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Der Berwirts eridetut wehending li ameimet, Sonntags und Montags einmal, bie Abenbausgaben für Berlin unb im Handel mit bem Litel Dez Mben, Juftrierte Beilagen Ball and Belt und Kinderfreund. Ferner Unterhaltung und Biffen, reven timme. Lenit Blid in die Bücherwelt und Jugend- Bermärts

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Vorwärts

Berliner Bolesblatt

Sonnabend 3. November 1928

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Pf.

Die etnipaltige Ronpareillezelle 80 Pfennig. Reflamezeile 5- Reichs mart. Aleine Anzeigen" das fettge brudte Bort 25 Pfennig( zuläffig zwe fettgebrudte sorte), jedes meitere Bort 12 Pfennig. Steuengesuche das erste Bort 15 Pfennig, jedes weitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmartt Beile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen annahme im Hauptgeschäft Linden Straße 3, wochentägl, von 8 bis 17 Uhr,

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

arch Redaktion und Berlag: Berlin SW 68, Lindenstraße 3

rt, Bernsprecher: Donhoff, 292-297. Telegramm- Abr.: Sozialdemokrat Berlin

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Noch 450 000!

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h3u den bevorstehenden Riefenlämpfen in der Textilinduffrie Hier werben noch Kriegserflärungen entgegengenommen. Mit dieser Inschrift ver­feben, rollten im Jahre 1914 zu Beginn des Weltkrieges est. Tausende und aber Tausende deutscher Eisenbahnwagen mit em Truppen gefüllt zur Kampffront. Keiner von denen, die Ur­fache für die Anmalung dieser Inschrift waren, sowie feiner von denen, die diese Inschrift mit Kreide an die Eisenbahn­wagen malten, fah die furchtbare Katastrophe kommen, in die das deutsche Bolt hineingehegt wurde. Die warnenden Stimmen der Einsichtigen fanden feine Beachtung, vielmehr triumphierten die Scharfmacher, die durch die Kriegs: cht ftimmung, die sie suggestiv erzeugten, jeden vernünftigen Ge­Danten erbroffelten und feine andere Meinung neben der ihrigen aufkommen ließen.

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Vorwärts- Verlag G. m. b. H.

Boftschedkonto: Berlin 37 536. Bankkonto: Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten Wallstr. 65. Diskonto- Gesellschaft, Depofitenkasse Lindenstr. 3

Der englische Arbeiterwahlfieg.

Ueberall Gewinn des Proletariats, Verlust des Bürgertums.

London , 2. November. ( Eigenbericht.)

nenge:

Die weiteren Ergebnisse der Gemeindewahlen in Eng­land und Wales lassen den Sieg der Arbeiterpartei noch größer als anfänglich erscheinen. Die Gesamtgewinne und berluste der Parteien stellen sich wie folgt: Arbeiter partei 226 neugewonnene Site, 42 Verluste, Ge­iamtgewinn 186, Konservative 21 wonnene Site, 148 Verluste, Gesamtverlust 127, Liberale 25 nengewonnene Site, 52 Verluste, Ge­samtverlust 27. 11 Unabhängige haben Site 14 Jahre später erleben wir die Katastrophenpolitik und neu erobert, während 41 ihr Mandat verloren haben. das Kriegsgeschrei der Scharfmacher des sozialen Krieges, In London hat die Arbeiterpartei 58 Site ge­denen tein Wirtschaftskampf groß genug sein tann. wonnen, 7 verloren, die Konservativen haben 6 Site Die Textilgewaltigen, geführt von einer fleinen Gruppe von Scharfmachern, haben beschlossen, alle im Be- gewonnen, 54 verloren, die Liberalen 13 Site gewonnen uit reich der Kündigungsmöglichkeit gelegenen Tarifbezirke, ohne und 16 verloren. Es ist bezeichnend, daß in London die dah in diesen von der Arbeiterschaft Kündigungen ausge- konservativen Verluste beinahe genau dem sozialistischen prochen, noch Forderungen gestellt worden waren, aufzu- Siege entsprechen. Soweit die Arbeiterpartei einzelne tündigen, um damit einen tonzentrierten Angriff Sike überhaupt verloren hat, ist es beinahe ausschließ auf die gesamte deutsche Zextilarbeiterschaft lich darauf zurückzuführen, daß sich die Liberalen und und deren Gemerfschaften vorzunehmen. So werden Konservativen zu einem Wahlabkommen vereinigt 450 000 Tertilarbeiter und arbeiterinnen demnächst in den Kampf gedrängt. Die Ironie des Schick­

