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Herr Reusch hat sich indessen verrechnet. Der Breffe apparat der Reusch- Gruppe ist nicht in der Lage, die allge meine Empörung im Bolte über den Gewaltstreich der Scharfmacher an der Ruhr abzubiegen trotz angestrengte ster Bemühungen.

Als Herr Reusch in jener Versammlung des Langnam­vereins in Düsseldorf   das Evangelium der Unternehmer­offensive predigte, schloß er mit den Worten:

Wir sind uns bewußt, daß wir bei unserer Tätigkeit in der Wirtschaft dem ganzen Wolfe gegenüber verant= wortlich sind. Bir müssen aber auch verlangen, daß man unfere Kritik als Ausfluß unseres Berantwotungsbe­wußtsein beachtet und nicht als Ausfluß egoistischer Empfindun­gen ablehnt. Möge sich bald im Deutschen   Reiche eine neue Wirtschaftsethit durchießen, deren Träger die Unternehmer und die Arbeiter in gleicher Weise sind."

sie hat

Die neue Wirtschaftsethik des Herrn Reusch fich jetzt durchgejezt. Gesteigerte Gewinne, gesteigerte Dini­denden für die Aktionäre, aber fein Geld für Lohnerhöhun­gen für Arbeiter! Mit unmenschlicher Gefühlslosigkeit Hunderttausende auf die Straße geworfen, das geltende Recht Hunderttausende auf die Straße geworfen, das geltende Recht gebrochen, weil die Scharfmacher auf das Recht pfeifen, wenn es ihre Macht einschränkt das ist der Ausfluß des Ver­das ist der Ausfluß des Ver­antwortungsbewußtseins von Reusch und den Seinen.

So sieht sie aus, die neue Wirtschaftsethik der Scharf

macher!

Kleine Unstimmigkeit! 10

Die versäumte Hinrichtung. Hujsong, der Leitartikler der Hugenberg- Bresse, hat eine Heine Unstimmigkeit" entdeckt. Ein Raubmörder ist nicht hingerichtet worden, während die Schwester feines Opfers aus Nahrungsforgen vor einigen Tagen Selbstmord begangen hat. Ganz zufällig handelt es sich um den Magdeburger Schröder, den Mörder des Buchhalters Helling, um jenen Verbrecher, dessen Person schon einmal in der Hugenberg- Presse eine gewiffe Rolle gespielt hat. Aber davon später! Zunächst jei genossen, was Herr Hussong feinen

Montaglefern an moralischer Entrüstung serviert:

Der Mörder Hellings hat auch sie( die Schwester) sozusagen

ermordet. Er ist, wie man weiß, von seinen Richtern zum Tobe verurteilt worden. Aber er ist, wie man sich erinnern möge, von der preußischen Regierung begnabigt worden und wird auf Staatstosten seinen Mitbürgern halten. So humane Herzen, wie die der Leute, die mun fchon so viele Monate nicht schlafen fönnen, weil sie mit Recht, da Menschen Menschen sind

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die

er=

Möglichkeit eines Justizmordes sehen, so humane Herzen werden nicht verfehlen, mit dem ihnen Dor anderen eigenen Bartgefühl, die fleine Unstimmigteit zu empfinden, die darin liegt, daß der Mörder lebt, Dach und Bett hat und ein auf seine Wohlbeschaffen­heit forgfältig fontrolliertes Effen, auch ein Konzert ab und zu, indes Schwester und Nichte des Ermordeten or Berzweiflung und Hunger in den Tod getrieben

murben.

Ganz erfnicht über die Ungerechtigkeit der Welt haben mir dies gelejen. Dann aber entdeckten auch mir eine fleine Unstimmig feit". Da nämlich Herr Hussong von der Möglichkeit eines Juftiz­morbes" rebet, wurde die Bergangenheit mach.

Es gab doch gerade im Magdeburger   Fall Schröder Helling Beute, die mit aller Gewalt in ben Justizmord hine einsteuerten? Es waren doch, wenn nicht jedes Gebächtnis täuscht die Hugenberg- Blätter mit ihren Hussongs und 3immermanns, die sich in Bhalang um Schröder schorten:

Sieht so ein Mörder aus?"

