2öbe. Der Gastgeber, Bandrat a. D. Dr. Dr. Gerefe, gab in feiner Begrüßungsansprache seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Herren Bertreter der Reichs- und Staatsregierung, der Parlamente, ber fonumunalen Spizenverbände und der Wirtschaftsorganisationen o zahlreich erschienen seien. Er erblicke darin einen deutlichen Beweis für die Bedeutung, welche die Deffentlichkeit den Landgemeinden in immer steigendem Maße von Jahr zu Jahr beilege. Er hoffe, daß das Zusammensein im Kreise der deutschen Landgemeinden dazu beitragen möge, das Verständnis für die besonderen Sorgen der Landgemeinden und ihrer Bevölkerung zu fördern.
Demonstrationsfieber.
Kommunisten unter Anklage des Totschlages. 3ur felben Zeit, als im Reichstag um den Banzerfreuzer parlamentarische Kämpfe ausgefochten wurden, fand in Moabit der Epilog einer tödlich verlaufenen Panzerfreuzerschlacht statt. Bor dem Landgericht III mußten fich gestern zwei Rote Frontkämpferder 23jährige B. und der 25jährige K. wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todeserfolg verantworten. Und das fam so:
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Rot Front veranstaltete in Spandau am 24. Auguft zur Unterstützung des fommunistischen Boltsbegehrens eine Demon stration. Als sie zu Ende war, versammelte der Gruppenführer . feine Leute in dem Lokal Lippmann. Den nationalistischen Banzerfreuzer Freunden war die Antipanzerfreuzer- Demonstration der Kommunisten einigermaßen auf die Nerven gefallen. In ganz besonders radauluſtiger Stimmung befand sich der später verstorbene G. Er erschien mit einigen seiner Freunde im Lotal Lippmann und perfette hier dem Gruppenführer Willi W. mir nichts, dir nichts, einen Rinnhafen. Dieser, anscheinend ein besonnener Mensch, hielt seine Leute, die nicht abgeneigt schienen, den völkischen Helden eins über die Kappe zu geben, zurück; S. und dessen Freunde wurden von dem Wirt an die Luft gefeßt und der Zwischenfall schien er ledigt. Als aber die Rot- Front- Leute gerade dabei waren, fich's im Lokal Kuchenbecker bequem zu machen, erschien erneut S. auf der Bildfläche in Begleitung von etwa acht Gesinnungsgenoffen Sie juchten auf jede Weise mit den Rot- Front- Leuten Krateel, fangen das Ehrhardt- Lied und machten Radau. Die Bemühungen des Wirts, fie aus dem Lokal zu bugfieren, blieben ergebnislos. So wurde das Ueberfallkommando alarmiert und dieses nahm drei der Rädelsführer, darunter S. und E., mit. Die letzteren beiden wurden sofort wieder entlassen und S. hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich noch einmal in das Lokal Kuchenbeder zu be geben. Nun sollte die Sache ernst werden. Die Freunde des Gruppenführers W. waren gerade dabei, den llebeltäter ausfindig zu machen, der jenem den Kinnhafen perabfolgt hatte. Sie glaubten, ihn in E. gefunden zu haben. Dieser zeigte aber auf den davonlaufenden S.:„ Der ist's gewesen!" Zwei von den Rot- Front Leuten machten sich nun hinter S. her, holten ihn ein und be arbeiteten ihn mit dem Riementoppel. S. ftarb aber und so famen die Arbeiter P. und K. auf die Anklagebant wegen Körperverlegung mit Todeserfolg.
P. erklärte reumütig: ,, Wenn ich den Tod verursacht haben follte, so tut's mir leid. Es war nicht meine Absicht, ich habe zu Hause eine Mutter zu ernähren." K., der von P. belastet wurde, leugnete feine Mittäterschaft; B.'s Schwager sei es gewesen, erflärte er. Die Sachverständigen waren aber der Ansicht, daß es überhaupt 3 meifelhaft fei, ob die Mißhandlung mit dem Riementoppel S.'s Tod verursacht habe. Er ist an einer inneren Hirnblutung gestorben, die der Einwirkung argendeines Gegenstandes auf seinen Schädel zuzuschreiben sei. Mag sein, daß der radauluftige S. an diesem Abend auch von anderen verlegt worden ist.
