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Gelbsterziehung der Jugend.

Anna Giemfen in der freien sozialistischen Hochschule.

Im Rahmen der freien fozialistischen Hochschule sprach gestern ebend im Herrenhause die Genossin Professor Anna Siemsen über: Selbsterziehung der Jugend."

Jugend in Not ift zum Schlagwort der heutigen Zeit geworden. Am anderen Ende steht der Schrei nach dem pollfommenen Er­zieher. Nichts gefährlicher als das Denn was ist Erziehung. Sie joll den Menschen lebensfähig machen. Das heißt anpassungsfähig an die Gesellschaft. Diese Erziehung geht bewußt und unbewußt bar sich. Bor lauter bewußter Erziehung vergißt man die un bewußte die Einwirtung der gefelichaftlichen Umgebung auf en Menschen. Es gibt feinen Augenblid im Leben des Menschen, ha er nicht erzogen würde, und in jebem Augenblid erzieht feber Rensch. In dem Augenblid, wo er unerziehbar wird, ist er lebens­unfähig. Die Erziehbarfelt fegt auch eine gemille bemußte oder nbewußte Ativität voraus. Bloß der bee ber Mutoritätserzie hung ist die Aftinität verpänt. Die Afitoität der Selbsterziehung bter Jugend perjucht sich gegen die Welt der Erwachsenen aufzu ichnen; doch jene, ihnen an 3ahl, an Macht und moralisch über legen, zwingen fle, sich ihnen unterzuordnen. Der Grundsatz der Erwachsenen ist der Bibelspruch: Ein Schiller fann nicht über feinem Lehrer sein, ein Jünger nicht über seinem Meifter. Wenn der Jünger ist wie fein Meister, so ift er vollkommen." Diefe Autoritätserziehung ist jedoch mur möglich, wenn sich die Gesell schaft im Zustande des Gleichgewichts befindet, zum Beispiel in einer bäuerlichen Gesellschaft. Sie wird unmöglich bei all den Völkern, die vom Kapitalismus ergriffen sind. Hier herrscht eine Spannung der Klassen und die unterdrückte Klasse strebt ach Freiheit, Besitz und Bedeutung. Dies findet seinen Ausdruck auch in der Revolte der Jugend. Im 18. Jahrhundert war es die Sturm- und Drangperiode der bürgerlichen Jugend, die das Ideal der Entfaltung der Bersönlichkeit aufstellte. Sie hatte ebensowenig sine bestimmte Zielfegung, wie die revoltierende bürgerliche Jugend von heute. Bie jene tehrte auch diese legten Endes in die Gesell­schaft der Erwachsenen zurüd und beruhigte sich.

Die Selbsterziehung der Jugend bedarf einer Zielfegung. Die einen glauben sie barin zu erblicken, daß sie die gesamte heu tige Kultur der Jugend nahebringen wollen. Sp ertönt der Schrei ne dem polllommenen Erzieher. Das ist eine gefährliche lin­mahrhaftigkeit, denn es gibt feine nolfommenen Erzieher. Die onderen suchen sie in der Bergangenheit und verfallen in eine ge fährliche Romantik des Militarismus, Nationalismus und der leichen mehr. fein die Sozialisten find in der glücklichen Lage, die Gejege ber Entmidlung erfannt zu haben und aus ihr die Biel­legung zu entnehmen. Die Revolte ber Jugend findet hier ren Ausdrud in der gesellschaftlichen Revolution. Die sozialistische Jugend hat erkannt, daß der einzelne innerhalb der heutigen Gesellschaft machtlos ift, baß jede Hilfe allein von der ge­meinsamen Attion fommen kann, daß die Entwicklung vom ein zelnen zur Gemeinschaft führt. Diese Erkenntnis bewirkt ein tri tisches Verhalten zu sämtlichen Inftitutionen der heutigen Gesell­Ichaft

