Internationale zum Ruhrkampf.
Den Metallarbeitern weitestgehende Solidarität.
Bochum , 7. November. ( Eigenbericht.)
Die Gewerkschaftsinternationale hat an den Deutschen Metallarbeiter- Verband eine Solida ritätsfundgebung gerichtet, in der es heißt:
Der Arbeitgeberverband wird sein Ziel nicht erreichen. Dafür sorgen nicht nur der gute finanzielle Stand und die Disziplin des Deutschen MetallarbeiterVerbandes, sondern auch die Macht und das Ansehen der ganzen Gewerkschaftsbewegung. Dieser Kampf wird auch von den Arbeitern der anderen Länder als das betrachtet, was er für die Unternehmer ist, nämlich eine Herausforderung der ganzen Arbeiter. klasse. In diesem Geiste werden die Ereignisse vom Internationalen Gewerkschaftsbund und den ihm angeschlossenen Organisationen verfolgt. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung hat in der Vergangenheit so manchen Beweis großzügigster internationaler Hilfeleistung gegeben, so daß sie in dem jetzigen Kampf an der Ruhr der weitestgehenden Solidarität der ganzen internationalen Gewerkschaftsbewegung sicher sein darf.
Der Umschlagverfehr stockt.
Keine Erzzufuhren mehr.
Effen, 7. November. Auch in den Rhein - und Ruhrhäfen macht sich der Lohnkonflikt in der Eisenindustrie recht fühlbar. So hat die Stillegung von Betrieben zu einer teilweisen Einstellung des Umschlagverkehrs geführt. Im Hafen der Vereinigten Stahlwerke in Alsum wie auch im Hafen der Gute- Hoffnungshütte in Walsum , wo im übrigen auch der gesamte Erzumschlag einge stellt ist, werden feine Eisenverschiffungen mehr vorgenommen. Lediglich in den Duisburg- Ruhrorter Häfen, teilweise auch noch in Alfum, werden die vorliegenden Erzschiffe noch gelöscht. Doch werden die Abbestellungen von Erzverladungen ab Rotterdam auch hier eine weitere Verschlechterung bringen. Bereits jetzt fommen von Straßburg . bzw. Lahnstein feine Erztransporte mehr an, während es sich bei den Rotterdamer Transporten nur um Abnahmen älteren Datums von Seedampfern handelt. Die Eisenund Stahlwarenverschiffungen ab Duisburg- Ruhrort erfolgen nur noch in geringen Mengen an privaten Umschlaganlagen. Auch an der Börse macht sich das Nachlassen des Güterangebots bemerkbar. Bei reichlichem Kahnangebot in großen Schiffen ist die Stimmung fehr gedrüdt.
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Aachen , 7. November. Infolge des Stodens der Rohstofflieferungen aus dem Ruhrgebiet sah sich der Eschweiler Bergwerksverein gezwungen, den Stillegungsantrag für seine Eschweiler Anlagen zu stellen. Nach Beendigung des Lohnkampjes in der Eisenindustrie, morauf die Unterbrechung der Lieferungen der Rohstoffe aus dem Ruhrgebiet zurückzuführen ist, soll die beantragte Maßnahme wieder rüdgängig gemacht werden.
Was die Unternehmerpreffe munfelt.
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leber die Stellungnahme der Reichsregierung gegenüber dem Konflikt„ hört" die Rheinisch- Westfälische Zeitung" aus Regie rungstreifen ,,, man" erwarte, daß eine der beiden Parteien sich an die Reichsregierung megen Beilegung des Konflikts wenden werde, und zwar halte man es für möglich, daß ,, etwa" die Gemerta fchaften die Einsetzung einer neutralen Schiedskommiffion, der och ausländische Bolkswirtschaftler von internationalem Ruf angehören würden, vorschlagen, die über den Streitfall entscheiden foile. Boraussetzung für den Plan wäre allerdings, daß beide Parteien dieses Schiedsgericht anerkennen würden. Nach der Börsen- Zeitung wird der Kampf an die Grundfragen der heutigen Partei- und Koalitionspolitik rühren. Auch im Reichskabinett werde man sich noch mit der Lage beschäftigen müssen. Die Hauptlast der Verantwortung werde bei der Deutschen Volkspartei und ihren Vertretern im Reichskabinett liegen. Es sei zu hoffen, daß diese volkswirtschaftlichen Politiker dem Versuche der Linken, von der Grundlage des Klaffentampfes aus Lebensfragen der deutschen Wirtschaft und die Angelegenheiten der größten Bolitik zu beeinflussen, erfolg neich Widerstand leisten werde.