Begeistert sekundierten die Hussongs und Zimmermanns, als Schröder den Berdacht auf den gänzlich unschuldigen Fabri= fanten Haas, den Schwager des Reichsbannerführers Krohn, hinzulenten suchte. Teg" und Lotal- Anzeiger" ergriffen inbrünstig die Partei des von Schröder genasführten Untersuchungsrichters Rolling, bemarfen den Oberpräsidenten Hörsing, der den wahren Sachverhalt aufzudecken suchte, mit Schimpf und Dreck.

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Und nun meinen sie, meil der Mörder nicht hingerichtet wurde. Welcher Mörder? Der Mörder" der Hussong und Zimmer mann, der nach ihrem Willen hätte verurteilt werden müssen, der Fabritant Haas? Es ist wirklich zu traurig, daß man ben Haas nicht aufs Schafott geführt hat! Was hätte dann erst, Herr Hussong brei Jahre später über die ,, lln­ftimmigkeit" dieses Justizmordes für dicke Tränen vergossen. Doch dies ist nicht die einzige ,, Unstimmigkeit". Wir lesen bei Suffong, was für ein prächtiges Leben der Mörder Schröder im Zuchthaus führt. Seltsam, seltsam, daß Menschen wie Fräulein Helling aus wirtschaftlicher Verzweiflung ins Wasser gehen, obwohl es doch für jedermann ganz leicht ist, sich das Herrenleven" eines Zuchthäusters zu verschaffen! Man braucht bloß ein kleines Ver­brechen zu begehen, bei dem man noch viel Geld einheimsen tann, und schlimmstenfalls, wenn die Sache schief geht, bekommt man so gut wie Schröder ,, Dach und Bett, ein auf seine Wohlbeschaffenheit sorgfältig kontrolliertes Essen, auch ein Konzert ab und zu. Und das reizt die Leute nicht? Troydem gehen sie lieber in den Tod? Unertlärliche Unstimmigkeit!

Behn Jahre deutsche   Geschichte."

Ein Erinnerungsband 1918-1928. Eingeleitet vom Reichskanzler Hermann Müller   und dem Reichsaußenminister. Stresemann   ist( im Berlage von Otto Stolberg  ) eine Festschrift über die zehn Jahre des Wiederaufstiegs jeit dem Novemberzusammenbruch erschienen. Der umfängliche Der umfängliche Band umfaßt vierzig Auffäße über die, verschiedensten Seiten des in der Republik   unternommenen Aufbaues. Theodor Leipart  stellt zusammenfassend die Arbeitnehmerin Deutschland  " dar, Gustav Noste schildert die Abwehr des Bolschewismus. Ein gefchichtlicher Gesamtüberblick stammt von Hermann Onden, Dito Meißner beschreibt die Entstehung der Reichsverfassung", Otto Geßler   den Aufbau der neuen Wehrmacht", Staatssekretär Bo pig Finanzpolitit", Wilhelm Oft wald Naturwissenschaften, Artur Elo esfer das Deutsche Theater seit 1918", Emil Do vi= fat die Breffe. Die Parteien find, und das ist charatteristisch für den unter dem vorigen Reichsfanzler bereits vorbereiteten Band, nicht berücksichtigt, obschon sie die Träger des politischen Wollens in der Republik   find. Ebenso fehlt unter den oft wertvollen Darstel fungen eine Schilderung der Entwicklung des deutschen   Parlamen­

larismus.

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Die Abgeordneten der Bayerischen   Bolkspartei und der Deutsch   hannoverschen Partei im Reichstage haben fich unter Babrung völliger Selbständigkeit zwecks stärkerer Beteili­gung an den Husfcußfigen zu einer Arbeitsgemeinschaft vereinigt.

Räumung/ Reparationen/ Abrüftung.

Stresemanns Rede vor dem Reichstag  .