Trotz dieses günstigen Gutachtens beantragte der Staatsanwalt für P. 1 Jahr Gefängnis und für R. 2½ Jahre. Das Gericht verurteilte den ersteren zu sechs Monaten und den zweiten zu zehn Monaten Gefängnis. P. erhielt Bewährungsfrist, K. wegen seines Leugnens nicht.
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Am 13. September überfielen tommunistische Rowdys eine Gruppe von Arbeiterfamaritern, die mit ihren Frauen und einem Kind auf dem Heimweg waren, in der FriedenStraße und schlugen mit Schlagringen und Gummifnüppeln auf die Ueberraschten. Schwer verlegt mußte ein Arbeiterfamariter zur Rettungsstelle transportiert werden, mehrere andere trugen leichte Berlegungen davon. Jetzt fand der hinterlistige rohe Ueberfall seine gerichtliche Sühne: Die ermittelten Rädelsführer Ertel und Riedel wurden vom Schöffengericht wegen gemeingefähr licher Körperverlegung zu zwei Monaten Gefängnis ver
urteilt.
Großer Wafferrohrbruch in Lichtenberg. straße in Lichtenberg fowie zahlreiche Reller überflutet. Durch einen Wasserrohrbruch wurde gestern die 2üd Gegen 15 Uhr wurde plötzlich der Fahrdamm vor dem Hause Lüdstraße 42, an der Ede Friedrichstraße, in einem Umfange von mehreren Metern aufgerissen. Ein starker Wasserstrahl schoß an die Oberfläche und überschwemmte den Fahrdamm. Die Wassermassen, die in den Gullys nicht genügend Abfluß fanden, nahmen ihren Weg über den Bürgersteig und brangen in die Keller der umliegenden Häuser ein. Die alarmierte. Feuerwehr rüdte mit mehreren Löschzügen und einer Saugpumpe an. Gleichzeitig wurden die Wassermerke benachrichtigt, die eine Arbeiterfolonne an die Unfallstelle entfandte. Es dauerte geraume Zeit, bis es der Feuerwehr und einer Arbeiterkolonne der Wassermerte gelang, das schadhafte Rohr, es handelt sich um ein 300- millimeter Drudrohr, abzu ſtellen. Durch den Borfall waren zahlreiche Häufer ohne Waffer
zufuhren.
Von der Vererbungswissenschaft.
Die Tagung des Bundes für Boltsaufartung und Erbfunde.
Die Eugenit, die Hygiene der Fortpflanzung, will als normative Wissenschaft, Richtlinien für das Leben des Individiums, nach der Auffassung einzelner fogar Richtlinien für das Leben des Volkes weisen. Die Bererbungswissenschaft gibt aber, insoweit sie sich mit dem Menschen befaßt, nur zum kleinen Teil feststehende Gefeße, vielmehr noch immer größtenteils Hypothesen. Denn sie ist darauf angewiesen, die Ergebnisse der Versuche, die sie unter fünstlich geSchaffenen Bedingungen an Tieren und Pflanzen anstellt, auf die
Menschen zu übertragen..