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fals fönnte hier genau wie 1914 zu dem Ausspruch auf feiten der Tertilarbeiterschaft führen: Hier werden noch Kündi gungen entgegengenommen. Aber die Tertilarbeiterschaft ift zu gefchult, fie tennt bie schwere Bedeutung eines folchen Rampfes au genau, als daß fie in die Kraftmeierei von 1914 verfallen fönnte.

Die Maßnahmen der Tertilgewaltigen werden mit fadenscheinigen Argumenten begründet. Wie uns zu­schriften aus dem Arbeitgeberlager bestätigen, übersieht man dort die Tragweite der Handlung zurzeit noch nicht. Genau fo, wie sie auch im Jahre 1914 die damaligen Macht- und Gewalthaber nicht übersehen haben. Das Beginnen von 1914 endete mit einer furchtbaren Katastrophe nicht nur für das ganze deutsche Bolt, sondern vor allem auch für die jenigen, die diese katastrophe heraufbeschworen haben. Fast scheint es so, als ob auch das, was von den Textil: Fast scheint es so, als ob auch das, was von der Textil­gewaltigen zurzeit heraufbeschmoren wird, ebenfalls mit einer Ratastrophe nicht für die Textilarbeiterschaft, wohl aber für die Tertilgewaltigen enden wird!

Die Maßnahmen der Textilgewaltigen, im Zusammen­hang betrachtet mit der Entwidlung der Kämpfe, die durch die Metallindustriellen heraufbeschworen worden find, find nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sie haben vielmehr den Kreis der Wirtschaftssphäre bei weitem über: schritten und starte politische Bedeutung ange

nommen.

Die Erregung der Arbeiterschaft ist außerordentlich start. Geht man in die Riefenversammlungen und in die großen Ronferenzen der Arbeiter, die zu den durch die Industriellen aufgeworfenen Problemen Stellung nehmen müssen, dann hört man unzweideutig das Raunen und das Zähneknirschen der großen Arbeitermassen, die sich das rücksichtslose Bor­geben der Industriellen unter feinen Umständen gefallen laffen wollen. Aussprüche von Arbeitern in derartigen Ber­anstaltungen wie vielleicht ist es die letzte Kündigung, bie die Herren da oben ausgesprochen haben"- u. a. m. dürften die Situation bligartig beleuchten.

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Sieht man auf der anderen Seite die 3uschriften mittlerer und fleinerer Industrieller, die den Deutschen Textilarbeiter Berband darum bitten, in ihren Betrieben weiterarbeiten zu lassen, da sie sich an ber Aussperrung nicht beteiligen wollen, weil sie das Gefühl hätten, daß mit derartigen Maßnahmen die mittleren und fleineren Betriebe vom Broduktionsprozeß ausgeschaltet und bon den großen Betrieben aufgefogen werden sollen, so tann man unschwer erkennen, welch gewagtes Spiel die Textil­scharfmacher treiben.

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und gegenseitig ihre Kandidaten zurückgezogen haben. Am besten hat die Labour Party in der Londoner Vor­stadt Islington abgeschnitten, wo sie allein 14 Site gewann und ihre Vertretung im Stadtparlament ver dreifachte. Außer in Liverpool hat die Arbeiter partei auch in Lambeth 11 Site gewonnen. Swindon, Leicester, Derby und Rotherham hat die Arbeiterpartei die Mehrheit in den Stadt­parlamenten gewonnen. Nach den bisherigen Meldungen ist nicht ein einziger Kommunist erfolgreich gewesen. Ueber das Ergebnis der Gemeindewahlen äußert Ramsay Macdonald seine Auffassung dahin, die Resultate seien ein deutlicher Stimmungsmesser, in welcher Richtung sich die öffentliche Meinung bewege. Philipp Snowden bezeichnet die Siege im Londoner Stadtgebiet als ganz außerordentlich; er könne sich nicht entsinnen, daß die Arbeiterpartei jemals in der Ver­gangenheit bei kommunalen Wahlen so erfolgreich gewesen sei. Die Konservativen semühen sich, das Wahl­ergebnis als politisch bedeutungslos hinzustellen.