Die Rede, die Herr Stresemann gestern im Reichs­tag hielt, hat lebhaften Beifall gefunden nicht nur, weil man den nach langer Krankheit Zurüdgefehrten gern wiederjah, sondern auch weil sie es ihrem Inhalt nach verdiente. Im übrigen ist der Außenminister jetzt wieder gesund genug, um auch einer schwereren Situation begegnen zu können als der, in der er sich augenblicklich befindet. Nur auf der äußersten Rechten und auf der äußersten Linten stößt seine Bolitit auf grundfäßlichen Widerspruch; auch dieser flingt auf beiden Geiten Kommunisten fielen gestern gedämpft. Die durch ihr ganz ungewöhnlich manierliches Berhalten auf- eine Erscheinung, die man allgemein auf die Anwesenheit des russischen Botschafters Krestinsti in der Diplomatenloge er wollte gewiß nicht hören, daß seine Genoffen im Reichstag zurüdführte Krestinski ift Stresemanns guter Freund, feinen guten Freund beschimpften seinen guten Freund beschimpften und sie taten es auch nicht.

Abgesehen von der äußersten Rechten und Linfen ist man

Ich stelle mit Genugtuung fest, daß noch vor menigen Tagen au von maßgebender britischer Seife grundsäglich anerkannt worden ist, daß es sich bei der Räumung der befeßten Gebiete und bei der Regelung der Reparationsfrage um zwei völlig getrennte Dinge handelt. Bir müssen erwarten, daß sich dieser Standpunkt nun auch praktisch auswirkt und dazu führt, Deutschland   endlich von den fremden Truppen zu befreien. Auch in den beteiligten fremben Ländern wird man erkennen müssen, daß selbst von ihrem Intereffen standpunkt aus eine weitere Aufrechterhaltung der Besazung nur eine Scheinposition darstellt, die für sie keinerlei praf fischen Nugen hat. Wohl aber hat sie die Wirkung, daß die Be fegung der vertrauensvollen Zusammenarbeit in den Fragen der europäischen   Politik wie eine hemmende Schranke im Wege steht. Man wolle sich darüber nicht im zweifel sein, daß in den Augen des deutschen Boltes ohne Unterschied der Parteien der bis­lag erscheint, der das Vertrauen auf den guten Willen der herige Berlauf der Räumungsverhandlungen als ein Rüd Gegenfeite ernstlich beeinträchtigen muß. Das gilt auch für die jenigen Bänder, die es als ihre grundsägliche Auffassung be zeichnen, daß fie fein Interesse an der weiteren Aufrechterhaltung in die Wirklichkeit nicht eingesetzt haben.

sich im ganzen Reichstag über die Außenpolitit der Befagung hätten, die aber ihre grundfäßliche Auffaſſung bisher

einig. Man ist mit Recht unzufrieden, daß es mit der Ab­rüstung und mit, der Räumung nicht vorwärts geht, hegt Sorgen um den Gang und Ausgang der Reparationsver handlungen, denkt aber nicht daran, eine Außenpolitik auf­zugeben, die Deutschland   erst einmal das Recht gegeben hat, als Fordernder aufzutreten.

sprach Graf Bestarp im

Die freundlichen und zum Teil herzlichen Worte, die an die Adresse Deutschlands   gerichtet werden, ver­lieren ihr Echo in Deutschland   dadurch, daß ein freundschaftliches Zusammenwirfen Deutschlands   mit fremden Ländern moralisch reicht fundiert werden fann, solange diese Freundschaft dem deutschen   Volke durch die Waffen fremder Besatzungen versinnbild­licht wird.

Es trägt ebenso menig zu der Aufgabe des Kriegsgeistes und zum stillstandstag auf deutschem Boden von fremben Truppen parade­mäßig begangen wird, um dem deutschen   Volfe vor Augen zu führen, Bedauern feststellen, daß auch der Geist der Befagung in den Rheine  daß es der Besiegte eines Weltkrieges ift. Ich muß zu meinem landen einen Rückschlag erfahren hat, der naturgemäß auch auf die deutsche Bevölkerung des besetzten Gebietes gewirft hat. Familie hat dort in zehn Jahren der Besagung an dauernden Lasten und Leiden genug für ein Menschenleben erfahren, als daß sie nicht erwarten tönnte, daß dieser Zustand ein Ende findet.