änderlich sind, wie die Mehrzahl der Redner auf der Tagung an Wir wissen noch immer nicht, ob die Anlagen wirklich unver nahm, oder ob fie und ihre Bererbung von der Umwelt beeinflußt werden. Welchen Standpunkt wir jedoch in diesen Fragen einnehmen, ist von weittragender Bedeutung für die Praxis. Wenn wirklich Unveränderlichkeit angenommen werden muß, so scheinen die wertvollen Kräfte an gewisse Familien gebunden, die deshalb gefördert und erhalten werden müssen. Es ist selbstver ständlich, daß der Jesuitenpater Prof. Mudermann diesen Standpunkt vertritt, denn die eugenischen Theorien eines Wissenschaftlers stehen in engem Zusammenhang mit seiner Weltanschauung. Wie sollen aber die wertvollen Familien erkannt werden? Benn sie Mudermann, wie es häufig geschieht, u. a. bei den höheren Beamten zu finden glaubt, so entbehrt diese Anschauung der Grundlage. Die Erhaltung dieser Familien bietet aber auch deshalb besondere Schwierigkeiten, meil gerade fie eine sehr ge ringe Geburtenziffer aufweisen. Es ist interessant, daß die höheren Beamten, die im allgemeinen von der Hochwertigkeit ihrer Familien überzeugt waren, und auch in der Theorie vielfach für eine große Kinderzahl eintraten, im Durchschnitt nicht mehr wie ein Kind zeugten. Leichter ist es, entartete Familien, die mit ver erbbaren Fehlern und Gebrechen behaftet sind, zu ertennen. Wir wissen heute, daß z. B. Schwachsinn, epileptische Krämpfe, allgemeine Körperschwäche sich auf die Nachkommen vererben. Es wäre also wünschenswert, daß Menschen, die mit einer solchen Krant. heit behaftet sind, von der Fortpflanzung ausgefchloffen wären. Der genauen Erfenntnis der in den Familien vorhandenen Eigen schaften dient
die Familienforschung.
deren ziemlich umständliche Arbeitsweise von Prof. Scheidt erörtert wurde. Auch der Schularzt soll seine Untersuchungen auf die Familienforschung ausdehnen, wie Genoffe Dr. Löwenstein forderte. Als Zentrale praftischer Eugenit sind heute die Ehe beratungsstellen anzusehen. Für ihren Ausbau ftellte Genoffe Dr. Scheumann, der Leiter der Cheberatungsstelle Brenzlauer Berg, eine Reihe wichtiger sozialhygienischer Forderungen: Die neuesten Forschungen weisen immer mehr darauf hin, daß die Keimsubstanz, die man bisher für unabänderlich hielt, weitgehender Beeinflussung unterliegt durch Faktoren des täglichen Lebens wie Ernährung, Licht, Temperatur, Röntgenstrahlen, deren degenerative Einwirtung fogar als vererblich nachgewiesen ist. Deshalb hält es der Bortragende für bedenklich, bei den Bestrebungen um eine gute Beranlagung nur die Erbbiologie zu Rate zu ziehen, sondern anlagung nur die Erbbiologie zu Rate zu ziehen, sondern leigt seiner Eheberatung die gesamte Hygiene zugrunde.
Cheberatung ist eugenische Fürsorge
und muß deshalb alle Zwangsmaßnahmen vermeiden. Die jetzt noch bestehenden Mängel der Beratung, daß sie nämlich vielfach zu spät und andererseits nicht nachhaltig genug zur Geltung fommt, lassen
17 Retter ertrunken. Tragisches Bootsunglück an der Küste von Norfolk . An der Küste von Norfolt ereignete fich am Donnerstag ein fchrveres Boofsunglüd. Ein deutscher Dampfer war etwa vier Meilen vom Lande entfernt mit einer Jacht zusammenge stoßen. Die Jacht feuerte im finkenden Zustand Raketen fignale ab, worauf fofort ein mit 17 mann belegtes Rettungsboot vom Lande abftieß, um den Schiffbrüchigen zur Hilfe zu eilen. Bei der Ankunft hatte der deutsche Dampfer die Befahzung der Jacht jedoch schon aufgenommen, so daß das Rettungs boot unverrichteter Sache den Rückweg antreten fonnte. Plöhlich sah man den Mast des Rettungsbootes umfniden und das Boot machten die Reffungsverfuche unmöglich, so daß die gesamte selbst umschlagen. Der hohe Seegang und der schwere Sturm Bejagung des Bootes ertrant.
Großfeuer in Mannheim . Dellager niedergebrannt.- Ein Feuerwehrmann verbrannt.