Diese Stritit miß aber Hand in Hand gehen mit einer Selbst­fritif. Seber von uns ist irgendwie noch ein fapitalistischer Mensch. Doch wie in der heutigen Gesellschaft Anfäge zur Gemeinschaft be flehen, so find in jebem non uns auch Anfäße zum Gemeinschafts. enfchen vorhanden. Unsere Aufgabe ist es, den tapitalistischen Men an in uns zu überwinden. Das ist jeand) nur aus bem Gemein faitsetesnis hereus mögly Dieles Celebnis zu foffen i Ma haute Organisation, bie Juganborganisation berufen. Sie hat beim einen Rinhe angufangen. Gewus ous bar topikaliitischen Blafter het in die günstigen Entwicklungsbedingungen der fasiatichen Gemenichaft bineingebragt werden. Deshalb gift as neben ber ( Then Mufgabe, die Schule querobern, freie fojialistische bis

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Bilbungsorgantiationen zu fchaffen von den niedrigsten

su ben höchften hinauf. Aufgabe der Jugend ist es, die Erkennt mille, die die ten ihnen gegeben, fdhöpferisch im Leben zu ver mirtlichen.

Die alten Sozialistan perteidigen nicht gleich ben bürgerlichen Brachionen ihre Pofitionen den Jungen gegenüber. Sie wünschen, daß bie Sugenb über sie hinausmächst. Sie fagen, ber Jünger, ber nicht fammener ist ofs der Meister, ist in dieser Gesellschaft über­flüffig und ist des Babens nicht wert, das ihm gegeben ist. Der Gazialist fämpft gegen die Erstarrung der Gesellschaft. Der Bert Und die Bedeutung har Bersönlichlett Begt für ihn allein im Dienst en der Gemeinschaft. Er cuft zum Kampfe auf, mit der Gesellschaft, für die Gesellschaft. Er weiß, daß bas indini huele Leben mir einen Augenblid mährt, hoß das Beben an sich cher unendlich und sterblich ist. Der Sinn des Lebens liegt für ihn in der Zukunft.

Ginigung in Offoberschlesien. Wiedereröffnung deutscher Schulen.

Phobus

Lohma

Ist der Panzerfreuzer wertlos?

O nein, er läßt sich vielfältig verwenden...

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3. B. als Aftenbeschwerer im RBM...

Oder abgebildet als fünstlerischer Wandschmud

... oder als Modell für eine Mittelschul- Zeichenflaffe.

Rur feine Verwendung als Kriegsschiff dürfte Schwierigkeiten machen.

Briand wollte, daß Poincaré bleibt

Barum die Rechtsregierung zustande tam.

Beris, 17. Remember.( Gigetbericht)( dheimlich, has fidh his thumenben Reparationneronblungen ziemlich 3mererfet hat zu der überraschenden Bübung hes fünften Rafmierig geftalten und im beften. Halle erft nach heftigen Mus binetts Boincaré beigetragen: ber Bundy Poincarés, bie Führung einenherlegungen abgefchloffen werben bürften hei ben banorstehenden Reparatissperbanblungen au übernehmen und bie

Angst nor einer Beteiligung der Sosialiffen

an einem Bintskabinett. In den legten Jahren hat Boincaré immer wieder betont, daß auch er für eine gerede Regelung der mit dem Dames Plan zusammenhängenben Brobleme fei. Diesen Problemen gebenft er sich in den tommenden Monaten mit seiner ganzen Straft zu widmen. Belche Auswirkung das auf den Berlauf der Berhand lungen haben wird, bleibt abzumarten. Aber es wäre fall, an nehmen zu wollen, daß Boincaré hen often Mann nällig begraben habe und sich die Reparationsverhandlungen beshalb ohne weiteres in einem auch für Deutschland zufriedenstellenden Maße gestalten würden. Gemis hat er gerabe in tester Belt siale ormeln go prägt, bie einen Berzicht auf seine Ginstellung in früheren Jahren vermuten lassen tönnten. Innerlich hat sich Boincaré jedoch noch keineswegs zu jenen Auffaffungen durchgerungen. die nach den Wahlen vom 11. Mai 1924 bie Grundlagen für ben von her hamals fiegreichen französischen Binken Bollapgenen Umschmung auf dem Gebiet der Außenpolitif bildeten.

