoffnungsvolles Borzeichen für die kommen­den allgemeinen Wahlen zum Unterhaus gebucht werden. Jasgesamt bat die Arbeiterpartei zur Stunde in den verschiedenen Städten Groß- Londons allein rund 40 Sige gewonnen, während der konservative Verlust 34 Sihe beträgt. Von dem sozia­liftischen Gewinn in- Groß- London fallen allein zehn Sihe auf die vorwiegend mittelständlerische Borstadt Hammersmith und elf Sihe auf die bereits in der Vergangenheit sozialistisch verwalteten Städte Woolwich und West Ham , auf die die Konservativen ihre schwersten Gefchühe konzentriert hatten. Außerhalb Condons hat die Arbeiter­partei insbesondere in Liverpool große Fortschritte gemacht, wo fie nicht weniger als elf Size neu gewonnen hat. Auch im fonfer­vativen Birmingham sind drei neue Sihe erobert worden, in 3mei Städten, Swindon und Leicester, hat die Arbeiterpartei 3um erften Male Majoritäten im Stadtparlament erobert.

Der bisherige Gesamtgewinn der Arbeiterpartei beträgt 101 Sihe, der Gesamtverlust der Liberalen 10 Sige, der Gesamt­verluft der Konservativen 57 Sihe, während 10 fogenannte unab­hängige bürgerliche Kandidaten neue Sige gewonnen haben. 29 un­abhängige Stadträte haben ihre Sihe verloren. Für die& ommu­niften bedeutet die Wahl eine wahre katastrophe. Soweit bisher bekannt ist, ist in England und Wales fein einziger fommuniffischer Kandidat fiegreich gewesen. Wie schlecht die kom­munisten abgeschloffen haben, geht daraus hervor, daß in der prole­didat gegen 1000 Stimmen erzielte, während für drei kommunisten zufammengenommen nur 240 Stimmen aufgebracht wurden.

Die Probewahl in Amerika .

Mehrheit für Hoover.

New York , 2. November. Die Zeitschrift Literary Digeft" veröffentlicht das endgültige Ergebnis der von ihr veranstalteten Probeabstimmung zu den Präsi dentschaftswahlen. Bon den 19 Millionen Befragten haben sich 2770 000 Bersonen geäußert. Auf Hoover find 1750 000, auf Smith 990 000 Stimmen entfallen. Hoover hat in 42 Staaten die Mehrheit. Hoover erhielt 75 Broz., Smith 38 Bro3. feiner Stim­men von folchen Wählern, die 1924 republikanisch wählten.

Germanische Brüder unter sich.

3u schweren Tumulten und einer wüsten Schlägerei fam es gestern abend innerhalb einer Versammlung des DBFB. ( Deutsch - völkischer Freiheitsbund, Richtung Bulle), die im Krieger­vereinshaus in der Chausseestraße abgehalten wurde. Etwa 80 zum Teil halbwüchsige Burschen der Nationalsozialistischen Deutschen Ar­ beiterpartei ( NSDAP. , Richtung Kube), die sich in mehreren Trupps im Saal verteilt hatten, machten plötzlich einen Höllenlärm und gingen zu Tätlichkeiten gegen die Wulle- Anhänger über. Es ent­stand ein unglaubliches Durcheinander. Mehrere DBFB.- Leute murden blutig geschlagen und mußten zur Rettungsstelle in der Bernauer Straße gebracht werden. Der Polizei gelang es, die Ruhe nach einiger Zeit wieder herzustellen. Neun Hakenkreuzler der NSDAP. , die sich bei der Schlägerei besonders herporgetan hatten, wurden verhaftet und der Abteilung I A im Bolizeipräsidium

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Hier tobt

der Wirtschafts­kampf

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Unsere Bilder geben einen Blick in die Elendsburgen, in denen jetzt der Riesen­kampf der Unternehmer gegen die Arbeiter entbrannt ist. Oben links: Krupp­sche Arbeiter wohnhütten in Essen, rechts Notwohnungen in Eisenbahnwaggons. Unten: Die Arbeiter vor der Feuerung in einem Walzwerk.

Der große Kampf im Westen.

Die Scharfmacher, verbreitern" die Kampffront".

auch weiterhin rückläufige Wirtschaftslage der Kleineisenindus eine Lohnerhöhung nicht gerechtfertigt sei. In Osnabrü Beine, Bielefeld , Iserlohn und Belbert sind eb falls für insgesamt 100 000 Arbeiter die Lohntarije geküni worden.

