7tr. 529* 45. Lohrgang1. Beilage des VorwärtsOonnersisg. S. Nsvsmber-1925Die Autoschau am Kaiserdamm.Erste miernaSionale Autsveranstaltung nach siebzehn Lahre».Dl«? gtofee Jfafomofiifioimffn« herrscht jetzt uneingeschränkt aufzehn Tage in ihrer eigentlichen Domäne, am ftaiscrbamm. Di««let großen Hallen sind big aus den letzten Platz«üt dem Gesahri besetzt, dos in. nngeahnkcm Siegssious die Wellrnatorisierte. Seit siebzehn Jahren ist es die erste inlernalionaleAntomobilausstellong. die Deutschland sieht. Der furchtbare Kriegliegt dazwischen und seine unseligen Fo'Mrl. die es verhinderten,daß Deutschland mit der ausländischen Industrie Schritt hielt. In»nenlge« Jahren hat man vieles ausgebolt. Und so freut man sich.datz endlich der Bann gebrochen ist. der die deutsche Automobil-induflrie nach dem Kriege isolierte. Was mit den«»orousgegangcnenbeiden internationalen Bcranslalhingen Im Frühjahr 1927 in Kölnund ISZS in Leipzig angebahnt nwrdc, konnte nur in eiuzclneSebiele Einbli-kc gewähren. Man sah dort Spezialausstrilungenfür Lafk- und Sondersahrzeuge, während jetzt In Berlin die Fülledes gesamten Arbeitsprogramms der Automobil', Motorrad undder. Zubehörinduflrien zu sehen tsk.Oeuffchlond, Oesterreich und doS Ausland.Neben der gesamten Automobil indn st rie Deutsch-lands und. Oesterreichs, angefangen von Mereedes-Benz,fuhr men m der Personenwagensusstellung das gesamt« Aus-lond vertreten! Frankreich, Italien, Belgien, dieTschechoslowakei, Amerika und England. Bon Namender fremden Industrie sind zu nennen: Parka rd, Minerva. Renault,Ehi-n�ler, Fiat, Jsota Zrachini. Selbstverständlich ist, das keine dergroßen deutschen Firmen fehlt.In der alten Autvhall« stehen sich Z4 deutsche Ausstellerund 38 ausländisch« gegenüber. Ts handelt sich hier zumgrößten Teil um Personenwagen. Omnibusse und L a st-k r a f t w a g« n sivrcb in der neuen Auto hall«, in der Nebergangs-Hotte und in der Frmkhall« ausgestellt. Die ganz« alte Funk Halleist mit Motorrädern gefüllt. Hier findet man 3 4 deutscheFirmen gegen 13 Ausländer, Engländer und Amerikaner.Die Werkzeug- und P rü fungs m o s ch i ne n sind in derHalle 2 untergebracht. Die Karosseriefabriken verteilen sichauf die beiden HauptHatfen. Alles, was es an Spezialfahrzeugengibt, sieht man in der Hauptsach« in der neuen Funkhail«, Unddraußen steht ein Park von vielen hundert Wagen zurBeifügung, um aus der Avus Probefahrten zu erledigen. Es gibtdann eine Fülle von BeHelssga ragen und Mu sterreparaturwerk-stätten, deutschen und ausländischen Ursprungs, die ziemlich objektivverteilt sind.Oer ideale Achtzylindertyp.Mchrtgste Neuerung der ganzen Ausstellung ist entschieden dasBestreben, zum Achtzylinder überzugehen. Wöhrendman sich in der vorjährigen, war von deutschen Firmen beschicktenAusstellung noch vielfach mit dem Werzylinder begnügte und tzenSechszyllnder vorbereitete, hat man sich entschließen müssen,'dieUmstellung endgültig auf de« Achtzylinder vorzunehmen. Sein«Borzüge sind die fast völlige Geräuschlosigkeit, dergleichmäßig« Gang mck» die bessere Nachgiebigkeitbei der Bedienung. Auch das Aussand ist mit einer großen Reih«von Achtzylindermodelken vertreten. Selbstverständlich spielt«ineausschlaggebende Rolle dteFrageder Bedienungserleichterung. Was auf diesem Gebiet geleistet worden ist, grenzt zumTeil rrn das Unwahrscheinliche. Es ist in der Tat fast möglich,einem Sind« die Lenkung eines Wagens und die Bedienung desMotors