Das Phantom der Nationalisten.

Jeve

Stresemanns Rede, die diesmal Wort für Bort firiert war, fonnte schon deshalb kaum Widerspruch erregen, weil das, was ihren Inhalt bildet, längst in Deutschland   geistiges Gemeingut ist. Nur der Frage einer neuen englisch  - franzo Beſten Des frieblichen Zusammenwirtens bei, wenn der Baffen­fischen Entente wurde im Hinblick auf Locarno   ein neuer interessanter Gesichtspunkt abgewonnen. In der Debatte allgemeinen so wenig aufregend, daß der neue Bor­izende, Herr Hugenberg, faum mit ihm zufrieden sein wird. Nur zum Schluß wurde er schrecklich wild, als er sich des Ausspruchs Severings in seiner Rundfunkrede er innerte, man fomme doch erst als Mensch und dann erst als Deutscher zur Welt. Gegen diese Feststellung legte der deutschnationale Redner namens seiner Fraftion feierlich Berwahrung ein. Leider vermag selbst eine so großartige Partei, wie die Deutschnationale, nichts gegen die Natur. Ihrem Redner aber wollen wir gerne das Zugeständnis machen, daß er als deutscher Graf zur Welt gefom­men ist- ob auch als Mensch, fann dahingestellt bleiben. Herr Kaas, der Redner des Zentrums, hatte einige unterirdische Borbehalte, fam aber doch zu dem Ergebnis, daß nichts verhängnisvoller wäre als eine Schwenkung der deutschen   Außenpolitif. Auf diese Einsicht wird sich der Reichstag, abgesehen von den Gruppen ganz rechts und ganz lints, einigen. Die Regierung wird, auf eine starte Mehr tommenden Verhandlungen gehen. heit des Parlaments und des ganzen Volkes gestützt, zu den Für die Sozialdemokratie wird heute Breitscheid  sprechen.

Reichsaußenminister Strefemann leitete die gestrige Debatte in Reichstag   über die Augenpofitif mit einer Rede en, in der er ausführte:

Nach längerem erzwungenen Fernsein habe ich zum ersten Male wieder die Ehre, vor Ihnen über die aktuellen Fragen der deutschen  Außenpolitik zu sprechen. Den für uns wichtigen Verhandlungen der September- Bölferbundstagung fonnte ich nicht beiwohnen. Um so mehr fühle ich mich verpflichtet, meinen Dant dem Herrn Reichstanzler auszusprechen, der, als mir die Teilnahme an dieser Vollversammlung des Bölferbundes unmöglich wurde, ohne Zögern meine Bitte erfüllt hat, an meiner Stelle an die Spitze der Delegation in Genf   zu treten. Mit meinem Dank an ihn möchte ich die Erklärung verbinden, daß ich für alle Schritte, die von Deutschland   in den letzten Monaten auf außenpolitischem Gebiete getan morden sind, meinerseits die volle Verantwortung mit übernehme, und zwar nicht nur nach der formalen Seite, sondern auch auf Grund der Uebereinstimmung der An ichauungen.

Die Räumungsfrage.