Deutscher Delfabriten ein Großfeuer ausgebrochen. Das 3m Mannheimer Industriebezirt ist beim Berein ganze Dellager steht in Flammen. Da eine Löschung des Brandes aussichtslos erscheint, obwohl fämtliche Feuerwehren Mannheims bei der Bekämpfung des Feuers mitwirken, beschränkt man fich auf die Sicherung der anliegenden Gebäude. Der Brand wird wahrscheinlich erst in einigen Tagen niedergekämpft sein. Eine Drehung des Windes fann das Feuer wieder auflodern laffen. Die Maschinen- und Fabrikationsräume, in denen die Arbeiter welterarbeiten, find außer Gefahr. Der Wind freibt augenblicklich die Flammen einem 100 meter breiten Verbindungskanal zu, der den Nedar mit dem Industriehafen verbindet und auf dessen anderer Seite ein großes Cagerhaus liegt, das, von dem Qualm vollkommen eingehüllt, von der Feuerwehr aus mehreren Leitungen mit Wasser überschüttet wird. Der durch das Feuer angerichtete Schaden beträgt schähungsweise zwei bis drei Millionen Mart; er ist durch Versicherung gedect. Leider ist dem entfeffelten Element auch ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Ein Feuerwehr mann, der furz vor der Hochzeit stand, fam in den Flammen um.
Helles Kinderlachen, Jauchzen voll stürmischer Begeisterung, eine wahrhaft schöne Musit in dieser ernsten Zeit. Im AdreasRealgymnasium, Roppenstraße, hat Rafperle, als Borbote all der weihnachtlichen Festesfreude, seinen fröhlichen Einzug gehalten. In der Zeit vom 12. bis 17. November erzählt er jeden Nachmittag um 4 Uhr eine feiner luftigen Moritäten und sein Bublikum gerät vor Bergnügen förmlich außer Rand und Band. Gestern präsentierte er sich als der fröhliche Held, der auszog, das Grufeln zu lernen. In des Königs Schloß da gibt es allerhand Arbeit für den luftigen Wagemut, da sputt es nur so von Geistern und bösem Getier. Kasperle gelobt, fie alle maufetot zu machen. Und als mun gar das holde Prinzeßlein erscheint, da wirft er sich noch mal so stolz in seine Heldenbruft und begehrt, led wie er nun einmal ist, zum Lohn der Schönen Hand. Als dann die nächtliche Sputrevue beginnt, mit Teufel, Tod und Krokodil, erweist er fich als wahrer Held und haut fie alle turz und flein. Die fleinen Zuschauer verfolgten die spannende Handlung mit dem nötigen Intereffe, standen ihrem Freund Kasperle wader mit offertei guten Ratschlägen zur Seite und feierten zum Schluß ihren waderen Helden mit der ihm geziemenden Begeisterung. Eine Stunde foamtlichen Teil" füllen, ber dem Buch in der Einleitung voraus recht von Herzen froh sein dürfen, eine Stunde im Kinderland leben, weit, weit vom harten, grauen Alltag, das tut allen unendlich wohl.
Führungen durch die ältesten Winkel Berlins . Die Führungen finden so großen Zuspruch, daß fie bis auf weiteres jeden Sonntag wiederholt werden. Nächste Führung am 18. November. Treff puntt: 10% Uhr auf dem Spittelmarkt, Ausgang Untergrund bahn, Leilnahme 50 Pf.
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Das neue Telephonbuch.