Aus desem Grunde haben die Rechtsparteien natürlich alles getan, um Poincaré dem Bande als Ministerpräsident zu erhalten und den Einfluß der Linksparteien auf die Gestaltung der benpr. stehenden Verhandlungen aussuchelten. Was iſt nicht alles angejiell: worden, um dieses Ziel zu erreichen? Man hat zur Stimmungsmache

Geni, 17. November. Bräsident Calonber hat den Generalsekretär des Bälter chubbent hot bitteilt, Die nach längeren Ber­handlungen mit her polnijojen Regierung und dem deutschen Bolts­bunb in Oberschlesien in bezug auf die Schließung einiger Mtinder für Boincaré beitenschulen getroffen worden ist. In diese Einigung ist die während die anderen Drei gefchloffen bleiben sollen.

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Daszynski verdammt Duelle.

Warschau , 17. November.

mächtige internationale Finanzfreise aufgeboten,

man anfänglich bestimmt, daß Briand feinen früheren Widersacher

hat den Präsidenten der Republif zu überzeugen gemußt, daß ber Abgang Baincarés ein Unglüd für das Land sei und in Amerita oder gar selbst in England starte Berftimmungen auslösen tönnte. Geimmarschall Dalsgnffi erflärte im Sejm , baß ber 3mel. Briand hat eifrig mitgeholfen. Auf der Binken glaubte. te abe tampf vom Gejeg untersagt, von der Regierung als bei der Neubildung des fünften Rabinetts nicht unterstügen würde. Mord verurteilt und von der öffentlichen Meinung in ihrer une Rebeuren Mehrheit nicht als geeignetes Mittel angefehen werbe, Streitigkeiten und politische Meinungsverschiedenheiten auszutragen. ten Beifall bernor. Nur die Abgenrdneten des Biffubfti- Blocs berharrten in Schmeigen.

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Der Berständigungsausschuß der polnischen Bins parteien hat time Entschließung gefaßt, in der die gleiche Stellung eingenommen Stackd bird wie von Daszynsfi.

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Senolle Daisynsti ist vor Jahrzehnten, als er im altöfter und ihilchen Abgeordnetenhaus der ungemein nofkstümliche Sprecher n 2 Mer Sozialbemotraten mar, jelbst non bem duellfreudigen Deutsch Kuki ationalen Bolf zum Zweikampf herausgefordert worden. Er hat en gra camals, wie die Arbeiter- Zeitung " berichtete, die Herren Sefum danten mit gebührender Heiterteit hinaustomplimentiert.

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Die außenpolitische Debatte, ble am Montag durch den Reichs­emminiſter Dr. Stresemann im Reichstag eingeleitet werden bird, Joll am Dienstag zu Ende geführt werden. Der Reichstag = 1 Meobfitigt, fich bann bis zum Montag der darauffolgenden Woche

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in großer 3rrtum! Briand hat Boincaré geradezu er­mutigt, im Amte zu bleiben, wie es ihm zurzeit überhaupt nicht darauf anzukommen scheint, vor der Welt als der einzige Führer der französischen Außenpolitik zu gelten. Anscheinend hofft Briand , baß Poincaré aus der Bergangenheit doch etwas gelernt hat und fich hüten wird, neue Schwierigkeiten zu machen. Andererseits scheint ber französische Außenminister es aus inner politif en Gründen für notwendig zu halten, die finanziellen Ronsequenzen aus der von der Linten begonnenen franzöflich deutschen Berständigungspolitit mit der Unterschrift des Herrn Boincaré versehen zu laffen. Er fell ferner der Meinung fein, baß bie Frage der

Much Zouhaug tritt surūd.