Dieses Gerete der Unternehmerpreise zeigt, daß den Aussperrern nicht wohl in ihrer Haut ist, daß sie jetzt die Gewerkschaften und die Reichsregierung vor den verfahrenen Karren spannen möchten. Nicht minder bezeichnend ist der Druck auf die Volfspartei Man hört förmlich die Geldschränke tnaden. Der 3ynismus, der Gegenpartei Dorzuwerfen, fie versuche von der Grundlage des
Klassentampfes aus Lebensfragen der deutschen Wirtschaft zu beein flussen, wirft im Munde der Berächter der Staatsautorität wie eine groteste Komik, gegen die alle Clowns der Welt nicht aufkommen fönnen.
Gegen die moralischen Streifbrecher.
am
In einer von über 1500 Metallarbeitern besuchten Versamm lung des christlichen Metallarbeiterverbandes in Bochum nahm Bezirksleiter Burgarh- Duisburg Stellung zum Lohnfonflikt in der Metallindustrie. Er betonte die unbedingte Solidarität aller Metallarbeiter. Für das Unternehmertum handele es sich heute in erster Linie darum, die Arbeiterschaft endgültig niederzuzmingen. Der Feststellungsflage der Arbeitgeber würde Donnerstag die der Gewerkschaften entgegengesezt werden, ebenso werde am Donnerstag die Schadenersagflage der Gewerkschaften vor dem Arbeitsgericht in Effen anhängig gemacht werden. Es treffe zwar zu, daß die Löhne in Belgien , Luxemburg und Nordfrankreich um annähernd 50 Proz. tiefer lägen als in Deutschland . Hier falle aber ins Gewicht, daß die deutsche Industrie dank des ihr zur Verfügung stehenden hochwertigen Schwedenerzes und dank der gesteigerten Ropfarbeitsleistung wohl in der Lage sei, einen Ausgleich zu finden.
Anschließend gab der fürzlich zum Regierungspräsidenten von Aachen ernannte Polizeipräsident von Bochum , Stieler, M. d. R., feiner Anerkennung für die mustergültige Haltung der Ausgesperrten Ausdrud. Er hoffe, daß auch fernerhin Versuche politischer Extremisten ,,, moralischer Streifbrecher", den Kampf zu radikalifieren, erfolglos bleiben würden.
Sammelliften zur Unterstützung der ausgesperrten Metallarbeiter sind, wie der Deutsche Metallarbeiterverband milteilt, von der Organisation nicht herausgegeben worden. Diese Feststellung ist notwendig, weil aus Kreisen der Geschäftswelt dem Verband die verband stammende Mitteilung zufam, daß angeblich vom Deutschen MetallarbeiterEs handelt sich hier entweder um Treibereien unberufener. Elemente Sammellisten bereits vorgelegt worden seien. oder um Schwindeleien.
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Frage an die Reichsregierung.
Jifeder Hütte und Viag.
Hannover , 7. November. Bürgermeister Dr. Wietfeld sprach sich zu der Lage, die sich bei einer Stillegung der Ilseder Hütte und des Beiner Walzwertes infolge der Kündigung der Belegschaft zum 14. November ergeben würde, wie folgt aus: Sollte der Betrieb auf der Ilseder Hütte ruhen, so wäre die Stadt Beine ohne Strom. Die Stadt Beine bezieht ihren Strom von der Ilseder Hütte, und zwar find zur ausreichenden Versorgung zwei Defen nötig. Werden diese nicht in Betrieb gehalten, so sezt damit gleichzeitig die Stromversorgung automatisch aus. Wohl fann das städtische Elektrizitätswert etwas Strom liefern, ohne jedoch eine ausreichende Versorgung sicherstellen zu können. Auch die Aus: wirkungen in finanzieller Hinsicht würden für die Stadt und den Kreis Peine tatastrophal werden. Erwerbslosemunterstügung wird nicht gezahlt. Dafür müßten aber Wohlfahrtsunter ft ügungen aufgebracht werden, an denen die Stadt mit 30 Broz, und der Kreis mit 70 Broz. beteiligt sein würden. Die Peiner Geschäftsleute sind auf die Kauftraft der Werksangehörigen angemiejen. Läßt diese nach, so ist das gleichbedeutend mit der Lahmlegung jeden Handels. Im Interesse der Stadt und des Kreises ist zu hoffen, daß es zu einer Aussperrung nicht tommt.
in der Bersammlung der Speditionsangestellten am Montag, aben zur Entscheidung.