An den Berlauf der Genser Verhandlungen sind in der Deffent­lichkeit Betrachtungen gefnüpft worden, die in ihrer schärfften For mulierung auf die Behauptung hinauslaufen, daß die in den legten erwiesen habe. Die Kritik dieser Politit bafiert darauf, daß man uns Jahren verfolgte deutsche Außenpolitit sich nun endgültig als verfehlt vorwirit, dem Phantom einer Groß machtstellung nadj zujagen, das uns in die falsche Front mirflicher Großmächte führt. Man sieht in dieser Bolitit eine feste Bindung an die westlichen Groß­machte. Man hat hinzugefügt, daß es für uns darauf ankomme, uns in freier Bahl die Unterstützung da zu suchen, wo sie zu finden, lei. Gestotten Sie mir dengegenüber die Frage an Sie zu richten, ob die Dinge denn jo liegen, daß diejenigen dem Phantom einer Großmacht­stellung nachjagen, die die einzig mögliche Politit Deutschlands   in dem Willen zur vernünftigen, friedlichen Verständigung auf der Grundlage der Gleichberechtigung fehen? Ist diese Politif nicht eine Realität gegenüber dem Phantom, zu glauben, daß die uns fehlende Großmachtstellung- fich mit negativen Proteken und raftworten erreichen ließe? Würden wir denn in der Lage fein, unfere heutige Forderung nach: Befreiung von militärifer Belegung überhaupt ernsthaft zu stellen, men wir in den legen Jahren nicht gerade bie Bolitif getrieben hätten, die jezt als perfchlt hingestellt wird und die doch erst die rechtliche und politische Grund­lage für diese Forderung gefchaffen hat? Sie wiffen aus der Politit, die mir getrieben haben, daß sie die Bertiefung und Neuanbahnung der Beziehungen zu Weltmächten in Ueberfee und im Often, it mittleren und fleineren Staaten gefchaffen hat; dabei war für uns nicht entscheidend, wie die Steliung dieser Mächte etwa zu den Bestmäten gelagert war. Auf der anderen Seite möchte ich bavor warnen, in dieser Hinsicht Möglichkeiten vorzutäuschen, die in Wahrheit nicht gegeben sind. Selbst wenn sich die Auffassung als richtig erweisen würde, von der die Kritif ausgeht, daß auch fünftig der erforderliche gute Wille fehlen würde, den berechtigten Ansprüchen Deutschlands  jest nachzugeben, so würde sich die Bolitik um so mehr als notwendig erweisen, die wir durch die vertragsmäßig erfolgte Sicherung unserer Bestgrenzen durchgeführt haben und die angesichts unserer völligen amilitärischen Machtlosigkeit allein für uns in Betracht kommen kann.

Flottenfompromiß und Locarnovertrag..

Die Reichsregierung hat vor der diesjährigen Bollversammlung des Bölkerbundes die beteiligten Regierungen auf diploma­Nun find gegen die Birtung der Verträge, die der Sicherung tischem Wege davon in Renntnis gefeßt, daß sie beabsichtige, in Genf   des Rheinlandes galten, in legter Zeit vielfach Bedenken die Räumungsfrage offiziell aufzuwerfen. Die Kritik diefes lout geworden, die im Zusammenhang mit den Verhandlungen stehen, Schrittes, die sich darauf stüßt, daß man einen Nichterfolg hätte die zwischen zwei Partnern des Rheinpattes von Locarno   statt­voraussehen müssen, tam ich nicht als berechtigt anerkennen. Mir gefunden haben. Es ist verständlich, daß die Nachrichten über fönnen diese Frage nicht aus den Gesichtspunkten der Zattit und das sogenannte englisch französische Kompromiß weit Opportunität behandeln. Der Zeitpunkt war gekommen, die gehende Besorgnisse hervorgerufen haben. Man hat dieje Besorg­Räumungsfrage aus der Sphäre inoffizieller und vertraulicher Beniffe nicht nur in dem Einfluß dieses Kompromisses auf die Weiter­sprechungen herauszubringen und unseren Anspruch den Befahungs- entwidlung des Problems der allgemeinen Abrüstung gesehen, son­mächten gegenüber in aller Form geltend zu machen. Nicht nur dern man hat sie auch darüber hinaus auf die Möglichkeit neuer für Deutschland  , sondern auch weiteste Kreise des Auslandes empfinden Deutschland   bedrohlicher Mächtet onstellationen bezogen. die heute noch fortdauernde Anwesenheit fremder Truppen auf Was zunächst die fachliche Seite des Abrüstungsproblems deutschem Gebiete, als einen traffen Gegensatz zu der Entwicklung anbelangt, so ist der Standpunkt Deutschlands   in nicht mißzuverstehen­der internationalen Politik in den letzten Jahren. Wir brauchten der Form vom Reichstanzler und sodann dem Grafen Bern und brauchen auch heute nicht zu befürchten, daß auch eine negative ft orff in Genf   öffentlicht dargelegt worden. Wir werden on dirsent Klärung der Lage für die internationale Stellung Deutschlands   Standpunkt auch fünftig festzuhalten haben. Das erwähnte Flotten­irgendwie von Nachteil sein fönnte. fompromiß mit seinen Rebenabreden ist nach den Tatsachen, die letzt­hin befannt geworden find, als erledigt anzusehen.

