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45. Jahrgang
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Der Borwärts" erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgaben für Berlin und im Handel mit dem Titel„ Der Abend", Juustrierte Beilagen Bolt und Zeit" und„ Kinderfreund". Ferner Unterhaltung und Biffen"." Frauen. Stimme".„ Technit". Blid in die Bücherwelt" und Jugend- Borwärts"
Vorwärts
Beeliner Boltsblatt
Dienstag
13. November 1928
10 Pfennig
Die et Ripalttge Ranpareillezet 80 Bfennig. Reflamezeile 5.- Reichs mart. Kleine Anzeigen" das fettge brudte Bort 25 Bfennig( zuläffig& met fettgedrudte Borte), jedes meitere Bort 12 Pfennig. Stellengesuche das erfte Bort 15 Bfennig, jedes meitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben sählen für zwei Borte. Arbeitsmart Seile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen annahme im Hauptgeschäft Linden Straße 3, wochentägl. non 8 bis 17 Uhr.
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Das Schicksal der„ Bestris".
Sind die Passagiere verloren oder gerettet?
Liverpooler Schiffsreeder haben in der Spätnacht| ein längeres Telegramm erhalten, nach dem Passagiere und Besazung des im Atlantik gesunkenen Dampfers ..Bestris", insgesamt 338 Personen, gerettet wurden. Der Bordfunker ist mit dem sinkenden Schiff in die Tiefe gerissen worden, da er bis zum lekten Augenblick auf seinem Posten blieb und drahtlose Hilferufe aussandte. Die privaten Mitteilungen über die Schiffskatastrophe enthalten vorläufig noch feine Bestätigung für die Mitteilung. Eine andere Meldung spricht jedoch nur von der Aufnahme eines Teiles. Das amerikanische Schlachtschiff„ Wyoming ", zwei Küsten schutzerstörer und zwei Kutter sind mit Volldampf nach der Unglücksstelle unterwegs. Die Untergangsstelle liegt etwa 300 Meilen im Atlantit toischen der Küste Der Dampfer bon Norfolk und New York
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Porto Rico" faubte ein drahtloses Telegramm, daß er mm 5,45 Uhr nachmittags amerikanischer Zeit an der wahrscheinlichen Untergangsstelle eingetroffen war, bis fechs Uhr aber weder eine Spur von einem untergegan genen Schiff, noch von den Rettungsbooten oder zu Silfe gelommenen Dampfern eutdeden fonnte. An Bord des Dampfer„ Vestris" befanden sich der amerikanische Rousul in Buenos Aires und seine Frau, der New Yorker Korrespondent der in Buenos Aires erscheinend va ben Zeitung Nacion" und verschiedene bekannte Auto fachleute.
New Bort, 13. November.
Ein in New York eingetroffener Funtspruch besagt, daß ein ameritanischer Dampfer Rettungsboote des gesunkenen Dampfers Beftris aufgefunden hat und mit der Uebernahme der Infaffen lin beschäftigt ist. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
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Nach einem weiteren Funtspruch sah der amerikanische Dampfer unter 37,19 Grad nördlicher Breite und 70,38 Grad westlicher Länge auf dem Wasser fladerndes rotes Licht. Bald darauf gelang es ihm, das Rettungsboot des Dampfers„ Beftris", von dem das Licht ausging, längsfeits zu nehmen.
Aus dem Umstand, daß keinerlei Trümmer der Boote gefunden morden find, schließt die Schiffahrtslinie, daß die mit Motortraft fahrenden Boote fich vielleicht schon meit von der Unglüdsstätte entfernt hätten. An der Suche, die meiter fortgefegt wird, beteiligen sich 14 Schiffe, darunter der lond dampfer„ Berlin ". Nach dem amtlichen Wetterbericht hat sich Itet das Wetter in der Nacht gebeffert.
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Die Ursachen des Unglücks
ngs find bisher vollkommen unbekannt. Es steht lediglich fest, daß das Schiff innerhalb vier Stunden gefunken ift. Der Kapitän ver feuchte zunächst weiterzufahren, bis das Waffer in die Maschinen ein. ales brang und damit auch den Funker hinderte, weitere Nachrichten zu geben. Der Funker verließ mit dem Kapitän als Cehter das Schiff, nachdem vorher anscheinend sämtliche Passagiere die Rettungsboote beftiegen hatten. Eine bisher unbestätigte Melbung besagt, daß das Schiff ein Leck erhalten habe, während von anderer Seite verlautet, daß die Ladung sich verschoben habe.