Fast aus allen Betrieben wurde von den Funktionären berichte daß die Belegschaften diesen Vergleichsvorschlag al völlig unzulänglich zurückgewiesen haben. Die Einführun des Sonnabendfrühschlusses nur für die nicht in der Expeditio beschäftigten Angestellten sei ebenso unannehmbar wie die ganz wahl fos festgelegte Gehaltserhöhung, die zudem erst ab 1. Novembe gewährt werden soll. Kritifiert wurde auch das Verhalten der Ver treter der nicht fragewerkschaftlichen Angestelltenverbände, die d den ZdA- Vertretern in den Verhandlungen überließen, den Unter nehmern die Meinung der Angestellten ungeschminkt zu sagen un die auch für ihre Mitglieder zu Montag abend besondere Versamm lungen einberufen hatten. Die Versammlung lehnte nach eingehen der Aussprache den Vergleichsvorschlag gegen wenige Stimmen a und überließ es der Tariffommission, die sich daraus ergebende Maßnahmen einzuleiten.
Fortschritte bei den Metallarbeitern.
Die Jahreskonferenz des Brandenburger Bezirks de Deutschen Metallarbeiterverbandes fand dieser Tage in Anwesenhe Berlin statt. Im Geschäftsbericht konnte der Bezirksleiter Mieles von 83 Bertretern der Verwaltungsstellen der Bezirksleitung i darauf hinweisen, daß im laufenden Geschäftsjahr die Mitglieder zah gestiegen ist um 13,05 Pro3. von 27 669 auf 31 281. Die Bab Erfolg der Organisationsarbeit durch Jugendtreffen und Jugend der Jugendlichen ist um 16,47 Broz. gestiegen und zeigt de
konferenzen.
Für fast alle Tarifgehjete. fonnte ein Gießereiabto m men geschaffen werden Arbeitsniederlegungen waren notwendi Elsterwerda . Erhöhungen der Stundenlöhne wurden bei der Firma Pintsch, Fürstenwalde, Gebr. Faber, Belten und i unterschiedlich nach den einzelnen Orts- und Tarifbezirken von 7 bis 9 Pf. vereinbart. Im Manteltarif mit dem Verband Branden burgischer Metallindustrieller sowie mit dem Arbeitgeberverband Frankfurt a. d. O. wurden erhebliche Verbesserungen sowoh in der Frage der Arbeitszeit und der Ueberstundenzuschläge wie de Urlaubs und der Akkordbasis gesichert.
Im Berichtsjahr wurde eine ganze Reihe von Tarifverträger mit den Innungen in den verschiedensten Orten der Provinz Bran verträge mit den Innungen stehen bedeutend höher als die Löhr denburg abgeschlossen. Die Löhne der Handwerker und die Tarif für die gemerblichen Betriebe in der Metallindustrie, wo der Tari lohn in der Hauptsache nur Berechnungsbasis ist.
Nach eingehender Debatte sprach die Konferenz der Bezirks leitung dem Vorstand das volle Vertrauen aus. De fämpfenden Kollegen an der Wasserfante und in Rhein land Westfalen wurde Solidarität und Unterſtügung ver sprochen.
Feierschichten für die Bergarbeiter.
Infolge der Auswirkungen der Stillegung der Eisen- und Stahl industrie im Ruhrbergbau mehren sich die Feierschichten von Tag zu Tag. Am stärksten von den Feierschichten betroffen werden die Bechen der Vereinigten Stahlwerke und die Schachtanlagen de Fr. Krupp A.-G. Die Belegschaften der Kruppschen Zechen Hanniba und Hannover arbeiten bis auf weiteres nur drei Schichten in de Woche. Die Bergarbeiterorganisationen werden, falls die Feier schichten weiterhin zunehmen, Kurzarbeiterunterstützung für di Bergleute beantragen. Das Gesetz über die Arbeitslosenversicherun sieht eine derartige Bestimmung vor, doch handelt es sich um eine fogenannte Kann"-Bestimmung, über die der Reichsarbeitsministe im Einvernehmen mit dem Bräsidenten der Reichsversicherungs anstalt für Arbeitslosenversicherung entscheidet.