anzuvertrauen. Dann hat man den deutlichen Eindruck.daß der geschlossen« Wagen in ollen seinen Abartm bevor-zugt wird. Der offene Führersitz ist nur noch selten zu finden. DieZukunft scheml dem Kabriolett zu gehören, und da« Bestreben gehtdahin, gerade dieser Wagenform eine gute Linieirsührung zu geben.Es Handeft sich durchweg um niedrige Wagen mit einem Aufbau,der ebenfalls in den geringsten Dimensionen gehalten ist.Billige Volkswagen fehlen.Die Motorräder in der Funkhall« bedeuten etwas durch-aus Neues gegenüber jenen Formen, die man noch vor Jahresfristüberall sehen konnte urtb die schließlich nichts weiter darstellten, alsein kräftiger gebautes Fahrrad mit Motoranirieb. Man hat sichzu ganz neuen Formen durchgerungen, die dem Wesen des Motor-rades durchaus entsprechen. Es wird darüber noch verschiedenes zusogen sein. In Lastwagen und Omnibussen ist ebenfalls sehr vielNeues zu sehen. Jnieresiant ist ein Omnibus in Röhrensorm, dersich den, Luft Wirbel gegenüber als außerordentlich günstig erwiesenhaben soll.Die Preise der Wagen Heven sich etwa auf der vor-jährigen Hohe. Es ist wohl einiges billiger geworden unter demDruck der ausländischen Konkurrenz. Aber jenen Volkswagen,den Amerika kennt, findet man auch auf dieserA u s si« l l u n g noch nicht. Es ist möglich, daß einige der Preis«im Lause der zehn Tag« sich noch senken werden. Zurzeit liegt dieunterste Grenze etwa um 1800 Ist. Und da handelt es sich umjenen bekannten Keinen Haimmag, der natürlich durchaus keinideales Fahrgerät darstellt.Die Ausstellung wird heute vormittag eröffnet undbleibt bis zum 18. November dem Pudlifmn zugänglich.Oer Totschlagsprozeß gegen Krau NoackUrteil: Sechs Monate Gefängnis.In de,« Totschlagsprozeß gegen die SchlächtermeisterfrauPauline Jload aus Tlaaeu ergab die Bewelsaosnahme dasdenkbar nngünstigsle Blld von dem getölclen Ehemanne.Die Zeugen schilderten ihn als einen brutalen Menschen,der nicht arbeiten wollte und dauernd betrunken war. Schon seineerste Frau wurde von ihm grün und blau geschlagen und mußtezu Nachborslcuten flüchten. Äurf, die Angeklagte, die als eine stille.schüchterne und nette Frau geschildert wurde, hatte ebenso zu leiden.Eine Nachbarin hatte einmal gesehen, daß sie auf dem ganzenRücken, den Armen und im Gesicht Spuren von Schlägen hatte.Selbst der Bruder des Getöteten kon:cke von diesem nichts Gutessagen. Er hat sogar der Angeklagten die Kaution.zur Verfügunggestellt, damit sie aus der Untersuchungshaft enilaisen werdenkonnte. Der Vorsitzende, Sandgerichtsdirektor Friedmann, äußertedarüber seine Verwunderung und fragte: Warum haben Sie dasgetan k Zeuge: Ist das ein Verorschen? Vors.: Sie könnenims ja aber sagen, weshalb Sie.dos getan, haben. Es ist doch mehrals merkwürdig daß der Druder des Toten für die Frau, die di«Tat beging, eine Kaution stellt. Zeuge: Ich habe das getan.well ich dos Unrecht meines Bruders eingesehenHobe. Zur Verlesung gelangte dann auch noch ein Brief, denein Bekannter des getöteten Ehemannes an die Angeklagte gerichtethat. Es heißt darin u. o.:„Das ist die gerechte Strafe, die denUnhold getroffen hat. Nehmen wir es nicht zu schwer. Der licb«Gott hat es so gewollt. Wenn Sie es nicht getan hätten, wäre esumgekehrt geschehen."Der Staatslinwolt beantragte gegen die Angeklagte wegen Tot-ichlages unter Zubilligung mildernder Umstände zwei Jahre Ge-fängnis. Das Urteil des Schwurgerichts lautet« aus