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Die Rettungsdampfer suchen.
Das Schicksal der Geretteten des Dampfers Bestris scheint le immer noch ungewiß. Die Stelle, an der sich der Untergang ereignet hat, wird von fünf Dampfern, darunter dem Schlachtschiff efe Byoming", abgefucht. Weitere 15 Dampfer befinden sich auf dem Wege zur Unglüdsstelle. Die Dampfer, die das Meer mit Scheingun werfern abfuchen, berichten über starten wind bei hohem Seegang. In der Passagierliste des gesunkenen Schiffes ist ein Reichs. deutscher namens Hermann ledert, jedoch ohne Rennung thig des Heimatortes. Wie ein Funffpruch aus New Yort besagt, hat der fran zösische Tankdampfer Myrin" ein weiteres Rettungsboot der Beftris aufgenommen.
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New Yort, 13. November.
Der Dampfer American Shipper", der das refte Rettungsboot der ,, Beftris" aufgefunden und ge bnet borgen hat, teilt in einem neuen Funkspruch mit, dan arer jest etwa fünf Meilen nördlich von der Stelle, wo er
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Di das erste Boot antraf, sich vier weiteren Booten nähert. Der französische Dampfer Myriam" hat
Auf einem anderen Schiff der Hilfsflotte gefunkt, daß er uf mettere Rettungsboote gestoken ist und das Boot Nr. 5 geborgen hat.
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( Siehe auch 2. Seite.)
Der gesunkene Dampfer ,, Vestris".
3 Jahre Gefängnis für Bergmann
Staatsanwaltschaftsrat Jacoby erhält neun Monate Gefängnis.
es im Geschäft faul mar, mußten alle Angestellten. Bei dem An geklagten Dr. Jacoby hat das Gericht feinerlei 3weifel gehabt, daß er mit der Möglichkeit eines Betruges seitens Bergmanns und der Schädigung der Gläubiger rechnen mußte. Das Gericht hat für erwiesen gehalten, daß Dr. Jacoby spätestens als er die Anzeige gegen Rösch und Jäger Frau Bergmann diftierte, aus den eidesstattlichen Versicherungen von den Borstrafen Bergmanns und dessen Borleben Kenntnis erhalten hatte. Der zweite Grund, daß Dr. Jacoby nach Ueberzeugung des Gerichts die Borstrafen fannte, geht aus seinem Berhalten gegen den Erpresserbrief unter der Chiffre SOS. hervor. Es fand sich darin der Satz, daß Bergmann viele Jahre hinter pergitterten Fenstern zugebracht habe. Dr. Jacoby hat darauf gar nicht reagiert. Troß dieser Kenntnis der Borstrafen hat Dr. Jacoby seine Auskünfte rubig meitererteilt.
In dem Lombardhausprozeß, der am 25. September| flagten die Taten des Bergmann als eigene gewollt haben. Daz vor einer Sonderabteilung des Großen Schöffengerichts Berlin- Mitte seinen Anfang nahm, wurde heute vor mittag das Urteil gesprochen. Das Gericht hielt den Sauptangeklagten Sally Paul Bergmann des fort gesetzten, vollendeten und versuchten Betruges, sowie des Koukursvergehens für schuldig und erkannte gegen ihn auf drei Jahre Gefängnis, fünf Jahre Ehr verlust und 30000 m. Geldstrafe. Das Gericht verurteilte weiter den Staatsanwaltschaftsrat Dr. Walter Jacoby I wegen Beihilfe zum Betruge zu nenn Monaten Gefängnis und zur Aberkennung der Fähigkeit öffentliche Aemter zu befleiden auf die Dauer von fünf Jahren. Der Angeklagte Rraat erhielt zwei Monate Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe, Bruno Wustrow ein Jahr Gefängnis, Char. Intte Wustrow neun Monate Gefängnis, zudwig Chnstein sechs Monate Gefängnis, Felix Salinger vier Monate Gefängnis und Willy Warichauer uenu Monate Gefängnis. Sämtlichen Angeklagten wurde die Untersuchungshaft in boller Höhe angerechnet. Die beiden Angeklagten 2ebe. rer und Schmidt wurden auf Kosten der Staatskaffe freigesprochen.