Die Herausgabe des neuen Fernsprechbuches am Anfang eines Jahres bringt immer einige Erregung in die intereffierten Kreise: bie Bost und das Publikum. Die Poft hat allerlei Wünsche, die sie ihren Kunden gern mittellen möchte und die dann auch reichlich ben geheftet wird, die Wünsche des Bublifums find aus begreiflichen Gründen im Kleinen Almanach" freilich nicht vorhanden. So fagt die Post, daß es am Ende des Jahres höchste Zeit ist, die Ein. tragungen der Fernsprechteilnehmer nachzu prüfen und etwa gewünschte Wenderungen, Streichungen ufm. bei dem zuständigen Fernsprechant unverzüglich zu beantragen. Diesmal winft man fogar freundlich mit der Hand was man sonst nicht immer bei diesem öffentlichen Institut beobachten fonnte- und verspricht den neuen Kunden, die bis zum 1. Januar 1929 ihre
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fich hauptsächlich durch eine vorbereitende eugenische Aufklärung bessern. Verschiedene Redner legten an einem besonderen Ber handlungstage bar, wie diese Fragen in den ver schiedenen Schulgattungen zu behandeln sind. Eingehend fönnen diefe Brobleme später in den fleinen ArbeitsCheberatungstätigkeit muß nach der Ansicht Scheumanns auf gemeinschaften der Volkshochschulen erörtert werden. Die ganze
der hygienischen Selbsthilfe aufbauen. Der Gefundheits. wille muß von wille muß von den Ratsuchenden selbst aufge bracht werden, der Arzt fann ihn nur leiten und zum Erfolg führen. In der Heiratsberatung muß eine Bolitif des Kompro misses und des Möglichen befolgt werden, wenn man bei den oft vorhandenen Schwierigkeiten einen annehmbaren eugenischen Erfolg erzielen will. Die Eheftandsberatung hat einen besonderen euge nischen Charakter dadurch, daß dabei am häufigsten spezielle Fort pflanzungsfragen zur Sprache tommen in der Form der positiven und negativen Geburtenregelung. Bei der gegenwärtigen Sachlage fann auch in Geburteneinschränkung durch eine ernsthafte eugenische Beratungsstelle faum zuviel getan werden.
Die Eheberatungsstelle foll auch individuelle Hinweise geben für die von den Behörden ausgehenden eugenischen Maßnahmen, z. B. auf dem Gebiete der Wohnungsbeschaffung und Arbeitsvermittlung. Schließlich foll eine leider immer noch nicht verwirklichte eugenische Ehevermittlung eingerichtet werden.
maßen amtliche Standpunkt von Interesse, den der Sachbearbeiter Diesen Anschauungen des Prattifers gegenüber ist der gewisser. im Boltswohlfahrtsministerium, Ministerialrat Dr. Dstermann, int feinem Vortrag vertrat. Auch er sieht die Cheberatung als leztes Glied der Gesundheitsfürsorge, hält es aber für wichtig, vor allem die Erbbiologie der Braris zugrunde zu legen. In der viel um ftrittenen Frage, ob die Eheberatungsstellen Empfängnisverhütung treiben follen, ftellt sich Ostermann auf den Standpunkt, den Genosse Prof. Grotjahn vor einiger Zeit auf der Tagung der Vereinigung öffentlicher Eheberatungsstellen in Leipzig vertrat. Danach foll Empfängnisverhütung nur in den allerdringendsten Fällen erfolgen, damit die fintende Geburtenziffer nicht durch diese Maßnahmen weiter herabgedrüdt würde. Der Vortragende glaubt, daß das Bolk eines Tages felbst verlangen werde, daß der
Austausch von Heiratszeugniffen vor der Ehe allgemein eingeführt werde. Wir sind fein wachsendes Bolt mehr. Mit dieser Tatsache müssen wir rechnen. Es ist jedoch, wie es scheint, nicht angängig, den Grund vorwiegend in der fünstlichen Kleinhaltung der Kinderzahl zu suchen, wie es u. a. Oberregierungsrat Dr. Burgdorfer in seinem Vortrag Eugenit und Be völkerungspolitit tat. Nach einer vor furzem durchgeführten Untersuchung des Kieler Soziologen Tonnies scheint für die abnehmende Geburtenziffer das fpäte Heiratsalter von großer Bedeutung. Außerdem wielen schon vor einigen Jahren verschiedene Mediziner im Gegensatz zu dem Berliner Universitätsprofessor Dr. Bumm darauf hin, daß der Geburtenrückgang vor miegend auf die zunehmende abnorme Bildung der Geschlechtsorgane zurückzuführen sei.
Die große Angst vor weiterer Berbreitung geburtenverhütender Mittel ist also auch bei denen übertrieben, die ganz allgemein eine höhere Geburtenziffer anstreben. Wichtig ist es, die sozialen und wirtschaftlichen Berhältniffe, wie auch Burgdörfer forderte, so zu gestalten, daß die finderreichen Familien für gesunde Aufzucht ihrer Nachkommenschaft sorgen fönnen.