Die Scharfmacher in der Sackgasse

Feststellungsklage eingereicht- Gegenklage der Gewerkschaften.

Die Unternehmer der nordwestlichen| sich weigern, die rechtlich unanfechtbare Verbindlichkeitserklärung Gruppe haben sich nach einer Wolff- Meldung gestern zu mißachten?

zu einer Aussprache über die augenblickliche Lage in Essen versammelt. Nach derselben Meldung warten die Unternehmer auf den Ausgang der Bera

Sie fonnten natürlich den Versuch machen, den durch die Ber­bindlichkeitserkläung geschaffenen Tarifvertrag zu mißachten und die Lohnerhöhung nicht zur Durchführung zu bringen. einigen Tagen oder Wochen würden sie allerdings durch Urteil der Arbeitsgerichte eines anderen belehrt worden sein.

Die Aussperrung ändert an dieser Rechtslage gar nichts und kann nichts daran ändern.

tungen der Spikenorganisationen der Gewerkschaften, die angeblich gestern in Berlin stattgefunden hätten. Nach einer anderen Meldung sollen die Spikengewerkschaften beim Reichsarbeitsminister vorstellig geworden fein. Die Spizenverbände waren in Berlin nicht ver­Wollten die Unternehmer aber das Schlichtungswesen, sammelt und folglich auch nicht beim Reichsarbeits­minister. Nur die Bezirksobleute des Deutschen wie es jetzt besteht, abändern, dann stand ihnen der Weg an die Metallarbeiterverbandes haben über die Situation dem Geseggebung offen. Gesetzt den durchaus unwahrschein­Hauptvorstand Bericht erstattet. Auf die Festlichen Fall, der Gesetzgeber läßt sich von der Schwerindustrie ein­itellungsklage der Unternehmer, die beim Arbeits- schüchtern und ändert das Schlichtungsverfahren nach den augen­gericht in Essen anhängig gemacht worden ist, werden die blicklichen Wünschen der Schwerindustriellen. Bir sagen, nach den Gewerkschaften mit der Gegenklage auf Schaden augenblidlichen Wünschen, denn in der Bergangenheit war den Schwerindustriellen wie den Unternehmern im allgemeinen ersak antworten. die Verbindlichkeitserklärung sehr oft herzlich willkommen. Sie haben sehr oft einen scharfen Drud auf die Schlichtungs­

Die Schwerindustriellen haben sich reichlich spät versammelt,

um zur Situation Stellung zu nehmen. Durch die Aussperrung haben sie sich in eine G.adgasse verrannt. Sie halten jest nach einem Ausweg Ausschau und scheinen die stille Hoffnung zu haben, daß die Gewerkschaften den Unternehmern die rettende Hand reichen werden. Die Unternehmer wissen sehr gut, daß

instanzen ausgeübt, um die Verbindlichkeitserklärung von Schieds­sprüchen zu erwirken. Die Unternehmer werden das auch in der Bukunft noch oft so machen. Gesezt den Fall aber, der Gesez­geber friecht vor den Schwerindustriellen zu Kreuze und ändert entsprechend des Schlichtungsverfahren. Eine solche Alenderung hätte aber feine rüdwirtende Kraft. Nichts könnte selbst in diesem Falle die Arbeitgebervereinigung der nordmeftlichen Eisen­industrie davor bewahren,

zur Zahlung der Tariflöhne und zum Ersatz des Schadens verurteilt zu werden.

ihre Feststellungsklage nicht die mindeste Aussicht hat. Sie wiffen sehr gut, daß der Schiedsspruch infolge der Ver­bindlichkeitserklärung einen Tarifvertrag darstellt, daß die Aussperrung ein glatter Tarifbruch ist und daß die Arbeits­gerichte bis hinauf zum Reichsarbeitsgericht die Unternehmer zur 3ahlung der Tariflöhne und zum Ersatz des Schadens sowohl die Löhne. Die Unternehmer haben wohl in der Deffentlichkeit an die Gewerkschaften wie an die organisierten Arbeiter ver= urteilen werden.