sechsMonate Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monatenfünf Tagen Untersuchungshaft. Das Gericht hielt es, wie in derBegründimg hervorgehoben wurde, für erwiesen, daß das Ehelebendurch das Verschulden des Mannes furchtbar zerrüttet worden sei.Die Mißhanvlnngen und Bedrohungen seien mitunter so ernsthaftgewesen, daß die Angeklagte sich bewogen gefühlt habe, zu sliehenund bei Bekannten Unterschlupf zu suchen. Das Gericht habe zwardie Frage des Vorsatzes bejaht, aber in meiiestem Maße mildernd«Umstände zugebilligt und auf die geringste zulässige Strafe erkannt.Mschieö von Hermann ZeckeZ.Unserem Genossen Hermann Jockel, dem Vorsitzenden desDeutschen Textilarbeiterverbandes, galt gestern abend im Krematorium in der Gerichtslraße eine ergreifende Trauerfeier.Wohl hundert Kränze mit roten Schleifen undWidmungen überdeckten seinen Sarg. Abteilungen der P a r-tei, der Gewerkschaften, namentlich des Textilarbeiter-Verbandes, auch von auswärts, hatten diese letzten Grüße gebrachtoder waren mit ihren Bannern erschienen. Auch das Reichsbannerhatte eine Delegation gesandt. Nachdem der Chopinsche Trauer-marsch verklungen war. sang ein Freidenkerquartett:„Ein Sohndes Volkes..." Und alle, die als Freund, Genosse oder Kollegedem Tot«» letzte Abschiedsworte nachriefen, bestätigten, daß geradeJockel ein echt er Sohn des Voltes war. Er, der bei allenErfolgen, die ihm sein kampfreiches Leben brachte, nie seinerühmenswerte Bescheidenheit verlor, der als Parlamentarier wieals Vorsitzender eines der größten Gewerkschastsoerbänd« Deutsch.lands und als sächsischer Arbeitsminister immer derselbe einfacheMensch blieb, er wollte nicht, so erzähst Genosse Schräder vomTextilarbeiter-Verband, der als erster zur Ehrung des Toten sprach,Herr Minister genannt werden. Er wollte lieber„Lacket von,Tezstilarbeiter-Verband" sein. Roch einmal läßt Schräder diesLeben, das früh schon Mühsal und Arbeit kannte, aber stark undreich war, vor den Augen der Trauergemeinde vorüberziehen. Erschildert Jockels Wirksamkeit in der Organisierung der Berufskollege»auf politischem und sozialem Gebiet, und seinen Fleiß, der sich nochauf dem Krankenlager betätigte. Devt Kamps, den er gekämpft hat.werde man in seinem Geiste fortführen. Genosse Peter Groß-mann sprach im Namen des Bundesvorstandes desADGB., der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der Reich stagssrattion der SPD. Worteder Trauer, des Dankes und des Abschieds für den Verstorbenen.Nicht mir die Familie Hermann Jäckels, nicht allein die Zehn-tausende von Textilarbeitern trauern um ihn. Seine Tätigkeitreichte weit über den Verband hinaus. Grcißmann feierte dieUsberzeugungstreu«, den einfachen iind großen, prachtvollen Eharak-ter des Toten. In seiner Person war dos Sireben nach dem uu-verrückbaren Ziel gepaart mit der Kraft und Fähigkeit zurpraktischen Arbeit. Vertreter des Verbandes für Frei-denkertum und Feuerbestattung, der Jnternatio-nal« der Textilarbeiter, des ehemaligen Wahlkreise«Jäckels Zwickau-Plauen und des Ortsverein» Plauen derSPD. riefen dem treuen Partei, und Weggenossen die letzten Ab-schiedsgrüße noch. Zum Schluß senkten sich die schwarzumflortenroten Fahnen....LtsphaltstAöiett � unö dann endlich Abhilfe?Die Klagen über das Asphaltpflaster der Berliner Straßen habe»in her letzten Zeit sehr zugenommen. Immer wieder wird bei V« r-kehrsunfällen der Vorwurf laut, daß die Beschaffenheitder Asphalt st raßen eine schwere Gefahr für den