Anschlüsse auf Grund des neuen Gebühren ages animelden, entgegen fommenderweise die Aufnahme in das neue Fernsprechverzeichnis zu ermöglichen. Auch möchte man, daß die neue Gebührensentung, die vom 1. Januar an in Kraft tritt und der seit Jahren geforderten Berücksichtigung der Wenigsprecher nachtommt, recht ausgiebig gewürdigt wird. Ist doch der Beitrag zur Herstellung eines Hauptanschlusses von 80 m. auf 50 m. herabgelegt worden, allerdings werben die Selbstkosten für Arbeitsmaterial und Baufoften mit in Rechnung gestellt; auch der Wegfall der Mindest gefprächsgebühr ist eine starte Lodung speziell für ben fleinen Geschäftsmann, sich einen Telephonanschluß zuzulegen.
Die Wünsche des Publikums bei dem neuen Fernsprechperzeichnis lauten dahin, daß dieses umfangreiche Buch gewiß an Ueber macht, Bahnhöfe, Wohlfahrtsstellen usw., der Raum würde sich balb fichtlichkeit noch gewinnen tönnte, wenn man z. B. die Amtsanschlüsse für die öffentlichen Einrichtungen durch besondere Hinweise tenntlich einsparen laffen, wenn die Inserate im Text fortfallen, denn schließ lich ist ein amtliches Telephonbuch keine Inseratenplantage.
Im neuen Buch wird die vierspaltige Tertanordnung durch eine fünffpaltige erfekt und gleichzeitig eine sparsamere Drud fchrift verwendet. Durch Streichungen und Kürzungen im Text fucht man das immer größer werdende Bolumen des Buches einzus Für das Jahr 1929 wird voraussichtlich, wenn sich die Senkung der schnüren. Die Zahl der Teilnehmer hat sich im letzten Jahr um rund 10 000 vermehrt, sie beträgt nach dem neuen Buch 265 000. Gebühren erst auswirkt, noch mit einer stärkeren Zunahme zu rechnen sein, und man zerbricht sich schon den Kopf, wie man den Umjang des schon unhandlich gewordenen Buches einhalten soll. Stellt mat die Telephonbücher Londons oder New Yorts in Vergleich, so find diese handlicher und dünner, obwohl die Teilnehmerzahl weit größer ift. Das Bublifum begnügt sich eben mit fürzeren Ein tragungen, das Fernsprechbuch soll eben teine Titel, Aemter und Firmenschau sein. Diesmal hat man das Format noch auf seinen alten Umfang und auf das alte Gewicht beschränten fönnen, legtere beträgt 3,7 Kilogramm. Lächerlich wirkt es, wenn im neuen Buch immer noch Titel wie„ Königl. Landrat a. D." oder„ Königl. fächsischer Hoflieferant" erscheinen.
Freie Sojialiffische Hochschule. Sonnabend, den 17. Leipziger Str. 3, Vortrag der Genoffin Prof. Anna Siemien vember, 19% Uhr, im Sigungssaal des ehemaligen Herrenhauses Selbsterziehung der Jugend." Eintrittstarten Preise von 50 Pf. find an der Abendkasse und an den bekannten Stellen zu haben: Berliner Bureau des Bezirksbildungsausichufle Lindenstr. 3, 2. Hof, lints 2 Treppen; Buchhandlung 3. H. B. Die Nachi, Lindenstr. 2; Horsch. Engelufer 24/25; Berlagsgesellscha des DGB., Abteilung Sortiment, Inselstr. 6a; 3entralverband b Angestellten, Ortskartell, Belle- Alliance- Str. 7.
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Die Drudiachen des Landtages. Es ist wenig bekannt, die Möglichkeit für jebe Brivatperson besteht, die Sigung berichte des Preußischen Landtages , ferner aber au bie Sammlung der Drucksachen bes Landtages fäuflich zu erwerbe und zwar burch R. v. Deders Berlag, Berlin W. 9, Linfftr. 3a. wird für jede Drucksache ein Berkaufspreis von 5 Pf. pro Gei erhoben, wozu bei Bersand nach außerhalb die Unfosten zutomme
Das ideale