Beris. 12. November.( Eigenbericht.) Boncour wird voraussichtlich nicht allein bleiben. Die Lintsprelle Die Demiffion des franzöfifchen Völlerbundsdelegierten Baul meis heute anzufündigen, daß auch der Generalsekretär des fozia­fiffischen Gewerkschaftsbundes der CGI, Jouhaag. als fran­söflicher Delegationsführer beim Jufernationalen rbeitsamt nieberlegen merde. Diese beiden Demiffionen bedeuten den Beginn eines Generalangriffs der Clafen gegen, das Sabincit Poincaré . Ceon Blum wenigstens erklärt dies heute im Populaire" mit der Deutlichkeit. Die politische Schlacht zwischen dem Kabinett des Blod Rational und der Cinten habe nun begonnen, es sei not. mendig gemejen, daß Boncour babei feinen Stampfpoften ein genommen habe. Die Bolante erklärt, die Clnte fel entschloffen, bas kabineti Poincaré wie einen Pefttranten zu fjolleren.

Die But der Reaktion über Paul Boncour . Baris, 17. November.( Eigenbericht.)

Der Rücktritt Baul Boncours van feinem Bosten als Delegierter Franfreichs vom Rötterbund hat in den Augen der Deffentlichkeit erst wirklich den Charakter ber neuen Regierung festgelegt, falls bie in dieser Hinsicht unflaren und ausweichenden

Crtlärungen Boincarés etme noch einen 3weifel barüber beſtehen ließen. Die Linte empfindet hen Entschluß Baul Boncours als fymptomatiso

Die Rechte bricht in utanfällen Ihrer Enttäuschung Bahn. Es ist noch nicht lange her, baß febft ein so nationalistisches Blatt wie bas Edho be Baris Bonepur müffen glaubte. Seute fieft man in ber Liberté, baß Boncour pem Außenminister als nationales Borbild vor Augen ftellen au Briand einen Fußtritt verlegt habe und daß das Kartell in bedentlicher Weise sich rüfte.

Briand bedauert.

Paris , 17. November. Außenminister Briand hat auf das Schreiben au! Boneours, mit dem dieser fein Mandat als Mitglied der fran­

zöfifchen Bölferbundsdelegation nieberlegt, in einem Schreiben ge antwortet, in dem er nach dem Hinmeis darauf, daß er sich bis zum legten Augenblid bemüht habe, Paul Boncour von seinem Eat­schluß abzubringen, schreibt: Da wir unsere Zusammenarbeit in Gent auf ein von der Parteipolitif volltommen losgelöstes Gebiet gestellt hatten, das Ihnen meiner Unsich: noch geftatten fonnte, von jeher parteipolitischen Erwägung abzusehen, hatte ich aufrichtig gehofft, daß das Berf der. Organisierung des Friedens, in deffen Dienst unsere persönlichen Bemühungen fich stets so glüdlich zusammengefunden haben, ein genügend weites Gebiet für die Fortsetzung dieser freundschaftlichen Zusammenarbeit bleiben würde in voller Uebereinstimmung mit den Interessen Frankreichs und denen der Menschheit Ich bebaure, daß meine Borstellungen Ihre Bedenten nicht haben beseitigen fönnen. Briand brückt zum An diesen Vermutungen mag manches berechtigt jein. Aber man Schluß die Hoffnung aus, bas Baul Boncour in feiner parla. baß darf andererseits nicht pergeffen, baß dem jegigen Robinett mehrere mentarischen Tätigkeit weiterhin der Sache bienen werde, die entschiedene Gegner ber Bocarno Boliti? angehören und Briand ziemlig ifaliext ift. Es ist deshalb mahrlichkeit und Berebfamfeit verteidigt habe. er als Bertreter ber franzöfifchen Regierung stets mit Mut, Beharr

Rheinlandräumung fich leichter löjen läßt.

wenn Poincaré an der Regierung führend beteiligt ist und nicht ben Führer der Opposition spielt, mie zur Zeit der Konferenz in Cannes .