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Trotzdem Dr. Jacoby also mit der Möglichkeit eines Betruges und Konturies redmete, hat er dem Unternehmen Borschub ge leistet, um burch seine Auskünfte Provisionen zu erhalten. Bei den Angeklagten Staatsanwaltschaftsrat Dr. Walter Jacoby hätten in folge feines Hertommens, feiner Erziehung und seiner Stellung be sonders große Hemmungen bestehen müssen, andererseits sprach zit feinen Gumsten, die durch Krankheit in der Familie entstandene. Not und der Umstand, daß er die erhaltenen Gelder nicht leichtsinnig Derbraudyt hat. Besonders ist bei der Strafzumeffung berücksichtigt worden, daß bei Dr. Jacoby nur der dolus eventualis porlag. Er rechnete mit der Möglichteit der Schädigung der Kunden, fonnte aber andererseits auch hoffen, daß die Sache git ausgehen merde. Daher schienen 9 Monate Gefängnis für aus reichend. Da aber eine Handlungsweise, wie fie Dr. Jacoby gezeigt bat, ihn ungeeignet erscheinen lasse zur Wahrnehmung öffentlicher Aember, ist ihm diese Fähigkeit auf 5 Jahre abertannt worden. Zum Schluß der Urteilsvertündung gab Amtsgerichtsrat Dr. Bartenberger die Beschlüsse des Gerichts über die Zubilligung, einer Bewährungsfrist bekannt. Der Angeklagte Bruno ustrow erhielt Bewährungsfrist gegen Zahlung einer Buße von 3000 M., der Angeklagte Warschauer Bewährungsfrist gegen 3ahlung einer Buße von 5000 M., in beiden Fällen zahlbar bis zum 1. April 1929. Die übrigen verurteilten Angeklagten: Frau Bustrom, Ohnstein, Salinger und Dr. Jacoby erhielten Bewährungsfrist ohne Sahlung einer Buße. Der Angeklagte Bergmann, bei dem eine Bewährungsfrist nicht in Frage tommt, soll von weiterer Unter fuchungshaft verf hont bleiben, wenn er 60 000 m. Sicherheit leistet und eine Abtretung dieser Summe an Dritte ausgeschlossen ist. Sämtliche Angeklagten gaben keine Erklärung ab, os sie die Strafe
In der Urteilsbegründung führte Amtsgerichtsrat Battenberger aus: Das Gericht hat dem Angeflagten Bergmann nicht nachweisen fönnen, daß er von Anfang an fein Unternehmen in der Baffage auf betrügerischer Grund lage führen mollte, es ist möglich, daß er ursprünglich redliche Abim Jahre 1925 fichten hatte. Aber schon bald fah er, daß es so nicht ging. Er begann Propperware zu taufen und die 2ombordware doppelt zu verpfänden. Das Gericht hat zum Glück für den Angeklagten seit 1925 eine fortgefeßte Handlung angenommen. Damals war das erste Urteil wegen Betruges noch nicht rechtskräftig und es fonnten ihm daher infolge Begfall des Rüdfallbetruges mildernde Umstände zugebilligt mer den. Daß ein Betrug vorlag, bedarf feiner Worte. Das Gericht hat aber im Gegensatz zur Anklage bei Bergmann nicht Konturs. verbrechen, sondern nur Kontursvergehen angenommen. Der Angeklagte hat in seinem Privathaushalt und für seine Frau Ausgaben gemacht, die weit über seine Verhältnisse gingen. Bei den anderen Angeflagten hat das Gericht lediglich Bei hilfe angenommen, weil es zweifelhaft erschien, ob diese Ange
Am Donnerstag beginnen wir im Abend" mit dem Abdruck unseres neuen Romans
DIE BLAUE HAND
von Edgar Wallace . Ein außerordentlich spannendes Werk, voller Handlung und Leben!
annehmen.