Der-kehr sei. Jetzt Hot, wie aus dem Raihaus gemeldet wird, derMagistrat beschloi'en, einen Ausschuß einzusetzen, deralle Fragen der Berliner Asphaltstrabenpflasterung schleunigstprüfen und alsbald dem Magistrat über das Ergebnis und überetwaige Vorschlüge berichten soll. Diesen Entschluß werdenolle Fuhrwerksführer und auch die Fußgänger mit Freude begrüßen.Hoffentlich arbeitet der Magistrotsausichuß mit der nötigen Raschheit,und wir erleben ee dann wohl noch, daß Abhilfe geschaffen wird.L2jSoldat Suhren.5Xvlnan von Georg von der Bring.OopTeigbt. ld21 hy j. M. Spaatb Verlag. Beiiin.Daraus findet die Trauung statt, obgleich die Dame indieser Stellung, mit den Händen auf Meyers Kopf, dieFüßchen in seiner Linken, Widerspruch erhebt. Der Di-visionspfarrer aber legt sich väterlich lächelnd ins Mittel:„Halten Sie sich ruhig, meine Dame—"Und mit einer edlen Handbewegung auf Meyer fügt erhinzu:„An diesem Wesen wird noch mal die Welt genesen."Für den nächsten Margen sind wieder Uebungen mittzen« Gewehr angesetzt. Da aber beim Antreten der Regen«achgelassen hat und die Sonne sich über der Batterie aus-faltet, wird zum Exerzieren durch Tor und Zugbrücke aufden Reitplatz hinausmarschiert. Der Leutnant übernimmtdie Leitung. Er befiehlt dem Gefreiten Haycr, mit demNotizbuch in der Hand hinter den Gruppen herzurennen undalle aufzuschreiben, die sich vernachlässigen. Hoyer machtreichlich Gebrauch davon. Eisenbalz ist der erste, der imBuch steht, dann folgen Pfeiffer. Lurtsebam und fünf odersechs andere Soldaten. Gegen Ende des Vormittags gibt esAufmärsche zur Kampaniefront, sowie Abbrechen zurEruppenkolonne. Alles geht im Marsch, marsch. Besondersbei den Aufmärschen heißt es flink sein. Wenn zum Betsptelder Befehl ertönt!„Ganze Kompanie links marschiert auf—,so geht die Kolonne noch in ruhigen Schritten vorwärts, aberdoch zuckt es schon in ollen Beinen, der Gewehrkolben wirdfester gefaßt und mit schielenden Augen die Stelle gesucht,nach der man kommen muß— bis man auf„marsch, marsch.wie ein scheu gewordener Gaul in Richtung halblinks aufirgendwelche schön ousgeschlagenen Lärchenbäumchen los-rennt. Die Seitengewehre hauen gegen die Beine, und d,eSoldaten stoßen sich, wenn sie zu eng aufgelaufen sind.Dem Rekruten Suhren geht es heut? beim Aufmarschschlecht. Er läuft am Ende des zweiten Zuges ganz nchttgon seine Stelle, bekommt aber von rechts, wo man zu engzusammengeraten ist und nach links auscinanderpralll, einenStoß, den er prompt an seinen linken Nebenmann weiter-gibt, welcher stürzt und über sein Gewehr weg ins Grasrollt. Im Nu steht der Namen Suhren im Buche desGefreiten.Am Nachmittag, da die Kompanie sich erneut in Hand-werker verwandelt hat, ziehen«in Dtztzend Mann zum Strafexerzieren vor das Tor. Die Oberaufsicht hat der FeldwebelEngelke, die spezielle Lestung liegt in den Händen des Ge-freiten Hoyer. Der gewesene Primaner ist eine Null, dennder Hoyer macht mit uns, was er will. Der Feldwebel stehtregungslos mitten im Reitoval, und der Hoyer bringt unsSäiliff bei. Die Sonne kocht am Himmel, die Steckrübenliegen uns wie Blei im Magen, und selbst die Siedehitze desPlatzes kann sie nicht garkochen. Wir müssen hin und herrennen, uns ins Gras werfen, links laufen, rechts marschie-ren, knien und wieder rennen. Der Hoyer hat begriffen,Leutnant Brause kann mit ihm zufrieden sein.Unsere Gesichtshaut ist hart von verkrustetem Schweiß:die Augen brennen, und die Schläfen