Hagen i. W., 2. November. ( Eigenbericht.) Wie aus Gewerkschaftskreisen mitgeteilt wird, hat der Arbeit geberverband sofort nach Kündigung des Lohnabkommens für die agen- Schwelmer Eifenindustrie durch die Metall arbeiterverbände, die beteiligten Gewerkschaften wiffen laffen, daß fich aller Voraussicht nach auch im Hagen - Schwelmer Bezirk eine Die Gewerkschaften haben hier die gleichen wirtschaft Entwidlung ähnlich der in der Nordwestgruppe vollziehen wird. unmöglichen Forderungen wie beim Arbeitgeberverbi Der Arbeitgeberverband werde versuchen, eine freie Ber- Nordwest gestellt, sie zum Teil fogar noch überbot einbarung mit den Gewerkschaften zu erreichen, und falls dies Daraus ift ersichtlich, daß die Gewertschaften auf d nicht gelingen follte, die Verbandswerke anweisen, den Beleg- ganzen Linie eine generelle Lohnerhöhung e fchaften zum nächsten Termin zu fündigen und die 3wingen wollen. Kündigungen nach dem Beispiel der Nordwestgruppe durchzuführen. Bon der Generalaussperrung im Hagener Bezirk würden 35 000 Arbeiter betroffen.

Das heißt in dürren Worten, wenn die Metallarbeiterschaft im Bezirt Hagen- Schwelm sich dem Diktat der Scharfmacher nicht unterwirft, wenn sie die Herren der Nordwestlichen in ihrem Gewalt­streich gegen die Schlichtungsordnung nicht unterstützt, werden weitere 35 000 Arbeiter ausgesperrt, die Kampffront" wird nach tommunistischer Strategie ,, Derbreitert".

Es bestätigt sich also die Befürchtung, daß eine Erhöhung| allgemeinen Lohnniveaus beim Arbeitgeberverband Nordwest , wegen der gespannten Wirtschaftslage nicht möglich ist, eine furbelung des gesamten überwiegenden Lohnniveaus mit all ihy unerwünschten Folgen nach sich ziehen würde. Noch im Späthe dürfte etwa ein Drittel aller Lohntarife ablaufen.

Wie würden die Auswirkungen der Forderungen der Gewe schaften erst im kommenden Frühjahr sein, wenn restlichen zwei ritte der geltenden Lohnabkommen zum Abb gekommen sind? Damit tritt immer klarer in die Erscheinung, i der Kampf des Arbeite wist für die Erhc tung des Rohnniveaus gleichzeitig ein Kampf für die Der Ill. hat der Arbeitgeberverband der Gruppe Nordwest haltung des Preisniveaus in ganz Deutschland ist." folgende Berlautbarung zur Berbreitung diftiert:

Erhaltung des Lohnniveaus."

,, Während der Arbeitgeberverband Nordwest im ernsten, ver­antwortungsbewußten Kampf um das Lohn- und damit das Breis niveau steht, haben die Gewerkschaften in den Randgebieten die Löhne gekündigt. So wurde von den Gewerkschaften in Hagen der Bohntarif gekündigt, obwohl sie noch vor Monatsfrist einmütig und flar zum Ausdrud gebracht hatten, daß im Hinblick auf die schlechte.

Ehrung der Zeppelin- Fahrer. Plädoyers in Kyritz .

Berichte 2. Seite.

Die Verlegenheit der Aussperrer.

Die Führer der Schwerindustriellen, die den wirtschaftspolitisd Kapp- Butsch angezettelt haben, sehen sich heute schon in der gleid Isolierung wie die von damals bekannten Spaziergänger am Br denburger Tor. Sie machen nunmehr die verzweifeltsten Anstr gungen, um ihren plump- brutalen Borstoß nachträglich zu b mänteln. Ihre juristischen Angestellten müssen allen Scharfsi aufbieten, um die Machtaftion in eine Rechtsfrag umzubiegen.

Da dieses Manöver allzu durchsichtig ist, werden andere W növer versucht, um aus der Zwickmühle herauszukommen. Da schlägt der Machtdüntel in Lächerlichkeit um, die für i tödlich ist.

Mit heißem Bemühen haben die Schwerindustriellen es errei