Auf den Berlauf der Genfer   Verhandlungen in dieser Frage brauche ich nicht näher einzugehen. lleber die Beurteilung des Ergebnisses find mir uns, glaube ich, einig. Es war für das deutsche Boll eine tiefe Enttäuschung, daß wir mit unserem Anspruch in Genf   nicht durchgedrungen find. Die entscheidenden Argumente, die der Herr Reichstanzler bort vorgebracht hat, haben nicht diejenige Würdigung gefunden, die wir fordern mußten. Unsere Berhandlungsgegner haben vielmehr eine Auffassung ver­treten, die wir rechtlich nicht anerkennen fönnen und die politisch der Gegensatz zu einer Förderung der gemeinsamen Inter­effen der beteiligten Bölker ift.

Diefe Auffassung der Gegenseite vermag an unserem eigenen Standpunkt nichts zu ändern.

Nachdem die beteiligten fremden Regierungen der Eröffnung offizieller Verhandlungen über die Räumungsfrage zugestimmt haben, wird Deutschland  unbeirrt dabei verharren, daß es einen Auspruch auf alsbaldige Räumung des gesamten besetzten Gebietes hat, und daß dieser Anspruch weder von der Lösung anderer Probleme noch von sonstigen Bedingungen irgendwelcher Art abhängt.

Aber es erscheint mir doch nicht überflüssig, auf einen grundsäglichen Punkt auch heute noch hinzuweisen. So zweckmäßig es nach Lage der Dinge sein mag, dan die allgemeinen Abrüstungsverhandlungen in Genf  durch Sonderbesprechungen zwischen einzelnen Re­gierungen vorbereitet werden, so selbstverständlich ist es andererseits, daß alle Einzelabreden dem gemein samen Gesamtziele der Abrüstung untergeordnet bleiben müssen,

Sie dürfen mithin nicht darauf hinauslaufen, den daran beteiligten Ländern die Erhaltung derjenigen Rüstungs­fattoren zu garantieren, an denen ihnen jeweils am meisten..ge­legen ist. In dieser. Hinsicht möchte ich namentlich in der Frage der ausgebildeten Reserven darauf hinweisen, daß nach der eigenen Auffaffung der britischen Regierung eine Nichtberücfichtigung des Rüstungsfattors bei der allgemeinen Abrüstung einen wesentlichen Mangel darstellen würde. Weit wichtiger find dagegen die Bedenken, die sich in allgemeiner pofitischer Beziehung an diese Ber handlungen geknüpft haben.

Wenn zwei Mächte, denen nach der Konstruktion des Locarnopaktes eine wesentlich verschiedene Rolle zu­fällt, auf militärischem Gebiete tatsächlich weit­reichende Vereinbarungen getroffen hätten, so würde das an die Grundlagen des Rheinpaktes von Locarno  rühren.

Deutschland   wird in seinem Rechte verlegt, solange diefer Anspruch nicht erfüllt wird. Es kann deshalb für uns nicht in Betracht kommen, für die Räumung politische Belaffungen, deren wirtungen sich über die Dauer der vertragsmäßigen Besatzungs­fristen erstrecken würde, in irgendwelcher Art auf uns zu nehmen. Ebenso wenig beſteht für uns die Möglichkeit, die Räumung Ob man militärische Manöver veranstaltet, die sich in ihrer Eventilal­mit Gegenleistungen finanzieller Art zu erfaufen. zielfezung gegen Deutschland   richten, ist eine Frage des politisches