Freie Gewerkschafts- Jugend Groß- Berlin
Heute, Donnerstag, 19% Uhr, tagen die Gruppen: Landsberger Blos Jugendheim des Oftens, Große Frankfurter Str. 16. Quergeb. part Zimmer 2. Bortrag: Bor zehn Jahren." Frankfurter Allee : Städ Jugendheim Ebertystr. 13. Lightbildervortrag: FG3, in Wort und Bild."
Dazu fann man die Frage an die Reichsregie: A.-G.( Viag) an der Ilseder Hütte mit 25 Broz. des Aktienrung richten, ob das Reich über die Vereinigte Industriefapitals beteiligt ist, um den Direktoren eine besonders scharfmacherische Haltung zu gestatten. Das Vorgehen der Ilseder Hütte und ihrer Tochtergesellschaft, des Beiner Walz merkes, ist so standalös, daß selbst die Scharfmacherei hie. 10. Bortrag:„ Die Revolution von 1918 und ihre Auswirkung auf di der Ruhrindustriellen daneben verblaßt.
Streit der Speditionsangestellen?
Wenn die Berliner Spediteure nicht noch gründlich ihre Stellungnahme gegenüber den Forderungen ihrer Angestellten auf Ver befferung ihrer Gehalts- und Arbeitsbedingungen ändern, scheint ein Streit der Speditionsangestellten unvermeidlich zu sein. Wir Groß- Berlin, wonach die Gehälter ab 1. Oftober um 2 Broz. und berichteten bereits, daß der Schiedsspruch des Schlichters für werden sollten, von den Speditionsangestellten einstimmig a b= ab 1. April bis 31. Dezember 1929 um weitere 2 Broz. erhöht gelehnt worden ist. Der Vergleichsvorschlag, der am Freitag von einem freien Schiedsgericht gemacht wurde und deffen mesentlicher Inhalt im ,, Borwärts" ebenfalls mitgeteilt wurde, stand
Reu- Lichtenberg: Jugendheim Sauffstraße( Sportplak), an der Leffingstraße Bortrag:„ Das Mädel in der Jugendbewegung." Gesundbrunnen : Jugend heim Rote Schule, Gotenburger Straße. Bortrag: 10 Jahre Deutsche Republit Köpenid: Jugendheim Grünauer Str. 5. Portrag:„ Der 9. November." Tempelhof : Gruppenheim Lnzeum Germaniaftr. 4-6. Vortrag: 10 Jahr Süboften: Gruppen Reichenberger Str. 66( Feuerwehr haus). Revolutionsfeier. Weißensee : Enzeum Pistoriusstraße. Chorprobe. Moabit : Städt. Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Vortrag: Die Bedeutung d Revolution von 1918 für die Arbeiterschaft. Webbing: Städt. Jugendhei Jugend." Achtung, Jugendkurse! Wirtschaftswerden Wirtschaftswesen Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, unter besonderer Berücksichtigung der Gewerkschaftsbewegung", Jugendpsychologie", Gewerkschaftliche Jugend bewegung"," Gewerkschaftliche Jugendliche Jugendarbeit". Rurfusbegin Südkreis: Dienstag, 13. November; Nordkreis: Mittwoch, 14. November; D freis: Freitag, 16, November. Die Anmeldungen find bis zum 9. November ber Zentrale zu übermitteln.
Juaendaruppe des Zentralverbandes der Angeftellten Seute, Donnerstag, finben folgende Beranstaltungen statt: Erepto Sozia Jugendheim Wildenbruchstr. 53. Bortrag:„ Bor 50 Jahren liftengeset." Referent Dr. Mag Schütte. Schöneberg : Jugendheim Saup straße 15( Thüringenzimmer). Bortrag: 10 Jahre nach der Revolution Referent Arthur Rachow.
Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer : Wirtschaft: G. Klingelhöfet Gewerkschaftsbewegung: Fr. Egtorn; Feuilleton: K.$. Döscher; Lotales and Sonstiges: Fris Raritäbt: Anzeigen: Th. Glede: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdrudere und Berlaasanftalt Baul Ginger u Co., Berlin E 68. Lindenstrake& Sierau 2 Beilagen ,,, Unterhaltung und Wiffen" und Frauenstimme".
INTERNATIONALE
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AUTOMOBIL MOTORRAD
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AUSSTELLUNGSHALLEN KAISERDAMM, 8. BIS 18. NOV
BOHMS