schlagen angstvollenTakt zu des Teufels Kasernenhofgesängen. Ein Vogel istin unseren Gehirnen lebendig, ein Flattervogel, der davon-möchte aus dem Käfig. Unsere Beine schnellen vorwärts,und der Vogel flattert. Wir find blind und unfähig, daskleinst« Gebet zu sprechen oder zu singen, wenn wir an denfröhlichen Lärchenbäumchen vorbeistürzen.Zur KaffeezeU erlöst uns Feldwebel Bloiboom. Er stehtauf der Zugbrücke, hebt die Mütze von der Glatze und wischtsich den Schweiß fort. Wir marschieren an ihm vorbei indie Batterie, wo die Handwerker schon mit den Kochgeschirrenzur Küche gehen. Ich sehe nur Gestalten sich bewegen, er-kenne kein Gesicht und denke mir, jeder muß mir ansehen,daß ich blind bin vor Schweiß. Keiner aber kümmert sichum die Strafexerzierer, man meidet den gemißhandelten Ka°meraden, der sich im Winkel verkriecht.Ich, der ich auf meinem schmachbesudelten Birkenbetteausgestreckt liege und noch immer nicht fähig bin, mein Ge-ficht vom Schweiß zu säubern, höre die anderen mit denKochgeschirren zurückkommen. Albering hat für Pfeiffer undmich den Kaffee mitgebracht. Er stellt mir das Geschirr wort-los neben die Füße, und alle beginnen zu vespern.Als letzter kommt Meyer mit seinem Kaffee. Er siehtmich neben meinem Gewehr liegen. Aber ich nehme an, daßseine Augen noch von der Sonne geblendet sind, denn er sagtschmachtend:„Ja, ja— Böcklin!"Meinetwegen mögen leine Augen auch- nicht von derSonne geblcndeft'sein. Destimmt ist, daß er vom Teufel ge-blendet ist. Und es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, daßder Teufel sehr viel erreicht mit dem sanften Ausruf: Ja,ja— BöcklmlRingkampf.„Hallo! Komm mit. Albering!"Wir suchen das Weite, der Lehrer aus Westrhauderfehnund ich. Wir erklettern die heimliche Leiter und stehen ausBastion IV.„Da bist du! Sei willkommen, alter borstiger Stroh-köpf!"„Danke, Kittengel im Glasscherbenparadies!„Und du siehst nichts anderes, du spitznasiger Luchs?Schau dich um, alles, was du siehst, ist dein."„Gehst du zur Rechten, geh' ich zur Linken."„Ringkampf?"„Fettig?"„Los..Wir machen Ringkämpfe, mein Kamerad und ich. DasStizzenbuch liegt neben dem Luftschacht und feiert. Wirwälzen uns auf den gelben Blumen des Pfennigkrauts, dieSonne legt Goldstücke auf jeden Pfennig, und wir stecke»sie nicht einmal zu uns. Nicht Blumen, nicht Gedichte—nein, der Ringkampf ist der Ausdruck unserer Freundschaft.und ich schmeiße ihn auf beide Schultern, daß er juchzt.Seine blonden Haare sehen wie Strahlen aus, und dieNasenspitze ist ein wenig schief, weil er jeden, der sich nebenihm mißliebig macht, anschnauzt. Ich liebe ihn, denn er istgerecht und furchtlos.„Heran, du schlapper Bruder, auf einen neuen Gang!"Wir umfassen uns grimmig, ober horch!— es ruftjemand. Jenseits des tiefen Batteriegrabens, etwa einenSteinwurf entfernt, sehen wir zwei Soldaten, welche rufenund winken. Weiß der Teufel, es sind Offiziere— sogarvom Generalstab, und ihre himbeerfarbenen Streifen flam-men an den Beinen und vor dem grünen Wald.„Heda? Was machen Sie da?" schreit der kleinere miteiner hohen Fistelstimme.Wir haben stramme Haltung angenommen, Albe««,brüllt:„Ringkampf, ein deutscher Sport!"Der Kleine legt seine Hand ans Ohr, um besser zuhören.Ich springe zum Luftschacht, schwinge das Zeichenbuchempor und rufe:„Entwürfe!"Die beiden sehen sich einen Augenblick an, und dergrößere schüttelt den Kopf. Der Kleine erneuert seine Frag«gebieterisch.(Fortsetzt«« folgt.)