Das wissen die Unternehmer und mußten dies schon vor der

Dieser Schaden erstreckt sich freilich keineswegs allein auf behauptet, daß fie materiell nicht in der Lage wären, die Lohn­erhöhung zu tragen. Sie haben dabei von den hohen Ge=

Aussperrung wissen. Rechtliche Fragen werden in jedem Kulturlande stehungskosten geredet. Sie haben sich aber wohl gehütet,

auf dem Rechtswege

Dieser neue Riefentampf wird heraufbeschworen nicht burch das Berhalten der Arbeiterschaft, sondern durch das ausgetragen und nicht durch Rechtsbruch. Das kann in der deutschen Dittat einer fleinen Gruppe von Scharfmachern innerhalb Republit nicht anders sein als anderwärts. Das kleine Gremium der beutschen Textilindustrie. Der Deutsche Tertilarbeiter von Scharfmachern, das nach der Verbindlichkeitserklärung die" An­Berband, dem diese Riesenfämpfe durch das Tertilunterweisung gegeben hat, den Dingen ihren Lauf zu lassen", das nehmertum aufgezwungen werden sollen, ist bereit, diese heißt die Aussperrung durchzuführen, hatte zweifellos heißt die Aussperrung durchzuführen, hatte zweifellos Rämpfe auf der ganzen Front gefchloffen aufzuben Kopf verloren. Wie lange der Kampf im Ruhrgebiet den Kopf verloren. Wie lange der Kampf im Ruhrgebiet nehmen. Er fühlt sich hierzu nicht nur organisato: auch dauern mag, wann immer die Unternehmer der Schwerindustrie 8 rich, fondern auch finansiell start genug. Wenn das mich be more ihrer Betriebe öffnen werben, nichts kann die auchh dauern mag, wann immer die Unternehmer der Schwerindustrie wieder die Unternehmertum diesen schmeren Waffengang will, so soll Schwerindustriellen vor der Niederlage retten. es ihn haben!

Man fragt sich immer wieder, was denn die Unternehmer in der Schwerindustrie, die jene verhängnisvolle Anweisung gegeben

irgendwelche fontrollierbare 3ahlen mitzuteilen. Diese Tatsache, verbunden mit der Weigerung der Unternehmer, durch eine Kom­

miffion die Gestehungskosten nachprüfen zu lassen, beweist an fich schon, daß die Aussperrung sich auch wirtschaftlich nicht

rechtfertigen läßt. Wenn man roh rechnet, und zwar auf Lohnanteil etwa 20 Broz. des Preises ausmacht, dann erhält man Grund der Löhne und bei der Annahme, daß im Durchschnitt der für die nordwestliche Eisenindustrie einen jährlichen Produktions­wert von rund 4 Milliarden oder wöchentlich rund 80 Millionen. Da die Lohnerhöhung in einem ganzen Jahr etwa 25 Millionen ausmachen würde, so beträgt

der Produktionsausfall einer Woche mindestens soviel, wie die gefamte Lohnerhöhung in drei Jahren

Es ist Katastrophenpolitit, die die Scharfmacher von 1928 treiben. Sie wollen einen allgemeinen Kampf gegen die Arbeiterschaft führen, um sie sozial und politisch nieber. haben, fich dabei gedacht haben mögen. Konnten sie ernsthaft betragen tönnte. Zu dem Ausfall der Produktion kommt aber noch

glauben,

durch einen Gewaltakt Recht

audrücken. Die politische Niederlage der Realtion vom Mai 1928 soll durch einen Generalangriff im Wirtschaftsleben ausgeglichen werden. Die Spuren der Ratastrophenpolititer zu schaffen? Oder bildeten sie sich etwa ein, daß sie das Schlich tungsmejen in die Luft fprengen mürben, menn fie

Do 1914 jellber bie Sharper non 1928 jdreden!

der Berlust an absagmärtten, der um so größer sein wird, je länger der Kampf dauert. Zu diesen Berluften tommen für die Unternehmer noch die Verluste, die ihnen daraus erwachsen, daß fie die Gehälter der Angestellten weiterzahlen, den ausgesperrten Ar